CSI: „Wachet auf“

Noch letzte Woche habe ich mir überlegt, in welchen Abständen ich über die neue CSI-Staffel schreiben sollte. Heute allerdings hat die Serie die Frage selbst beantwortet. „Wachet auf“ beschreitet einen neuen Weg in der Serie. Zu Beginn finden wir uns im Leichenschauhaus wieder. Zwei tote Frauen liegen nebeneinander auf ihren Bahren. Doch plötzlich erheben sie sich und fangen an, sich zu unterhalten, wer sie waren, als sie noch lebten und wie sie zu Tode kamen. Später kommen noch weitere Opfer dazu, und auch sie haben eine Geschichte. Eine weitere Neuerung ist, dass jeder Abschnitt seine eigene Überschrift erhält. In „American Beauty“ geht es um eine Personenschützerin, die man tot in einem Lift findet. Das Merkwürdige: Offenbar ist sie ertrunken. „Hirnlos“ handelt vom tödlichen Klippensturz einer Frau, die offenbar depressiv war und vor dem Ausflug auf die Klippe noch Medikamente in Kombination mit Alkohol zu sich genommen hat. In „Heute wird einbalsamiert“ wird ein Marine beim Tanken seines Autos niedergestochen. Der Täter rast kurz darauf in ein Polizeiauto und stirbt selbst. Unklar ist das Motiv und wie es zu dem Unfall kam. „Das Nevada-Kettensäge-Massaker“ erzählt von zwei Toten, die mit einer Kettensäge umgebracht wurden (wie der Titel es schon sagt). Eine Verdächtige findet sich in der Ehefrau des einen Mannes, die aber ein hieb- und stichfestes Alibi hat. Das Resümee der Folge zieht am Schluss Gil Grissom persönlich, der die Fälle ein paar Studenten vorstellt…

Ganz ehrlich: Ich bin begeistert. Diese Folge vereint mehrere gute Einfälle, allein die Idee, die Toten zu Wort kommen zu lassen, ist genial. Die Einteilung der Folge in Kapitel ist ungewohnt, weil im Gegensatz zu den üblichen Folgen ein Handlungsstrang allein verfolgt wird und sie sich nicht überschneiden, aber es arbeitet dieser Folge zu. Außerdem werden erstmals Fälle präsentiert, die eine relative geradlinige Lösung haben und ohne ständige Wendungen auskommen. Gute, solide Polizeiarbeit mit Bodenhaftung eben, auch wenn die Fälle (besonders der mit der Kettensäge) natürlich etwas außergewöhnlich sind. Diese Folge beweist, dass die Autoren noch immer gute Ideen haben und aus der Serie noch lange nicht die Luft raus ist.

Die Bahn… kommt? oder „Es fährt ein Zug nach nirgendwo…“

Groß im Gespräch ist derzeit die Privatisierung der deutschen Bahn, obwohl man ja bereits unter dem Namen „Bahn AG“ firmiert. Groß angepriesen als das Allheilmittel schlechthin für alle Probleme der Bahn werden nun immer mehr Stimmen laut, die dieses kritisieren. Und auch sonst ist das Geschäftsgebaren des Möchtegern-Global-Players [furchtbares Wort!] in die Schusslinie geraten. Die NachDenkSeiten haben schon vor einigen Tagen einen kritischen Kommentar zu einem Artikel der BILD-Zeitung abgegeben, in dem diese Privatisierung in den höchsten Tönen gelobt und Kritiker generell als „Ewiggestrige“ verunglimpft werden. Und FRONTAL 21, das Magazin im ZDF, hat diese Woche in einem Beitrag zusammengestellt, wie es jetzt schon aussieht in deutschen Bahnlanden und was uns noch alles drohen kann.

Und als Einwohner einer Stadt, die zwar einen Bahnhof, aber keine Schienen mehr hat, die dorthin führen, kann ich sagen: Ja, es ist so schlimm, wie es dargestellt wird!

Monty Arnold’s Flying Circus

Lange Zeit habe auch ich mich gefragt, wer das wohl ist, der da bei „Upps – Die Pannenshow“ bzw. „Die Superpannenshow“ die Kommentare zu den einzelnen Videos spricht. Denn manches mal, wenn ich ihn hörte, überkam mich ein Gefühl von Nostalgie. Ich wurde an „Männer ohne Nerven“ und „Väter der Klamotte“ erinnert, Sendungen, die das ZDF in den 1970er Jahren aus Slapstick-Stummfilmen von Chaplin, Keaton und Co. produziert hatte. Die Kommentare sprach damals der Kabarettist Hanns-Dieter Hüsch und die Videokommentare stehen dem in nichts nach.

