Verschwörungsmythen und die neue Hexensalbe

Photo by Hannah Xu on Unsplash
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In Geschichten ist es spannend zu lesen: Ein paar Ereignisse werden in Gang gesetzt. Jemand unternimmt Untersuchungen und stellt fest, dass es jemandem im Hintergrund gibt, der die Fäden zieht. Jemand – ein Ermittler oder auch ein Mensch, der mehr oder minder zufällig in die Sache gerät – entwirrt Stück für Stück das Netz, das da gespannt wurde. Bekannte Geschichten, die das zum Inhalt haben, sind unter anderem die Reihe um Robert Langdon aus der Feder von Dan Brown oder die Prequel-Trilogie von „Star Wars“. Fast allen diesen Geschichten ist gemein, dass derjenige, der die Fäden zieht, immer auch Glück braucht, dass seine Pläne so wunderschön aufgehen. Und das zeigt eine der Schwachstellen solcher Verschwörungen in der Realität, denn da fällt nie alles, was jemand plant, so wunderschön an seinen Platz.

Eine zweite Schwachstelle, die in den Geschichten gerne mal unter den Tisch fallen gelassen wird, ist die Verschwiegenheit. Gerade wenn es sich – wie bei Dan Brown – um Verschwörungen handelt, in die sehr viele Leute über lange Jahre (oder gar Jahrhunderte) verwickelt sind, ist es unwahrscheinlich bis unmöglich, dass diese Verschwörung noch nie ans Licht gekommen sind. Aber deswegen sind es eben Geschichten.

Ich selbst habe in meinen Geschichten versucht ein kohärentes Universum aufzubauen mit seinen eigenen Regeln. Doch mit Erschrecken stelle ich fest, dass es offenbar immer mehr Menschen gibt, die solche Geschichten Ernst nehmen. Ich lese Beiträge in sozialen Netzwerken, die den Plot einer puren Science-Fiction-Geschichte beschreiben, von bösen Außerirdischen, die die Politik unterwandern, Völker vernichten wollen und dergleichen mehr – nur dass es sich nach Ansicht der Leute, die das weiterverbreiten, eben nicht um Science Fiction handelt, sondern um die Wahrheit. Verschwörungsmythen greifen immer mehr um sich und je mehr ich darüber lese, desto mehr bin ich demotiviert, selber weiterzuschreiben. Denn das Schlimme ist: Dass es Science-Fiction-Geschichten gibt, die ähnliche Plots haben (wie zum Beispiel John Carpenters „Sie leben„) wird nicht als Widerspruch angesehen, sondern als Bestätigung: Die Filmindustrie ist Teil der Verschwörung und verhöhne die Menschen, indem sie ihnen die Wahrheit als Fiktion vorführe. Solche oder ähnliche Argumente kommen immer wieder.

Doch es braucht nicht mal Außerirdische für einen ordentlichen Verschwörungsmythos: „die Eliten“ reicht schon. Genau genommen reicht irgendeine Gruppe, die jemandem suspekt vorkommt und auf die man seine Wut projizieren kann. Dann ist diese Gruppe auf einmal der große Strippenzieher in der Weltverschwörung. Für diejenigen, die das für bare Münze nehmen, hat das einen Vorteil, denn „Es ist eine Verschwörung!“ ist eine wesentlich einfachere Erklärung als die Realität sie bereit hält. Ja, es gibt Ungleichheit in der Welt und es gibt Menschen, die ein Interesse daran haben, dass diese Ungleichheit bestehen bleibt. Und ja, es gibt auch echte Verschwörungen. Aber in den meisten Fällen sind es einfach komplexe Vorgänge, die nichts miteinander zu tun haben.

Verkaufserfolge alleine verbürgen noch keine Qualität. Menschenverachtung und Verschwörungsgeschwurbel werden seit Jahrhunderten stark nachgefragt.

Michael Blume: „Adrenochrom und Satanskulte – Die dualistischen Verschwörungsmythen…“

Der Mensch mag es nicht, wenn er dem Zufall ausgeliefert ist. In vielen Fällen ist es aber so. Man gerät beim Vorstellungsgespräch zufällig an einen Mensch aus der Personalabteilung, der einen nicht leiden kann und deswegen die Bewerbung ablehnt. Das ist tragisch und unprofessionell, aber kein Beleg dafür, dass dieser Mensch Teil einer Verschwörung ist, die den Bewerber daran hindern soll, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Mein erster Roman wurde von allen Verlagen abgelehnt, die ich kontaktiert hatte. Jeder Verlag hatte sicherlich eigene Gründe, aber solche Ablehnungen werden von den Verlagen in der Regel im Ablehnungsschreiben nicht begründet (da hätten sie viel zu tun). Trotzdem war es keine Verschwörung gegen mich, um zu verhindern, dass mein Buch auf den Markt kommt.

