STAR WARS – Ein Blick darauf, darunter und dahinter

Die Alte Republik war die Republik der Legende, die Raum und Zeit überwand. Einst wuchs und gedieh die Republik unter der weisen Regentschaft des Senats und dem Schutz der Jedi-Ritter. Aber wie es so oft geschieht, wenn Wohlstand und Macht das Erstrebenswerte übersteigen und in den Bereich des Ehrfürchtigen kommen, dann erscheinen jene bösen Gestalten, die ihre Habsucht befriedigen wollen.

So geschah es, als die Republik auf ihrem Höhepunkt war. Wie einer der größten Bäume, der jeder Gefahr von Außen trotzen kann, verfaulte die Republik von innen, obwohl man die Gefahr von Außen nicht sehen konnte.

Ermutigt und unterstützt durch ruhelose, machthungrige Individuen innerhalb der Regierung und den mächtigen Handelsorganisationen schaffte es der ehrgeizige Senator Palpatine, sich zum Präsidenten der Republik wählen zu lassen. Er versprach, die Unzufriedenen zu vereinen und den Glanz der Republik wieder herzustellen.

Doch als er fest im Amt war, erklärte er sich selbst zum Imperator und verschloss sich vor der Bevölkerung. Die Rufe der Leute nach Gerechtigkeit erreichten seine Ohren nicht mehr.

Nachdem sie die Jedi, Hüter der Gerechtigkeit, durch Täuschung und Verrat vernichtet hatten, begannen die imperialen Regierungsbeamten und Bürokraten, eine Herrschaft des Terrors über die entmutigten Welten der Galaxis auszubreiten. Viele benutzten die imperialen Truppen und den Namen des immer mehr isolierten Imperators, um ihren eigenen politischen Ehrgeiz voran zu treiben.

Aber eine kleine Anzahl von Systemen rebellierte gegen diese Verbrechen. Sie erklärten sich zur Opposition gegen die Neue Ordnung und begannen den großen Kampf, um die Alte Republik wieder herzustellen.

Von Anfang an waren sie in der Unterzahl zu den Systemen, die der Imperator in Leibeigenschaft hielt. In diesen ersten dunklen Tagen schien es fast so, als werde die die helle Flamme des Widerstands ausgelöscht, bevor es ihr gelingen würde, das Licht der neuen Wahrheit in die entfernsten Winkel dieser Galaxis von Unterdrückten und Geschlagenen zu bringen…

(Eine Version des Vorworts zur STAR WARS Saga)

Die Gedanken zu diesem Artikel trage ich schon lange mit mir herum und zu einem Zeitpunkt hatte ich die Idee, ihn mit dem Titel „STAR WARS – Lanzenbrechen für George Lucas“ zu überschreiben. Ich habe es aber bleiben gelassen wegen der albernen Wortspiele, die man im Deutschen mit dem Wort „brechen“ machen kann. Ganz besonders deswegen, weil ich es wagen werde, eine Meinung zu vertreten, die man scheinbar selten findet in diesen Tagen, nämlich dass auch die drei Prequel-Episoden von STAR WARS eigentlich ganz in Ordnung gehen. Dass ich es gerade jetzt und heute tue, hat natürlich mit dem Start des Kinofilms „The Clone Wars“ zu tun. Aber bleiben wir in der Reihe. Dieser Beitrag hier soll eine Art Vorwort bilden, bevor ich mir die einzelnen Episoden vornehmen werde. Fangen wir also am Anfang an.

In den 1970er Jahren hatte George Lucas das Konzept für eine Filmreihe erstellt, die er „The Star Wars“ nannte – und hatte damit ein Problem. Er war nämlich ein Neuling in dem Geschäft und hätte es nie geschafft, ein Studio davon zu überzeugen, eine Reihe von mehreren Kinofilmen zu finanzieren (die Zahl der Episoden variiert, mal waren es 12, mal 9, bevor es schließlich 6 Teile wurden). Als er schließlich den Teil herausnahm, der ihm am „einfachsten“ zu realisieren schien, war die Inhaltsbeschreibung immer noch zu lang. Einige Arbeit war nötig, bevor endlich der Film mit dem Titel „Star Wars“ in die Kinos kommen konnte. Der unglaubliche Erfolg bescherte Lucas einen Aufschwung und er sah die Möglichkeit, seine Reihe doch noch zu vollenden – in 6 Episoden. Zuerst produzierte er die zwei Fortsetzungen des ersten Films – jetzt offiziell „Episode 4“ genannt, aber es dauerte noch bis Ende 1990er Jahre, bevor er sich an die ersten drei Teile machte.