Dann entdeckte ich durch Zufall im Abspann, wer hier verantwortlich zeichnet: Monty Arnold! Aber ich war nicht der einzige, der das entdeckte, denn schon im April schrieb Stefan Niggemeier eine Kolumne für die FASZ, die er nun auch in seinem Blog veröffentlicht. Und was soll ich sagen? Ich habe seinen Worten nichts mehr hinzuzufügen, außer der offiziellen Homepage von Monty Arnold und einer Hörpröbe von ihm, die längst vergangene Zeiten wieder aufleben lässt…

Schööön!

CSI – Den Tätern auf der Spur: Staffel 7 hat begonnen

Mit „Mord nach Modell“ ist nun auch die letzte der CSI-Serien in eine neue Staffel in Deutschland gestartet, obwohl es sich ja eigentlich um die erste Serie handelt. Aber das wollen wir den Fernsehleuten mal nachsehen, sie haben sicherlich ihre Gründe dafür, auch wenn wir diese nicht verstehen. Und was für ein Auftakt, eine Doppelfolge, die uns manches Neues bietet.

Leider sind auch Wiederholungen zu erkennen. Dass ausgerechnet in der letzten Folge der vorigen Staffel eine der Hauptfiguren schwer verletzt wurde, gab es bei „CSI: NY“ auch (dort war es Don Flack, hier Jim Brass). Aber der Reihe nach, in klassischer Manier werden zwei Fälle parallel bearbeitet, da es eine Doppelfolge ist, handelt es sich um insgesamt vier. Bei der Feier zum Abriss des Spielcasinos „Rampart“, das Catherine Willows‘ Vater Sam Braun gehört, wird eine Leiche gefunden, ein Mann hat sich scheinbar selbst erschossen – aber er hält den Revolver fest in der Hand, was eigentlich nicht möglich ist. Beim „Cirque du Soleil“, der gerade in Vegas gastiert, wird unter der Bühnenkonstruktion eine tote Frau entdeckt, die augenscheinlich von der Hydraulik zerquetscht wurde. Aber sie ist keine Mitarbeiterin des „Cirque“, was hatte sie unter der Bühne zu suchen?
Im zweiten Teil wird ein Rockstar erschlagen in seiner Küche gefunden. Das Außergewöhnliche: neben ihm steht ein Miniaturmodell seiner Küche im Massstab 1:25, bis ins kleinste Detail nachgebaut – und mit einer Miniatur-Leiche. Selbst der Blutfleck wurde exakt nachempfunden, und zwar mit dem Blut des Opfers. Gleichzeitig erwacht Catherine in einem Motel. Sie kann sich an nichts mehr erinnern, außer dass sie am Abend zuvor mit Nick Stokes aus war. Doch Stokes ist mit einer Bekanntschaft früher gegangen und jemand anderes hat ihr einen Drink ausgegeben…

Ein Handlungsstrang wird beendet, ein neuer beginnt. So wie am Anfang der Doppelfolge das „Rampart“ in sich zusammenstürzt, so stürzt Catherines Vater über seine eigenen Betrügereien. Und der „Miniaturen-Mörder“ wird das CSI-Team noch auf Trab halten. Aber bleiben wir bei der heutigen Folge. Im Gegensatz zu den beiden anderen CSI-Serien ist man beim Original nicht so experimentierfreudig und verlässt sich komplett auf bekannte Elemente. Keine neuen Schnitttechniken oder Einstellungen, zwei Fälle laufen parallel, so dass das Team aufgeteilt wird. Lediglich in der deutschen Variante fällt auf, dass Doktor Robbins (Robert David Hall) offenbar eine neue Synchronstimme erhalten hat. Die romantische Beziehung zwischen Gill Grissom und Sarah Sidle, die in der letzten Szene der letzten Folge der Staffel 6 begonnen hat, ist in dieser Folge nur unterschwellig zu bemerken, fast so, als wollte man sich offenhalten, ob es sich um eine einmalige Sache handelte oder doch etwas Ernsthafteres wird. Und ohne zu viel verraten zu wollen, ich fand die Auflösung des Falls der toten Frau im „Cirque du Soleil“ mal wieder erfrischend abwechselnd. Der zweite Fall des ersten Teils war es auch, aber auf eine andere Weise, da dieser noch Auswirkungen in den zweiten Teil hinein hat. Nicht so ganz gefallen hat mir die Tatsache, dass mit Catherine Willows schon wieder ein Hauptcharakter in einen Fall direkt hineingezogen wird. Ich finde, Spannung kann man auch erzeugen, wenn man das Publikum nicht um seine „Helden“ bangen lässt. Das ist doch der eigentliche Hintersinn bei Krimis, oder?

