BABYLON 5: Vergessene Legenden – auf DVD

Nun geht es also weiter mit den Geschichten rund um die Raumstation im neutralen Raum. Die „Lost Tales“, die sinnigerweise mit „Vergessene Legenden“ eingedeutscht wurden, sind nun auch in dieser Version auf DVD erhältlich. [Anmerkung: „lost“ ist die Vergangenheitsform von „to loose“ und bedeutet „verloren“ und „tales“ mit „Legenden“ zu übersetzen ist zumindest etwas arg holprig] Nach Auskunft von J. M. Straczynski, dem Schöpfer von BABYLON 5, kam Warner Bros. auf ihn zu, um ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Dabei stand auch ein Kinofilm oder eine neue Serie im Raum. Beides gefiel ihm nicht so sehr; außerdem wollte er volle künstlerische Freiheit und Regie führen. Alles das bekam er. Das Resultat sind nun die „Lost Tales“, ein ganz anderes Konzept.

Die Geschichte: 10 Jahre nach der Gründung der Interstellaren Allianz (in der letzten Staffel von B5) kehrt Sheridan auf die Raumstation zurück, um dort den Jubiläumsfeierlichkeiten als Präsident beizuwohnen. Währenddessen hat Colonel Elizabeth Lochley, die die Station noch immer kommandiert ein besonderes Erlebnis mit einer uralten Macht, die sich auf der Station manifestiert. Und auch Sheridan selbst hat Probleme: der Techno-Magier Galen kommt auf sein Schiff und macht ihm unmissverständlich klar, dass er den Prinzregenten der Centauri töten müsse. Ansonsten würde dieser, wenn er einmal auf dem Thron der Centauri-Republik sitzt, aus Rache für den Tod seines Vaters – Imperator Kathargia – die Erde angreifen und die komplette Bevölkerung töten. Galen arrangiert auch gleich noch eine Möglichkeit für einen tragischen Unfall, denn der Prinzregent begleitet Sheridan nach B5. Sheridan muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen…

Man kann mich widerlegen, aber mir kommt das Konzept relativ neu vor. Die beiden Handlungsstränge sind nämlich nicht miteinander verwoben, sondern werden nacheinander erzählt. Deswegen kann man sie auch als zwei Episoden betrachten, und so sind sie auch auf der DVD bezeichnet. Die gesamte Geschichte trägt den Titel „Stimmen aus der Dunkelheit“, die Geschichte um Lochley heißt „Stimmen aus der Vergangenheit“, die um Sheridan „Stimmen aus der Zukunft“. Erstere ist ungefähr 30 Minuten lang, letztere etwas mehr. So gesehen handelt es sich bei beiden Geschichten ungefähr um den Inhalt einer Fernsehepisode ohne B-Story, was das ganze sehr kompakt macht. Die erste Geschichte kommt dann tatsächlich auch mit nur vier Personen aus, die zweite mit fünf (von Komparsen mal abgesehen). Die Geschichten werden sehr geradlinig erzählt und schöpfen ihr Potential aus dem Handeln der Figuren. Spezialeffekte kommen natürlich auch vor, diese haben sich gegenüber den Serien (B5 / CRUSADE) nochmals verbessert, aber diese Effekte bilden nicht die Hauptsache. Die Personen treiben die Handlung voran, und das sehr gut.

Sehr schön eingearbeitet ist auch die Abwesenheit anderer bekannter Charaktere, vor allem von G’Kar und Doktor Stephen Franklin, deren Darsteller Andreas Katsulas und Richard Biggs ja bekanntlich verstorben sind. Nicht eingegangen wird auf die nicht fertig erzählte Geschichte von CRUSADE und LEGENDEN DER RANGER, was aber auch wieder ein Vorteil ist, denn zum einen bleibt dann genügend Material für weitere „Lost Tales“ und zum anderen sind die Auflösungen dieser Geschichten mehr wert als ein Nebensatz in einer anderen Geschichte.

Wenn ich es richtig verstanden habe, soll das ein Versuchsballon sein: Wie wird das Konzept angenommen? Und wenn es angenommen wird, dann folgen weitere Veröffentlichungen. Ich persönlich finde, das Konzept ist innovativ und es passt in das B5-Universum. Ich hoffe sehr, dass mit den „Lost Tales“ weitergemacht wird, damit wir noch mehr Dinge erfahren, die wir bisher nicht erfahren durften.

