STAR WARS – Episode 1: Die dunkle Bedrohung [Rezension]

Die dunkle BedrohungIn der Galaktischen Republik kommt es zur Krise, als die Handelsrouten zu weit entfernten Sternensystemen besteuert werden sollen. Aus Protest dagegen fährt die Handelsföderation eine Armee von Raumschiffen auf und versucht, den Planeten Naboo zu besetzen. Allerdings zieht Darth Sidious, ein undurchsichtiger Charakter, im Hintergrund die Fäden der Invasion, Vizekönig Gunray von der Handelsföderation ist nicht ganz Herr über seine Lage.
Mit Hilfe der Jedi-Ritter Qui-Gon Jin und Obi-Wan Kenobi gelingt der Königin Amidala von Naboo die Flucht, bei der allerdings ihr Raumschiff beschädigt wird. Da sie so Coruscant, den Zentralplaneten der Republik, nicht erreichen können, müssen sie auf dem entlegenen Planeten Tatooine notlanden. Beim Versuch, Ersatzteile zu beschaffen, wird Qui-Gon auf einen kleinen Jungen mit Namen Anakin Skywalker aufmerksam, der über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Die Jedi kennen eine alte Prophezeiung, dass ein Auserwählter kommen wird, der der Macht das Gleichgewicht zurückgeben wird. Qui-Gon ist sich sicher, diesen Auserwählten gefunden zu haben. Er bringt ihn nach Coruscant, doch die anderen Jedi sind nicht zu enthusiastisch wie er, mal ganz davon abgesehen, dass die Krise um Naboo im Vordergrund steht.
Hier offenbart sich, wie verkommen die Republik mittlerweile ist: Anstatt eine Lösung zu finden, wird das Problem vertagt. Als Königin Amidala empört den regierenden Kanzler Valorum angreift und dessen Abwahl verlangt, lässt sich Palpatine, der Senator von Naboo, für die Neuwahl aufstellen. Amidala aber kehrt nach Naboo zurück. Sie will ihr Volk selbst von der Handelsföderation befreien. Qui-Gon Jin, Obi-Wan und Anakin begleiten sie, nicht ahnend, dass Darth Maul, der Schüler von Darth Sidious, bereits auf sie wartet…

  • Rezension

George Lucas hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich bei seiner Geschichte von klassischen Mythen und ihren Strukturen beeinflussen ließ. Und genau so eine mythische Geschichte ist STAR WARS. Episode 1 ist eine relativ linear verlaufende Abenteuerstory, die innerhalb dieses Mythos die Funktion hat, den Boden vorzubereiten. In der Mythologie nennt man das „die Welt des Helden“, der Zuschauer (oder Leser, falls es sich um einen Roman handelt) wird vertraut gemacht mit der Umgebung, in der die künftigen Ereignisse stattfinden werden. Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich darauf hinweisen, dass ich nicht umhin komme, teilweise Plotverläufe aus zukünftigen Episoden offen zu legen. Sollte dies also tatsächlich jemand lesen, der STAR WARS nur vom Hörensagen kennt und sich überlegt, ob er es mal anschauen soll, so möchte ich warnen: Das ist keine Rezension im üblichen Sinn, hier wird die ganze Geschichte – einschließlich eventueller Überraschungen – dargestellt.

Sie sind noch hier? Freut mich! Dann lassen Sie uns weitermachen mit der „Welt des Helden“.

Als erstes lernen wir von dieser „Galaxis weit, weit von hier entfernt“, wie uns das Vorwort informiert, dass es eine so genannte Republik gibt. Diese Republik umfasst offenbar die Welten der ganzen bekannten Galaxis, was uns der Sitzungssaal im Senat deutlich vor Augen führt. Abertausende Podien befinden sich dort, mit den Senatoren, die Abgeordnete ihrer jeweiligen Welten sind. Doch die Republik befindet sich keinem guten Zustand. Die Bürokraten haben dort das Ruder in die Hand genommen. Jede noch so gut gemeinte Initiative wird mit bürokratischen Verfahrensfragen überhäuft und in ihr Gegenteil verzerrt. Einzelne Welten sind inzwischen so weit, dass sie zu Separatisten geworden sind – in Episode 2 wird es sich um eine ganze Bewegung handeln. Zum Zeitpunkt, da die Geschichte beginnt, drückt die Handelsföderation ihren Protest gegen die Besteuerung von Handelsrouten auf eine sehr aggressive Weise aus: Sie bringt eine Invasionsarmee zu dem kleinen Planeten Naboo und will dessen Königin Amidala dazu zwingen, ein Abkommen zu unterzeichnen, das die Invasion legitimiert. Im Film wird es nicht herausgearbeitet, aber vermutlich wäre Naboo damit Teil der Föderation geworden – und Handelszölle würden dann wegfallen. Der Kanzler der Republik, Valorum, ist sich des Dilemmas sehr wohl bewusst. Naboo liegt sehr weit entfernt vom Zentralplaneten Coruscant, bis man verlässliche Nachrichten von dort hat, die die Senatoren überzeugen würden, innerhalb des Senats gegen die Handelsföderation vorzugehen, würde viel zu viel Zeit vergehen. In der Zwischenzeit würde die Föderation die nötigen Schritte unternommen haben, die Invasion zu legitimieren. In seiner Not wendet sich der Kanzler an die Jedi.

Die Jedi, oder Jedi-Ritter, sind ein Orden mit einer sehr langen Tradition. Sie sind Meister der so genannten Macht, einem mystischen Energiefeld, das von allen lebenden Dingen erzeugt wird. Wie wir etwas später erfahren, ist dafür eine mikroskopisch kleine Lebensform verantwortlich, die man Midichlorianer nennt. Das Konzept der Midichlorianer wurde von George Lucas erst bei Episode 1 eingeführt, und er ernetete dafür herbe Kritik. Er habe der Macht damit die Mystik geraubt, hieß es. Doch das muss nicht notwendigerweise sein. Immerhin handelt es sich bei der Galaxis, in der die Geschichte spielt, um eine hochtechnisierte Welt. Wenn es also etwas gibt, das wissenschaftlich belegt, dass es eine Macht geben muss, ist das ein großer Fortschritt. Ich möchte dazu einen Vergleich hernehmen: Es gibt verschiedene Theorien, die besagen, dass die Menschen ein kollektives Unterbewusstsein haben. Beweisen konnte man das bisher nicht, es gibt nur sehr vage Hinweise, die sich nicht immer belegen lassen. Stellen wir uns einmal vor, Neurologen würden morgen in den Nachrichten verkünden, sie hätten den Bereich im menschlichen Gehirn identifiziert, der tatsächlich Kontakt mit dem kollektiven Unterbewusstsein hat, über das der Mensch unbewusst Informationen von anderen Menschen aufnehmen kann. Dann wäre es endlich möglich, in eine bestimmte Richtung zu forschen, wie der Mensch mit den Kollektiv Kontakt aufnimmt, gleichzeitig wären die ganzen Diskussionen beendet, die die Existenz eines solchen Unterbewusstseins anzweifeln. Es gibt das kollektive Unterbewusstsein – basta! Lasst es uns erforschen.

So ähnlich stelle ich mir das mit den Jedi und den Midichlorianern vor. Über die Midichlorianer können Menschen in Kontakt mit der Macht kommen und verschiedene Dinge tun (Gegenstände bewegen, ohne sie zu berühren, andere Menschen geistig manipulieren und mehr). Als die Jedi das erfuhren, konnten sie ihre Erforschung der Macht in eine bestimmte Richtung lenken. Es war dann auch keine Glaubensfrage mehr, man konnte belegen: Ja, es gibt die Macht, auch wenn es Menschen gibt, die ihre Anwesenheit offenbar nicht wahrnehmen können. Es gibt Menschen, die für die Botschaften der Midichlorianer empfänglich sind, andere sind es nicht. Leider sorgte das dafür, dass sich die Jedi ziemlich vom Rest der Welt abgekanzelt haben. Zwar spielen sie innerhalb der Republik die Rolle der Friedenshüter, aber die meiste Zeit bleiben sie unter sich. Sie haben sehr starre Regeln aufgestellt, um der hellen Seite der Macht zu folgen. Das ist ihr oberstes Prinzip. Alles, was zur dunklen Seite gehören könnte, lehnen sie ab. Aus diesem Grund wird die Jedi-Ausbildung auch in frühester Kindheit begonnen, damit man die Kinder besser lenken kann. Ähnlich einem Mönchsorden gibt es verschiedene Gefühle und Regungen innerhalb der menschlichen Natur, die bei den Jedi verpönt sind. Romantische Liebe gehört beispielsweise dazu, ebenso Hass, Wut oder Angst. Furcht, so erfahren wir, ist der Pfad zur dunklen Seite der Macht. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu Leiden. Das einfache Rezept der Jedi lautet: Unterbrich die Kette! Keine Furcht, keine Wut, kein Hass. In Episode 2 wird die fatalistische Komponente dieses Prinzips sogar nocht deutlicher dargelegt: Um tote Freunde soll man nicht trauern, sondern froh sein, dass sie in die Macht eingehen durften. Denn natürlich führt auch Trauer zu Wut. Trauer ist eine Komponente der Liebe, denn man betrauert ja nur ein Lebewesen, für das man etwas empfunden hat. Also lautet auch hier das „Patentrezept“ der Jedi: Rotte das Übel mit der Wurzel aus. Abhängigkeit aus Liebe ist verboten. Und wenn die Jedi ihre Schüler bereits im Kleinkindalter von den Eltern wegholen, können sie sicher sein, dass sie die emotionale Bindung zu diesen überwinden können.

