Burma, Birma, Myanmar (4) – der Tag danach

„Geht die Welt auch unter, das ist uns egal.
Uns is‘ alles wurscht, mir geht’s gut und wie geht’s Ihnen?
(…)
Wir können uns nicht um alles kümmern.
Der Regenwald, der lässt uns ziemlich kalt.“
(aus dem Lied Würschtlstand von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, in dem es um die „Man-kann-ja-eh-nichts-machen“-Haltung geht)

Nun ist die Blogger-Aktion „Free Burma“ gestern also gelaufen – und was haben wir für seltsame Dinge gesehen. Kritik – okay, gehört mit dazu. Und zu den Vorzügen, in einer Demokratie zu leben, gehört es, anderer Meinung zu sein als andere. Niemand war gezwungen, daran teilzunehmen oder positiv darüber zu schreiben. Doch einige Dinge überschritten dann doch die Grenze, einige Blogger, die im Vorfeld hatten durchblicken lassen, dass sie an der Aktion teilnehmen werden, hatten eine eMail mit einer unverhohlenen Drohung erhalten (wir haben hier auf einen entsprechenden Artikel verwiesen; es wurde gedroht, das betreffende Blog werde aus allen Listen und Suchmaschinen – kurz: aus dem Internet – verschwinden). Gleichzeitig wurde die Diskussion mancherorts in eine Richtung gezogen, die man höflich als „ausgesprochen unfreundlich“ bezeichnen kann, Worte wie „Heuchler“ und „Lügner“ fielen, und es wurde das ständige Totschlagargument aus der Schublade gezogen, wer an der Aktion teilnehme, sei ja nur auf Links und Traffic aus. In diesem Zusammenhang fiel auch (mal wieder) das Wort „Linkhu**“.

Immer wieder wurde auf andere Krisengebiete oder die Situation in Deutschland hingewiesen, etwa im Bezug auf die Vorratsdatenspeicherung und ähnlichem. Ehm… hat jemand mitgekriegt, dass seit einiger Zeit die Aktion „Stasi 2.0“ läuft? Dass da eine große Demonstration war? Sich um eine Sache zu kümmern heißt doch nicht zwangsläufig, die anderen Sachen aus den Augen zu verlieren.

Aber wo wir schon von der Situation in Deutschland sprechen, geradezu grotesk wurde es, als verschiedene Kommentare in Blogs auftauchten, die versuchten, Bezüge zu Deutschland herzustellen, wobei sich dabei ein Kommentarschreiber hervortat, der in mehreren Blogs wortwörtlich den gleichen Text einstellte und forderte, bevor man sich um Myanmar kümmerte, solle man doch in Deutschland den so genannten „Volksverhetzungsparagrafen“ abschaffen, weil dieser die Meinungsfreiheit einschränke (gleiche Textbausteine tauchten auch in Kommentar zu anderen Themen, zum Beispiel Berichten über die Verhaftung von Bloggern in Ägypten, auf). Der Gipfel jedoch war die Verunglimpfung des Buddhismus als (Zitat) „Schicki-Micki-Religion der Intellektuellen“. Dazu folgendes: Was die „Intellektuellen“ betrifft [merkwürdig, dass das Wort hier wie ein Schimpfwort gebraucht wird, was ist so schlimm daran, eine gute Bildung zu haben?], der Katholizismus war auch mal nicht gerade eine Religion für das „gemeine Volk“. Oder warum wohl sind die Liturgien des katholischen Gottesdienstes ursprünglich in Latein verfasst? Der Buddhismus kann auf eine Tradition von ca. 2500 Jahren zurückblicken und hat heute weltweit zwischen 350 und 500 Millionen Anhänger. Er steht also auf einer breiten Basis, die Bezeichnung „Schicki-Micki“ versucht aber anzudeuten, dass es sich um einige wenige Gläubige handelt, die noch dazu nur einem kurzweiligen Modetrend folgen. Und übrigens, Kommentar-Spam-Filter mögen es gar nicht, wenn man auf mehreren Blogs immer wieder die gleichen Kommentare einstellt und sorgen dafür, dass der Kommentar irgendwann von vorneherein ausgefiltert wird und ins Daten-Nirwana (Nirwana = ein Begriff aus dem Buddhismus) eingeht.