Die DVD ist neben dem Film auch noch mit Bonus-Material ausgestattet, in dem es natürlich um die Produktion geht, verschiedene Fragen und außerdem wird der Verstorbenen gedacht. Ich kann diese DVD nur empfehlen.

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Monty Python’s Flying Circus

In den 1960er Jahren fand sich eine Truppe von Menschen zusammen, die das Programm der BBC um eine neue Variante von Comedy-Sendung erweitern wollte. Doch mal ganz ehrlich, was wäre passiert, wenn diese Leute, John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam, Michael Palin und Graham Chapman sich für einen der anderen Namen entschieden hätten, die am Anfang diskutiert wurden? Wäre „A Horse, a Bucket and a Spoon“, „Sex and Violence“, „Owl-stretching Time“, „The Toad-elevating Moment“ oder gar „Gwen Dibley’s Flying Circus“ so einprägsam geworden wie das eigentliche Endresultat „Monty Python’s Flying Circus“? Nein, die Wahl war ausgezeichnet, obwohl damals – wie so oft – niemand ahnen konnte, was diese Idee nach sich ziehen würde.

Die Sendung brachte ein paar Neuerungen, zum einen trauten sie sich Dinge, die sich andere nicht trauten, schrammten mehr als einmal an der Grenze der Zensur und überschritten sie auch hier und da – tatsächlich gibt es einige Sketche, die der Schere zum Opfer fielen, in anderen wurden einzelne Worte nachträglich mit „harmloseren“ überspielt oder ganz ausgeblendet. Eine große Neuerung war, dass die einzelnen Sketche in den wenigsten Fällen eine Schlusspointe hatten, sondern nahtlos in den nächsten Sketch übergingen. Cleese meinte dazu, das sei in den 1960er Jahren in vielen Comedy-Programmen ein Problem gewesen: es wurde ein Sketch gespielt, der unglaublich komisch war, der aber dann völlig zerstört wurde durch eine schlechte Schlusspointe, die geschrieben worden war, um die Szene irgendwie zu einem Ende zu bringen. Das Dilemma hatte der „Flying Circus“ nicht.

Durch die provokante Art griffen die „Pythons“ genau das Fernsehen an, dem sie manchmal selbst zum Opfer fielen: Die doppelbödige Moral. Zum Beispiel gab es eine Episode, in der Graham Chapman als Teilnehmer des „Proust-Zusammenfass-Wettbewerb“ nach seinen Hobbies gefragt wurde und er antwortete, dies sei „Tiere erwürgen und masturbieren“ (original „strangle animals and masturbating“). Der BBC war das zu heikel, und so wurde das Wort „masturbating“ einfach ausgeblendet. John Cleese erklärte dazu in einer Jubiläumssendung Jahre später, er fand es interessant, dass es für die BBC offenbar in Ordnung ging, wenn ein Mensch „Tiere erwürgen“ als Hobby angibt, „masturbieren“ – was ja wesentlich harmloser war – offenbar aber nicht.

Obwohl die „Pythons“ ihren Humor für „nicht exportfähig“ hielten, wurden 1972 zwei deutsche Folgen produziert: „Monty Pythons Fliegender Zirkus“, die eine in Deutsch (ein Kleinod, die „Pythons“ sprechen tatsächlich selbst Deutsch, gaben aber hinterher zu, einfach nur „wie Papageien“ das wiederholt zu haben, was man ihnen vorgesprochen hatte), die andere in Englisch mit deutschen Untertiteln. Die komplette Serie wurde erst später ausgestrahlt, im Original mit Untertiteln, zunächst im österreichischen ORF, dann in den dritten Programmen und auch auf ARTE. In den 1990er Jahren traute man sich im Auftrag von SAT 1 an eine Synchronisation, die allerdings mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, da etliche Fans diese Variante ablehnten. Manche Gags erwiesen sich als schlicht unübersetzbar.

Lang erwartet wurde nun eine Box, in der sich die komplette Serie auf DVD befindet und bei der mindestens die Original-Tonspur dabei ist, wenn nicht sogar ausschließlich. Und endlich ist sie erschienen. Es handelt sich dabei um eine Sammlung mit 7 DVDs (Serie 1 bis 3 mit je 2 DVDs und Serie 4 auf 1 DVD), wobei man allerdings völlig auf die deutsche Tonspur verzichtet hat. Es ist die Serie im Original, die mit etlichen Untertiteln daher kommt – natürlich auch deutschen. Die Übersetzung ist ordentlich, auch wenn manchmal ein übler Hammer eingebaut wurde. Beispielsweise wird der Zwischentitel „Dim of the Yard“ mit „Dim aus dem Hof“ übersetzt, obwohl Dim als Inspektor von Scotland Yard, der Polizeibehörde, vorgestellt wird. Aber vermutlich wird das die Fans nicht groß stören, denen ist es wichtiger, das Original zu hören, etwa wenn der „tödliche Witz“ auf Deutsch erzählt wird: „Wenn ist das Nunstück git und Slotermeyer? Ja! Beierhund das Oder die Flipperwaldt gersput!“