„Wenn Ihr nicht auf meiner Seite steht – dann seid Ihr mein Feind!“ – „Nur ein Sith kennt nichts als Extreme!“

Damit begann eine Art Aufspaltung der Fangemeinde. Interessanterweise scheint es nur zwei Positionen zu geben, entweder einem gefallen die drei „Prequel“-Episoden – oder aber man lehnt sie so total ab, dass man George Lucas wahlweise die Pest oder Wüstenflöhe (oder beides) an den Allerwertesten wünscht. Gemäßigte Meinungen („Hey, 1 – 3 sind nicht meine Lieblingsepisoden, aber was soll’s?“) hört man kaum. Und am Lautesten sind die negativen Meinungen, die mittlerweile händeringend nach Superlativen suchen, um George Lucas in Grund und Boden zu rammen (eine Auswahl an Umschreibungen für die Trilogie, entnommen dem „Spiegel“: seelenlos, langweilig, dämlich, schlimm, unwürdig, mittelmäßig). Ein „ordentlicher“ STAR-WARS-Fan fasst die Episoden 1 bis 3 nicht mal mit der Kohlenzange an, und sollte er aus Versehen eine Szene oder mehr daraus nochmals sehen, so wäscht er sich die Augen mit Kernseife aus.

„… ich will Ihnen einen Menschen vorstellen. Kommen Sie, folgen Sie mir in die Welt meiner Fantasie, ihn zu sehen…“

Vollziehen wir nun eine kleine Änderung des Blickwinkels. Gibt es jemanden, der sich vorstellen kann, dass es auch umgekehrt sein kann? Ich habe es erlebt, an einer Kollegin, die von STAR WARS zwar (natürlich) vorher schon gehört hatte, aber die Teile 4 bis 6 noch nie gesehen hatte (auch das gibt es). Sie war von 1 bis 3 sehr angetan und war extrem überrascht vom Ende der Episode 3, denn wie sie mir sagte, „ich hatte ja keine Ahnung, dass Anakin der Typ in dem schwarzen Anzug ist“. Da es für sie nun Stoff nachzuholen gab, veranstalteten wir drei STAR-WARS-Abende, die noch mehr Überraschungen für sie bargen.

Als Alec Guiness in Episode 4 zum ersten Mal erschien, war sie fast außer sich: „Das soll Obi-Wan sein?“ Etwas später kommt es zu der „berühmten Szene“ in Obi-Wans Hütte, als Luke eine scheinbar einfache Frage nach seinem Vater stellt:

Luke: Wie ist mein Vater gestorben?
[Meine Kollegin ruft dazwischen: Na los, Obi, sag ihm, was Du gemacht hast!]
Obi-Wan: (zögert) Ein… junger Jedi namens Darth Vader, der mein Schüler war, bevor er dem Bösen verfiel, half dem Imperium dabei, die Jedi zu jagen und zu vernichten. Von ihm wurde Dein Vater verraten und ermordet.
[Meine Kollegin jetzt völlig fassungslos: Was erzählt der da? Das stimmt doch überhaupt nicht!]

Einen weiteren Moment ihrer Fassungslosigkeit durfte ich erleben, als in Episode 5 Yoda das erste Mal auftauchte. „Das ist Yoda?“, waren ihre Worte. „Dieses senile kleine Männchen?“

Aber auch versöhnende Augenblicke gab es, etwa als Luke seinen Vater in Episode 6 nicht tötete und so der böse Imperator zu Fall kam – und besonders gefallen hat ihr, als am Ende die Geistgestalten von Obi-Wan, Yoda und Anakin auftauchten, hauptsächlich deswegen, weil Hayden Christensen nochmal auftauchte (ja, ich habe mir die DVD mit der geänderten Version gekauft).

