Neun-Null-Drei

Kampf

Irgendwo anders in den Weiten des Universums schwebte der Sternzerstörer „Schindmähre“ über einer fast fertig gestellten Raumstation. Der Kommandant der „Schindmähre“ war Captain Pellet, ein Offizier mit einem korrekt gezwirbelten Kaiser-Wilhelm-Schnurrbart. Aber auch er gehorchte nur Befehlen. Sein Befehlsgeber war der Großadmiral Prawn, der letzte Überlebende der internen Befehlsstruktur des Imperiums. Aber, so war er sich sicher, nicht mehr lang. Maximal drei Monate, dann war die bewaffnete Kampfstation fertig gestellt. Dann würden sie das PRISMA DER TAUSEND AUGEN aktivieren und keine Bewegung des Feindes würde mehr verborgen bleiben.

Dann würde das Imperium seinen Klammergriff um die freien Welten erneuern und alles und jeden beherrschen.

NATÜRLICH!

Neun-Null-Zwei

Eine halbe Stunde später waren sie alle versammelt, die bis dahin das Phantastische Projekt ausmachten. In den Raum gekommen waren Mac Simum, Zach Urity und Melville Gannett. Jack T. Greely und Professor Hoaxley glänzten durch Abwesenheit, aber das wussten die anderen bereits. Jack hatte dem Projekt den Rücken gekehrt, als er hörte, was vor sich ging in der Welt. Und Hoaxley musste etwas nachgehen, das ihn, wie er sagte, seit langem beschäftigte und keinen Aufschub mehr duldete.

Schwimmerin

„Wir haben im Moment echte Probleme“, berichtete Max. „Das Forum von ‚Summertime Parcs‚ wurde von SpamBots quasi erobert. Es liegt im Moment brach. Niemand außer dem Administrator kann noch irgendwas machen. Schade eigentlich. Nicht besser ist es bei der ErlebnisPostille. Aus irgendeinem Grund, den ich mir nicht erklären kann, funktioniert der Feed nicht mehr. Außerdem hat ein fehlerhaftes Plug-In die Datenbank bis zu einem gewissen Grad mit Müll vollgemacht. Wir müssen die Datenbanken sowieso neu einrichten, aber da muss ich erst eine Möglichkeit finden, den Datenmüll zu entfernen. Nicht einfach.“

„Und da Max derjenige ist, der sich um alles zu kümmern hat“, fügte Jeff hinzu, „werden wir stufenweise vorgehen müssen. Schritt für Schritt. Wir fangen mit dem STAR COMMAND Communiqué an. Dann werden wir die Sache mit neuen Verbündeten für das Phantastische Projekt in Angriff nehmen. Und die anderen Abteilungen folgen.“

„Was geschieht weiter beim STAR COMMAND Communiqué?“, fragte Melville Gannett.

„Wir werden hier weiter Artikel veröffentlichen, während wir an den anderen Abteilungen arbeiten“, antwortete Jeff. „Dazu haben wir bereits neue Unterstützung bekommen, durch die Artikel über die technische Umsetzung von Blu-Rays. Und wir berichten über den Fortschritt des Projekts. Das ist momentan alles.“

Jeff atmete tief durch. „Wir rechnen damit, dass wir etwa drei Monate brauchen, bevor das Projekt richtig durchstarten kann. Das verschafft uns eine kleine Verschnaufspause. Aber nichtsdestotrotz müssen wir uns ranhalten.“

Er blickte die anderen an. „Also dann! Los geht’s!“

Neun-Null-Eins

Jeff trug wie immer in der kälteren Jahreszeit sein blaues Sweat-Shirt, das mitten auf der Brust das mit einem rechteckigen Rahmen versehende „F“ zeigte. „F“ wie „Future“. Der Papierstapel vor ihm war im wahrsten Sinne des Wortes reif fürs Museum. Es handelte sich dabei um Druckerpapier, wie es in den 1980er- und vielleicht noch in den 1990er-Jahren verwendet worden war, aber auf keinen Fall mehr später. Die Blätter waren groß, quadratisch und hingen aneinander. Eigentlich war es ein großes Endlosblatt gewesen, das von einer Maschine in Einzelblätter gefaltet worden war. Am Falz hatte man das Papier zudem perforiert, so dass man die Seiten von einander abreißen konnte.

