„Finland, Finland, Finland, the country where I quite want to be. Ponytrekking or camping – or just watching TV. Finland, Finland, Finland – is the country for me.“
(aus Monty Python’s Spamalot – „Finland“)
Der Vorstandschef von Nokia, Olli-Pekka Kallasvuo, ist nach eigenen Worten verwundert: „Die Heftigkeit der Reaktion einiger deutscher Politiker hat mich allerdings schon etwas überrascht.“ Und die Reaktionen der Belegschaft und der Bevölkerung. Immerhin, so räumt er ein, habe die Art der Abwicklung der Werkschließung „etwas kalt“ gewirkt.
Dem Beobachter von Außen stellt sich die Frage: Was erwartet der Mann eigentlich?
Nokia wurden in Bochum tausend goldene Brücken gebaut – im wahrsten Sinne des Wortes. Straßen wurden für das Werk errichtet, sogar ein Bahnhof – mal ganz zu schweigen von den Subventionsmillionen, die geflossen sind. Die Stadtverwaltung Bochum hatte einen Mann abgestellt, der sich nur um das Wohlergehen von Nokia kümmerte. Wenn Nokia auch nur hustete, stand der auf der Matte, um ihm auf den Rücken zu klopfen. Der Betriebsrat erkundigte sich immer wieder, aber die Firmenleitung kommunizierte nichts von einer geplanten Werksverlagerung, auch nicht, als in Rumänien bereits gebaut wurde.
Und dann, Knall auf Fall, wird die Werkschließung verkündet. Und der Gipfel der bitteren Ironie ist, dass die Nokia-Mitarbeiter kurz vor dem Ende ihres Arbeitsverhältnisses vermutlich noch einen Bonus erhalten werden – weil das Geschäftsjahr für die Firma so gut gelaufen ist. Denn vermutlich wird Nokia heute auf der Bilanz-Pressekonferenz einen neuen Rekordgewinn vermelden dürfen.
Und da wundert sich der Mann?
„Wenn Ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn Ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn Ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn Ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Sind wir Euch in allen Dingen ähnlich, so wollen wir’s auch darin gleichtun. (…) Die Bosheit, die Ihr mich lehrt, wil ich ausüben.“
(William Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig, 3. Akt, 1. Szene)