CSI: Den Tätern auf der Spur – Staffel 8


Eigentlich wollte ich diesen Bericht mit „CSI: Den Tätern auf der Spur – Staffel 8, soweit sie RTL den deutschen Zuschauern bereits gegönnt hat“ nennen, aber das wäre definitiv zu lang gewesen. Also lassen wir es dabei und stellen fest, dass noch ein paar Folgen der Staffel 8 fehlen, die bisher noch nicht ausgestrahlt wurden.

In dieser Staffel kehrte man nach dem Fall mit dem Miniaturenmörder, der die ganze Staffel 7 umfasste, wieder zu Altbewährtem zurück, den Einzelepisoden. Lediglich die „B-Storys“ liefen über mehrere Folgen, wie etwa Warricks Scheidung, seine anschließenden Probleme und seine Verwicklung in einen Mordfall (in der Doppelfolge „Ungeziefer“ / „Noch mehr Ungeziefer“), oder Sarahs Weggang (in „Zuviel Vergangenheit für die Zukunft“). In „Teufels Lieblinge“ haben wir zudem eine neue Mitarbeiterin kennengelernt, Ronnie Lake, die nach eigenen Auskünften auch Angebote hatte, zum CSI in New York oder Miami zu gehen.

Den gelungenen Auftakt bildete natürlich die Episode „Tote Puppen?“, die Fortsetzung des Cliffhangers aus Staffel 7, „Lebende Puppen“. Sarah Sidle wurde von der Miniaturenmörderin in der Wüste unter dem Wrack eines Autos eingeklemmt und kämpft um ihr Leben. Die Episode wurde in zwei Zeitebenen gezeigt, was ihr eine besondere Spannung verlieh: die Gegenwart, wie Gil Grissom und sein Team auf der Suche nach Sarah immer neue Hinweise finden, und die Vergangenheit, wie Sarah sich durch die Wüste kämpft. Als Neuerung fällt dem Fan natürlich auf, dass es Wallace Langham, der Darsteller des Labortechnikers David Hodges, nach sieben Jahren geschafft hat, im Haupttitel zu erscheinen, und nicht mehr nur als „Guest“ erwähnt zu werden.

Nach den Ereignissen aus „Lebende Puppen“ / „Tote Puppen?“ wechselt Sarah zunächst in die Zwischenschicht, doch die Arbeit ist für sie nicht mehr die selbe. Als sie in „Zuviel Vergangenheit für die Zukunft“ erneut mit Marlon West und seiner hochbegabten, aber arroganten Schwester zu tun hat, wird ihr alles zu viel und sie verlässt Las Vegas. Das ist zwar schade, aber dem Umstand geschuldet, dass die Darstellerin Jorja Fox die Serie verlassen hat.

Als Einzelepisode kann „Mordlust“ theoretisch glänzen. „Theoretisch“ leider nur deswegen, weil es sich um eine Doppelepisode eines Crossovers mit „Without A Trace – Spurlos verschwunden“ handelt. Da letztere Serie aber auf einem anderen Sender läuft, bleibt die Geschichte für die CSI-Zuschauer vorerst ohne Auflösung. Frank Malone kommt dem CSI-Team bei der Suche nach einem Serienmörder zu Hilfe, doch jener entkommt. Ob und wie Malone ihn stellt, erfährt man nur in „Without A Trace“.

Wie schon bei „CSI: NY“, so hat auch die Originalserie dieses Jahre eine eigene Halloween-Episode, nämlich „Ronnie Lake im Filmstudio des Todes“, die mit unzähligen Horrofilm-Klischees spielt. Ein weiterer Höhepunkt stellt „CSI: Die Spieler auf der Spur“ dar. In dieser Folge stellt Hodges ein Spiel vor, in dem einzelne Mitarbeiter des CSI-Labors ermordet werden und die Spieler die Fälle aufklären müssen. Eine solche Folge bezeichnet man in Fachkreisen als „Bottleshow“, weil für sie keine neuen Kulissen gebaut und keine Schauspieler außerhalb der regulären Besetzung engagiert werden müssen; eben ein „Schiff in der Flasche“. Bottleshows haben den Ruch, langweilig zu sein, da sie meist zu einem großen Teil aus Rückblenden bestehen (die Folge „Laborratten“ aus Staffel 7 ist dafür ein Beispiel, in der der Fall des Miniaturenmörders nochmal von vorne aufgerollt wurde). In dem aktuellen Fall wurden die Möglichkeiten, die das Labor bietet, aber sehr gut ausgenutzt, man erfährt etwas mehr über Hodges und wird gut unterhalten.

