Die Rückkehr zum Gasthaus “Zur Goldenen Möwe”

Am Wochenende war es… ja, schon wieder… so weit – die illustre Runde, die sich gerade mal eine Woche vorher getroffen hatte, traf sich schon wieder, und das schon wieder am selben Ort. Und schon wieder wurde gute Ideen aufgebracht und diskutiert.

Wer dieses Blog aufmerksam verfolgt hat, dem wird das erste auch schon aufgefallen sein: der Untertitel hat sich gewandelt. Stand dort zuvor „Das Leben, das Universum… und der ganze Rest“, so ziert nun der Spruch „Die Blogger der Kokosnuss“ die Kopfleiste. Die Initialzündung dafür kam natürlich durch den Aufruf, dem wir mit dem Beitrag „Monty Python’s Die Blogger der Kokosnuss“ gefolgt sind, nämlich Szenen aus Monty-Python-Produktionen in Blogger-Alltags-Szenen umzuschreiben. Jeanette stellte beim gestrigen Treffen fest, dass wir doch so ähnlich sind wie in dem Film, der im Original „Monty Python and the Holy Grail“ heißt. Statt eines regelmäßigen gedruckten Magazins ist es bei uns eben ein Blog, so wie die „Pythons“ in dem Film die Pferde einfach dadurch ersetzten, dass jemand zwei halbe Kokosnussschalen aneinander schlug, um so das Geräusch von über den Boden klappernden Hufen zu produzieren. Also sind das die „Blogger der Kokosnuss“. Als besonderes Zeichen „von oben“ wurde dann noch gewertet, dass Thorsten, der auf ein Eis als Nachtisch Lust hatte, den Gewinnspielaufkleber von seinem Becher abzog… und prompt ein Eis als Sofortgewinn hatte (der Rest jedoch hatte Gewinne, bei denen man noch mehr Aufkleber hätte sammeln müssen). Die Idee, das neue Bündnis der „Blogger der Kokosnuss“ dadurch zu bekräftigen, dass alle Mitstreiter fortan Kokosnüsse an einer Kette um den Hals tragen, wurde einstimmig abgelehnt – sogar von dem Typ, der den Vorschlag gemacht hat. Auch der Versuch, das Monty-Python-Lied „We’re the Knights of the Round Table“ umzuschreiben auf „We’re the Bloggers of the Coconut“ schlägt fehl und wird eingestellt.

Dafür rollen die Ideen weiter. It’s a man’s life being a blogger…

Monty Python’s Flying Circus

In den 1960er Jahren fand sich eine Truppe von Menschen zusammen, die das Programm der BBC um eine neue Variante von Comedy-Sendung erweitern wollte. Doch mal ganz ehrlich, was wäre passiert, wenn diese Leute, John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Terry Gilliam, Michael Palin und Graham Chapman sich für einen der anderen Namen entschieden hätten, die am Anfang diskutiert wurden? Wäre „A Horse, a Bucket and a Spoon“, „Sex and Violence“, „Owl-stretching Time“, „The Toad-elevating Moment“ oder gar „Gwen Dibley’s Flying Circus“ so einprägsam geworden wie das eigentliche Endresultat „Monty Python’s Flying Circus“? Nein, die Wahl war ausgezeichnet, obwohl damals – wie so oft – niemand ahnen konnte, was diese Idee nach sich ziehen würde.

Die Sendung brachte ein paar Neuerungen, zum einen trauten sie sich Dinge, die sich andere nicht trauten, schrammten mehr als einmal an der Grenze der Zensur und überschritten sie auch hier und da – tatsächlich gibt es einige Sketche, die der Schere zum Opfer fielen, in anderen wurden einzelne Worte nachträglich mit „harmloseren“ überspielt oder ganz ausgeblendet. Eine große Neuerung war, dass die einzelnen Sketche in den wenigsten Fällen eine Schlusspointe hatten, sondern nahtlos in den nächsten Sketch übergingen. Cleese meinte dazu, das sei in den 1960er Jahren in vielen Comedy-Programmen ein Problem gewesen: es wurde ein Sketch gespielt, der unglaublich komisch war, der aber dann völlig zerstört wurde durch eine schlechte Schlusspointe, die geschrieben worden war, um die Szene irgendwie zu einem Ende zu bringen. Das Dilemma hatte der „Flying Circus“ nicht.