Ich finde das interessant, denn diese Ansichten sind genau konträr gegenüber dem, was der Fan, der die Episoden 1 bis 3 nicht leiden kann, unter STAR WARS versteht. Natürlich, würde dieser sagen, Alec Guiness ist Obi-Wan. Natürlich, dass Luke angelogen wird, ist der Knackpunkt der Trilogie. Natürlich, Yoda ist ein wundersamer Eigenbrötler, der auf einem Sumpfplaneten lebt. Und natürlich war es Sch…, als man in der neuesten Überarbeitung am Ende von Episode 6 Sebastian Shaw durch Hayden Christensen als Anakin ersetzte.

„Ich werde die Geschichte nicht so erzählen, wie sie passiert ist. Ich werde sie so erzählen, wie ich mich daran erinnere.“ Charles Dickens: „Große Erwartungen“

Das große Problem, das die „neuen“ STAR-WARS-Filme hatten, waren die Erwartungen der Fans. Die meisten von denen hatten die ersten Filme im Jugendalter gesehen und sie waren etwas wirklich besonderes. Etwas vergleichbares gab es zuvor nicht. Und damit, so scheint mir, gingen viele Fans von den falschen Voraussetzungen aus. Mittlerweile war es schwer geworden, nochmal etwas „völlig Neues“ ins Kino zu bringen – und die Zuschauer waren keine Jugendlichen mehr. Als Erwachsener aber nimmt man die Welt um sich herum aber anders wahr, denn als Jugendlicher oder Kind.

Genauso eine Entwicklung hatte auch mit George Lucas selbst stattgefunden. Als er den ersten STAR-WARS-Film machte, war er ein Anfänger, noch nicht mal Mitte dreißig, hatte keine Kinder und „nur“ die Verantwortung für seine Frau und sich selbst. Er war sich noch nicht sicher, wo ihn sein Leben hinbringen würde.

Als er die Prequels machte, hatte er eine Scheidung hinter sich gebracht, drei Kinder und war Boss einer millionenschweren Firma und deren Tochtergesellschaften. Seine persönlichen Erfahrungen prägten natürlich auch seine Geschichten.

Gleichzeitig gab es sehr viel, das in die drei neuen Filme verpackt werden musste – der Sturz der Republik und ihre Wandlung zum Imperium, der Werdegang des Anakin Skywalker vom guten zum bösen Menschen, der Ausblick auf seine Kinder und der verhängnisvolle Zweikampf mit Obi-Wan Kenobi. Die Methoden der Filmmacher hatten sich verbessert und so war die Möglichkeit entstanden, die Geschichten anders zu erzählen als das noch 1977 der Fall war. Viel Stoff, um es unterzubringen, was teilweise dazu führt, dass die Prequels sehr hektisch wirken.

Zuletzt bleibt noch anzumerken, dass der erste Film zu einer Zeit entstand, als ich mir beispielsweise noch nicht vorstellen konnte, wie es sein würde, im 21. Jahrhundert zu leben – und jetzt tue ich’s. Genauso waren die ersten Teile Kinder ihrer Zeit, der 1970er und -80er Jahre. Das ließ sich nicht beliebig ins 21. Jahrhundert transferieren, aber so wurde es augenscheinlich erwartet. Dass diese Erwartung nicht erfüllt wurde, kann schon zu Enttäuschungen führen. Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob diese strikte Ablehnung, diese „Alles-Mist“-Dampframmen-Kritik ihre Berechtigung hat. Man kann mit den Prequels nicht einverstanden sein, schön und gut – aber schon der Mensch neben einem kann völlig anderer Ansicht sein. Und der hat auch ein Recht auf seine Meinung. In einer gewissen Ironie wird von vielen „Fans“ das zelebriert, das sowohl die Jedi als auch die Sith getan haben, und das letztlich zum Sturz von beiden (zuerst den Jedi, dann den Sith) geführt hat: die völlige Ablehnung der anderen Seite.

