Die Geschichte vom bösen Friederich

Der Friederich, der Friederich,
Das war ein arger Wüterich!
Er fing die Fliegen in dem Haus
Und riss ihnen die Flügel aus.
Er schlug die Stühl' und Vögel tot
Die Katzen litten große Not.
Und höre nur, wie bös er war:
Er peitschte seine Gretchen gar!
Am Brunnen stand ein großer Hund,
Trank Wasser dort mit seinem Mund.
Da mit der Peitsch' herzu sich schlich
Der bitterböse Friederich;
Und schlug den Hund, der heulte sehr,
Und trat und schlug ihn immer mehr.
Da biss der Hund ihn in das Bein,
Recht tief bis in das Blut hinein.
Der bitterböse Friederich,
Der schrie und weinte bitterlich.
Jedoch nach Hause lief der Hund
Und trug die Peitsche in dem Mund.
Ins Bett muss Friedrich nun hinein,
Litt viele Schmerz an seinem Bein;
Und der Herr Doktor sitzt dabei
Und gibt ihm bitt're Arzenei.
Der Hund an Friedrichs Tischchen saß,
Wo er den großen Kuchen aß;
Aß auch die gute Leberwurst
Und trank den Wein für seinen Durst.
Die Peitsche hat er mitgebracht
Und nimmt sie sorglich sehr in acht.
    von Dr. Heinrich Hoffmann (1809 – 1894), aus seinem Buch „Der Struwwelpeter“

    Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht! (4) – Legolas wär das nie passiert

    Und wieder ein Beitrag aus der Reihe „Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht!“: In Portland (USA) wurde die Polizei gerufen, da ein Pirat angeblich ein Auto mit einer Waffe malträtieren würde. Als die Polizei eintraf, musste sie feststellen, dass es sich nicht um einen Piraten handelte, sondern um einen Mann im Kettenhemd, der das Auto einer zufällig des Wegs kommenden Dame mit einem Schwert attackierte. Nach dem Grund seines Angriffs gefragt sagte der Mann aus, er sei „ein Hochelb, der gegen den bösen Morgoth kämpft“.

    Der wahre Grund für seinen (Achtung, Wortspiel!) „Trip nach Mittelerde“ war weit banaler: LSD.

    Der Originalbericht zu diesem Vorfall findet sich hier!

    Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht! (3) – Jacqueline Sparrow

    Das entwickelt sich jetzt wirklich zu einer kleinen Serie hier. Und wieder ein Fall, bei dem man sagen muss: „Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht!“

    Vielleicht hat die Dame, um die es hier geht, aber auch nur den Werbeslogan der Firma Lambrini zu wörtlich genommen, der lautet nämlich: „Lambrini girls just want to have fun.“ Lambrini ist eine englische Birnenmost-Marke. Besagte Dame hat nicht nur dem Birnenmost sehr zugesprochen, sondern auch noch Tollkirschen zu sich genommen, die – neben verschiedenen anderen Wirkungen – auch Halluzinationen verursachen. An diesem Abend – nach einer Zwei-Tages-Birnenmost-und-Tollkirschen-Tour – rief sie einen Rettungswagen, weil sie angeblich einen Anfall gehabt hatte. Als die Rettungsdienstler eintrafen, waren die Dame als auch ihr Begleiter renitent ihnen gegenüber. Da das Paar aber offensichtlich angetrunken war, wollten die Rettungsdienstler die Situation klären, nahmen Abstand und riefen aus Gründen des Eigenschutzes die Polizei dazu. Hinter dem Rücken der Paramedics kletterten die beiden auf eine kleine Flußfähre und lösten deren Haltetaue. Das Boot trieb – unter den verdutzten Augen der Paramedics und der mittlerweile eingetroffenen Polizei – daraufhin mit der Strömung des Flusses mit. Während die Fähre in verschiedene andere Boote krachte, rief die Dame laut:

    „Ich bin Jack Sparrow! Ich bin ein Pirat!“

    In dem Fall kann ich nur sagen: „Ihr seid der schlechteste Pirat, von dem ich je gehört habe!“ Ein Aufgebot von Polizei, Wasserschutzpolizei und Küstenwache stoppte die Kaperfahrt und verhaftete die Dame. Sie wurde zu 122 Tagen Gefängnis verurteilt. Jack Sparrow hätte an der Stelle wahrscheinlich gesagt: „Aaaaaber Ihr habt von mir gehört!“ Ihr Begleiter bekam eine Strafe in Höhe von 100 Pfund aufgebrummt, weil er einen Paramedic angegriffen hat. Ob er ebenfalls wegen des Schiffsdiebstahls verurteil wurde, geht aus dem Bericht leider nicht hervor.