Durch die provokante Art griffen die „Pythons“ genau das Fernsehen an, dem sie manchmal selbst zum Opfer fielen: Die doppelbödige Moral. Zum Beispiel gab es eine Episode, in der Graham Chapman als Teilnehmer des „Proust-Zusammenfass-Wettbewerb“ nach seinen Hobbies gefragt wurde und er antwortete, dies sei „Tiere erwürgen und masturbieren“ (original „strangle animals and masturbating“). Der BBC war das zu heikel, und so wurde das Wort „masturbating“ einfach ausgeblendet. John Cleese erklärte dazu in einer Jubiläumssendung Jahre später, er fand es interessant, dass es für die BBC offenbar in Ordnung ging, wenn ein Mensch „Tiere erwürgen“ als Hobby angibt, „masturbieren“ – was ja wesentlich harmloser war – offenbar aber nicht.

Obwohl die „Pythons“ ihren Humor für „nicht exportfähig“ hielten, wurden 1972 zwei deutsche Folgen produziert: „Monty Pythons Fliegender Zirkus“, die eine in Deutsch (ein Kleinod, die „Pythons“ sprechen tatsächlich selbst Deutsch, gaben aber hinterher zu, einfach nur „wie Papageien“ das wiederholt zu haben, was man ihnen vorgesprochen hatte), die andere in Englisch mit deutschen Untertiteln. Die komplette Serie wurde erst später ausgestrahlt, im Original mit Untertiteln, zunächst im österreichischen ORF, dann in den dritten Programmen und auch auf ARTE. In den 1990er Jahren traute man sich im Auftrag von SAT 1 an eine Synchronisation, die allerdings mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, da etliche Fans diese Variante ablehnten. Manche Gags erwiesen sich als schlicht unübersetzbar.

Lang erwartet wurde nun eine Box, in der sich die komplette Serie auf DVD befindet und bei der mindestens die Original-Tonspur dabei ist, wenn nicht sogar ausschließlich. Und endlich ist sie erschienen. Es handelt sich dabei um eine Sammlung mit 7 DVDs (Serie 1 bis 3 mit je 2 DVDs und Serie 4 auf 1 DVD), wobei man allerdings völlig auf die deutsche Tonspur verzichtet hat. Es ist die Serie im Original, die mit etlichen Untertiteln daher kommt – natürlich auch deutschen. Die Übersetzung ist ordentlich, auch wenn manchmal ein übler Hammer eingebaut wurde. Beispielsweise wird der Zwischentitel „Dim of the Yard“ mit „Dim aus dem Hof“ übersetzt, obwohl Dim als Inspektor von Scotland Yard, der Polizeibehörde, vorgestellt wird. Aber vermutlich wird das die Fans nicht groß stören, denen ist es wichtiger, das Original zu hören, etwa wenn der „tödliche Witz“ auf Deutsch erzählt wird: „Wenn ist das Nunstück git und Slotermeyer? Ja! Beierhund das Oder die Flipperwaldt gersput!“

Auf diese Weise bewahrt die Serie ihren Charme, wenn es auch manchmal etwas schwierig ist, den vielen sehr britischen Anspielungen zu folgen (beispielsweise wenn Lord Nelson beim tödlichen Sturz von einem Hochhaus brüllt „Kiss me, Hardy!“, was tatsächliche die letzten Worte des historischen Lord Nelson waren), in einigen Fällen ist es schlicht und ergreifend auch die Zeit, die ihren Tribut fordert, wenn Namen wie Raymond Baxter oder Robin Day fallen, die bei der BBC in den 1960er Jahren sehr bekannt waren, heute aber nicht mehr so geläufig sind. Wer hier mehr wissen will, dem ist mit den deutschen Übersetzungen der Drehbücher geholfen, „Monty Python’s Flying Circus – Sämtliche Worte Band 1“ und „Sämtliche Worte Band 2“, in denen all diese Anspielungen erklärt werden.

