CSI: Miami Staffel 6 – Ein kleiner Blick

Vor vielen Jahren war ich mal auf einer STAR-TREK-Convention, wo ein Mitarbeiter von Paramount (Eric Stillwell) Formulare ausgab, mit denen man Drehbücher für STAR-TREK-Episoden einreichen konnte. Gleichzeitig gab er noch Tipps, welche Drehbücher auf gar keinen Fall genommen würden. Ein Beispiel waren solche, deren Spezialeffekte das Budget einer Fernsehserie sprengen. Ein anderes Beispiel war eine Episode, die irgendwelche Verwandten von Hauptpersonen in Spiel bringt, von denen man noch nie vorher gehört hat, der verschollene Bruder oder irgendwelche unehelichen Kinder. Tatsächlich, meinte Stillwell damals, sei es ein schlechtes Zeichen, wenn eine Fernsehserie auf sowas zurückgreife. Daran könnte man nämlich in den meisten Fällen sehen, dass den Autoren die Ideen ausgehen und die Serie am Ende sei.

Nun läuft seit dem Herbst die 6. Staffel von „CSI: Miami“, und was haben wir gesehen? Es wird ein uneheliches Kind von Horatio Caine ins Spiel gebracht, von dem wir (und Caine) noch nie zuvor gehört haben. In den 16 Folgen, die bisher im deutschen Fernsehen zu sehen waren (von insgesamt 21) widmet sich dann auch ein Großteil der Handlung diesem neuen Vater-Sohn-Verhältnis und bringt schließlich auch noch die Mutter mit ins Spiel.

Ich persönlich habe diese Entwicklung mit Bauchschmerzen gesehen. Ja, natürlich sollen die Geschichten um das CSI-Team auch eine persönliche Komponente beinhalten, aber dass man gleich auf solche Mittel zurückgreift? Vor allem, da die Handlung gerade mit dem Sorgerechtsstreit zwischen Caine und der Mutter seines Sohnes sehr arg an eine Seifenoper erinnert und eigentlich dem Niveau von CSI nicht angemessen ist. In einem Interview zur 5. Staffel haben die Produzenten gemeint, sie würden gern in „Trilogien“ arbeiten. Staffel 1 bis 3 der Serie behandelte die Geschichte um Horatios Bruder, Staffel 4 bis 6 Horatios Vergangenheit. Insofern bleibt zu hoffen, dass die Trilogie, die mit Staffel 7 eingeläutet wird, sich einem neuen, anderen Thema widmet.

Es kommt noch ein weiteres Problem dazu: Eine ähnliche Handlung wurde bereits in „CSI: NY“ etabliert. Dort erfährt Mac Taylor, dass seine tote Ehefrau Claire ein Kind hatte, das sie zur Adoption freigegeben hat. Dieses Kind, ein Sohn, steht schließlich vor Macs Tür und gerät am Ende der derzeit bei uns laufenden 4. Staffel in Schwierigkeiten, aus denen ihn Mac rausholen muss. Das klingt sehr vertraut, denn auch Caines Sohn gerät in Schwierigkeiten und wird sogar festgenommen.

Was mir persönlich wiederum recht gut gefallen hat, war der langsame Wiedereinstieg von Ryan Wolfe ins Team nach seiner Suspendierung und die verschiedenen Jobs, die er bis dahin machen musste (Schießstand, Personenschutz, Sachverständiger, Gerichtsmedizin). Hier wurde sich Zeit gelassen, die Sache zu entwickeln. Ein weiterer Höhepunkt war für mich die Rückkehr von Tim „Speed“ Speedle in „Im Schatten von Tim Speedle“ (Original: „Bang Bang – Your Debt“).

Fünf Folgen „CSI: Miami“ der 6. Staffel fehlen noch. In diesen fünf Folgen wird noch einiges passieren, allerdings müssten sie dazu erstmal ausgestrahlt werden. RTL hat die Ausstrahlung der (für Deutschland) aktuellen Staffel vor Weihnachten unterbrochen und zeigt seither Wiederholungen. Von den nächsten zwei Episoden sind zwar schon deutsche Titel bekannt, aber offenbar noch keine Termine. Warten wir ab, ob es das Staffelfinale schafft, die Geschichte um Caines Sohne wieder aufzuwiegen, so dass sich im Schnitt doch eine gute Staffel „CSI: Miami“ ergibt.