Und noch eine Besonderheit hatten die Blätter: Sie wiesen an beiden Rändern eine durchlaufende Lochung auf. Mit dieser Lochung wurden sie in die Drucker der „alten Tage“ eingespannt. Die Lochung sorgte dafür, dass die Blätter weitertransportiert wurden, während man sie bedruckte. Die eine Seite der Blätter war einfarbig grau – schon damals achtete man auf dem Umweltschutz, die andere Seite war mit einer seltsam grünen Linierung versehen. Jede zweite Zeile hatte diese Linierung und war mit einer Zahl versehen, von 2 bis 70. Ein kleiner Schriftzug am linken unteren Rand verriet, dass die Firma „Hummel Magstadt“ dieses Papier hergestellt hatte und der Umstand, dass bei dem Ort eine vierstellige Postleitzahl angegeben war, datierte das Papier zurück in eine Zeit vor dem so genannten „Mauerfall“, eine Zeit, als „Deutschland“ noch aus zwei Staaten bestand.

Offenbar waren es nostalgische Gründe (neben dem Umstand, Geld einzusparen), dass dieses Papier beim „Phantastischen Projekt“ immer noch verwendet wurde. Schließlich waren die ersten Entwürfe für das Projekt auf genau demselben Papier entstanden, damals, 1985. Endlospapier von „Hummel Magstadt“ für Nadeldrucker mit Einzuglochung.

1985. Fast 29 Jahre war das nun her. Im August würde das Jubiläum sein. Aber darum ging es gerade nicht. Andere Dinge standen an. Jeff blickte herüber zu dem Typ, der an einem silbernen Laptop saß.

„Du glaubst, dass es funktioniert?“, fragte Jeff.

„Hey! Wir kaufen keinen Scheißdreck von einer Maschine!“, erwiderte der Angesprochene.

Jeff schüttelte den Kopf. So war Max eben. Schon seit den frühen Tagen des Projekts war er für die computertechnische Seite zuständig. Ständig zitierte er irgendwelche Filme oder Fernsehserien, mit Vorliebe „TRON“, „Max Headroom“ oder „Star Trek“. Und das, womit er gerade beschäftigt war, hatte er sich direkt von seiner Lieblingsserie „Max Headroom“ abgeschaut: Eine künstliche Intelligenz, die auf einer Gehirneinspeicherung in einen Computer basierte.

Max war ein wandelndes Klischee, mit seiner verspiegelten Brille, die direkt aus den 1980er-Jahren stammte, seiner Baseball-Mütze und dem Shirt, ganz in Schwarz gehalten, auf dem freundliche, weiße Buchstaben verkündeten: „There’s no Place like 127.0.0.1“, ein Witz, den Computerkenner verstanden, wenn sie „Der Zauberer von Oz“ gesehen hatten.

„Während Du da herumfuhrwerkst, kannst Du mir mit einem Ohr vielleicht zuhören?“

„Herumfuhrwerken?“ Max blickte empört auf (soweit man das beurteilen konnte, seine Augen konnte man hinter der Spiegelbrille ja nicht sehen). „Das ist eine hochkomplizierte Angelegenheit, die ich hier konstruiere, und Du sagst ‚herumfuhrwerken‘? Noch nie hat jemand eine künstliche Intelligenz auf der Basis eines hyperintelligenten Tieres und eines komplexen Lexikons geschaffen! Ich bin ein Pionier!“

In diesem Moment betrat ein Mann in Monteurskleidung und einem weißen Helm den Raum. „Guten Abend, Ihr beide!“, sagte er freundlich, und an Max gerichtet: „Na, wie läuft’s mit Deinem Experiment?“

„Ich bin am Herumfuhrwerken!“, erwiderte Max eingeschnappt und wandte sich wieder dem Bildschirm seines Laptops zu.