Die ersten Jedi in Episode 1, die wir kennenlernen, sind der Meister Qui-Gon Jin und sein Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobi. Qui-Gon ist ein sehr ungewöhnlicher Jedi, denn er pfeift auf die Regeln, wenn sie einer guten Sache im Weg stehen. Eigentlich wäre er in den Rat berufen worden, dem Organ der geistigen Führer der Jedi, aber er hat es abgelehnt. Er hat seinen eigenen Kopf und ist offen für neue Ideen, ganz im Gegensatz zu allen anderen, denen offenbar nur daran gelegen ist, den „Status Quo“ zu erhalten. Die Aufgabe der beiden Abgesandten ist scheinbar ganz einfach: Sie sollen mit dem Vizekönig der Handelsföderation, Nute Gunray, Verhandlungen führen, die Blockade von Naboo aufzugeben. Qui-Gon bezeichnet die Abgesandten der Föderation gegenüber Obi-Wan als Feiglinge und schätzt, dass die Verhandlungen nicht sehr lange gehen. Etwas später meint Obi-Wan ironisch, Qui-Gon hätte recht gehabt – lange hätten die Verhandlungen nicht gedauert: Statt zu verhandeln versucht Gunray, die Jedi zu töten.

Dieses Manöver irritiert Qui-Gon. Was er nicht weiß: Die Handelsföderation handelt nicht ganz aus eigenem Willen. Darth Sidious, ein dunkler Lord der Sith ist die treibende Kraft bei der Invasion. Die Sith sind das genaue Gegenteil der Jedi, sie sind Anhänger der dunklen Seite der Macht. Wo die Jedi sich vor Emotionen scheuen, da gehen sie ganz hinein. Leidenschaft, Furcht und Macht über andere, das ist ihr Credo. Der letzte Konflikt zwischen den Sith und den Jedi ist 1000 Jahre her und war eigentlich für die Sith fatal gewesen, so dass die Jedi davon ausgingen, dass sie damals ausgelöscht wurden. Tatsächlich überlebten die Sith und wirkten im Geheimen, verborgen vor ihren Gegnern. Ihnen war klar geworden, dass sie die Jedi mit ihren eigenen Waffen schlagen müssen, und dass die Taktik „Auf sie mit Gebrüll!“ nicht immer zum Ziel führt. Insofern ist die Handelsföderation nur eine Schachfigur in dem Spiel, das die Sith eröffnet haben, und dessen Ziel lange nicht klar. Dazu kommen wir gleich noch ausführlicher.

Nun haben wir in unserer Geschichte also die zwei Gegenpole, wie sie deutlicher nicht sein könnten: Hier die „gute Seite“, die helle Seite der Macht, verkörpert durch die Jedi und die Republik, dort die „böse Seite“, die dunkle Seite der Macht, verkörpert durch die Sith und ihrer Handlanger.

Qui-Gon und Obi-Wan gelingt es, nach Naboo zu entkommen. Dabei stößt Qui-Gon auf ein Wesen mit Namen Jar Jar Binks, einem Gungan. Diese intelligente amphibische Lebensform lebt ebenfalls auf Naboo, will aber mit den Menschen nichts zu tun haben. Jar Jar, der von seinem eigenen Volk verbannt wurde, begleitet die beiden Jedi fortan, zunächst noch als Führer. In der Geschichte nimmt er die Rolle des Narren ein, der einfach nur im Leben zurecht kommen will und damit sehr häufig schlichtweg überfordert ist. Er ist aber kein „weiser Narr“, also einer, der nur so tut, als wäre er einfältig, er ist es wirklich. Das wird dazu führen, dass man seine Einfältigkeit ausnutzen wird, so dass er eigentlich – neben Anakin Skywalker – zu einer der tragischsten Figuren der ersten drei Teile wird.

Durch Jar Jahrs Hilfe gelangen Qui-Gon und Obi-Wan schließlich zur Hauptstadt des Planeten, wo sie mit Königin Amidala Kontakt aufzunehmen. Die junge Königin der Naboo will ihrem Volk bei dieser Invasion beistehen, sieht schließlich jedoch die Notwendigkeit ein, vor dem Senat zu sprechen und um Unterstützung zu bitten, damit die Handelsföderation in ihre Schranken gewiesen werden kann. Die Jedi befreien gefangene Piloten, die aus der besetzten Hauptstadt entkommen, sie selbst fliehen mit einem Raumschiff. Es gelingt ihnen dank des Astromech-Droiden R2D2, die Blockade zu durchbrechen, dabei wird das Schiff aber so schwer beschädigt, das es aus eigener Kraft nicht mehr nach Coruscant kommen kann. Der nächstgelegene Planet, der für eine Landung und die notwendigen Reparaturen geeignet scheint, ist die Wüstenwelt Tatooine im Outer Rim.

Auf Tatooine lernen wir eine weitere Seite der Republik kennen: die benachteiligten Regionen. Der Planet ist so weit entfernt von der Hauptwelt, dass hier andere Gesetze gelten. Die Hutts, eine Gangsterbande von Nal Hutta, haben den Planet unter ihre Kontrolle gebracht. Gerechtigkeit gibt es hier nicht, alles hängt vom Wohlwollen der obersten Gangster ab. Es gibt hier sogar Sklaverei, obwohl die Republik Sklaverei verboten hat. „Die Republik existiert hier draußen nicht!“, mit diesen Worten fasst Shmi Skywalker die Situation zusammen.

Shmi ist die Mutter eines neunjährigen Jungen, Anakin Skywalker, der als Sklave bei dem Schrotthändler Wattoo arbeitet. Wattoo ist Toydarianer, einem Volk, das immun ist gegen die geistige Manipulation der Jedi mit Hilfe der Macht („Geistige Tricks funktionieren bei mir nicht – nur Geld!“). Daher konnte Qui-Gon Wattoo nicht davon überzeugen, Geld in Form der Standardwährung der Republik für die nötigen Ersatzteile anzunehmen. Während er noch versucht, auf eine Lösung zu kommen, wird er von Anakin zu sich nach Hause eingeladen. Hier erfährt er, dass Anakin trotz seines jungen Alters ein routinierter Podfahrer ist. Dabei handelt es sich um Rennen, bei denen der Fahrer in einer Kapsel sitzt, die von starken Antigravitationsmotoren gezogen wird. Menschen können normalerweise bei den unglaublichen Geschwindigkeiten nicht schnell genug reagieren, das bringt Qui-Gon auf die Idee, dass der Junge etwas besonderes sein muss. Er lässt dessen Midichlorianer-Wert überprüfen – und siehe da, dieser ist höher als bei jedem bisher bekannten Jedi.

Hierbei handelt es sich um die erste Schlüsselstelle der Geschichte. Später im Verlauf der Geschichte wird die Rede davon sein, dass es bei den Jedi eine Prophezeiung gibt: Eines Tages soll der Auserwählte kommen, der der Macht das Gleichgewicht zurückbringt. Denn das Gleichgewicht ist in der Tat aus den Fugen geraten. Die Jedi deuten die Prophezeiung aber falsch, zumindest vordergründig, sie gehen nämlich davon aus, dass es bedeutet, dass die Sith endgültig vernichtet werden. Warum das ein Irrtum ist, dazu komme ich gleich.

