ICN Links: BILDblog

Heute wollen wir anfangen, uns mit den Links zu befassen, die es auf unseren Seiten so gibt. Den Anfang macht eine Seite, die unter „ICN Internetmedien“ aufgeführt ist: BILDblog.de.

Über die Zeitung, um die sich dieses Blog dreht, muss eigentlich kein Wort mehr verloren werden. Noch immer ist es Deutschlands größte Tageszeitung, die seit 1952 erscheint. Günter Wallraff war unter falscher Identität als Reporter tätig, um ihre Methoden zu entlarven und schrieb mehrere Bücher darüber. Heinrich Böll verarbeitete den Sensationsjournalismus, für den diese Zeitung steht, in seinem Werk „Die verlorene Ehre der Katharina Blum„.

Seit damals hat die Welt sich stark gewandelt. Als neues Medium kam im Juni 2004 ein Blog hinzu, dessen Beiträge versuchen, mit den Veröffentlichtungen in der Zeitung Schritt zu halten. Den Anfang bildete am 6. Juni 2004 ein sehr kurzer Beitrag unter der Überschrift „Frage zum Anfang“: „Muss/darf man eigentlich irgendwelche Angehörigen einfach am Grab fotografieren?“ Seit damals wird unter die Lupe genommen, was da gedruckt (oder online gestellt) mit GROSSEN BUCHSTABEN verkündet wird, sei es, dass man die Angehörigen des ehemaligen Ministers Jürgen W. Möllemann zum Jahrestod seines Todes an dessen Grab fotografierte (worauf die oben genannte Frage Bezug nahm) oder wenn redaktionelle Beiträge sehr deutlich mit Werbung verbunden wurden. Schon am 30. Juli 2004, also knapp zwei Monate später, war BILDblog.de so beliebt geworden, dass man die Kommentarfunktion abschalten musste, weil die Bearbeitung der Kommentare sonst überhand genommen hätte. Zum Jubiläum gestalteten die Fans der Seite Werbepostkarten, die sich satirisch-kritisch mit dem Boulevard-Blatt auseinander setzten.

Einer der bisherigen Höhepunkte war der 8. Februar 2006, als die Moderatorin Charlotte Roche in der Harald-Schmidt-Show auftrat und dabei ein T-Shirt mit der Internetadresse www.bildblog.de trug. Damals waren die „Macher“ vom BILDblog selbst völlig überrascht, denn diese Aktion machte Charlotte Roche aus eigenem Antrieb, vermutlich wegen des Ärgers, den sie mit der großen Zeitung nach dem Tod ihrer Brüder hatte. Aber a propros „Macher“, wer sind die Leute hinter dem Blog eigentlich. Laut Selbstauskunft sind sie „eine Handvoll Journalisten, unterstützt von den zahllosen Hinweisgebern und Hinweisgeberinnen aus der Leserschaft. Verantwortlich für BILDblog sind die Medienjournalisten Stefan Niggemeier und Christoph Schultheis, die dafür die B-Blog GbR gegründet haben. Hinter BILDblog stehen keine anderen Unternehmen, keine Verlage, Parteien oder Organisationen.“

Rund 40.000 Besucher täglich lesen dieses „Watchblog“, das schon zu einem Zeitpunkt entstand, als die Initiatoren noch nicht einmal wussten, was ein „Watchblog“ überhaupt ist. Mit dem Erfolg kamen auch Auszeichnungen, der „Best of the Blogs Award“ der „Deutschen Welle“, der „Grimme Online Award“, der „Leuchtturm-Preis“ des „Netzwerk Recherche“ und den dritten Preis des LeadAward.

Alles dies ist – wie es sich gehört – aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Und so geht es weiter, Tag für Tag, wann immer eine neue Ausgabe der Zeitung mit den vier Buchstaben erscheint.

Das BILDblog: www.bildblog.de

Du Depp hast noch keine Wettaktien!

„Wie bitte?“

Das war meine erste Reaktion, als ich heute den Spam-Filter meiner eMail-Adresse kontrollierte. Eine Mail brüllte mir im Betreff entgegen: „Du Depp hast noch keine Wettaktien!“ Die Aussage stimmt insoweit, als dass ich keine Wettaktien habe. Warum auch? Doch was ist das für ein Tonfall? Glauben die allen Ernstes, dass ich durch eine Beleidigung dazu animiert werde, mir solche Aktien zuzulegen?