Leider gab es auch nicht so positive Punkte. Für mich zählt die Doppelfolge „Ungeziefer“ / „Noch mehr Ungeziefer“ dazu. Eigentlich der ganze Handlungsrahmen, den man für Warrick Brown in dieser Staffel geschrieben hat. Ich weiß, dass dieser auf einen Höhepunkt am Staffelende hinausläuft (das ja noch nicht gezeigt wurde), aber war es wirklich nötig, den Charakter Warrick Brown so zu demontieren? Er wird reizbar, unprofessionell, nimmt Aufputschmittel (um im Dienst wach zu sein) und Schlafmittel (um trotz Aufputschmittel schlafen zu können). Meinem Eindruck nach wurde hier zu viel getan. Ob das auch mit dem Autorenstreik, der ja wie „CSI: NY“ und „CSI: Miami“ auch diese Serie beeinflusst hat, zusammenhängt, kann man nur vermuten. Ich finde es unglücklich gelöst.

Wenn meine Informationen richtig sind, soll die Serie am 5. März 2009 in Deutschland fortgesetzt werden, nachdem sie etwas mehr als drei Monate pausiert hat. Es fehlen noch 6 Episoden bis zum Finale, hoffen wir, dass RTL gnädig ist und diese ohne weitere Pause zeigt.

CSI: NY – Ein Rückblick auf Staffel 4

Am Montag lief die letzte Folge der 4. Staffel von „CSI: NY“, die uns ein spannendes Finale einer meiner Meinung nach innovativen Staffel lieferte. Die Produzenten trauten sich – trotz des Autorenstreiks, der zu dieser Zeit stattfand -, gleich mehrere Dinge auszuprobieren. Dass es eine übergreifende Handlung gibt, hatten wir ja schon mit dem „Miniaturenmörder“ in „CSI: Den Tätern auf der Spur“ gesehen. Das Rätsel um die Zahl „333“, mit der Mac Taylor seit seiner Rückkehr aus New York traktiert wird, dauerte jedoch nur einen Teil der Staffel und wurde komplett aufgelöst, ohne den Cliffhanger in die nächste Staffel zu liefern, was eher schon ein Novum ist.

Folge 5, „Die Venusfalle“, lieferte zudem zwischendrin auch noch einen Fall, der nicht direkt aufgeklärt wurde. Die Mörderin, die man hier jagte, wurde erst in Folge 15, „Killerlady“, gestellt.

Schließlich ist da der Taximörder, der das Team die letzten Folgen der Staffel in Atem hielt und in dessen Machenschaften der Sohn von Macs toter Frau Claire hineingezogen wurde. Aber auch hier wurde der Fall vor dem Ende der Staffel, in der vorletzten Folge, aufgeklärt.

Ebenfalls über mehrere Folgen zogen sich die Konsequenzen aus dem Tod von Ruben Sandoval, dem Sohn von Danny Messers Nachbarin. In „Schlechter Scherz“ wird dieser bei einem Überfall von einem Querschläger getroffen und stirbt. Danny, der auf Ruben hätte aufpassen sollen, bekommt ein schlechtes Gewissen, was dazu führt, dass er sich mit der Nachbarin auf eine Affaire einlässt. Dadurch bekommt seine Beziehung zu Lindsay „Montana“ Monroe Risse, was zu einer vorübergehenden Trennung der beiden führt.