Die Serie ist sehenswert, der Preis ist angemessen – bei manchen Serien kostet eine Season doppelt so viel. Noch etwas? Nein, eigentlich nicht. Sie wollen noch mehr wissen? He – ich habe keine spanische Inquisition erwartet!

Haha! Niemand erwartet die spanische Inquisition!

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Stirnlappenbasilisken übernehmen die Weltherrschaft!

Zu Beginn gleich einmal Entschuldigung für den reißerischen Titel dieses Beitrags, aber seit ich das gesehen habe, worüber hier heute berichtet werden soll, bin ich von dem Namen „Stirnlappenbasilisk“ völlig begeistert. Wer nicht weiß, was das ist – Wikipedia weiß es: es handelt sich um eine Leguan-Art. Aber das nur am Rande.

In den letzten Wochen gab es einige Mitteilungen über die Firma Callactive, verantwortlich für Anrufer-Sendungen im Nachtprogramm von z. B. MTV (zum Beispiel bei Stefan Niggemeier, der das Geschehen schon seit einiger Zeit beobachtet). Es wurde aber auch eine Seite mit einem Forum aufgebaut, in der die Gewinnspielsendungen genau unter die Lupe genommen werden, sowie ein Blog. Während die Seite (www.call-in-tv.de) und das Blog (blog.redled.de)vor kurzem Ziel eines Hackerangriffs war und einige Schwierigkeiten hatte, wieder online zu kommen, hat der Initiator der Seite Marc Döhler ganz andere Probleme: er hat nämlich eine Klage von Callactive am Hals.

Für fernsehkritik.tv war das Anlass genug, sich in ihrer Ausgabe vom 6. Juli (übrigens zum zweiten Mal) mit dem Thema „Anrufsendungen“ zu befassen. Hierbei kommt auch Marc Döhler zu Wort, außerdem wird etwas über den juristischen Stand der Dinge berichtet. Im zweiten Teil der Sendung werden dann konkrete Gewinnspiele unter die Lupe genommen, zum Beispiel, dass über zwei Stunden hinweg offenbar nur Leute anrufen, die entweder eine falsche Lösung sagen oder ohne etwas zu sagen wieder auflegen. fernsehkritik.tv wirft hier ein paar interessante Fragen auf. Im dritten Teil schließlich geht es um merkwürdige Lösungen für bestimmte Gewinnspiele, so zum Beispiel, dass die Zuschauer bei der Frage „Dinge, die mit der Silbe Po- beginnen“ auf Antworten wie „Pontonbrücke“ kommen sollen. Der Beitrag ist wirklich sehenswert, es ist, um es nochmal zu wiederholen, Ausgabe 3 vom 6. Juli 2007 – aber je nachdem, wann Sie diesen Beitrag lesen, können auch schon wieder weitere dazugekommen sein.

Zum Schluss noch: Was hat dieses Thema mit den Stirnlappenbasilisken zu tun, die in der Überschrift die Weltherrschaft übernehmen? Dazu kann ich nur sagen: Schauen Sie sich den Beitrag an, besonders Teil 3, dann kommen Sie darauf. Seit ich das gesehen habe, bin ich völlig begeistert von den Stirnlappenbasilisken.