Oder ist das eine neue Masche? Sollte ich mir das für mein Buch auch einfallen lassen? eMails mit Betreffzeilen wie „Du Blödmann hast das Buch noch nicht gekauft“? Oder „Lies das, Idiot!“?

Nein, lieber nicht. Ich habe die Spammer und ihre Maschen noch nie verstanden. Da täglich einige der Mails kommen, in denen Potenzmittel, Antidepressiva oder günstige Hypotheken angeboten, müssen diese ja wohl auch einen gewissen Erfolg haben, soll heißen, jemand muss das Zeug doch kaufen. Ansonsten würden sie es ja nicht machen. Aber mich nerven diese Mails nur. Die Sache mit den Aktien ist etwas, das in letzter Zeit verstärkt aufkommt, wobei die ersten Mails so getan haben, als sei es ein seriöser Tipp, sozusagen Insiderwissen. Der neue aggressive Tonfall hat mich dann doch überrascht. Wer reagiert auf sowas?

Das Mysterium hat mir bisher keiner erklären können. Welchen Markt haben Produkte, die über Spam-Mails angeboten werden? Und ist es das wirklich wert, den Ruf der Firma zu ruinieren? Immerhin sind Firmen, die Spam versenden, nicht sonderlich geachtet – dachte ich jedenfalls. Erst vor kurzem wurde veröffentlicht, dass Spam-Mails 76,3 % am eMail-Verkehr ausmachen. Das muss man sich mal vorstellen, für jede „normale“ Mail, die man schreibt, werden durchschnittlich 3 Spam-Mails verschickt.

Ich persönlich wünsche mir Spam dahin zurück, wo her hergekommen: In einen Sketch von Monty Python. Daher: Statt Spam lieber „Monty Python’s Spamalot„!

KNUTe Nachrichten aus Infantilien

Huhuuu!

Willkommen zu einem weiteren Bericht unter der „KNUTe“. Heute geht es um die „KNUT-Menschen“, die nur „KNUTes“ für die Menschheit wollen und ihr schon zum Frühstück „KNUTella“ aufs Brötchen schmieren, damit sie nicht ins 11-Uhr-Loch fällt…

Hilfe, ich kann nicht mehr. So viele schlechte Wortspiele in einem Satz. Aber dafür gibt es eine Entschädigung. Wiglaf Droste vom „Deutschlandradio Kultur“ betrachtet die Berichterstattung um den Berliner (Eis)Bär aus einem anderen Winkel: der benutzten Sprache „Kitsch-Deutsch“ (vielleicht ist das der Anfang für ein neues Wörterbuch „Deutsch – Kitsch / Kitsch – Deutsch“).

Seinen Artikel findet man hier.

In meiner letzten Verlautbarung habe ich die Prognose gewagt, dass der Hype zu verflachen beginnt. Doch wie sich Teile der Presse mit Gewalt dagegen wehren, darauf macht nicht nur Wiglaf Droste aufmerksam, sondern auch das „BILDBlog“, indem es darlegt, wie aus längst veröffentlichten Details noch mal schnell „aktuelle Berichte“ werden (siehe hier!)

Und selbst wenn der Hype endgültig vergessen sein sollte, das wird voraussichtlich nur bis kurz nach Weihnachten so sein. Denn dann feiert IKEAKnut!

Huhuuu!
Siegfried der Waldkauz

ASTROCOHORS Space Cruise: Reiseziele

Die Unterseite „SPACE CRUISE“ von ASTROCOHORS hat sich aus der Idee entwickelt, für Clubs, Treffs oder Vereine Tipps anzubieten, wohin sie einen Tages- oder auch Mehr-Tagesausflug machen könnten. Inzwischen ist daraus etwas mehr geworden. Ursprünglich ging es, ähnlich wie bei der „Raumflotte“, nur um den deutschsprachigen Raum. Inzwischen sind auch Nachbarländer dazu gekommen. Stück für Stück soll sich die Seite weiter entwickeln, wobei das Hauptaugenmerk auf Europa gerichtet bleiben soll.