Neues, auch vom Projekt X

Nun ist in diesem Blog die Schreibarbeit leider einige Zeit liegengeblieben, aber das hatte Gründe. Neben anderen war es ein hartnäckiger Virus, der eine Woche brauchte, bis er einigermaßen auskuriert war – und insgesamt 15 Tage, bis sämtliche Auswirkungen beseitigt waren. Aber wie sagte mein Hausarzt so schön? „Es geht halt um.“

Deswegen an dieser Stelle ein kleines Update: das Projekt X-1 hatte im Dezember eine weitere wichtige Phase abgeschlossen (Danke, Jojo und Carsten!), nun ist eine weitere Phase abgeschlossen. Damit trennen uns noch exakt drei Schritte davon, den Schleier von X-1 zu lüften.

Was die WebRoman-Reihe betrifft, so beginnt mit dem heutigen Tag ein neuer Zyklus. Aufmerksame Leser werden bekannte Details wiederfinden, was an der gesamten Überarbeitung der Geschichte liegt. Für neue Leser ist der Neueinstieg leicht möglich, auch wenn die heutige „Episode“ noch nicht so viel verrät. Geplant ist, dass monatlich eine neue Episode veröffentlicht wird. Ob sich das durchziehen lässt, bleibt abzuwarten. Die neuesten Episoden sind auch hier am rechten Rand als RSS-Feed veröffentlicht.

Zum Schluss soll noch vermeldet werden, dass wir mit der Bearbeitung der anderen ASTROCOHORS-Seiten ebenfalls begonnen haben. Aber auch das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis es beendet ist.

STAR COMMAND Communiqué Nr. 5

Online-Version des Newsletters vom Phantastischen Projekt

Heute geht das Jahr zuende, und deswegen gibt es mal einen besonderen Newsletter. Wenn Sie den Newsletter per eMail erhalten haben, stand da nicht viel drin, nur der Hinweis auf diesen Beitrag. Das hängt damit zusammen, dass dieser Beitrag zum Jahresende ein klein wenig anders ist. Inspiriert wurde er durch einen Beitrag im Blog „Selbständig im Netz„, in dem eine Blogparade mit Gewinnspiel gestartet wurde. Natürlich ist dieser Beitrag damit auch ein Gewinnspielteilnehmer, aber worum geht es überhaupt? Nun ja, worum es an so einem Tag immer geht: Rückblick und Ausblick.

  • 2008 im Rückblick

Also, zuerst einmal zum Jahr 2008, von dem ich noch nicht ganz weiß, was ich davon halten soll. Manche haben vielleicht mitbekommen, dass 2007 für mich privat nicht so das tolle Jahr war, und das aus ganz verschiedenen Gründen. Gleichzeitig aber deutete sich an, dass etwas in Bewegung gekommen war. Durch unermüdliche Arbeit von Orry und meiner Wenigkeit hatten wir unsere CP-Fan-Seite recht gut voran gebracht, so dass sich schließlich die Frage stellte, wie wir da weitermachen sollen. Die Seite wurde gut angenommen und warf ganz langsam sogar etwas ab, so dass wir schließlich SUMMERTIME PARCS aufstellten, eine Seite für die Fans von Urlaubs- und Ferienparks im Allgemeinen. Auch diese Seite wurde gut angenommen, so dass es weiterging. Das EP-Blog, das als „kleines“ Hobby meinerseits angefangen hatte, wurde ebenfalls erweitert. Parallel war ich immer noch am Schreiben des Manuskripts von „Projekt X-1„, das ich am 22. Mai bei 527 Seiten endlich zum Abschluss bringen konnte. Danach habe ich mich um die ASTROCOHORS-Romane gekümmert. Aber erst ein Urlaub im November, denn ich wahrlich nötig hatte, brachte da eine entscheidende Komponente mit ein – und eine neue Idee. Auch dieses Blog hier, das STAR COMMAND Communiqué, erfreute sich immer größerer Beliebtheit, vor allem durch die Serien („10 Comics, die man gelesen haben sollte“, „Tim und Struppi“, „James Bond“), und ganz besonders durch meine etwas böse Kritik über das RTL-Rettungs-Feuerwehr-Polizei-Soap-Desaster „112 – Sie retten Dein Leben“, bei dem mittlerweile die rote Laterne schon in Sicht ist.