Auch Einzelfolgen stechen hervor: In „Tod im Anzug“ müssen die Ermittler ein Auto finden, das ausgestattet ist wie der Wagen von James Bond, in „Stirb an einem anderen Tag“ geht es um ein Mordopfer, das anscheinend aus der Zukunft kommt (was mit dem Satz „Ein Fall für Doctor Who!“ quittiert wird) und in „Die Nacht der lebenden Toten“ werden zu Halloween scheinbar übernatürliche Fälle präsentiert, die jedoch eine ganz wissenschaftliche Erklärung haben. In letzter Episode ist Robert Picardo (der Holodoc vom Raumschiff Voyager) Gast und spielt einen Polizisten. Erfreulicherweise wurde daran gedacht, in der deutschen Fassung seine bekannte Synchronstimme zu verwenden.

Zuletzt muss noch die Titelmusik erwähnt werden. Es handelt sich immer noch um „Baba O’Riley“ von „The Who“, allerdings wurde es geändert, vermutlich, um es den Titelmusiken der anderen CSI-Serien anzupassen. In denen wird eigentlich nur ein Satz gesungen, beim bisherigen Titel von „CSI: NY“ fast eine ganze Strophe. Die neue Version beschränkt sich auf einen Kernsatz und klingt sehr modern.

Leider hat man beschlossen, die Beziehung zwischen Mac Taylor und Peyton Driscoll sang- und klanglos zu beenden. Als Mac Taylor in der ersten Folge von seinem Urlaub in London zurückkehrt, ist sie einfach nicht mehr dabei. Erst in Folge 4, „Stirb an einem anderen Tag“, wird erwähnt, dass sie in London geblieben ist, weil sie dort Arbeit gefunden hat.

Alles in allem kann man aber sagen, dass diese Staffel, obwohl sie wegen des Autorenstreiks nur 21 Folgen lang ist, einiges zu bieten hat. Das Niveau, das man von „CSI“ gewohnt ist, wird gehalten bis zur letzten Episode, in der Mac Taylor während einer Geiselnahme einen Tatort untersuchen soll. Diese Folge nimmt einige überraschende Wendungen und endet schließlich in einem Cliffhanger. Wie die Situation für Mac Taylor endet, werden wir erst am Anfang von Staffel 5 erfahren.

Eines noch am Schluss: Wie kommt es, dass der kleine Sender VOX die Staffel von „CSI: NY“ bereits ganz ausgestrahlt hat, während der „große Bruder“ RTL sich irgendwie nicht dazu durchringen konnte, „CSI“ und „CSI: Miami“ fortzusetzen?

CSI: Miami Staffel 6 – Ein kleiner Blick

Vor vielen Jahren war ich mal auf einer STAR-TREK-Convention, wo ein Mitarbeiter von Paramount (Eric Stillwell) Formulare ausgab, mit denen man Drehbücher für STAR-TREK-Episoden einreichen konnte. Gleichzeitig gab er noch Tipps, welche Drehbücher auf gar keinen Fall genommen würden. Ein Beispiel waren solche, deren Spezialeffekte das Budget einer Fernsehserie sprengen. Ein anderes Beispiel war eine Episode, die irgendwelche Verwandten von Hauptpersonen in Spiel bringt, von denen man noch nie vorher gehört hat, der verschollene Bruder oder irgendwelche unehelichen Kinder. Tatsächlich, meinte Stillwell damals, sei es ein schlechtes Zeichen, wenn eine Fernsehserie auf sowas zurückgreife. Daran könnte man nämlich in den meisten Fällen sehen, dass den Autoren die Ideen ausgehen und die Serie am Ende sei.

Nun läuft seit dem Herbst die 6. Staffel von „CSI: Miami“, und was haben wir gesehen? Es wird ein uneheliches Kind von Horatio Caine ins Spiel gebracht, von dem wir (und Caine) noch nie zuvor gehört haben. In den 16 Folgen, die bisher im deutschen Fernsehen zu sehen waren (von insgesamt 21) widmet sich dann auch ein Großteil der Handlung diesem neuen Vater-Sohn-Verhältnis und bringt schließlich auch noch die Mutter mit ins Spiel.