Für Reisen sind auch verschiedene Service-Seiten hinzu gekommen, ein Urlaubsplaner, ein Internetshop für Zubehör (Koffer, Brustbeutel und ähnliches) sowie ein Newsletter, der über die neuesten Angebote unseres Partner-Reisebüros informiert. Nach der Umgestaltung der ASTROCOHORS-Seite befindet sich diese Seite auch noch in der Neugestaltung. Bisher sind nur Baden-Württemberg und Bayern nach neuem System erstellt und vom Layout her angepasst, die Niederlande sind nach neuem System erstellt, aber das Layout ist noch das Alte. Das neue System beinhaltet die Möglichkeit für die Leser unserer Seite, selbst Einträge zu erstellen oder die Einträge zu kommentieren. Selbstverständlich gelten für diese Einträge und Kommentare die Regeln im Impressum.

Die Ziele sind nach Freizeitparks, Tierparks und Zoos, Erlebnisbäder und Museen sortiert. Über sie gibt es eine Kurzinformation, sowie einen Link, der auf die entsprechende Webseite führt. Auch hier haben die Leser die Möglichkeit, den jeweiligen Link zu bewerten auf einer Skala von 1 bis 10 und damit anderen Besuchern Hinweise zu geben.

Die Seite ist erreichbar unter der Subdomain: http://spacecruise.astrocohors.de.

Post aus der Zukunft…

Eine Frage: Gibt es tatsächlich so viele Leute, die mit dem Umgang des Internets so unsicher sind, dass sie auf die offensichtlichsten Tricks hereinfallen?

Heute habe ich zwei Mails bekommen. Schnell zur ersten: Eine Mail, die angeblich von der Anwaltskanzlei Olaf Tank stammt. Ich soll xxx,00 Euro zahlen. Nein, das „xxx“ stammt nicht von mir, das steht so in der Mail. Weitere Informationen erhalte ich, wenn ich den Anhang – eine ZIP-Datei – betrachte. Natürlich handelt es sich um den plumpen Versuch, mir einen Virus oder Trojaner auf den Rechner zu bugsieren. Mehr darüber gibt es hier und hier nachzulesen.

Und während ich diesen Beitrag schreibe, erreicht mich schon wieder eine Mail von der gleichen Anwaltskanzlei. Der Inhalt: Absolut identisch. xxx,00 Euro soll ich zahlen, in den Anhang schauen, blabla… Der einzige Unterschied ist die Betreffzeile. Während sie bei der ersten Mail „AZ:“ und eine Nummernkombination lautet, wurde die Abkürzung in der zweiten Mail mit „Aktenzeichen“ ausgeschrieben. Interessanterweise ist dann in der Mail selber nur vom „Aktenzeichen XXXXXXXX/XX“ die Rede. Also, wer auch eine solche Mail erhält, in der behauptet wird, man hätte sich auf irgendeiner Homepage angemeldet und damit einen rechtsgültigen Vertrag geschlossen – den Anhang nicht herunterladen und nicht anschauen.

Dann habe ich noch eine zweite Mail bekommen… aus der Zukunft!

Ja, richtig, denn laut den Angaben wurde diese Mail an mich am 18. März 2029 verschickt. Will etwa jemand aus der Zukunft mit mir Kontakt aufnehmen? Der (anonyme) Schreiber macht mich auf ein Objekt aufmerksam, das man in der Berliner U-Bahn gefunden habe, einen (Zitat) „unbekannten Flugkoerper“, der allerlei komische Sachen mache und eine „Totzone“ errichtet habe. Mehr könne ich erfahren, wenn ich auf den in der Mail angegebenen Link klicke.

Okay, Schluss mit „Akte X“… auch diese Mail hatte das Ziel, mir einen Virus unterschieben, diesmal über den Weblink. Das habe ich nicht selbst ausprobiert, sondern nach Recherchen im Internet gefunden (Bericht dazu hier).

Was lernen wir daraus? Unbekannten Absendern darf man nicht trauen, nicht mal denen aus der Zukunft. Aber wussten wir das nicht schon vorher?

ASTROCOHORS Raumflotte: Fans, Clubs, Trekdinner und mehr

Die Abteilung „Raumflotte“ der ASTROCOHORS-Webseite dreht sich um die Fans von Science Fiction, aber nicht nur der Science Fiction, auch der Astronautik, Astronomie und allem, was zum Thema Weltraum und Zukunft gehört. Und es muss nicht unbedingt ein Club sein, der existieren muss, um hier aufgeführt zu sein. Ein Treff oder ein Trekdinner genügt auch.