Was von vielen Fans mit Befremden aufgenommen wurde, ist die Verbindung zwischen Anakin und Padmé, die sich bereits in diesem Film abzeichnet. Padmé ist angeblich eine Dienerin von Königin Amidala, die Qui-Gon auf seinem Ausflug auf Tatooine begleitet, in Wahrheit ist sie aber die Königin selbst, die ein doppeltes Spiel spielt, um sich zu schützen. Was einem irritierend vorkommen mag: Anakin ist neun Jahre alt, Padmé über zwanzig. Aber es kommt vor, dass auch bei einem Jungen in diesem Alter die Gefühle etwas verrückt spielen und er sich – um dieses etwas aus der Mode gekommen Wort zu verwenden – „verknallt“, auch in bereits erwachsene Frauen. Man kann das sehr deutlich daran sehen, wie Anakin versucht, Padmé zu imponieren, er zeigt ihr den Droiden C3PO, den er selbst konstruiert hat, und den Podrenner, den er gebaut hat. Eigentlich gehört es zum Reifeprozess eines Jungen, mit solchen Verliebtheiten klarzukommen. Normalerweise unterstützt diesen dabei der Prozess des „Erwachsenwerdens“, wenn die Hormone dazukommen und man sich in gleichaltrige Mädchen verliebt. Anakin wird diese Möglichkeit aber genommen, denn er wird am Ende dieser Episode dem Jedi-Orden beitreten und damit quasi zölibatär leben. Er kompensiert das auf seine Weise, indem er seine kindliche Liebe zu Padmé Aufrecht erhält und vermutlich etwas zelebriert, das der so genannten „Minne“, der höfischen Liebe des Mittelalters, gleichkommt. Es gibt allerdings einen großen Unterschied: Die „Minne“ war rein platonisch, zwar hegte ein Ritter für seine Dame „freundlich liebende Gedanken“ und machte ihr den Hof, aber ihm war bewusst, dass daraus nicht mehr folgen würde. Bei Anakin ist das anders, wie wir erfahren werden, er hat zwischen Episode 1 und Episode 2 zehn Jahre Zeit, sich Padmé in seinen Gedanken zur „idealen Geliebten“ hochzustilisieren.

Padmé selbst ist in Episode 1 gegenüber Anakin noch relativ indifferent, sie weiß, was sie ihm dadurch, dass er das Podrennen fährt und letztlich auch gewinnt, zu verdanken hat. Romantische Gefühle sind dabei für sie nicht im Spiel, allerhöchstens Gefühle, wie sie eine große Schwester für ihren kleinen Bruder empfindet.

Mit dem erfolreich absolvierten Podrennen kommt ein großer Einschnitt in Anakins Leben. Qui-Gon hat zuvor mit Wattoo gewettet, zum einen um die Ersatzteile, die er für das Raumschiff benötigt, zum anderen wollte er eigentlich auch den Jungen und seine Mutter im Fall des Sieges freikriegen, aber darauf ließ sich der Schrotthändler nicht ein. Er wettete nur um einen seiner Sklaven, der (von Qui-Gon mittels Jedi-Kräften manipulierte) Glückswürfel entschied, dass es Anakin sein würde. Nach dem Sieg ist er frei – seine Mutter nicht. Was wir hier erleben, ist der so genannte „Ruf des Abenteuers“, Anakin steht frei, mit Qui-Gon nach Coruscant zu gehen und ein Jedi zu werden. Anakin reagiert klassisch auf die Situation, denn er muss seine Mutter verlassen, um dem Ruf zu folgen. Ein Held – und das ist Anakin in der Geschichte – wird nicht leichtfertig aufbrechen, er muss immer etwas zurücklassen. Doch damit wird ein weiterer Grundstein für seinen späteren Fall gelegt; die ständige Furcht um das Wohlergehen seiner Mutter werden in Episode 2 Anakins schlimmste Eigenschaften offenbaren.

Dass er diese bereits in sich trägt, wurde leider beim letzten Schnitt aus Episode 1 herausgenommen. Es gab ursprünglich eine Szene, in der sich Anakin nach dem Podrennen mit einem Rodianer-Jungen namens Greedo prügelt. Der Rodianer behauptet, Anakin hätte gemogelt, um zu gewinnen. Qui-Gon geht dazwischen und verlangt Mäßigung von Anakin. Das Gespräch geht ungefähr so:

Anakin: Er hat behauptet, ich hätte beim Rennen gemogelt!
Qui-Gon: Und – hast Du gemogelt?
Anakin: Nein!
Qui-Gon: (zu Greedo) Bist Du immer noch der Meinung, Anakin habe gemogelt?
Greedo: Aber ja!
Qui-Gon: (zu Anakin) Siehst Du, Deine Schläge haben ihn nicht vom Gegenteil überzeugen können. Du weißt, dass Du nicht gemogelt hast, aber Du wirst seine Meinung akzeptieren müssen.

Die Szene zeigt, dass Anakin in Rage geraten kann, wenn etwas passiert, was seinem Gerechtigkeitsempfinden widerspricht. Die Betonung liegt dabei auf „seinem Gerechtigkeitsempfinden“. Anakin ist offenbar der Ansicht, dass es eine einzige große Wahrheit gibt, die man mit allen Mitteln durchsetzen muss (was er in Episode 2 noch deutlicher sagen wird), es fällt ihm schwer zu akzeptieren, dass das nicht immer geht, vor allem, wenn viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Ansichten zusammen sind. In einer Kritik zu Episode 1 im „Spiegel“ wurde geäußert, dass man sich gar nicht vorstellen könne, dass Anakin sich im Verlauf der Geschichte zum Bösewicht wandeln wird, weil der junge Anakin-Darsteller Jake Lloyd so niedlich sei und sich in der Episode zudem als Mustersohn zeige. Hätte man die Prügelszene mit Greedo im Film gelassen, hätte man diesen Eindruck sicherlich abmildern können. Aber mal ganz davon abgesehen: Wenn der neunjährige Anakin bereits böse gewesen wäre, hätte die Kritik bestimmt gelautet, es handle sich um ein Klischee. Immerhin geht es in den Prequels ja darum, Anakins Abstieg zu zeigen. Und dies ist sein Ausgangspunkt.

Bei Start von Tattoine trifft Qui-Gon auf einen Fremden in dunkler Kapuze, der sich auf die Künste der Jedi versteht und sehr gut mit der Waffe der Jedi, dem Lichtschwert, umgehen kann. Dabei handelt es sich um Darth Maul, den Schüler von Darth Sidious, der über eine Funkübertragung den Aufenthaltsort der Königin ausfindig gemacht hat. Als Qui-Gon bemerkt, dass er Maul so nicht besiegen kann, bricht er den Kampf ab und flieht an Bord des Raumschiffs, das ins Weltall entkommt.

Die Abordnung trifft endlich auf Coruscant ein. Amidala trifft auf Senator Palpatine, der ihren Heimatplaneten im Senat vertritt. Er macht ihr keine allzu großen Hoffnungen, was ihre Petition im Senat betrifft. Zwar sei Kanzler Valorum auf der Seite von Naboo in dieser Invasion, aber sein Ruf sei durch unberechtigte Korruptionsvorwürfe beschädigt wurden. Das Verfahren würde an einen Ausschuss abgegeben werden, der entscheiden müsste, was geschehen soll. Das würde zu viel Zeit beanspruchen, weil Valorum aufgrund seiner geschwächten Position sich nicht trauen würde, das Verfahren zu beschleunigen. Es gäbe zwei Möglichkeiten: Entweder sie drängt darauf, einen neuen, stärkeren Kanzler zu wählen, der dem Senat vorsteht – oder sie ruft die Gerichte an. Aber das Gerichtsverfahren würde ebenfalls viel Zeit in Anspruch nehmen.

Was Palpatine hier tut, ist eine Manipulationstechnik, die man den „Fehlschluss der falschen Alternative“ nennt. Doch in seinem Fall ist das besonders perfide, denn was Amidala natürlich nicht ahnt: Palpatine und Darth Sidious sind identisch. Die Situation, in der sich Naboo befindet, hat der ehrgeizige Senator selbst heraufbeschworen, und auch die Tatsache, dass der Senat immer wieder mit Verfahrensfragen behindert wird. Nun stellt er ihr die scheinbar einzigen beiden Alternativen vor: Entweder wird Valorum abgewählt, oder man nimmt ein langwieriges Gerichtsverfahren in Kauf. Amidala kann das zunächst nicht glauben, doch als sie vor dem Senat spricht und von den Abgeordneten der Handelsföderation scharf attackiert wird, die die Einrichtung eines Ausschusses fordern, schnappt seine Falle zu: Sie sieht mit eigenen Augen, wie die Bürokraten die Republik in Grund und Boden regulieren. Ein langwieriges Gerichtsverfahren will sie nicht riskieren, also was tut sie? Sie fordert die Abwahl von Kanzler Valorum. Das Plenum stimmt ihr lautstark zu.

An Palpatines süffisantem Lächeln sieht man, wie er es genießt, dass sein Plan aufgeht. Denn die Sympathien, die der Senat dem armen, gebeutelten Planeten Naboo entgegen bringt, verwandeln sich nun in einen Bonus für ihn selbst: Er wird als Kandidat für die Kanzlerwahl aufgestellt und kann davon ausgehen, auch gewählt zu werden. Damit ist der erste Teil des Plans, den die Sith verfolgen, abgeschlossen: der dunkle Lord ist selbst direkt im Zentrum der Macht, von wo aus er die weiteren Pläne lenken kann, die Republik zu stürzen. In dieser Phase nutzt er noch die Unzufriedenheit der Leute mit diesem bürokratischen Monster, zu dem die Republik geworden ist.

