Agent im Ruhestand: Sean Connery ist (schon wieder) James Bond

40 Jahre hat Bond seit dem Auftrag um „Doktor No“ im Geheimdienst seiner Majestät gearbeitet. Das kann natürlich nicht spurlos an ihm vorübergegangen sein. Bei den Trainings, für die er sich nun verstärkt zur Verfügung stellen muss, passieren ihm kleine Fehler, die dem neuen Chef des MI6 gar nicht gefallen. Letztlich trägt sich 007 sogar mit dem Gedanken, in den Ruhestand zu gehen.

SAG NIEMALS NIE

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Bei einer Übung begeht Bond einen Fehler, außerdem attestiert ihm sein neuer Chef, dass er gesundheitlich nicht besonders gut in Form ist. Das heißt: zurück nach Shrublands, sich erholen und mit Aufbautraining beginnen. Dabei stolpert Bond in eine Manipulation der Geheimorganisation SPECTRE, die zwei Cruise Missles mit Mehrfachsprengköpfen entführt hat und die Welt erpresst. Bond folgt der Spur von Maximilian Largo, der irgendwie in die Sache verwickelt ist und seine Zentrale auf einer großen Jacht, der „Flying Saucer“ hat.

  • Synchronisation

Die heute erhältlichen deutschen Versionen enthalten neue Szenen, die mit anderen Sprechern aufgenommen wurden, da Gerd Günter Hoffmann (Connerys Synchronstimme) nicht mehr lebte, als die Szenen eingefügt wurden. Dem Zeitgeist geschuldet ist eine Fehlübersetzung dessen, was Bond in Shrublands genau tun sollte. Als Moneypenny ihn danach fragt, antwortet er: „I have to eliminate all free radicals.“ „Freie Radikale„, die die Gesundheit schädigen, waren in den 1980er Jahren, in denen der Film ursprünglich entstand, in Deutschland noch nicht so geläufig, damit funktionierte das Wortspiel leider nicht. Auf Deutsch erklärt Bond, er müsse seinen „ausschweifenden Lebenswandel ausmerzen“.

  • Ein Blick auf die Story

„Sag niemals nie“ ist ein Remake des Films „Feuerball“, was mit den diffusen Urheberrechten, die an der Geschichte hängen, zu tun hat. Die Handlung wurde jedoch aktualisiert und von den Schauplätzen her etwas verlagert. Außerdem wird alles sehr augenzwinkernd erzählt, die Gadgets der Spezialwaffenabteilung funktionieren auch mal nicht richtig und eine Urinprobe von 007 wird zur tödlichen Waffe. Dadurch, dass dieser Film von der Konkurrenz stammt, ist er eigentlich nicht Teil der „offiziellen“ Bond-Reihe.

Meiner persönlichen Ansicht nach jedoch bildet er an diesem Punkt einen netten Abschluss, um die Sache rund zu machen, aber das ist natürlich alles höchst inoffiziell. Die Abschiedsvorstellung in dieser meiner persönlichen Reihe gibt der „Ur-Bond“ Sean Connery persönlich, um am Ende der Geschichte in Ruhestand zu gehen. Sogar das obligate „James Bond will return“ fehlt hier völlig. Denn die Geschichte des James Bond, der 1962 mit „Doktor No“ seinen ersten großen Auftrag erfüllte, war auch in der offiziellen Reihe mit „Stirb an einem anderen Tag“ beendet. Pierce Brosnan hatte seinen letzten Wodka Martini in der Rolle getrunken und die Rolle sollte neu besetzt werden. Zudem war es den Produzenten endlich gelungen, die Filmrechte an der Geschichte „Casino Royale“ zu bekommen. Diese doppelte Chance nutzten die Autoren für einen in mehrfacher Hinsicht mutigen Schritt: Sie brachen die Kontinuität der Reihe und erzählten die Geschichte des Geheimagenten 007 von Anfang an neu. Nur dass dieser Anfang nicht in die Vergangenheit zurückversetzt wurde, sondern in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts spielte.

Hier sind wir wieder bei den verschiedenen Universen. In einem Universum, das gänzlich auf dem Papier entstand, begann Bonds Karriere 1953 mit „Casino Royale“. Der Bond dieses Universums war im Zweiten Weltkrieg bei der Marine gewesen, einmal verheiratet, hat ein Kind mit Kissy Suzuki (aus „Man lebt nur zweimal“) und verlor einmal sein Gedächtnis.

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Im zweiten Universum, dem ersten Filmuniversum begann Bonds Karriere 1962 mit „Doktor No“ und endete irgendwann nach 2002, als sich der Agent in den Ruhestand verabschiedete. Auch der Bond dieses Universums war einmal verheiratet und kämpfte gegen die Geheimorganisation SPECTRE.

Nun ist es an der Zeit, in ein drittes Universum zu gehen. In diesem hat das Individuum James Bond den Kalten Krieg nicht im Dienste ihrer Majestät erlebt, denn dafür ist er zu jung. Er wurde erst 1968 geboren, und erst 2006 erhielt er die „Lizenz zum Töten“. Und sein erster großer Auftrag läuft unter dem Titel…

…CASINO ROYALE.

Ende. Und Anfang…

Agent mit Identitätskrise: Pierce Brosnan ist James Bond

1995: Lange Jahre sind ins Land gegangen. Bond hat offenbar viel Zeit damit verbracht, sich in Form zu bringen, denn er sieht sieben Jahre jünger aus als zuvor. Doch die Welt hat sich gewandelt: Der kalte Krieg ist beendet, das Sowjetreich zerfallen, und er muss sich fragen lassen, ob er noch auf der Höhe der Zeit ist.

GOLDENEYE

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Die 1990er Jahre: Aus der Sowjetunion ist die Russische Föderation geworden, die so ihre Probleme hat. So gelingt es der Terror-Organisation Janus mit Hilfe des korrupten Generals Ourumov, das „Goldeneye“-Satelitten-System unter ihre Kontrolle zu bringen. Mit diesem kann eine atomare Explosion in der oberen Atmosphäre erzeugt werden, wodurch ein elektromagnetischer Impuls entsteht, der alle elektronischen Geräte in Reichweite beeinflusst. James Bond verfolgt eine Handlangerin von Janus, Xenia Onatopp, die einen der modernsten Kampfhubschrauber der französischen Armee stiehlt, der unempfindlich gegen einen solchen Impuls ist. Wozu dieser gebraucht wird, wird klar, als eine der Atomwaffen von „Goldeneye“ direkt über dessen Kontrollzentrum in Sibirien zündet: das Kontrollzentrum wird zerstört, anfliegende russische Kampfjets stürzen, doch Onatopp und Ourumov entkommen mit dem Hubschrauber. Der Plan von Janus ist, durch eine zweite Atomexplosion über England die Computer des britischen Finanzsystems außer gefecht zu setzen, und damit ein internationales Chaos zu verursachen. Und mit Schrecken muss Bond erkennen, dass der Kopf von Janus ein alter Bekannter ist…

  • Synchronisation

Bei den deutschen Sprechern von Schauspielern, die in verschiedenen Produktionen auftauchen, gibt es verschiedene Gefahrenpunkte. Entweder der Schauspieler ist in Deutschland nicht so bekannt, dann besteht die Gefahr, dass das Publikum ihn nicht wiedererkennt ohne seine „übliche“ Stimme. Oder der Schauspieler ist bekannt, dann würde vielen Leuten eine neue Stimme sauer aufstoßen. Pierce Brosnan war in Deutschland bekannt durch die Serie „Remington Steele“ und wurde dort von Frank Glaubrecht gesprochen, der dies schließlich auch in der Bond-Filmreihe übernahm (und der Vollständigkeit halber: auch in einer Episode von „Muppets Tonight“, in der Pierce Brosnan Gaststar war). Gottfried John spricht sich übrigens – wie die meisten deutschen Schauspieler, die in einem Bond-Film mitgespielt haben – in der Übersetzung selbst.

„Goldeneye“ ist der erste Filmtitel der Serie, der weder ins Deutsche übersetzt, noch mit einem Untertitel versehen wurde („Moonraker“ erhielt den Zusatz „Streng geheim!“). Tatsächlich würde die korrekte Übersetzung „Goldauge“ oder „goldenes Auge“ keinen sehr griffigen Titel abgeben. Auch im Film unübersetzt führt es nur zu der Merkwürdigkeit in der deutschen Fassung, dass die Russen einem Geheimprojekt einen englischen Namen geben.

Bonds süffisante Bemerkung, Q müsse „renovieren“, nachdem jener einen Dummy mit Hilfe des explosiven Kugelschreibers in die Luft gejagt hat, ist im Original wieder mal ein Wortspiel, dort sagt Bond: „The writing’s on the wall.“ Das entspricht ungefähr dem, was man im Deutschen unter einem „Menetekel“ versteht, da sich beides auf die biblische Geschichte des babylonischen Kronprinzen Belsazar bezieht, dem eine aus dem Nichts erschienene Schrift an der Wand seines Palastes das Ende vorhersagte.

Ein Übersetzungsfehler wegen der phonetischen Namensähnlichkeit sind die „Linzer Kosaken“, die im Film erwähnt werden, hierbei handelt es sich um „Lienzer Kosaken“ (beide Städte liegen zwar in Österreich, aber Lienz – gesprochen „Lie-nz“ – liegt in Tirol und Linz in Oberösterreich).

  • Ein Blick auf die Story

Obwohl eigentlich noch die original Fleming-Kurzgeschichten „Quantum of Solace“, „The Property of a Lady“, „Risico“ und „007 in New York“ als Titelgeber zur Verfügung standen, entschied man sich erneut, einen eigenen zu finden. Inspiriert ist „Goldeneye“ von Ian Flemings Residenz auf Jamaika, die so hieß. Hier entstanden die meisten der James-Bond-Geschichten.

Sechs Jahre dauerte es nach „Lizenz zum Töten“, bevor man diesen neuen Film in die Kinos brachte, woran der relative Misserfolg des Vorgängers nicht ganz unschuldig war („relativ“ deswegen, weil der Film natürlich kein Misserfolg im eigentlichen Sinn war, aber ein für einen Bond-Film schlechtes Einspielergebnis hatte). Die Produzenten standen vor der Aufgabe, 007 in die Welt der 1990er zu bringen, in der es die Sowjetunion nicht mehr gab, und gleichzeitig die Dinge, die die Fans bei „Lizenz zum Töten“ vor den Kopf gestoßen hatten, zu vermeiden. Das Ergebnis ist Bond, wie ihn Brosnan spielt, wieder mehr an Roger Moore, was den Humor und die snobistische Art betrifft, aber er darf auch nachdenklich sein. Dabei braust er nicht so sehr auf wie in den Timothy-Dalton-Filmen. Die Handlung um den korrupten russischen General, der aus dem Zerfall des Sowjetreichs den größtmöglichen Profit für sich selbst ziehen will, ist dabei direkt am Puls der Zeit. Dass man mit einem elektromagnetischen Impuls Computer außer Gefecht setzen kann, wurde bereits in „Im Angesicht des Todes“ angesprochen. Und während in „Lizenz zum Töten“ noch im Abspann auf die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens hingewiesen wird, hat Bond es sich hier einfach abgewöhnt.

Ebenfalls am Puls der Zeit ist Bonds neuer Vorgesetzter, respektive Vorgesetzte, denn die Rolle von M übernahm mit Judi Dench erstmals eine Frau. Sie darf Bond dann auch als „sexistischen Dinosaurier“ und „Relikt des kalten Krieges“ bezeichnen und damit endgültig klarmachen, dass auch die Welt des Geheimdienstes nicht mehr dieselbe ist, wie sie war. Moneypennys Rolle wurde ebenfalls angepasst, während sie früher – bei allen schnippischen Kommentaren, die sie hin und wieder abgab – Bond dennoch anhimmelte, ist sie nun sehr selbstbewusst und zeigt durchaus, wo’s lang geht. Gleiches gilt auch für Bonds Gespielinnen, aber das hatte bereits in den letzten Filmen begonnen.

James Bond ist definitiv in den 1990ern angekommen. „Goldeneye“ ist ein Abenteuer, das alle Zutaten eines klassischen 007-Films hat, auch wenn die Kritker Brosnan eher als „steif“ bezeichneten und die Befürchtung hatten, er würde von den starken Frauen an die Wand gespielt. Das Einspielergebnis sprach eine andere Sprache.

DER MORGEN STIRBT NIE

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Der Medienmogul Elliot Carver, zu dessen Firmenimperium Fernsehsender und Zeitungen gehören, macht gerne Schlagzeilen – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes: von einem getarnten Schiff aus lässt er einen chinesischen Kampfjet abschießen und ein britisches Schiff versenken. Die beiden Regierungen sollen sich gegenseitig die Schuld geben und einen Krieg beginnen. Carver will sich im Windschatten dieses Konflikts zum Informations-Weltherrscher aufschwingen. Sein Pech ist, dass die Geheimdienste beider Länder nicht recht an einen Angriff der jeweiligen Gegenseite glauben wollen und ihre besten Leute auf den Fall ansetzen: den britischen Agenten James Bond und die chinesische Spionin Wai Lin. Da Carver unglaublich gut informiert war über den „Zwischenfall“, beginnen beide ihre Nachforschungen in Hamburg, bei der deutschen Version seiner Zeitung „Tomorrow“, genannt „Der Morgen“. Als Carver darauf versucht, Bond umbringen zu lassen, wird diesem klar, dass er auf der richtigen Spur ist, die ihn nach Asien führt. Dort laufen bereits die Vorbereitungen für den letzten Schritt zum Krieg…

  • Synchronisation

Das schwierigste Stück Übersetzung an dem Film war der Titel, der auf verschiedene Weisen ausgelegt werden kann. „Der Morgen stirbt nie“ ist im wörtlichen Sinn aber falsch, „Tomorrow never dies“ bedeutet „Das Morgen stirbt nie“. Auf den Film bezogen ist die Übersetzung aber richtig, „Tomorrow“ ist der Name der Zeitung von Elliot Carver, die in vielen Ländern erscheint. Der Name der deutschen Ausgabe, die man im Film auch zu sehen bekommt, ist tatsächlich „Der Morgen“.

In der Szene, in der Bond am Flughafen in Deutschland nach seinem Auto fragt, fällt einem in der deutschen Fassung auf, dass der Synchronsprecher langsamer und sehr betont redet. Dass liegt daran, dass Brosnan hier im Original bereits Deutsch spricht, langsam und mit starkem Akzent.

  • Ein Blick auf die Story

Im Lauf der Zeit hat es sich Stück für Stück herausgearbeitet, dass es den Bond-Geschichten sehr gut tut, wenn diese irgendeinen Bezug zur Gegenwart haben. Damit wird unter anderem verhindert, dass die Geschichten zu abgehoben erscheinen und der Rest der Handlung verträgt dann auch schon mal etwas mehr Fiktion. Ein Medienmogul, der sein Imperium dazu ausnutzt, politischen Einfluss zu nehmen, dafür gibt es inzwischen mehr als ein Vorbild, etwa William Randolph Hearst oder Rupert Murdoch, um nur zwei zu nennen. Hearst wird sogar von Carver mit den Worten zitiert: „Liefern Sie die Fotos, ich liefere den Krieg.“

Jonathan Pryce spielt den Medienmogul mit Größenwahn tatsächlich so, wie es ein Bond-Gegner zu sein hat – raffiniert, charismatisch und sehr von sich selbst überzeugt. Auch seine Handlanger, wie der von den Deutschen Götz Otto verkörperte Killer Stamper, passen in die Liga klassischer Bond-Schurken. Das Szenario mit dem von einer dritten Macht provozierten Krieg ist zwar nicht gerade neu (man denke nur an „Man lebt nur zweimal“ oder „Der Spion, der mich liebte“), aber durch den Bezug auf die manchmal sehr manipulative Medienwelt hat der Film fast so etwas wie Gegenwartskritik. Besonders gut kommt das zum Ausdruck am Schluss: Carver fliegt mit seinem getarnten Schiff in die Luft, worauf M eine Pressemitteilung erstellen lässt, in der es heißt, Carver hätte einen Unfall mit seinem privaten Boot gehabt und gelte als vermisst. Für diesen Schurken ist es ein angemessenes Ende als falsche Schlagzeile und es zeigt, dass nicht nur er dieses Spiel spielt. Brosnan hatte mittlerweile zu seiner Interpretation von James Bond gefunden und spielte ihn durchaus lockerer als noch im vorigen Film. Und mit diesem Teil ging der Erfolg der Filmreihe ungebrochen weiter.

DIE WELT IST NICHT GENUG

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Sir Robert King, ein britischer Industrieller, wird durch einen Sprengstoffanschlag, der direkt im Hauptquartier von MI6 stattfindet, getötet. Der offensichtliche Grund sind die Bauarbeiten einer Pipeline in Aserbaidschan, die nun Kings Tochter Elektra fortführt. Bond wird zu deren Schutz abgestellt und muss bald schon ihr Leben retten, auch wenn diese dem Geheimdienst misstraut, seit sie vor Jahren von dem Russen Viktor Zokas, genannt „Renard“, entführt wurde. Als Bond die Spur der Angreifer nach Kasachstan verfolgt und dort auf Renard trifft, wird ihm klar, dass die Dinge offenbar nicht so liegen, wie sie scheinen…

  • Synchronisation

Wie schon erwähnt braucht es zum Wiedererkennen eines Schauspielers im Deutschen seine Stimme. In diesem Film spielt erstmals John Cleese (unter anderem bekannt durch die Produktionen der englischen Komiker-Truppe „Monty Python“) mit, der der Nachfolger von Q werden soll. Seit den Monty-Python-Filmen ist Cleeses Synchronsprecher Thomas Danneberg, der den Schauspieler auch hier übersetzen durfte.

  • Ein Blick auf die Story

„Die Welt ist nicht genug“, beziehungsweise die lateinische Entsprechung „orbis non sufficit“, ist das Familienmotto der Familie Bond, wie es in dem Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ enthüllt wird. Auf diese Weise wird ein Bezug zu den früheren Folgen hergestellt. Tragisch ist die Rolle von Desmond Llewelyn als Q, der in diesem Film seinen Nachfolger vorstellt, denn wie sehr dies seine Abschiedsvorstellung werden sollte, stellte man erst nach dem Ende der Dreharbeiten fest: Llewelyn starb vor der Premiere des Films bei einem Autounfall. Zwei absolute Premieren hat dieser Film: Zum ersten Mal sieht man das neue Hauptquartier des MI6 von außen, und zum ersten Mal ist M persönlich in eine Geschichte involviert.

Die Pipeline, die in dem Film von der Firma von Elektra King gebaut wird, hat ein Vorbild in der Realität, nämlich die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline von Aserbaidschan in die Türkei. Hierbei handelt es sich um den bereits angesprochenen Bezug zur Gegenwart, der einem Bond-Film gut tut. Zwar ist auch hier wiederum die Idee, ein wirtschaftliches Ziel dadurch zu erreichen, dass man durch radioaktive Verseuchung dafür sorgt, dass man Monopolist wird, nicht eben neu (in „Goldfinger“ will der Schurke durch das Verseuchen des Goldes in Fort Knox dafür sorgen, dass der Goldpreis in die Höhe schießt, womit sich auch sein nicht unerhebliches Vermögen vervielfacht), aber der neue Zusammenhang gibt der Geschichte einen interessanten Dreh, wie auch Elektras Stockholm-Syndrom, das den Zuschauer – und James Bond – am Anfang in die Irre führt.

Durch das Ausscheiden von Desmond Llewelyn spürt man allerdings, dass ein Wendepunkt naht. Llewelyn war der letzte Darsteller, der mit allen bisherigen Bond-Darstellern zusammengearbeitet hat. Wie groß dieser Wendepunkt sein sollte, das würde sich allerdings erst nach dem nächsten Film herausstellen.

STIRB AN EINEM ANDEREN TAG

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James Bonds Mission in Korea wird verraten und er gerät in Gefangenschaft. Nach einiger Zeit wird er freigetauscht, allerdings außer Dienst gestellt, da man sich nicht sicher sein kann, ob er Geheimnisse verraten hat. Bond flieht aus dem Gewahrsam des MI6 und setzt sich auf die Fährte von Zao, gegen den man ihn eingetauscht hat. Zao ist Handlanger des koreanischen Colonel Moon, wegen dem der Agent in Korea war. Er erhofft sich Informationen über die Person, die seine Mission verraten hat. Zao ist in Kuba in einer Klinik, in der die DNS von Menschen manipuliert wird, um deren Aussehen zu verändern. Er trifft auf die amerikanische NSA-Agentin Jynx und kann Zaos Behandlung unterbrechen. Bezahlt wurde diese mit Diamanten, und die Spur führt zu dem Millionär Gustav Graves…

  • Synchronisation

Thomas Danneberg, der Sprecher von John Cleese, führte bei diesem Film Synchronregie und schrieb das Synchrondrehbuch. Wieder galt es, den Wiedererkennungswert der deutschen Stimme eines amerikanischen Schauspielers zu erhalten, in dem Fall die von Halle Berry, die – wie schon in vorigen Filmproduktionen – von Melanie Pukaß gesprochen wurde.

  • Ein Blick auf die Story

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Der Film markiert ein mehrfaches Jubiläum: Es ist der 20. Teil der offiziellen James-Bond-Reihe, und seit der Premiere von „James Bond jagt Doktor No“ sind 40 Jahre vergangen. Man hatte sich eigentlich bemüht, für das Jubiläum endliche die Filmrechte an „Casino Royale“ zu bekommen, doch das verzögerte sich. Man wollte aber das Jubiläum nicht einfach so vergehen lassen, also entstand „Stirb an einem anderen Tag“.