Da kommen wir zu einem weiteren Aspekt: Durch Verschwörungsglauben kann man sich wichtig fühlen und bestätigt in dem, was man tut. Jeder Mensch hat irgendwo eine Unsicherheit, aber diese lässt sich leichter niederbügeln, wenn man auf aus eigener Sicht ungerechtfertigten Widerstand stößt. Und manche möchten gerne herausstechen „aus der Masse“. Das können sie tun, indem sie etwas anhängen, das viele Leute ablehnen. Widerspruch ist dann Bestätigung, wenn sich jemand die Mühe macht, einem zu widersprechen, kann es ja nicht so falsch sein. Und man kann durch jede Alltäglichkeit einen Heldenstatus erlangen. „Die“ haben sich gegen mich verschworen, „die“ wollen nicht, dass ich eine Arbeitsstelle kriege, „die“ wollen nicht, dass mein Buch herausgebracht wird… Seht her, ich bin wichtig, denn „die“ gehen aktiv gegen mich vor.

Dann kommt irgendwann ein neues Problem dazu, denn ähnlich einer Droge müssen solche Dinge immer wieder erneuert und gesteigert werden. Irgendwann interessiert es halt niemand mehr, dass „die“ einen daran hindern, eine Arbeit aufzunehmen. Nicht wenige landen dann in Bereichen, wo wirklich jemand auf sie aufmerksam wird und versucht, ihr Handeln zu unterbinden: Die Staatsmacht nämlich. Solche Menschen fangen an, Straftaten zu begehen. Es kann auch sein, dass das schon früher beginnt, je nachdem welche Gruppe („die“) man hinter der Verschwörung vermutet, kann es sein, dass man sich der Volksverhetzung schuldig macht. Vorher schon kommt es zur sozialen Ausgrenzung, da sich Freunde und / oder Familie von einem abwenden. Kritik am eigenen System wird auch hier wieder als Bestätigung genommen, die anderen durchschauen die Verschwörung nur nicht. Die Presse, die versucht, aufzuklären, ist natürlich Teil der Verschwörung.

Und dann steht man als Autor da und verzweifelt. Ich möchte gerne weiterschreiben, aber ich möchte auch niemandem Ideen liefern, die dafür sorgen, dass er in einer Wahnwelt versinkt. Leider sehen wir das jetzt, zu Zeiten von Corona, sehr viel häufiger. Zumindest ist das mein Eindruck. Michael Blume beschreibt aus aktuellem Anlass in seinem Podcast den Zusammenhang zwischen der so genannten „Hexensalbe“ und dem heutigen Verschwörungsmythos um Adrenochrom. In einem Blogbeitrag beschreibt er hier das generelle Problem mit dem Verschwörungsglauben. Und ich fürchte, das ist alles, was ich tun kann: das Wissen darum weiterverbreiten.

Denn wir sehen auch eine große Gefahr: Während sich Leute mit großen Getöse an nicht-existierenden Gefahren abarbeiten, werden reale Bedrohungen zur Seite gewischt. Im Fall von Donald Trump wird er, der einen unqualifizierten Ratschlag nach dem anderen raushaut, sogar als Erlöserfigur gefeiert. Das heißt, der Verschwörungsglauben nutzt denjenigen, die wirklich Schaden anrichten, da er von ihnen ablenkt oder sie gegen Kritik immunisiert. Michael Blume selbst formuliert das so:

Die gesamte Welt wird gespalten in die vermeintlich absolut gute Eigengruppe, eine absolut böse Superverschwörergruppe und dazwischen der vermeintlich naive Rest. Im Zustand des pathologischen Dualismus kann keine Demokratie mehr gelingen und kein Dialog, keine ergebnisoffene Forschung und auch keine seriöse Medizin.

Michael Blume: „Was ist das Problem mit Verschwörungslgauben?“

Und was bedeutet das für mich? Ich glaube, ich mache mal weiter mit dem Schreiben. Das Tragikomische ist: Es ist völlig egal, wie absurd und abgedreht eine Geschichte ist, es kann sich doch noch jemand finden, der sie für die Wahrheit hält.

Mal sehen, was dabei rauskommt.

CRYSTAL.KLAR – eine Graphic Novel gegen Drogen!

Crystal.Klar - Dominik Forsters Weg aus der Drogensucht als Comic für Jugendliche. Cover (c) Panini Verlag

Schonungslos, direkt, authentisch – Dominik Forsters Weg aus der Drogensucht als Comic für Jugendliche

Crystal.Klar - Dominik Forsters Weg aus der Drogensucht als Comic für Jugendliche. Cover (c) Panini Verlag
Crystal.Klar – Dominik Forsters Weg aus der Drogensucht als Comic für Jugendliche. Cover (c) Panini Verlag

Zusammen mit dem Suchtpräventionsprojekt blu:prevent hat der Panini Verlag eine Graphic Novel zur Suchtprävention auf den Weg gebracht: CRYSTAL.KLAR ist der autobiografische Comic von Dominik Forster über seinen Weg aus Drogenmissbrauch und Kriminalität, zurück ins Leben.