Ein paar Worte zum Schluss: Ja, es gibt noch sehr viele Baustellen auf dieser Welt. Und ja, auch da dürfen wir nicht wegsehen. Davon hat auch niemand geredet. Es war jetzt eben eine Aktion betreffend Myanmar, die eine so große Resonanz hervorgerufen hat. Und das innerhalb von ein paar Tagen. Das ist nicht als Schlusspunkt gedacht gewesen, sondern mehr als Auftakt. Vielleicht kann man es als Zeichen dafür sehen, welche Möglichkeiten das Internet hat, wenn man sie nur ausschöpft. Möglicherweise ein Schritt zum „Erwachsen werden“ des Internets.
Wer mit seinem Blog an der Aktion teilgenommen hat, kann ja nun mal einen netten Test machen. Es gibt eine Seite, „Great Firewall of China“, wo man ausprobieren kann, ob die eigene Webseite von China aus abgerufen werden kann. Ob die Beiträge über Burma wohl noch ein paar Seiten auf den „Index“ gebracht haben? Die Seite ist hier.

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Burma – eine Blogger-Aktion (3) und der Tag der deutschen Einheit

Nun steht also fest, was aus der Blogger-Aktion wird: Am morgigen Tag wird mit nur einem einzigen Beitrag auf die Situation in Burma hingewiesen. Die Aktion ist inzwischen richtig groß geworden, was natürlich auch Kritiker auf den Plan ruft. Nun darf man kritisch sein, das ist das Vorrecht in unserer Gesellschaft – zumindest hier. Aber die Kritik nimmt teilweise schon groteske Züge an und wird unsachlich. Allem voran wird natürlich das „Totschlagargument“ gebraucht, die Leute, die sich an der Aktion beteiligen, wollen vorrangig Traffic, Links, Trackbacks. In der Wissenswerkstatt gibt es dazu einen sehr schönen Artikel, der die Argumente der Gegner einer solchen Aktion beleuchtet und interessante Gegenfragen stellt. Noch dazu ist dieser Artikel völlig unaufgeregt und sachlich, was man von einigen Kritiken nicht behaupten kann (der Artikel ist hier). Was nämlich einigen Bloggern entgegenschlägt, sind perfide Drohungen. Wehe, man beteilige sich an der (Zitat) „schwachsinnigen SEO-Aktion“, dann würde man die Konsequenzen tragen müssen. Darüber berichtet Blogging Tom hier. Und einer derjenigen, die die Aktion mit ins Leben gerufen haben, nämlich Robert Basic, schreibt hier über die Kritik daran und die Verantwortung hinter „Free Burma“.

Ich habe mir indessen meine eigenen Gedanken gemacht und jeder mag sich dazu seine eigene Meinung bilden. Ich habe mir Gedanken gemacht, warum uns ausgerechnet diese Ereignisse zu so einer Aktion bewegen. In einem haben die Kritiker zweifellos recht: Auf unserer Erde gibt es genügend Krisenherde. Warum ausgerechnet Burma? Was uns Deutsche betrifft, so habe ich den Eindruck, dass wir stark an unsere eigene Vergangenheit erinnert werden. Nur um das mal auszudrücken: Heute ist der „Tag der deutschen Einheit“. Und dass Deutschland wiedervereinigt ist, dass hat auch mal genau so angefangen wie in Burma: mit friedlichen Protesten. Ich selbst war damals gerade in der weiterführenden Schule nach der Mittleren Reife. Für die Prüfung der Mittleren Reife (1987) habe ich noch gelernt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es eine Wiedervereinigung in irgendeiner Form in nächster Zukunft geben werde und die beiden deutschen Staaten noch lange weiter existieren würden. Gerade mal drei Jahre später ist dieses Wissen Makulatur. Dass die Geschichte – oder das Schicksal, wie auch immer man das sehen will – es dabei mit den Deutschen recht gut gemeint hat, wird uns durch die Bilder von Burma wieder einmal drastisch vor Augen geführt. Es war nämlich keineswegs sicher, dass die Demonstrationen in der DDR von 1989 so glimpflich ablaufen, wie sie letztlich abgelaufen sind. Vor allem Erich Honecker, damals noch Staatsratvorsitzender, befürwortete eine „chinesische Lösung“ (bezogen auf das Massaker am Tian’anmen, bei dem im gleichen Jahr ein paar Monate zuvor die Demokratiebewegung brutal niedergeschlagen wurde). Seine Untergebenen waren es, die teilweise Befehle abmilderten, von dem Einsatz von Panzern abrieten und schließlich, als er weiter auf die harte Linie drängte und sich Reformen verweigerte, ihn absetzten. Hätte es unter diesen Leuten nur ein paar gegeben, die auf Honeckers Linie gewesen wären, hätte es auch anders ausgehen können.