Zusammenfassend: Auch diese Serie hat nichts von ihrem Schwung verloren. Doch wie „CSI: Miami“ und „CSI: NY“, so muss auch diese beweisen, dass sie das Niveau im Verlauf der nächsten Folgen bis zum Staffelfinale halten kann.  Dann sehen wir uns wieder und blicken zurück…

„Konzentriere Dich auf das, was nicht lügen kann: der Beweis!“
Gil Grissom

CSI NY: Start von Staffel 3 im deutschen Fernsehen

Als zweite Serie des „C.S.I.“-Kosmos ist diese Woche „CSI: New York“ in die dritte Staffel im deutschen Fernsehen gestartet. Sinnigerweise, möchte man hinzufügen, denn die ursprüngliche Serie „CSI“ startet als letztes mit neuen Folgen. Während „CSI: Miami“ die Schnitttechnik in Richtung „24“ entwickelt hat (mit Bild im Bild oder geteiltem Bildschirm), hat sich bei „CSI: NY“ auch etwas getan. Die Schnitte sind hektischer und es wird viel mehr mit Stadtpanoramen von New York gearbeitet.

„Feier Fall“ heißt der Auftakt der neuen Staffel und gleich als erstes wird der Zuschauer vor vollendete Tatsachen gestellt, was Mac Taylors Liebesleben betrifft. Er hat eine Freundin, die neue Gerichtsmedizinerin Doktor Peyton Driscoll (dargestellt von Claire Forlani). Die beiden begegnen sich dann auch gleich an einem Tatort, ein Mann wurde mit einem Schlüsselanhänger auf der Brooklyn Bridge erstochen. Dieser Mann wollte offenbar jemand einen Heiratsantrag machen, dummerweise passt der Ring nicht zur Größe des Ringfingers seiner Verlobten. Währenddessen sind Messer und Hawkes in der Wohnung eines reichen Partygirls. Diese wurde zu Tode geprügelt, merkwürdigerweise stecken ihre Hände in Sofakissen…

Bei „CSI: NY“ bleibt man beim Staffelauftakt dem Bewährten treu: dem CSI-Schema von zwei Fällen, die parallel bearbeitet werden, aber sonst nichts miteinander zu tun haben. Und die Autoren haben nichts verlernt. Beide Fälle sind spannend erzählt und haben eine unerwartete Auflösung. Erfrischend ist, dass die Beziehung zwischen Taylor und Driscoll  zwar thematisiert wird, es aber nicht darauf hinausläuft, dass die zwei mehrere Folgen lang darüber diskutieren, ob die Beziehung zu einem Arbeitskollegen die Professionalität gefährdet, sondern es – zumindest für den Moment – in dieser Folge abgehandelt wird. Nett ist der Einfall mit Don Flack, der am Tatort Kollegen von seinen in der Folge zuvor erlittenen Verletzungen erzählt und damit aufgezogen wird, er würde das nur machen, um Telefonnummern zu sammeln.
Im Zuge des geänderten Schnitts ist dieser allerdings ein wenig hektisch geworden. Positiv ist mir aufgefallen, dass immer dann, wenn die Ermittler im Gespräch den Namen eines Verdächtigen erwähnen, dieser kurz gezeigt wird, was die Geschichte etwas übersichtlicher macht. Mein persönliches Fazit: die Serie entwickelt sich. Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht, da wesentliche offene Handlungsstränge (wie der Vergewaltiger aus Staffel 1, der in Staffel 2 Aiden umgebracht hat) ja schon abgeschlossen wurden. Und nachdem er nun mit Driscoll zusammen ist, haben sich frühere Handlungen um Taylors Treffen mit Frauen auch erledigt. Mal sehen, wie es weitergeht…

„Du darfst den Beweisen nicht vorgreifen!“
Mac Taylor

C.S.I. Miami: Ein Blick auf den Anfang der neuen Staffel

Staffel 5 von „CSI – Miami“ nimmt den Faden genau dort auf, wo Staffel 4 ihn liegenließ: Bei der Handlung um den Mord an Horatios Ehefrau Marisol Delektorsky Caine. Nun, da ich die ersten beiden Folgen dieser Staffel gesehen habe, hier ein paar Anmerkungen dazu.