Ich persönlich habe diese Entwicklung mit Bauchschmerzen gesehen. Ja, natürlich sollen die Geschichten um das CSI-Team auch eine persönliche Komponente beinhalten, aber dass man gleich auf solche Mittel zurückgreift? Vor allem, da die Handlung gerade mit dem Sorgerechtsstreit zwischen Caine und der Mutter seines Sohnes sehr arg an eine Seifenoper erinnert und eigentlich dem Niveau von CSI nicht angemessen ist. In einem Interview zur 5. Staffel haben die Produzenten gemeint, sie würden gern in „Trilogien“ arbeiten. Staffel 1 bis 3 der Serie behandelte die Geschichte um Horatios Bruder, Staffel 4 bis 6 Horatios Vergangenheit. Insofern bleibt zu hoffen, dass die Trilogie, die mit Staffel 7 eingeläutet wird, sich einem neuen, anderen Thema widmet.

Es kommt noch ein weiteres Problem dazu: Eine ähnliche Handlung wurde bereits in „CSI: NY“ etabliert. Dort erfährt Mac Taylor, dass seine tote Ehefrau Claire ein Kind hatte, das sie zur Adoption freigegeben hat. Dieses Kind, ein Sohn, steht schließlich vor Macs Tür und gerät am Ende der derzeit bei uns laufenden 4. Staffel in Schwierigkeiten, aus denen ihn Mac rausholen muss. Das klingt sehr vertraut, denn auch Caines Sohn gerät in Schwierigkeiten und wird sogar festgenommen.

Was mir persönlich wiederum recht gut gefallen hat, war der langsame Wiedereinstieg von Ryan Wolfe ins Team nach seiner Suspendierung und die verschiedenen Jobs, die er bis dahin machen musste (Schießstand, Personenschutz, Sachverständiger, Gerichtsmedizin). Hier wurde sich Zeit gelassen, die Sache zu entwickeln. Ein weiterer Höhepunkt war für mich die Rückkehr von Tim „Speed“ Speedle in „Im Schatten von Tim Speedle“ (Original: „Bang Bang – Your Debt“).

Fünf Folgen „CSI: Miami“ der 6. Staffel fehlen noch. In diesen fünf Folgen wird noch einiges passieren, allerdings müssten sie dazu erstmal ausgestrahlt werden. RTL hat die Ausstrahlung der (für Deutschland) aktuellen Staffel vor Weihnachten unterbrochen und zeigt seither Wiederholungen. Von den nächsten zwei Episoden sind zwar schon deutsche Titel bekannt, aber offenbar noch keine Termine. Warten wir ab, ob es das Staffelfinale schafft, die Geschichte um Caines Sohne wieder aufzuwiegen, so dass sich im Schnitt doch eine gute Staffel „CSI: Miami“ ergibt.

„112…“ zum Vierten: Sie rettet nun keiner

"112..." - die Luft ist rausDass ich – gelinde gesagt – nicht besonders begeistert von der RTL-Serie „112 – Sie retten Dein Leben“ war, habe ich bereits zum Ausdruck, und zwar in diesen drei Artikeln: „Tatü – Tata: ‚112…‘ – wer rettet wen und warum?„, „‚112 – Sie retten Dein Leben‘ – Eine genauere Kritik“ und „‚112 – Sie retten Dein Leben‘ – und zum Dritten„. Die Kollegen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, die sich in den Kommentaren zu Wort gemeldet haben, waren auch nicht sehr angetan. Fiktion, schön und gut, aber „112…“ war wirklich allerunterste Schublade. Aber das habe ich schon in den anderen Artikeln geschrieben.

Aufmerksame Leser werden im obigen Absatz etwas gemerkt haben – ich schreibe in der Vergangenheitsform. Ja, „112…“ war unterste Schublade – denn wie im Blog vom Wortvogel vermeldet wird, wird die Serie eingestellt. Eine besondere Ironie will es so, dass es ausgerechnet zur Folge 110 (die voraussichtlich am 2. Februar 2009 laufen wird) sein wird.

Aus diesem besonderen Anlass habe ich die Kommentare in den anderen Artikeln geschlossen. Weitere Kommentare über „112…“, die Absetzung und anderes können nun hier abgegeben werden.

Meine persönliche Meinung auf den Punkt gebracht: Es wurde Zeit, dass sich was ändert. Das wird nun wohl auch geschehen.