Möglicherweise ist es das, was gerade wir Deutschen in Burma sehen: die „dunkle Variante“ unserer eigenen Geschichte, friedliche Proteste für eine Verbesserung der Lebensqualität, die von einem uneinsichtigen Regime mit aller Gewalt niedergeschlagen werden. Zum Glück kam es bei uns nicht dazu.

Deswegen werden wir von diesem Blog bei der Aktion dabei sein. Mehr Informationen gibt es hier: Free Burma!

Burma, Birma, Myanmar – eine Blogger-Aktion (2)

Zu den Zeiten, als das Telefon die einzige Möglichkeit war, sich schnell mit anderen Menschen überall auf dem Globus verständlich zu machen, benutzte man die Redewendung „die Drähte laufen heiß“, wenn man damit ausdrücken wollte, dass viele Menschen sehr viele wichtige Telefonate zu führen hatten. Das war meistens nach Katastrophen oder politisch einschneidenden Ereignissen. Heute möchte ich diese Redewendung wieder auferstehen lassen, denn in der Tat, die Drähte laufen heiß um die Blogger-Aktion für Burma (wir schrieben hier darüber), die sich mittlerweile zu einem Aktionstag ausgewachsen hat. Angedacht ist der 4. Oktober 2007 als Termin und es wurde darum gebeten, es weiterzugeben und möglichst viele Blogger / Webseitenbetreiber zu informieren. Und da darüber schon so viel geschrieben wurde, möchten wir hier einige Berichte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) über den Aktionstag auflisten, womit gezeigt werden soll, es ist keine kleine Aktion mehr, es wächst:

Basic Thinking Blog: Action: Burma VI
Teddykrieger: Blogger-Tag „Free Burma“ am 04.10.
Visualtainment.at: Aktion „Free Burma“ läuft an
Johannes: Free Burma
Upload-Magazin: Blog-Aktion „Free Burma“
Wissen macht nix: Was in Burma passiert…
trndblog: One Text for Burma
Blogging Tom: Free-Burma-Aktionstag am 4. Oktober
Webmaster Blog: Bloggen für Burma
B-Seite: Blogger bewegen: Free-Burma-Aktionstag am 4. Oktober 2007

Doktor… wer? Pro Sieben und die Probleme mit einem Zeitwanderer

„I am the Doctor.“
„Doctor… who?“
(Der Text, der einer Kultserie ihren ebenso kultigen Namen gab)