Als der Dominik Forster zum ersten Mal durch die Tore seiner neuen Schule in Nürnberg tritt, beginnt sein Leben als Außenseiter. Erst mit Drogen schafft es der schüchterne Junge cool zu werden. Dann werden Nächte länger, die Partys heftiger und die Drogen härter. Längst ist er der Teenager der Trenddroge Crystal-Meth komplett verfallen und sieht ganz „klar“: Nur als Dealer kann er sich seinen Lebensstil weiter leisten. Im Drogengeschäft geht es erst schnell aufwärts, mit vielen „Freunden“ wird er wird zum „Topdog“. Dann folgt ebenso schnell der Absturz – körperlich und sozial: er landet schließlich im Gefängnis. Entzug und Therapie helfen Dominik Forster aus dem Teufelskreis auszubrechen und ein selbstbestimmtes Leben zurückzugewinnen. Die Graphic Novel begleitet ihn auf einem Teil seines Weges: Sie zeigt ungeschminkt eine zerstörte Jugend im Würgegriff von Crystal-Meth. Wie schon sein Roman, ist auch der Comic ein Teil Selbsttherapie – vor allem aber ein Werkzeug der Suchtpräventionsarbeit, in der sich Dominik Forster heute engagiert. „Oft werde ich bei meinen Vorträgen gefragt, ob es den Roman nicht kürzer und anschaulicher gibt – mit dem Comic kann ich jetzt sagen: Ja, gibt es“, erklärt er im Interview mit Panini Comics TV (Ausgabe #46).

Die stimmigen und auf die Klientel zugeschnittenen Zeichnungen der Graphic Novel steuerte Adrian Richter bei, Stefan Dinter lieferte das Storyboard. Zusammen mit dem Autor schufen sie eine spannende, erschütternde und aufrüttelnde Geschichte im Stil der Kids unserer Zeit.

Das Comic-Projekt wurde in Kooperation mit blu:prevent, der Suchtpräventionsarbeit des Blauen Kreuzes in Deutschland, realisiert. Benjamin Becker, Leiter von blu:prevent, schreibt in der eigenen Pressemeldung zu Crystal.Klar: „Dass Drogen nicht gesundheitsförderlich sind, ist den meisten Jugendlichen klar. Doch viele fordern eine neue Ansprache in der Aufklärung, um sich selbst eine freie Meinung zu bilden und Risiken selbst einschätzen zu können. Diese Erfahrungen in der Jugend- und Präventionsarbeit haben uns ermutigt, gemeinsam mit Dominik Forster, dem Panini Verlag und der DAK-Gesundheit den Comic CRYSTAL.KLAR Realität werden zu lassen.“ Für die Suchtpräventionsarbeit von blu:prevent gibt es einen Auszug des Comics als kostenlose Din A5-Version, die vor allem für die Verteilung an Schulen, Beratungsstellen und in der Jugendhilfe vorgesehen ist (Altersempfehlung 14+). Interessierte finden alle Infos dazu im blu:prevent-Shop.

Die Graphic Novel gibt es überall im Comic- und Buchhandel und natürlich direkt über die Panini-Website.

Mehr zu Dominik Forster auf seiner Website: www.dominik-forster.de

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CRYSTAL.KLAR – die Graphic Novel gibt es auch bei AMAZON.de.

COVID-19 / CORONA: Noch mehr Medien und das Virus

Photo by Fusion Medical Animation on Unsplash
Corona-Virus - Photo by Fusion Medical Animation on Unsplash
Corona-Virus – Photo by Fusion Medical Animation on Unsplash

Merkwürdig, wenn Schweizer ihr Regierungssystem über den grünen Klee loben und dann kritische Anmerkungen kommen, dass zum Beispiel die Beteiligung an den Volksabstimmungen eher mau ist, dass manche Abstimmungsfragen sehr holzschnittartig sind und dass generell mit sehr viel Populismus gearbeitet wird, bekommt man als Deutscher gerne mal um die Ohren geschlagen, man solle sich gefälligst nicht in die inneren Angelegenheiten der Schweiz mischen. Umgekehrt scheint es manchen Schweizern ein innerer Reichsparteitag zu sein, es „den Deutschen“ mal so richtig zu zeigen. Mal so richtig abledern über die doofen Untertanen aus dem Norden. Und damit das ganze ein (vermeintliches) Gewicht bekommt, nimmt die Schweizer NZZ gerne mal deutsche Gastautoren mit ins Boot. Und die haben Glück, dass es ein Schweizer Boot ist und kein syrisches und dass man auch nicht auf dem Mittelmeer unterwegs ist, sonst könnte man zwischen die Frontex geraten.

Vor kurzem durfte Susanne Gaschke die Kulturbereicherin spielen und den deutschen Untertanengeist so richtig bloßstellen. Alle sind sich einig in Deutschland im Duckmausern… ne, eigentlich ist Deutschland ja tiiiiiiief gespalten und Freunde reden nicht mehr miteinander… ja, was denn jetzt? Beim Lesen ihrer Glosse kann einen das Gefühl beschleichen, dass sich zwei Persönlichkeiten der Autorin einen Wettstreit darin liefern, wer den absurdesten Superlativ abliefern kann, während gleichzeitig aus den Vollen und aus der hauseigenen Phrasenmanufaktur geschöpft wird.

Da ich hier – wie schon mehrfach erwähnt – wegen den Leistungsschutzrecht für Presseverleger keine Presseerzeugnisse verlinke, bin ich froh, dass ich das auch nicht muss, den Jürn Kruse hat sich den Artikel von Susanne Gaschke angetan, damit wir das nicht müssen. Seine Einschätzung gibt es drüben bei Übermedien: „Susanne Gaschke fragt sich, ob Corona der neue Hitler ist„.

