YPS mit Gimmick Nr. 1266: Das Abenteuerhandbuch und das Survival-Werkzeug

(c) Egmont Ehapa
(c) Egmont Ehapa

Also, was einfallen lassen tun sie ja schon, die Macher vom neuen YPS. Auch wenn die Jahreszeit… hm, na ja, vielleicht nicht so ganz danach ist, das im November erschienene YPS Nr. 1266 hat für das Gimmick das Thema “Abenteuer” gewählt, was ja eigentlich mehr ins Frühjahr, respektive den Sommer passt. Zumindest ich assoziiere das so, denn die Abenteuerserien von YPS beinhalteten grundsätzlich Gimmicks, die für die Anwendung draußen gedacht waren, wie zum Beispiel das Abenteuerzelt. Aber dafür ist in diesem Heft nicht ein, sondern gleich zwei Gimmicks: das bekannte Abenteuerhandbuch – inhaltlich auf den neuesten Stand gebracht – und ein Multifunktionswerkzeug, allerdings diesmal in der Erwachsenen-Ausführung. Falls Ihr also YPS bei dem einen oder anderen Zeitschriftenhändler immer noch bei den Kinderzeitschriften einsortiert findet, macht ihn darauf aufmerksam, dass das dort nicht hingehört. Speziell dieses Gimmick birgt bei unsachgemäßer Handhabung Verletzungsgefahr, aber dazu komme ich noch. Schauen wir uns das Heft an.

Das Titelbild

Das Titelbild von Nr. 1266 ist diesmal von Comiczeichner Martin Tazl gestaltet und im Stil eines Abenteuerfilm-Kinoplakat gehalten. Und der Schriftzug “Der Tempel des Karos” verrät auch schon, welche Filmreihe da konkret Pate gestanden hat: “Indiana Jones”. Und um noch konkreter zu werden: Yps trägt nicht nur Indys Lederjacke, den Hut und die Peitsche, die Art, wie er zwischen den zwei Säulen steht, ist einem Kinoplakat von “Indiana Jones und der Tempel des Todes” nachempfunden.

Das Gimmick

Abenteuer-Gimmicks bildeten in YPS eigentlich immer eine Reihe, was bei einer wöchentlichen Publikation auch einfach möglich ist. Bei der vierteljährlichen Erscheinungsweise muss man sich was einfallen lassen – also, warum nicht zwei Gimmicks auf einmal? Das Abenteuerhandbuch ist seit Juli 1979 immer wieder mal erschienen. Nicht jede Abenteuerreihe hatte das Handbuch dabei, da die Reihen teilweise unterschiedliche Gimmicks beinhalteten, aber mindestens 3 Versionen davon gibt es. Mit jedem Erscheinen wurde das Buch aktualisiert, das gilt natürlich auch für die vorliegende Ausgabe. Als zweites Gimmick wurde ein Multifunktions-Werkzeug beigelegt. Etwas ähnliches gab es in der alten Serie auch schon, aber das neue Gimmick ist aus Metall – und daher unbedingt nur für Erwachsene, zumindest aber ältere Jugendliche gedacht. In mehreren Rezensionen zum Heft wurden die scharfen Kanten erwähnt – aber das ist klar: die scharfe Kante des Werkzeugs dient als Taschenmesser. Außerdem gibt es Funktionen wie eine Säge, Flaschenöffner, Schraubendreher oder ein Dosenöffner.

Standen bei anderen Gimmicks hauptsächlich der Spaß im Vordergrund, handelt es sich bei dem “Survial-Tool” genannten Werkzeug tatsächlich um etwas, das auch einen praktischen Nutzen hat. Es hat ungefähr die Größe einer Kreditkarte, kann also leicht verstaut und mitgeführt werden. Aber Achtung! Aufgrund der “Taschenmesser-Kante” dürfte das Werkzeug zu den Sachen gehören, die man nicht in die Kabine eines Flugzeugs mitnehmen darf. Also unbedingt dran denken, bevor man an der Sicherheitskontrolle am Flughafen das Werkzeug entsorgen muss.