  • Ausblick: 2009

Damit sind wir also nun am Ende des Rückblicks. Kommen wir zum Ausblick auf 2009. Den kann ich nicht so ganz genau machen, denn durch die Finanzkrise, die sich während der letzten Monate auch noch eingestellt hat, sind Voraussagen noch schwieriger geworden (und um den alten Spruch zu bringen: Prophezeiungen sind generell schwierig, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen, ha ha). Aber ich versuche es einfach mal:

Das hier ist das Blog vom „Phantastischen Projekt“. Das Projekt möchte ich etwas mehr strukturieren, damit man die einzelnen Bestandteile leichter findet. Dazu gehört natürlich, dass „Projekt X-1“ sein Geheimnis endlich lüftet. Das wird auf jeden Fall 2009 passieren, wann genau, das bleibt noch abzuwarten. Danach soll es noch ein paar Änderungen geben, aber das ist noch nicht greifbar. SUMMERTIME PARCS, mit die erfolgreichste Seite des Ganzen, soll noch mehr erweitert werden. Doch das geht nur Stück für Stück, da es hier um Ferienparks geht und da sehr viel Material abzuarbeiten ist. Ein wenig deutet sich auch an, dass unabhängig von der Finanzkrise die Menschen weiterhin Erholung suchen, denn es wird immer noch Urlaub gebucht und die Zugriffszahlen auf die Seite bleiben stabil. Das EP-Blog wird ebenfalls weiterlaufen, aber ich weiß noch nicht ganz genau wie. Was die ganz neue Idee betrifft, nun, da geht es um ägyptische Flüsse und Bäume (und vielleicht liest man hier im Verlauf von 2009 etwas von einem neuen „Projekt X“).

  • Ziele für 2009

Wie gesagt, das ist alles nicht sehr konkret, aber da die Entwicklung – gerade von SUMMERTIME PARCS – seit Ende 2007 einen schwunghaften Verlauf genommen hat, lässt sich das nicht so gut auf die Zukunft übertragen. Und mit Zahlen kann ich schon gar nicht dienen. Wenn jedoch die Einnahmen 2009 denen von 2008 entsprechen, bin ich schon zufrieden, wird es ein bisschen mehr, bin ich sehr zufrieden. Noch mehr, und ich bin außerordentlich zufrieden. Alles weitere wage ich mir hier nicht auszumalen. Was auf jeden Fall sein wird – dazu wurde mir geraten – ist, das Projekt auf ein stabiles Fundament zu stellen und ein Gewerbe anzumelden. Da ich den zuständigen Sachbearbeiter bei unserer Gemeinde persönlich kenne, werde ich mit ihm mal Rücksprache halten und sehen, was dabei herauskommt.

  • Die wichtigste Erkenntnis aus 2008

Meine wichtigste Erkenntnis aus 2008 ist, dass man nicht anhalten darf und dass man nichts von vornherein ausschließen darf, nur weil man zu einem früheren Zeitpunkt diese Sache für unmöglich gehalten hat. Dinge ändern sich, Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich. Ein Teil dieser Erkenntnis wiederum ist die Erkenntnis, dass wenn man etwas geschafft hat, das man früher für unmöglich hielt, man einen unglaublichen Schub an Energie bekommt, die einem nur guttun kann. Wichtig ist dabei aber, dass man diese Sache nicht macht, weil andere das sagen. Man muss sie machen, weil es einen innerlich dazu drängt. Tut man etwas (wie zum Beispiel beim RTL Dschungelcamp „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“), das einem von Außen angetragen wird, hinter dem man aber nicht wirklich steht, kann man zwar vielleicht einen Moment lang stolz auf sich selbst sein. Aber nur wenn es etwas ist, das hinterher nachhaltig das eigene Leben und Handeln beeinflusst, hält der Effekt auch an. Leute wie ich, die gern schreiben, ziehen aus sowas Inspiration. Und ich hoffe, dass ich für 2009 schon ein gutteil Inspiration gezogen habe, um alle die Aufgaben, die auf mich warten, anzugehen.