Dann jedoch macht die Königin etwas, womit er nicht gerechnet hat. Amidala ist klar, dass es trotz der Kanzlerwahl noch immer zu lange dauern würde, bis die Situation ihrer Heimatwelt bereinigt wäre. Also beschließt sie, nach Naboo zurück zu kehren und die Handelsföderation zu bekämpfen. Doch Palpatine, obwohl er ihr dringend von ihrem Plan abrät, ist flexibel genug, auf diesen neuen Umstand zu reagieren. Im Gegensatz zu den Jedi.

Der Rat der Jedi hat mittlerweile Bekanntschaft mit Anakin Skywalker gemacht. Diesem Rat stehen die Jedi-Meister Yoda und Mace Windu vor, die das genaue Gegenteil von Qui-Gon Jin verkörpern. Daher teilen sie auch seinen Enthusiasmus nicht, was Anakin betrifft. Im Gegenteil, sie spüren, dass der Junge gefährlich ist. Und sie haben nicht ganz Unrecht. Die Prophezeiung über den Auserwählten besagt nämlich, dass er der Macht das Gleichgewicht zurückbringen wird. Die Jedi beziehen diese Aussage nur auf die Sith, obwohl sie selbst damit ebenfalls gemeint sind. Genau genommen ähneln sich die Jedi und die Sith, nur das sie eben auf gegenüberliegenden Seiten stehen. Die Jedi sind erstarrt in ihren Regeln und lehnen alles ab, was auch nur im Ansatz mit der dunklen Seite zu tun haben könnte. Die Sith hingegen besitzen hohe Flexibilität und lehnen alles ab, was zur hellen Seite gehört. Bei den Jedi zählt die Gemeinschaft, der einzelne fast nichts (deswegen sind sie auch befremdet über einen Auserwählten), die Sith hingegen setzen persönliche Bedürfnisse und Macht über die Gemeinschaft. Um einen Ausgleich zu erreichen, müssen beide Seiten in ihrer jetztigen Form zu Fall gebracht werden. Damit ist Anakin natürlich eine Gefahr für die Jedi. Qui-Gon ist da viel aufgeschlossener, er begrüßt die Veränderung, die der Auserwählte mit sich bringt. Die Jedi hingegen wollen ihre Regeln und ihr System nicht ändern. Deswegen lehnen sie es zunächst ab, Anakin in den Jedi-Orden aufzunehmen. Die Entscheidung soll verschoben werden, auch weil Königin Amidala nach Naboo zurückkehren soll. Die Jedi befürchten, dass der geheimnisvolle Angreifer wieder zuschlagen wird. Ob er wirklich ein Sith ist, da sind sich die Jedi noch nicht sicher.

Zurückgekehrt nach Naboo erleben wir die Art und Weise, wie Amidala die Dinge anpackt: Mit Diplomatie. Ihr ist bewusst, dass die Naboo selbst gegen die Übermacht der Handelsföderation nichts ausrichten können und Verbündete brauchen. Diese finden sie in den Gungans. Sie schafft es, den alten Konflikt zwischen diesen und den Naboo beizulegen und Boss Nass, den Anführer der Gungans, zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu bewegen. Jar Jar Binks wird rehabilitiert, da er einen gewissen Anteil daran hat, dass das Bündnis zustande kommt. Gleichzeitig enttarnt sich Amidala und Anakin – und Qui-Gon und Obi-Wan – wird bewusst, dass die vermeintliche Dienerin Padmé in Wahrheit die Königin selbst war. Das verwirrt ihn noch ein Stück mehr.

Als die Handelsföderation mitbekommt, dass sich die Gungans sammeln, stellen sie ihre Droidenarmee auf. Da sie nur aus Robotern besteht, hat die Armee den Vorteil, dass man Soldaten weder rekrutieren noch ausbilden muss. Herstellen, programmieren, fertig! Einen Schwachpunkt jedoch haben die mechanischen Soldaten – sie werden von einem Kontrollschiff aus gelenkt. Der Plan der Königin ist nun, mehrgleisig vorzugehen. Die Gungans kämpfen gegen die Droidenarmee, während mehrere Gruppen der Naboo versuchen, in die Hauptstadt einzudringen. Eine Gruppe wird versuchen, mit Raumjägern zu starten und gegen das Droidenkontrollschiff im Orbit zu kämpfen. Die andere wird versuchen, Vizekönig Gunray gefangen zu nehmen.

Der Plan geht zunächst auf. Während die Gungans kämpfen, gelangen die Naboo unter der Führung von Amidala in den Palast der Hauptstadt. Die Piloten starten mit den Jägern – darunter auch Anakin, der sich in einem Jäger versteckt und aus Versehen den Autopiloten aktiviert. Als die Gruppe weiter in den Palast eindringen will, stellt sich ihnen Darth Maul in den Weg. Qui-Gon und Obi-Wan kämpfen mit ihm.

Daraufhin kommt es zu einer klassichen „Tod und Wiedergeburt“-Situation: Die Gungans kommen gegen die Übermacht der Droiden nicht an und müssen kapitulieren. Anakin rast mit seinem Raumjäger durch die Schlacht im Weltraum über Naboo und landet aus Versehen im Hangar des Droidenkontrollschiffes, wo sein Jäger überhitzt und manövrierunfähig liegenbleibt. Und Amidala und ihre Leute werden von Kampfdroiden eingekreist und zur Aufgabe gezwungen. Das ist der Moment des symbolischen Todes. Das, wofür diese Menschen gekämpft haben, scheint verloren.

Dann der Moment der Wiedergeburt: Amidalas Doppelgängerin taucht plötzlich auf. Verwirrt von der Situation begeht Nute Gunray einen Fehler und wird prompt selbst zum Gefangenen. Die Systeme von Anakins Jäger regenerieren sich gerade rechtzeitig, bevor ihn die Droidenwachen erreichen. Er kann starten und zwei Torpedos abschießen, die im Hauptreaktor des Schiffes einschlagen. Anakin kann entkommen, das Kontrollschiff aber explodiert. Dadurch werden die Droiden, die die Gungans gefangen nehmen sollen, deaktiviert. Die Niederlage hat sich in einen Sieg verwandelt.

Anders ist die Situation allerdings bei Qui-Gon, Obi-Wan und Darth Maul. Obi-Wan wird durch einen Energievorhang von Qui-Gon und Maul getrennt und muss ohnmächtig mit ansehen, wie der Sith seinen Meister mit dem Lichtschwert durchbohrt. Dann kämpft er selbst mit dem dunklen Lord und kann diesen im letzten Moment überwinden. Sein Meister jedoch stirbt in seinen Armen, nicht ohne ihn vorher zu bitten, die Ausbildung von Anakin zu übernehmen. Denn er ist der Auserwählte.

Eine Delegation der Republik trifft auf Naboo ein, und Trauer und Freude mischen sich. Yoda verkündet, dass Obi-Wan zum Meister ernannt wird, lehnt sein Anliegen, Anakin Skywalker als Padawan auszubilden, aber kategorisch ab. Er mag der Auserwählte sein, aber durch die Ausbildung bestehe Gefahr. Er sei zu alt. Obi-Wan widerspricht, schließlich habe er Qui-Gon sein Wort gegeben. Als er sogar darauf besteht, Anakin auch ohne Billigung des Rates auszubilden, lenkt Yoda ein. Bei der Zeremonie, bei der Qui-Gons Leichnam verbrannt wird, erklärt Obi-Wan Anakin, dass er nun sein Schüler sei. Gleichzeitig diskutieren Yoda und Mace Windu über den fremden Angreifer, der zweifellos ein Sith gewesen sei. Aber von denen gäbe es immer zwei, einen Meister und einen Schüler. Welcher wurde nun vernichtet?

Zur Delegation der Republik gehört auch der neue Kanzler, Palpatine. Er hat es tatsächlich geschafft, die Wahl zu gewinnen. Und während die Naboo und die Gungan den Frieden und die gemeinsame Freiheit feiern, blickt ihre Galaxis in eine ungewisse Zukunft.

Fortsetzung folgt…

STAR WARS – Ein Blick darauf, darunter und dahinter

Die Alte Republik war die Republik der Legende, die Raum und Zeit überwand. Einst wuchs und gedieh die Republik unter der weisen Regentschaft des Senats und dem Schutz der Jedi-Ritter. Aber wie es so oft geschieht, wenn Wohlstand und Macht das Erstrebenswerte übersteigen und in den Bereich des Ehrfürchtigen kommen, dann erscheinen jene bösen Gestalten, die ihre Habsucht befriedigen wollen.

So geschah es, als die Republik auf ihrem Höhepunkt war. Wie einer der größten Bäume, der jeder Gefahr von Außen trotzen kann, verfaulte die Republik von innen, obwohl man die Gefahr von Außen nicht sehen konnte.