„Was… hab ich was Falsches gesagt?“ Der Mann kratzte sich an seinem Helm. Eine eigentlich sinnlose Geste, die nur seine Ratlosigkeit unterstreichen sollte. Sein Name war Zach, Zach Urity, beim Projekt zuständig für Sicherheit und Technik.

„Mach Dir nichts draus“, meinte Jeff. „Wie kommst Du voran?“

„HA!“ Zach konnte nicht antworten, da ihm Max‘ Ruf zuvor kam. „Ich glaube, ich habe es!“, fügte der Computerspezialist an. „Seht und staunt!“

SiegfriedEr deutete auf ein kleines, elektronisches Tier, das über ein USB-Kabel mit Max‘ Laptop verbunden war. Eine kleine künstliche Eule. Das hatte einen recht tragischen Hintergrund: Siegfried, der intelligente Waldkauz, der am „Communiqué“ mitgearbeitet hatte (was wiederum eine recht interessante Geschichte ist, hier aber zu weit führt), war Opfer eines Anschlags geworden. Jemand hatte vergiftete Köder ausgelegt und bis bemerkt wurde, was passiert war, war es schon zu spät gewesen. Doch Max kam auf die Idee, Siegfrieds Gehirn auszuspeichern auf eine Festplatte, mit einem kompletten Lexikon menschlichen Wissens zu kreuzen und eine künstliche Intelligenz zu schaffen, die wiederum in einen künstlichen Körper eingesetzt werden sollte. Siegfried 2.0 sozusagen.

Dieser künstliche Körper war eine kleine Eule, die auf einem künstlichen kleinen Baumstumpf saß. Die ganzen Tage hatte Max an dem Programm gearbeitet und jetzt sollte es soweit sein: die Informationen sollten in das Elektronengehirn des Körpers übertragen werden. Endlich erschien auf dem Bildschirm des Laptops die erlösende Botschaft: „Upload completed!“ Jetzt starrten alle auf die kleine Plastikeule.

Mit einem leisen Surren begann sie, den Kopf zu bewegen. Dann öffnete sie die Augen. „Mark…“, klang es aus einem Lautsprecher, „Ma… Ma… Mark…. Mark… Dorf…“

Jeff zog die Stirn kraus: „Was?“

„Als das Gift zu wirken begann, ist er gegen ein Ortsschild geprallt“, erklärte Max. „Das ist das Letzte, was er gesehen hat. Und das erste, was er in seiner neuen Form spricht.“

„Klingt fast wie ein Name“, fand Zach. „Sollen wir ihn jetzt ‚Mark Dorf‘ nennen?“

„Jetzt sei mal nicht albern!“, widersprach Max. „Das hängt alles davon ab, was er selbst möchte!“

„Iiiich möchte… te…“, sage die Eule mit elektronischer Stimme, „ein wenig auf das eingehen, was hier vor sich zu gehen scheint. Sehen Sie, bis gerade eben bestand mein Leben noch aus herumfliegen und bissigen Kommentaren, dann macht es ‚wumms‘ und ich finde mich hier wieder, im Körper dessen, was kein Strix Aluco, kein gemeiner Waldkauz zu sein scheint, sondern mehr… ein Bubo Bubo. Und das die auch als ‚Standvögel‘ bezeichnet werden, scheint man falsch verstanden zu haben, als man mich an diesen Baumstamm festgetackert hat! Was ist passiert?“