England in den frühen 1960er Jahren. Einem Lehrer und einer Lehrerin einer englischen Schule fällt Susan auf, ein Teenager. Das Mädchen scheint hochintelligent zu sein, hat aber manchmal bei einfachsten Dingen Schwierigkeiten. Als sie nicht weiß, wieviel Pence ein Shilling hat [Anmerkung für Klugscheißer: 1 englischer Shilling hatte 12 Pence], entfährt ihr der Satz: „Stimmt! Das Dezimalsystem wurde noch nicht eingeführt!“ [Anmerkung für Klugscheißer: Das geschah erst 1971.] Die beiden Lehrer folgen Susan zu der Adresse, unter der sie der Schule gemeldet ist und finden nur einen Schrottplatz vor. Die Merkwürdigkeiten hören nicht auf: Mitten auf dem Schrottplatz stehe eine so genannte „Police Box„, eine Notruftelefonzelle, wie sie in England zu der Zeit in Gebrauch war. Ein alter, weißhaariger Mann will sie am Betreten der Police Box hindern. Als sie es schaffen, an ihm vorbeizukommen, finden sie sich in einem riesigen Raum wieder, in dessen Mitte ein merkwürdiges Gebilde steht, so etwas wie eine Steuerkonsole. An dieser wiederum steht – Susan…

An Unearthly Child“ ist der Titel des Pilotfilms der längsten TV-Science-Fiction-Serie der Welt: „Doctor Who“, ausgestrahlt vom 23. November bis zum 14. Dezember 1963 in vier Teilen. Das allzeit knappe Budget der Serie forderte besonders die Autoren, die sich manches mal mit originellen Ideen zu helfen wussten. Bei der Titelfigur der Serie handelte es sich um einen Zeitreisenden, der sich selbst nur „der Doktor“ nennt (was zwangsläufig zu der Frage „Doktor… wer?“ führt; so erklärt sich der Titel der Serie). Er ist unterwegs in einer so genannten TARDIS („Time And Relativ Dimension In Space“), die über einen Tarnmechanismus verfügt und von Außen daher wie eine Police Box aussieht und ist von Innen größer (das Budget erlaubte es nicht, eine aufwändige Zeitmaschine zu bauen). Das ursprüngliche Konzept sah vor, dass „Doctor Who“ für Kinder konzipiert ist und spannende Geschichten sowie Wissen vermitteln wollte. Deswegen waren der Doktor und seine Begleiter in den ersten Abenteuern auch sehr viel in der Geschichte des Planeten Erde unterwegs, unter anderem bei Richard Löwenherz, als dieser vor Jerusalem stand, oder bei Marco Polos Reise nach China. Immer mehr kamen jedoch „reine“ Abenteuergeschichten auf und mit ihnen die Bösewichte, die die Serie prägen sollten. Die bekanntesten sind sicherlich die „Daleks„, eine Kriegerrasse vom Planeten Skaro, die überdimensionalen Salzstreuern ähneln, an zweiter Stelle folgen die „Cybermen“, eine Art „Doctor-Who“-Variante der „Borg“ von STAR TREK (respektive, man sollte sagen, dass die „Borg“ eine Art STAR-TREK-Variante der „Cybermen“ sind, denn letztere gab es zuerst).

Als William Hartnell aus gesundheitlichen Gründen den Doktor nicht mehr spielen konnte, ließen sich die Autoren wieder etwas einfallen: die Regeneration. Der Doktor, der sich inzwischen als „Timelord“ vom Planeten Gallifrey entpuppt hatte, ließ einen Satz fallen, dass sein Körper so gebrechlich sei und er einen neuen benötige, dann kippte er um und verwandelte sich – in Doktor Nummer 2 (Patrick Troughton). Zwölf Mal könne er sowas machen, verlautbarte er dann, bis zum heutigen Tag hatte er insgesamt 10 neue Gestalten: Nach Patrick Troughton Jon Pertwee, Tom Baker, Peter Davison, Colin Baker und Sylvester McCoy in der bis 1989 ununterbrochen laufenden ursprünglichen Serie. Dann gab es einen Bruch, erst 1996 kam Paul McGann als Doktor Nummer acht zum Einsatz. Und bis 2005 dauerte es, bis die Serie wieder aufgenommen wurde. Doktor Nummer neun – Christopher Ecclestone – blieb allerdings nur ein Jahr, um von Nummer zehn, einem Schauspieler, der sinnigerweise den Namen David TENnant trägt, abgelöst zu werden.