    Also, jetzt wissen wir, warum die „Tollkirsche“ so heißt, sie macht „toll“. Dabei handelt es sich um die ursprüngliche Verwendung dieses Wortes, wie es auch noch in „Tollwut“ vorkommt und bezieht sich auf die „Wildheit“, die Menschen an den Tag legen, wenn die Halluzinogene der Tollkirsche wirken. Da klaut man dann schon mal eine Fähre, weil man sich für Jack Sparrow hält.

    Die ganze Geschichte steht hier: —-> DailyRecord.co.uk

    Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht! (2) – Meine Frau, der Terrorist

    Ein Mann wollte seine Schuhe anzünden, seither dürfen wir alle Barfuß über den Flughafen laufen!“ Das sagt Mac Taylor in „CSI: NY“ über die Paranoia um terroristische Anschläge, die seit dem 11. September 2001 immer wieder neue Blüten treibt. Allenthalben wurde auch kritisiert, dass die Geheimdienste und die Einwanderungsbehörden immer neue Befugnisse bekommen, die niemand so richtig überwachen kann.

    Wie richtig diese Kritik ist, zeigt ein Fall aus England, der einen mal wieder den Satz „Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht!“ ausrufen lässt: Ein Mitarbeiter der dortigen Einwanderungsbehörde hatte  eine Idee, wie er es seiner aus Pakistan stammenden Frau mal so richtig heimzahlen und sie gleichzeitig loswerden konnte. Als diese ihre Familie in Pakistan besuchte, setzte er sie nämlich einfach auf eine Beobachtungsliste für Terrorverdächtige. Das führte dazu, dass sie drei Jahre lang (!!) Pakistan nicht in Richtung England verlassen durfte. Die Sache flog erst auf, als der Mitarbeiter zur Beförderung vorgeschlagen wurde. Mit dieser Beförderung wäre er in eine höhere Sicherheitsstufe gekommen und wurde überprüft. Dabei stellten seine Vorgesetzten fest, dass seine Frau auf der Beobachtungsliste steht. Damit konfrontiert gab der Mitarbeiter die Manipulation zu. Statt eine Beförderung zu bekommen, wurde er entlassen.

    Und mal wieder kann man diesen alten lateinischen Spruch bringen: „Quis custodiet ipsos custodes?“ (Juvenal: „Satiren“) – „Wer überwacht die Überwacher?“ Offenbar niemand.

    Die ganze Geschichte steht hier: —> DailyMail.co.uk

    Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht! – Die Jesus-Impfung

    Vor langer Zeit, als ich gerade meine Laufbahn im Rettungsdienst angefangen hatte, da gab es da noch Zivildienstleistende. Das war nicht schlecht, denn so wurde auf der Rettungswache immer für „frisches Blut“ (Pointe nicht beabsichtigt) gesorgt und es gab Abwechslung und Weiterentwicklung. Eine Generation dieser Zivis bei uns prägte den Satz „Bei Dir stimmt’s doch daheim nicht!“. An diesen Satz musste ich spontan denken, als ich folgende Geschichte las, die ich den Leserinnen und Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten möchte:

    Ein Arzt aus Oklahoma, dem wegen Steuerhinterziehung und Abrechnungsbetrug in Ohio zeitweise die Aprobation entzogen war, durfte, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war, unter Aufsicht wieder Patienten behandeln. Ein Nachrichtensender bekam allerdings Zweifel, ob diese Aufsicht sonderlich effektiv ist, nachdem ihm zugetragen worden war, der Arzt, der als „Doctor Mike“ bekannt war, würde „Jesus-Impfungen“ verabreichen, für die er 300 Dollar verlangt. Die „Jesus-Impfung“ soll den Patienten ein Leben lang vor Schmerzen bewahren.

    Diese Wirkung wäre – wenn es sie gäbe – extrem kontraproduktiv. Es ist ja nicht so, dass Menschen Schmerzen „halt so“ haben, Schmerzen sind dazu da, damit der Mensch merkt, dass an seinem Körper etwas nicht in Ordnung ist. Mal angenommen, die „Jesus-Impfung“ würde wirken und ein Mensch, der diese bekommen hat, lehnt sich mit der Hand aus Versehen auf eine heiße Herdplatte: Sollte er das nicht besser gleich merken – nämlich durch den Schmerz -, anstatt erst dann, wenn es verbrannt riecht? Achso, es geht ja gar nicht um diesen Schmerz, sondern um den Schmerz von Krankheiten? Tja, dummerweise geht das so selektiv nicht, wie will diese „Jesus-Impfung“ denn unterscheiden zwischen „gutem“ Schmerz und „schlechtem“ Schmerz? Deswegen haben manche Patienten, die aus Krankheitsgründen hochdosierte Schmerzmittel bekommen, auch Probleme mit dem normalen Schmerzempfinden.

    Hier spielt ein Arzt mit der (Leicht-)Gläubigkeit seiner Patienten, um einen schnellen Reibach zu machen. Die ganze Geschichte (mit Video) steht hier —> News9.com.