Große Filmerfolge haben es so an sich, dass eine Fortsetzung folgt. So war es auch bei „Jurassic Park“. Innerhalb relativ kurzer Zeit gab es einen zweiten Roman und schließlich auch einen zweiten Film.
Die Handlung
Kann ich hier nicht einfach so abhandeln, denn tatsächlich unterscheiden sich Film und Buch sehr stark. Deswegen gleich weiter zu:
Der Roman: Vergessene Welt – Jurassic Park II von Michael Crichton
Zuerst einmal möchte ich meine Empörung darüber ausdrücken, dass es von „Vergessene Welt“ aktuell keine neue Auflage gibt. Das hat der Roman nicht verdient.
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass auf dem Cover von „Dino Park“ noch stand „Verfilmt von Steven Spielberg“, während es bei „Vergessene Welt“ heißt: „Die Vorlage zum Film von Steven Spielberg“. Der Drehbuchautor David Koepp hat das Drehbuch zum Film ohne Michael Crichton verfasst und sich nur sehr grob an der Handlung orientiert.
Ian Malcolm ist wieder da und hält Vorträge auf einer Konferenz in Santa Fé. Dort trifft er auf einen reichen Paläontologen namens Richard Levine. Dieser ist besessen von der Idee einer „vergessenen Welt“, wie sie Sir Arthur Conan Doyle in seinem gleichnamigen Roman beschrieben hat: Eine Gegend, in der Dinosaurier bis heute überlebt haben sollen. Tatsächlich stößt er auf Spuren von noch lebenden Dinos und folgt ihnen. Allerdings hat er nicht überlebende Dinos aus der Urzeit gefunden, sondern „Anlage B“ von InGen: die Isla Sorna, auf der ebenfalls Dinosaurier für den Jurassic Park geklont wurden. Nachdem die Pläne vom Jurassic Park fehlgeschlagen sind und das Militär von Puerto Rico die Isla Nublar in Grund und Boden bombardiert hat, ist InGen Pleite gegangen und hat Anlage B sich selbst überlassen. Doch die Dinosaurier dort haben überlebt. Levine macht sich auf den Weg dorthin und verschwindet. Schüler von ihm nehmen Kontakt mit Malcolm auf und er, die Schüler und die Zoologin Sarah Harding begeben sich ebenfalls zur Isla Sorna, um ihn zu retten. Das stellt sich – natürlich – als nicht besonders einfach heraus, insbesondere als plötzlich Jäger auf Sorna auftauchen: Mitarbeiter von InGens Konkurrenzfirma Biosyn, die ein paar Dinos einfangen wollen – für ihren eigenen „Jurassic Park“…
Für diesen Roman musste Crichton eine – wie ich es in der letzten Rezension genannt habe – kleine „Schwammigkeit“ überwinden: den Tod von Ian Malcolm in „Jurassic Park“. Doch da hatte er Glück: Während er den Tod von John Hammond noch sehr bildlich beschrieben hatte und diesen daher im neuen Roman auf gar keinen Fall mehr auftauchen lassen konnte, war das bei Malcolm nicht der Fall. Der Leser erlebt Malcolm zuletzt in einer Szene, als er noch lebt. Seinen Tod bekommt der Leser nicht direkt mit, es berichten nur andere Figuren davon.
Ein reiches Ehepaar und deren Tochter landen mit ihrer Jacht an einem Strand einer Insel irgendwo vor der Küste von Costa Rica. Das Mädchen wird dabei von kleinen Dinosauriern („Compys“) angegriffen. Der Zwischenfall ruft zwei sich entgegen stehende Kräfte in der Firma InGen auf den Plan: John Hammond, der sich nach den Erlebnissen im „Jurassic Park“ ganz dem Naturschutz verschrieben hat, und ein Bündnis von Investoren, die InGen vor der Pleite retten wollen, indem sie das Projekt „Jurassic Park“ doch noch durchziehen.Hammond nimmt Kontakt zu Ian Malcolm auf und erzählt ihm von Anlage B. Auf der Isla Sorna wurden Dinosaurier geklont, um sie später zur Isla Nublar zu bringen. Doch seitdem beide Inseln zu Sperrgebiet erklärt wurden, sind die Dinosaurier sich selbst überlassen und haben sich in ihrem neuen Habität eingerichtet. Hammond will das unbedingt so lassen. Deswegen soll ein Team auf die Isla Sorna fahren und von den dort lebenden Dinos berichten, damit sich die öffentliche Meinung gegen die Pläne von InGen stellt. Malcolm ist zunächst nicht davon begeistert, doch als er erfährt, dass seine Freundin Sarah Harding bereits nach Sorna gereist ist, will er sie unbedingt zurückholen. Seine Tochter Kelly versteckt sich als blinde Passagierin in dem Wohnwagen, den Hammond mitschickt und landet so ebenfalls auf der Insel.
Dort angekommen kommt es natürlich zu einer Reihe von Zwischenfällen, die darin gipfeln, dass das Jagdteam von InGen, angeführt von dem Jäger Roland Tembo, auf der Isla Sorna landet und damit beginnt, Dinosaurier zu fangen. Sie sind bestimmt für einen Dino-Zoo in San Diego…
Der Film lässt gegenüber seinem Vorgänger etwas nach, was vor allem dem Handlungsbruch gegen Ende geschuldet ist: Das Jagdteam und Malcolm, seine Tochter und Harding werden abgeholt, man erwartet schon, dass der Abspann beginnt, doch dann geht die Handlung plötzlich weiter: die InGen-Jäger haben einen T-Rex und sein Junges gefangen und bringen die beiden mit dem Schiff nach San Diego, wo sich die nächste Katastrophe abspielt. Hier steckt auch einer der dicksten Fehler in der Handlung, der dadurch zustande kam, dass das Drehbuch geändert wurde: das Schiff, das den T-Rex nach San Diego bringt, rast steuerlos auf die Küste zu, weil die Besatzung tot ist. Doch wer hat sie getötet? Der T-Rex ist immer noch im Frachtraum eingesperrt (er entkommt erst, als ein unvorsichtiger Wachmann die Ladeluke öffnet, weil er nachsehen will, ob alles in Ordnung ist). Mal ganz davon abgesehen hängt die abgetrennte Hand des Steuermanns noch am Steuer des Schiffes. Wie soll ein T-Rex in so eine enge Kabine kommen, um jemand so exakt zu fressen, dass seine Hand am Steuer zurückbleibt? Die Antwort: Ursprünglich sollten auch ein paar Velociraptoren mit an Bord des Schiffes sein. Die wurden jedoch gestrichen, und so blieb die Logiklücke.
Trotzdem ist der Film ein nettes Spektakel, er enthält ein paar spannende Momente und die Momente, in denen man sich an den Kopf greifen muss, sind zum Glück nicht zu häufig. Der Film ist zwar nicht so gut wie sein Vorgänger, stürzt aber auch nicht total ab. Dennoch ist der Roman besser.
Aber die Geschichte vom Jurassic Park geht noch weiter…