In diesem Sinne – wenn dieser Beitrag im Blog erscheint, ist es nur noch ein paar Stunden, bevor 2008 vorüber ist. Deswegen nochmal ausdrücklich an alle Leser ein gutes Herüberkommen und ein gutes neues Jahr 2009!

Danke für die Aufmerksamkeit!

10 Comics, die man gelesen haben sollte (Teil 9)

Wie ich zu Beginn meiner kleinen Reihe schon bemerkte, sind meine Eindrücke rein subjektiv. Am häufigsten musste ich mir den Vorwurf gefallen lassen, ich würde Neil Gaiman mit seiner „Sandman“-Reihe Unrecht tun, wenn ich sie nicht als Comics, die man gelesen haben sollte, anpreise. Ich kann das leider nicht tun. Gründe dafür habe ich bereits genannt. Jedoch gibt es ein anderes Comic, basierend auf einer Geschichte von Neil Gaiman, das ich von ganzem Herzen unterstützen kann.

9. Coraline

– Vorbemerkungen: Neil Gaiman ist bekannt für seine (im wahrsten Sinne des Wortes) fantastischen Romane für Erwachsene. Hier wendet er sich dem Kinder- bzw. Jugendbuch zu und schuf eine kontroverse Variation des Alice im Wunderland-Themas. Was ich mit kontrovers meine? Einfach mal ein wenig googeln, die Rezensionen bei Amazon.de lesen oder in einschlägigen Foren nachlesen, dann dürfte schnell klar werden, was ich meine. Man kann Gaiman jedoch nicht eine gewisse Faszination absprechen, die sich nicht so richtig greifen lässt. Auch die von P. Craig Russell illustrierte Comic-Version verliert nichts von diesem Zauber.

– Handlung: Coraline zieht um. In dem neuen Haus wohnen außer Coraline und ihren Eltern noch einige merkwürdige Gestalten: zwei schrullige alte Theaterschauspielerinnen und ein Mann, der ein Mäuseorchester aufbauen will. Doch diese Mitbewohner sind nichts gegen das, was sich hinter der geheimnisvollen verschlossenenTür in Coralines Wohnung verbirgt. Dort entdeckt Coraline eine andere Welt — die fast genauso aussieht wie ihre eigene. Zunächst gefällt es Coraline dort auch ganz gut. Ihre „andere Mutter“ kocht viel besser als ihr Vater und kümmert sich aufmerksam um sie. Doch Coraline merkt schnell, dass sich hinter ihrer Freundlichkeit etwas Grässliches verbirgt. Diese Frau ist eine Kinderfängerin, und sie hat es auf Coraline abgesehen!

– Kritik: Es geht doch! Gaimans intelligenter Erzählstil gepaart mit schnörkellosen leicht entsättigt wirkenden Bildern, die nicht den Leser erblinden lassen. Der sparsame Einsatz von Farbverläufen und der fast konservative Zeichenstil geben dem Comic etwas Nostalgisches. Die Geschichte fesselt einen und lockt immer tiefer in ihre lockenden Arme. Dabei verfällt man schnell Gaimans verrückten Ideen und dem etwas spröden Genremix und verzeiht dem Buch nur zu gerne einige Schwächen. Schwächen? Ja, gibt es. Das Buch bedient sich einer sehr einfachen Sprache und die Handlung ist schnell erzählt. Das deutet auf ein Buch für Kinder hin. Doch dafür ist die Geschichte wiederum zu gruselig, und das Buch liefert eher Fragen als Antworten. Wenn es also zu schwer für Kinder und zu leicht für Erwachsene ist, für wen ist dieses Buch dann geschrieben? Volljährige Menschen, die nie ganz erwachsen geworden sind? Kann sein. All diese Punkte können jedenfalls nichts an der Tatsache ändern, dass die Geschichte für mehrere Stunden zu fesseln weiß. Es ist nicht für jeden. Aber man sollte auf jeden Fall mal reinschnuppern. Und vielleicht bleiben. Nur noch eine Weile…