Im Gasthaus “Zur Goldenen Möwe”

Nach einem erfolgreichen Tag saßen wir gestern Abend noch im Gasthaus „Zur Goldenen Möwe“ in Ringsheim, um bei Speis‘ und Trank Ideen durchzuwälzen, beziehungsweise, die Ideen der letzten Wochen nochmal durchzugehen. Aber der Reihe nach.

Das Treffen kam spontan zustande, nachdem ein paar Mitglieder des Phantastischen Projekts am Europa-Park Fantreffen Sommer 2007 teilgenommen hatten. Da andere Mitglieder auch nicht fern waren, wurde Abends gegen halb acht das Treffen spontan verabredet. Und so kamen doch noch einige Leute zusammen, die einen der großen Tische des Gasthauses wohl nicht zur Gänze, aber zu einem Teil zu belegen vermochten. Während des festlichen Mahls wurden Gedanken ausgetauscht, besprochen, diskutiert. Und man fand, dass man auf einem gutem Weg war. Projekt X-3 wurde für gut befunden, genauso wie X-5. Aufgaben wurden neu verteilt und Termine gemacht.

Und bald wird sich das alles auflösen… 😉

Patientenversorgung gefährdet durch Abbau von Pflegepersonal

Wir hatten die Situation im Bereich der Krankenversorgung schon zweimal angesprochen, einmal im Ausblick auf eine mögliche Zukunft, ein anderes Mal stellten wir den Terror-Aktionismus gegen den nicht vorhandenen Aktionismus zu Bekämpfung von MRSA. Nun wurde eine Studie veröffentlicht, nach der sich die Einsparungen im Bereich des Pflegepersonal bereits auf die Versorgung von Patienten auswirkt. Einen Bericht gibt es hier, im Deutschen Ärzteblatt und in der Welt.

Projekt X: Der neueste Stand

Panta rhei, sagten die Griechen, alles fließt. Beim Phantastischen Projekt ebenso. So sehr, dass wir die Projekte, die wir vor einiger Zeit einmal mit dem Titel „Projekt X“ und einer Nummer versehen haben, neu organisiert haben. Dadurch ist eines, nämlich X-6 gleich ganz weg gefallen. X-2 ist nach wie vor das gleiche, und daran wird kräftig gearbeitet. Die Arbeiten am neuen X-3 haben schon vor einigen Wochen begonnen und das Ergebnis wird sich hoffentlich bald zeigen. X-4 ist eine Zusammenfassung von mehreren alten Ideen, auch daran wird gearbeitet. Und letztlich X-5, etwas völlig neues, das gerade erst begonnen hat.

Das nur als kleine Zwischeninformation.

Aktion “Grundgesetz”: Was hat Schäuble wirklich gesagt?

Nachdem die Aktion “Grundgesetz für Schäuble” (siehe hier) gut angelaufen ist und sich inzwischen auch Bundespräsident Köhler kritisch zu Wort gemeldet hatte, gibt es einige Politiker, die Schäuble in Schutz nehmen und sagen, er hätte nie die gezielte Tötung von so genannten “Gefährdern” gefordert. Also – was hat er wirklich gesagt?

Wie sollte man mit “Gefährdern” umgehen? Zitat Schäuble: “Man könnte beispielsweise einen Straftatbestand der Verschwörung einführen, wie in Amerika.” Und er denke darüber nach, ”solche Gefährder zu behandeln wie Kombattanten und zu internieren”. Guantanamo in Germany, quasi. Und “Gefährdern”, die man zum Beispiel nicht abschieben kann, könne man mit “Auflagen” bedenken. Zitat: “Etwa ein Kommunikationsverbot im Internet oder mit dem Handy.” A propros “Internet oder Handy”, hier will Schäuble möglichst schnell ein Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung auf den Weg bringen. Zitat: “Die Überwachung der Kommunikation ist lebensnotwendig.” Da hierfür eine Änderung des Grundgesetzes notwendig ist, geht das zum Glück nicht so schnell. Auch die Online-Durchsuchung von Computern durch Behörden wünscht sich der Innenminister, was aber im Vorfeld von IT-Experten bereits als “Schnapsidee” abgetan wurde (SpiegelOnline: “Angriff auf die Ahnungslosen” siehe hier).