Das Heft: Die Artikel

Im Vorwort des Hefts wird gleich eine Aktion verkündet: Ein YPS-Leser wird von Martin Tazl auf das Cover des Heftes gezeichnet werden. Welcher, das wird über einen Wettbewerb bestimmt, man muss ein Porträtfoto von sich selbst an YPS senden und dazu schreiben, warum man unbedingt auf den Titel muss. Der Sieger bekommt das umgestaltete Cover dieser Ausgabe – wenn ich die Zeichnung auf der Seite richtig deute, wird Kaspar rausretuschiert und der Leser reingesetzt – als Poster-Unikat.

Die Leserbriefe handeln unter anderem von den Erfolgen vergangener Gimmicks, es gibt wie immer Leserzeichnungen und im YPS Extra-Blatt fällt eine Kleinanzeige auf, die mit “Fred Kipka” unterzeichnet ist und auf einen Sammelband von Geschichten der “Gespenster GmbH” aufmerksam macht. Der Gag: Fred Kipka ist der Zeichner dieser Geschichten und auf diese etwas subtile Weise wird auf den Sammelband aufmerksam gemacht, der übrigens in Kipkas eigenem Verlag erschienen ist.

Neben der obligaten Seite zum Gimmick gibt es nochmal ein paar Tipps zum “Überleben in der Wildnis” von Oilver Burghart, der eine Einzelkämpferausbildung bei der Bundeswehr genossen hat. Doch damit nicht genug: Ein großer Artikel widmet sich der Zubereitung von Insekten. Falls man unterwegs mal Hunger bekommt…

Nicht fehlen darf natürlich auch in dieser Ausgabe eine doppelseitige Vorstellung von Gimmicks, die leider zu groß oder zu teuer sind, um sie dem YPS-Heft beizulegen. Zu groß und zu teuer wäre auch ein echter Tischfußball-Tisch (was für ein redundantes Wort!), aber dafür erteilt ein Tischfußball-Profi Tipps, wie man das eigene Spiel mit dem runden Plastik (aus Leder ist der Ball ja nicht) verbessern kann.

Unter der Rubrik Fahrzeuge wird diesmal ein Blick auf die Automobile der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland geworfen, und zwar seit Adenauer 1949. Man stellt fest, dass lange Zeit Mercedes die Nase vorn hatte, aber dann mit VW, Audi und BMW auch andere deutsche Marken zum Zug kamen.

Die Rubrik YPS Trivia kümmert sich in diesem Heft um das Allerweltswissen zum Thema “Reisen”. Die “RiskMap”, also eine Karte, die das Reiserisiko in jedem Land in Bezug auf Sicherheit und Politik anzeigt, ist leider etwas klein geraten. Vor allen Dingen bei kleinen Ländern, wie etwa in Mittelamerika oder Afrika, hat man Probleme, die Symbole genau zu erkennen.

Auf den Vorschlag eines Lesers geht der Artikel “Animationsprogramm” zurück: Ein Rückblick auf die Zeichentrickserien der 1980er Jahre. Man erfährt zum Beispiel – was ich auch nicht wusste -, dass einer der fleißigsten Schreiber für “The Real Ghostbusters” J. Michael Straczynski war, der später das Weltraum-Epos “Babylon 5” zum Fernsehen brachte.

Ach ja, hatten wir eigentlich schon genug Abenteuer in diesem Heft? Nein? Na dann, noch ein Artikel über das “Überleben in der Wildnis”, diesmal aber ganz speziell und zur Jahreszeit passend zum Überleben im Freien bei Eis und Schnee.

Und wo wir es gerade von der Jahreszeit hatten: “Life Hacks” werden ja immer beliebter. Für die zwei Leute, die nicht wissen, was das ist: Bei einem “Hack” wird ein Gegenstand zu einem anderen Zweck verwendet wie der, für den er eigentlich gedacht war. “Life Hacks” sind nun solche Zweckentfremdungen, die im alltäglichen Leben mit alltäglichen Gegenständen nützlich sind. Mit anderen Worten: Improvisieren an Weihnachten, schön erklärt.