UPDATE: Auch im Blog vom Fernsehlexikon macht sich Michael Reufsteck seine Gedanken über die Absetzung von „112..“ und Fernsehnachmittage im Allgemeinen. Und er macht einen netten Alternativvorschlag, wie man die entstandene Lücke füllen könnte… 🙂

Heute im TV: „Vakuum“ – Deutsche Science Fiction

Ein TV-Tipp, der dringend weitergereicht werden möchte: Heute läuft um 23.00 Uhr im HR der deutsche Science-Fiction-Film „Vakuum“. Darauf aufmerksam gemacht hat der Wortvogel, in dessen Blog man genaueres über den Film nachlesen kann. In einem muss ich ihm Recht geben: Wenn nicht über den deutschen Nachwuchs in Bezug auf Science Fiction diskutiert wird, werden es nachfolgende Autoren und Regisseure schwerer haben. Das Thema muss im Gespräch bleiben. Da ich den hessischen Rundfunk leider nicht empfangen kann, tue ich zumindest meinen Teil und gebe den TV-Tipp weiter. Möglicherweise sehen genügend Leute den Film und es entsteht eine Diskussion daraus. Wenigstens darüber, ob der Film selbst gut war oder nicht.

James Bond 007: Casino Royale

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Anfang des 21. Jahrhunderts: Die Welt ist unglaublich kompliziert geworden. Der Terrorismus scheint allgegenwärtig zu sein. Zu Zeiten des kalten Krieges gab es eine genau gezogene Linie, wer auf dieser Seite stand, war Freund, wer auf der anderen Seite stand, Feind. Doch so einfach ist es nicht mehr, das muss auch M, die neue Vorgesetzte der Auslandsabteilung des britischen Geheimdienstes MI6 einsehen. Besondere Sorge bereitet ihr ein 38jähriger Anwärter auf den Job eines Geheimagenten mit Lizenz zum Töten, ein Mann mit Namen Bond, James Bond. Um die Lizenz zu erhalten, muss er zwei Tötungen vorweisen. Doch sie glaubt, es sei noch zu früh.

Nichtsdestotrotz verdient er sich seine Lizenz, als er den Prager MI6-Sektionschef Dryden des Verrats überführt und ihn und seinen Leibwächter liquidiert. Sein neuer Auftrag führt ihn nach Madagaskar, wo er einen Bombenleger aufspüren soll, der allerdings unter spektakulären Umständen den Tod findet – so spektakulär, dass Bond sich am nächsten Tag in den Medien wiederfindet. M tadelt ihn für sein Verhalten und suspendiert ihn vorläufig, was Bond augenscheinlich für einen Urlaub in Nassau nutzt. Doch in Wirklichkeit arbeitet er auf eigene Faust an dem Fall weiter: der Bombenleger hat eine SMS aus Nassau erhalten, von dem zwielichtigen Alex Dimitrios. Über diesen kommt er einem weiteren Anschlagsplan auf die Spur: der neue Flieger von SKYFLEET, der der Öffentlichkeit zum ersten Mal vorgestellt werden soll. Bond kann das Attentat verhindern und bringt damit LeChiffre in die Bredouille, der das Geld verschiedener terroristischer Vereinigungen verwaltet – er hatte das Geld nämlich dazu verwendet, auf einen Börsencras der Firma SKYFLEET zu setzen, der gekommen wäre, hätte sein Anschlag funktioniert.

LeChiffre muss nun 150 Millionen Dollar beschaffen. Dazu veranstaltet er ein „Texas Hold’em“-Turnier im „Casino Royale“ in Montenegro. Bond wird in das Turnier eingeschleust. Unterstützung erhät er von einer Mitarbeiterin des britischen Schatzamtes, Vesper Lynd…

  • Alles oder nichts: Ein Blick auf „Casino Royale“

Das titelgebende Kasino steht im Roman in dem französischen Ort „Royale-les-Eaux“ und hat daher seinen Namen. Nach der französischen Grammatik würde man die Übersetzung für „königliches Kasino“ nämlich „casino royal“ schreiben. Dadurch, dass man für den Film dieses Kasino nach Montenegro verlegt hat, fällt dieser Hintergrund ganz weg. Natürlich ist das nicht die einzige Änderung an Flemings Roman. Aber der Reihe nach.

