Schule aus der Sicht eines Vertretungslehrers

Photo by NeONBRAND on Unsplash
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Eine der ersten Dinge, die man uns im Studium der Bildungswissenschaft erklärte, ist der Umstand, dass viele Menschen denken, sie wären Experten zu den Themen „Bildung“ und „Erziehung“ einfach nur, weil sie schon mal Bildung und Erziehung (hauptsächlich in Schulen) erlebt haben. Aber das ist genau so falsch, als würde man denken, man sei ein Meisterkoch, nur weil man schon mehrfach in Fünf-Sterne-Restaurants gegessen hat.

Je mehr ich mich in das Thema einarbeite, umso erschrockener bin ich um die Naivität, mit der dieses Thema begleitet wird. Lösungen für tatsächlich existierende Probleme sind meistens simple Phrasen oder verweise auf irgendwelche „Wunderschulen“, wo es angeblich „gar keine Probleme“ gibt (Spoiler: Doch, tut es! Sie sind nur anders und in manchen Fällen noch schlimmer aus die Probleme der öffentlichen Schulen).

Tatsächlich muss ich allerdings zugeben, dass auch ich zuvor nicht frei war von dieser Naivität. So ähnlich ging es Bent Freiwald von den Krautreportern, dessen Spezialgebiet die Bildung ist. Während seines Studiums hat er in den Semesterferien als Vertretungslehrer gearbeitet und den Beruf aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt. Über seine Erfahrungen schreibt er bei den Krautreportern.

Was ist gute Erziehung? Hier scheiden sich die Geister. Und manche Geister scheiden sich so lange, bis sie die Erziehung ihrer Kinder einfach ganz den Lehrern überlassen.

Bent Freiwald: „Dieser verdammte Lärm!“ – auf Krautreporter

Krautreporter hat den Artikel, der bereits 2018 veröffentlicht wurde, nun freigeschalten, so dass man ihn auch ohne Abonnement lesen und weiterverbreiten kann. Und er hat nichts an Aktualität verloren.

Den Artikel kann man hier nachlesen!

„Sei nicht schüchtern.“ – Was minderjährige Mädchen im Internet erleben

Photo by Luis Villasmil on Unsplash
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Ich habe es geschrieben, hier gibt es keine Links zu „klassischen“ Zeitungsmedien wegen des Leistungsschutzrechts, aber andere Medien, die ich als herausragend empfinde, bekommen sehr wohl einen Link und eine Empfehlung. Heute geht es mal wieder zu den Krautreportern, die ich persönlich auch unterstütze. Auf deren Seite ist ein Artikel erschienen, in dem sich eine 37jährige Mutter als 11jährige auf Instagram ausgibt, um herauszufinden, was passiert, wenn ein Mädchen einfach nur Bilder im Internet postet.

Spoiler: Es ist einfach erschreckend. Innerhalb kürzester Zeit trudeln Kontaktaufnahmemails und Chatanfragen von Männern ein, die auch kein Blatt vor den Mund nehmen, was sie von der vermeintlich 11jährigen wollen.

Nach neun Monaten Arbeit sind wir weiter immer wieder fassungslos über die Bandbreite an Grausamkeit und Perversion, die wir zu sehen bekommen. (…)
Im Laufe einer Woche sprechen über 52 Männer ein elfjähriges Mädchen an. Mit diesen Zahlen im Kopf schalten wir den Fernseher und den Camcorder ernüchtert ab.
Die Arbeit ist – wenn auch nicht unbedingt körperlich – emotional anstrengend. Die meisten von uns im Team haben Kinder, einige sind im selben Alter wie die Personas, die ich spiele. Die Arbeit ist zu nah dran an Zuhause. Aber man muss nicht ein Elternteil sein, um am Boden zerstört darüber zu sein, wie die Schwächsten der Gesellschaft verfolgt werden.

Sloane Ryan: “ Ich bin eine 37 Jahre alte Mutter und habe mich im Internet als elfjähriges Mädchen ausgegeben. Das habe ich dabei erlebt. “ auf Krautreporter

Den ganzen Artikel gibt es bei den Krautreportern genau hier!

Die Welt ist kompliziert – und das ist auch gut so

Bei den Krautreportern gibt es einen sehr guten Text über die Komplexität der Welt und was Journalismus tun kann, um Vereinfachungen entgegen zu wirken. Es handelt sich um die deutsche Übersetzung eines Textes von Amanda Ripley und Texte wie dieser sind der Grund, weswegen ich gerne einen monatlichen Beitrag zahle, um die Krautreporter zu unterstützen. Dieser spezielle Text ist allerdings auch für Nicht-Abonnenten zu lesen:

Die Welt ist kompliziert – und das ist auch gut so“ bei den Krautreportern

KRAUTREPORTER Perlen: „Die Anstalt“ und „Charlie Hebdo“

Ich selbst habe ja das Projekt „Krautreporter“ unterstützt und bin eigentlich recht zufrieden mit dem, wie es sich darstellt. Natürlich gibt es noch Verbesserungspotential, aber so schlimm wie manche andere finde ich die Unzulänglichkeiten nicht. Und natürlich sagt mir auch nicht jedes Thema zu, aber ein Magazin, das mir zu 100% gefällt, das müsste ich selbst produzieren lassen. Und dann hieße es wahrscheinlich „Mein hochinteressantes Magazin“.