„112…“ zum Vierten: Sie rettet nun keiner

"112..." - die Luft ist rausDass ich – gelinde gesagt – nicht besonders begeistert von der RTL-Serie „112 – Sie retten Dein Leben“ war, habe ich bereits zum Ausdruck, und zwar in diesen drei Artikeln: „Tatü – Tata: ‚112…‘ – wer rettet wen und warum?„, „‚112 – Sie retten Dein Leben‘ – Eine genauere Kritik“ und „‚112 – Sie retten Dein Leben‘ – und zum Dritten„. Die Kollegen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, die sich in den Kommentaren zu Wort gemeldet haben, waren auch nicht sehr angetan. Fiktion, schön und gut, aber „112…“ war wirklich allerunterste Schublade. Aber das habe ich schon in den anderen Artikeln geschrieben.

Aufmerksame Leser werden im obigen Absatz etwas gemerkt haben – ich schreibe in der Vergangenheitsform. Ja, „112…“ war unterste Schublade – denn wie im Blog vom Wortvogel vermeldet wird, wird die Serie eingestellt. Eine besondere Ironie will es so, dass es ausgerechnet zur Folge 110 (die voraussichtlich am 2. Februar 2009 laufen wird) sein wird.

Aus diesem besonderen Anlass habe ich die Kommentare in den anderen Artikeln geschlossen. Weitere Kommentare über „112…“, die Absetzung und anderes können nun hier abgegeben werden.

Meine persönliche Meinung auf den Punkt gebracht: Es wurde Zeit, dass sich was ändert. Das wird nun wohl auch geschehen.

UPDATE: Auch im Blog vom Fernsehlexikon macht sich Michael Reufsteck seine Gedanken über die Absetzung von „112..“ und Fernsehnachmittage im Allgemeinen. Und er macht einen netten Alternativvorschlag, wie man die entstandene Lücke füllen könnte… 🙂

James Bond 007: Ein Quantum Trost

Am Ende der letzten Episode („Casino Royale„) der James-Bond-Reihe haben wir gesehen, wie Bond aufgrund eines Hinweises auf dem Handy seiner toten Freundin Vesper Lynd den Aufenthaltshort eines gewissen Mister White ausfindig machte und diesem ins Bein schoss. Und nun die Fortsetzung…

James Bond rast mit dem verletzten Mister White im Kofferraum am Comer See entlang in Richtung Siena, immer verfolgt von Leuten der geheimnisvollen Organisation, die in „Casino Royale“ hinter dem dubiosen LeChiffre standen. Bond gelingt es, diese abzuhängen und White dem MI6 auszuliefern. Doch bevor White etwas sagen kann, entpuppt sich einer der MI6-Agenten als Verräter und befreit ihn. Bond kann den Verräter nach einer wilden Jagd zur Strecke bringen. Die Hinweise führen Bond nach Port au Prince auf Haiti, wo er Dominic Greene trifft, der versucht, mit Umweltprojekten groß herauszukommen. Doch letzteres ist nur Tarnung, in Wahrheit versucht Greene, einen Putsch in Bolivien zu unterstützen. Sein Preis: Ein Gebiet in der Wüste, in dem scheinbar nichts ist. Bond folgt Greene nach Bregenz am Bodensee, wo er ein Treffen von dessen Organisation QUANTUM verfolgt und feststellen muss, dass die Fronten aufgeweicht sind: der amerikanische CIA will Greene mit seinen Ambitionen in Bolivien gewähren lassen. James Bond ist auf sich gestellt…