Auf der Seite sind diese Clubs, Verein, Treffs, Trekdinner… oder was auch immer… nach Bereichen sortiert aufgeführt. Österreich und die Schweiz haben jeweils eine Liste, Deutschland ist nach den 10 Postleitzahlen-Regionen aufgeteilt. Wenn man in einer Gegend wohnt, in der zwei Regionen bei einander liegen, lohnt es sich vielleicht, in der Liste von beiden mal zu schauen, wenn man auf der Suche nach gleichgesinnten ist.

Wie auch bei den anderen Listen, so können sich neue Clubs oder Treffs selbst eintragen, einzige Bedinung ist, dass eine Webseite vorhanden ist. Allerdings werden die Einträge nochmal kontrolliert, bevor sie endgültig in die Liste aufgenommen werden.

Die Seite ist unter dieser separaten Adresse zu finden: http://raumflotte.astrocohors.de

Unter der KNUTe – ein Hype fängt an zu verflachen

Huhuuu!

Oder auch „knuten Tag“! Ich bin Siegfried, der Waldkauz, und wisst Ihr, was das „Knute“ ist daran? Ich habe keinen Hype ausgelöst. Knut, der Eisbär, schon. Aber wie das so ist mit einem „Hype“, der kommt und kann auch ganz schnell wieder gehen. Bei Knut hat es jetzt wohl angefangen. Das merkt man daran, dass manchen Presseleuten die Meldung, Knut habe „gefressen und geschissen“ tatsächlich einen Bericht wert ist (man schaue mal hier) oder aber dass sich die Mitteilung, Knut habe seine Zahnschmerzen überstanden, sich als Schlagzeile zwischen Berichte über den Amoklauf von Blacksburg (USA) einschmuggelt (dazu hat Stefan Niggemeier hier etwas dazu zu sagen).

Ein weiteres Anzeichen ist wohl, dass die Domain „youknut.com“ (sowas gibt’s wirklich!) auf eBay zum Verkauf angeboten wurde (berichtet zumindest die Zeitung mit den GROSSEN Buchstaben). Denn eine solche Domain verkauft man nur dann, wenn man befürchten muss, dass sie in nächster Zeit drastisch an Wert verliert. Sowieso, wenn man auf eBay den Suchbegriff „Knut“ eingibt, bekommt man über 1500 Auktionen angezeigt. Und was das alles angeboten wird… Schmuck, T-Shirts, Stofftiere, Überraschungs-Ei-Figuren aus dem Jahr 1992 (toll, dass man 15 Jahre zuvor schon wusste, was für einen Hype ein kleiner Eisbär mal auslösen würde), einen kleinen Eisbär, der eine Eistüte hält… Sieht ein bisschen wie die „Alles muss raus!“-Aktionen mancher Supermärkte aus.

Aber wisst Ihr was? Wenn man bei eBay den Suchbegriff „Siegfried“ eingibt, kommt man immerhin auf über 1400 Auktionen. Pass auf, Eisbär, ich bin dicht hinter Dir!

Ich geh dann mal wieder in den Wald. Weckt mich, wenn der Hype vorbei ist – aber nicht vor in zwei Stunden, okay?

Huhuuu!
Siegfried der Waldkauz

Schuldig bis zum Beweis des Gegenteils

Picard: „Wie es bei Shakespeare hieß: ‚Tötet alle Anwälte!'“
Q: „Das wurde dann ja auch getan!“
Picard: „Und führte zu dem Grundsatz ‚Schuldig bis zum Beweis des Gegenteils!'“
(Jean-Luc Picard und Q diskutieren im Pilotfilm „Encounter at Farpoint“ der Serie „Star Trek – The Next Generation“ darüber, wie sich das Rechtssystem auf der Erde kurzzeitig fehlentwickelt hat.)

Die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND berichtet heute – wie einige andere Medien auch – von einem Gespräch mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Darin stellt jener fest, dass die im deutschen Rechtssystem verankerte so genannte „Unschuldsvermutung“, nachdem ein Mensch, der eines Verbrechens bezichtigt wird, so lange als unschuldig zu behandeln sei, bis seine Schuld zweifelsfrei bewiesen sei, im Kampf gegen den Terrorismus nicht gelten dürfe. Damit will er quasi die ganze Bevölkerung der Republik unter Terror-Verdacht stellen und deren Fingerabdrücke sammeln.