Und gerade heute wurde ja eine große Meldung herausgegeben – oder ein neues „Ermächtigungsgesetz“ im „Kontaktsperren-Totalitarismus“, um im Duktus des o. g. Artikels zu bleiben. Es ging darum, ob und wie man ein paar von den Sperren zurücknehmen könne. In den letzten Tagen ging dabei immer wieder ein Name um: Leopoldina. Er wurde Synonym für ein möglichst schnelles „Zurück zum Normalen“. Lockerung des momentanen Zustands. Und obwohl unter diesem Namen keine konkreten Zeitansätze genannt werden, bringen sie dennoch andere – der Zeitansatz lautet „jetzt“.

Dahinter steckt eine Studie, die viele immer wieder gegen das Robert-Koch-Institut in Stellung bringen und versuchen, die Politik unter Druck zu setzen. Bei den Riffreportern hat man sich die Chronologie der Ereignisse angeschaut, was die Studie genau sagt, was nicht und was aber dafür andere sagen. Außerdem gibt es einen hochinteressanten Blick darauf, wer mit den Machern der Studie alles verbandelt ist. Der Artikel findet sich hier: „Streeck, Laschet, StoryMachine: Schnelle Daten, pünktlich geliefert„.

Last but not least – um Shakespeare zu zitieren – möchte ich einen Artikel empfehlen, der die Frage aufwirft, ob man beim TV-Ableger eines großen deutschen Boulevard-Schmierblatts den Kopf tatsächlich so tief im eigenen Enddarm stecken hat, wie es den Anschein macht oder ob das gar nicht geht, da er viel zu tief im Enddarm der amerikanischen Regierung steckt. Ja, der Videoableger der Papieranhäufung mit den GROSSEN Buchstaben hat tatsächlich ein Interview mit Mike Pompeo, seineszeichen Außenminister der US of A. Herausgekommen ist ein Meisterstück an Unterwürfigkeit, das seinesgleichen sucht. Mehr darüber im BildBlog genau hier: „Schoßhund-Fragen sind bei ‚Bild‘ Chefsache„.

Im Schatten von CORONA

Photo by Sara Kurfeß on Unsplash
Photo by Sara Kurfeß on Unsplash
Photo by Sara Kurfeß on Unsplash

Man möchte sagen, derzeit überstrahlt CORONA alles. Das ist gleich eine zweifache Metapher, denn zum einen wird als „Corona“ auch der Strahlenkranz der Sonne bezeichnet, zum anderen gibt es diesen berühmten Ausspruch: „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.“ (zumindest sinngemäß) Und im Schatten von CORONA gibt es viele Probleme, die einfach aus dem Sichtfeld zu geraten scheinen. Dazu gibt es dann noch Leute, denen es ganz recht zu sein scheint, dass man derzeit über gewisse Dinge nicht so viel hört.

Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.

Johann Wolfgang von Goethe: „Götz von Berlichingen“ – Erster Akt – Jagsthausen. Götzens Burg / Götz

Wie zum Beispiel die Flüchtenden an den Außengrenzen der EU. Der Reporter Fabian Goldmann war an der türkisch-griechischen Grenze und hat sich die Situation dort betrachtet. Er kam zurück, als Flüge gestrichen wurden und es klar schien, dass die EU die Grenzen abriegeln wird. Goldmann legte seine Geschichte über die Vergessenen von Pazarkule verschiedenen Zeitungsredaktionen vor – niemand interessierte sich dafür. Bis sich schließlich Stefan Niggemeier und Übermedien der Sache annahm. Eine solche Reportage ist zwar nicht unbedingt das Kerngeschäft von Übermedien, aber es berührt das Thema „über Medien“ dann doch: Weil sie zeigt, wie ein Problem einfach unsichtbar werden kann, weil die Schlagzeilen von anderem beherrscht werden. Ich habe es mit Absicht vermieden zu schreien, das Problem sei „verschwunden“, denn das ist ja nicht der Fall. Es ist nur unsichtbar. Trotzdem wäre es wichtig, dass man sich darum kümmert.

Fabian Goldmann: „Die Vergessenen von Pazarkule“ bei Übermedien.

COVID-19 / CORONA: Die Medien und das Virus

Photo by CDC on Unsplash
Photo by CDC on Unsplash
Ein Virus – Photo von CDC auf Unsplash

Ich habe hier schon mehrfach betont, dass aufgrund des so genannten „Leistungsschutzrechts für Presseverlage“ hier keine Berichte aus diesen Medien mehr verlinkt werden. In Zeiten von COVID-19 / CORONA ist das besonders schwierig, da man sich auch über die Rolle der Medien unterhalten muss. Ich erlebe es gerade selbst, wie selektiv manche Menschen in meinem Umfeld Berichte lesen und entsprechend ungerechtfertigt selbstsichere Parolen raushauen, warum sie sich an die Anweisung XY nicht halten. Und ich bin erschrocken, wie Arrogant und selbstsüchtig Menschen, denen ich das nie zugetraut hätte, über andere urteilen.

Wo die Pandemie bei den einen die guten Eigenschaften zum Vorschein bringen, offenbaren die anderen, dass ihre Menschlichkeit und Zivilisation nichts weiter ist als eine Fassade, die ganz leicht wegbricht – eine Maske, die sie sich nur allzu willfährig nun vom Gesicht reißen.