  • Mehr als nur ein Quäntchen: Ein QUANTUM Trost…

Der sowohl in Englisch als auch in Deutsch gewöhnungsbedürftige Titel stammt von einer James-Bond-Kurzgeschichte von dessen Erfinder Ian Fleming aus dem Jahr 1959. Bond ist auf Einsatz, aber zwischendurch gezwungen, gesellschaftlichen Pflichten nachzugehen. In dem Fall bedeutet das, bei der Party eines britischen Gouverneurs anwesend zu sein. Bond langweilt sich nach den Regeln der Kunst, bis eine unbedachte Bemerkung seinerseits darüber, dass er – wenn überhaupt – am ehesten eine Stewardess heiraten würde, den Gouverneur dazu veranlasst, die Geschichte eines Mannes zu erzählen, der eine Stewardess geheiratet hat. Die Ehe lief nicht sehr gut, aber sie bestätigt den Gouverneur in seiner Theorie des „Minimums an Trost“ – unterschreitet ein Mensch durch äußere Einflüsse dieses Minimum, nimmt er auch auf Menschen, die ihm eigentlich mal etwas bedeutet haben, keine Rücksicht mehr. Als Bond die Party verlässt, ist er nachdenklich geworden, da ihm diese zutiefst menschliche Geschichte vor Augen geführt hat, wie abstrakt das Leben, das er führt, eigentlich ist. Beinahe macht es den Eindruck, als wollte Ian Fleming mit der Geschichte als jene trösten, die gerne wie James Bond wären, aber viel zu „normale“ Leben führen. Denn auch wenn der Agent beinahe alles kann, er kann doch nicht so „normal“ sein wie sie.

Im Film ist von der Kurzgeschichte außer dem Titel nichts mehr übrig, was ich schade finde, da zumindest ein Anklang meiner Ansicht nach sehr gut in die Handlung gepasst hätte. Nun wird dem Publikum leider nicht erklärt, was es mit dem „Quantum Trost“ auf sich hat, außer dass die geheimnisvolle Organisation, gegen die Bond kämpft, QUANTUM heißt.

Der Film macht konsequent weiter mit der Linie, die in „Casino Royale“ begonnen wurde. Soll heißen: Nichts ist mehr so, wie es mal war. Bond ist endgültig im 21. Jahrhundert angekommen, in dem ein Land in ein anderes Land einmarschiert, das tausende Kilometer von der eigenen Grenze weg liegt, von dessen Diktator man sich aber bedroht fühlte und man dringend die Demokratie einführen wollte, aber bei Problemen quasi vor der eigenen Haustür die Augen verschließt, wenn es den eigenen obskuren Zwecken dient. Nicht einmal die Engländer kommen gut weg, denn die reihen sich schließlich mit ein in die Länder, die Dominic Greenes Unterstützung beim Putsch in Bolivien zulassen wollen. Qs technische Spielereien fehlen ebenso wie Miss Moneypenny, und wiederum beginnt der Film nicht mit der „gun barrel sequence“. Diese sehen wir erst am Ende, vor dem Abspann. Und Daniel Craig als Bond scheint zwar unsterblich, aber nicht unverwüstlich zu sein: Während beispielsweise bei Roger Moore der Anzug immer korrekt saß, egal was er durchmachte, ist der neue Bond dreckig, blutbefleckt und verletzt sich. Alles das ist aber nichts Negatives, im Gegenteil, es sind diese Details, die die Geschichte im Boden verankern, so dass andere Teile nicht zu abgehoben wirken – denn natürlich muss der Held Dinge überleben, die vermutlich kein Normalsterblicher überlebt hätte. Es geht sogar so weit, dass bei der Hatz, als Bond den MI6-Verräter durch die Menschenmassen von Siena jagt, Unbeteiligte angeschossen werden.

Schon in der Eingangssequenz fragte ich mich, ob die frappante Ähnlichkeit Zufall war, doch dann stellte ich fest – offenbar nicht. Denn in den Film wurden ein paar kleine Reminiszenzen an die „klassische“ Bond-Serie eingebaut. In der Eingangssequenz stürzt ein Auto der Quantum-Leute an einer Baustelle von der Straße herunter in einen Abhang (wie bei „Dr. No“, nur dass das Auto diesmal – ganz realistisch – nicht explodiert), in Bregenz stellt Bond einen Quantum-Agenten am Rand eines Flachdachs, der sich an Bonds Krawatte festhält, um nicht abzustürzen (wie in „Der Spion, der mich liebte“, der Agent stürzt genauso ab – allerdings ohne eine Information preiszugeben), eine Gefährtin Bonds wird ganz mit Erdöl bedeckt und erstickt auf seinem Bett drapiert (wie in „Goldfinger“, nur da war’s Gold) und M entzieht Bond offiziell seine Lizenz und fordert ihn auf, seine Waffen abzugeben (wie in „Lizenz zum Töten“, auch in „Ein Quantum Trost“ schlägt Bond seine Wächter kurz darauf nieder und flüchtet).