Der Film ist voller Anspielungen auf vergangene Bond-Abenteuer, am Auffälligsten in Qs Werkstatt, in der sich verschiedene Gadgets aus alten Zeiten befinden (unter anderem das „Krokodil-U-Boot“ aus „Octopussy“, der Messerschuh aus „Liebesgrüße aus Moskau“ oder die Ein-Mann-Rakete aus „Feuerball“). Mit Halle Berry als Jinx wurde Bond eine gleichwertige Partnerin an die Seite gestellt, so dass es offenbar für kurze Zeit die Überlegung gab, der Dame ihre eigene Filmreihe zu geben. Doch seither hat man nicht mehr davon gehört.

Der Film ist etwas zwiespältig, er schafft es tatsächlich, den Flair vergangener Filme wieder einzufangen, andererseits schoss man mit einzelnen Ideen (wie dem Todeslaser aus dem All oder dem unsichtbaren Auto) leicht über das Ziel hinaus. Ausgeglichen wurde das durch die Ironie, die die Geschichte mit einem quasi permanenten Augenzwinkern erzählt. Immerhin erfahren wir auf diese Weise auch, wie Bond es geschafft hat, sich in den letzten 40 Jahren permanent zu verjüngen, denn ganz offenbar ist DNS-Manipulation, die uns in diesem Film begegnet, dafür verantwortlich 😉 (gut, in den 1970er Jahren steckte die Methode noch in den Kinderschuhen, was erklären würde, warum der verjüngte Bond in „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ nach dem Tod seiner Frau wieder so aussah wie vorher).

Für diese Reihe bildet die 20. Episode ein würdiges Finale, denn das wurde sie. Film Nr. 21 sollte von einem anderen Bond handeln, einem neuen Bond in einer anderen Welt. Der James Bond dieser Welt jedoch war dazu bestimmt, seine Karriere zu beenden. Und das tat er.

Ende? Nein, noch immer nicht ganz. Mit einem Augenzwinkern erlaube ich mir anzukündigen: James Bond wird noch einmal zurückkehren in:

AGENT IM RUHESTAND: Sean Connery ist (schon wieder) James Bond

Agent mit Eigensinn: Timothy Dalton ist James Bond

1987: In nur zwei Jahren schafft es der Geheimdienst, Bond erneut auf Vordermann zu bringen. Nicht weniger als beinahe zwanzig Jahre werden von ihm genommen. Doch er ist nachdenklich geworden, zweifelt an seiner Arbeit und wendet sich schließlich sogar gegen seinen Arbeitgeber.

DER HAUCH DES TODES

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Bei einer Übung am Felsen von Gibraltar werden zwei Doppelnull-Agenten von einem unbekannten Angreifer umgebracht. Bei einem wird ein Zettel mit der Aufschrift „Smiert Spionom“ gefunden, was einen Hinweis auf die Russen gibt. Als Bond den russischen Überläufer Georgi Koskov von Bratislava aus in den Westen bringt, berichtet dieser, „Smiert Spionom“ (Deutsch: „Tod den Spionen“) sei ein altes KGB-Programm, das von General Leonid Pushkin wieder erweckt worden sei. Bevor Koskov jedoch mehr erzählen kann, wird er augenscheinlich entführt und zurückgeholt. Bond entdeckt Ungereimtheiten in der Geschichte. Seine Spur ist Kara Milovy, eine Cello-Spielerin, die bei Koskovs Flucht in Bratislava versucht hat, auf ihn zu schießen. Bond hielt sie zuerst für eine KGB-Scharfschützin, doch er findet heraus, dass sie Koskovs Freundin ist und jener offenbar mit dem Waffenhändler Brad Whitaker zusammenarbeitet. Bond reist nach Tanger, um Pushkin auf den Zahn zu fühlen…

  • Synchronisation

„Whoever she was, it must have scared the living daylights out of her.“ Wieder ein Titel, der sich nicht so einfach ins Deutsche übertragen ließ. Unglücklich war nur, dass nach „Im Angesicht des Todes“ noch eine Übersetzung gewählt wurde, die schon wieder „Tod“ enthielt. „Living daylights“ könnte man ungefähr mit „Lebenslicht“ übertragen, im Englischen kann man diese aus jemanden sowohl herausprügeln („to beat the living daylights out of somebody“), als auch – wie Bond die Phrase benutzt – heraus „erschrecken“. Immerhin hat man dieses Mal bei der Synchro darauf geachtet, den Titel in Bezug zum Film zu setzen und hat Bonds Kommentar mit „Wer auch immer sie war, sie hat bestimmt den Hauch des Todes gespürt.“ übersetzt. Der „Playboy-Pfiff“, mit dem der detonierende Schlüsselanhänger von Q aktiviert wird, ist im Original ein „wolf whistle“, ist aber ungefähr das gleiche.

Nicht ins Deutsche herüber kam der Wortwitz, den 007 nach dem Kampf mit Necros bringt. Die beiden kämpfen in einem Netz an einem Flugzeug hängend. Necros hält sich schließlich an Bonds Stiefel fest, worauf jener die Schnürsenkel durchschneidet und den Killer mitsamt seinem Schuh abstürzen lässt. Als James ins Cockpit kommt, sagt er: „He’s got the boot!“, was im übertragenen Sinn auch bedeutet „Er wurde entlassen/rausgeworfen.“ Auf Deutsch lautet der Satz: „Er hat meinen Stiefel.“, was in dem Moment zwar ganz witzig ist, aber nicht mit dem englischen Text mithalten kann.

  • Ein Blick auf die Story

Unlängst war ich auf der Hochzeit eines guten Freundes. Bei einer Gelegenheit sprache wir über die Bond-Reihe und die beiden Filme mit Timothy Dalton. Sein Kommentar dazu war, dass die Filme gut seien – nur eben nicht Bond. Tatsächlich war man bei der Produktion erneut darauf bedacht, etwas anders zu machen und dazu die Tatsache, dass ein neuer Schauspieler Bond verkörpern würde, auszunutzen. Zum einen war die AIDS-Problematik, die Mitte der 1980er Jahre immer mehr aufkam. Bond musste sich einschränken, was die Frauen betraf, sein Charakter sollte menschlicher und zugleich rauer werden. Außerdem sollte der Humor, der für den „Moore-Bond“ so typisch war, stark zurückgenommen werden. Damit wurde ein harter Schnitt gemacht, der von den Fans natürlich bemerkt wurde.

Timothy Dalton wurde die Rolle angeboten, weil Albert R. Broccoli ihn für einen guten Bond hielt, doch zunächst war er wegen eines Filmdrehs nicht verfügbar. Daraufhin suchte man nach anderen Darstellern (unter anderem sprach Sam Neill, der später „Jurassic Park“ und „Merlin“ drehte, vor) und entschloss sich letztlich für Pierce Brosnan, der gerade die letzten Episoden seiner Serie „Remington Steele“ drehte. Doch plötzlich wurden neue Drehbücher nachgereicht, Brosnan war damit nicht mehr verfügbar. Durch die Verzögerung rückte der Drehstart so weit nach hinten, dass nun Timothy Dalten wieder Zeit hatte – und die Rolle diesmal bekam.

Kritisch ist – aus heutiger Sicht – die Darstellung der Situation in Afghanistan zu sehen, die einem simplen „Gut-Böse-Schema“ folgt, in dem die Mudschaheddin als die „edlen Rebellen“ dargestellt werden. Das war die damals übliche Sicht des Westens, und keiner konnte sich vorstellen, in welche Richtung sich die Situation in Afghanistan entwickeln würde (vereinfacht gesagt: nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen 1989 begann ein Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Mudschaheddin-Gruppierungen, aus dem 1994 die Taliban hervorgingen, die das Land übernahmen – der Rest ist Geschichte).

James Bond wurde wieder mehr seiner Roman-Vorlage angepasst, er ist streckenweise brutaler und emotionaler, allerdings mehr in einer aufbrausenden Art, nicht so sehr wie in „Im Geheimdienst ihrer Majestät“. Blickt man an diesem Punkt auf die Filmreihe zurück, so macht 007 weniger eine Entwicklung durch, sondern er springt vom Charakter hin und her. Von daher kann man natürlich sagen, „Der Hauch des Todes“ ist kein Bond, weil der Bruch zwischen Roger Moore und Timothy Dalton sehr stark ist und nicht erklärt wird. Aber es ist gute Unterhaltung – und so lange die Leute, die es schreiben und produzieren, sagen, dass es Bond ist, so lange ist es Bond. Auch in diesem Film wurde kein Titel für die Fortsetzung genannt, sondern es hieß einfach nur: „James Bond will return“.

LIZENZ ZUM TÖTEN

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Der südamerikanische Drogenbaron Franz Sanchez will seine Freundin abholen und muss sich dazu in die USA wagen. Darauf hat die Drogenbehörde gerade gewartet. Auf dem Weg zu seiner Hochzeit wird Felix Leiter abgefangen, die Festnahme durchzuführen. James Bond, der als Trauzeuge fungiert, kommt mit. Gemeinsam gelingt es ihnen, Sanchez festzusetzen. Doch ein korrupter Polizist sorgt kurz darauf dafür, dass er wieder freikommt. Er rächt sich an Leiter, indem er dessen Frau tötet und ihn von Haien schwer verwunden lässt. Als die CIA keine Anstalten macht, ernsthaft nach Sanchez zu suchen, übernimmt Bond das auf eigene Faust. Er spürt den korrupten Polizisten auf und entdeckt eine Spur, die zu dem Meeresforscher Milton Krest führt. Da schreitet M ein. Er verbietet Bond weitere Untersuchungen, worauf der Agent den Dienst quittiert und sich in Sanchez‘ Organisation einschleicht…

  • Synchronisation

Einmal mehr wurden bei der Synchronisation die Akzente verschiedener Personen, zum Beispiel der von Sanchez, nicht mit übernommen. Jener wird übrigens von Uwe Friedrichsen gesprochen. Unübersetzbar blieb leider 007s Bemerkung, als M ihn im Hemingway-Haus die Lizenz zum Töten entzieht und ihn auffordert, seine Dienstwaffe abzugeben. Bond sagt: „I guess, it’s a farewell to arms.“ „A Farewell to Arms“ ist der deutsche Titel des Romans „In einem andern Land“ von Ernest Hemingway. Von der literarischen Anspielung konnte ins Deutsche leider nur die wörtliche Übersetzung übertragen werden: „Jetzt heißt es wohl, Abschied nehmen von den Waffen.“ Darios Antwort auf Leiters Frage nach seiner Frau, als dieser von Sanchez gefangen genommen wurde, lautet: „She’s got a nice honeymoooon.“ Die deutsche Übersetzung ist deutlicher: „Sie verbringt ihre Hochzeitsnacht mit dem Tod!“

Zwei Dinge hakten etwas bei der Synchro: Zum einen wird der Begriff „Q Branch“ nicht übersetzt und in der deutschen Fassung so verwendet, als sei es ein Eigenname (Moneypenny verlangt „Q Branch“ am Telefon und Q selbst sagt „…gäbe es keinen Q Branch…“). „Branch“ bedeutet hier aber soviel wie „Abteilung“. Zum anderen siezen sich Bond und Pam Bouvier bis zum Schluss, während er Lupe – Sanchez‘ Freundin – duzt.

Das hat zwar weniger mit der Synchronisation zu tun, aber mit der deutschen Version, diese wurde nämlich gekürzt. Es fehlt ein Teil der Szene, in der Sanchez seinen Handlanger Krest in der Druckkammer tötet, sowie am Ende, als Sanchez in Flammen aufgeht. Nichtsdestotrotz wurde der Film wegen seiner Brutalität mit „Freigegeben ab 16 Jahren eingestuft“.

  • Ein Blick auf die Story

Wieder einmal wollte man etwas ändern und den Film-Bond dem Roman-Bond noch mehr anpassen. Dazu stützte man sich auf Ian Flemings Beschreibung der Figur in „Casino Royale“. In der Tat wurde Bond brutaler und nicht nur in Deutschland deswegen in der Freigabe höher eingestuft. Doch der Film spaltete die Fans in jene, die die Änderungen Fleming angemessen fanden, und jene, die diesen Bond nicht wiedererkannten. Das spiegelte sich auch im Einspielergebnis wieder – der Film konnte mit seinen Vorgängern nicht mithalten.

„Lizenz zum Töten“ ist der erste Film, der völlig unabhängig von Flemings Romanen entstand. Es wurde lediglich eine Szene aus „Leben und sterben lassen“, die man in dem damaligen Film nicht verwendet hat, übernommen (die Szene, in der Leiter von einem Hai angegriffen wird und Bond nach Beweisen in einer Lagerhalle mit Fischködern sucht), außerdem wurde der Name der Figur Milton Krest und seines Schiffes „Wavekrest“ aus der Kurzgeschichte „The Hildebrand Rarity“ entnommen (allerdings nur die Namen). Der Film ist tatsächlich ungewöhnlich brutal. Daltons James Bond ist jedoch eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was man in „Der Hauch des Todes“ bereits angefangen hatte.

Die gespaltenen Kritiken, die sich lediglich darin einig waren, dass dieser Film tatsächlich näher an Flemings Bond sei, die gespaltene Fanmeinung und die nicht gerade überragenden Einspielergebnisse taten ihr übriges dazu, dem „Bond-Franchise“ eine Pause zu verpassen. Noch dazu begann 1989, als „Lizenz zum Töten“ herauskam, eine Entwicklung, die zum Fall der Berliner Mauer, zum Zusammenbruch der Sowjetunion und zum Ende des kalten Krieges führen sollte. Damit stand die Frage im Raum, welche Rolle 007 in Zukunft spielen sollte. Gab es überhaupt noch einen Platz für ihn? Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage dauerte nicht weniger als sechs Jahre.

Ende? Nein, nicht ganz. James Bond wird zurückkehren in:

AGENT MIT IDENTITÄTSKRISE: Pierce Brosnan ist James Bond

Agent mit besonderer Note: Roger Moore ist James Bond

1973: James Bond hat offenbar wiederum einen Aufenthalt in der Shrublands-Klinik hinter sich, denn er sieht erfrischt aus. Allerdings ist er ein noch stärkerer Zyniker geworden, dem das Töten seiner Gegner fast unangenehm zu sein scheint, auch wenn es zu seiner Arbeit dazu gehört.

LEBEN UND STERBEN LASSEN

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Zeitgleich werden drei Agenten des britischen Geheimdienstes an drei verschiedenen Orten getötet: In New York, in New Orleans und auf der Karibikinsel San Monique. Die Hinweise deuten auf die Gangstergröße Mr. Big, der in irgendeiner Weise mit dem Diplomante von San Monique, Doktor Kananga, in Verbindung zu stehen scheint. Kananga wird von Solitair beraten, einem Medium, die aus Tarot-Karten liest. Bei seinen Untersuchungen auf San Monique entdeckt Bond große Mohnfelder. Offenbar wird von hier Mr. Big beliefert, der den amerikanischen Markt mit Drogen versorgt. Bond kann Solitair aus den Händen von Kananga befreien, aber als er sie nach Amerika bringt, schreitet Mr. Big ein…

  • Synchronisation

Ein neuer Bond – eine neue Stimme. Die Änderungen gegenüber dem Original halten sich in Grenzen. Aus irgendeinem Grund wurde in den beiden Szenen, in denen Felix Leiter telefoniert (einmal, nachdem Bond ihn anruft, um zu berichten, dass sein Fahrer erschossen wurde, das zweite Mal, als der erboste Fluglehrer anruft wegen des Schadens an seinem Flugzeug), Text hinzugefügt: In der deutschen Version hört man leise den jeweiligen Anrufer aus dem Telefon, im Original ist gar nichts zu hören. Und Bonds letzter Satz über Tee Hee, nachdem er diesen aus dem Zugfenster befördert hatte und seine Armprothese hinterher warf, musste leider geändert werden, da der Wortwitz in „Just being disARMing.“ nicht übersetzbar ist. Auf Deutsch sagt Bond, er habe hier „den Arm von dem Armleuchter“.

Eine Kuriosität ist der Auftritt von Sheriff Pepper, dessen Vorname in diesem Film in der Synchro mit „Nepomuk“ angegeben wird, er im nächsten Film aber plötzlich – wie im Original – „J.W.“ heißt.

  • Ein Blick auf die Story

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Wieder ein wenig weg vom Gigantismus, mehr hin zum Boden, so kann man diesen Film umschreiben. Die Welt wird nicht bedroht, es geht „lediglich“ um Drogenschmuggel im großen Stil. Auch die Gadgets sind überschaubar, überhaupt wird Q nur erwähnt, er taucht aber selbst nicht auf (Desmond Llewelyn war nicht verfügbar).

Zu Beginn musste erst einmal ein neuer Darsteller für James Bond gefunden werden, nachdem Burt Reynolds im Gespräch war, entschied man sich aber doch für Roger Moore. Seine Darstellung von Bond ist humoristischer und zugleich etwas vornehmer, ein klarer Kontrast zu dem brutaleren Connery-Bond. Dennoch gingen die Produzenten ein Risiko ein, ausgerechnet dieses Skript zu verfilmen, da es einige Klischees bedient: ein korrupter karibischer Diplomat, ein schwarzer Verbrecher und eine schwarze Gefolgschaft, deren Loyalität durch Voodoo-Rituale erhalten wird. Damit lieferte es natürlich eine Steilvorlage für die Kritiker, wenngleich das Filmskript in wesentlichen Teilen von der Romanvorlage abwich. Teilweise wurden auch Szenen erst in späteren Bond-Filmen aufgegriffen, etwa dass Bond und das Mädchen an einem Seil hinter einem Boot durchs Wasser gezogen werden (in „In tödlicher Mission“ realisiert) oder dass Felix Leiter vom Bösewicht den Haien zum Fraß vorgeworfen wird und Bond in einer Fischköder-Lagerhalle wichtige Hinweise findet (zu sehen in „Lizenz zum Töten“). Der Jamaikaner Quarrel, der Bond in der Geschichte zur Seite steht, musste für den Film zu „Quarrel Junior“ werden, da der „ursprüngliche“ Quarrel ja bereits in „Doktor No“ getötet wurde (die Reihenfolge der Romane ist aber umgekehrt, „Leben und sterben lassen“ kommt vor „Doktor No“).

Bei diesem Film handelt es sich wiederum um eine nette Abenteuergeschichte, die allerdings ein paar Merkwürdigkeiten enthält. Dass man versucht hat, den Moore-Bond von dem Connery-Bond abzugrenzen, hat der Entwicklung der Reihe und der Figur nicht geschadet, im Gegenteil. Zu den Merkwürdigkeiten gehören vielmehr die bedienten Klischees und der Tod von Mr. Big, dem Bond eine Gaspatrone in den Mund steckt, woraufhin er sich aufbläht, bis er platzt. Bisher kannte man diesen Phänomen hauptsächlich von eingebildeten Schauspielern, und bei aller Fantasie, aber in einem Bond-Film wirkt ein solches Ende etwas lächerlich.

Der Abspann kündigte wiederum Bonds Rückkehr an, diesmal in „Der Mann mit dem goldenen Colt“.

DER MANN MIT DEM GOLDENEN COLT

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Energie-Krise: Der britische Geheimdienst ist auf der Suche nach dem Solex-Generator, einem Gerät, das Hochwirksam Strom aus Sonnenlicht herstellen soll. Doch als Bond den Auftrag erhält, trifft eine Lieferung beim Geheimdienst ein: ein Päckchen mit einer goldenen Kugel, in die „007“ eingraviert ist. Goldene Kugeln sind das Markenzeichen des teuersten Auftragsmörders der Welt, Francisco Scaramanga. Da M glaubt, dass jemand Scaramanga auf Bond angesetzt hat, wird der Auftrag geändert: Bond soll erst den Killer zur Strecke bringen. Als er dessen Spur aufnimmt, wird er zufällig Zeuge, wie Scaramanga den Wissenschaftler Gibson erschießt, der den Solex-Generator erfunden hat. Offenbar war die Kugel mit der 007-Gravur nur eine Ablenkung. Hinter dem Anschlag auf Gibson steckt der Industrielle Hai Fat, der nun das Solex besitzt. Doch auch Scaramanga hat seine eigenen Pläne mit dem wertvollen Gerät…

  • Synchronisation

Die merkwürdige Wandlung des Namens von Sheriff Pepper, der im vorigen Film auf Deutsch noch „Nepomuk“ hieß und hier nun „Dschei Dabblju“ („J.W.“) genannt wird, wurde schon angesprochen. Vermutlich hat bei der Synchro niemand mehr daran gedacht, dass man in „Leben und sterben lassen“ diese Änderung vorgenommen hat. Auch ansonsten ist die Übersetzung sehr „frei“, was offenbar am deutschen Dialogschreiber lag, wie man mir erklärt hat. Fallengelassen wurde bei manchen Figuren – wie es bei Bond beinahe schon üblich ist – der jeweilige Akzent: Schnickschnack (Original „Nicknack“, gelungene Übertragung des Namens) spricht eigentlich mit stark französischem Einschlag, Hai Fat mit asiatischem. Auch sehr gelungen ist die Übersetzung des Namens von Hai Fats Pool-Gespielin, sie heißt auf Englisch „Choo Mi“ (gesprochen wie „chew me“, also eine sexuelle Anspielung), ihr deutscher Name „Hash Mish“ ist zwar etwas harmloser, aber durchaus angemessen.

