Am heutigen 25. März 2007 ist es genau 50 Jahre her, dass die Römischen Verträge unterzeichnet wurden, die die Grundlage für die heutige Europäische Union bildeten. Und was wurde in den letzten 50 Jahren nicht alles behauptet. Offene Grenzen – das bringt eine Schwemme von billigen Arbeitskräften ins Land und bootet unsere Arbeitskräfte aus. Der Euro wird eine zu weiche Währung sein und Europa ins wirtschaftliche Chaos jagen. Offene Grenzen – ein Paradies für Schmuggler.
Die Geschichte hat den Zweiflern das Gegenteil bewiesen. Wer Angst um deutsche Arbeitsplätze hatte, sieht sich heute mit einer genau gegenteiligen Situation konfrontiert, die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre in Deutschland bringt im Gegenteil unsere Nachbarn in die Bredouille. Wer über den Euro schimpfte, wurde eines besseren belehrt, denn dieser steht stabiler als der Dollar und schon gibt es Vorhersagen, in denen es heißt, der Euro wird bis in 10 Jahr den Dollar in der Weltrolle abgelöst haben. Und sinnigerweise beweist die Situation mit der Schweiz, die ja nicht der EU angehört, dass geschlossene Grenzen genauso – und noch viel eher – ein Paradies für Schmuggler sind.
Also ist der heutige Tag wirklich ein Grund zum Feiern. Allein die Tatsache, dass nach dem Zweiten Weltkrieg niemand absehen konnte, was für gute Nachbarn, ja Verbündete Deutschland und Frankreich werden können. Die EU muss sich zwar ihre Rolle in der Welt noch erkämpfen, aber sie tut das immer mehr. Auch wenn man in manchen Ländern mit dem Begriff und der Funktion dieser Organisation nicht viel anfangen kann. Ich habe das selbst erlebt, wenn ich etwa einem Amerikaner zum dritten Mal erklären muss, dass die „Deutschmark“ vor Jahren abgeschafft wurde und dass es in Europa keine Grenzen mehr gibt. Dass ich nach Frankreich fahren kann ohne Kontrolle, ja, dass ich nicht mal Geld wechseln muss. Oder nach Österreich, Italien, Spanien… Aus den einstmals sechs Ländern, die den ursprünglichen Vertrag unterzeichneten, sind heute 27 geworden.
In Zukunft gibt es einige Aufgaben für die EU zu erledigen, damit sie gerüstet ist. Die Europäische Verfassung ist sicherlich nur ein Schritt. Auch die Frage, ob die Union bis zur Höchstgrenze an Mitgliedsstaaten wachsen kann, muss geklärt werden.
Aber nicht heute. Heute wird gefeiert. Schade finde ich nur, dass sich die Feierlichkeiten in Deutschland auf Berlin beschränken. Wäre es nicht ein besonderes Zeichen für Europa gewesen, auch außerhalb der Hauptstadt verschiedene Aktionen zu starten?