Mit ein paar erklärenden Worten wurde Siegfried in seine aktuelle Situation eingeführt, was er mit einem „Oh!“ quittierte und dem Verweis auf die Geschichte „Die Nachtigall“ von Hans Christian Andersen. „Aber immerhin“, schloss er seinen Vortrag, „ich bin immer noch da und kann den Leuten immer noch auf die Nerven fallen. Das ist doch auch was wert. Und was steht in nächster Zeit so an? Äh… ist das Endlospapier für Nadeldrucker? Was für eine Antiquität! Ist der Dritte Weltkrieg ausgebrochen, während ich weg war und sind wir alle in die computertechnische Steinzeit zurückgefallen? Oder sagen wir, Ihr alle! Ich bin ja ein technisches Meisterwerk. Also, what’s up, Doc?“

Jeff warf Max einen scharfen Blick zu. „Bugs Bunny?“, fragte er. „Du hast ihn doch wohl nicht etwa mit einer Zitatedatenbank gefüttert?“

„Nein, natürlich nicht!“

„Gut.“

„Es war viel mehr als das!“

Jeff seufzte. „Und was genau?“

„Also“, erklärte Max, „die Enzyklopädie, die Wikipedia, Wikiquotes, Filmzitate, Serienzitate, klassische Zitate, unnützes Wissen… und eine ganze Reihe mehr.“

„Verbunden mit Siegfrieds selbstüberzeugter Art“, beendete Jeff die Aufzählung, „das kann ja heiter werden.“

„‚Das kann ja heiter werden‘ ist eine dreizehnteilige Fernsehserie des ZDF, die 1982 produziert wurde“, plapperte Siegfried dazwischen. „Oh Verzeihung, das kam so über mich.“

„Versuch, Dich in Zukunft zu bremsen“, drohte Jeff, „sonst dreh ich Dir den Saft ab.“

„Ha!“, konterte Siegfried, „Worte, nur Worte, nur Worte…“

„Jetzt singt er auch noch!“, zischte Jeff an Max gerichtet. „Sieh zu, dass Du das in den Griff kriegst, bevor die anderen hier eintreffen. Wenn er ständig dazwischenquatscht, wird das eine anstrengende Besprechung.“

Max begann, auf seinem Laptop herumzutippen. „Was tust Du da, Dave?“, fragte Siegfried in einem gleichmütigen Tonfall. „Das kann ich nicht zulassen.“

„Okay“, gab Max zu, „jetzt macht er mir auch Angst. Ich sehe zu, was ich tun kann.“

Das Phantastische Projekt 2013: Das große Finale [Video und mehr]

Und wieder ein Jahr rum. Heute können wir ein Jubiläum feiern: Das hier ist Beitrag Nr. 900 (!!) in diesem Blog. Und mit diesem Jubiläum verabschieden wir 2013. Und warum kommt der Beitrag schon um 13.30 Uhr? Ganz einfach: Wenn jemand von Euch Lust und nichts bis heute Abend um Mitternacht vor hat, dann könnt Ihr versuchen, Euch die komplette Geschichte vom Phantastischen-Projekt-Videokanal „Scherben des Imperiums“ am Stück anzuschauen. Es sind insgesamt 37 Folgen, die zusammen rund 10 Stunden dauern.

Aber wenn Ihr denkt, „nö, so viel Zeit hab ich gerade nicht, ich will nur den Schluss“, weiter unten sind Folge 36 und 37, also die letzten beiden, die für 2013 noch fehlen. In Folge 36 geht es nochmal um die Rückkehr von YPS, Folge 37 ist das große Finale.

Wir haben auch schon Pläne für 2014, aber davon erfahrt Ihr hier, wenn es soweit ist. In diesem Sinne: Genießt die Videos und wir wünschen ein gutes Herüberkommen ins Jahr 2014. Wir sehen uns hinter der Datumsgrenze!