Mit diesem Film ist bewiesen, dass die Leichtigkeit von früher endgültig über Bord geworfen wurde. Die Grenzen zwischen „gut“ und „böse“ sind nicht mehr so eindeutig, ganz nach dem Motto „böse ist, wer böses tut“. Es ist ein anderer Bond, ein Bond unserer Zeit, und er gefällt mir. Nach dem, was ich von Fleming gelesen habe, wage ich die Behauptung, dass dieser 007 dem Autor sicher auch gefallen hätte. Was ist aber nun mit der Geschichte – ist sie fertig oder nicht? Dazu kann ich nur sagen: Ja. Und nein. Das mit „Casino Royale“ begonnene Kapitel wurde abgeschlossen und Bond macht in den zwei Stunden, die der Film dauert, eine wichtige Entwicklung durch. Trotzdem ist QUANTUM aber nicht besiegt. In meiner Rezension zu „Casino Royale“ schrieb ich von der Meldung, dass die ersten drei Filme zusammen eine Trilogie bilden sollen als Einstieg für die neue Serie. Nachdem ich „Ein Quantum Trost“ gesehen habe, habe ich eher den Eindruck, dass es ein wenig wie ein TV-Format behandelt wurde: die Pilotepisode ist eine Doppelfolge, in der natürlich nicht alles geklärt wird, aber dazu gibt es dann ja die späteren Folgen der Serie. Anders als bei „Batman Beginns“ und „Dark Knight“ wurde auf die Stilmittel der klassischen Trilogie gänzlich verzichtet, nach der die zweite Episode der Niedergang ist, aus dem die Hauptfigur im dritten Kapitel als Held wieder aufsteigen darf.

Die zwei Stunden vergingen wie im Flug, der Film hat keine Längen und bietet die Grundelemente, die eine Bond-Geschichte haben muss: einen starken Gegner, exotische Schauplätze und… Bond-Gespielinnen. Ganz besonders hat mir der Einsatz der Zwischentitel gefallen, die dem Zuschauer erklären, an welchem Ort man sich gerade befindet, die Titel wurden nämlich individuell für jeden Ort in der Schriftart gestaltet. Und der Film macht Lust auf mehr. Wir dürfen also gespannt sein, wie das Duell zwischen QUANTUM und 007 weitergeht, und wie das nächste Kapitel heißt. Von Fleming gibt es nämlich nur noch zwei Titel, „Risico“ und „007 in New York“.

James Bond wird zurückkehren!

Update: Auch der Wortvogel äußert sich hier zu Bonds zweitem Abenteuer, und zwar positiv.

Michael Crichton gestorben

Michael Crichton, Bestseller-Autor und Schöpfer von Werken wie „Jurassic Park“, „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“, „Coma“, „Westworld“ oder „Fünf Patienten“, aus dem er die Fernsehserie „ER – Emergency Room“ entwickelte, ist am 4. November 2008 gestorben. Die Familie Crichtons teilte mit, dass der Schriftsteller seit längerem an einer Krebs-Erkrankung gelitten habe. Mehr dazu und zum Werdegang Crichtons gibt es auf Spiegel-Online.

Heute im TV: „Vakuum“ – Deutsche Science Fiction

Ein TV-Tipp, der dringend weitergereicht werden möchte: Heute läuft um 23.00 Uhr im HR der deutsche Science-Fiction-Film „Vakuum“. Darauf aufmerksam gemacht hat der Wortvogel, in dessen Blog man genaueres über den Film nachlesen kann. In einem muss ich ihm Recht geben: Wenn nicht über den deutschen Nachwuchs in Bezug auf Science Fiction diskutiert wird, werden es nachfolgende Autoren und Regisseure schwerer haben. Das Thema muss im Gespräch bleiben. Da ich den hessischen Rundfunk leider nicht empfangen kann, tue ich zumindest meinen Teil und gebe den TV-Tipp weiter. Möglicherweise sehen genügend Leute den Film und es entsteht eine Diskussion daraus. Wenigstens darüber, ob der Film selbst gut war oder nicht.