Rio„, der Staffelauftakt, schließt die Handlung um Marisol und ihren Mörder Riaz ab. Riaz war am Ende der letzten Folge von Staffel 4 nach Brasilien ausgeliefert worden. Dort wird er prompt freigelassen. Horatio Caine und Eric Delko folgen ihm nach Rio de Janeiro. Sie finden heraus, dass er mit Raymond Caine, Horatios in Brasilien untergetauchten Bruder, Geschäfte macht. Offenbar ist Ray ins Drogengeschäft eingestiegen und Riaz ist gerade dabei, dessen Sohn Ray jr. ebenfalls für seine Geschäfte einzuspannen.
Die zweite Handlung spielt in Miami, ist allerdings sehr kurz gehalten, was die Aufklärungsarbeit betrifft:  Natalia Boa Vista, der „Maulwurf“ aus Staffel 4, wurde in den Außendienst versetzt und soll mit Ryan Wolfe zusammenarbeiten. Dem gefällt das nicht, da er sie immer noch als Verräterin ansieht. Der Fall, den sie bearbeiten, geht um eine ermordete Frau. Ihr Sohn hat den Vater in Verdacht, doch das CSI macht den wahren Täter ausfindig. Als der Vater das Polizeirevier verlässt, erschießt ihn der Sohn und beruft sich auf eine unbedachte Äußerung von Natalia: sie hätte gesagt, das CSI würde seinen Vater kriegen…

Um die Ecke“ handelt vom Mord an einem scheinbaren Mitglied einer Motorradgang. Doch es stellt sich heraus, dass das Opfer ein Undercover-Polizist war und die Motorradgang in kriminelle Geschäfte verwickelt ist. Als Calleigh die Beweise vom Tatort gesichert hat und zum Labor fährt, wird ihr Wagen in einen Kanal abgedrängt und fast alle Spuren sind vernichtet…

Die „CSI“-Serien sind schon manches Mal in die Kritik geraten. Gerade wenn es darum ging, Menschen mit außergewöhnlichen Neigungen, gerade auch sexuell, darzustellen, wurde der Vorwurf laut, man bediene sich Klischees und die Leute würden mehr vorgeführt wie in einer „Freakshow“. Was ich persönlich an „Rio“ hochgradig bedenklich finde, ist die Tatsache, wie dort die Selbstjustiz bejubelt wird, die Caine und Delko begehen. Außerdem wird Rio dargestellt, als gäbe es dort weder Recht noch Gesetz und als wären die brasilianischen Polizeibehörden generell unfähig, Verbrecher zu fangen oder aufzuhalten. Brasilien, so lautet der unterschwellige Ton dieser Episode, ist ein einziger Sumpf aus Verbrechen und Korruption. Außerdem wirkt die Episode, wenn sie in Rio spielt, sehr hektisch. Caine und Delko versuchen, Riaz auf die Spur zu kommen, dabei haben sie diesmal nicht ihr Labor im Hintergrund, in dem sie jede noch so kleine Spur auswerten können. Das scheint den Autor etwas hilflos gemacht zu haben. So rasen die beiden Polizisten von einem Ort zum andern, bevor sie Riaz endlich stellen können. Die Handlung in Miami ist, wie schon gesagt, entsprechend knapp gehalten. Es geht hier weniger darum, die Aufklärung eines Mordes zu verfolgen, sondern Neuling Natalia zuzusehen, wie sie in eine Falle tappt, als der Sohn, der seinen Vater erschießt, eine unbedachte Äußerung von ihr als Anlass nimmt, für sich selbst auf „nicht schuldfähig“ zu plädieren. Ryan gibt ihr ordentlich Zunder, da er sowieso ein Problem mit ihr hat und es liegt an Calleigh, die Fakten zusammenzubringen und auswerten.
Was die stereotype Darstellung von Brasilien betrifft, da werde ich mich mal bei Bekannten in Brasilien erkunden, ob das Land wirklich so schlimm ist, wie in dieser Episode dargestellt. Ich habe den Verdacht, dass hier sehr stark übertrieben wurde, um die Selbstjustiz von Horatio und Eric besser rechtfertigen zu können.