Ermutigt und unterstützt durch ruhelose, machthungrige Individuen innerhalb der Regierung und den mächtigen Handelsorganisationen schaffte es der ehrgeizige Senator Palpatine, sich zum Präsidenten der Republik wählen zu lassen. Er versprach, die Unzufriedenen zu vereinen und den Glanz der Republik wieder herzustellen.

Doch als er fest im Amt war, erklärte er sich selbst zum Imperator und verschloss sich vor der Bevölkerung. Die Rufe der Leute nach Gerechtigkeit erreichten seine Ohren nicht mehr.

Nachdem sie die Jedi, Hüter der Gerechtigkeit, durch Täuschung und Verrat vernichtet hatten, begannen die imperialen Regierungsbeamten und Bürokraten, eine Herrschaft des Terrors über die entmutigten Welten der Galaxis auszubreiten. Viele benutzten die imperialen Truppen und den Namen des immer mehr isolierten Imperators, um ihren eigenen politischen Ehrgeiz voran zu treiben.

Aber eine kleine Anzahl von Systemen rebellierte gegen diese Verbrechen. Sie erklärten sich zur Opposition gegen die Neue Ordnung und begannen den großen Kampf, um die Alte Republik wieder herzustellen.

Von Anfang an waren sie in der Unterzahl zu den Systemen, die der Imperator in Leibeigenschaft hielt. In diesen ersten dunklen Tagen schien es fast so, als werde die die helle Flamme des Widerstands ausgelöscht, bevor es ihr gelingen würde, das Licht der neuen Wahrheit in die entfernsten Winkel dieser Galaxis von Unterdrückten und Geschlagenen zu bringen…

(Eine Version des Vorworts zur STAR WARS Saga)

Die Gedanken zu diesem Artikel trage ich schon lange mit mir herum und zu einem Zeitpunkt hatte ich die Idee, ihn mit dem Titel „STAR WARS – Lanzenbrechen für George Lucas“ zu überschreiben. Ich habe es aber bleiben gelassen wegen der albernen Wortspiele, die man im Deutschen mit dem Wort „brechen“ machen kann. Ganz besonders deswegen, weil ich es wagen werde, eine Meinung zu vertreten, die man scheinbar selten findet in diesen Tagen, nämlich dass auch die drei Prequel-Episoden von STAR WARS eigentlich ganz in Ordnung gehen. Dass ich es gerade jetzt und heute tue, hat natürlich mit dem Start des Kinofilms „The Clone Wars“ zu tun. Aber bleiben wir in der Reihe. Dieser Beitrag hier soll eine Art Vorwort bilden, bevor ich mir die einzelnen Episoden vornehmen werde. Fangen wir also am Anfang an.

In den 1970er Jahren hatte George Lucas das Konzept für eine Filmreihe erstellt, die er „The Star Wars“ nannte – und hatte damit ein Problem. Er war nämlich ein Neuling in dem Geschäft und hätte es nie geschafft, ein Studio davon zu überzeugen, eine Reihe von mehreren Kinofilmen zu finanzieren (die Zahl der Episoden variiert, mal waren es 12, mal 9, bevor es schließlich 6 Teile wurden). Als er schließlich den Teil herausnahm, der ihm am „einfachsten“ zu realisieren schien, war die Inhaltsbeschreibung immer noch zu lang. Einige Arbeit war nötig, bevor endlich der Film mit dem Titel „Star Wars“ in die Kinos kommen konnte. Der unglaubliche Erfolg bescherte Lucas einen Aufschwung und er sah die Möglichkeit, seine Reihe doch noch zu vollenden – in 6 Episoden. Zuerst produzierte er die zwei Fortsetzungen des ersten Films – jetzt offiziell „Episode 4“ genannt, aber es dauerte noch bis Ende 1990er Jahre, bevor er sich an die ersten drei Teile machte.

„Wenn Ihr nicht auf meiner Seite steht – dann seid Ihr mein Feind!“ – „Nur ein Sith kennt nichts als Extreme!“

Damit begann eine Art Aufspaltung der Fangemeinde. Interessanterweise scheint es nur zwei Positionen zu geben, entweder einem gefallen die drei „Prequel“-Episoden – oder aber man lehnt sie so total ab, dass man George Lucas wahlweise die Pest oder Wüstenflöhe (oder beides) an den Allerwertesten wünscht. Gemäßigte Meinungen („Hey, 1 – 3 sind nicht meine Lieblingsepisoden, aber was soll’s?“) hört man kaum. Und am Lautesten sind die negativen Meinungen, die mittlerweile händeringend nach Superlativen suchen, um George Lucas in Grund und Boden zu rammen (eine Auswahl an Umschreibungen für die Trilogie, entnommen dem „Spiegel“: seelenlos, langweilig, dämlich, schlimm, unwürdig, mittelmäßig). Ein „ordentlicher“ STAR-WARS-Fan fasst die Episoden 1 bis 3 nicht mal mit der Kohlenzange an, und sollte er aus Versehen eine Szene oder mehr daraus nochmals sehen, so wäscht er sich die Augen mit Kernseife aus.

„… ich will Ihnen einen Menschen vorstellen. Kommen Sie, folgen Sie mir in die Welt meiner Fantasie, ihn zu sehen…“

Vollziehen wir nun eine kleine Änderung des Blickwinkels. Gibt es jemanden, der sich vorstellen kann, dass es auch umgekehrt sein kann? Ich habe es erlebt, an einer Kollegin, die von STAR WARS zwar (natürlich) vorher schon gehört hatte, aber die Teile 4 bis 6 noch nie gesehen hatte (auch das gibt es). Sie war von 1 bis 3 sehr angetan und war extrem überrascht vom Ende der Episode 3, denn wie sie mir sagte, „ich hatte ja keine Ahnung, dass Anakin der Typ in dem schwarzen Anzug ist“. Da es für sie nun Stoff nachzuholen gab, veranstalteten wir drei STAR-WARS-Abende, die noch mehr Überraschungen für sie bargen.

Als Alec Guiness in Episode 4 zum ersten Mal erschien, war sie fast außer sich: „Das soll Obi-Wan sein?“ Etwas später kommt es zu der „berühmten Szene“ in Obi-Wans Hütte, als Luke eine scheinbar einfache Frage nach seinem Vater stellt:

Luke: Wie ist mein Vater gestorben?
[Meine Kollegin ruft dazwischen: Na los, Obi, sag ihm, was Du gemacht hast!]
Obi-Wan: (zögert) Ein… junger Jedi namens Darth Vader, der mein Schüler war, bevor er dem Bösen verfiel, half dem Imperium dabei, die Jedi zu jagen und zu vernichten. Von ihm wurde Dein Vater verraten und ermordet.
[Meine Kollegin jetzt völlig fassungslos: Was erzählt der da? Das stimmt doch überhaupt nicht!]

Einen weiteren Moment ihrer Fassungslosigkeit durfte ich erleben, als in Episode 5 Yoda das erste Mal auftauchte. „Das ist Yoda?“, waren ihre Worte. „Dieses senile kleine Männchen?“

Aber auch versöhnende Augenblicke gab es, etwa als Luke seinen Vater in Episode 6 nicht tötete und so der böse Imperator zu Fall kam – und besonders gefallen hat ihr, als am Ende die Geistgestalten von Obi-Wan, Yoda und Anakin auftauchten, hauptsächlich deswegen, weil Hayden Christensen nochmal auftauchte (ja, ich habe mir die DVD mit der geänderten Version gekauft).

Ich finde das interessant, denn diese Ansichten sind genau konträr gegenüber dem, was der Fan, der die Episoden 1 bis 3 nicht leiden kann, unter STAR WARS versteht. Natürlich, würde dieser sagen, Alec Guiness ist Obi-Wan. Natürlich, dass Luke angelogen wird, ist der Knackpunkt der Trilogie. Natürlich, Yoda ist ein wundersamer Eigenbrötler, der auf einem Sumpfplaneten lebt. Und natürlich war es Sch…, als man in der neuesten Überarbeitung am Ende von Episode 6 Sebastian Shaw durch Hayden Christensen als Anakin ersetzte.

„Ich werde die Geschichte nicht so erzählen, wie sie passiert ist. Ich werde sie so erzählen, wie ich mich daran erinnere.“ Charles Dickens: „Große Erwartungen“

Das große Problem, das die „neuen“ STAR-WARS-Filme hatten, waren die Erwartungen der Fans. Die meisten von denen hatten die ersten Filme im Jugendalter gesehen und sie waren etwas wirklich besonderes. Etwas vergleichbares gab es zuvor nicht. Und damit, so scheint mir, gingen viele Fans von den falschen Voraussetzungen aus. Mittlerweile war es schwer geworden, nochmal etwas „völlig Neues“ ins Kino zu bringen – und die Zuschauer waren keine Jugendlichen mehr. Als Erwachsener aber nimmt man die Welt um sich herum aber anders wahr, denn als Jugendlicher oder Kind.