  • Ein Blick auf die Story

Es gibt Vermutungen, die besagen, dass „Der Mann mit dem goldenen Colt“ zum größten Teil gar nicht von Ian Fleming stammt. Der Roman wurde erst nach dessen Tod veröffentlicht, angeblich hätte er ihn noch beenden können. Fans sehen jedoch in dem wechselnden Schreibstil innerhalb der Geschichte ein Anzeichen dafür, dass Fleming lediglich ein Konzept und einen Teil des Romans fertigstellen konnte, und dass ein zweiter Autor alles aufgearbeitet hat. Für den Film ist das alles unerheblich, denn außer den beteiligten Figuren wurde die Handlung neu aufgebaut, wobei man auf Aktualität setzte. Mit der Geschichte um das „Solex“ wurde das Thema „Energiekrise“ aufgegriffen. Bond sollte sich in Zukunft in diese Richtung entwickeln und immer mehr aktuelle Trends aufgreifen.

Allerdings darf man davon nicht zu viel erwarten. Der Rest der Geschichte ist mehr Science Fiction als Fakt, wenn sich Scaramanga mit Hilfe des Solex eine Laserkanone baut. Entsprechend aufwändig ist die Ausstattung. Das Thema des Romans, nämlich der Auftragsmörder, der von Bond im Zweikampf besiegt wird, wurde als Höhepunkt des Films gestaltet und durch das Spiegelkabinett Scaramangas erweitert, um es interessanter zu machen (hier kann man auch einige der Filmfehler finden, etwa wenn die „Wachsfigur“ von Alphonse „Scarface Al“ Capone blinzelt oder Scaramanga der James-Bond-Figur vier Finger mit drei Schüssen abschießt).

Was sich in diesem Film endgültig etabliert hat, ist der bisweilen sehr schwarze Humor, der zwar bereits mit Connery seinen Anfang nahm, aber von Moore perfektioniert und auf die Spitze getrieben wurde. „Der Mann mit dem goldenen Colt“ reiht sich somit ein bei den exotischen Abenteuergeschichten, die zwar kurzweilig sind, aber nicht zu ernst genommen werden dürfen.

Und erneut wurde die Fortsetzung angekündigt, obwohl sich bei Fertigstellung dieses Films dunkle Wolken ankündigten. Die Fortsetzung sollte „Der Spion, der mich liebte“ sein.

DER SPION, DER MICH LIEBTE

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Schon wieder mal steht die Welt am Rand eines Krieges: ein britisches und ein russisches U-Boot sind verschwunden und die Nationen bezichtigen sich gegenseitig, dafür verantwortlich zu sein. Die Geheimdienstchefs beider Länder sind jedoch überzeugt, dass da etwas anderes dahinter steckt und schicken ihre jeweils besten Leute aus, um Nachforschungen anzustellen. Für England ist das selbstverständlich Agent 007, James Bond. Für Russland kommt Agent XXX („Triple-X“) ins Spiel, Anya Amasova. Bond und sie verbindet dummerweise eine tragische Geschichte, denn Bond hat Anyas Geliebten im Verlauf seiner letzten Mission getötet. Nachdem die Agenten zuerst gegeneinander arbeiten werden sie schließlich von ihren Regierungen gemeinsam auf die Sache angesetzt.

Der Mann hinter den Entführungen ist Karl Stromberg, ein reicher Sonderling. Er hat die U-Boote mit Hilfe seines Supertankers „Liparus“ entführt, um die entstandene Krise herbeizuführen. Um den Krieg endgültig auszulösen, plant er, die U-Boote vor dem jeweils gegnerischen Land in Stellung zu bringen und eine Atomrakete abzuschießen. Der atomare Gegenschlag erfolgt dann automatisch. Stromberg ist der Ansicht, dass die dekadente Menschheit ausgelöscht werden muss, damit sie von Neuem beginnen kann. Er selbst will sich das Spektakel von seiner Unterwasserstation „Atlantis“ aus ansehen…

  • Synchronisation

Hier wurde nun wieder solidere Arbeit geleistet, nachdem man sich auf den „Bond-Stil“ eingeschossen hatte. Das führte dazu, dass sogar ein Bonmot eingefügt wurde, wo eigentlich gar keins war: Als Bond Strombergs Handlanger Beißer („Jaws“ im Original) in das Becken mit den Haien fallen lässt, sagt er: „Ah-Hai!“ (betont wie „Ahoi!“).

  • Ein Blick auf die Story

Reicher Industriemagnat entführt U-Boote, um die Militärmächte in einen Atomkrieg zu stürzen. Kommt einem das nicht irgendwie bekannt vor? Ja, in der Tat, tauscht man die U-Boote gegen Weltraum-Raketen, dann ist das der rote Faden von „Man lebt nur zweimal“. In der Tat hat „Der Spion, der mich liebte“ gar nichts mit der Vorlage von Fleming zu tun, da jener verfügt hatte, dass man von diesem Roman nur den Titel nehmen dürfe, aber keine Teile der Handlung. Also wurde ein Connery-Bond „recycelt“, allerdings in die Gegenwart geholt. Wie schon damals, so wurde auch diesmal die bislang größte Kulisse für einen Bond-Film gebaut, wofür man die weltgrößte Filmhalle baute und sie „Stage 007“ nannte.

Hinter den Kulissen hatte es nach „Der Mann mit dem goldenen Colt“ allerdings Probleme gegeben: Harry Saltzman hatte sich finanziell übernommen und schied aus der Partnerschaft mit Albert R. Broccoli aus.

Der Film gibt quasi ganz nebenher ein paar Informationen preis, etwa dass Ms Vorname „Miles“ lautet, der des russischen Generals Gogol (der ab sofort regelmäßig in den Filmen zu sehen sein sollte) „Alexis“ und sogar Q wird mit „Major Boothroyd“ angesprochen. Die britisch-russische Kooperation in der Handlung ist eine konsequente Fortführung des Gedankens, im Gegensatz zu Flemings Romanen die Russen nicht als Bösewichte dastehen zu lassen. Der weibliche russische Agent war zudem eine Weiterentwicklung des „typischen“ Bond-Girls, das eigentlich kaum mehr zu tun hatte, als gut auszusehen und sich vom Bösewicht entführen zu lassen. Auch Bonds Welt wandelte sich im Lauf der Zeit, obwohl Anya Amasova im Vergleich zu den Frauenrollen späterer Bonds („Goldeneye“, „Stirb an einem anderen Tag“) natürlich noch sehr harmlos wirkt. Überraschenderweise gab es Jahre später offenbar keine rechtlichen Schwierigkeiten, als man zwei Filme mit dem Titel „xXx“ (oder „Triple-X“) verfilmte, obwohl diese Bezeichnung in diesem Bond-Film eingeführt wurde.

Wem es nichts ausmacht, in diesem Film die Variante einer Geschichte zu sehen, der wird auch hier gut unterhalten. Als Fortsetzung wurde hier „For Your Eyes Only“ angekündigt, allerdings sollte ein gewisser George Lucas Schuld daran sein, dass sich das spontan änderte.

MOONRAKER

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Ein Space Shuttle, der auf dem Rücken eines Flugzeugs nach England gebracht werden soll, verschwindet. Das Flugzeug stürzt ab, es werden jedoch keine Trümmer des Raumgleiters gefunden. James Bond soll dem Firmenchef Hugo Drax auf den Zahn fühlen, dessen Firma den Shuttle, der „Moonraker“ heißt, hergestellt hat. Doch kaum kommt Bond bei Drax an, wird mehrfach versucht, sein Leben mit Gewalt zu beenden. Der Agent folgt einer Spur, die ihn nach Venedig in ein Labor führt, in dem große Globen mit Ampullen ausgestattet werden. Diese Ampullen enthalten ein Gift, das auf Menschen tödlich wirkt, aber keinen Einfluss auf Tiere zu haben scheint. Drax plant vom südamerikanischen Dschungel aus etwas ganz Großes…

  • Synchronisation

Die Synchronisation hat sich mittlerweile eingespielt, die Korrekturen annehmbar und nur dort, wo es wirklich nötig war (zum Beispiel zitiert Bond beim Anblick des mit lauter Pärchen gefüllten Passagierabteils der Moonraker ein Kinderlied: „The animals went in two by two.“, in dem es um die Tiere geht, die auf die Arche Noah gehen; auf Deutsch sagt er: „Alle paarweise, wie damals.“).

  • Ein Blick auf die Story

Hugo Drax, eigentlich Heinz von der Drache, ein Ex-Nazi, möchte die „Moonraker“, eine Atomrakete, die England verteidigen soll, in einem Racheakt dazu verwenden, um London dem Erdboden gleichzumachen. Soweit Flemings Geschichte. Offenbar hatte man keine rechte Inspiration gefunden, diesen Roman zu verfilmen, denn eigentlich wollte man „For Your Eyes Only“ produzieren, der immerhin nur auf einer Bond-Kurzgeschichte basiert hätte. Dann aber kam „Star Wars“ in die Kinos und Science Fiction lebte neu auf. Bond sollte auf der Welle mitreiten. Ob das eine gute Idee war, daran scheiden sich bis heute die Fans. Für manche ist „Moonraker“ der Tiefpunkt der Reihe, der im Gegensatz zu dem starken Roman abfällt. Für andere wiederum ist auch das „einfach Bond“.

Dass die Filmmacher ihre Idee selbst nicht ganz ernst nahmen, sieht man an vielen fast schon parodistischen Seitenhieben, etwa wenn Bond eine Tür mit einem Codeschloss öffnet und die Tasten der Zahlen dabei die Tonfolge aus „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ spielt, oder eine Szene in Südamerika, die mit der Musik aus „Die glorreichen Sieben“ unterlegt ist. Auch Beißer, der Killer mit dem Stahlgebiss, durfte zurückkehren, was an der vielen Fanpost lag, die das Studio seinetwegen erhalten hatte. Weil er den Fans so am Herzen lag, wechselte er am Ende des Films auf die Seite der Guten und durfte sogar seine ersten Worte sprechen. Da wird der Film beinahe nachdenklich, Bond konfrontiert Beißer mit der Aussichtslosigkeit seiner Lage, als er aus Drax herauskitzelt, wie er die Menschen gerne hätte: Physisch perfekt, was natürlich weder Beißer mit seinem Kunstgebiss, noch dessen unterdurchschnittlich große Freundin mit Brille erfüllen können.

„Moonraker“ ist ein gewaltiges Bond-Spektakel, das (im wahrsten Sinne des Wortes) sehr abgehoben daher kommt, bei dem man aber auch Spaß haben kann, vor allem als Fan der Science Fiction. In diesem Bond-Universum ist eben viel möglich. Ob Fleming von dieser Umsetzung seines Stoffes begeistert gewesen wäre, kann ich nicht sagen.

Als Fortsetzung wurde erneut „For Your Eyes Only“ angekündigt, diesmal durfte es auch sein.

IN TÖDLICHER MISSION

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Ein getarntes Schiff des britischen Militärs ist versenkt worden. An Bord des Schiffes befand sich ATAC, ein System, mit dem sich die britischen U-Boote aufspüren lassen. Der britische Geheimdienst wendet sich an das Unterwasser-Archäologen-Ehepaar Havelock, doch bevor diese den ATAC bergen können, werden sie ermordet. Bond wird auf die Spur des Killers angesetzt und lernt die Tochter der Havelocks kennen, Melina. Der Agent bekommt einen entscheidenden Tipp von dem griechischen Reeder Kristatos: Columbo, ein Schmuggler, soll hinter der ganzen Sache stecken. Doch bei seinen Nachforschungen am Mittelmeer muss Bond feststellen, dass die Dinge nicht ganz so sind, wie sie scheinen.

  • Synchronisation

„Stingin‘ in the rain…“ Das ist Bonds Original-Kommentar zu dem tödlichen Regenschirm, den er in Qs Labor sieht. Sprich: Es wurden die üblichen Anpassungen von Bonds Wortspielen gemacht, die sich nicht wörtlich ins Deutsche übetragen ließen. Da dieser Bond-Film aber wiederum etwas anders ist als andere Filme der Reihe, gab es ansonsten nicht viel abzuweichen. Verloren geht in der deutschen Fassung natürlich leider die Originalstimme der Margaret-Thatcher-Darstellerin, die am Ende des Films auftaucht: Janet Brown war die gefragteste Parodistin der damaligen britischen Premierministerin, weil sie nicht nur so aussah, wie das Original, sondern auch so klang.

Der Titel „In tödlicher Mission“ hat mit der Übersetzung des Satzes „For Your Eyes Only“ nichts zu tun, dieser bedeutet wörtlich „Nur für Ihre Augen bestimmt“ und ist ein Hinweis auf geheimen Akten, dass diese nur vom Empfänger – und von niemand sonst – zu lesen seien. Die Kurzgeschichte, auf der der Film basiert, wurde eingedeutscht mit „Für Sie persönlich“, was natürlich keinen griffigen Filmtitel abgibt. Insofern ist die freie Übertragung des Titels zu verschmerzen.

  • Ein Blick auf die Story

Obwohl „Moonraker“ kein Misserfolg gewesen war, besannen sich die Filmproduzenten darauf, wieder eine „bodenständigere“ Episode zu schreiben, die weder einen „Superschurken“ noch die Zerstörung der Welt beinhalten sollte. Dazu namen sie die Handlung der Bond-Kurzgeschichten „For Your Eyes Only“ und „Risico“ und verbanden sie über die Handlung mit dem ATAC. In „For Your Eyes Only“ wird Bond von M beauftragt, nach dem Mörder des Ehepaars Havelock zu suchen, gute Freunde von M. Dabei kommt er deren Tochter, die in der Geschichte übrigens Judy heißt, in die Quere, und gemeinsam erledigen sie die Mörder. „Risico“ handelt davon, dass Bond einen Rauschgiftschmuggler zur Strecken bringen soll, über den er von Kristatos erfährt: Columbo. Doch Columbo kann Bond überzeugen, dass Kristatos der wahre Bösewicht ist und zusammen mit dessen Gefolgsleuten überfallen sie ein Lager, in dem Opium für den Weitertransport liegt. Das Lager wird zerstört und Kristatos getötet.

Erstaunlich ist dabei, dass gerade die Handlung von „Risico“ sehr genau in den Film eingeflossen ist (bis auf ein paar kleine Änderungen, zum Beispiel, dass das Tonband, mit dem Columbo das Gespräch zwischen Kristatos und Bond belauscht, nicht in einem Kerzenhalter, sondern in einem Stuhl untergebracht ist, oder der Tod von Columbos Freundin Liesl), während „For Your Eyes Only“ einige sehr starke Änderungen erfuhr. Eingefügt wurde zudem eine Szene aus dem Roman „Leben und sterben lassen“: Bond und das Mädchen werden an einem Seil hinter einen Boot hergezogen.

Dass man wieder auf den Boden zurückkommen wollte, zeigt sehr deutlich die Zerstörung von Bonds Lotus, der explodiert, als ihn einer der Handlanger des Bösewichts stehlen will und der Agent und Melina daraufhin in Melinas Ente vor den Verfolgern flüchten. Dass man „alte Geschichten“ hinter sich lassen wollte, sieht man an der Eröffnungssequenz: Ein kahlköpfiger Mann im Rollstuhl, der eine weiße Katze auf dem Schoß hat (es wird nicht ausdrücklich gesagt, aber es handelt sich eindeutig um Bonds frühere Erz-Nemesis Ernest Stravro Blofeld), versucht, 007 mit einem ferngesteuerten Helikopter zu töten. Gleichzeitig wird aber dadurch, dass Bond in der gleichen Szene das Grab seiner Ehefrau Tracy (aus „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“) besucht, ein Bezug zu einer früheren Schlüsselepisode hergestellt und gezeigt, dass Bond immer noch die gleiche Person ist, auch wenn er jetzt anders aussieht.

Die Abwesenheit von M in diesem Film hatte einen tragischen Hintergrund: Bernard Lee, der Darsteller der Rolle, war kurz vor Beginn der Dreharbeiten gestorben. Aus Respekt vor ihm wurde die kein neuer Schauspieler für M in diesem Film gesucht, sondern Stabschef Bill Tanner übernahm die Aufgabe, den Agenten auf seine Mission zu schicken. In anderen Szenen wurde Ms Text von Q übernommen.

Kritisch sah das Team selbst eine Szene, in der Bond kaltblütig einen Gegner tötet: Locque hängt mit seinem Auto über einer Klippe und droht abzustürzen. 007 kommt dazu und verpasst dem Auto einen Tritt, so dass es in die Tiefe stürzt. Alles das sind Elemente, mit denen man versuchte, eine Art neue Linie herauszuarbeiten.  Und so funktioniert der Film auch, wenngleich zwischen den Zeilen ein paar fragwürdige Dinge durchblicken, etwa wenn zwischen „guten“ und „bösen“ Schmugglern unterschieden wird. Columbo brüstet sich damit, was er alles schmuggelt und worin er der Beste ist – aber Rauschgift schmuggelt er nicht. Er bedient damit das zweifelhafte Klischee des „liebenswerten Schurken“, der zwar auch illegale Dinge tut, dem man das aber nachsieht, weil er offenbar einer Art „Ehrenkodex“ folgt. Auf der anderen Seite stammt genau das aus Flemings Vorlage, wenn man möchte, kann man darin auch eine Art Kritik an der Geheimdienstarbeit sehen, die hin und wieder mal den Unterschied nach „bösen Schurken“ und „nützlichen Schurken, die Informationen haben und deswegen ungestraft davonkommen“ macht. Aber das ist fast schon zu sehr um die Ecke gedacht. Die Handlung des Films funktioniert mit ihrer Bodenständigkeit sehr gut, es ist eine spannende Abenteuergeschichte an einigen interessanten Urlaubsorten.

Als Fortsetzung wurde „Octopussy“ angekündigt.

OCTOPUSSY

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Der korrupte russische General Orlov bringt Teile des russischen Staatsschatzes auf die Seite, um ihn durch Kopien ersetzen zu lassen. Gleichzeitig träumt er davon, Russlands Vormachtstellung zu verbessern, indem er eine Invasion in Europa vorschlägt. Sein Plan wird jedoch abgelehnt, worauf er im Alleingang ein Szenario entwirft, das die NATO noch weiter schwächen soll: eine atomare Explosion auf einer amerikanischen Airbase in Deutschland soll den Defekt einer amerikanischen Atomrakete vortäuschen, worauf die Amerikaner gezwungen wären, ihr Atomwaffenarsenal in Europa abzurüsten, was wiederum den Warschauer Pakt in eine bessere Lage für eine Invasion bringen würde. Als jedoch eine Bestandsaufnahme des Staatsschatzes gemacht werden soll, muss ein Fabergé-Ei, das in London versteigert werden soll, wiederbeschafft werden. Bond kommt dadurch Orlovs Kompagnon Kamal Khan auf die Spur, der die Aktion mit der atomaren Explosion mit Hilfe des Zirkus der exzentrischen „Octopussy“ durchführen. Die hat von alledem keine Ahnung…

  • Synchronisation

In den 1980er Jahren war der Werbespruch des Mineralölkonzerns Esso „Pack den Tiger in den Tank!“ (nach „Packen wir’s an!“ der 1970er Jahre). Während James Bond durch den Dschungel Indiens gejagt wird, begegnet ihm ein Tiger, dem er im Original „Sit up!“ zuruft (was ein Dompteur-Befehl ist), auf Deutsch aber feststellt: „Du gehörst in den Tank!“ Wieder einmal wurden sämtliche Akzente nicht übertragen, in diesem Film vor allem die indischen. Eine Squenz, die im Original bereits Deutsch ist (als Bond als Anhalter in einem deutschen Auto mitfährt, wobei man feststellen kann, wie gut Moore Deutsch spricht), wurde für den Film nochmals komplett übersetzt. Eingefügt wurde in der Eröffnungsequenz zudem der Satz „Ich muss tanken“, während im Original einfach stumm die „Fuel“-Anzeige leuchtet. Andererseits wurden auch übertragbare Wortspiele einfach fallengelassen. Im Zirkus in der amerikanischen Airbase sagt ein Adjudant des Generals beispielsweise zu Kamal Khan: „The General will make a big blast out of it.“, worauf Khan meint, dass er sicher nicht enttäuscht werden wird (diese Anspielung bezieht sich auf die bevorstehende Explosion), auf Deutsch sagt der Adjudant jedoch lediglich „Er [der General] geht für sein Leben gern in den Zirkus.“

  • Ein Blick auf die Story

„Octopussy“ ist eine weitere Kurzgeschichte, deren Inhalt allerdings nur grob als die Geschichte von Octopussys Vater in den Film eingeflossen ist. Die Auktion bei Sotheby’s, bei der ein Fabergé-Ei versteigert wird, stammt aus der Kurzgeschichte „The Property of a Lady“ (daher wird der Satz im Film auch so auffällig verwendet). Der Rest wurde neu geschrieben und wirkt etwas verworren. Orlovs Plan, die NATO zur Abrüstung zu zwingen, indem er einen Atomwaffenunfall provoziert, hat mehrere erhebliche Schwachstellen. Zum einen wäre es fraglich, ob Deutschland selbst nach einem solchen Unfall in der Lage gewesen wäre, die NATO-Verbündeten aufzufordern, die Atomwaffen aus dem eigenen Land zu entfernen. Zum zweiten, selbst wenn die NATO einseitig abgerüstet hätte, warum hätte das Komittee der Sowjetunion sich anders entscheiden sollen, nachdem sie zuvor schon eindeutig klar gemacht haben, dass sie keinen militärischen Erstschlag ausführen wollen? Die zweite Seite der Geschichte, dass Orlov den russischen Staatsschatz durch Kopien ersetzt, wirkt irgendwie in die Geschichte eingefügt. Kritiker führten dass darauf zurück, dass die Produzenten des Films unter Zeitdruck standen, weil Kevin McClory es geschafft hatte, ein Remake von „Feuerball“ mit dem Titel „Sag niemals nie“ zu produzieren (zu dem wir noch kommen), in dem Sean Connery nochmals die Rolle von 007 übernehmen sollte und „Octopussy“ unbedingt vorher in die Kinos kommen sollte.