Ein weiser Mensch, an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnere, meinte einmal, dass „Ent-Täuschung“ nichts weiter sei, als das „Ende der Täuschung“. Wenn es Fans gibt, die von den Prequels „ent-täuscht“ wurden, stellt sich die Frage, wie denn die „Täuschung“ zustande kam. Kann man das einzig und allein George Lucas ankreiden? Oder müssen sich jene an die eigene Nase fassen, die der Meinung waren, ein neuer STAR-WARS-Film würde ein Stück vergangener Jugend zurückbringen? Schade, aber das können die Prequels wirklich nicht. Der 25. Mai 1977 lässt sich nun mal nicht reproduzieren. Man kann natürlich auch aus verschiedensten anderen Gründen keinen Gefallen an Episode 1 bis 3 haben. Wie ich sagte, das ist jedermans persönliche Ansicht. Aber dann soll man bitte nicht so tun, als wären alle, die anderer Meinung sind, Idioten.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen möchte ich die STAR-WARS-Filme in chronologischer Reihenfolge anschauen und mich dabei einigen Aspekten widmen. Mit in die Reihe einfügen möchte ich auch „The Clone Wars“, den ich bisher noch nicht gesehen habe. Sicherlich werde ich dabei einiges aufwerfen, das man wiederum anders sehen kann. Dieses Blog hat eine Kommentarfunktion, wenn jemand möchte, kann er oder sie seine / ihre Meinung zum Dialog besteuern, solange sie konstruktiv ist und im entsprechenden Ton vorgebracht wird. Beleidigungen oder ein plumpes Rumgebrülle, das im Kern nur „Du hast Unrecht!“ oder „Du hast ja gar keine Ahnung!“ aussagen soll, können mir gestohlen bleiben (und werden unverzüglich ins Datennirvana verschoben). Und falls man mir einen Gefallen tun möchte, im Deutschen gibt es die Groß- und Kleinschreibung, sowie solche merkwürdigen Satzzeichen wie „Komma“ und „Punkt“. Macht davon Gebrauch und verzichtet auf überzählige Ausrufezeichen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Der lange Tod der Sprechblase

Es hat nie mehr Erfolge gefeiert weltweit. Es ist Quelle der Inspiration für Hollywoods Filmindustrie und führte zu neuen ästhetischen Durchbrüchen. Es ist geradezu ein Garant für Blockbuster. Und es war noch nie so totgeweiht wie heute. Die Rede ist vom Comic.

20 Jahre früher: Ich stehe im Nebengang eines Spar-Supermarktes im tiefsten Franken. Vor mir stapeln sich auf einem kleinen Metallregal die wundersamsten Bildergeschichten. Da gibt es neben den bekannten Vertretern aus Entenhausen, die mir als Donald Duck, Micky Maus(!), Lustige Taschenbücher, Mickyvision und Panzerknacker-Geschichten entgegenlachen, auch eine ganze Reihe weiterer farbglänzender Entführer in andere Welten. Da sind die Cowboys und Hunde aus Bessy, Lederstrumpf und Silberpfeil, sekundiert von ihrem großen Bruder Lucky Luke. Da lauern hinter vielversprechenden Titelbildern grässliche Gestalten in den Gespenstergeschichten und bei Graf Dracula. Da reitet der Exot unter den Comics, so ritterlich, dass er nicht einmal Sprechblasen braucht: Prinz Eisenherz. Da warten allerlei Tiere mit ihren Geschichten auf, sei es nun Biene Maja, Fix und Foxi, Tom und Jerrry, oder Barbapapa. Einsam verteidigt Captain Future, bullaugiger Traumheld meiner Kindertage, die Nische der Science-Fictionbildergeschichten gegen Möchtegern-Emporkömmlinge wie die Krieg-der-Sterne-Comics. Clever und Smart bringen wie immer das nackte Chaos in die Welt. Und der Condorverlag stopft noch ungeniert sämtliche Helden des Marvel-Universums in viel zu enge Taschenbücher, nicht selten auch wild durcheinander, sei es Spiderman (damals schlicht „Die Spinne“ genannt), der Hulk oder die Fantastischen Vier.