Genauso eine Entwicklung hatte auch mit George Lucas selbst stattgefunden. Als er den ersten STAR-WARS-Film machte, war er ein Anfänger, noch nicht mal Mitte dreißig, hatte keine Kinder und „nur“ die Verantwortung für seine Frau und sich selbst. Er war sich noch nicht sicher, wo ihn sein Leben hinbringen würde.

Als er die Prequels machte, hatte er eine Scheidung hinter sich gebracht, drei Kinder und war Boss einer millionenschweren Firma und deren Tochtergesellschaften. Seine persönlichen Erfahrungen prägten natürlich auch seine Geschichten.

Gleichzeitig gab es sehr viel, das in die drei neuen Filme verpackt werden musste – der Sturz der Republik und ihre Wandlung zum Imperium, der Werdegang des Anakin Skywalker vom guten zum bösen Menschen, der Ausblick auf seine Kinder und der verhängnisvolle Zweikampf mit Obi-Wan Kenobi. Die Methoden der Filmmacher hatten sich verbessert und so war die Möglichkeit entstanden, die Geschichten anders zu erzählen als das noch 1977 der Fall war. Viel Stoff, um es unterzubringen, was teilweise dazu führt, dass die Prequels sehr hektisch wirken.

Zuletzt bleibt noch anzumerken, dass der erste Film zu einer Zeit entstand, als ich mir beispielsweise noch nicht vorstellen konnte, wie es sein würde, im 21. Jahrhundert zu leben – und jetzt tue ich’s. Genauso waren die ersten Teile Kinder ihrer Zeit, der 1970er und -80er Jahre. Das ließ sich nicht beliebig ins 21. Jahrhundert transferieren, aber so wurde es augenscheinlich erwartet. Dass diese Erwartung nicht erfüllt wurde, kann schon zu Enttäuschungen führen. Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob diese strikte Ablehnung, diese „Alles-Mist“-Dampframmen-Kritik ihre Berechtigung hat. Man kann mit den Prequels nicht einverstanden sein, schön und gut – aber schon der Mensch neben einem kann völlig anderer Ansicht sein. Und der hat auch ein Recht auf seine Meinung. In einer gewissen Ironie wird von vielen „Fans“ das zelebriert, das sowohl die Jedi als auch die Sith getan haben, und das letztlich zum Sturz von beiden (zuerst den Jedi, dann den Sith) geführt hat: die völlige Ablehnung der anderen Seite.

Ein weiser Mensch, an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnere, meinte einmal, dass „Ent-Täuschung“ nichts weiter sei, als das „Ende der Täuschung“. Wenn es Fans gibt, die von den Prequels „ent-täuscht“ wurden, stellt sich die Frage, wie denn die „Täuschung“ zustande kam. Kann man das einzig und allein George Lucas ankreiden? Oder müssen sich jene an die eigene Nase fassen, die der Meinung waren, ein neuer STAR-WARS-Film würde ein Stück vergangener Jugend zurückbringen? Schade, aber das können die Prequels wirklich nicht. Der 25. Mai 1977 lässt sich nun mal nicht reproduzieren. Man kann natürlich auch aus verschiedensten anderen Gründen keinen Gefallen an Episode 1 bis 3 haben. Wie ich sagte, das ist jedermans persönliche Ansicht. Aber dann soll man bitte nicht so tun, als wären alle, die anderer Meinung sind, Idioten.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen möchte ich die STAR-WARS-Filme in chronologischer Reihenfolge anschauen und mich dabei einigen Aspekten widmen. Mit in die Reihe einfügen möchte ich auch „The Clone Wars“, den ich bisher noch nicht gesehen habe. Sicherlich werde ich dabei einiges aufwerfen, das man wiederum anders sehen kann. Dieses Blog hat eine Kommentarfunktion, wenn jemand möchte, kann er oder sie seine / ihre Meinung zum Dialog besteuern, solange sie konstruktiv ist und im entsprechenden Ton vorgebracht wird. Beleidigungen oder ein plumpes Rumgebrülle, das im Kern nur „Du hast Unrecht!“ oder „Du hast ja gar keine Ahnung!“ aussagen soll, können mir gestohlen bleiben (und werden unverzüglich ins Datennirvana verschoben). Und falls man mir einen Gefallen tun möchte, im Deutschen gibt es die Groß- und Kleinschreibung, sowie solche merkwürdigen Satzzeichen wie „Komma“ und „Punkt“. Macht davon Gebrauch und verzichtet auf überzählige Ausrufezeichen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

10 Comics, die man gelesen haben sollte (Teil 1)

Um die hervorragende Reihe des G.I. abzurunden, habe ich beschlossen, noch einige Comics von Hergés Nachfahren unter die Lupe zu nehmen. Diese Liste ist natürlich höchst subjektiv. Wer also jetzt schreit: „Aber wo ist denn XY?“, oder: „Comic Blabla ist tausendmal besser!“, dem kann ich nur sagen: Pah! Eloquent, aber deutlich.

Ein paar kurze Worte über mich, die dem geneigten Leser helfen mögen, zu verstehen, nach welchem Kriterium die Comics ausgewählt wurden: Ich bin kein Allesleser. Obwohl ich es immer wieder mal versuche, konnte ich mich beispielsweise noch immer nicht mit Mangas anfreunden. Ich mag es, den individuellen Stil von Zeichnern zu erkennen, was sicherlich bei Manga auch möglich ist, aber ich denke, niemand wird mir absprechen können, dass dieser Comicstil grundsätzlich von seiner immer gleichen Bildsprache lebt. Ein wenig wie Disney.

Zweitens liebe ich Comics, die aufwändig gezeichnet sind. Daher spreche ich häufig von Graphic Novels – klingt wichtig und sondert uns Fans ein wenig von der Kinderecke ab. Schwer fällt mir die Wahl zwischen einer guten Geschichte und einem schönen Zeichenstil. Die schönsten Bilder können eine lahme Story kaum retten. Da halte ich vielleicht zwei Bände lang durch. Eine fantastische Geschichte kann mir durch grässliche Bilder aber erst recht madig gemacht werden. Daher an dieser Stelle eine Bitte um Verzeihung an alle Sandman-Fans: Die Grafik ist schauderhaft – and not in a good way!

Es folgt also in willkürlicher Reihenfolge meine Abhandlung verschiedener Comics, die man einfach kennen sollte.

1. The Dark Knight Returns/Die Rückkehr des dunklen Ritters

  • Vorbemerkungen:
Cover der englischen Ausgabe

Als Comic-Fan kommt man an diesem bahnbrechenden Meisterwerk aus der Feder von Frank Miller kaum vorbei. Auch die Tatsache, dass der Titel des aktuellen Kinofilms recht ähnlich klingt, ist kein Zufall. Als die Geschichte im Juni 1986 erschien, sorgte sie für eine kleine Sensation. Obwohl sich die Batman-Reihe seit den 70ern allmählich von ihren kindischen Wurzeln löste – man denke an die Fernsehserie mit Adam West, die in den Jahren zuvor das Bild von Batman prägte – war dieser Batman etwas völlig Neues. Kälter, realistischer, skrupelloser, zwielichtiger – und nichts für Kinder. Viele Kritiker sehen daher in diesem Comic auch die eigentliche Geburtsstunde des Graphic Novels. Und ja, auch sie nutzten den Begriff vor allem dazu, diese Werke von Comics für Kinder abzuheben. Die Geschichte von Batman spielt nicht in der gleichen Welt wie die Heftserien des DC-Verlags, sondern in einer möglichen nahen Zukunft. Solche Gedankenspiele in der Comicwelt werden heutzutage als „Elseworld“-Comic bezeichnet, ein etwas irriger Begriff, da man Gotham City auch sonst nicht wirklich in einem Atlas entdecken wird.