In „Um die Ecke“ wird merkwürdigerweise die Vorlage aus „Rio“ bezüglich Natalia nicht mehr aufgenommen. Ryan geht hier ganz normal mit ihr um, was ein wenig seltsam wirkt, da er sich eine Woche zuvor noch geweigert hat, mit ihr zusammen einen Fall zu bearbeiten. Dafür wird Calleighs Vergangenheit ein wenig beleuchtet, als sie auf einen Ex-Freund von der Akademie trifft. Überhaupt hat Calleigh einiges auszuhalten, sie wird vom Weg abgedrängt und landet mit ihrem „Hummer“ im Wasser, wo sie sich erst einmal befreien muss.

Fazit: Es zieht etwas an in der Serie. Schon wieder muss das FBI ran und der vermeintlich „einfache“ Mordfall an einem Motorradgang-Mitglied entpuppt sich als Fall von internationalen Ausmaßen. Von der Reise nach Rio in der Woche davor mal ganz zu schweigen. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob den Autoren gelingt, hier das Gleichgewicht wieder herzustellen zu den alltäglicheren Fällen, oder ob die Gefahr besteht, dass sich das Ganze zu eine Art „CSI Miami Vice“ entwickelt. Positiv finde ich, dass die paranoische Rahmenhandlung aus Staffel 4 mit dem „Maulwurf“ und der „Person im Hintergrund“, die Horatio Caine unbedingt an den Karren fahren wollte, abgeschlossen wurde. Das ist noch so ein Punkt, mit dem ich nicht so sehr viel anfangen kann, denn hier wird ein seltsames Bild von der amerikanischen Justiz gezeichnet. Scheinbar handelt es sich dabei um eine Anhäufung von Behörden, die statt Verbrecher zu jagen, lieber ihren persönlichen Vendettas nachgeht und sich Grabenkämpfe um Kompetenzen mit anderen Behörden liefern. Da war es erfrischend zu sehen, wie in „Um die Ecke“ die Behörden ausnahmsweise mal zusammenarbeiteten.

Es bleibt spannend in Miami…

STAR TREK: Woher – wohin?

Gleich zu Beginn: Es war dieser Blogeintrag, der mich über STAR TREK resümieren ließ. In dem Blogeintrag werden Ausschnitte aus einer amerikanischen Talkshow wiedergegeben, die – zumindest was STAR TREK betrifft – beinahe schon historischen Wert hat. Sie entstand nämlich in einer Zwischenphase, zwischen TV-Serie und erstem Kinofilm. In dieser Show sind die STAR-TREK-Darsteller Walter Koenig, DeForest Kelley und James Doohan zu Gast, sowie Al Shuster (der damals die ersten Conventions organisierte) und der Autor Harlan Ellison.

Sie sprechen unter anderem über das, was man damals schon das „Phänomen Star Trek“ nannte. Die Serie war nach drei Jahren abgesetzt worden, wurde aber durch Wiederholungen und Verkauf ins Ausland immer bekannter und beliebter. Shuster berichtet davon, wie er zu seiner ersten Convention 300 Leute erwartete – und 3.000 kamen. Dabei wird aber auch nicht an kritischen Worten gespart, die vor allem von Harlan Ellison kommen. STAR TREK, so stellt er fest, hat ein paar interessante Aspekte aufgebracht, aber leider aus verschiedensten Gründen dort nicht weiter gemacht. Koenig beschreibt die Serie als „ein Sprungbrett“, von dem aus man starten könne, den sie habe verschiedenes möglich gemacht.

Was ist aus diesem Sprungbrett geworden? Wenn man es genau betrachtet, war die Serie irgendwann in eigenen Konventionen gefangen. Als THE NEXT GENERATION dem Ende zuging, ging es um die Frage, wie kann man das fortsetzen. Man wollte etwas anderes machen und entschied sich für die Raumstation DEEP SPACE NINE. Um den Übergang fließend zu gestalten, liefen die letzten Staffeln von TNG und die ersten Staffeln von DS9 parallel. Als die Produzenten sahen, dass zwei parallel laufende STAR-TREK-Serien auch ihre Zuschauer haben, wollten sie das wiederholen. Doch da wurde eine Konvention aufgebaut: Es sei nicht möglich, so hieß es, zwei Serien parallel laufen zu lassen, die „in der gleichen Gegend“ spielen. Es würde zu Handlungskonflikten kommen. Also war man gezwungen, sich auszuhelfen und hob VOYAGER aus der Taufe. Das Schiff wurde im Pilotfilm 75.000 Lichtjahre weit weg entführt und konnte so schnell nicht mehr zurück. Der große Handlungsrahmen der Serie war also die Reise nach Hause. Allerdings wurde es da schon merkwürdig, denn anstatt den direktesten und kürzesten Weg nach Hause zu nehmen, bog die VOYAGER des öfteren mal ab, hielt sich mal hier auf, mal dort… Nach dem Ende der Serie fing es dann an, noch merkwürdiger zu werden.