Aber wo soll das hinführen? Nach Schäubles Aussage müsse die Verhinderung von Anschlägen oberste Priorität haben gegenüber allem anderen – auch den persönlichen Rechten. Wie weit will man gehen? Soll es legal sein, bei einem leichten Verdacht einen Menschen einfach mal eben so einzusperren, nur weil dieser eventuell an einem Anschlag beteiligt sein könnte? Und wenn sich dann herausstellt, dass er unschuldig ist, was dann? Was das für die Reputation dieses Menschen bedeutet, kann man sich nur zu gut ausmalen. „Der X ist verhaftet worden“, wird es am Arbeitsplatz heißen, „wegen Terrorverdacht!“ – „Das wusste ich schon immer! Der war mir doch schon immer verdächtig!“ Und das hängt einem nach, auch wenn letztlich die Unschuld bewiesen wird.
Und was soll alles legal werden, damit man einen Anschlag stoppt? Soll es in Zukunft legal sein, unter dem Deckmantel der „Anschlags-Verhinderung“ einen Unschuldigen zu erschießen? Und wenn sich hinterher dessen Unschuld herausstellt, was sagt man dann den Hinterbliebenen? „Oh, tut uns leid, Ihr Sohn / Mann / Vater / Bruder / Freund // Ihre Tochter / Frau / Mutter / Schwester / Freundin starb für den Kampf gegen den Terrorismus?“

Ich denke, Schäubles Äußerung ist geeignet, eines zu beweisen: Dass er auf dem Ministerposten, den er momentan innehat, untragbar geworden ist. Er hat doch bei seiner Amtseinführung einen Eid darauf abgelegt, die Verfassung zu schützen – und nicht, sie zu demontieren. Vielleicht sollte er sich dessen bewusst werden, bevor er das nächste Mal eine solche Idee ausbrütet.

Nachtrag:

Einige Beiträge im Internet zum gleichen Thema:

„Stasi 2.0“ von Dataloo
Tagesschau: „Schäuble will Unschuldsvermutung nicht gelten lassen“
Tagesschau: „Schäubles Pläne sind hysterisch“