Auf diese Weise bewahrt die Serie ihren Charme, wenn es auch manchmal etwas schwierig ist, den vielen sehr britischen Anspielungen zu folgen (beispielsweise wenn Lord Nelson beim tödlichen Sturz von einem Hochhaus brüllt „Kiss me, Hardy!“, was tatsächliche die letzten Worte des historischen Lord Nelson waren), in einigen Fällen ist es schlicht und ergreifend auch die Zeit, die ihren Tribut fordert, wenn Namen wie Raymond Baxter oder Robin Day fallen, die bei der BBC in den 1960er Jahren sehr bekannt waren, heute aber nicht mehr so geläufig sind. Wer hier mehr wissen will, dem ist mit den deutschen Übersetzungen der Drehbücher geholfen, „Monty Python’s Flying Circus – Sämtliche Worte Band 1“ und „Sämtliche Worte Band 2“, in denen all diese Anspielungen erklärt werden.

Die Serie ist sehenswert, der Preis ist angemessen – bei manchen Serien kostet eine Season doppelt so viel. Noch etwas? Nein, eigentlich nicht. Sie wollen noch mehr wissen? He – ich habe keine spanische Inquisition erwartet!

Haha! Niemand erwartet die spanische Inquisition!

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C.S.I., CSI: Miami und CSI: NY – zwei zum Preis von einem

„Konzentriere Dich auf das, was nicht lügen kann – der Beweis.“
(Gill Grissom in „C.S.I.“)

Im Jahr 2000 wurde das Genre des „Whodunit-Krimis“ um eine Komponente erweitert, die eine ganz neue Betrachtungsweise der Arbeit der Ermittler an einem Tatort ermöglichte: „C.S.I. – Crime Scene Investigation“ wurde zum ersten Mal ausgestrahlt. Die Serie legte Wert aufgrößtmöglichen Realismus und gab dem Zuschauer Einblick in wissenschaftliche Methoden, Biologie und Forensik. Eine weitere Neuerung war, dass nicht nur bei den Rekonstruktionen eines Tathergangs die Tat in Rückblenden gezeigt wurde, sondern wann immer etwas wissenschaftliches erklärt wurde, dies ebenso visualisiert wurde. So sah man Kugeln, die in Körper eindringen und dabei lebenswichtige Organe verletzen, Knochen, die aufgrund von Gewalteinwirkung brachen oder chemisches Prozesse in Großaufnahme und Zeitraffer. Diese Mischung brachte der Serie den Erfolg und dem Ermittler-Team des Kriminallabors von Las Vegas, Gil Grissom, Warrick Brown, Sarah Sidle, Catherine Willows, Nick Stokes, Dr. Al Robbins und Jim Brass einen großen Bekanntheitsgrad.

Der Erfolg bedingte es, dass nach einer so genannten „Backdoor-Episode“ in der laufenden Serie ein Ableger produziert wurde: „CSI: Miami“. Horatio Caine, Calleigh Duquesne, Eric „Delko“ Delektorsky, Dr. Alexx Woods, Tim Speedle, Ryan Wolfe, Frank Tripp und am Anfang Megan Donner arbeiten gemeinsam in der Tagschicht des Kriminallabors Miami (im Gegensatz zur Originalserie, die während der Nachtschicht spielt). In der „Backdoor-Episode“ wurde das Team bereits vorgestellt, als Gil Grissom wegen eines Falls nach Miami reist, deswegen stieg man hier ab 2002 mit Episode 1 in die laufende Handlung ein. Trotz der vielen Gemeinsamkeiten auf wissenschaftlichen Sektor wurden doch einige Unterschiede eingearbeitet, die allein schon im Ort der Handlung, Miami, das im Gegensatz zu Las Vegas am Meer liegt und an der Stelle, an der viele Flüchtlinge aus Kuba ankommen, begründet lag.