Offenbar hatte STAR TREK klammheimlich seine Vorreiterstellung abgegeben. Während der Beginn von DS9 noch „klassisch“ war, indem im Pilotfilm ein paar Rätsel aufgeworfen wurden, die vielleicht irgendwann mal gelöst werden würden (vorausgesetzt, es findet sich ein Schreiber dafür), macht sich im Verlauf der Serie der Einfluss des Konkurrenzprodukts BABYLON 5 bemerkbar. Diese Serie bewies, dass auch eine Science-Fiction-Serie mit großem Handlungsbogen erfolgreich sein kann, entsprechend wurden die Geschichten von DS9 immer zusammenhängender, bis auch dort schließlich Ereignisse eintraten, die dem alten „nach der Show ist vor der Show“-Schema (im Sinne davon, dass am Ende einer Episode der gleiche Zustand herrschen musste wie davor) völlig abschworen. VOYAGER hatte dann von vorneherein, wie bereits erwähnt, einen großen Handlungsbogen.

Auch nach dem Ende von VOYAGER begann man nun verstärkt, nach der Konkurrenz zu schauen. Es macht den Eindruck, als ob man nicht mehr den Mut hatte, selbst etwas zu wagen. Nachdem George Lucas mit Erfolg anfing, die Vorgeschichte seiner klassischen STAR-WARS-Filme zu produzierten, befand man offenbar, dass das mit STAR TREK auch gehen müsse. Man hatte nur eines übersehen: Seit den ersten drei Filmen waren die Fans in einer gewissen Erwartungshaltung gegenüber STAR WARS. Sie wollten endlich erfahren, wie sie denn nun beginnt, die große Geschichte. Mit der Ankündigung, diese Vorgeschichte zu verfilmen, trat George Lucas offene Türen ein.
Bei STAR TREK war das eigentlich nicht so. Die Fans waren eigentlich damit zufrieden, dass die Geschichte mit der Mission der ersten ENTERPRISE unter James T. Kirk begann. Doch die Produzenten hatten offenbar das Gefühl, das „CLASSIC“-Gefühl wieder herstellen zu müssen. Und das ging nur, indem man die Serie aus der modernen Zeit von DS9 oder VOYAGER in eine Zeit zurückführte, als es noch ein großes Abenteuer war, Raumfahrt zu betreiben, als die Männer noch Männer waren, die Frauen noch Frauen und kleine, wuschlige Wesen von Alpha Centauri noch kleine, wuschlige Wesen von Alpha Centauri. Die Lösung: ein STAR-TREK-Prequel mit Namen ENTERPRISE. Dass man damit die gewachsene Struktur der bisherigen Serien durchbrach, schien niemand zu stören. Genauso gab es einen Bruch in der Entwicklung, die bisher jeder neuen Serie allein schon durch die neuen, tricktechnischen Möglichkeiten anzusehen waren. ENTERPRISE wirkt wesentlich moderner als das klassische STAR TREK, das ja nun eigentlich später spielt.
Das Resultat: Ende der Serie nach 4 Jahren.

Und damit stand man vor einem Dilemma. Was tun? Was für ein Glück, dass mittlerweile die Serie BATTLESTAR GALACTICA recht erfolgreich wurde. Hier hatte man sich etwas getraut: statt eine Fortsetzung der Serie aus den 1970er- und 80er-Jahren zu produzieren, beschloss man, einfach noch mal von vorn anzufangen. Man scheute sich sogar nicht davor, das Geschlecht mancher Figuren zu vertauschen, ganz zu schweigen von charakterlichen Änderungen und Hintergrund. Die Rechnung ging auf, die Serie hatte Erfolg.
Bei den Produzenten von STAR TREK hat man das offenbar auch bemerkt, denn auf einmal hieß es, man müsse „das Franchise STAR TREK neu starten“. Geschehen sollte das mit dem nächsten Kinofilm, der (bis jetzt) einfach nur den Titel STAR TREK tragen sollte und zu einer Zeit spielen soll, in der sich die Hauptcharaktere der klassischen Serie, Kirk und Spock, erst kennenlernen. Ob das funktioniert? Keine Ahnung. Aber wiederum wurde offenbar ein großer Unterschied nicht wahrgenommen: der Neustart von BATTLESTAR GALACTICA hat deswegen so gut funktioniert, weil die Handlung der Serie damals nicht abgeschlossen war und weil sich nie ein so großes Fandom gebildet hatte, wie STAR TREK es – trotz allem – immer noch hat. Man konnte also etwas mehr wagen. Wenn man aber das „STAR TREK Franchise“ neu starten will und mit einem allzu radikalen Schnitt die Fans verärgert, ist das für das Projekt gefährlicher als hätte man einfach „noch irgendso einen ST-Film“ produziert.