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Nachdem man endlich die Rechte an dem ersten James-Bond-Roman hatte, wollten sich die Produzenten auch daran machen, diesen zu verfilmen. Dabei stellte sich allerdings die Frage, wie das geschehen sollte, und man entschied sich zu einem mutigen Schritt: Man wollte die Geschichte des britischen Agenten 007 nochmal von vorne und zeitgemäßer erzählen. Während man durch verbindende Elemente in den 20 bisherigen (offiziellen) Filmen andeutete, dass es sich um die Geschichte ein- und desselben Mannes handelt, brach man mit dem 21. Bond die Reihe. In der Anfangssequenz von „Casino Royale“, die ganz in Schwarz-Weiß gehalten ist, hat Bond noch nicht einmal seine „Lizenz zum Töten“. Weiters fällt auf, dass die typische „gun barrel sequence“, also der Anfang, bei dem man Bond durch den Lauf einer Pistole sieht, weggelassen wurde. Er kommt erst beim Übergang von der Anfangssequenz zum Titellied. Das Titellied hat einen vom Film abweichenden Titel, Chris Cornell singt „You know my name“. Das von Monty Norman komponierte „James-Bond-Thema“ wird erst am Schluss des Films verwendet. Erst dann sagt Bond auch zum ersten Mal den Satz „Mein Name ist Bond, James Bond.“ Und als er sich einen Wodka Martini bestellt (den er in der bsiherigen Filmreihe stets „geschüttelt, nicht gerührt“ wollte) und gefragt wird, ob er ihn geschüttelt oder gerührt haben möchte, antwortet er mürrisch: „Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?“
Bond ist also noch nicht Bond. Anstatt aber einen Film zu produzieren, der vor „James Bond jagt Doktor No“ spielt, ist dieser ein Kind unserer Zeit. Trotz allem hat man sich aber auf Ian Flemings Beschreibungen besonnen und diese bei der Charakterisierung des Agenten berücksichtigt. Der Bond des Films deckt sich mit dem Bond der Romane, darüber waren sich auch die Kritiker einig. Bond ist hier wie dort kein Musterknabe, das kann er auch gar nicht sein, er hat die „Lizenz zum Töten“, seine Aufgabe ist es, Menschen zu liquidieren. Dass das auch für einen James Bond keine leichte Aufgabe ist und er einiges zu verarbeiten hat, zeigt der Film auch sehr gut, als 007 die Beziehung zu Vesper Lynd dazu benutzen will, aus dem Geheimdienst auszuscheiden. M hat durchaus Recht mit ihrer Einschätzung, dass es noch zu früh sei, Bond die Lizenz zu geben, da er sich im Verlauf des Films als aufbrausend und teilweise sehr emotional erweist – mehr, als es einem Geheimauftrag gut täte.

Die Handlung des Films ist gegenüber dem Buch stark erweitert worden. Der Roman konzentriert sich hauptsächlich auf das Duell zwischen LeChiffre und Bond im Kasino (die beiden spielen dort übrigens Baccara). Hintergrund ist hier – der Roman wurde in den 1950ern geschrieben – der kalte Krieg, und LeChiffre arbeitet für SMERSCH, dem Spionageabwehrdienst der Russen. Mit der Handlung um den internationalen Terrorismus wurde die Geschichte in unsere Gegenwart geholt, allerdings verzichtete man auf Geheimbasen in erloschenen Vulkankratern, in denen ein Glatzkopf im grauen Anzug seine weiße Katze streichelt. Trotz aller spektakulärer Effekte blieb alles „bodenständig“ und nachvollziehbar.