So prachtvoll und vielfältig war damals das Comicregal eines kleinen Lebensmittelmarktes in einem 2000-Seelenkaff sortiert. Comics waren noch eindeutig Kindersache. Lediglich einige wenige Erwachsene, verschrobene Vögel und Nostalgiker mit dicken Brillengläsern, kauften irgendwelchen seltsamen Comicbände, die wir Kinder nur selten ehrfürchtig betrachteten, die „teuren“ Comics wie etwa Elfenwelt oder Tim und Struppi.

Dann gab es den Boom der 90er. Mit der Offensive des Panini-Verlags, dem Vorstoß des Disney-Konzerns in die europäischen Lande mithilfe ihrer gefürchtetsten Waffen, einem Vergnügungspark und eigenen TV-Sendern, mit Aufkommen des Privatfernsehens und ihren günstigen Ausstrahlungsminuten durch billige Zeichntrickserien wurden Comics in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gerückt. Junge Erwachsene eroberten den Comic-Markt für sich. Sie sahen keine Veranlassung, mit dem Lesen von Comics aufzuhören, nur weil sie älter waren. Mit höherem Alter und mehr Geld wuchs auch der Anspruch. Aus Frankreich gelangten immer mehr hochqualitative Werke auf den deutschen Markt. Der in Amerika seit vielen Jahren schwelende Krieg zwischen den beiden Superhelden-Schmieden Marvel und DC wurde nun endlich auch in Deutschland weiter ausgefochten. Batman löste 1989 eine richtige kleine Revolution aus, Hollywood entdeckte Comics als Quelle für neue Geschichten.

Zurück in die Gegenwart: Matrix, Road to Perdition, The Crow, Sin City, V wie Vendetta, 300, Crying Freeman. Sie alle basieren auf Bildergeschichten. Die Filme sind längst Teil unserer Popkultur. An die Comics kommt nur, wer sich in der Szene auskennt. Was ist passiert?

Die Comicszene schrumpft. In einer Großstadt wie München gibt es noch genau zwei Comicläden, Spezialgeschäfte abseits der großen Verkaufsmeilen. In Supermärkten bekommt man nur noch Mickey Mouse und Lustige Taschenbücher in knallig-verwirrenden Neuauflagen. In großen Bücherläden fristen die Comics ein trauriges Dasein: Eingezwängt in der Kinderecke zusammen mit der Abteilung „Humor“, wo Hägar, Garfield und Co. sich mit Axel Hackes Büchern den Platz teilen. Aus der stolzen Bildergeschichten lesenden Generation der 90er wurde wieder die Lesergemeinde der 80er: Exoten und Nostalgiker mit dicken Brillengläsern.

Dabei sollte man denken, das Timing könnte besser nicht sein. Spiderman – einer der erfolgreichsten Superheldenfilme aller Zeiten. Menschen, die noch nie ein Marvel-Comic in Händen gehalten haben, diskutieren plötzlich munter darüber, ob Wolverine cooler ist oder Batman. Und ob es okay ist, Cyclops sterben zu lassen, weil er doch laut Vorlage noch lebt. Als Comic-Fan der ersten Stunde schwirrt mir da schon mal der Kopf. Dennoch: Die Verkaufszahlen gehen beständig zurück. Lediglich Mangas verkaufen sich weiterhin besser und besser. Selbst altgediente Helden wie Garfield und Asterix sind aus den Geschäften verschwunden. Sind wir müde geworden? Ist der Ruf der Comics so schlecht, das damit verbundene Image zu uncool? Wird die Lust auf Bilder durch TV und Internet bereits so sehr befriedigt, dass Comics überflüssig werden? Oder liegt es an der Abwärtsspirale, die Comics immer teurer werden lässt, weswegen weniger sie kaufen, weswegen sie noch teurer werden, weswegen weniger gekauft werden, wodurch…

In einem Versuch, neue Leserschaften anzusprechen, bringt der Carlsen-Verlag seine Tim&Struppi-Comics als günstige kleine Taschenbücher heraus. Tim, in kleine Bilder gequetscht. Wie Peter Parker damals bei „Die Spinne“. Der Kreis schließt sich.

