In diesem Jahr feiert das MAD-Magazin in Deutschland Jubiläum. Das Magazin, das hierzulande unter Herbert Feuerstein groß wurde, Mitte der 1990er Jahre aber schwächelte und für kurze Zeit ganz vom deutschen Markt verschwand, 1998 vom Dino Verlag wiederbelebt und 2003 von Panini übernommen wurde, wird 50. Beim nächste Woche stattfindenden Comicfestival in München (25.-28. Mai – Alte Kongresshalle, Theresienhöhe 15) steht das Jubiläum im Mittelpunkt. Im Valentin-Karlstadt-Musäum läuft dazu die Ausstellung 50 Jahre deutsches MAD, es sind diverse MAD-Künstler, unter anderem der Spion & Spion-Zeichner Peter Kuper, und die deutsche MAD-Redaktion auf dem Festival und natürlich findet sich am Panini-Stand auch die aktuelle Ausgabe des MAD-Magazins. Der Geburtstag des vernünftigsten Magazins der Welt ist darüber hinaus auch Thema der aktuellen Folge von Panini Comics TV (#11), in der Steffen Volkmer und MAD-Autor Oliver Naatz sich durch die MAD-Historie plaudern.
Das MAD-Magazin wurde in den USA 1952 von den Comic-Verlegern Harvey Kurtzman und William M. Gaines aus der Taufe gehoben und ist inzwischen amerikanisches Kulturgut. Schon immer hatte sich MAD auf die Flagge geschrieben, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Popkultur, Trends, Kino, Musik, Mode und natürlich auch Politik wurden und werden bis heute unter den schrägen Augen von Alfred E. Neumann durch den Kakao gezogen. 1967 kam MAD auch nach Deutschland und leitete die Karriere von Herbert Feuerstein ein, der MAD als Chefredakteur hier zu enormem Erfolg führte.
Das deutsche MAD unterschied sich schon immer vom amerikanischen Original. Viele Teile, wie zum Beispiel die legendären Cartoons von Don Martin, Sergio Aragonés‘ Marginalien, die Movie-Roaster oder Spion & Spion wurden zwar aus dem US-Heft übernommen, deutschlandtypische Themen wurden aber hier erstellt und integriert. Das hat sich auch in der MAD-Ära der Neuzeit nicht geändert, die 1998 vom Dino Verlag eingeläutet und ab 2003 von Panini fortgeführt wurde. Der Anteil der deutschen Beiträge sei von Ausgabe zu Ausgabe unterschiedlich, je nach Thema, erklärt Mathias Ulinski, MAD-Redakteur bei Panini im PCTV-Interview.
„Viele deutsche Künstler“, sagt Chefredakteur Jo Löffler, „finden in MAD eine Plattform“ und verweist auf Größen wie Ralph Ruthe, Martin Frei, Michael Vogt, Matthias Kringe, Sarah Burrini – die Reihe ließe sich um viele Namen erweitern. Die größte Veränderung bei MAD unter der Federführung von Panini/Dino war wohl die Vollfarbigkeit der Beiträge, der die Amerikaner wenig später folgten. „Wir hatten damals die Aufgabe, MAD vorsichtig an die neue Zeit anzupassen und für eine neue Leserklientel attraktiv zu machen“, sagt Jo Löffler und erklärt weiter: „Wir sehen uns auch in der Verantwortung, junge Leser an die Satire heranzuführen. Deswegen bietet MAD für jeden etwas – es ist ebenso ein Nonsens- wie ein Satire-Magazin.“ Die Kritiker gaben MAD nach der Wiederbelebung im Jahr 1998 durch Dino ein, höchstens drei Jahre auf dem deutschen Markt. „Das war vor fast 20 Jahren“, lacht Jo Löffler, „und das MAD-Magazin erscheint immer noch, plus Specials, wie ganz aktuell das Sonderheft zum Thema Trump.“
Jo Löffler, Mathias Ulinski und MAD-Autor und -Übersetzer Oliver Naatz werden nächste Woche für die Fans am Panini-Stand auf dem Comicfestival in München da sein. Ebenfalls die MAD-Künstler Ivo Astalos, Dieter Stein, Martin Frei und Tom Bunk sowie der US-Zeichner Peter Kuper, der seit einigen Jahren die Spion & Spion-Geschichten zeichnet. Neben der MAD-Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum finden beim Festival in der Alten Kongresshalle Signierstunden und Gesprächsrunden zum Thema MAD statt. Am Panini-Stand gibt es die aktuellen Ausgaben des MAD-Magazins, das MAD-Sonderheft: Trump sowie die Bücher MADs Große Meister und MADs Meisterwerke. Diese Prachtbände enthalten die gesammelten Werke von Don Martin,Sergio Aragonés, Spion & Spion und die Themen-Kollektionen zu Superhelden und, ganz neu: TV- und Filmklassikern.
Neben den MAD-Kreativen präsentiert Panini auf dem Comicfestival in München noch weitere Comic-Stars: Mirka Andolfo (Italien) ist Zeichnerin der DC Comics: Bombshells und ihres eigenen Bandes ControNatura. Matteo Lolli (Italien) ist Marvel-Fans unter anderem durch Deadpool bekannt. Enrico Marini (Schweiz) zeichnet das grandiose Westernabenteuer Der Stern der Wüste. Nils Oskamp (Deutschland) ist mit seiner gegen Rechtsextremismus gerichteten Graphic Novel Drei Steine vertreten. Mit ihm findet am 25. Mai (19 Uhr) im Jüdischen Museum in München auch eine Podiumsdiskussion zum Thema Rechte Gewalt statt.
Quelle: Panini Comics
Werbung