Meine Begegnungen am Sumpf

Einmal war es so, dass ich plöztlich den Boden unter den Füßen zu verlieren schien. Der Grund, auf dem ich eben noch stand, verwandelte sich in eine zähe, schwarze Masse, in die ich einsank. Erschrocken blickte ich mich um und erkannte, wohin ich mich wenden musste, um zu entkommen. Beschwerlich bewegte ich mich aus der Masse, die mein Gefängnis zu werden drohte und erreichte festes Land. Jetzt sah ich mich um und erkannte, dass ich am Rande von etwas stand, das ein Tümpel zu sein schien; ein schwarzer, tiefer Sumpf. Ich gebe zu, dass ich verwirrt war, denn ich glaubte bis eben noch, auf festem Land, auf Fels gelaufen zu sein. Doch nun war da dieser Sumpf.
Während ich mich noch wunderte, kam Bewegung in die Masse vor mir und aus der Bracke erhoben sich zwei Köpfe. Ich konnte einen Schreckensschrei nicht unterdrücken, glaubte ich doch, ein zweiköpfiges Monster erhebe sich aus dem Sumpf, von solcher Hässlichkeit waren die zwei Köpfe. Doch dann kam der Körper aus dem Schwarz und ich sah, dass es zwei Körper waren. Mein Monster waren also zwei Monster, was die Situation nicht besser machte. Ihre Haut – wo man diese durch die zähe, schwarze Masse des Sumpfes, die an ihnen kleben geblieben war, sehen konnte – hatte ein seltsames Muster von grün und gelb und schien aus Schuppen zu bestehen, die Gesichter waren eine merkwürdige Parodie eines menschlichen Gesichtes, verzerrt und entstellt.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und rief: „Wer seid Ihr?“
„Neid.“
„Missgunst.“
Die Antworten waren knapp und präzise, aber nicht umso weniger erschreckend. „Was wollt Ihr von mir?“, war meine nächste Frage.
„Was hast Du den Sumpf verlassen?“, kam es zurück, ohne meine Frage wirklich zu beantworten.
„Ich hatte Angst, in den dunklen Tiefen zu versinken!“, antwortete ich dennoch, aber nicht, um meine Frage zu wiederholen: „Was wollt Ihr von mir?“
„Der Sumpf ist unser Herr. Er will nicht, dass Du gehst. Du sollst bleiben.“
„Das hat der Sumpf nicht zu bestimmen!“
Und ohne jedes weitere Wort ging ich weiter. Neid und Missgunst blieben zwar an ihrer Stelle, doch schien mir, dass sie mich genau beobachteten, während ich am Ufer des Sumpfes entlang ging, das von einem steilen Hang gebildet wurde und das Fortkommen beschwerlich machte. Stets musste ich aufpassen, dass ich nicht bei einem Fehltritt in die Schwärze stürzte. So lief ich denn weiter, bis ich an eine Stelle kam, an der ich eine merkwürdige Entdeckung machte. Da standen Menschen auf kleinen Felsen im Sumpf. Der Stein unter den Füßen eines jeweiligen war dabei kaum etwas größer als die Füße selbst und direkt daneben und drumherum die dunkle Masse. Die Menschen bewegten sich nicht und ich nahm an, das war, weil sie sonst befürchten mussten, in den Sumpf zu fallen. Ich grübelte. War mir gleiches widerfahren? Doch mein Geist gab keine Antwort. Ich wusste nicht, was genau passiert war, also rief ich die Menschen auf den Steinen an.
„Heda!“, rief ich also, „Was tut Ihr da?“
„Unsere Sache!“, keifte mich einer an, „Du verstehst davon nichts, lass uns in Ruhe und gehe Deiner Wege!“
„Aber Ihr seid in ständiger Gefahr, abzustürzen! Wollt Ihr nicht einen Sprung wagen ans Land, wo ich stehe?“
„Wir stürzen nicht ab!“, rief jener, der mir zuvor schon geantwortet hat, „Verschwinde, Du verstehst davon nichts!“
„Sprichst Du für alle?“, fragte ich zurück, „Könnt Ihr anderen denn nicht für Euch selbst sprechen?“
„Du verstehst nicht!“, brüllte da ein anderer und eine Frau rief: „Verschwinde!“
„Was ist mit Euch anderen?“, sprach ich jene an, die bis dahin stumm geblieben waren. Doch da sah ich: diese hatten keine Gesichter und keine Ohren. Sie hörten nicht, sie sahen nicht, sie sprachen nicht. Und ein Gefühl der Traurigkeit überkam mich, dass keiner mich anhören wollte, also ging ich weiter.
Nach einer kleinen Weile endlich wurde der Weg besser, denn der Hang wandelte sich in eine Ebene. Hier sah ich etwas merkwürdiges; eine Prozession von Menschen (ich nahm zu diesem Zeitpunkt nur an, dass es sich um solche handelte) in grauen Kutten mit Masken vor den Gesichtern. Diese Masken bestanden aus einer glatten Fläche, die die Umgebung wiederspiegelte. Nicht mehr. Keine Konturen, nichts. Die Prozession ging bis an den Rand des Sumpfes und ich überlegt, ob ich wohl warnen sollte, doch schon begannen die Vordersten, seltsame Bewegungen mit ihren Armen auszuführen. Das ging eine zeitlang so, bis schließlich einer von denen in die Hände klatschte und sich die Versammlung aufzulösen schien. Einige nahmen nun die Masken ab; andere nicht. Mir näherten sich eine Frau und ein Mann, die in ein angeregtes Gespräch vertieft schienen, während andere wie angewurzelt stehenblieben und nichts taten. So befremdlich war die Situation, dass ich nicht umhin kam, die Frau und den Mann anzusprechen.