Letzteres war auch der Grund, warum man sich um Roger Moores Rückkehr als Hauptdarsteller bemühte, obwohl James Brolin bereits Testaufnahmen gemacht hatte. Ein neuer Darsteller gegen den „Ur-Bond“ hätte zweifellos schlechte Karten gehabt. Dennoch verlies man vertraute Pfade, indem mit „All Time High“ zum ersten Mal ein gesungenes Titellied verwendet wurde, in dem der Titel des Films nicht genannt wurde (bei „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ wurde nicht gesungen; bei „Der Spion, der mich liebte“ heißt das Titellied zwar „Nobody does is better“, aber der Titel wird dennoch im Text genannt: „Nobody does it better… than the spy who loved me…“). Grenzwertig albern aus den Augen mancher Fans waren teilweise die Gags, die in dem Film verwendet wurden, etwa als sich Bond zu Johnny Weissmüllers Tarzan-Ruf von Liane zu Liane schwingt. Auch die Kritiker waren nicht begeistert und gegen „In tödlicher Mission“ fällt der Film deutlich ab. Hinzu kam, dass Roger Moore es langsam müde wurde, Bond zu spielen. Sein Vertrag war inzwischen ausgelaufen und über jeden Film wurde neu verhandelt. Und so kam die Ankündigung, dass der nächste Film sein definitiv letzter Bond-Auftritt sein sollte. Er wurde als „From a View to a Kill“ angekündigt.

IM ANGESICHT DES TODES

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In Sibirien findet James Bond bei der Leiche eines britischen Agenten den Prototyp eines Computerchips, der offenbar an die Russen weitergegeben wurde. Auf diese Weise wird man auf die Firma von Max Zorin aufmerksam. Zu den Hobbys des Eigentümers gehört die Pferdezucht, das Dopen von Pferden mit natürlichen Steroiden und die Zerstörung von Silicon Valley mit Hilfe eines provozierten Erdbebens und einer Flutwelle. Letzteres soll ihm die Vormachtstellung auf dem Markt für Computerchips verschaffen. 007 kommt dem Plan mit Hilfe der Geologin Stacey Sutton auf die Spur. Die Zeit drängt, denn Zorin hat bereits große Mengen Sprengstoff an einer empfindsamen Stelle des San-Andreas-Grabens deponiert. Explodiert dieser, ist Silicon Valley Geschichte…

  • Synchronisation

Wieder gab es Anpassungen zu machen. Der Polizist, der James Bond in San Franzisko verhaften will, sagt auf dessen Erklärung, er (Bond) sei britischer Geheimagent: „And I’m Dick Tracy, and you’re still under arrest.“ Da Dick Tracy zu dem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht so bekannt war (der Film mit Warren Beatty sollte erst fünf Jahre später in die Kinos kommen), behalf man sich mit einer anderen, bekannteren Comic-Figur: „Und ich bin Donald Duck, und der verhaftet Sie.“ Der Ersatz ist nicht ganz gleichwertig. An einer anderen Stelle hilft 007 Stacey Sutton beim Aufräumen des Hauses, nachdem ein paar von Zorins Schergen einen Einbruch versucht haben. Beim Aufheben der Scherben einer Vase zitiert er dabei das Gedicht „Humpty Dumpty„, das besondere internationale Bekanntheit durch Lewis Carolls Buch „Alice hinter den Spiegeln“ erlangte: „I’m afraid all the king’s horses and all the king’s men won’t do much for that.“ Da aber auch hier wieder der Bekanntheitsgrad in Deutschland nicht zu groß war, verwendete man in der Übersetzung ein Sprichwort: „Ich fürchte, Sie müssen sich mit dem alten Spruch trösten, dass Scherben Glück bringen.“

Gänzlich anders übersetzt wurde auch der Satz, der tatsächlich den Titel des Films beinhaltet. Beim Anblick von San Franzisko aus der Gondel von Zorins Zeppelin meint seine Freundin May Day beeindruckt: „Wow! What a view!“, worauf Zorin antwortet: „To a kill!“ Im Deutschen ist das Gespräch banaler: „Wow! Was für eine Aussicht!“ – „Auf das große Geschäft!“

Geändert wurden auch die nationalsozialistischen Bezüge von Zorins „Erschaffer“ Mortner, der in einem KZ Experimente mit schwangeren Frauen machte, in der deutschen Fassung wurde er zu einem polnischen Wissenschaftler, der für den KGB arbeitete.

  • Ein Blick auf die Story

Wieder wurde ein aktuelles Thema aufgegriffen: Computerchips, die immer wichtiger wurden für die Welt, so wichtig, dass selbst die Russen am Ende Bond den Lenin-Orden verleihen wollten, weil er die Zerstörung von Silicon Valley verhindert hat. Doch es sind gewisse Ermüdungserscheinungen zu sehen. Sehr auffällig sind die per Blue-Screen-Verfahren eingefügten Nahaufnahmen von Roger Moore in der Skisequenz am Anfang, die so gar nicht zum Rest passen wollen. Roger Moore selbst fand, dass es nunmehr Zeit würde, den Hut zu nehmen und den Platz für einen Jüngeren zu räumen. Wie es mit Bond weitergehen sollte, wusste man nicht genau, so dass sogar am Ende des Films der Titel der Fortsetzung nicht genannt wurde, sondern es nur hieß: „James Bond will return“.

Interessanterweise hatte Christopher Walken als Zorin die besseren Kritiken, als der Held des Films selbst. Das Konzept bedurfte offenbar einer Überarbeitung, obwohl natürlich auch „Im Angesicht des Todes“ kein wirklicher Misserfolg war. Die Produzenten sahen diese Möglichkeit der Überarbeitung mit einem neuen Hauptdarsteller nun gekommen. In der Tat änderten sie einiges.

Ende? Nein, nicht ganz. James Bond wird zurückkehren in:

AGENT MIT EIGENSINN: Timothy Dalton ist James Bond

Agent im Wiedereingliederungsprogramm: Sean Connery ist (mal wieder) James Bond

1971: Der Tod seiner Ehefrau hat Bond offenbar doch stärker mitgenommen, als man später vermuten möchte. In den zwei Jahren seitdem sie von einem Querschläger getroffen wurde, als Blofeld auf Bond schießen ließ, ist er wiederum um neun Jahre gealtert. Die zwei Jahre hat er offenbar im Wiedereingliederungsprogramm des MI-6 verbracht. Außerdem hat er den Mörder seiner Frau gejagt, um ihn zur Strecke zu bringen. Nun endlich hat er eine heiße Spur.

DIAMANTENFIEBER

Nachdem Bond Blofeld endgültig erledigt hat, wird er auf eine seiner Meinung nach „ziemlich simple Schmuggelaffäre“ angesetzt, Diamanten, die aus afrikanischen Minen verschwinden, aber nicht auf dem Markt auftauchen. Dazu nimmt er die Identität des Schmugglers Peter Franks an und trifft sich mit der Kontaktperson Tiffany Case in Amsterdam, von wo aus eine große Menge Diamanten nach Amerika zu bringen ist. Allerdings scheint etwas großes bevorzustehen, denn nachdem sie ihre Aufgabe erledigt haben, werden alle am Schmuggel Beteiligten nach und nach von dem Killerpärchen Mr. Wint und Mr. Kidd umgebracht. Die Fäden laufen offenbar im Penthouse des Milliardärs Willard Whyte in Las Vegas zusammen, der ein Weltraumforschungsprogramm betreibt. Tatsächlich sollen die Diamanten einem besonderen Zweck dienen, doch dahinter steckt nicht Whyte…

  • Synchronisation

Da Gerd Günter Hoffmann sowohl George Lazenby als auch Sean Connery sprach – wie auch in diesem Film -, war ein Übergang nicht notwendig. Im Original aber schon, und wenn man genau hinhört, wird man feststellen, dass Connery in den ersten Szenen, in denen man sein Gesicht nicht sieht, versucht, wie Lazenby zu klingen. Erst als er ganz ins Bild kommt und seinen berühmten Satz „My name is Bond, James Bond.“ sagen darf, klingt er wieder wie er selbst. In der Eingangsszene gingen leider ein paar Wortspielchen verloren, die sich nicht übersetzen lassen. Der Mann in dem Kasino sagt beispielsweise „Hit me!“, bevor er von Bond niedergeschlagen wird. „Hit“ ist eine Ansage beim „Black Jack“, die hier aber natürlich als Gag verarbeitet wurde (bedeutet wörtlich übersetzt „Schlag mich!“). Leider konnte diese Doppeldeutigkeit nicht übertragen werden, die deutsche Synchro „Reicht mir!“ ist aber sogar falsch: „Hit me!“ bedeutet, dass man noch eine Karte haben möchte, nicht, dass man genug hat.

Ein weiteres Bonmot geht verloren, als Bond der Französin Marie das Bikinioberteil auszieht, wobei er sagt: „There’s something I like to take off your chest.“ (wörtlich: „Ich möchte Ihre Brust um etwas erleichtern.“, im übertragenen Sinne bedeutet es allerdings, „eine Last vom Herzen nehmen“). Wieder die Doppeldeutigkeit, zuerst wirkt seine Anspielung sexuell, dann allerdings schlingt er das Oberteil um Maries Hals und macht deutlich, was er wirklich will: Informationen über Blofelds Aufenthaltsort.

In Amsterdam, als Bond Peter Franks, der mittlerweile aus dem Polizeigewahrsam geflohen ist, aufhalten will, tut er so, als sei er ein Einheimischer, spricht dabei allerdings zuerst Deutsch (er sagt sehr deutlich „Guten Abend!“). Sein künstlich radegebrochenes Englisch („Are you English? I speak English!“) wurde nicht ins Deutsche übertragen. Etwas später, als Bond dem toten Franks seine eigene Brieftasche zusteckt und so die Rollen tauscht, sagt er – quasi über sich selbst – „Man lebt eben doch zweimal.“ Der Bezug auf den gleichnamigen Bond-Film kommt im Original nicht vor, dort heißt es „No one is indestructable.“

Als Bond die Diamanten mit Hilfe der Leiche des toten Peter Franks in die Vereinigten Staaten einschmuggelt und sein Freund Felix Leiter den Sarg kontrolliert, findet er nichts, worauf Bond eine Anspielung auf Sherlock Holmes macht: „Elementary, Doctor Leiter.“ Im Deutschen verrät er ihm, wo die Diamanten versteckt sind: „Im Magen-Darm-Trakt, Doktor Leiter!“

Eine weitere anzügliche Anspielung konnte ebenfalls nicht direkt übertragen werden: Als Bond im Kasino in Las Vegas Plenty O’Toole trifft, stellt sie sich mit den Worten vor: „Hi there, I’m Plenty!“ Bond blickt in ihren Ausschnitt und meint nur: „But of course you are!“ Das Wort „plenty“ bedeutet „viel“ oder „eine Menge“, das Wortspiel ließ sich nicht übertragen, deswegen heißt Plenty auf Deutsch auch „Penny“. Das Gespräch allerdings wurde wörtlich übersetzt, es enthält eben nur keine Anspielung mehr.

Zuletzt ist noch auf die Synchronstimme von Doktor Metz einzugehen, über die sich die Geister schieden. Der Sprecher gab Metz nämlich einen sächsischen Dialekt, aber das geschah in Anlehnung an das Original: Metz ist Deutscher, und er spricht Englisch mit deutschem Akzent. Auch Klaus Hergesheimer („Sektion G!“) spricht eigentlich mit Akzent, aber der wurde nicht übertragen.

  • Ein Blick auf die Story

Nachdem im Anschluss an „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ klar war, dass George Lazenby Bond nicht mehr spielen würde, wurde nach jemand anderem gesucht. Da der letzte Film nicht so gut gelaufen war, gerieten die Produzenten in die Versuchung, James Bond dem Markt anzupassen. Er sollte (Zitat) „amerikanischer“ werden. Zu diesem Zweck wurde sogar ein Amerikaner, nämlich John Gavin, für die Rolle engagiert. Dann jedoch besann man sich auf Connery, der mit viel Geld und der Zusage zu zwei weiteren „Nicht-Bond“-Filmen überredet werden konnte, wieder in die Rolle des Geheimagenten zu schlüpfen.

Man kehrte auch wieder zu Bonds altem, etwas brutalerem Stil zurück. Sehr deutlich ist das im Teaser zu sehen, als Bond Blofeld finden will und er brutal mit den Informanten, sogar mit der Frau, umspringt. Allerdings wird auf das Ende von „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ nicht weiter eingegangen, nicht auf Bonds tote Ehefrau und auch nicht auf die Tatsache, dass dieser kurzfristig seinen Dienst für Königin und Krone quittiert hatte. Bond ist eben wieder da, das ist alles. Es wirkt ein wenig so, als wollte man den letzten Film schnell abschütteln, ihn wie eine missglückte Episode abschütteln.

Im Zuge dessen kehrte man zum Gigantismus zurück: Blofeld bedroht mit einem Lasersatelitten die ganze Welt. Welches Land am Meisten zahlt, dessen Atomwaffen werden nicht vernichtet. Die ganze Welt ist Blofelds Geisel – und wieder gibt es ein raffiniertes Versteck, das am Ende in die Luft fliegt. Ein Spektakel – und ein krasser Kontrast zu Lazenbys Bond, der tatsächlich sowas wie Tiefe aufbaute. Connerys Bond lässt nicht in sich hineinblicken, er erledigt seinen Job – wie drückt er sich doch aus, als er auf Blofelds Ölbohrplattform kommt: „Wir reinigen die Welt, und bei Ihnen fangen wir an!“

Dass man mit diesem Film eine Art Wiedergutmachung leisten wollte, zeigt auch, dass hier ungewöhnlich viele Szenen der Schere zum Opfer fielen, die ihn nur langatmiger gemacht hätten. Man ist beim Schreiben etwas übers Ziel hinausgeschossen, etwa als für eine Sequenz in Whytes Hotel Sammy Davis Junior persönlich gewonnen wurde. Auf Experimente verzichtete man weitgehend, und so kam eine nette James-Bond-Abenteuergeschichte heraus, die aber leider auch nicht mehr ist. Einige Flüchtigkeitsfehler trüben das Bild zudem, etwa als die Bauarbeiter in der Wüste eine Pipeline verlegen, ohne zu merken, dass der bewusstlose Bond in einer der Röhren liegt oder als Tiffany Case den als Frau verkleideten Blofeld an seiner weißen Katze erkennt, obwohl sie ihn nie zuvor gesehen hat.

Nach Abschluss der Arbeiten verkündete Sean Connery zum wiederholten Male seinen Abschied von der Rolle des James Bond. Die Produzenten standen also erneut vor der Aufgabe, einen Nachfolger zu finden. Denn wie schon Tradition, so war auch bei diesem Film die Fortsetzung im Abspann schon angekündigt: „Live and Let Die“.

Ende? Nein, nicht ganz. James Bond wird zurückkehren in:

AGENT MIT BESONDERER NOTE: Roger Moore ist James Bond

Agent mit Herz: George Lazenby ist James Bond

Nach den Ereignissen von „Feuerball“ ist Bond offenbar in die Klinik „Shrublands“ zurückgekehrt, um sich weiteren Behandlungen zu unterziehen. Denn als er uns zum Beginn seines neuesten Abenteuers begegnet, sieht er mindestens neun Jahre jünger aus. Außerdem hatte er offenbar Zeit, sein Leben zu überdenken. Er zweifelt an seiner Arbeit und ob es wirklich das Richtige für ihn ist, vor allem, nachdem er einer unbekannten Schönen begegnet.

IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT

Bonds Suche nach Ernest Stavro Blofeld gerät ins Stocken, als er der Gräfin Teresa – genannt Tracy – di Vicenzo über den Weg läuft. Sie ist die Tochter des notorischen Gauners Marc Ange Draco, der Bond wertvolle Informationen über Blofeld liefern könnte. Draco bietet Bond eine Million Pfund Sterling, wenn er Tracy heiratet, doch das muss er gar nicht mehr: Bond hat sich verliebt – und es ist offenbar etwas anderes als seine bisherigen Liebschaften. Außerdem kann Draco wertvolle Informationen liefern, so dass Bond Blofeld auf die Spur kommt, der inzwischen in der Schweiz residiert, auf dem „Piz Gloria“, und versucht, sich den Adelstitel „Vicomte de Bleauchamp“ vom königlichen Heraldik-Institut bestätigen zu lassen. Bond gibt sich als der Heraldiker Sir Hillary Bray aus und wird in Blofeld Hauptquartier gelassen, als jedoch seine Tarnung auffliegt, muss er flüchten – und landet geradewegs in Tracys Armen. Noch immer gejagt von Blofelds Häschern trifft der Agent eine folgenschwere Entscheidung: Er will seine Karriere beim Geheimdienst aufgeben und Tracy heiraten…

  • Synchronisation

Ein neuer Darsteller des James Bond – aber keine neue Stimme: Auch George Lazenby wird von Gerd Günter Hoffmann gesprochen. Allerdings ist bei der Synchronarbeit offenbar niemanden aufgefallen, dass man sich eine Tricks bedient hat, wenn Bond Sir Hillary Bray verkörpert. Es ist nämlich nicht Lazenbys Stimme, die man in diesen Szenen hört, sondern die des Darsteller von Sir Bray, George Baker. Damit sollte klargemacht werden, dass Bonds Tarnung nahezu perfekt ist. An anderen Stellen wurde teilweise mehr eingedeutscht, zum Beispiel der italienische Hotelconcierge, der mit Akzent und italienischen Phrasen spricht (so schwärmt er von Tracy: „Que bello!“, sagt auf Deutsch aber: „Eine Schönheit!“). Selbst das Lied „Do you know how Christmas Trees are grown?“, das bei Bonds Ankunft unterhalb von Piz Gloria im Hintergrund zu hören ist, wurde durch die deutsche Version „Wovon träumt ein Weihnachtsbaum im Mai?“ (gesungen von Katja Ebstein) ersetzt. Und als Bond sich zu Irma Bund in die Kutsche setzt und sie ihn fragt, ob er bequem sitzt, ist seine Antwort: „Yes, Fraulein, very comfortable.“, auf Deutsch aber: „Mehr warm als bequem.“ Der Polizist schließlich, der am Ende des Films neben Bonds Auto anhält, hat im Original gar keinen Text, darf im Deutschen aber eine Frage stellen.

Bei der Bearbeitung des Films für die „Ultimate Edition“ auf DVD wurde eine Szene eingefügt, die man aus dem Film entfernt hatte: Während Bond in das Büro der Anwaltskanzlei Gumboldt einbricht, unterhalten sich Tracy und Draco darüber, was zwischen Bond und ihr läuft. Die Szene musste nachträglich synchronisiert werden, dabei wurden leider andere Sprecher als bei der ursprünglichen Synchro verwendet.

  • Ein Blick auf die Story

Nachdem Connery den Ausstieg aus der Bond-Reihe verkündet hatte, musste ein Ersatz gefunden werden. Der Australier George Lazenby wurde durch einen Werbespot entdeckt, man traute ihm zu, die Geschichte, die man mit Bond vorhatte, glaubwürdig herüberzubringen. Den Produzenten war nach „Man lebt nur zweimal“ klar geworden, dass man den Gigantismus nicht beliebig würde steigern können, also wollte man die Handlung auf den Boden zurückholen. Der Einsatz der „Gadgets“ der Abteilung Q wurde zurückgefahren und außerdem durfte 007 sowas wie ein Gefühlsleben entwickeln. Seine Liebe zu Tracy sollte so stark sein, dass er für sie sogar seinen Beruf an den Nagel hängen würde. Das tragische Schicksal, das sie am Ende des Films ereilt, war auch schon vorgezeichnet und das Drehbuch so geschrieben, das es zwei Versionen hätte geben können: Eine, bei der der Film in dem Moment beendet gewesen wäre, da das Auto der frisch verheirateten davonfuhr und die Szene, in der Tracy von Blofeld erschossen wird, am Anfang des nächsten Films gekommen wäre; die zweite wurde aber letztlich verwendet, nämlich dass Tracys Tod das Ende darstellte. Und das war ein Glücksfall, denn Lazenby sollte keinen weiteren Bond-Film mehr machen. Die Beteiligten der Filmproduktion gaben in Interviews Jahre später zu, dass Lazenby so eine Art Sündenbock war, denn er wurde dafür verantwortlich gemacht, dass der Film „nicht ganz so“ erfolgreich lief, wie seine Vorgänger, und gefeuert.

„Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ ist ein für diese Reihe ungewöhnlicher Film. Zwar weiß Bond sich immer noch mit seinen Fäusten – und allerlei anderen Waffen – zur Wehr zu setzen, doch es gibt Momente, da zeigt er Persönlichkeit. Er ist keine Killermaschine, sondern ein Mensch, der auch Gefühle hat. Etwas merkwürdig kommt es einem nur vor, dass Bond so unsterblich in Tracy verliebt ist, aber auf Piz Gloria mit mehreren der dort zur Kur weilenden Frauen eine Affäre beginnt. Mit Telly Savalas in der Rolle von Blofeld hat man Bond zugleich einen Bösewicht von Format ausgesucht. Eigentlich hatte der Film also gute Zutaten. Leider war die Presse schon skeptisch, als sie erfuhr, dass es einen Nachfolger für Connery geben würde und der relativ unbekannt war. Mit Genuss wurden Geschichten weiterverbreitet, etwa dass Diana Rigg, die Darstellerin der Tracy, angeblich Lazenby aufdringlich fand und vor den Kussszenen absichtlich Knoblauch zu sich nahm, damit er es nicht übertrieb. Bond war also schon angeschlagen, bevor der Film überhaupt in den Kinos lief. Nicht einmal die Tatsache, dass George Lazenby als „Bester Nachwuchsdarsteller“ mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, half weiter.

„Versöhnung der Technik mit der Natur“, so lautet die Inschrift auf dem Piz Gloria, die in einer Szene zu sehen ist. Man könnte es als Credo für diesen Film sehen, denn die Technik, die in den letzten Produktionen überhand genommen hatte, wurde wieder etwas zurückgefahren, um dem Menschlichen Platz zu machen. Bond bekam Tiefe, wenn auch hauptsächlich nur für diese Folge. Offenbar war die Zeit noch nicht reif für den „Mensch James Bond“, sondern nur für den Superhelden.

Ende? Nein, nicht ganz. James Bond wird zurückkehren in:

„AGENT IM WIEDEREINGLIEDERUNGSPROGRAMM: Sean Connery ist (mal wieder) James Bond“

Agent auf Anfang: Sean Connery ist James Bond

England, in den 1950er Jahren. Ein junger Mann aus einer wohlhabenden Familie tritt nach mehreren Studiengängen und Erfahrungen in der britischen Marine seinen Dienst bei der Auslandsabteilung des britischen Geheimdienstes MI-6 an. Er ist für diese Arbeit prädestiniert, denn er ist Vollwaise, unverheiratet und hat keine Kinder. Sein Name ist Bond, James Bond, und er wird in den folgenden Jahren zum wertvollsten Mitarbeiter des Geheimdienstes werden. Er erhält die „Lizenz zum Töten“ und bekommt die Codenummer „007“.

JAMES BOND JAGT DOKTOR NO

Auf Jamaika verschwinden der Kontaktmann des britischen Geheimdienstes, Strangways, und seine Sekretärin spurlos. Der Spitzenagent James Bond wird auf diesen Fall angesetzt. Er findet heraus, dass Strangways auf seiner Suche nach einer Störquelle, die amerikanische Raketen von ihrem Kurs ablenkt, eine Insel mit Namen „Crab Key“ und deren Besitzer Doktor No im Auge hatte. Nachdem ihm mehrfach aufgelauert wird, arbeitet er mit dem CIA-Agenten Felix Leiter und dem Eingeborenen Quarrel zusammen, um auf die Insel zu kommen. Dort trifft er nicht nur auf die nach Muscheln suchende Honey Rider, sondern auch auf einen Drachen und eine wahre Armee von Wachmannschaften. Endlich jedoch steht er dem Gebieter der Insel gegenüber: Doktor No in Person…

  • Synchronisation

Wenn man den Film heute betrachtet, fällt einem zuallererst die deutsche Stimme von Sean Connery auf. Dabei handelt es sich um Klaus Kindler, der das nur in diesem Film machte. In allen weiteren Bond-Filmen wird Connery von Gerd Günther Hoffman gesprochen. Die Qualität der Synchro ist ganz ordentlich, es wurden ein paar Anpassungen vorgenommen, zum Teil auch zum Vorteil. Etwa als Bond von einem Leichenwagen verfolgt wird, der dann einen Abhang herunterstürzt. Bond wird gefragt, was passiert sei. Im Original antwortet er: „Die hatten es wohl eilig, zu einer Beerdigung zu kommen.“ Im Deutschen wird daraus: „Die hatten es wohl eilig, zu ihrer eigenen Beerdigung zu kommen.“ Der deutsche Satz passt viel besser zu dem Zynismus, den man Bond zugeschrieben hat (dazu später mehr).
Abgeschwächt wurde hingegen die Erklärung, was eine Lizenz zum Töten sei. Im Original ist es eindeutig – Bond „darf“ andere töten. In der deutschen Fassung wurde „im Notfall“ eingefügt, so dass es so klingt, als sei seine „Lizenz zum Töten“ nichts weiter als eine erweiterte Notwehrerlaubnis.
Chaotisch wird die Synchro bei Doktor No und der Organisation, der er angehört. Offenbar dachten die Übersetzer nicht an die Möglichkeit einer Fortsetzung, so dass diese Organisation in „Doktor No“ den Namen „GOFTAR“ bekam, später zuerst „Phantom“ und schließlich wie im Original „SPECTRE“ genannt wurde. „Spectre“ ist ein Ausdruck der Vorliebe der Engländer für „sprechende Abkürzungen“. „Spectre“ als Wort bedeutet soviel wie „Gespenst“ oder „Phantom“, es ist hier aber gleichzeitig die Abkürzung für „SPecial Executive for Counterspionage, Terrorism and REvenge“. Die Doppeldeutigkeit wurde in „Doktor No“ weggelassen und dafür versuchte man, die Bedeutung wörtlich zu übertragen: „GOFTAR“ bedeutet „GeheimOrganisation Für Terror, [Spionage], Angriff und Rache“. Noch dazu behauptet No im Deutschen, er wäre „Präsident“, während er im Englischen lediglich ein „member“ ist. In der Fortsetzung „Liebesgrüße aus Moskau“ wird auch nur noch davon geredet, dass No ein „Mitarbeiter“ von SPECTRE gewesen sei.

  • Ein Blick auf die Story

Dass eine Reihe von James-Bond-Filmen erfolgreich werden könnte, erkannten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman bereits sehr früh unabhängig voneinander. Allerdings hatten Sie ein Problem: „Casino Royale“, der eigentlich den Auftakt für die Buch-Reihe bildete, war bereits vom amerikanischen Fernsehsender CBS verfilmt worden und die Filmrechte von daher nicht verfügbar. Anfang der 1960er Jahre hatten schließlich Ian Fleming, Kevin McClory und Jack Whittingham in Gemeinschaftsarbeit ein Konzept entwickelt, das entweder die Pilotfolge einer Fernsehserie über James Bond werden sollte, oder aber der erste Film. Als die Überlegungen zu einem solchen Projekt ins Stocken gerieten, wurden die Arbeiten an dem Drehbuch aufgegeben, aber Fleming verwendete sie für seinen neuesten Roman: „Thunderball“. Da er seine Mitschreiber nicht angegeben hatte, kam es zu Rechtsstreitigkeiten, die zu dem Zeitpunkt, da endlich ein Bond-Film gedreht werden sollte, noch nicht beendet waren. Deswegen fiel auch dieses Konzept von vornherein flach.

Dann begann man die bisher erschienenen Romane zu durchsuchen und fand „Dr. No“ am geeignetsten. Eine andere Wahl wäre „Leben und sterben lassen“ gewesen, doch an den traute man sich noch nicht heran, weil der Bösewicht hier ein Farbiger war, und man sich nicht dem Vorwurf des Rassismus aussetzen wollte. Dafür nahm man ein paar Anpassungen vor, zum Beispiel in Bezug auf den Jamaikaner Quarrel oder den CIA-Agent Felix Leiter, die Bond beide im Roman bereits kennt, hier aber erst noch kennenlernen muss. Die Einführung der Verbrecherorganisation SPECTRE diente dazu, die Geschichten zu „entpolitisieren“, wo immer das für nötig befunden wurde. Hauptsächlich war das in „Liebesgrüße aus Moskau“ der Fall, dort ist in der Romanvorlage der russische Geheimdienst Bonds Gegner. SPECTRE wurde ursprünglich im Rahmen des „Thunderball“-Konzepts erfunden.

Der Auftakt hat noch nicht alles, was Bond später auszeichnet, und im Vergleich zu späteren Filmen nimmt er sich fast bescheiden aus. Bond erhält zum Beispiel als einzigen Ausrüstungsgegenstand von der Abteilung Q (deren Leiter allerdings als „Major Boothroyd“ angesprochen wird) seine neue Dienstwaffe, eine Walter PPK. Maurice Binder hatte den Einfall, den Film mit einer Sequenz zu beginnen, bei der man Bond durch den Lauf einer Pistole sieht – damit war das Markenzeichen der Serie schlechthin geboren. Monty Norman komponierte die Musik und das „James-Bond-Thema“ – und den letzten Schliff für die Figur gab Hauptdarsteller Sean Connery selbst. In einer Szene fährt Bond bei der britischen Botschaft vor. Auf dem Rücksitz seines Wagens sitzt die Leiche eines Handlangers von Doktor No, der sich, nachdem Bond ihn überwältigt hatte, selbst mit Zyankali vergiftete. Laut Drehbuch sollte Bond einfach aussteigen und in die Botschaft gehen, vorbei an dem Wachposten, dem kurz darauf auffällt, dass der Passagier im Wagen tot ist. Regisseur Terence Young gefiel das nicht, ihm fehlte etwas. Also sagte er zu Connery: „Improvisiere. Sag irgendwas zu dem Wachposten.“ Dieser überlegte kurz, dann wurde die Szene gedreht. Connery fährt vor, die Leiche auf dem Rücksitz. Er steigt aus, geht auf die Wache zu, deutet auf den Toten und meint: „Passen Sie auf, dass er sich nicht verdrückt.“ Der Satz ist die Geburtsstunde des typischen Bond-Zynismus, mit dem dieser in Zukunft viele seiner Handlungen kommentieren wird.

Aus heutiger Sicht wirkt „Doktor No“ natürlich ein wenig antiquiert. Manche Kampfszenen wirken ein wenig hölzern und mancher Blue-Screen-Effekt ist deutlich sichtbar (trotz der Bearbeitung des Videomaterials für die DVD-Veröffentlichung). Auch kommt meiner Ansicht nach nicht ganz klar raus, warum Doktor No eigentlich die amerikanischen Raketen mit Hilfe seiner Strahlen in die Irre lenkt. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen Klassiker, der die Starthilfe für das Genre des Agentenfilms gab und den ersten Schritt zu einer der erfolgreichsten Filmserien aller Zeiten darstellt.

LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU

Den britischen Geheimdienst erreicht eine Nachricht aus Istanbul. Tatjana Romanova, Mitarbeiterin der russischen Botschaft, hat sich in das Passbild des britischen Agenten James Bond verliebt. Sie will ihn kennenlernen und bietet an, eine „Lektor“, eine russische Dechiffriermaschine zu beschaffen. Alles was man tun muss, ist, ihr zur Flucht zu verhelfen. Geheimdienstchef M wittert eine Falle – und er hat mehr recht, als ihm lieb ist: Hinter der Aktion stecken nicht die Russen, sondern die Verbrecherorganisation „Phantom“ (Spectre). Der Plan ist, Bond büßen zu lassen für den Tod von Doktor No und gleichzeitig mit den Russen ein gutes Geschäft zu machen, wenn man ihnen ihre Dechiffriermaschine zurückbringt. Bond begibt sich nach Istanbul, stets überwacht von dem Phantom-Agenten Red Grant…

  • Synchronisation

Was natürlich als erstes zu bemerken ist, ist Gerd Günther Hoffman, der ab diesem Film Connerys Stammsprecher wurde. Als zweites fällt auf, dass man nun doch auf die Idee kam, den Namen der Organisation „Spectre“ besser zu übersetzen, und zwar mit „Phantom“. Das passt recht gut, dummerweise gibt es dazu aber keine Abkürzung wie im Orginal. In der Kinovorschau führte das zu einer recht witzigen Situation, wenn man die englische und die deutsche Version des Vorschaufilms vergleicht, denn hier wurde mit großen Buchstaben auf SPECTRE hingewiesen und gleich die Bedeutung geliefert: „Special Executive…“ Im Deutschen kommt an der Stelle PHANTOM, sowie der Hinweis, dass es sich um eine internationale Verbrecherorganisation handelt. Für ein wenig Verwirrung beim deutschen Publikum sorgte die Tatsache, dass der in dieser Folge nur von hinten zu sehende Spectre-Chef Blofeld von Friedrich Jolow gesprochen wurde. Jolow hatte zuvor in „James Bond jagt Doktor No“ dem Titelbösewicht seine Stimme geliehen und so war nicht klar, ob Doktor No und der geheimnisvolle Fremde dieselbe Person sein sollen. Blofelds Name wird übrigens nicht genannt, auch in der Originalfassung nicht, er ist lediglich „Nummer 1“. Im Abspann jedoch wird er erwähnt, allerdings ist kein Darsteller angegeben, lediglich ein „?“.

  • Ein Blick auf die Story

Das ursprüngliche Konzept sah vor, den Zuschauer ein wenig aufs Glatteis zu führen. Die Geschichte sollte mit der Rekrutierung von Tatjana Romanova durch Rosa Klebb beginnen, so dass der Zuschauer zuerst glauben sollte, die Russen stecken hinter allem. Erst später wäre die Szene in Venedig gefolgt, in der klar wird, dass der Plan von „Phantom“ eingefädelt wurde und Klebb nicht mehr dem russischen Geheimdienst angehört. Auch die Szene, in der Red Grant ein James-Bond-Double tötet, sollte erst später kommen. Als die erste Schnittfassung erstellt wurde, kam man darauf, die Szenen umzustellen. Dabei erfand man ein weiteres Markenzeichen zukünftiger Bond-Filme sein sollte: die Auftaktsepisode, kurz „Teaser“. Die Szene mit Red Grant wurde herausgenommen und zwischen den Anfang mit dem Pistolenlauf und der Titelsequenz gesetzt.
Was die Titelsequenz betrifft, dieser merkt man an, dass Maurice Binder nicht verfügbar war. Die Idee, die Titel auf den Körper einer Bauchtänzerin zu projizieren, ist nett, mehr aber auch nicht. Der Ideenreichtum Binders fehlt völlig, aber dieser sollte erst wieder ab „Feuerball“ die Gestaltung des Titels in die Hand nehmen. Zudem wurde für die Sequenz nicht die von Matt Munroe gesungene Fassung des Liedes „From Russia with Love“ genommen, sondern eine instrumentale.

Die Haupthandlung des Films wurde ebenfalls neu zusammengestellt und die Venedigszene, in der der Plan von „Phantom“ erklärt wird, an den Anfang genommen. Zwar musste die Szene dazu nachsynchronisiert werden, damit der Text in die neue Handlungsanordnung passt, aber es hat dem Film nur gut getan. Da der Zuschauer nun von Anfang an über das doppelte Spiel von „Phantom“ Bescheid weiß, kommt ein zusätzliches Spannungsmoment hinzu, wann James Bond endlich merkt, wer der Gegner wirklich ist.

Erstmals taucht in diesem Film Desmond Llewelyn als Waffenmeister „Q“ auf, und erstmals darf er Bond mit den „Gadgets“ ausstatten, für die die Filmreihe auch berühmt werden sollte. In diesem Fall ist es ein speziell ausgestatteter Koffer mit diversen Geheimfächern und der Sicherung durch eine Tränengaspatrone.

Natürlich wirkt auch diese Handlung etwas antiquiert angesichts des typischen „Kalter-Krieg“-Konflikts, aber die Reihe und ihre Technik hatten sich entwickelt. Der Kampf zwischen Bond und Red Grant in dem Zugabteil wurde so real wie möglich umgesetzt, dass selbst bei der Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen mehr als zwanzig Jahre später überlegt wurde, diese Szene wegen ihrer Brutalität zu kürzen. Gegenüber dem Roman hat die Handlung des Films wesentliche Änderungen erfahren. „Phantom“ wurde hineingeschrieben, damit es zu keinem diplomatischen Zwischenfall mit den Russen kommen konnte, wären diese als Bösewichte dargestellt worden. Und das Kinoplakat, durch das der bulgarische Attentäter Krilencu flüchtet, ist im Roman nicht ein Bild von Anita Ekberg, sondern Marilyn Monroe. Das Plakat gab den Produzenten allerdings eine Möglichkeit, Schleichwerbung für den im gleichen Jahr erschienenen Film „Call me Bwana“ zu machen.

„Liebesgrüße aus Moskau“ ist eine solide Abenteuergeschichte, mit der der Weg von James Bond an die Spitze der Kinounterhaltung abgesteckt wurde. Der Erfolg war entsprechend und lieferte die Möglichkeit, den folgenden Film noch aufwändiger zu gestalten.

Dass es einen weiteren Film geben würde, daran ließen die Produzenten keinen Zweifel, nicht nur dadurch, dass die Identität Blofelds nicht aufgedeckt wurde, sondern auch an dem Satz, der ab da in jedem Abspann zu lesen sein sollte: „James Bond will return.“

GOLDFINGER

Der britische Geheimdienst hat ein Auge auf den Millionär Auric Goldfinger geworfen. Dieser schmuggelt Gold in großen Mengen, und Bond wird auf ihn angesetzt, um herauszufinden, was dahinter steckt. Bei seinem ersten Treffen überführt Bond Goldfinger des Falschspiels, was seine Geliebte ausbaden muss: Sie wird getötet, indem man sie mit Gold überzieht. Bond folgt Goldfinger in die Schweiz, wo dieser eine Fabrik hat, und erfährt, dass er eine große Aktion plant, die den Namen „Unternehmen Grandslam“ trägt. Der Geheimagent wird überwältigt und in die USA verschleppt. Dort wird klar: das Ziel von „Unternehmen Grandslam“ ist das Golddepot der Vereinigten Staaten in Fort Knox. Doch Goldfinger will nichts stehlen, im Gegenteil…

  • Synchronisation

Leider entgeht dem englischsprachigen Publikum etwas, nämlich Gert Fröbes Originalstimme. Sein gesamter Part wurde von Michael Collins nachsynchronisiert, da Fröbe zu unverständlich sprach. Lediglich in einem Trailer, der nicht synchronisiert wurde, ist er im Original zu hören, wie er den Satz „No, I expect you to die!“ sagt. Ein paar Anpassungen gab es wieder gegenüber dem Original, etwa den Satz „Shocking… positively shocking.“, der sich nicht wörtlich übertragen ließ (Bond sagt dies, nachdem er den Angreifer im Teaser mit Hilfe eines ins Badewasser geworfenen Heizstrahlers erledigt hat).

  • Ein Blick auf die Story

Mit „Goldfinger“ zog der Gigantismus in die Agentenreihe ein. Während bei „Doktor No“ lediglich ein paar Raketen fehlgelenkt wurden und es in „Liebesgrüße aus Moskau“ um eine Dechiffriermaschine ging, nahmen die Bedrohungen ab sofort regelmäßig globale Ausmaße an (zumindest war aber eine größere Menge Menschen in Gefahr). In diesem Film ging es um die Weltwirtschaft, die ins Chaos gestürzt worden wäre, hätte Goldfinger seinen Plan durchziehen können, die Goldvorräte der USA in Fort Knox radioaktiv zu verseuchen (hm… möglicherweise hat ein Nachfahre von Goldfinger diese Pläne im September 2008 erfolgreich zu Ende gebracht?). Doch die Geschichte ist solide und nicht zu übertrieben. Das „Delta-9-Nervengas“ habe ich im Internet allerdings nicht gefunden (lediglich Delta-9-Tetrahydrocannabinol, kurz „THC“, dem Bestandteil von Cannabis). Auch Goldfingers Riesenlaser gehörte in den 1960er Jahren noch nicht zur Standardausstattung von Verbrechern. Allerdings waren die Offiziellen von Fort Knox beeindruckt, wie gut das Innere des Tresors wiedergegeben sei, obwohl keiner vom Filmteam aus Sicherheitsgründen Zutritt zu diesem Raum hatte. Und zum ersten Mal darf der Zuschauer in diesem Film einen Blick auf die Werkstatt von Waffenmeister Q werfen, der mit dem trickreichen ASTON MARTIN DB5 das erste der großen Gadgets konstruiert, für die Bond berühmt ist.

Erneut war Maurice Binder für die Gestaltung des Haupttitels nicht verfügbar, also griff man auf die Idee von „Liebesgrüße aus Moskau“ zurück, nur projizierte man diesmal Ausschnitte aus den vergangenen beiden Filmen auf den Körper der jungen Dame, die ganz mit Gold überzogen wurde. Nicht sehr einfallsreich, aber zum Film passend. Shirley Bassey sang das Titellied, und diesmal wurde nicht die Instrumentalversion für den Einstieg verwendet.

„Goldfinger“ setzte einen Maßstab als Film, nicht nur für die James-Bond-Reihe, sondern auch für andere Werke. Die Serie hatte nun alle Bestandteile, die in Zukunft Synonym für den Namen „James Bond“ sein sollten: exotische Schauplätze, schöne Frauen, Abenteuer, eine große Gefahr, eine wohlklingende Titelmusik und Qs Spielereien.