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels [Rezension]

Okay, nun also auch ich, nachdem dieser Film schon auf mehreren Seiten besprochen wurde, weswegen ich hier nicht so sehr auf die Handlung eingehen werde. Die „Fünf Filmfreunde“ waren mit dem Drehbuch nicht einverstanden, 7 von 10 Punkten vergibt APTGETUPDATE, im Blog vom Websenat fand man den Film „komisch“ und „Wortvogel“ Torsten Dewi ist begeistert (und lässt in seinem Artikel zu Anfang nochmal die Geschichte der Cliffhanger-Serials, auf die die Indiana-Jones-Reihe aufbaut, sowie die Geschichte der Filmserie – einschließlich nachfolgender Produkte wie Computerspiele -Revue passieren).

Und ich? Mir hat er gefallen. Ehrlich gesagt kann ich manche Kritik nicht ganz nachvollziehen. Natürlich hatte er Momente, die auch ich nicht ganz so gelungen fand (Beispiel Stichwort „Tarzan“), aber das Gesamtbild passt. Ich muss sagen, dass ich die Idee, wie der Kristallschädel entstand, recht gut fand (ich will nicht mehr dazu sagen, denn dazu müsste ich einen Teil der Handlung verraten), denn hier wurde aus zwei bekannten Motiven ein neuer Zusammenhang hergestellt. Und der war sogar originell.

Was die Trickeffekte betrifft, natürlich wurde in dem Film eine Menge CGI verwendet. Aber was soll’s? Das ist eben die Technik der Jetztzeit. Was den Realismus betrifft, da steht der neue Film den alten in nichts nach. Ob Indy nun mit Hilfe eines Haushaltsgeräts eine Explosion übersteht (Indy 4) oder mit einem Schlauchboot den Sturz aus einem Flugzeug im Gebirge (Indy 2), Helden sind nunmal dafür Helden, dass sie sowas schaffen. Und was manche schon als Frevel empfanden, nämlich dass der Star-Wars-Satz „Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.“ (Original: „I have a bad feeling about this.“) zitiert wird, fand ich – neben einigen anderen Filmzitaten – einfach nur herrlich. An dieser Stelle mein Kompliment an die Synchronisation, die den Gag erkannte und das Zitat so übersetzte, wie es auch in den deutschen Versionen der Star-Wars-Filme verwendet wird.

Harrison Ford ist natürlich nicht jünger geworden in den letzten 19 Jahren seit „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“. Das tut dem Film aber keinen Abbruch und in der Szene unter der Fallout-Dusche sieht man, dass er doch noch recht gut trainiert ist. Karen Allen als Marion schlägt nicht nur von der Handlung, sondern auch von ihrem Auftreten her die Brücke zum ersten Film. Und Shia LaBoeuf als „Mutt“ macht seine Sache richtig gut. An dieser Stelle noch eine weitere lobende Erwähnung der Synchronisation, die sowohl für Indy als auch für Marion die bekannten Synchronstimmen verwendet haben (gerade Harrison Ford wurde ja in Filmen nach „Der letzte Kreuzzug“ gerne mal von anderen Sprechern eingedeutscht).

Die Musik: John Williams. Mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden. Nur eins: Manche haben sich darüber beschwert, dass das Indiana-Jones-Thema am Anfang des Films nicht kam. Das Indiana-Jones-Thema kam in keinem der Filme direkt am Anfang vor, erst an einer Schlüsselstelle – wie auch im vierten Teil.

Ich kann den Film nur empfehlen, er ist gute Unterhaltung mit guten Schauspielern. Er hat mir gefallen. Natürlich kann man auch anderer Meinung sein, aber Kommentare wie dass die Filmreihe „vergewaltigt“ oder „getötet“ worden sei, finde ich arg extrem. Den Untergang des Abendlandes wird dieser Film nicht einläuten, auch wenn er manchen nicht gefallen hat.