  • Inhalt:

20 Jahre sind vergangen, seit Bruce Wayne sein Cape an den Nagel hängte. Der Tod seines zweiten Kindpartners Robin, der vom Joker erschossen wurde, hatte ihn derart mitgenommen, dass er kapitulierte. Gotham City ist ein verfallener, schmutziger Ort geworden, in dem Jugendgangs ungezügelt ihr Unwesen treiben, in dem die Medien einen gewaltigen Einfluss auf das Denken der Bevölkerung haben. Als Harvey Dent, besser bekannt als Two-Face, aus der Irrenanstalt entlassen wird und sogleich wieder Verbrechen verübt, streift sich Bruce erneut sein dunkles Outfit über. Auch ein neuer Robin findet sich schließlich, die 13-jährige Carrie, die Batman nur sehr widerstrebend akzeptiert. Doch ob Batman ein Retter oder ein Vigilant ist, der sich über das Gesetz stellt, wird in den Medien zu einer hitzigen Diskussion ausgewälzt. Und die Rückkehr des dunklen Ritters lockt auch alte Feinde aus den Schatten heraus…

  • Kritik:

„Die Rückkehr des dunklen Ritters“ hat Maßstäbe gesetzt. Es ist ein wenig wie mit vielen Trendsettern – sie haben die Dinge nicht erfunden, aber populär gemacht und geprägt. In diesem Batman gibt es Ironie, eine intelligente Handlung, die non-linear erzählt wird. Es gibt also Foreshadowing, Rückblicke, subjektive Sichtweisen. Frank Miller verwendet einen Bildstil, der viel von Licht und Schatten lebt. Dieser Stil wird noch heute in allen Batman-Comics und Filmen kopiert. Die Geschichte funktioniert auf vielen Ebenen: Als Heldensaga, als Zivilisationskritik, Medienschelte, Krimigeschichte, politische Satire oder Endzeitthriller. Und all das mündet in einem furiosen Finale. Woran man sich zweifellos gewöhnen muss, ist Frank Millers Zeichenstil. Dieser scheidet die Geister – man liebt es oder man hasst es. Zumindest hier sind die Bilder noch nicht so abstrakt, obwohl Miller zeitweise durchaus eher grob stilisiert. Doch die Art, wie er teilweise Bilder in Panels unterteilt, zersplittert, neu zusammenfügt, das muss man einfach bewundern.

Die Reihe wurde 2001 von Frank Miller fortgesetzt. „The Dark Knight Strikes Again“ wurde ebenfalls ein Erfolg, konnte aber bei weitem nicht so überzeugen wie der Erstling. Dies lag vor allem an dem radikalen Grafikstil mit sehr groben Skizzierungen und surrealen Farbgebungen. Ich persönlich habe es nicht durchgestanden, die Bilder ließen mich Blindheit herbeisehnen.

Tim und Struppi – Die Reihe (Einblicke / Ausblicke)

In den letzten drei Wochen sind wir alle Abenteuer von Tim, dem „pfiffigen Reporter“, und seinen Weggefährten durchgegangen. Den letzten Wunsch respektierend wurde die Reihe nach Hergés Tod im Jahr 1983 nicht fortgesetzt und auch das unvollendete Werk „Tim und die Alpha-Kunst“ nicht vervollständigt. Das wöchentliche Magazin „Tintin“ wurde bald eingestellt. Der Popularität der Comicfigur ist jedoch ungebrochen, sie ist ein Stück belgisches Kulturgut geworden. Bestes Beispiel ist das Jubiläum, das im Jahr 2004 gefeiert wurde: 75 Jahre Tim. Eine große Zeitung verzichtete an diesem Tag auf sämtliche Fotos, ausnahmslos alle Artikel waren mit Szenen aus den Tim-und-Struppi-Alben bebildert. In dem Fall dürfen sich die Fans schon auf 2009 freuen, wenn es das 80jährige Jubiläum zu feiern gibt.

Hier nochmals alle Beiträge der Reihe über die Alben:
Tim im Lande der Sowjets
Tim im Kongo
Tim in Amerika
Die Zigarren des Pharaos
Der blaue Lotos
Der Arumbaya-Fetisch
Die schwarze Insel
König Ottokars Zepter
Die Krabbe mit den goldenen Scheren
Der geheimnisvolle Stern
Das Geheimnis der „Einhorn“
Der Schatz Rackhams des Roten
Die sieben Kristallkugeln
Der Sonnentempel
Im Reiche des schwarzen Goldes
Reiseziel Mond
Schritte auf dem Mond
Der Fall Bienlein
Kohle an Bord
Tim in Tibet
Die Juwelen der Sängerin
Flug 714 nach Sydney
Tim und die Picaros
Tim und der Haifischsee
Tim und die Alpha-Kunst

Zu Tim gibt es inzwischen auch einiges an Sekundärliteratur. Für all jene, die es bedauern, dass es keine neuen Abenteuer mehr geben wird, ist sicherlich der Comic „Die Abenteuer von Hergé“ ein kleiner Trost. Hier gerät der Zeichner selbst in den Mittelpunkt, es ist quasi eine Biographie in Comicform – was passt wohl besser zu einem Comiczeichner? Hier werden in Episoden Einblicke in Hergés Leben gewährt, wobei man ständig auf verschiedene Tim-Geschichten anspielt. Anlässlich Hergés 100. Geburtstag im Jahr 2007 kam eine neue, erweiterte Auflage heraus, die auf acht Seiten zwei neue Episoden enthält.

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Bereits ausführlich an dieser Stelle besprochen habe ich „Auf den Spuren von Tim und Struppi“ von Michael Farr. Der Autor stellt die Entstehung jedes einzelnen Albums dar, welche Dinge Hergé beeinflusst haben und was er alles verarbeitet hat. Der Fokus wird dabei bewusst auf Tim gehalten, andere Arbeiten Hergés (wie etwa „Stups und Steppke“) werden nur am Rand erwähnt.

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Auch im Internet gibt es einige Seiten, die sich mit den Abenteuern des ewig jungen Reporters befassen. Die „Comic Radio Show“ beispielsweise würdigt an dieser Stelle das 75jährige Jubiläum der Comic-Reihe, und an dieser Stelle den 100. Geburtstag Hergés. In beiden Artikeln finden sich übrigens Bilder, die nicht so weit verbreitet sind, so zum Beispiel ein Foto, das eine Szene aus dem Realfilm „Tim und das Geheimnis des goldenen Vlieses“ zeigt und das von der Optik her einen recht guten Eindruck macht. Und an dieser Stelle vermeldet die „Comic Radio Show“, man habe im Nachlass von Bob de Moor, Hergés Assistent, der 1993 verstorben ist, ein verschollenes Abenteuer mit dem Titel „Tim in Australien“ wiederentdeckt. Der Leser möge jedoch ganz oben in dem Artikel nachschauen, an welchem Tag dieser veröffentlicht wurde, um ihn zu verstehen.

Tim hat auch mich als junger Leser sehr beeindruckt, was man am Zustand mancher Hefte meiner Sammlung auch sieht. Ich wollte sogar selbst eine zeitlang Comiczeichner werden, doch leider fehlt mir da offenbar ein Stück Talent, die Szenen, die ich mir vorgestellt habe, auch so zu Papier zu bringen, dass man sie erkennt. Die Abenteuer des Reporters haben mir über manche Krankheit hinweg geholfen und über den Verlust meiner Milchzähne. Als ich erfuhr, dass es Kinofilme vom Tim gibt, wollte ich diese unbedingt sehen, hatte aber Pech: 1969 (zu „Der Sonnentempel“) war ich noch nicht geboren und 1973 (zu „Tim und der Haifischsee“) war ich zu jung. Und in den 1970er Jahren war das noch nicht so mit Video anschauen. „Der Sonnentempel“ wurde schließlich Ende der 1970er Jahre in der ARD als Zweiteiler ausgestrahlt, „Tim und der Haifischsee“ Anfang der 1980er Jahre (nicht als Zweiteiler).

Und damit sind wir schon bei der Zukunft Tims, denn die liegt offenbar im Kino. Genau rechtzeitig zum Jubiläum 2009 planen Steven Spielberg („E.T.“, „Indiana Jones“, „Schindlers Liste“) und Peter Jackson („Der Herr der Ringe“) einen computeranimierten Film, respektive, es wird sich um eine Trilogie handeln, basierend auf den Comicbüchern. Spielberg und Jackson waren sich einig, dass Tim das Potential für einen guten Film habe, man aber Hergé nicht gerecht werde, wenn man diesen mit echten Schauspielern produziere. Deswegen wird die Reihe als Computeranimation entstehen, die aber fotorealistisch aussehen soll. Die beiden haben sich da hohe Ziele gesteckt und wir dürfen gespannt sein, was das Resultat betrifft. Kurze Artikel über das Projekt erschienen im Gurdian und bei BBC News.

Die Zukunft des Reporters scheint also gesichert zu sein. Seit 2002 gibt es Deutschland übrigens auch „Tim – Das Magazin“, das vier Mal im Jahr erscheint. Die letzte Ausgabe trägt die Nummer 23 und erschien Winter 2007 / 2008, eine aktuellere scheint im Moment nicht zu geben, ist aber angekündigt. Die Fans dürfen also gespannt sein, wie die Reise des Reporters und seiner Gefährten weitergeht.

Zum Abschluss noch meine persönlichen Favoriten:

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Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels [Rezension]

Okay, nun also auch ich, nachdem dieser Film schon auf mehreren Seiten besprochen wurde, weswegen ich hier nicht so sehr auf die Handlung eingehen werde. Die „Fünf Filmfreunde“ waren mit dem Drehbuch nicht einverstanden, 7 von 10 Punkten vergibt APTGETUPDATE, im Blog vom Websenat fand man den Film „komisch“ und „Wortvogel“ Torsten Dewi ist begeistert (und lässt in seinem Artikel zu Anfang nochmal die Geschichte der Cliffhanger-Serials, auf die die Indiana-Jones-Reihe aufbaut, sowie die Geschichte der Filmserie – einschließlich nachfolgender Produkte wie Computerspiele -Revue passieren).