DAS PHANTASTISCHE PROJEKT – Episode 1: SCHERBEN DES IMPERIUMS

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Direkter Link zur Videoliste: http://www.youtube.com/watch?v=wCuFYa4kG8w&feature=share&list=PL1UcZD0bRsN6oHuuTd8fPoG-VtuRCUjEn

DAS PHANTASTISCHE PROJEKT 2013: Die Rückkehr von YPS, Teil 3

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Direkter Link zum Video: http://youtu.be/ALLR1uVnuyc

DAS PHANTASTISCHE PROJEKT 2013: SCHERBEN DES IMPERIUMS – Finale

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Direkter Link zum Video: http://youtu.be/Eur-howKkzo

Das Phantastische Projekt 2013: Die Rückkehr von YPS, Teil 2 [Video]

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Weiter geht es mit der Geschichte des Kinder- und Jugendmagazin YPS, von seinen Hochzeiten bis zur Einstellung – und Auferstehung. Und Weihnachten kommt auch noch dazwischen.

Ach ja: Frohe Weihnachten, frohe Festtage… was auch immer!

Direkter Link zum Video: http://youtu.be/U2G3XvB10ls

Nostalgia Christmas Bloopers [Video]

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Direkter Link zum Video: http://blip.tv/nostalgiacritic/nostalgia-christmas-bloopers-4578998

Nostalgia Critic: You’re A Rotten Dirty Bastard – A Christmas Special [Video]

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Direkter Link zum Video: http://blip.tv/nostalgiacritic/nostalgia-critic-you-re-a-rotten-dirty-bastard-a-christmas-special-4561147

Happy Hobbit: Christmas Special – Episode 08 [Video]

Die Reihe „Happy Hobbit“ schließen wir für dieses Jahr ab mit der Weihnachtsepisode. Passend zur Jahreszeit, da man den „Jul-Stamm“ zur Wintersonnenwende am 21. Dezember abbrannte:

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Direkter Link zum Video: http://youtu.be/3206625S_FI

Merry Zodmas: Christmas Day! [Video]

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Direkter Link zum Video: http://blip.tv/nostalgiacritic/merry-zodmas-christmas-day-4573739

„Der Hobbit – Smaugs Einöde“ [Filmkritik]

Ja, nun kommt auch eine Filmkritik von mir. Warum so spät? Weil ich erst jetzt Zeit und Gesundheit hatte, ins Kino zu gehen.

Nun ist es eine Binsenwahrheit, dass der mittlere Teil einer Trilogie es besonders schwer hat, denn traditionell hat er die Aufgabe, den totalen Niedergang zu erzeugen. Der oder die Held/en stehen am Ende des Teils in höchster Bedrängnis, aus der sie sich im abschließenden dritten Teil emporarbeiten müssen. „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ ist genau so ein mittlerer Teil. Aber der Reihe nach.

Der Film verwendet einen Einstieg, der uns etwas deutlicher macht, dass da noch andere Dinge zugange sind, als ein paar Zwerge, die einem Drachen einen Schatz abluchsen wollen: Gandalf trifft Thorin Eichenschild in Bree und informiert ihn darüber, dass auf Thorins Kopf ein Preis ausgesetzt wurde. Diese Szene spielt noch vor den Ereignissen des ersten Teils (kleine Bemerkung am Rande: Wer hat Peter Jacksons Cameo-Auftritt in Bree bemerkt?), leitet dann aber völlig ohne Erklärung in die aktuelle Handlung ein: die Zwerge und Gandalf sind, wie am Ende von Teil 1, auf der Flucht vor den Orks. Der Weg zum Einsamen Berg soll sie durch den Düsterwald führen. Hier trennt sich Gandalf von den anderen, um anderen Spuren nachzugehen. Bilbo und die Zwerge bekommen es mit Riesenspinnen und den Elben von Düsterwald zu tun, deren König mit Thorin einen Handel eingehen möchte. Thorin schlägt aus, doch dank des Rings, den Bilbo im ersten Teil gefunden hat und der ihn unsichtbar macht, kann der Hobbit die Zwerge befreien und auf eine Flussfahrt in Richtung Einsamer Berg schicken. Des Königs Sohn Legolas und die Wachoffizierin Tauriel verfolgen sie und geraten in einen Angriff von Orks, der ihnen vor Augen führt, dass da noch mehr vor sich geht.