In den Filmausschnitten, die in dem oben erwähnten Blogbeitrag gezeigt werden, wird auf das Problem bereits eingegangen – und das schon in den 1970er Jahren. Das Sprungbrett, wie Koenig es skizziert, wird nicht genutzt, nicht einmal von den Produzenten von STAR TREK selbst.

Also – wo geht es hin? Die Frage wird wohl erst Weihnachten 2008 geklärt werden. Der neue Film soll am 25.12. des Jahres in die Kinos kommen. Aktuelle Informationen darüber gibt es hier.

Jemanden brutal erschießen…

Gerade bin ich im Fernsehen über einen Satz gestolpert, in dem es hieß, jemand wurde (Zitat) „brutal erschossen“.

Spontan stellte ich mir die Frage, ob es dann auch sowas wie „normal erschossen“ gibt. Und aus eigener Erfahrung – in meinem Beruf hatte ich es schon mit Opfern von Gewalttaten zu tun – würde ich sagen: nein. Erschießen ist immer brutal. „Brutalität“ umschreibt rohes, grausames, gewalttätiges Verhalten. Wenn einem ein Metallgeschoss mit hoher Geschwindigkeit in den Körper getrieben und man davon so schwer verletzt wird, dass man stirbt, dann ist das per se roh, grausam und gewalttätig. Das Adjektiv „brutal“ macht daraus einen etwas zynischen Pleonasmus.

Warum also diese Worthülse? Hat man vielleicht die Befürchtung, die Grausamkeit eines Verbrechens würde nicht deutlich genug sein? Unachtsamkeit, weil man gar nicht merkt, wie merkwürdig diese Wortkombination ist? Oder gibt es Medienschaffende, die schon nichts anderes mehr gewohnt sind, als dramatische Dinge noch mehr zu dramatisieren? Sind es wir, die Zuschauer, die in der „Sinnflut“, die täglich über uns hereinbricht, so abstumpfen, dass es einer solchen Dramatisierung bedarf, um bei uns Anteilnahme zu wecken?

Ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt ist das das erste Mal, dass mir sowas aufgefallen ist. Ich frage mich, wie viel da schon an mir vorbeigegangen ist, ohne dass ich es gemerkt habe. Und das bringt mich ins Grübeln.

"Entern oder kentern" – "Takeshi’s Castle" meets "Pirates of the Caribbean"

Zum dritten Mal macht uns Captain Jack Sparrow dieses Jahr seine Aufwartung in „Pirates of the Caribbean“, eingedeutscht „Fluch der Karibik“. Und schon kommt RTL auf den Trichter, eine Show ins Leben zu rufen, die sich des Piraten-Themas annimmt: „Entern oder kentern“.

Shows wie diese hat es immer mal wieder gegeben. Sei es „Spiel ohne Grenzen“ in den 1970er Jahren oder spätere Formate, „Fort Boyard“ aus Frankreich, „Desert Forges“ oder der Exportschlager aus Japan, „Takeshi’s Castle“. Letzteres musste auch eindeutig als Vorbild herhalten für „Entern oder kentern“, das gestern Abend Premiere hatte. Während es bei „Takeshi’s Castle“ der japanische Herrscher Takeshi war, dessen Schloss eine Horde Spieler unter der Führung eines namenlosen „Generals“ erobern musste, ist es hier der Piratenkapitän Raff (dargestellt von „James-Bond“-Bösewicht Götz Otto), der der Gouverneurstochter Comtessa Sonja (Sonja Zietlow) die Aussteuerkiste, in der sich haufenweise Gold befindet, gestohlen hat. Drei Teams, angeführt von (mehr oder minder) Prominenten treten für die Comtessa an, den Schatz zurück zu erobern. Dabei müssen verschiedene Hindernisbahnen überwunden werden.