In dieser Situation ist Einordnung wichtig und dazu braucht es die Medien. Wie ich geschrieben habe, möchte ich die klassischen Medien aufgrund ihres Verhaltens beim Leistungsschutzrecht nicht mehr verlinken – wer weiß, was denen noch einfällt. Da die Situation aber nun mal außergewöhnlich ist, umgehe ich das selbst auferlegte Verlinkungsverbot, indem ich auf einen Artikel des Bildblog verlinke, das seinerseits auf ein paar Presseartikel verlinkt, die sich um die Pandemie und die Rolle der Medien drehen. Für diejenigen, die das nicht wissen: Das Bildblog ist ein so genanntes Watchblog über die Inhalte der Medien. Wie der Name suggeriert, wurde es ursprünglich gegründet, um die ständigen Falschberichte in der Bild-„Zeitung“ zu korrigieren, aber irgendwann stellte man fest, dass „Bild“ nur die Spitze des Eisbergs ist und man beobachtete fürdehin Medien und Presseerzeugnisse generell.

Jeden Tag bringt das Bildblog eine kleine „Presseschau“ mit besonderen Berichten – beziehungsweise, ich sollte sagen: Jeden Wochentag, denn diese Presseschau gibt es nur von Montag bis Freitag. Aber auch beim Bildblog erfordern ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen, deswegen wurde heute ebenfalls ein solcher Artikel veröffentlicht. Und um den geht es.

Der Artikel heißt „Corona in und bei Medien“ und findet sich hier!

COVID-19 / CORONA – Was tun, wenn ich befürchten muss, mich angesteckt zu haben?

Photo by CDC on Unsplash
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Ein Virus – Photo von CDC auf Unsplash

Zwischen all den Schlagzeilen mit den großen Buchstaben von den Brüllaffen des Boulevard gibt es tatsächlich noch sowas wie Journalismus, der sich eine Sache betrachtet, den Ernst der Lage erkennt und informieren will, anstatt effekthascherische Schlagzeilen rauszuhauen. Und das ist in diesen Zeiten tatsächlich wichtig. So wichtig, dass die „Krautreporter„, die eigentlich eine Bezahlschranke für Mitglieder auf ihrer Website haben, einen Artikel über Verhaltensweisen beim Verdacht einer Infektion mit CORVID-19 / Corona online gestellt haben, der ganz kostenlos zu lesen ist.

Außerdem kommt er erfrischend sachlich daher. Es ist wichtig, solche Informationen zu verbreiten, daher hier der Link: „Krautreporter: Was tun bei Corona-Verdacht?

Und gerade jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, kommt in der Tagesschau-App (die ich im Übrigen sehr empfehlen kann) die Meldung rein, dass Trump den nationalen Notstand verkündet hat. Selbst er mit seinem eingeschränkten Horizont hat also langsam durchblickt, dass dicke Bretter gebohrt werden müssen. Oder er hört zur Abwechslung mal auf Leute mit Ahnung. Was auch immer.

Rettungsgasse rettet Leben – Verstöße werden zukünftig härter bestraft

So bildet man die Rettungsgasse richtig. Bild: ADAC
So bildet man die Rettungsgasse richtig. Bild: ADAC
So bildet man die Rettungsgasse richtig. Bild: ADAC

Im Zuge der Reform der Straßenverkehrsordnung werden in Zukunft Verstöße gegen die Rettungsgasse härter bestraft. Wer keine Rettungsgasse bildet, zahlt (wie bisher auch) 200 Euro Bußgeld und kassiert zwei Punkte in Flensburg. Dazu kommt jetzt noch ein Monat Fahrverbot. Deutlich härter werden künftig auch Fahrer bestraft, die durch die Rettungsgasse fahren oder sich an Einsatzfahrzeuge dranhängen: mindestens 240 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot.

Damit die Rettungs- und Einsatzkräfte schnell und ohne Behinderung zum Unfallgeschehen kommen, muss die Rettungsgasse bereits bei stockendem Verkehr gebildet werden. Und so geht`s: Auf Autobahnen und Straßen außerorts mit mehreren Fahrstreifen je Richtung weichen die Fahrzeuge auf der linken Spur nach links aus, alle anderen orientieren sich nach rechts. Da auf die Polizei noch Notarzt, Feuerwehr oder Abschleppdienst folgen können, muss die Rettungsgasse so lange offenbleiben, bis der Stau sich auflöst.

Auch wer jetzt in Richtung Skigebiete unterwegs sind, sollte auf die Regelungen zur Rettungsgasse im Ausland achten. In Österreich besteht die Pflicht, eine Rettungsgasse zu bilden, auf Autobahnen und Schnellstraßen mit mindestens zwei Fahrspuren je Richtung. Auf zwei- oder mehrspurigen Fahrbahnen müssen sich alle Verkehrsteilnehmer bereits bei stockendem Verkehr auf der linken Spur so weit links wie möglich einordnen. Alle Fahrzeuge auf den anderen Spuren orientieren sich so weit wie möglich nach rechts.

In Frankreich müssen Autofahrern den Einsatzfahrzeugen die Möglichkeit geben, an den anderen Verkehrsteilnehmern vorbeizufahren. Die Schweiz sieht auf Autobahnen mit zwei Fahrstreifen muss für Einsatzfahrzeuge eine Rettungsgasse in der Mitte der zwei Fahrstreifen frei bleiben. Bei drei- oder mehrspurigen Fahrbahnen ist die Gasse zwischen dem linken und dem zweiten Fahrstreifen von links zu bilden. Und in Italien gibt keine speziellen Vorschriften.