FEUERBALL

SPECTRE / Phantom ist zurück. Durch gewiefte Manipulation gelingt es ihnen, zwei Atombomben zu erbeuten und die Welt zu erpressen. Bond, der zufällig Zeuge eines Teils dieser Manipulation geworden ist, verfolgt eine Spur auf die Bahamas, nach Nassau. Dort trifft er auf Emilio Largo, einem der Handlanger von Phantom. Er hat den Plan eingefädelt und ausgeführt und möchte jede Gefährdung durch Außenstehende vermeiden – erst recht durch einen britischen Geheimagenten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die Atombomben zu finden und unschädlich zu machen, bevor sie zur Explosion gebracht werden…

  • Synchronisation

„Schwitze, Gräflein, schwitze schnell, schwitzen macht die Äuglein hell… hrm…“

Die Synchronisation nahm sich ein paar Freiheiten heraus. Das kleine Liedchen trällert Bond, nachdem er Graf Lippe, Helfershelfer von Phantom, im Schwitzbad eingeschlossen hat – aber nur in der deutschen Fassung. An anderer Stelle mussten gewitzte englische Wortspiele übertragen werden, was leider nicht immer funktionierte. So sagt Bond zum Beispiel, nachdem er einen von Largos Handlangern mit einer Harpune erschossen hat: „I think he’s got the point.“, was im übertragenen Sinne soviel bedeutet wie „Ich glaube, jetzt hat er’s kapiert.“, aber auch wörtlich mit „Ich glaube, er hat die Spitze abgekriegt.“ übersetzt werden kann. Die Doppeldeutigkeit konnte leider nicht ins Deutsche übertragen werden, und so sagt Bond dort lediglich: „Einer weniger von den Strolchen.“ Der Titel des Films selbst musste angepasst werden, da „Donnerball“ („Thunderball“) im Deutschen nach nichts klingt (und phonetisch verdammt nahe an „Donnerbalken“ ist). Das ließ sich gut arrangieren, da es sich bei dem Begriff lediglich um den Codenamen für die Aktion des britischen Geheimdienstes handelt.

  • Ein Blick auf die Story

Die Geschichte von „Thunderball“ ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Nein, wirklich! Ursprünglich wurde das Konzept als Pilotfilm einer James-Bond-Fernsehserie entworfen, dann als erster Film für eine Kinoreihe, nachdem beides so nicht realisiert wurde, schrieb Fleming es in einen Roman um. Dummerweise hatte er aber die Geschichte nicht allein entworfen und versäumte es sträflich, seine Co-Autoren Kevin McClory und Jack Whittingham zu erwähnen. Ein Gerichtsverfahren folgte, schließlich einigte man sich darauf, dass die Autoren an den Umsätzen beteiligt würden und Kevin McClory erhielt zudem das Recht, den Roman nach Ablauf von 10 Jahren neu zu verfilmen.

Allerdings war „Thunderball“ nicht die erste Wahl für den neuen Film. Eigentlich wollten die Produzenten „On Her Majesty’s Secret Service“ verfilmen. Das scheiterte daran, dass ein Großteil dieser Geschichte im Schnee spielt und der Produktionsplan nicht auf den Winter ausgerichtet war. Daher wurde „On Her Majesty’s Secret Service“ zweimal verschoben. „Feuerball“ setzt den in „Goldfinger“ begonnen Gigantismus konsequent fort und bietet eine weitere spannende Abenteuergeschichte an exotischen Schauplätzen, die allerdings durch die Unterwasserschlachten manchmal etwas langatmig wirkt. Dennoch war das Publikum beeindruckt, so beeindruckt, dass das Militär bei der Produktionsfirma anrief und sich für die kleine Atemapparatur interessierte, die Bond benutzt. Sehr enttäuscht war man allerdings, als der Produzent mitteilen musste, dass dieses kleine Gerät, mit dem Bond für ein paar Minuten Luft bekommen sollte, nur getrickst war.

Bleibt nur noch auf die Rückkehr von Maurice Binder hinzuweisen, der fortan bei jedem Film für die Titelsequenz verantwortlich zeichnete. Binders Titel geben eine gute Einstimmung auf den jeweiligen Film und sind zweifellos eines der Markenzeichen der Reihe geworden.

MAN LEBT NUR ZWEIMAL

Eine Rakete der Amerikaner, besetzt mit zwei Astronauten, wird von einem unbekannten Raumschiff abgefangen und entführt. Die Amerikaner verdächtigen die Russen und drohen mit Krieg. Lediglich die Briten bewahren die Ruhe und weisen darauf hin, dass der unbekannte Flugkörper offenbar in Japan gelandet sein muss und setzen Bond auf den Fall an. Dazu täuschen sie dessen Tod vor und bringen in ihn Kontakt mit „Tiger“ Tanaka, dem japanischen Geheimdienstchef. Bond kommt dahinter, dass die Operation von einem Chemiekonzern, Osata Chemicals, versorgt wird. Stützpunkt des fremden Raumschiffs ist ein erloschener Krater, und hinter der Sache steckt (natürlich) niemand anderes als SPECTRE. Der Plan ist, die Amerikaner und Russen in einen Krieg zu provozieren, damit eine dritte Macht aufsteigen kann. Und endlich machen wir Bekanntschaft mit Spectre Nummer 1: Ernest Stavro Blofeld…

  • Synchronisation

Das Chaos über den Namen der Organisation, gegen die Bond kämpft, ist mit diesem Film komplett: Erst GOFTAR, dann PHANTOM, nun SPECTRE auch im Deutschen. Es gab auch noch weitere Anpassungen, deren Sinn nicht ganz klar wird. So bleibt Bond in der Szene der Sumo-Arena einmal stumm, während er im Original „domo arigato“ sagt. Als er auf der Ning-Po gefangen ist und von Helga Brandt verhört wird, zeigt ihn diese ein Skalpell und fragt: „Wissen Sie, was das ist?“ Im Englischen sagt Bond: „I’d rather not.“, im Deutschen nichts. Und als Tanaka und Bond die Badezeremonie begehen, fordert Tanaka die Mädchen mit einem „Ich bin der Hausherr!“ auf, ihn ebenfalls einzuseifen, während er im Original Japanisch spricht.

Im U-Boot wirft Moneypenny Bond ein Sprachlexikon zu, worauf jener sagt: „Du vergisst, dass ich in Cambridge Sprachen studiert habe. Doswidanje!“ Das letzte Wort ist natürlich als Scherz gemeint, da es Russisch und nicht Japanisch ist, kommt aber in der englischen Fassung nicht vor. Stattdessen heißt es dort, Bond habe „oriental languages“ studiert.

Das relativ niedliche „Pfannkuchengesicht“, das Tanaka der Frau bescheinigt, die Bond als Tarnung heiraten soll, ist im Original wesentlich härter: „She’s got a face like a pig!“ Und als diese Frau Bond Austern zum Abendessen serviert und dann darauf besteht, in getrennten Betten zu schlafen, sagt der Agent: „Then I won’t need these.“ als sexuelle Anspielung, was im Deutschen verharmlost wurde mit: „Dann will ich auch keine Austern.“

  • Ein Blick auf die Story

Ein aufwändiges Versteck, das am Ende in die Luft gesprengt wird, das sollte es ab diesem Film noch häufiger bei Bond geben. Dass es dazu kam, dafür sorgte der Umstand, dass sich ein Teil von Flemings Roman nicht umsetzen ließ. Der Autor hatte nämlich ein Schloss am Meer als Blofelds Versteck entworfen. Dummerweise bauten die Japaner in der Nähe des Meeres aber keine Schlösser, weil die Gefahr von Taifunen (die schon Wickie nicht froh machten) viel zu groß war. Also suchte man im Hubschrauber, der von einem ehemaligen Kamikaze-Piloten gesteuert wurde, nach etwas Neuem und kam auf die Idee, das Versteck in einem erloschenen Vulkankrater zu bauen. Dazu wurde die bis dahin größte Filmkulisse in den Pinewood Studios gebaut. Was am Ende in die Luft gesprengt wurde, war aber ein Modell.

Für die Rolle der Helga Brandt wurde die deutsche Schauspielerin Karin Dor engagiert. Leider gab es ein Problem, da sie eine Arbeitserlaubnis brauchte. 1966, als der Film gedreht wurde, war nun gerade Fußball-Weltmeisterschaft in England und es kam zum Endspiel zwischen Deutschland und England. Sean Connery höchstpersönlich brachte Karin Dor und ihrer Managerin einen Fernseher aufs Hotelzimmer, damit sie das Endspiel sehen konnten (Fernseher waren damals in Hotels noch keine Selbstverständlichkeit) und meinte im Gehen: „Das könnte ein Problem geben. Wenn die Deutschen das Spiel heute gewinnen, krieg Karin die Arbeitserlaubnis nie!“ Nun, die Deutschen haben das Spiel nicht gewonnen, zumindest nicht offiziell. Die deutsche Sprache war nach dem Spiel um den Begriff „Wembley-Tor“ reicher und Karin Dor bekam ihre Arbeitserlaubnis.

Eine andere Rolle bereitete auch Probleme: Erstmals sollte Ernest Stavro Blofeld wirklich zu sehen sein, aber der Schauspieler, der zuerst engagiert worden war, wirkte zu freundlich. Donald Pleasance sprang ein und wurde mit einer Narbe verunstaltet, um den Erzbösewicht abzugeben.

„Man lebt nur zweimal“ vervollkommnete den Bond-Gigantismus in zweierlei Hinsicht: Zum ersten Mal ging es wirklich um die Vernichtung großer Teile der Welt durch einen Atomkrieg, zum zweiten war Blofelds Versteck wirklich riesig. Der Erfolg des Films sprach für sich, auch wenn Kritiker die Figuren durch die riesigen Kulissen und Spezialeffekte etwas in den Hintergrund gedrängt sahen und Abnutzungserscheinungen sahen. Letzteres kann aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass Connery nach diesem Film seinen Ausstieg aus der Reihe verkündete. Im Abspann war aber bereits angekündigt: „James Bond will return in ‚On Her Majesty’s Secret Service'“. Damit begann das Rätselraten darum, wer wohl als nächstes den Anzug von Bond tragen durfte.

Sean Connery hatte der Reihe einen sehr guten Start verschafft und die Figur massgeblich geprägt, zum Teil durch seine Schauspielerei, aber auch durch seine Ideen (wie etwa den Zynismus, den er in „Doctor No“ prägte). Ein Nachfolger, soviel war klar, würde es sehr schwer haben. Es würde sogar noch schwieriger werden…

Das Ende? Nein, nicht ganz. James Bond wird zurückkehren in:

„AGENT MIT HERZ: George Lazenby ist James Bond“

„Bond. James Bond.“

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1953 wurde ein von dem Briten Ian Fleming geschriebenes Buch veröffentlicht: „Casino Royale“. In den ersten Seiten des Romans passiert etwas ungewöhnliches: Die Hauptfigur wendet sich an den Leser selbst. Bond sei sein Name, teilt er mit, James Bond, Agent im Geheimdienst ihrer Majestät, der englischen Königin. Auch seine Kennnummer erfährt der Leser: 007. Die doppelte Null bedeute, so Bond weiter, dass er die „Lizenz zum Töten“ habe. Die haben nur die neun besten Agenten und – das gibt 007 unumwunden zu – bedeute, dass er ein „Mann fürs Grobe“ sei, einer, der die Drecksarbeit mache. Wenn beispielsweise ein ungeliebter Politiker einen merkwürdigen, tragischen Unfall erleide, dann war das in der Regel ein Doppelnull-Agent. Mit dieser Selbsteinschätzung beginnt die berühmteste Agentenkarriere der Welt, und Fleming hatte ein neues Genre erschaffen.

55 Jahre später sind 14 Bücher um James Bond aus der Feder von Ian Fleming erschienen, und die Kinopremiere des 22. (offiziellen) Films steht bevor. Und deswegen wollen wir einen Blick auf die Film-Reihe werfe und uns mit verschiedenen Fragen beschäftigen. Bereits „Casino Royal“ war ein solcher Erfolg beschert, dass kurz darauf die Filmrechte an das amerikanische Fernsehen vergeben wurde, wo 1954 die erste verfilmte Version des Stoffes ausgestrahlt wurden. Als Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre sich die Produzenten Harry Salzman und Albert R. „Cubby“ Broccoli um die Filmrechte bemühten, bekamen sie diese für „Casino Royale“ nicht – aber für die anderen Romane. Die Rechte wurden von einer unabhängigen, extra zu diesem Zweck gegründeten Firma übernommen: DANJAQ, deren Name sich von den Vornamen der Ehefrauen von Salzman und Broccoli ableitete, Dana und Jacqueline.

Da „Casino Royale“ nicht gemacht werden konnte, musste ein anderer Roman den Auftakt bilden.  Man nahm den Ende der 1950er Jahre erschienen „Dr. No“ – und die Reihe konnte ihren Anfang nehmen.

Fleming hatte ein gewisses Stammpersonal entwickelt, das für die Filme übernommen und ausgebaut wurde. Da ist Bonds Vorgesetzter, den man nur unter dem Buchstaben „M“ kennt, und der gern etwas mürrisch über Bonds Eskapaden ist. Seine Sekretärin Miss Moneypenny, die so gern einmal mit Bond ausgehen würde, aber es nie darf. Nicht zu vergessen Q, der Waffenmeister. Besonders seine Rolle wurde für die Filme stark erweitert, da die Romane zwar einen Hauch Exotik hatten, Bond aber nie die Gadgets wie in den Filmen bekommt.

Manche Dinge ließen sich nicht so ohne weiteres von den Romanen übernehmen. So wird die überwiegende Anzahl der Bösewichter in den ersten Romanen von den Russen oder Ex-Nazis gestellt. Immerhin herrschte der kalte Krieg. Für die Filme beschloss man, dass es besser sei, die Politik etwas in den Hintergrund zu stellen und erfand eine fiktive Verbrecherorganisation. Man wollte diplomatische Verwicklungen auf alle Fälle vermeiden.

Auch die Filme selbst haben ihre besonderen Markenzeichen erhalten. Neben dem von Monty Norman komponierten und von John Barry arrangierten James-Bond-Thema ist vor allem die von Maurice Binder entworfene „Gun Barrel Sequence“ hier am Bekanntesten. Alle Filme seit „Dr. No“ beginnen mit einer Sequenz, die durch einen Pistolenlauf gefilmt wurde, Bond kommt von rechts ins Bild, als er ungefähr auf der Mitte ist, dreht er sich zum Zuschauer und schießt. Diese Sequenz wurde oft und gern von anderen Filmen und Serien parodiert.

Eine der großen Fragen, die immer aufkamen, war, ob die Hauptfigur in all den Filmen ein und dieselbe Person ist. Das lag daran, dass im Laufe der Zeit die Schauspieler wechselten und nicht erklärt wurde, warum sich Bonds Aussehen änderte (und zumeist auch verjüngte). Allerdings wurden Hinweise gestreut, aus denen man herauslesen kann: Ja, es ist dieselbe Person.

Der erste Wechsel war von Sean Connery zu George Lazenby in „Im Geheimdienst ihrer Majestät“. In diesem Film betrachtet sich Bond, als er seinen Dienst quittieren will, Souvenirs aus vergangenen (Connery-)Abenteuern. Auf die Hochzeit, die im gleichen Film stattfindet, wird in „In tödlicher Mission“ Bezug genommen, als Bond – inzwischen von Roger Moore dargestellt – das Grab seiner Frau besucht. Ebenfalls erwähnt wird die Hochzeit in „Lizenz zum Töten“, Bond wird hier von Timothy Dalton verkörpert. Und auch als Pierce Brosnan die Rolle spielt, gibt es Anspielungen; der Titel des Films „Die Welt ist nicht genug“ ist der Wappenspruch der Familie Bond, was in „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ enthüllt wurde. Zudem sieht man einige Souvenirs vergangener Abenteuer in „Stirb an einem anderen Tag“, unter anderem aus „Octopussy“ (mit Roger Moore) und „Feuerball“ (mit Sean Connery).

Der große Bruch kam erst, als die Produzenten endlich die Rechte an „Casino Royale“ erhalten hatten und diesen Geschichte mit einem neuen Darsteller verfilmten. Anstatt einen Film zu produzieren, der vor „Dr. No“ spielt, ließ man die Geschichte um 007 in der Gegenwart beginnen. Bond muss sich seine Doppel-Null-Lizenz erst verdienen, die „Gun Barrel Sequence“ kommt erst zum Beginn des Titellieds und das Bond-Thema erst am Ende, wenn der Agent sich zum ersten Mal mit der Formel „Bond. James Bond.“ vorstellt. Außerdem ist es Bond – entgegen der bisherigen Filmreihe – auch völlig egal, ob sein Wodka Martini geschüttelt oder gerührt ist.

In den folgenden Tagen wollen wir anlässlich der demnächst stattfindenden Filmpremiere einen Rückblick auf die bisherigen Abenteuer machen einer Reihe von Filmen, die ihren Abschluss fand und nochmal von vorn gestartet wurde. Aber wie soll man diese Reihe sehen? Vielleicht kann man alles das vergleichen mit parallelen Universen, über die vor allem in Science-Fiction-Geschichten berichtet wird. Es gibt ein Universum, in dem Bonds erstes Abenteuer „Casino Royale“ im Jahr 1953 ist, das Fleming auf dem Papier erschaffen hat. In einem weiteren Universum ist „Dr. No“ Bonds 1962 erstes Abenteuer, und der Agent wird über 40 Dienstjahre arbeiten, in deren Verlauf er sich immer mal wieder auf wundersame Weise verjüngt. Und in einem weiteren Paralleluniversum ist James Bond ein Kind unserer Zeit, der 2006 in „Casino Royale“ seine Lizenz zum Töten erhält und gegen einen seltsamen, übermächtigen Gegner antreten muss.

Wenn wir einen Blick auf diese Paralleluniversen werfen, müssen wir uns jeweils einem besonderen Unterpunkt zuwenden: der deutschen Synchronisation, die manchmal ihre eigenen Wege gegangen ist. Die Artikel werden durch die Filmreihe gehen und nach dem jeweiligen Hauptdarsteller zusammengefasst. Das gibt einen, wie ich hoffe, interessanten und ein wenig neuen Einblick in das Leben des wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt.

„Ich bewundere Ihren Mut, Miss…?“
„…Trench. Sylvia Trench. Ich bewundere Ihr Glück, Mister…?“
„…Bond. James Bond.“

(aus Dr. No)

STAR WARS – Episode 3: Die Rache der Sith [Rezension]

Drei Jahre dauern die Klon-Kriege bereits an, als die Separatistenbewegung ein riskantes Manöver unternimmt: Sie ziehen ihre Kräfte über Coruscant zusammen und überfallen die Hauptstadt der Republik. Im Zuge dieses Handstreichs gelingt es ihnen, den Obersten Kanzler Palpatine gefangen zu nehmen. Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi werden zurückbeordert. Sie befreien den Kanzler und Anakin tötet Count Dooku. Leider entkommt der General der Separatistenarmee, ein Wesen, halb Droide, halb Mensch: Grievous.
Während die Jedi Obi-Wan allein losschicken, um nach diesem zu suchen, muss Anakin mit einer Reihe verwirrender Eindrücke fertigwerden: Padmé ist schwanger, er bekommt neue Alpträume, dass sie bei der Geburt des Kindes stirbt, auf Betreiben von Palpatine wird ihm ein Sitz im Rat der Jedi gewährt, allerdings ohne dass er zum Meister befördert wird. Die Jedi ahnen nicht, dass der letzte Schritt der Sith, die Falle für die Jedi zuschnappen zu lassen, kurz bevorsteht…

  • Rezension

Teil 3 markiert die größte Not, in die die Galaxis im Verlauf der Saga stürzen wird. Nun endlich kommen all‘ die kleinen Spiele ans Licht, nur dummerweise haben sich die Jedi so sehr gefangen nehmen lassen, dass sie sich nicht mehr befreien können. Ihr Untergang steht bevor. Und auch diesmal, bevor ich weitermache, die Warnung: Dies ist keine gewöhnliche Rezension, um die Motive der Episode zu ergründen, komme ich nicht umhin, Plotverläufe und zukünftige Entwicklungen – und damit verbundene eventuelle Überraschungen – offen zu legen. Lesen Sie bitte nur dann weiter, wenn Ihnen damit nicht zu viel verraten wird.

„Die Rache der Sith“ beginnt handlungstechnisch, bildlich und musikalisch mit einem Paukenschlag. Nachdem das Vorwort vorbei ist, tauchen wir mitten ein in die Schlacht von Coruscant. Lucas‘ Erzählart, eine Geschichte nicht am Anfang, sondern sozusagen „in medias res“ zu beginnen, wird damit auf die Spitze getrieben. Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi sind mit ihren Jägern mitten in der Schlacht und suchen das Schiff von General Grievous, um den entführten Kanzler Palpatine zu befreien. Dieser ist, wie Obi-Wan später erwähnt, mit seinen 13 Jahren Amtszeit weit über die übliche Zeit eines Regierungschefs der Republik hinaus. Nur durch Sonderverordnungen und -vollmachten ist ihm das gelungen, ein Treiben, das die Jedi mit zunehmenden Argwohn betrachten. Was dahinter steckt, nämlich dass Palpatine und der Sith-Lord Darth Sidious ein und dieselbe Person sind, erkennen sie nicht. Sie halten es lediglich für Manöver eines machtbesessenen Politikers, der seinen Stuhl nicht räumen will.