Damit wurde noch ein mutiger Schritt unternommen: Das Ende von „Casino Royale“ ist eigentlich offen. Zwar sind die Handlanger – unter ihnen LeChiffre – zur Strecke gebracht, das Ziel wurde aber dennoch nicht erreicht. Im Gegenteil, die letzte Szene, in der Bond Mister White stellt, endet einfach mit dem Abspann, bevor wir erfahren, welche Rolle dieser Mann in der ganzen Sache spielt. Die Fortsetzung, „Ein Quantum Trost“, soll, so heißt es, genau an dieser Stelle die Handlung wieder aufnehmen, was ein weiteres Unikum der Serie darstellt. Zwar dauerte es von „Doktor No“ bis „Man lebt nur zweimal“ fünf Filme, bevor man den Kopf der Verbrecherorganisation SPECTRE – Ernest Stavro Blofeld – zum ersten Mal zu sehen bekam, aber jeder Film hatte eine in sich geschlossene Handlung. Das funktionierte gut, so gut, dass auch das „Feuerball“-Remake „Sag niemals nie“ allein stehen kann.

Der Erfolg hat den Produzenten für ihre mutigen Entscheidungen Recht gegeben. Man hat Bond gewissermaßen nach alten Standards neu definiert und sich nicht von negativer Presse, die es bereits im Vorfeld gegeben hatte, beeinflussen lassen. In einigen Artikeln war angezweifelt worden, ob Daniel Craig, der neue Bond, überhaupt für die Rolle geeignet sei. Ausgerechnet er war es dann, der von den Kritikern hinterher das meiste Lob bekam. Die Handlung und Ausführung des Films selbst, so wurde bemängelt, sei etwas unsicher, was ein wenig nach „Angst vor der eigenen Courage“ aussah.

Einen – kurzen – Aufschrei gab es in Deutschland, als der erste synchronisierte Trailer in den Kinos lief. Bonds deutsche Simme wurde kritisiert, da Dietmar Wunder unter anderem auch Adam Sandler spricht, der eher komische Filme macht. Was jedoch übersehen wurde: Wunder synchronisiert zum Beispiel auch Carmine Giovinazzo, der den Danny Messer in „CSI: NY“ gibt (dort führt er auch die Synchronregie), er kann also durchaus auch ernste Rollen die richtige Stimme verleihen. Und das ist ihm bei Daniel Craig als James Bond gelungen.

„Casino Royale“ ist ein gelungener Auftakt einer neuen Art von James-Bond-Reihe. Blickt man auf die bisherige Serie zurück, so stellt man fest, dass Bond sich dort nicht entwickelte, sondern sprunghaft war. In einem Film wurde etwas ausprobiert, das man – wenn es bei den Zuschauern nicht ankam – im nächsten Film einfach ohne Erklärung wieder fallenließ (man bedenke nur den Unterschied im Charakter von James Bond bei Roger Moore gegenüber Timothy Dalton, und wiederum Dalton gegenüber Pierce Brosnan). In den Medien kursierte die Meldung, dass „Casino Royale“, „Ein Quantum Trost“ und ein dritter Film zusammen eine Trilogie mit durchlaufender Handlung bilden sollen. Da man im ersten Film Bond quasi bei „Null“ (ohne seine bereits bekannten Charaktaristika) anfangen ließ, bietet sich hier die Chance, ihn zu entwickeln und von Film zu Film zu steigern. Mal sehen, ob man den Mut für diesen Schritt auch noch besitzt. Der Anfang ist schon gemacht.

Ende? Nein, nicht ganz. James Bond wird zurückkehren in:

EIN QUANTUM TROST

Agent im Ruhestand: Sean Connery ist (schon wieder) James Bond

40 Jahre hat Bond seit dem Auftrag um „Doktor No“ im Geheimdienst seiner Majestät gearbeitet. Das kann natürlich nicht spurlos an ihm vorübergegangen sein. Bei den Trainings, für die er sich nun verstärkt zur Verfügung stellen muss, passieren ihm kleine Fehler, die dem neuen Chef des MI6 gar nicht gefallen. Letztlich trägt sich 007 sogar mit dem Gedanken, in den Ruhestand zu gehen.

SAG NIEMALS NIE

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Bei einer Übung begeht Bond einen Fehler, außerdem attestiert ihm sein neuer Chef, dass er gesundheitlich nicht besonders gut in Form ist. Das heißt: zurück nach Shrublands, sich erholen und mit Aufbautraining beginnen. Dabei stolpert Bond in eine Manipulation der Geheimorganisation SPECTRE, die zwei Cruise Missles mit Mehrfachsprengköpfen entführt hat und die Welt erpresst. Bond folgt der Spur von Maximilian Largo, der irgendwie in die Sache verwickelt ist und seine Zentrale auf einer großen Jacht, der „Flying Saucer“ hat.