Heute möchte ich jedenfalls zwei Beiträge weiterempfehlen, die mir in den letzten Tagen besonders aufgefallen sind. Vielleicht mache ich das in Zukunft häufiger, mal sehen.

 

Frankreich nach dem Anschlag: „Freunde streichen sich von ihren Freundeslisten“

Krautreporterin Victoria Schneider ist nach Paris gereist, um der Stimmung dort nach den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“ nachzugehen. Zuvor war ein Aufruf an die Unterstützter von „Krautreporter“ ergangen, man möge ihr bitte Kontakte in Frankreich vermitteln, damit sie ein möglichst vielschichtiges Bild bekommt. Zeitgleich fand eine Debatte mit den Lesern bei Krauterporter selbst statt. Dieser Artikel gibt einen guten Überblick und verspricht, dass Victoria Schneider bald ihren ersten Bericht schickt.

 

„Bei manchen Artikeln hatten wir wahrlich das Gefühl, wir sitzen schon im Schützengraben.“

Stefan Niggemeier interviewt Max Uthoff, Claus von Wagner und Dietrich Krauss von der Sendung „Die Anstalt“ über das erste Jahr der Satiresendung, nachdem Urban Priol sie abgegeben hat.  Lesenswert!

Krautreporter – Okay, Ihr habt mich

Ich gebe ja zu, dass es Dinge gibt, über die ich so manches Mal schon nachgedacht habe im Hinblick auf den Journalismus. Ich habe zum Beispiel das elektronische Abonnement einer lokalen Tageszeitung, aber eigentlich nur, weil es einen Tabletcomputer zu dem Abonnement dazu gab. Die Zeitung habe ich die ersten Tage  online gelesen, mittlerweile aber nicht mehr. Irgendwas passt mir da nicht so.

Seit ich diesen Flop mit dem Dudelfunk erlebt habe, höre ich eigentlich nur noch Deutschlandradio. Okay, auch da gibt es zuweilen peinliche Ausrutscher, aber es werden sehr viel gut gemachte Reportagen und Formate ausgestrahlt. Viele Sachen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Und dann wünsche ich mir mehr davon. Ja! Jemand sollte mal was tun! Jawohl!

Dann auf einmal sehe ich mich in der Pflicht: Die Gründung der Journalismus-Plattform „Krautreporter“ wurde bekannt gegeben und um Unterstützung per Crowdfunding gebeten. Ja, dann macht mal… oh, ach ne, da bin ja auch ich gemeint. „Krautreporter“ möchte nach dem eigenen Selbstverständnis eine Plattform von Journalisten sein, die Reportagen, Recherchen, Porträts und Erklärstücke liefert, allerdings im Gegensatz zum „klassischen Journalismus“ unabhängig von Werbekunden (Stefan Niggemeier erklärt das in seinem Blog hier nochmal ausführlicher und poetischer). Das hat allerdings einen Preis, und zwar für denjenigen, der diese Reportagen, Recherchen, Porträts und Erklärstücke lesen bzw. sehen möchte: Man muss ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Dafür kommt „Krautreporter“ aber ohne Werbung aus.

Tja, und da stehe ich nun. Komisch, wenn sich manchmal Wünsche erfüllen. Mein Wunsch nach einer Fortsetzung (kein Reboot!!!) von „Raumpatrouille Orion“ hat sich in mehreren Jahrzehnten nicht erfüllt.  Dafür gibt es jetzt dieses Journalismusprojekt. Sicher, man weiß nicht, wie es werden wird. Wie denn auch, es soll ja erst entstehen. Aber es klingt gut und die Redaktion, wie sie auf der Webseite präsentiert wird, macht einen guten Eindruck.

Okay, Ihr habt mich! Ich wollte sowas haben, jetzt muss ich Farbe bekennen. Ich habe mich als Unterstützer eingetragen. Das bedeutet, dass ich im Erfolgsfall (also wenn das Projekt die angepeilte Anzahl von 15.000 Unterstützern erreicht) für das Jahresabonnement zahlen muss. Aber ich bin bereit, mir das mal anzusehen. Und vielleicht kann ich dann in ein paar Jahren mal sagen: „Ja, ich war dabei, bei den ersten fünfzehntausend!“

Wenn die geneigte Leserin oder der geneigte Leser sich ebenfalls für werbekundenunabhängigen Journalismus interessiert, dann gibt es hier mehr in Erfahrung zu bringen!