Und ich? Mir hat er gefallen. Ehrlich gesagt kann ich manche Kritik nicht ganz nachvollziehen. Natürlich hatte er Momente, die auch ich nicht ganz so gelungen fand (Beispiel Stichwort „Tarzan“), aber das Gesamtbild passt. Ich muss sagen, dass ich die Idee, wie der Kristallschädel entstand, recht gut fand (ich will nicht mehr dazu sagen, denn dazu müsste ich einen Teil der Handlung verraten), denn hier wurde aus zwei bekannten Motiven ein neuer Zusammenhang hergestellt. Und der war sogar originell.

Was die Trickeffekte betrifft, natürlich wurde in dem Film eine Menge CGI verwendet. Aber was soll’s? Das ist eben die Technik der Jetztzeit. Was den Realismus betrifft, da steht der neue Film den alten in nichts nach. Ob Indy nun mit Hilfe eines Haushaltsgeräts eine Explosion übersteht (Indy 4) oder mit einem Schlauchboot den Sturz aus einem Flugzeug im Gebirge (Indy 2), Helden sind nunmal dafür Helden, dass sie sowas schaffen. Und was manche schon als Frevel empfanden, nämlich dass der Star-Wars-Satz „Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.“ (Original: „I have a bad feeling about this.“) zitiert wird, fand ich – neben einigen anderen Filmzitaten – einfach nur herrlich. An dieser Stelle mein Kompliment an die Synchronisation, die den Gag erkannte und das Zitat so übersetzte, wie es auch in den deutschen Versionen der Star-Wars-Filme verwendet wird.

Harrison Ford ist natürlich nicht jünger geworden in den letzten 19 Jahren seit „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“. Das tut dem Film aber keinen Abbruch und in der Szene unter der Fallout-Dusche sieht man, dass er doch noch recht gut trainiert ist. Karen Allen als Marion schlägt nicht nur von der Handlung, sondern auch von ihrem Auftreten her die Brücke zum ersten Film. Und Shia LaBoeuf als „Mutt“ macht seine Sache richtig gut. An dieser Stelle noch eine weitere lobende Erwähnung der Synchronisation, die sowohl für Indy als auch für Marion die bekannten Synchronstimmen verwendet haben (gerade Harrison Ford wurde ja in Filmen nach „Der letzte Kreuzzug“ gerne mal von anderen Sprechern eingedeutscht).

Die Musik: John Williams. Mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden. Nur eins: Manche haben sich darüber beschwert, dass das Indiana-Jones-Thema am Anfang des Films nicht kam. Das Indiana-Jones-Thema kam in keinem der Filme direkt am Anfang vor, erst an einer Schlüsselstelle – wie auch im vierten Teil.

Ich kann den Film nur empfehlen, er ist gute Unterhaltung mit guten Schauspielern. Er hat mir gefallen. Natürlich kann man auch anderer Meinung sein, aber Kommentare wie dass die Filmreihe „vergewaltigt“ oder „getötet“ worden sei, finde ich arg extrem. Den Untergang des Abendlandes wird dieser Film nicht einläuten, auch wenn er manchen nicht gefallen hat.

“The Simpsons – Der Film”, ein Treffen, eine Petition und andere merkwürdige Ereignisse am oder um den 18. August 2007

Da sieht man mal, was dabei herauskommt, wenn ein paar Leute mit Gedanken im Kopf sich alle auf einmal treffen. Es gab einen angenehmen Tag zu verbringen, zusammen mit einem Kino-Abend, sowie verschiedene Dinge beim Essen zu besprechen.

Fangen wir mit dem an, was sich am Schnellsten abhandeln lässt: Die Simpsons – Der Film. Warum lässt sich das am Schnellsten abhandeln? Weil darüber schon so viel geschrieben wurde, dass man kaum mehr etwas ergänzen muss oder kann. Lediglich die Meinung aller Beteiligten: gut gemacht! Empfehlenswert, anschauen (wer es noch nicht getan hat)!

Nun zu den anderen, etwas ernsteren Dingen, betreffend das „Phantastische Projekt“ und dieses Blog. Seit Stefan Niggemeiers Abmahnung, die mit der Begründung erfolgt ist, er habe einen Kommentar „zu spät“ gelöscht und solle in Zukunft jeden Kommentar in seinem Blog VOR der Veröffentlichung prüfen, sind etliche Blogger dazu übergegangen, genau das zu tun. Andere meinen, man solle sich nicht aufregen, solange nichts entschieden sei (zwischen Niggemeier und dem Abmahner ist ein Rechtsstreit im vollen Gange). Schließlich sei doch schon früher festgestellt worden, dass es nicht zumutbar sei, alle Kommentare in Blogs oder auch Foren zu überprüfen.
Genau zu dem Thema meldete sich dann ein Kommentar auf unserem Blog, dessen Kommentar erst einmal vom Akismet-Spamfilter abgefangen wurde. Der Grund für das Abfangen war vermutlich die Tatsache, dass dieser Kommentar in exakt dem gleichen Wortlaut in verschiedenen Blogs wiedergegeben wurde. Der Kommentator stellt fest, dass sich sein Mitleid für Niggemeier und andere Blogger in Grenzen halte, da sich dieser nie so sehr als Befürworter einer Meinungsfreiheit hervorgetan hätte. Eine Überprüfung des Kommentars und seines Kommentators ergab, dass jener damit eine nach (politisch) stark rechts gewandte Meinung meinte. Im Klartext: Weil sich der Kommentator von Stefan Niggemeier zu unrecht… ja, was eigentlich? Also, Niggemeier hat die Meinung vom rechten Rand offenbar nicht stark genug toleriert. Und weil der Kommentator das für Unrecht hält, ist es nur richtig, dass Niggemeier jetzt selbst wiederum Unrecht widerfährt, dass damit aber nur am Rande zu tun hat. Wir haben dann beschlossen, den Kommentar einfach in Akismet zu belassen, wo er in ein paar Tagen in die Schrottpresse kommt und zu frischen Bits und Bytes recycled wird.

In dem Zusammenhang möchten wir auf eine Petition aufmerksam machen, die beim Deutschen Bundestag eingereicht wurde und das bestehenden Recht in der Hinsicht ändern, dass eine Abmahung nicht mehr möglich ist, wenn sie zuvor nicht kostenlos und ohne Einschaltung eines Anwalts angekündigt wurde; bzw. wenn eine Abmahnung ohne vorherige Ankündigung erfolgt, dass der Abmahner dann 2/3 der Anwaltskosten zu tragen hat, auch wenn die Abmahung berechtigt sein sollte. Für Online-Petitionen benutzt der Deutsche Bundestag die Seite einer schottischen Universität (das ist KEIN Witz, sondern deswegen so, weil sich das Ganze noch im Experimentalstadium befindet). Über die Petition kann man sich hier informieren und wenn man will, gleich eintragen: Petition „Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb“. Die Aktion geht noch bis zum 3. September. Jede Stimme zählt! (gefunden hier: PHP-Developer-Blog)

Außerdem haben auch wir inzwischen Probleme mit einem Beitrags-Klauer. Unter der Domain „Tradeboard“ wurde ein Blog eingerichtet, in das offenbar kaum oder keine eigenen Beiträge geschrieben werden. Stattdessen wird das Internet auf Beiträge in anderen Blogs abgegrast und diese wortwörtlich und mit allen Bildern übernommen. Bei uns betraf das sogar einen Beitrag in eigener Sache – dem, in dem wir einem Mit-Blogger zum Geburtstag gratuliert haben [völliger Blödsinn, das in einem anderen Blog zu veröffentlichen, da der Inhalt rein privater Natur und als nette Geste innerhalb dieses Blogs gedacht war]. Offenbar sitzt der Betreiber des Blogs in den Niederlanden. Auf der Hauptseite der Domain ist noch kein Inhalt hinterlegt, es ist daher nicht klar, was der Mensch / die Menschen, der / die dahinter steckt / stecken damit bezweckt / bezwecken. Es ist einfach nur ärgerlich. Warum werden solche Leute eigentlich nicht abgemahnt?

Unter all‘ diesen Eindrücken ging es darum, was wir nun tun, mit diesem Blog und dem „Phantastischen Projekt“. Wir haben im Moment die Projekte X-2, X-3, X-4 und X-5 in der Entwicklung und sind zu keinem rechten Schluss gekommen, in welcher Form wir weitermachen wollen. Nur über das „ob“, da sind wir uns einig: Ja! Trotzdem kann es sein, dass es hier zu einer kleinen, kreativen Pause kommt.

„Denn die Meinungsfreiheit, die wir meinen, ist frei von jeder Meinung!“
Terry Jones: Erik, der Wikinger