Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die Italienische Raumfahrtagentur (ASI) haben heute ihre Wahl für den Namen der kommenden Mission des Astronauten Paolo Nespoli mitgeteilt, der im Oktober als Mitglied der Mannschaft des Space-Shuttle-Flugs STS-120 zur Internationalen Raumstation (ISS) starten wird.
Getauft wurde die Mission auf den Namen „Esperia“ – in Anlehnung an Hesperia, den griechischen Namen für das Abendland und im Besonderen Italien.Die Wahl dieses Namens steht zum einen für Nespolis Raumtransportermission zur ISS, die mit der Auslieferung des in Italien gebauten Verbindungsknotens Nr. 2 der Demonstration europäischer Technologie dienen wird, und zum anderen für das vorausschauende Engagement der ASI, die diese Fluggelegenheit ermöglichte, indem sie der NASA im Rahmen einer bilateralen Vereinbarung drei von der italienischen Industrie als Frachtcontainer entwickelte druckgeregelte Mehrzwecklogistikmodule (MPLM) bereitstellte.
Die ASI erhielt durch diese Vereinbarung sechs Fluggelegenheiten. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen der ASI und der ESA wurde für die nun anstehende ASI-Fluggelegenheit Paolo Nespoli, Mitglied des Europäischen Astronautenkorps, ausgewählt. Die erste dieser Fluggelegenheiten durfte Umberto Guidoni wahrnehmen, der im April 2000 zehn Tage auf der ISS verbrachte. Der Vorsitzende der ASI, Professor Giovanni F. Bignami, und der ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeitsforschung und Exploration, Daniel Sacotte, haben auf der Luft- und Raumfahrtausstellung in Le Bourget bei Paris am 19. Juni eine Übereinkunft zwischen ihren beiden Einrichtungen über die gemeinsame Leitung dieser wichtigen Mission unterzeichnet.
Die ASI hat im Einklang mit dieser Übereinkunft den berühmten Designer Giorgetto Giugiaro und sein Unternehmen ItalDesign SpA als Sponsor mit dem Entwurf eines Missionslogos betraut. Das phantasievoll gestaltete Logo symbolisiert die zentrale Bedeutung der Mission „Esperia“ im Hinblick auf die Fertigstellung der ISS sowie als Etappe auf dem Weg zu einer weitergehenden Exploration des Weltraums – einem Unterfangen, an dem Italien und die ASI in Europa und auf internationaler Ebene maßgeblich beteiligt sind.
„Italien gehört zu den wichtigsten europäischen Raumfahrtakteuren“, betont Simonetta di Pippo, Direktorin für das Weltraumforschungs- und Explorations¬programm der ASI. „Die Mission „Esperia“ verdeutlicht Italiens langfristiges Engagement in der Weltraumexploration sowie unsere Visionen und Ambitionen für die Zukunft. Darüber hinaus stellt sie erneut die Kompetenzen der italienischen Industrie unter Beweis, die die Grundlage für unsere Investitionen in europäische Weltraumprogramme bilden, insbesondere in das Explorationsprogramm Aurora.“
Die Mission „Esperia“ ist Nespolis erster Flugeinsatz. Als Mitglied der siebenköpfigen Mannschaft von Flug STS-120 wird er bei der komplexen Mission zur Montage des von Thales Alenia Space gebauten Verbindungsknotens Nr. 2 eine tragende Rolle spielen, indem er vom Innern der Raumfähre aus vier Außenbordeinsätze koordinieren wird. Zu seinen weiteren Aufgaben gehören die Durchführung eines Gemeinschaftsprogramms von ESA und ASI für humanphysiologische und biologische Experimente sowie die Unterstützung für die Wartung und den Betrieb der Bordsysteme des Orbiters.
„Dieser erste in Europa gebaute und nun startbereite Verbindungsknoten stellt für den weiteren Zusammenbau der ISS einen Schlüsselbaustein dar“, so Daniel Sacotte, „denn er bildet den Durchgang zum ESA-Labor Columbus, zum US-Labor Destiny und zum japanischen Experimentierlabor Kibo und dient als Andockmodul für das japanische Transferfahrzeug H-II. Der Verbindungsknoten verfügt ferner über einen Andockstutzen für die amerikanischen Raumtransporter sowie über Befestigungen für die MPLM. Wissenschaftler und Techniker auf der ganzen Welt blicken bereits gespannt auf die sichere Anbringung dieses Moduls.“
In die Mission „Esperia“ ist auch das italienische Ministerium für soziale Solidarität eingebunden. Nespoli wird auf seinem Flug als Repräsentant aller europäischen Bürger ihre Rechte auf Chancengleichheit in Erinnerung rufen und auf seine Reise mehrere Botschaften dieses Ministeriums mitnehmen.
Pressemitteilung und Logo (c) by ESA