„Verzeihung“, sagte ich, „welchem Ereignis durfte ich soeben beiwohnen?“
„Das Zusammentreffen einer Gemeinschaft“, sagte die Frau.
„Und was taten die Leute in der ersten Reihe?“
„Sie huldigten dem Sumpf.“
„Und Ihr nicht?“
„Wir sind wegen der Gemeinschaft hier“, sprach nun der Mann, „nicht wegen dem Sumpf.“
„Die Gemeinschaft zählt, nicht der Sumpf“, bestätigte die Frau.
„Was ist aber, wenn man von Euch auch verlangt, dass Ihr dem Sumpf huldigen sollt?“
„Wenn man es unbedingt verlangt“, versetzte die Frau geheimnisvoll, „so werden wir nach dort gehen und da bleiben.“
Sie deutete in eine Richtung, weg vom Sumpf. Dort sah ich ein Lagerfeuer, um das sich viele Menschen versammelt hatten. Ich dankte meinen Gesprächspartnern und wandte mich dahin. Die Menschen saßen auf einer Bank, die in einem Kreis das Lagerfeuer umspannte, und waren in viele Gespräche verwickelt.
„Verzeihung“, sprach ich etwas schüchtern, „ich fürchte, ich habe den Weg verloren in dieser Gegend, kann mir wohl jemand helfen?“
„Du hast den Weg nicht verloren“, entgegnete mir einer, „denn Du hast hierher gefunden. Was ist passiert?“
„Ich verstehe es nicht“, gab ich zu, „eben noch schien es mir, ich würde mich auf festem Weg befinden, und in der nächsten Sekunde stecke ich im Sumpf, und die zwei Monster Neid und Missgunst versuchen, mich zu greifen.“
Nun erhob sich einer, ein Bär von einem Mann mit tiefer Stimme, mit der er aber sanft sprach: „Wir alle entkamen dem Sumpf und wollen nicht, dass er sich nach hierher ausbreitet, denn das ist es, was Neid und Missgunst tun. Wenn wir es können, werden wir Dir helfen.“
„Kämpft Ihr denn gegen den Sumpf?“
„Nein“, sagte jener und schüttelte den Kopf, „denn was passiert, schlägst Du mit einem Stock in den Sumpf? Für eine sehr kurze Zeit bildet sich ein Loch, aber schneller als Du schauen kannst, fließen die zähen Massen wieder zusammen und das Loch ist wieder geschlossen. Wir helfen nur jenen, die sich vom Sumpf entfernen; möge mit dem geschehen, was will. Seine Energie zieht der Sumpf von denen, die er gefangen hält.“
Und in dem Moment, da er dies sagte, kehrte meine Erinnerung zurück: Auch ich war einmal in der Prozession gewesen. Doch ich verweigerte die Huldigung. Da wandelte sich der Fels unter mir in brackiges Wasser und der Sumpf wollte mich verschlingen. Ich jedoch entkam.
Entkam ich wirklich? Wie ich zurücksah zum Sumpf, da erkannte ich Neid und Missgunst an dessen Ufern, die die Fäuste hoben und mir drohten. Und Wut ergriff mich, Wut auf diesen Sumpf, den Tümpel, und der Wunsch kam ihn mir auf, die schwarze Masse in ein kleines Loch zu treiben und dieses mit einem schweren Stein zu verschließen, damit niemand mehr von ihm Schaden nehmen sollte.
Da legte der, mit dem ich zuerst gesprochen hatte, seine Hand auf meine Schulter. „Nein“, sprach er, als hätte er meine Gedanken gelesen, „wenn Du das tust, wirst Du selbst zum Sumpf. Jeder von uns trägt ihn in sich, wir mögen es nicht, wir reden nicht darüber. Aber wenn wir nicht aufpassen, bahnt er sich den Weg nach draußen. Es reicht nicht, einmal eine Entscheidung zu treffen, ob man der Dunkelheit tief drinnen nachgeben will oder nicht. Diese Entscheidung ist ständig gefragt, nicht nur einmal, nicht nur täglich, sondern bei jeder neuen Wahl, vor die einen das Leben stellt. Und je häufiger wir dem Sumpf nachgeben, desto mehr werden wir er, auch wenn wir uns selbst vormachen, nur ehrlich, direkt, oder uns selbst treu zu sein. Wir hier wollen nicht vernichten, denn wir wissen, eines Tages wird der Sumpf sich selbst vernichten.“
„Wann wird das sein?“, war meine Frage.
„Wer weiß? Ist das wichtig?“
Und ich erkannte, dass es nicht wichtig war. Und während ich Platz nahm am Lagerfeuer, einem hellen Punkt in dieser dunklen Umgebung, geschah es, dass der Vorhang zerrissen wurde und ich mich – nach einer kurzen Phase der Verwirrung – in meinem Bett inmitten zerwühlter Kissen und einer Bettdecke wiederfand.
Es war also alles nur ein Traum. Sollte ich sagen: Zum Glück?