Tim und Struppi: Der Schatz Rackhams des Roten [Rezension]

Über die Entstehung des Albums ist bei „Das Geheimnis der ‚Einhorn'“ schon alles gesagt worden. Hergé hat die Geschichte beider Alben in einem konzipiert. Aber im zweiten Teil der Schatzsuche kommt endlich das letzte bedeutende Mitglied auf Tims Bühne, das fortan unverzichtbar wird.

Inhalt: Nachdem Tim und Haddock im letzten Album das Geheimnis der „Einhorn“ ergründet haben, begeben sie sich nun auf die Suche nach dem Schatz. Frantz von Hadoque hat die Position des gesunkenen Schiffes auf einem Pergament hinterlassen. Umd das Schiff finden zu können, brauchen sie eine besondere Tauchausrüstung, und die liefert ihnen Professor Balduin Bienlein.

Kritik: Die Handlung ist genauso mit einem überraschenden Ende versehen, wie bereits der erste Teil, auch wenn es diesmal keinen zweiten Handlungsstrang mehr gibt. Mit Professor Balduin Bienlein hat Hergé eine weitere Persönlichkeit geschaffen, die er nach dem bekannten Wissenschaftler Auguste Piccard gestaltete. Bienlein ist beinahe sowas wie der Prototyp des zerstreuten Professors, ein Erfinder, der ab und an selbst mit alltäglichen Dingen überfordert ist (deutlich zu sehen in „Tim und die Picaros“, als er ein Bad nimmt und vergisst, seinen Bademantel auszuziehen). Und die Schwerhörigkeit, mit der ihn der Zeichner ausstattet, bietet exzellente Vorlagen für allerhand komische Situationen. Am besten kommt das zum Tragen, als ein Reporter an Bord des Schiffes kommt, als es von seiner Expedition zurückgekehrt ist und Haddock ihn auf Bienlein verweist – der arme Mann verzweifelt an den Antworten des Professors, die so gar nichts mit seinen Fragen zu tun haben.

In diesen Album wird die Suche vom ersten Teil genauso clever fortgesetzt, wie sie begonnen hat. Die Geschichte als ganzes (also beide Folgen zusammen) ist sicherlich einer der Höhepunkte der Reihe. Meine Ausgabe von „Der Schatz Rackhams des Roten“ ist genauso zerlesen wie „Das Geheimnis der ‚Einhorn'“. Tatsächlich bleibt auch mir nichts anderes übrig, als mich Shakespeare anzuschließen, den Bienlein als Schlusswort zititert: „Ende gut, alles gut“.

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Tim und Struppi: Das Geheimnis der „Einhorn“ [Rezension]

Mit Beginn der Arbeit an seinem neuesten Comic hat nach Einschätzung von vielen Kennern Hergé eine neue Schaffensperiode eingeläutet. Tim war erwachsener geworden. Die neue Periode begann der Zeichner dann auch gleich mit zwei Neuerungen, die sich als sehr erfolgreich erwiesen: einem Abenteuer, das doppelt so lang war wie die bisherigen, und der Einführung der zwei letzten wichtigen Personen ins Repertoire der Geschichten.

Inhalt: Auf dem Flohmarkt findet Tim das Modell eines alten Schiffes, das er Haddock schenken will. Doch nicht nur er interessiert sich dafür. Er kann es dem Kapitän nur noch zeigen, dann wird es ihm gestohlen. Doch Haddock stellt fest, dass das Schiff das Modell der „Einhorn“ ist, das Schiff seines Vorfahren Frantz von Hadoque. Besagter Frantz hat einen Schatz versteckt, und die Modelle der „Einhorn“, von denen es drei gibt, sind der Schlüssel dazu. Langsam wird Tim klar, was die Diebe seines Modells gesucht haben, als er von diesen entführt wird.

Kritik: Die Geschichte – und ihre Fortsetzung – hält einige Überraschungen bereit. Die Suche nach Hinweisen auf einen Schatz ist mit einer Krimihandlung verwoben, bei der manche mehr zu wissen glauben, als sie wirklich wissen. Und im Gegensatz zu „Der geheimnisvolle Stern“ kommt hier der Humor nicht zu kurz.

Während bei „Die Zigarren des Pharao“ und „Der blaute Lotos“ die Fortsetzung noch lose war und beide Alben auch allein stehen können, ist die Handlung in „Das Geheimnis der ‚Einhorn'“ nicht abgeschlossen. Es gibt zwar ein Happy-End, aber den Schatz, um den es geht, hat man noch nicht gefunden. Als neue Figur wird der Diener Nestor eingeführt, der später Haddocks Diener werden wird. In diesem Band ist er noch Butler der Antiquitätenhändler Vogel-Faull, ohne allerdings von deren verbrecherischen Ambitionen zu wissen. Für die leichtere Note sorgen vor allem Schulze und Schultze, die einem Taschendieb auf der Spur sind. Diese Handlung hat mit dem Geheimnis der „Einhorn“ zwar nur am Rande zu tun, wird aber auf eine interessante Weise mit der Geschichte verknüpft.

Dieses Album ist einer der Höhepunkte der Reihe. Nebenbei bemerkt ist es auch eines meiner ersten Alben von Tim und Struppi gewesen, was man ihm mittlerweile auch ansieht. Der Rücken ist ausgeblichen, die Bindung nicht mehr frisch und die Seiten haben Falten vom vielen Lesen. Man sieht: ich nehme es immer noch gerne zur Hand.

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