Quelle: ADAC

Star Trek: Picard – Folge 1: Gedenken

Star Trek
Star Trek
Photo by Stefan Cosma on Unsplash

Seien Sie der Captain, an den sich die Leute erinnern.

Zhaban in „Star Trek: Picard“

Die Galaxis ist nicht mehr die selbe. Vieles hat sich geändert, seit Admiral Jean-Luc Picard, ehemaliger Captain der USS ENTERPRISE, die Sternenflotte verlassen hat. Doch nun kehren Schatten der Vergangenheit mit Macht zurück und der Admiral muss entscheiden, was er tut. So könnte man die Prämisse der neuesten Serie des STAR-TREK-Universums umschreiben. Und ich muss zugeben, nachdem ich nun die erste Folge gesehen habe, bin ich begeistert, da hier eine Serie produziert wird, wie ich sie seit langem vermisst habe. Zumindest was STAR TREK betrifft. Aber der Reihe nach.

Ich war seit meiner Kindheit ein langjähriger Fan von STAR TREK. Meine Probleme mit dem Franchise begannen dann mit STAR TREK: ENTERPRISE*. Diese Serie wurde als der neueste große Wurf im STAR-TREK-Universum angekündigt, doch ich war von vornherein etwas reserviert, sollte es sich dabei doch um ein Prequel handeln, also eine Serie, die noch vor der Klassischen spielt. Das war eigentlich nicht das, was ich sehen wollte. Ich wollte sehen, wie es weitergeht. Die Produzenten wollten damit in die „wilden Forschertage“ der Sternenflotte zurückkehren. Meine Befürchtung war, dass damit eine Reihe von Anachronismen erzeugt würden, zum einen, was die Handlung betraf und zum anderen wegen des Designs. Man würde eine Reihe von Dingen, die mittlerweile in STAR TREK bekannt waren, nicht anbringen können, weil sie in der klassischen Serie oder noch später erst etabliert würden. Und man würde in diesen Tagen keine Serie produzieren können, die aussieht, als sei sie der Vorläufer einer Fernsehserie aus den 1960er Jahren, sprich: Das Design war sprichwörtlich schon dazu verurteilt, anachronistisch-unpassend zu sein**. Tatsächlich bestätigte der Pilotfilm schon meine Befürchtungen, als die Klingonen im Kinofilm-Design auftauchten und eine komplexe Handlung mit einem „temporären kalten Krieg“ aufgebaut wurde. Spätere Episoden widersprachen dann auch dem, was in bisherigen Serien festgelegt wurde und ich wurde mit ENTERPRISE nicht wirklich warm. Es dürfte sich um die STAR-TREK-Serie handeln, von der ich bislang die wenigsten Folgen gesehen habe.

Dann kamen die neuen Kinofilme und die erste Ankündigung führte bei mir erneut zur Ernüchterung: Ein Reboot also. Classic-Filme mit neuen Schauspielern, die Kirk, Spock, McCoy und all die anderen verkörpern sollen. Dann aber habe ich STAR TREK (nicht zu verwechseln mit STAR TREK: Der Film oder STAR TREK (Die Serie)) gesehen und entgegen meinen Befürchtungen hat mir der Film sehr gefallen. Denn der Neustart wurde in eine STAR-TREK-mäßige Handlung um Zeitreisen und veränderte Zeitlinien eingebaut. Damit konnte ich auch Abweichungen von der klassischen Serie eher akzeptieren. Leider war JJ Abrams‘ Aufguss von „Der Zorn des Khan“ mit Namen STAR TREK INTO DARKNESS da schon wieder eine Enttäuschung (etwas ähnliches sollte ich dann später mit STAR WARS Episode VII und IX erleben, aber das ist eine gute Geschichte für eine andere Zeit). Andererseits hat mir STAR TREK BEYOND wieder ganz gut gefallen und es ist schade, dass die Reihe nun offenbar so sang- und klanglos beendet wurde. Man hätte ihr zumindest ein Finale gönnen können.

Von der Leinwand sollte STAR TREK dann auf den Bildschirm zurückkehren: STAR TREK DISCOVERY wurde angekündigt, und siehe da, wieder ein Prequel. Der Unterschied zu ENTERPRISE sollte sein, dass die neue Serie nicht 70 Jahre vor Classic, sondern rund 10 Jahre davor spielt. Meine alten Befürchtungen meldeten sich. 10 Jahre vor Classic war die Zeit zwischen dem ersten Pilotfilm „The Cage“ und der klassischen Serie selbst (in der Serie wird gesagt, „The Cage“ spiele 13 Jahre zuvor). Mir war klar, dass die neue Serie vom Design her natürlich wieder einen Anachronismus bilden würde. Ich selbst hatte in der Zwischenzeit versucht, mit ENTERPRISE warm zu werden, indem ich mir einen eigenen Head Canon*** zusammenbaute, in dem ENTERPRISE bereits eine geänderte Zeitlinie darstellte, die nun zu den neuen Kinofilmen führen würde, anstatt zu Classic. Aber sehr weit war ich nicht gekommen. Nun also eine weitere Prequel-Serie. Tatsächlich habe ich die auch gesehen, und zwar alle Folgen, die bis jetzt herausgekommen sind. Sie sind auch gar nicht so schlecht (ja, ich weiß, das ist ein blödes Lob), aber der Anachronismus springt einen förmlich an. Nicht nur werden bekannte Charaktere völlig umgekrempelt (Harry Mudd), sondern auch munter anachronistische Logikfehler produziert, über die man um der Handlung willen einfach hinweg sieht (zum Beispiel wird etabliert, dass eine der Brückenoffizierinnen der DISCOVERY einen schweren Unfall hatte und mit Roboterteilen quasi als Cyborg wieder rekonstruiert wird – aber als später Pike seinen Strahlenunfall hat, ist alles, was die Techniker der Sternenflotte hinkriegen, ihn in einen Stuhl mit einem blinkenden Lichtchen zu setzen?).