Die Hindernisbahnen werden entweder von allen oder von ausgewählten Spielern betreten. Jedes Team fängt mit einer Stärke von 30 Leuten an; jene, die eine Bahn nicht schaffen, scheiden erst einmal aus, können aber später von den Teamführeren befreit werden. So werden die Spieler über Steine gejagt, die aus einem Teich ragen, wobei manche lose sind und versinken, wenn man auf sie tritt; sie müssen als Fässer verkleidet einen Abhang hinauf, während die Piraten Kunststofffelsen nach ihnen werfen oder als Kokosnuss verkleidet fliegende Fische mit einem Käscher fangen. Im Finale müssen die Spieler ihren jeweiligen Teamführer zum Piratenschiff rudern und über eine Leiter an Deck kommen. Der Teamführer, dem es als ersten gelingt, eine auf dem Deck befindliche Kanone zu zünden, dessen Team hat gewonnen.

Aufgelockert wird das Format durch Einspieler, in denen Captain Raff mit einen Piraten namens „Schmier“ spricht, der sowas wie ein persönlicher Assistent zu sein scheint. Die Show wird dann auch getragen von den beiden Hauptfiguren, von Sonja Zietlow, die ja bei „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ Erfahrung damit sammeln konnte, andere Leute in schwierige Aufgaben zu schicken, und Götz Otto, der den Bösewicht spielt. Doch seine Rolle ist nicht Ernst gemeint, er ist mehr die Parodie auf das Piratenklischee. Ja, man muss sagen, ein wenig fühlt man sich an die Tage von „The Secret of Monkey Island“ erinnert, jenem Lucasarts-Adventure, in dem der Spieler versuchen muss, ein Pirat zu werden und gegen den bösen untoten Piraten LeChuck antreten. Auch hier gab es neben der Hauptfigur, die der Spieler steuerte, eine Protagonistin, die Gouverneurin Elaine Marley.
In der ersten Sendung traten Andrea Göpel („Pannenshow“, RTL), Axel Schulz (ehemaliger Boxer und langjähriger „Fackelmann“-Käppi-Träger) und Miriam Pilhau (Moderatorin, ProSieben) als Anführer der Teams auf und mussten sich teilweise auch selbst einigen Aufgaben stellen.

Und der Eindruck? Nun, bei dem Spielkonzept ist es schwierig, das Rad neu zu erfinden. Alles war schon mal da und gerade die Verwandtschaft zu „Takeshi’s Castle“ ist unübersehbar. Allerdings ist die Schadenfreude nicht ganz so in den Vordergrund gerückt wie beim japanischen Original. Da weht doch mehr der Geist von „Spiel ohne Grenzen“, Teams, die gegneinander antreten und am Ende etwas gewinnen können. Allerdings waren in Pressetexten von RTL noch von anderen Spielen die Rede, so dass sich das in kommenden Sendungen noch ändern, respektive verschärfen könnte.
Die Sendung ist eine nette kleine Abwechslung auf dem Bildschirm. Mehr nicht. Man kann zusehen, Spaß dabei haben – und sich dann wieder ernsthafteren Dingen zuwenden. Aber mehr ist auch nicht das Ziel der Macher. Es gilt, einfach nur zu unterhalten. Für mich persönlich ist es keine Show, die ich „unbedingt“ anschauen möchte. Ich weiß auch nicht, ob ich weitere Folgen sehen werde. Ja, es ist nett umgesetzt, aber ja, es war halt alles schon mal da. Außerdem habe ich mich den ganzen Abend gefragt, warum Sonja Zietlow sich in der Rolle der Gouverneurstochter mit dem Titel „Comtessa“ schmückt, was ja eigentlich „Gräfin“ bedeutet. Ich dachte immer, ein Gouverneur ist ein lokaler Regierungsbeamter und kein Adliger?

Die Zuschauer haben die Sendung und die relativ teure Umsetzung des Konzepts auf Platz zwei der Quoten für gestern Abend gelegt, mit 21,6 % Quote. Sinnigerweise hat aber eine Wiederholung der 70er-Show, die gleich im Anschluss an „Entern oder kentern“ kam, noch mehr Zuschauer angelockt – sie kam auf Platz 1 mit 22,0 %.
Wenn das kein Grund für die Piraten ist, mit Rum anzustoßen…

Nachtrag: Etliche Leute suchen diesen Blogbeitrag offenbar auf in der Hoffnung, einen Hinweis auf die Titelmusik bzw. den Soundtrack von „Entern oder kentern“ zu erhalten. Nun, diese Lösung ist ziemlich naheliegend – was da ständig gespielt wurde, ist die Filmmusik von „Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik“, in der Version von Teil 1.