Nachdem Obi-Wan und Anakin in Grievous‘ Schiff eingedrungen sind, finden sie den Kanzler – und treffen auf Count Dooku. Es kommt zum erneuten Duell zwischen den dreien. Dooku gelingt es, Obi-Wan außer Gefecht zu setzen, doch Anakins Kräfte sind in der Zwischenzeit gewachsen. Er überwindet den Sith-Lord und schlägt ihm die Hände ab. In dem Moment befiehlt Palpatine, Anakin sollte ihn töten. Schließlich sei er ein Sith und zu gefährlich, um am Leben zu bleiben. Anakin kämpft mit sich selbst, weil dieser Mord gegen den Kodex der Jedi verstößt, doch dann tut er es. Die Flucht gelingt allerdings nicht, und die Jedi werden mit dem neuen General der Separatisten konfrontiert: Grievous, einem ehemaligen Lebewesen, der jetzt zum größten Teil ein Droide ist. In der folgenden Auseinandersetzung gelingt ihm die Flucht, wobei er sein eigenes Flaggschiff dem Untergang geweiht zurücklässt. Anakin gelingt es jedoch, dieses mit einer Bruchlandung zu Boden zu bringen.

Auf Coruscant trifft Anakin auf Padmé, die ihm eröffnet, von ihm schwanger zu sein. Ihre heimliche Beziehung hat sich damit noch verkompliziert, doch Anakin freut sich, was sich kurz darauf ändert: Wie Jahre zuvor bei seiner Mutter bekommt er nun Visionen von Padmé, die stirbt – bei der Geburt des Kindes. Doch er ist wild entschlossen, sie zu retten.

Palpatine will Anakin wegen seiner besonderen Verdienste zu „Augen und Ohren der Republik“ im Jedi-Rat machen. Er geht dabei sehr subtil vor. Einerseits versucht er, Anakins Gewissenskonflikt um den Mord an Count Dooku zu zerstreuen, andererseits sät er Zweifel gegenüber den Jedi. Anakin weiß, dass er gegen den Kodex der Jedi verstoßen hat, doch Palpatine bezeichnet es als eine „natürliche Reaktion“, er habe sich nur dafür rächen wollen, dass ihm Dooku den Arm abgeschlagen hat. Wieder sieht man Palpatines / Sidious‘ Talent, Leute zu seinen Gunsten in die Irre zu führen: Er redet Anakin ein, dass es sein Wunsch gewesen sei, Dooku zu töten, obwohl er es erst getan hat, nachdem der Kanzler ihn dazu angestachelt hatte. Diese seine eigene Rolle bei der Sache lässt er allerdings unter den Tisch fallen. Zweifel gegenüber den Jedi sät Palpatine, indem er diese verdächtigt, einen Staatsputsch zu planen und behauptet, er halte lediglich Anakin für vertrauenswürdig genug, deswegen solle er den Sitz im Rat erhalten und ihn warnen, falls die Jedi etwas gegen die Republik planen.

Natürlich weiß Palapatine, dass die Jedi von seinem Vorstoss nicht sehr erfreut sind, aber das ist sogar eingeplant. Denn so fügen sich die Jedi seinem Wunsch, aber sie verweigern Anakin die Ernennung zum Meister. Als kurz darauf zur Sprache kommt, dass Obi-Wan nach General Grievous suchen soll, verwehren sie ihm diesen Auftrag. Anakin ist wütend und enttäuscht, obwohl Obi-Wan ihn zu beruhigen versucht. Er sei das jüngste Mitglied im Rat der Jedi, darauf solle er stolz sein.

Weiter verunsichert wird Anakin durch ein Gespräch mit Meister Yoda. Er führt dies wegen seiner Visionen um den Tod von Padmé. Doch anstatt ihm erwartungsgemäß einen Rat zu geben, was er tun kann, um diese Ereignisse zu verhindern, sagt ihm Yoda, dass man um die, die in die Macht eingehen, nicht trauern soll. Das widerspricht Anakins Gefühl, und in die Lücke springt mal wieder Palpatine, der von Darth Plagues dem Weisen erzählt. Er habe die Midichlorianer so manipulieren können, dass sie Leben erschufen, womit er das Sterben der Menschen verhindern konnte. Als Anakin nachfragt, ob man diese Fähigkeit lernen könnte, antwortet der Kanzler: „Jedenfalls nicht von einem Jedi.“

Die Jedi hingegen begehen einen weiteren Fehler, indem sie umgekehrt Anakin auf den Kanzler ansetzen. Sie misstrauen ihm, geben sie unumwunden zu, und wollen wissen, was passiert, wenn der Krieg wirklich beendet wird – ob Palpatine dann alle seine Sondervollmachten wie versprochen wieder zurückgebe. Doch damit „bestätigen“ sie das Misstrauen, das Palpatine schon zuvor ausgesprochen hat: die Jedi planen eine Verschwörung, die Republik zu übernehmen. Sie verstoßen damit auch gegen ihre eigenen Regeln, nicht in die Politik einzugreifen, genauso wie es die Sith geplant haben. Die Sith haben die Jedi dadurch, dass einer der ihren im höchsten politischen Amt sitzt, quasi dazu gezwungen, gegen den eigenen Kodex zu handeln. Dadurch wird es später einfacher, gegenüber dem Volk und den Senatoren zu behaupten, die Jedi hätten einen Aufstand geplant.

Obi-Wan reist unterdessen nach Utapau, wo er Grievous stellt und töten kann. Anakin wird auf Coruscant beauftragt, dem Kanzler die Botschaft zu übermitteln. An seiner Reaktion darauf wollen sie ablesen, was zu tun ist. Palpatine überrascht Anakin mit sehr viel Wissen um die dunkle Seite der Macht – und da erkennt er, dass er Darth Sidious vor sich hat. Er meldet seine Erkenntnis dem Jedi-Rat weiter. Wieder zeigt der Sith-Lord höchste Flexibilität in seinem Plan: Zuerst lässt er seinen Schüler Dooku töten, weil ihm klar war, dass Anakin sehr viel machtvoller sein wird, nun überlässt er Anakin scheinbar die Entscheidung, ob er zum Rat geht oder nicht. Ihm ist bewusst, dass Anakin zwischen zwei Welten schwankt und er pokert hoch. Anakin geht in der Tat zu Mace Windu und teilt ihm mit, was er herausgefunden hat. Mace geht mit einigen Jedi zum Kanzler, um ihn festzusetzen. Dieser lässt dabei alle Masken fallen und verteidigt sich mit einem Laserschwert, das er hervorragend zu führen versteht.

Anakins innerer Konflikt ist indessen auf dem Höhepunkt. Er quält sich mit seiner Entscheidung. Einerseits ist er ein Jedi – andererseits will er Padmé retten. Schließlich bricht auch er zum Büro des Kanzlers auf. Dort angekommen ist dieser von Mace Windu in die Enge getrieben worden. Seine Machtblitze werden vom Laserschwert des Jedi-Meisters zurückgeworfen und entstellen ihn. Windu will den Sith töten, da er zu gefährlich sei, um am Leben zu bleiben. Anakin will ihn lebendig, um wenigstens die Chance darauf zu haben, von seinem Wissen um Leben und Tod für Padmé zu profitieren. Er hält Windu auf, indem er ihm beide Hände abschlägt, worauf Sidious den Jedi-Meister aus dem Fenster seines Büros in die Straßenschluchten von Coruscant schleudert.

An diesem Punkt hat sich alles so weit kummuliert, dass Anakin bereit ist, sich für die dunkle Seite zu entscheiden. Sidious benutzt auch immer noch Tricks, indem er beispielsweise behauptet, wenn Anakin die Separatisten vernichtet (die der Sith ja selbst angestachelt hat), herrsche endlich Frieden in der Galaxis. Die Jedi erklärt er zu Feinden der Republik und schickt Anakin mit einigen Klon-Batallionen in den Jedi-Tempel. Gleichzeitig lässt er an alle in der Galaxis verteilten Truppen die „Order 66“ ausgeben. Dieser geheime Befehl war den Klon-Truppen während ihrer Herstellung auf Kamino einprogrammiert worden. Sie wenden sich damit gegen die sie befehlenden Jedi und töten sie. Nur Yoda, der einen Feldzug auf Kashyyk geleitet hat, entkommt mit Hilfe der dort lebenden Wookiees, sowie Obi-Wan, der bei einem Schuss aus dem Hinterhalt knapp verfehlt und für tot gehalten wird.

Zurück auf Coruscant müssen die beiden von Anakins Taten erfahren, der im Jedi-Tempel selbst die Jünglinge nicht verschonte. Yoda bestimmt, dass es Obi-Wans Aufgabe sei, seinen ehemaligen Schüler aufzuhalten, während er selbst Sidious konfrontieren werde. Selbiger ist gerade dabei, eine Rede vor dem Senat zu halten. Er bezichtigt die Jedi der Kollaboration und des Verrats der Republik und verkündet gleichzeitig die Umformung dieser in das erste „Galaktische Imperium“, dessen Imperator er sein wird. Die Senatoren spenden Beifall, was Padmé zu der entsetzten Feststellung treibt: „So geht die Demokratie unter. Mit tosendem Applaus!“

Die Beispielse ähnlicher Situationen in der Geschichte der Menschheit sind vielfältig, wenngleich es natürlich kein direktes Vorbild gibt. Die wenigsten Anführer, die sich schließlich zu Tyrannen entwickelten, hatten ihre Machtübernahme so minutiös geplant. Meistens war es der Fall, dass sie am Anfang noch tatsächlich aus höheren Motiven handelten, dann aber von der erlangten Macht so berauscht waren, dass sie sie nicht mehr abgeben wollten. „Cäsaren-Wahn“ nennt man so was auch, und das gibt es im großen wie im kleinen. Prominentestes Beispiel für eine solche Machtübernahme, die tatsächlich auch von vorneherein einem Plan folgte, ist sicherlich Adolf Hitler, dessen Partei das deutsche Parlament zunächst mit Verfahrensfragen blockierte und dann Schritt für Schritt die Macht an sich riss, bis das „Dritte Reich“ ausgerufen wurde. Wieder griff hier – wie auch bei Palpatine – das Argument, dass Demokratie viel zu kompliziert sei, weil es so viele Leute mit so vielen Meinungen gäbe, und dass es sehr viel einfacher wäre, wenn ein starker Mann alle Staatsgeschäfte regelt, ohne dass ihm jemand reinredet.

Nachdem er sich zum Imperator erklärt hat, wird Palpatine von Yoda konfrontiert. Das Duell geht unentschieden aus, auch wenn die beiden dabei den halben Senat zerlegen. Yoda kann Palpatine nicht besiegen und flieht mit Hilfe von Senator Bail Organa von Alderaan.

Obi-Wan spricht mit Padmé und erzählt ihr von Anakins Taten. Besorgt folgt diese Anakin zum Planeten Mustafar, wo dieser die Anführer der Separatisten ermordet hat. Obi-Wan fliegt als blinder Passagier in ihrem Schiff mit. Als Anakin ihn sieht, verdächtigt er Padmé, sich auch gegen ihn gewandt zu haben. Er würgt sie, als er sie loslässt, bleibt sie bewusstlos liegen. Es kommt zunächst zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen ihm und Obi-Wan, der beide Seiten nochmal aufzeigt. Obi-Wan wirft Anakin vor, er habe sich manipulieren lassen, worauf Anakin die Jedi der Lüge bezichtigt. Wütend bezeichnet er Padmé quasi als sein Eigentum („Ihr habt sie gegen micht aufgehetzt!“ – „Ihr werdet sie mir nicht wegnehmen!“), Obi-Wans Einwand, dass sein Verhalten das bereits getan hätte, wischt er beiseite („Erteilt mir keine Lektion!“). Er brüstet sich damit, Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit für „sein“ neues Imperium gebracht zu haben. Obi-Wan erwidert, seine Loyalität läge bei der Republik und der Demokratie. Zum zweiten Mal geht Anakin auf sein Argument nicht ein: „Wenn Ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seid Ihr mein Feind!“ Damit macht er klar, dass das Duell nicht mit Argumenten auszutragen sei. Wenn Obi-Wan nicht seine Ansicht teilt, ist er sein Feind. Basta! Damit beginnt das berühmte Duell zwischen Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker, einer der Dreh- und Angelpunkte der STAR-WARS-Saga.

Bei dem Duell stolpert Anakin über seine Selbstüberschätzung. Obi-Wan ist ihm tatsächlich überlegen, dennoch bringt er es nicht über sich, ihn zu töten, als er ihn schwer verletzt hat. Die Hitze eines Lavastroms setzt ihn schließlich in Brand. Obi-Wan hält ihn für so gut wie tot, nimm sein Laserschwert mit und verlässt den Ort mit der ebenfalls verletzten Padmé.

Nun kommt es zu einer sehr symbolischen Geburtsszene: Während Padmé ihre Kinder auf die Welt bringt (es sind Zwillinge, wie sich überraschend herausstellt) und ihnen den Namen Luke und Leia gibt, wird Anakin in einem Behandlungsraum von Medo-Droiden versorgt. Seine abgetrennten Gliedmaßen werden durch mechanische Implantate ersetzt, seine Atmung durch ein Lebenserhaltungssystem unterstützt und sein verbranntes Gesicht hinter einer schwarzen Maske versteckt. Aus Anakin Skywalker ist endgültig Darth Vader geworden. Und wie er es vorausgesehen hat, stirbt Padmé kurz nach der Geburt an gebrochenem Herzen. Ihre Kinder aber leben, Leia wird von Senator Organa adoptiert und Luke zu Owen Larrs und Beru nach Tatooine gebracht. Obi-Wan wird in seiner Nähe bleiben und auf ihn achten. Yoda geht auf einen Sumpfplaneten namens Dagobah ins Exil. Und das neue „Galaktische Imperium“ beginnt mit dem Bau einer Superraumstation von der Größe eines kleinen Mondes.

Alles, was die Jedi versucht haben, hat sich in dieser Episode gegen sie gewendet. Selbst die Klone, die die Republik so bereitwillig eingesetzt hat, obwohl ihre Herkunft mehr als zweifelhaft war. Vielfach wurden die Fallstricke von ihren eigenen, starren Regeln gezogen, die sie dann gezwungen waren zu brechen. So gesehen hat sich die Prophezeiung des Auserwählten schon zur Hälfte erfüllt, wenn auch auf eine sehr grausame Weise. Wenn in den nächsten drei Episoden die Sith zu Fall kommen, wird es danach die Aufgabe der Erben der Jedi sein, einen neuen Orden aufzubauen, der keine so strikte Einteilung nach heller und dunkler Seite vornimmt. Denn jeder Mensch hat beides in sich, Licht und Schatten. Eine Seite davon abzulehnen bedeutet, sich selbst abzulehnen. Man muss lernen, damit umzugehen. Und außerdem ist es nicht so, dass man einmal eine Entscheidung für eine Seite trifft, die dann das ganze Leben beeinflusst. Die Entscheidung muss man ständig treffen. Man ist nicht gefeit vor der einen oder der anderen Seite. Das leugnen wir im wahren Leben gern, genauso wie es die Jedi geleugnet haben. Selbst Obi-Wan gab zu, Gefühle entwickelt zu haben, brüderliche Gefühle für Anakin Skywalker. Seine Enttäuschung, ja seine Wut darüber, dass Anakin sich der dunklen Seite angeschlossen hat, ist ihm deutlich anzumerken. Und die Gefühle sind es auch, die ihn daran hindern, selbst Hand an den schwer verletzten Schüler zu legen. So überlebt Darth Vader, damit er letztlich den Imperator zu Fall bringen kann. Erst dann ist der Ausgleich erreicht – und man kann nochmal neu anfangen.

Die Episoden 1 bis 3 sind von manchen Fans sehr hart kritisiert und abgelehnt worden. Ich persönlich denke, dass das jeder mit sich selbst ausmachen sollte. Es ist die Wiedergabe vieler bekannter Motive aus der wirklichen Welt in einer Galaxis „weit, weit von hier entfernt“. Insofern sind die Episoden 1 bis 3 sogar vielschichtiger als 4 bis 6. In 4 bis 6 waren die Fronten nämlich sehr deutlich und klar gezeichnet, die Geschichte eingeteilt in „gut“ und „böse“. In 1 bis 3 kann man sich nie zu sicher sein. Wie ich zu Beginn dieser Rezensionsreihe schon erwähnte, hängt das vermutlich mit George Lucas‘ persönlicher Entwicklung zusammen. Die Episoden 1 bis 3 sind im letzten Schliff nochmal geprägt worden von unserer Gegenwart.

Man muss sie nicht mögen, Kritikpunkte gibt es sicher viele. Aber das ist weder ein Grund noch eine Rechtfertigung für die teilweise groben Beleidigungen, die hier die Runde machen. Das erinnert ja fast an die schlimmsten Zeiten des Konflikts „Star-Wars-Fans gegen Star-Trek-Fans“.

Mit dieser Geschichte war die erste Trilogie abgeschlossen. Ungefähr 20 Jahre sollte die Galaxis unter der Herrschaft des Imperiums leiden, bevor die Handlung von Episode 4 einsetzt und deren Untertitel zufolge „Neue Hoffnung“ bringt. Mehr Ereignisse von diesem Zeitraum soll uns eine Serie nahebringen, die demnächst produziert werden soll. Da darf man gespannt sein.

Die Saga ist noch lange nicht beendet…

STAR WARS – Episode 2: Angriff der Klonkrieger [Rezension]

Zehn Jahre nach den Kämpfen um Naboo: Die Handelsföderation hat die Schmach nicht vergessen, die man ihr zugefügt hat. Aus dem Aufstand ist eine Bewegung der Separatisten geworden. Immer mehr Systeme wenden sich gegen die Republik. Der Senat diskutiert die Möglichkeit, eine große Armee aufzustellen, um die Separatisten zu bekämpfen. Als die Senatorin Amidala von Naboo auf Coruscant eintrifft, wird sie beinahe Opfer eines Attentats. Zu ihrem Schutz werden die Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker abgestellt, die ein weiteres Attentat verhindern können. Dabei kommen sie einem Kopfgeldjäger auf die Spur, der Kontakt zu den Hintermännern haben könnte.

Deswegen müssen sich die Jedi trennen: Obi-Wan verfolgt eine Spur, die ihn nach Kamino bringt, wo eine gewaltige Armee aus Klonen geschaffen wurde. Angeblich wurde die Armee von dem Jedi-Meister Sifo-Dyas für die Republik über zehn Jahre zuvor in Auftrag gegeben. Sifo-Dyas war zu dem Zeitpunkt aber bereits tot. Obi-Wan hat einen Kopfgeldjäger namens Jango Fett im Auge, der das genetische Material für die Klone spendete.

Anakin Skywalker begleitet Amidala auf ihren Heimatplaneten. Während sie untertaucht, um weiteren Attentätern kein Ziel zu bieten, soll er ihr Beschützer sein. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Romanze, die aber von Alpträumen überschattet wird, die Anakin von seiner Mutter hat. Schließlich brechen er und Amidala nach Tatooine auf, um nach ihr zu suchen.

Auf Coruscant wird die Lage kritisch, als die Jedi eine Botschaft von Obi-Wan empfangen, der dem Kopfgeldjäger Fett nach Geonosis gefolgt ist. Offenbar sind die Separatisten gerade dabei, eine riesige Droidenarmee aufzustellen, die in einen Krieg gegen die Republik geführt werden soll. Da es keine Armee der Republik gibt, lässt sich Kanzler Palpatine über einen geschickten Schachzug Sondervollmachten durch den Senat erteilen, um eine solche aufzubauen. Damit ist auch klar: Die Republik braucht die Klone von Kamino…

  • Rezension

Episode 2 ist das Mittelstück der Geschichte, die die Prequels erzählen, und damit in einer etwas undankbaren Position. Im Mittelstück kommt traditionell die größte Not zum Tragen, die normalerweise mit dem letzten Teil wieder aufgelöst wird. Das geht hier aber nicht, denn die Auflösung von Episode 3 ist eigentlich der absolute Niedergang. Bevor ich fortfahre, auch hier wieder der Hinweis: Da dies eine sehr ausführliche Betrachtung dieser Episode ist, komme ich nicht umhin, Plotverläufe aus zukünftigen Episoden – und damit verbundene Überraschungen – offen zu legen. Sollten Sie also tatsächlich die Filme noch nie gesehen haben und sich überlegen, ob Sie das mal tun sollten, ist diese Rezension für Sie nicht so sehr geeignet. Entscheiden Sie selbst, ob sie weiterlesen wollen.

Sie sind noch da? Schön, machen wir weiter.

Zehn Jahre sind seit dem Ende von Episode 1 vergangen, zehn Jahre, in denen sich die Situation nicht zum Besten gewendet hat. Im Gegenteil, die Handelsföderation sinnt auf Rache für die Schmach vergangener Tage. Gleichzeitig schließen sich immer mehr Republikwelten den Separatisten an. Padmé Amidala, die mittlerweile nicht mehr Königin von Naboo ist, sondern für ihren Heimatplaneten im Senat spricht, lehnt jedoch eine Idee gänzlich ab: Die Aufstellung einer großen Armee der Republik. Sie befürchtet einen endlosen Bürgerkrieg, wenn das geschieht und setzt weiter auf Verhandlungen. Deswegen kommt sie am Anfang von Episode 2 persönlich nach Coruscant, um im Senat eine Rede zu halten. Dabei fällt sie beinahe einem Attentat zum Opfer.