  • Synchronisation

Die heute erhältlichen deutschen Versionen enthalten neue Szenen, die mit anderen Sprechern aufgenommen wurden, da Gerd Günter Hoffmann (Connerys Synchronstimme) nicht mehr lebte, als die Szenen eingefügt wurden. Dem Zeitgeist geschuldet ist eine Fehlübersetzung dessen, was Bond in Shrublands genau tun sollte. Als Moneypenny ihn danach fragt, antwortet er: „I have to eliminate all free radicals.“ „Freie Radikale„, die die Gesundheit schädigen, waren in den 1980er Jahren, in denen der Film ursprünglich entstand, in Deutschland noch nicht so geläufig, damit funktionierte das Wortspiel leider nicht. Auf Deutsch erklärt Bond, er müsse seinen „ausschweifenden Lebenswandel ausmerzen“.

  • Ein Blick auf die Story

„Sag niemals nie“ ist ein Remake des Films „Feuerball“, was mit den diffusen Urheberrechten, die an der Geschichte hängen, zu tun hat. Die Handlung wurde jedoch aktualisiert und von den Schauplätzen her etwas verlagert. Außerdem wird alles sehr augenzwinkernd erzählt, die Gadgets der Spezialwaffenabteilung funktionieren auch mal nicht richtig und eine Urinprobe von 007 wird zur tödlichen Waffe. Dadurch, dass dieser Film von der Konkurrenz stammt, ist er eigentlich nicht Teil der „offiziellen“ Bond-Reihe.

Meiner persönlichen Ansicht nach jedoch bildet er an diesem Punkt einen netten Abschluss, um die Sache rund zu machen, aber das ist natürlich alles höchst inoffiziell. Die Abschiedsvorstellung in dieser meiner persönlichen Reihe gibt der „Ur-Bond“ Sean Connery persönlich, um am Ende der Geschichte in Ruhestand zu gehen. Sogar das obligate „James Bond will return“ fehlt hier völlig. Denn die Geschichte des James Bond, der 1962 mit „Doktor No“ seinen ersten großen Auftrag erfüllte, war auch in der offiziellen Reihe mit „Stirb an einem anderen Tag“ beendet. Pierce Brosnan hatte seinen letzten Wodka Martini in der Rolle getrunken und die Rolle sollte neu besetzt werden. Zudem war es den Produzenten endlich gelungen, die Filmrechte an der Geschichte „Casino Royale“ zu bekommen. Diese doppelte Chance nutzten die Autoren für einen in mehrfacher Hinsicht mutigen Schritt: Sie brachen die Kontinuität der Reihe und erzählten die Geschichte des Geheimagenten 007 von Anfang an neu. Nur dass dieser Anfang nicht in die Vergangenheit zurückversetzt wurde, sondern in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts spielte.

Hier sind wir wieder bei den verschiedenen Universen. In einem Universum, das gänzlich auf dem Papier entstand, begann Bonds Karriere 1953 mit „Casino Royale“. Der Bond dieses Universums war im Zweiten Weltkrieg bei der Marine gewesen, einmal verheiratet, hat ein Kind mit Kissy Suzuki (aus „Man lebt nur zweimal“) und verlor einmal sein Gedächtnis.

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Im zweiten Universum, dem ersten Filmuniversum begann Bonds Karriere 1962 mit „Doktor No“ und endete irgendwann nach 2002, als sich der Agent in den Ruhestand verabschiedete. Auch der Bond dieses Universums war einmal verheiratet und kämpfte gegen die Geheimorganisation SPECTRE.

Nun ist es an der Zeit, in ein drittes Universum zu gehen. In diesem hat das Individuum James Bond den Kalten Krieg nicht im Dienste ihrer Majestät erlebt, denn dafür ist er zu jung. Er wurde erst 1968 geboren, und erst 2006 erhielt er die „Lizenz zum Töten“. Und sein erster großer Auftrag läuft unter dem Titel…

…CASINO ROYALE.

Ende. Und Anfang…