Doch plötzlich wurde noch eine Serie angekündigt. Vielen Dank an dieser Stelle für die Geduld, ja, wir kommen jetzt zu STAR TREK: Picard. Diese neue Serie sollte nun also (endlich) eine Fortsetzung sein und Patrick Stewart selbst sollte in seiner Rolle als Picard zurückkehren. Nicht nur das: Erste Details, die bekannt wurden, ließen durchscheinen, dass die Zerstörung der romulanischen Heimatwelt durch eine Supernova, die den Auslöser für die alternative Zeitlinie in STAR TREK (nicht zu verwechseln mit STAR TREK: Der Film und STAR TREK (die Serie)) bildete, nicht nur als Ereignis in der neuen Serie festgeschrieben wurde, sondern sogar der Auslöser für die Handlung sein würde. Durch erste Trailer erfuhren wir schließlich, dass auch Brent Spiner als Data, Jonathan Frakes als William T. Riker und Marina Sirtis als Deanna Troi zu sehen sein würden. Und endlich hatte ich das Gefühl: Ja, das könnte tatsächlich eine Serie sein, wie ich sie sehen wollte. Und die große Besonderheit war noch, dass die Serie zeitgleich in der Original- und der synchronisierten Fassung starten würde, was sie schließlich vergangenen Freitag tat.

AB HIER: ACHTUNG SPOILER!

Die Handlung: Jean-Luc Picard, Admiral a. D., lebt inzwischen auf seinem Weingut in Frankreich, dem Chateau Picard. Mit der Sternenflotte hat er vor langer Zeit gebrochen, da diese nicht mehr für die Ideale einstand, die er so lange Zeit hochgehalten hat. Anlässlich eines Interviews zum Jahrestag der Supernova, die die romulanische Heimatwelt und viele Kolonien vernichtet hat, kommt auch zutage, was genau passiert ist: Nachdem klar war, dass die Supernova nicht aufzuhalten war, baten die Romulaner die Föderation um Hilfe. Unter der Federführung von Admiral Picard sollten in den Schiffswerften von Utopia Planitia auf dem Mars unzählige Rettungsfähren hergestellt werden, die die romulanische Bevölkerung in Sicherheit bringen sollten. Doch ein Trupp von Androiden griff die Anlagen der Werften an. In Folge der Attacke wurde eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die zur einer völligen Verwüstung des roten Planeten und zum Tod aller sich dort befindlichen Lebewesen führte. Die Politik der Sternenflotte zog sowohl die falschen Schlüsse als auch den Schwanz ein, man machte nämlich die Romulaner indirekt für die Vernichtung des Mars verantwortlich und blies die ganze Rettungsaktion ab (mit anderen Worten: klassisches Victim Blaming), in einem zweiten Schritt wurde die Entwicklung von künstlichen Lebensformen im Bereich der Föderation vollständig untersagt. Der erste Schritt führte dazu, dass die Romulaner ganz auf sich gestellt waren und die meisten bei der Explosion von Romulus‘ Sonne starben, der zweite Schritt führte zur Einstellung sämtlicher praktischer Forschung auf dem Gebiet künstlicher Lebensformen.

Doch da meldet sich eine junge Frau mit Namen Dahj bei Picard. Sie beschreibt, dass sie von Männern in Kampfanzügen angegriffen worden sei und plötzlich „wie ein Blitz“ gewusst habe, wie sie sich gegen diese verteidigt. Und sie habe in ihrem Kopf das Bild von Picard gesehen. Der stellt mit Erstaunen fest, dass die junge Frau einem Bild sehr ähnlich sieht, das Data 30 Jahre zuvor gemalt hat. Der Titel des Bildes ist „Tochter“. Das würde einiges erklären, wirft aber auch neue Rätsel auf. Selbst Doktor Agnes Jurati, die für das Daystom-Institut im Bereich „Künstliche Lebensformen****“ arbeitet, kann da nur Vermutungen anstellen. Sie berichtet, dass Bruce Maddox sehr weit fortgeschritten war, was die Androiden-Forschung betrifft und es ihn sehr traf, als die Forschungsabteilung geschlossen wurde.