Kanzler Palpatine ist (vorgeblich) in Sorge: Padmé will sich von dem Attentatsversuch nicht einschüchtern lassen. Auf sein Drängen akzeptiert sie es schließlich, dass zwei Jedi zu ihrem Schutz abgestellt werden: Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker. Der Gedanke, Amidala wieder zu begegnen, macht Anakin nervös. Einerseits wartet er sicher seit zehn Jahren darauf, anderer bereitet es ihm Unbehagen, dass sein so lang gehegter Wunsch endlich Erfüllung geht. Sehr deutlich wird das dabei, dass er bei der Begegnung in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Als Padmé von dem Attentat erzählt, verspricht Anakin ihr, den Attentäter ausfindig zu machen. Obi-Wan widerspricht heftig; das sei nicht ihr Auftrag. Anakin versucht, wie in Episode 1, Padmé zu beeindrucken. Damals tat er es mit dem Droiden und dem Podrenner, diesmal damit, dass er ihr seine Tatkraft unter Beweis stellt und sie beschützen will. Der Beschützerinstinkt ist sehr stark in Anakin, was noch Komplikationen geben wird, in dieser Episode, wenn es um seine Mutter geht; und in Episode 3, wenn es um Padmé geht.

Der junge Padawan ist aber gleichzeitig sehr enttäuscht. Padmé hat ihn kaum wiedererkannt, und ganz bestimmt hat sie ihn nicht so vermisst, wie er sie. Während er vor der Tür ihres Quartiers noch mit Obi-Wan diskutiert, schwebt ein Droide von außen an ihr Fenster und lässt zwei giftige Tiere, die Tausenfüsslern ähneln, in den Raum gleiten. Die Jedi können die Tiere im letzten Moment töten; als Obi-Wan den Schwebdroiden entdeckt, springt er aus dem Fenster und hängt sich an diesen in der Hoffnung, er werde ihn zum Attentäter führen. Doch dieser Attentäter, ein Changeling (Wechselbalg) mit Namen Zem Wessel, kann in einem Schwebgleiter entkommen. Als kurz darauf Anakin mit einem weiteren Gleiter eintrifft, kommt es zu einer wilden Verfolgungsjagd, die in einer Bar endet. Obi-Wan überwältigt Zem und bringt sie nach draußen. Sie weigert sich zunächst, die Hintermänner preiszugeben, als Anakin sie wütend anbrüllt, will sie reden – wird aber von einem Unbekannten in einer Schutzrüstung erschossen.

In der Szene wird Anakins teilweise unbeherrschter Charakter zum Ausdruck gebracht. Mehrmals bereits hat ihn Obi-Wan tadeln müssen. Denn Anakin, der ohne Vater aufgewachsen ist, hat ein sehr deutliches Problem mit Vaterfiguren und ist sehr schnell bereit, gegen diese zu rebellieren. Kanzler Palpatine – Darth Sidious – macht sich das zunutze, er ist der einzige, der Anakin ermutigt und fördert. Nach dem Attentat soll Amidala als Flüchtling getarnt anonym auf ihren Heimatplaneten zurückkehren. Palpatine setzt sich dafür ein, dass Anakin sie als ihr Beschützer begleiten soll – und hat Erfolg. Das hinterlässt bei Anakin natürlich bleibenden Eindruck. Alle anderen kritisieren ihn, manche Jedi haben sogar Angst vor ihm, nur Palpatine will ihm augenscheinlich Gutes tun. Der junge Padawan hat in seiner Kindheit nicht gelernt, dass ein Vater nicht immer nur nachgebend sein kann, sondern auch mal streng sein muss – so wie Obi-Wan. Stattdessen sieht er in seinem Mentor jemanden, der versucht, ihn zu bremsen.

Auf Naboo kommen sich Anakin und Padmé näher. Auch hier verfällt Anakin zuerst wieder in sein altes Verhaltensmuster, indem er versucht, Padmé mit seinen Jedi-Künsten zu beeindrucken. Bei einem Picknick im Grünen reden beide über unverfängliche Dinge, kommen aber auch auf die Politik zu sprechen. Hierbei zeigt sich Anakins Ansicht von Politik, die so einfältig wie konsequent ist: Wenn Politiker nicht fähig sind, sich zu einigen, was das beste für das gesamte Volk ist, sollte sie jemand zu einer Einigung zwingen, jemand, der Weise ist. Als Padmé einwirft, dass das sehr nach einer Diktatur klingt, meint Anakin lapidar: „Na ja. Wenn es funktionert…“ Die Senatorin ist verunsichert, kurz darauf aber bereit, alles für einen Scherz zu halten. Aber so scherzhaft war das gar nicht gemeint. Immerhin hat die gleiche Politikverdrossenheit schon so manchem Diktator den Weg geebnet. Demokratie, so wird stets argumentiert, funktioniert nicht, weil es zu viele Meinungen und Ansichten gibt. Es braucht immer einen, der die Richtung vorgibt. Dass aber dieser Einzelne erst recht nicht nach dem entscheidet, was das beste für das gesamte Volk ist, wird bei einer solchen Argumentation gern unter den Tisch fallen gelassen. Natürlich kommt eine Diktatur auch den Ansichten der Sith entgegen, für die ja die Macht des Einzelnen zählt. Dadurch, dass die Sith die Separatisten anstacheln, versuchen sie, den Boden vorzubereiten für eine Diktatur, indem sie vorgeblich beweisen können, dass die Demokratie versagt hat und es einen „starken Mann“ braucht, die Völker der Republik zusammen zu halten.

Dann kommt es zu der Szene, die unter den Fans wohl am häufigsten diskutiert wurde: Anakin gesteht Padmé seine Liebe. Hölzern sei das, wurde behauptet, George Lucas könne alles, nur keinen Text für eine solche Szene schreiben. Ist das wirklich so? Holen wir uns nochmal zurück: Anakin hat Padmé zehn Jahre lang aus der Ferne verehrt. Er hat nie eine Beziehung gehabt, da Jedi das ja nicht haben dürfen. Er hat keine Erfahrung mit dem anderen Geschlecht und die Schwärmerei oder Verliebtheit eines Neunjährigen in einer absolut verklärten Vorstellung von Romantik in seine Jugend und das frühe Erwachsenenleben herüber gerettet. Möglicherweise gab es viele Momente, in denen er sich in seiner Fantasie ausgemalt hat, wie es sein wird, wenn er ihr ihre Liebe gesteht. Womöglich hat er den Text sogar „einstudiert“, weil er im entscheidenden Moment alles richtig machen wollte. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Szene richtig, auch die kitschige Umgebung passt genau in das Bild hinein.

Interessant ist Padmés Reaktion an der Stelle. Sie sagt nie, dass eine Beziehung zwischen den beiden keine Chance hätte, weil sie nicht das gleiche für ihn empfindet. Sie nennt rationale Gründe, sie wären gezwungen, ihre Beziehung zu verheimlichen und müssten eine Lüge leben. Falls Padmé an der Stelle noch keine starken Gefühle für Anakin hatte, stolpert sie möglicherweise über ihre eigene Rationalität. Die Beziehung darf nicht sein, aber was nicht sein darf, ist stets von besonderem Reiz. Vielleicht macht sie sich auch noch viele andere Gedanken, etwa über den Altersunterschied, letztlich kann sie aber nicht entkommen. Denn ihr Herz hat seinen eigenen Kopf. Und auch wenn die beiden „beschließen“, dass sie keine Beziehung haben wollen, Gefühle lassen sich nicht „wegentscheiden“.

Vorerst aber gibt es eine Art von Ablenkung in Form von Anakins Alpträumen, die dieser seit einiger Zeit hat. Seine Mutter kommt darin vor, und er hat große Angst um sie. Schließlich brechen er und Padmé nach Tatooine auf, um nach ihr zu sehen. Doch als sie die Werkstatt von Wattoo in Mos Espa aufsuchen, erfahren sie, dass er Shmi Skywalker verkauft hat – an den Feuchtfarmer Cliegg Lars. Empört berichtet Wattoo, dieser habe ihr die Freiheit geschenkt und sie sogar geheiratet. Als der Jedi und die Senatorin bei Lars‘ Feuchtfarm ankommen, lernen sie dessen Sohn Owen Lars und seine Freundin Beru kennen. Owen ist zu Anakin sowas wie ein Halbbruder – aber nur sehr weit gefasst, denn er ist lediglich Shmis Stiefsohn und kein leibliches Kind, also mit Skywalker nicht verwandt. Von Cliegg Lars erfährt Anakin, dass seine Mutter vor einiger Zeit von Tusken-Räubern – auch „Sandleute“ genannt – entführt worden sei. Anakin bricht auf, sie zu suchen. Er findet das Lager der Sandleute und seine Mutter, die durch die Gefangenschaft so geschächt ist, dass sie in seinen Armen stirbt. Daraufhin ergibt er sich ganz seinem Hass und metzelt das ganze Tusken-Dorf nieder. Weit entfernt auf Coruscant spürt selbst Yoda seinen Schmerz und hört die Stimme des in die Macht eingegangenen Qui-Gon Jin, der verzweifelt ruft: „Anakin! Anakin! Neeeeeeeeein!“

Qui-Gon Jin hat einen Weg gefunden, der in Episode 3 als „der Pfad zur Unsterblichkeit“ beschrieben wird, nämlich eins mit der Macht zu werden, aber dennoch bei den Lebenden zu bleiben. Aber trotzdem kann er Anakin nicht von seiner Tat abhalten. Es offenbart sich hier die Tücke, die die Lehren der Jedi für den Padawan bereithält. Ihm ist sehr wohl bewusst, dass er mit seinem Verhalten gegen den Kodex der Jedi verstösst, aber in dem Moment ist es ihm egal. Und später, als er den Leichnam seiner Mutter zu Cliegg Lars‘ Feuchtfarm zurückgebracht hat, kann er sein Verhalten – ähnlich einem trotzigen Kind – nicht richtig reflektieren. Stattdessen schiebt er die Schuld auf Obi-Wan, der ihn angeblich die ganze Zeit daran hindere, vorwärts zu kommen. Obi-Wan ist schuld, dass seine Mutter tot ist, Obi-Wan ist schuld, dass er die Tusken ermordet hat, Obi-Wan ist nur neidisch auf seine Fähigkeiten. Der Entschluss, den er dann trifft, wird in Episode 3 sein Schicksal besiegeln: Er will der Mächtigste aller Jedi werden und das Sterben der Menschen verhindern. In gewisser Weise nimmt er damit bereits einen Teil der Sith-Denkweise in sich auf. Denn während die Jedi den Tod als Teil des Lebens betrachten, sehen ihn die Sith als Feind. Da sie so selbstbezogen sind, sind sie natürlich der Auffassung, die Galaxis könne ohne sie nicht weiterexistieren. Doch je mehr Wertschätzung sie sich selbst entgegen bringen, desto weniger schätzen sie andere Lebewesen. Sidious beispielsweise ist immer wieder bereit, seinen Schüler über die Klinge springen zu lassen, wenn er einen findet, der besser ist als der bisherige. Count Dooku erfährt das am eigenen Leib in Episode 3, und in Episode 6 sogar Darth Vader. Sidious wäre bereit, diesen sterben zu lassen, damit er Platz für den nächsten macht. Vader wird dabei noch besonders in die Irre geführt, indem Sidious behauptet, er hätte vorausgesehen, dass er selbst von Vaders Sohn getötet wird und Vader dann mit diesem über die Galaxis herrschen kann.
Vader ist überhaupt das Paradebeispiel für den Drang der Sith, den Tod überlisten zu wollen. Während Qui-Gon und später Obi-Wan und Yoda in die Macht eingehen und als Geistwesen zurückkehren, wird Vaders Körper durch Implantate und Maschinen am Leben erhalten. Die Jedi blicken in ihrem Streben auf die nächste Ebene, die Sith sind ganz und gar in der materiellen Welt verhaftet.

An diesem Punkt empfängt Anakin einen Notruf von Obi-Wan. Als sich die Wege der beiden trennten, war der Jedi-Meister den Spuren nachgegangen, die er von dem Changeling hatte. Dieser war mit einem speziellen Giftpfeil getötet worden, wie ihn die Kaminoaner benutzen. Doch als Obi-Wan die Position des Planeten Kamino aus der Datenbank der Bibliothek erfragen will, findet er – nichts. Es sieht ganz so aus, als hätte jemand den Planeten aus dem Speicher gelöscht. Obi-Wan kann dessen Position aber rekonstruieren und steuert den Wasserplaneten an. Sehr zu seiner Überraschung hat man dort schon auf ihn gewartet. Die Kaminoaner sind Kloner, sie haben im Auftrag des Jedi-Meisters Sifo-Dyas für die Republik eine Armee von Klon-Kriegern produziert. Das ist seltsam, denn Sifo-Dyas ist längst tot, und außerdem hatte der Rat nie die Erlaubnis erteilt, eine solche Armee in Auftrag zu geben.

Obi-Wan trifft auf den Mann, der sein genetisches Material für die Klone zur Verfügung gestellt hat, einen Kopfgeldjäger namens Jango Fett. Er erkennt ihn als den Mann wieder, der den Giftpfeil auf den Changeling abgefeuert hat. Jango behauptet, von einem Mann namens Tyranus für die Klon-Armee angeheuert worden zu sein. Bevor Obi-Wan ihn festnehmen und zur Befragung nach Coruscant bringen kann, entkommt er zusammen mit seinem Sohn Boba Fett. Der Jedi kann jedoch einen Peilsender an dessen Schiff anbringen, wodurch er ihm nach Geonosis folgt. Dort befinden sich die Fabriken, in denen die Separatisten ihre Kampf-Droiden bauen lassen. Obi-Wan belauscht ein Gespräch, durch das er herausfindet, dass Count Dooku, ein abtrünniger Jedi, eine Allianz verschiedener Mächte, unter anderem der Handelsföderation, der Technokratie-Union und des Bankenclans, gegen die Republik anführt. Vizekönig Nute Gunray ist es auch, der den Tod von Padmé verlangt, als Gegenleistung dafür, dass er die Separatistenvereinigung unterstützt. Gerade als Obi-Wan seine Funkmeldung an Anakin absetzt, wird er von Kampfdroiden aufgebracht und gefangen genommen.

Auf Coruscant, wo die Nachricht ebenfalls ankommt, gerät man aus dem Häuschen: Die Republik wird nicht in der Lage sein, sich gegen die Separatisten zu verteidigen, wenn diese angreifen sollten. Man bräuchte eine Armee… aber praktischerweise gibt es ja eine, die Klon-Armee auf Kamino. Braucht es also nur noch eins: Eine Notstandsverordnung, die den Kanzler berechtigt, eine solche Armee aufzustellen. Und hier kommt Jar Jar Binks ins Spiel. Seitdem die Gungan und die Naboo in Episode 1 Frieden geschlossen haben, sind auch beide Völker Vertreter ihres Planeten im Senat. Jar Jar wurde vor ihrer Abreise von Padmé beauftragt, die Vertretung zu übernehmen. Er ist einfacher, ehrlicher Geist und sieht sich nun in der Pflicht. Die Republik kann sich nicht verteidigen und braucht eine Armee? Die soll sie haben. Jar Jar bringt im Senat den Antrag ein, den Kanzler mit Sondervollmachten auszustatten, damit er diese Armee aufstellen kann. Der Gungan übersieht in seinem Eifer völlig, dass eine Armee der Republik eigentlich gegen Padmés Willen ist.

Hier geht eine weitere Stufe des Planes von Darth Sidious auf. Dass Nute Gunray auf Padmés Tod besteht, kommt ihm eigentlich ganz recht, denn damit sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Padmé kann nicht Stimmung gegen eine Armee der Republik machen und die Handelsföderation wird das Bündnis gegen die Republik unterstützen. Dass Padmé zwar nicht tot ist, sondern nur abwesend, ist egal, Hauptsache, der Kanzler erhält die Sondervollmachten. Damit wird Jar Jar zu einer der tragischsten Figuren in der ganzen Geschichte, denn während Anakin über seinen eigenen Hochmut und seine Arroganz fällt, treibt den Gungan nur die Sorge um die Republik um. Wenn man jedoch die Geschichte als Ganzes sieht, kann man natürlich auch sagen, er nimmt die Rolle ein, die ihm vorbestimmt ist. Denn nur so werden letztlich die Jedi fallen, nur so kann der erste Schritt auf dem Weg des Ausgleichs der Macht getan werden.

Vermutlich hätte es viele Möglichkeiten gegeben, diesen Ausgleich zu erreichen. Da aber die Jedi nicht von ihrem starren Konzept abweichen wollten, kam es letztlich, wie es kommen musste. Je mehr sie sich dagegen wehrten, desto mehr betrieben sie ihren eigenen Untergang.

Den Anfang nimmt das Ganze damit, dass Yoda nach Kamino aufbricht, um sich die Klon-Armee anzusehen. Gleichzeitig werden alle verfügbaren Jedi nach Geonosis geschickt, zur Rettung von Obi-Wan. Dieser wird als Gefangener von Count Dooku verhört, der seine Motivation zu erklären versucht: Die Republik sei verdorben, die Sith hätten die Kontrole übernommen. Er behauptet, mit seinem Kampf in Wirklichkeit für die Ideale der Republik und gegen die Sith zu kämpfen und bietet Obi-Wan an, ihn zu unterstützen. Doch Obi-Wan lehnt ab.

Mittlerweile sind auch Anakin und Padmé, begleitet von den Droiden C3PO und R2D2 auf Geonosis angekommen, werden allerdings ebenfalls gefangen genommen. Sehr zur Freude von Nute Gunray sollen alle drei in einer Arena hingerichtet werden. Bevor sie dorthin gebracht werden, gesteht Padmé Anakin ihre Liebe. Der bevorstehende Tod in der Arena habe für sie keinen Schrecken, denn sie sei seit der erneuten Begegnung mit Anakin jeden Tag ein kleines Stück gestorben. Ihre unterdrückten Gefühle haben sich Bahn gebrochen.

Doch ganz so aussichtslos ist die Lage nicht, Padmé, Anakin und Obi-Wan gelingt es, sich von ihren Fesseln zu befreien. Mitten in den Kampf gegen ihre Wärter platzen die Jedi, worauf die Separatisten ihre Kampfdroiden auffahren. Schon scheint die Lage verloren, als Yoda mit der Klon-Armee eintrifft. In der Schlacht, die nun beginnt, verfolgen Obi-Wan und Anakin den flüchtenden Count Dooku und können ihn in einem Hangar stellen. Da Anakin entgegen Obi-Wans Anweisung wütend vorprescht, wird er von Dooku außer Gefecht gesetzt. Obi-Wan kann Dooku nicht überwinden, als Anakin wieder in den Kampf eingreift, schlägt der dunkle Lord ihm den Arm ab. Schließlich kommt Yoda hinzu. Er und Dooku sind gleichwertig, und letzterem gelingt nur mit einem Trick die Flucht: Er lässt mit Hilfe der Macht Teile aus der Decke des Hangars brechen, die Anakin und Obi-Wan zu erschlagen drohen. Yoda gelingt es, die Trümmer abzulenken, kann sich aber dafür nicht mehr auf Dooku konzentriert. Der entflieht.

Kurz darauf kommt Dooku auf Coruscant an und trifft sich mit Darth Sidious, der ihn „Tyranus“ nennt. Damit ist klar, dass er den Kopfgeldjäger Jango Fett, der während der Schlacht von Geonosis ums Leben gekommen ist, für die Klon-Armee angeheuert hat. Das Ziel der Sith war, den Kanzler mit Sondervollmachten auszustatten und die Republik in einen Krieg zu stürzen. Beides haben sie geschafft. Sie haben es sogar geschafft, der Republik und den Jedi die Klon-Armee unterzuschieben, was sich für letztere in Episode 3 noch fatal auswirken wird.

Doch die Klon-Armee ist nicht die einzige Fehleinschätzung der Jedi. Eine weitere ist die, dass sie Count Dooku anfangs für unfähig halten, einen Verrat zu begehen. Immerhin sei er ein Jedi gewesen, damit seien ihm solche Gedanken fremd. Nicht einmal die Tatsache, dass er dem Jedi-Orden den Rücken zugewandt hat, lässt sie daran zweifeln. Ein weiteres Beispiel, wie tief die erstarrten Regeln bei ihnen sitzen.

Letztlich ist auch ihr Befinden über Skywalkers Situation eine Fehleinschätzung: Er kehrt mit Padmé nach Naboo zurück und heiratet diese heimlich. Eine offizielle Verbindung ist ihm als Jedi nun mal verboten. Dass er es trotzdem tut, scheinen sie trotz allem Misstrauen, das sie ihm gegenüber haben, nicht zu merken.

Episode 2 endet damit, dass riesige Raumschiffe mit Klonen beladen werden und zu den Schlachten der Kriege aufbrechen, die nun begonnen haben: die Klon-Kriege. In der letzten Einstellung sehen wir Senator Bail Organa von Alderaan, der das Gesicht abwendet. Neben vielen anderen war er es, der das hatte verhindern wollen. Doch die Separatisten und die Republik haben sich gegenseitig in Zugzwang gesetzt. „Zugzwang“ kommt aus dem Schach, und es bedeutet, dass der Spieler, der am Zug ist, keine seiner Figuren bewegen kann, ohne die Partie zu verlieren. Beim Schach bedeutet das normalerweise, dass der Spieler aufgibt und seine Niederlage eingesteht. Beim Krieg nicht unbedingt.

Fortsetzung folgt…