Gestern & Heute darf natürlich auch nicht fehlen. Wieder geht es um Dinge, die auf eine Lange Geschichte zurückblicken können und sich natürlich weiterentwickelt haben. Und ja, um die Fantastischen Vier (die Musikgruppe) geht es auch.

Bleiben wir bei Dingen, die sich weiter entwickelt haben: Computerspiele! Dazu gab es schon einen Artikel im vorigen Heft, die Reihe wird in diesem fortgesetzt. Und es sind ein paar Sachen dabei, die ich selbst schon fast vergessen hatte.

Flipper-Automaten entstanden in einer Zeit, als die Computerspiele noch nicht so vielseitig waren wie heute. Die Flipper waren es dafür umso mehr. In Schwerin gibt es ein Museum, dass sich den immer seltener werdenden Spielmaschinen widmet.

Die Stimme aus der Vergangenheit ist in diesem Heft Hubert Kah, im bürgerlichen Leben Hubert Kemmler. Die Lieder “Sternenhimmel” und “Einmal nur mit Erika” dürften eine gewisse Bekanntheit haben, aber habt Ihr gewusst, dass Kemmler auch an “Blue Night Shadow” von Two of Us beteiligt war, sowie “Around my Heart” von Sandra mitgeschrieben hat? Im Interview redet er über die Neue Deutsche Welle und die schwierige Zeit danach.

Das Heft: Die Comics

Die zweite Hälfte des Heftes beinhaltet die Comics. Martin Tazl steuert ein neues YPS & Co-Abenteuer bei, als Neudruck alter Comics gibt es den Gimmick-Comic (allerdings nur zum Abenteuerhandbuch), den Krimi-Comic die Gespenster GmbH und Isegrims Abenteuer. Weitere neue Geschichten gibt es von Der Rote Korsar, Pif & Hercules und die Weihnachtscartoons von Michael Holtschulte. Die Geschichte vom “Roten Korsar” ist ein Auszug aus der Gesamtausgabe des Comics, die – natürlich – bei Egmont Ehapa erscheint. Aber es ist neben den Cartoons von Holtschulte ein weiterer Versuch, im Heft “erwachsenere” Geschichten unterzubringen. Kritisiert wurde wiederholt von YPS-Fans, dass in den “Pif”-Geschichten die Figur, die früher jahrelang als “Professor Belpomme” bekannt war, nun unter dem Namen “Reagenz” auftritt. Ich musste meine ganzen, nur noch fragmentär vorhandenen Französischkenntnisse zusammennehmen, damit ich den Eintrag über Pif in der französischen Wikipedia nachlesen konnte, weil ich den Verdacht hatte, dass “Belpomme” ein französischer Begriff ist, der irgendwas bedeutet und “Reagenz” der Versuch ist, diesen ins Deutsche zu übertragen. Aber siehe da: Nein, ist er nicht, “Belpomme” ist ein Eigenname (es gibt auch tatsächlich einen echten Professor Dominique Belpomme) und die Figur heißt auch im Original so (Krapulax übrigens auch). Warum die Namensänderung in der neuen deutschen Version erfolgte – keine Ahnung.

YPS mit Gimmick Nr. 1266: Die Zusammenfassung

Das Heft steht seinen Vorgängern in nichts nach, es hat eine gute Mischung von Artikelthemen und Comics. Schwerlich vermisst werden allerdings – nicht nur von mir – Yinni und Yan. Mit dem Artikel über die Zeichentrickserien der 1980er Jahre hat die Redaktion gezeigt, dass sie auch auf Leservorschläge eingeht. Und das werden sie müssen, denn YPS wird sich weiterentwickeln müssen, wenn es Bestand haben soll. Leserbefragungen wurden ja schon durchgeführt und wir dürfen gespannt sein, was daraus neues hervorgeht und in welche Richtung die Entwicklung geht.

Das nächste Heft war angekündigt für den 12. März 2015. Und meine Abo-Verlängerung war schon gezahlt…

 

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