Und Dahj ist in ständiger Gefahr, denn die Gruppe, die die Angriffe auf sie koordiniert, gibt nicht auf…

Mein persönlicher Eindruck: Eine unglaubliche Episode, die mir sehr gut gefallen hat. Die Geschichte wird langsam entwickelt, auch wenn die Action-Sequenzen mit den Angriffen auf Dahj natürlich sehr schnell choreografiert sind. Patrick Stewart hat es immer noch drauf und man nimmt ihm seinen „Admiral a. D.“ absolut ab. Die Handlung nimmt geschickt ein paar Fäden auf, die bei STAR TREK -The Next Generation so ein bisschen liegengelassen wurden. Bruce Maddox beispielsweise, der in der Folge „Wem gehört Data?“ (engl. „Measure of a Man“) Data auseinander nehmen will, weil er in ihm nur eine Maschine sieht und er nach dessen Vorbild viele Datas konstruieren will. Maddox wird in „Datas Tag“ nochmal erwähnt, aber wir erfahren nie, ob er mit seiner Forschung Erfolg gehabt hat. Zumindest bist jetzt. Auch Datas Wunsch nach einem Nachkommen stammt aus der Serie, wo er ja tatsächlich kurzzeitig eine Tochter hatte („Datas Nachkomme“).

Was die Thematik betrifft, ist STAR TREK: Picard im wahrsten Sinne des Wortes auf der Höhe der Zeit. Während des Interviews wird zum Beispiel klar, dass die Vorbehalte gegen Romulaner so weit gehen, dass diese selbst in einer Notsituation nicht als Lebewesen angesehen werden und dass man sich um ihr Schicksal einen Dreck schert, auch wenn diese für die Notsituation, in der sie sich befinden, nichts können. Die letzten Andeutungen der Episode scheinen die Folgen dieser Arroganz noch mehr zu beleuchten, nämlich dass diese zu einer Radikalisierung der Romulaner führen.

Ich bin echt gespannt, wie die Reihe weitergeht. Zusammenfassend kann ich meine Gedanken und Gefühle um STAR TREK: Picard eigentlich nur in diesem Satz:

Ja, das ist STAR TREK! STAR TREK lebt!


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STAR TREK: Picard kann bei AMAZON Prime angesehen werden (Klick auf diesen Text führt zur Website von AMAZON.de).


*= Okay, wenn man es ganz genau nimmt, schon bei VOYAGER, da die Serie bei mir sehr gemischte Gefühle hinterließ, aber ich dann doch gespannt war, was danach kommen sollte.

**= Auf der anderen Seite: Wenn die Produzenten den Mut gehabt hätten, STAR TREK: ENTERPRISE – oder später auch STAR TREK: DISCOVERY – mit Absicht im Stil der Serials der 1930er (wie „Flash Gordon“ oder „Buck Rogers“) oder der SciFi-Filme der 1950er (wie „Alarm im Weltall“ oder „Kampf der Welten“) zu produzieren, wäre ich mit Begeisterung dabei gewesen.

***= Für diejenigen, die das nicht wissen: Ein „Head Canon“ ist die persönliche Vorstellung, die jemand von einem bestimmten Universum von Geschichten hat und das jeder selbst gestalten kann. Wenn einem zum Beispiel eine Serie, die im gleichen Universum wie eine andere spielt, nicht gefällt, kann man für den eigenen „Canon“ beschließen, dass diese Serie nie passiert ist und sie ignorieren. Das Wort „canon“ kommt eigentlich aus dem Lateinischen und bedeutet „Maßstab“.

****= Natürlich nur theoretisch, einen Androiden konstruieren darf das Institut ja nicht mehr.

Schule aus der Sicht eines Vertretungslehrers

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Eine der ersten Dinge, die man uns im Studium der Bildungswissenschaft erklärte, ist der Umstand, dass viele Menschen denken, sie wären Experten zu den Themen „Bildung“ und „Erziehung“ einfach nur, weil sie schon mal Bildung und Erziehung (hauptsächlich in Schulen) erlebt haben. Aber das ist genau so falsch, als würde man denken, man sei ein Meisterkoch, nur weil man schon mehrfach in Fünf-Sterne-Restaurants gegessen hat.

Je mehr ich mich in das Thema einarbeite, umso erschrockener bin ich um die Naivität, mit der dieses Thema begleitet wird. Lösungen für tatsächlich existierende Probleme sind meistens simple Phrasen oder verweise auf irgendwelche „Wunderschulen“, wo es angeblich „gar keine Probleme“ gibt (Spoiler: Doch, tut es! Sie sind nur anders und in manchen Fällen noch schlimmer aus die Probleme der öffentlichen Schulen).

Tatsächlich muss ich allerdings zugeben, dass auch ich zuvor nicht frei war von dieser Naivität. So ähnlich ging es Bent Freiwald von den Krautreportern, dessen Spezialgebiet die Bildung ist. Während seines Studiums hat er in den Semesterferien als Vertretungslehrer gearbeitet und den Beruf aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt. Über seine Erfahrungen schreibt er bei den Krautreportern.

Was ist gute Erziehung? Hier scheiden sich die Geister. Und manche Geister scheiden sich so lange, bis sie die Erziehung ihrer Kinder einfach ganz den Lehrern überlassen.

Bent Freiwald: „Dieser verdammte Lärm!“ – auf Krautreporter

Krautreporter hat den Artikel, der bereits 2018 veröffentlicht wurde, nun freigeschalten, so dass man ihn auch ohne Abonnement lesen und weiterverbreiten kann. Und er hat nichts an Aktualität verloren.

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