Gandalf sucht indessen ein Grabmal auf, in dem neun Menschen bestattet wurden. Doch die Gräber wurden aufgebrochen und sind leer. Der Zauberer reist zusammen mit Radagast zur Ruine von Dol Guldur, wo sich die Orks sammeln. Und er tritt der Macht entgegen, die die Orks befehligt…

Wow! Was für eine Reise. Das ist der Film wirklich, denn Bilbo und die Zwerge sind pausenlos unterwegs, im Gegensatz zum ersten Teil, wo sie ja beispielsweise auch mal in Bruchtal länger Halt machten. Der Film enthüllt auch noch mehr von dem Übel, das über Mittelerde kommt, allerdings ohne die Hintergrundgeschichte zu erzählen. Würden wir den „Herrn der Ringe“ nicht kennen, wäre das noch ein Spannungspunkt zum nächsten Teil, weil die Frage natürlich wäre: Wer ist der Typ, dem Gandalf auf Dol Guldur begegnet? Und was für eine Rolle spielt er? Tatsächlich ist die Geschichte auch so geschrieben, als wäre „Herr der Ringe“ noch nicht erschienen, und das gefällt mir. Bei der STAR-WARS-Saga war das einer der Punkte, die ich zu kritisieren hatte: In der Prequel-Trilogie wurde Anakins Schicksal klar und deutlich gezeigt, so dass der berühmte Satz „Ich bin Dein Vater!“ aus „Das Imperium schlägt zurück“ für mich an Dramatik verloren hat. „Der Hobbit“ hingegen wird wie eine echte Vorgeschichte aufgebaut, nicht nach dem Motto „Na, Ihr wisst ja eh, wo’s endet.“ Das merkt man besonders an Legolas, der hier noch sehr arrogant gerade den Zwergen gegenüber auftritt. Und wenn man seinen Vater betrachtet, weiß man auch, wo er es herhat.

Tauriel wurde im Vorfeld schon von einigen Tolkien-Fans sehr misstrauisch begutachtet, aber sie passt sich sehr gut in den Film ein. Überhaupt, alles wirkt wie „aus einem Guss“. Ich habe das Buch nicht so gut im Kopf, dass ich immer zu hundert Prozent sagen könnte, „ah, das hier ist von Tolkien, das ist von Tolkien aus anderer Quelle und das hier haben die Drehbuchautoren erfunden“, und die Geschichte ist so zusammengesetzt, dass man diese Einzelteile als „Nicht-Kenner“ nicht bemerkt. Der Endpunkt der Handlung ist auch verdammt gut gesetzt, auch wenn es sich um einen absoluten Cliffhanger handelt. Kein ruhiger Moment am Schluss wie beim ersten Teil (oder sogar bei „Das Imperium schlägt zurück“), sondern die Handlung reißt ab, als sich eine Katastrophe anbahnt. Fortsetzung folgt… in zwölf Monaten oder so.

Mir hat der Film gefallen und ich denke, es ist eine gute, eher erwachsenengerechte Umsetzung des Stoffs. Man darf nicht vergessen, dass „Der Hobbit“ ursprünglich für Kinder geschrieben und erst später von Tolkien in den Kontext vom „Herrn der Ringe“ gesetzt wurde. Ich bin jetzt auf zwei Dinge gespannt: Natürlich auf die Fortsetzung, aber auch auf die „Extended Version“ auf Blu-Ray, die wir sicherlich zu erwarten haben.

Und hier ist die Meinung von Kili von den „Happy Hobbit“s: http://www.theonering.net/torwp/2013/12/07/84192-a-feast-of-starlight-a-review-of-the-hobbit-the-desolation-of-smaug/ (Text auf Englisch!)