Was war aber jetzt mit der gezielten Tötung? Das bezeichnet Schäuble wörtlich als “rechtliches Problem”, denn würde man beispielsweise Osama Bin Laden stellen, wären solche Fragen in Deutschland völlig ungeklärt. Zitat: “Wir sollten versuchen, solche Fragen möglichst präzise verfassungsrechtlich zu klären und Rechtsgrundlagen schaffen, die uns die nötigen Freiheiten im Kampf gegen den Terrorismus bieten.” Das Beispiel ist sehr ungeschickt gewählt, denn zum einen bezweifle ich, dass Osama Bin Laden in Deutschland aufkreuzt, zum anderen, sollte man ihn in Afghanistan wirklich stellen, ist das deutsche Recht wahrscheinlich das Letzte, was dann angewandt wird.

Im Klartext: Schäuble hat etwas gesagt, ohne etwas zu sagen. Nein, er hat die gezielte Tötung von Gefährdern nicht konkret gefordert. ABER: Er hat sie auch nicht konkret abgelehnt. Diese Frage “präzise verfassungsrechtlich” zu klären könnte natürlich auch dazu führen, dass ein für allemal festgelegt wird, dass die gezielte Tötung ohne Gerichtsbeschluss verboten ist und bleibt. Aber der nachgeschobene Satz, man müsse Rechtsgrundlagen schaffen, die “die nötigen Freiheiten” (merkwürdige Wortwahl, wenn es eigentlich darum geht, Freiheiten zu beschneiden) im Kampf gegen den Terror bieten, deutet durchaus an, in welche Richtung seine Gedanken gingen. Freiheit für den Kampf gegen den Terror, nicht für die Menschen.

Davon mal abgesehen: auch seine anderen Forderungen (Vorratsdatenspeicherung, Online-Überwachung, “Bundestrojaner”) stückeln an Grundrechten herum. Die Aktion “Grundgesetz für Schäuble” ist also nicht überzogen. Es geht darum, dem Innenminister klar zu machen, dass die Menschen, die dieses Gesetzeswerk damals verfasst und verabschiedet haben, sich viele Gedanken gemacht hatten und dass die Bürger in Deutschland die Freiheiten, die dieses Gesetz garantiert, wertschätzen und nicht wollen, dass man, nur weil es gerade opportun ist, daran herumschraubt.

In diesem Sinne: Weiter so!

Grundgesetz: One for you, one for me…

„Start spreadin‘ the news…“ Mit diesen Worten beginnt das Lied „New York, New York“ von Frank Sinatra. Ungefähr übersetzt bedeutet es „verbreitet die Neuigkeit“ oder etwas wörtlicher „fangt an, die Neuigkeit zu verbreiten“. Egal wie, diese Worte umschreiben, was wir mit einer Aktion machen wollen, die vor einigen Tagen begonnen wurde, und wir fordern ebenfalls dazu auf: „start spreadin‘ the news…“

Worum geht es? Phantastik-Projekt-Blogger Thorsten Reimnitz hat im ASTROCOHORS-Blog die Aktion „Grundgesetz zum Weitergeben bestellen“ aufgegriffen, die ursprünglich von Karans Blog stammt. Jeder Bürger kann sich nämlich beim Referat „Öffentlichkeitsarbeit“ des Deutschen Bundestages bis zu 3 Exemplare des Grundgesetzes kostenlos bestellen. Karans Idee war, dass jeder sich diese 3 Exemplare bestellen soll: eins für sich selbst, zwei zum Weitergeben (z. B. an Freunde oder Arbeitskollegen). Diese Idee wurde dann von Sven Scholz nochmals erweitert: man solle doch eins der Grundgesetze an Innenminister Schäuble schicken, als Reaktion auf dessen zuletzt verbreitete Ideen (Einsatz der Bundeswehr im eigenen Land, gezielte Tötung von „Gefährdern“ ohne Gerichtsurteil etc.).