Die zwei parallel laufenden Serien taten sich gegenseitig keinen Abbruch, im Gegenteil. So wurde in „CSI: Miami“ wiederum eine „Backdoor-Episode“ produziert, in der Horation Caine auf der Spur eines Mordfalls nach New York fährt und mit den dortigen Kollegen zusammenarbeitet. Ab 2004 ermitteln Mac Taylor, Stella Bonasera, Danny Messer, Dr. Sheldon Hawks, Don Flack, Lindsay Monroe und am Anfang Aiden Burn in „CSI: NY“, auch „CSI: New York“ genannt. Wieder ist es eine Mischung der typischen „CSI“-Elemente mit Eigenarten, wie man sie nur in New York findet, die auch hier den Erfolg macht.

Mit den drei Serien wurden drei Hits der Gruppe „The Who“ wieder ins Gedächtnis gerufen, nämlich „Who are you?“ als Titelmusik für „C.S.I.“, „Won’t get fooled again“ für „CSI: Miami“ und „Baba O’Riley“ für „CSI: NY“. Letzteres bricht allerdings etwas aus, denn es war nicht die erste Wahl. In den ersten zwei Serien wurden Lieder genommen, die so gekürzt werden konnten, dass sie außer einem Solo eigentlich nur eine gesungene Zeile hatten. Für „CSI: NY“ war ursprünglich das Lied „Behind blue Eyes“ angedacht, mit dem das auch möglich gewesen wäre. Doch die Studiobosse wollten „Baba O’Riley“. Daher wird bei dieser Serie fast eine ganze Strophe des Liedes gesungen.

Die „CSI“-Serien sind nach der FSK ab 16 Jahren freigegeben, was mit ihrer teilweise schonungslosen Darstellung zusammenhängt. Da sie jedoch im deutschen Fernsehen schon um 20.15 Uhr laufen sollten, wurden sie gekürzt. Eine Episode mit Überlänge wurde sogar um einen ganzen Handlungsstrang erleichtert, um sie in das „42-Minuten-ohne-Werbung“-Format zu pressen. Was bleibt also dem Fan der Serie? Richtig – sie auf DVD zu erstehen.

Leider wurde bei dieser Serie wie bei vielen anderen das System „2 Boxen pro Staffel“ verfolgt. Jede Staffel wird also aufgeteilt in zwei Teile, die man separat kaufen muss. Der Preis von um die 30 Euro pro Box katapultiert den Preis pro Staffel auf um die 60 Euro. Das ist es wert, zweimal darüber nachzudenken, ob man sich die drei Serien anschaffen will oder nicht und vielen Fans ist das einfach zu viel. Ob man dies bei den Vermarktern erkannt hat oder ob einfach nur Gewinnstreben dahinter steckt – oder beides -, weiß ich nicht. Jedenfalls wurden nun von allen drei Serien die ersten Staffeln in jeweils eine „Season-Box“ gepackt. Diese Boxen, die jeweils 23 Folgen und Extras beinhalten, werden zu dem Preis angeboten, den vorher eine Box mit der halben Staffel hatte, also ca. 30 Euro.
Ein Grund für mich, sie mir anzuschaffen. Und man bekommt etwas ordentliches für sein Geld. Es sind nicht einfach nur zwei Halb-Staffel-Boxen, die nicht verkauft wurden und die man dann zusammen in eine Pappschachtel gepackt hat, es ist eine neu gestaltete Box mit zusammengefaßtem Booklet und neu gestalteten DVDs (zum Beispiel waren bei „CSI: Miami“ auch die Discs der 2. Box einer Staffel mit Disc 1 bis Disc 3 bezeichnet, nun sind diese durchgehend von 1 bis 6 nummeriert).
Ich hoffe, dass diese Staffel-Boxen erfolgreich genug sind, dass sich das fortsetzt, auch wenn sie hinter der aktuellen Entwicklung der Serie herhinken. Die akutell auf DVD (natürlich in „Halbstaffel-Boxen“) erhältliche Season der Originalserie trägt die Nummer 6, Nummer 7 steht in Deutschland und Nummer 8 in Amerika am Ende der Sommerpause an, bei „CSI: Miami“ ist es 4 und 5 bzw. 6 und bei „CSI: NY“ 2 und 3 bzw. 4. Eine Verlängerung ist für alle Serien angedacht, hängt jedoch natürlich von den Quoten der aktuellen Staffel ab.

Fazit: Wer sich schon immer mit dem Gedanken getragen hat, sich C.S.I. auf DVD zuzulegen, es ihm aber bisher zu teuer war, kann das jetzt relativ günstig realisieren – mit einem Preis von ca. 1,30 Euro pro Episode.