Letzteres hat sich inzwischen zu einer großen Aktion ausgewachsen, an der sich nunmehr über 200 Blogs und zusätzlich etliche Foren beteiligen. Und es ist eine gute Aktion, dem Minister vor Augen zu führen, was das Wort „Demokratie“ eigentlich bedeutet und dass es Einwände gibt, die man ernst nehmen sollte. In den genannten Blogs finden sich weitere Links zu anderen, mit weiteren Informationen und zum Teil mit Bannern zu der Aktion.

Nachtrag: Die Aktion hat noch weitere Kreise gezogen, der Betreiber des Blogs „Frank Wettert“ hat verschiedene Magazine und Nachrichten-Redaktionen auf die Aktion aufmerksam gemacht. Richtige Reaktionen gibt es bisher offenbar keine, nur dass man die Nachricht an die entsprechenden Redakteure weitergeleietet habe. Aber was nicht ist…

Terrorgefahr contra MRSA

Im Beitrag zur ZDF-Sendung „2057“ hatten wir es schon mal kurz angesprochen, das profitorientierte Gesundheitssystem. Im Blog vom „Spiegelfechter“ wird nun eine interessante Frage aufgeworfen: Die Wahrscheinlichkeit, durch einen terroristischen Anschlag zu sterben ist – trotz aller Drohungen – immer noch geringer, als bei einem Haushaltsunfall oder durch MRSA, einen krankmachenden Keim, der gegen die meisten Antibiotika resistent ist (MRSA = Multiresistenter Staphylococcus Areus). Warum legt die Bundesregierung dann so viel Energie in die Bekämpfung des Terrorismus, während die Gefahr der MRSA-Verbreitung durch die immer weiter fortschreitende Verwendung von Billiglohn-Arbeitskräften sowohl im Pflege- als auch im Reinigungsbereich immer größer wird?

Der ganze Artikel über die „abstrakte Gefährdungslage“ befindet sich hier – unbedingt lesen!

Jemanden brutal erschießen…

Gerade bin ich im Fernsehen über einen Satz gestolpert, in dem es hieß, jemand wurde (Zitat) „brutal erschossen“.

Spontan stellte ich mir die Frage, ob es dann auch sowas wie „normal erschossen“ gibt. Und aus eigener Erfahrung – in meinem Beruf hatte ich es schon mit Opfern von Gewalttaten zu tun – würde ich sagen: nein. Erschießen ist immer brutal. „Brutalität“ umschreibt rohes, grausames, gewalttätiges Verhalten. Wenn einem ein Metallgeschoss mit hoher Geschwindigkeit in den Körper getrieben und man davon so schwer verletzt wird, dass man stirbt, dann ist das per se roh, grausam und gewalttätig. Das Adjektiv „brutal“ macht daraus einen etwas zynischen Pleonasmus.

Warum also diese Worthülse? Hat man vielleicht die Befürchtung, die Grausamkeit eines Verbrechens würde nicht deutlich genug sein? Unachtsamkeit, weil man gar nicht merkt, wie merkwürdig diese Wortkombination ist? Oder gibt es Medienschaffende, die schon nichts anderes mehr gewohnt sind, als dramatische Dinge noch mehr zu dramatisieren? Sind es wir, die Zuschauer, die in der „Sinnflut“, die täglich über uns hereinbricht, so abstumpfen, dass es einer solchen Dramatisierung bedarf, um bei uns Anteilnahme zu wecken?

Ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt ist das das erste Mal, dass mir sowas aufgefallen ist. Ich frage mich, wie viel da schon an mir vorbeigegangen ist, ohne dass ich es gemerkt habe. Und das bringt mich ins Grübeln.