Die Serie lief sehr gut in englischsprachigen Raum, vor allem seit mit Tom Baker der Doktor auch in die USA gekommen war. Dennoch kam 1989 vorerst das „Aus“. Der 1996 einzeln produzierte Fernsehfilm war ein Versuch, die Serie wieder anzukurbeln. Die BBC hatte dabei die Rechte an eine amerikanische Fernsehanstalt vergeben, doch der Film lief nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte, obwohl der Doktor damit tricktechnisch in der Neuzeit angekommen war. Nachdem die Rechte an die BBC zurückgegangen waren, startete 2005 die Serie neu – und mit Erfolg. Und seither läuft sie wieder.

Die Geschichte des deutschen Doktors ist leider nicht so toll. RTL kaufte in den späten 1980er Jahren die damals aktuellen Folgen mit Doktor Nr. 7 (Sylvester McCoy) und macht dem deutschen Publikum den Einstieg damit schwer: in der ersten Folge findet die Regeneration des Doktors statt, ohne dass sie erklärt wird, wodurch für einen Nicht-Kenner die ganze Episode etwas verworren wirkt, da sie zum Teil darauf aufbaut, dass Mel, die damalige Begleiterin der Hauptfigur, den regenerierten Doktor nicht wieder erkennt und ihn für einen Betrüger hält. Als die Serie an VOX abgegeben wird, kaufen diese auch noch die Colin-Baker-Folgen sowie die Sondersendung „The Five Doctors“, die als eine Art Pilotfilm ausgestrahlt wurde. Dabei handelte es sich um eine Jubiläumsfolge von 1983 (zum 20jährigen), in der alle fünf bisherigen Inkarnationen des Doktors von einer finsteren Macht gefangen genommen werden. Zum ersten Mal spielten alle noch lebenden Darsteller in einer Episode gemeinsam mit (William Hartnell war bereits gestorben, Doktor Nummer 1 wurde von Richard Hurndall dargestellt). Leider war das keine sonderlich gute Idee, denn auch diese Folge spielte sehr stark mit der Fähigkeit der Regeneration, ohne diese genau zu erklären. Außerdem hatte man sich verwirrenderweise entschlossen, dem Doktor in egal welcher Inkarnation immer die gleiche Synchronstimme zu verpassen (das wurde auch bei Doktor Nr. 6 und 7 beibehalten). Wenn man die Geduld bewies, den Film ohne Kenntnis der Vorgeschichte ganz anzuschauen, hatte man am Schluss aber doch ungefähr verstanden, worum es ging – was nur leider für die weitere Serie nicht viel brachte. Die Regeneration von Nr. 5 auf Nr. 6 war nämlich schon in der letzten Folge mit „Nr. 5“ (Peter Davison) geschehen, in der ersten Folge mit Nr. 6 (Colin Baker) erlebte der deutsche Zuschauer ohne jede Erklärung einen von seiner Regeneration noch völlig verwirrten Doktor und hatte wiederum Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen. Nachdem die BBC die Serie eingestellt hatte, wurden auch in Deutschland keine weiteren Folgen mehr gezeigt. Der Film von 1996 wurde aber für den Videomarkt synchronisiert.

Trotz dieser Dinge, die es nicht ganz einfach machten, dem Doktor in Deutsch zu folgen, gab es Fans und Fanclubs in Deutschland (zum Beispiel diesen hier). Entsprechend war die Freude über die Wiederaufnahme der Serie natürlich von einem unguten Gefühl begleitet: Wird der neue Doktor endlich den „richtigen“ Weg ins deutsche Fernsehen finden?

Und die Antwort?

Sagen wir es so: Wer nach der ungeschickten Handlungsweise von RTL und VOX sowas gesagt hat wie „Schlimmer kann es nicht mehr kommen.“, der sei eines Besseren belehrt: es geht schlimmer. Die Rechte an der neuen Serie hat sich PRO SIEBEN gesichert. So weit, so schlecht. Wie das SF-Radio jedoch vermeldet, wird der zunächst angekündigte Termin „Herbst 2007“ nicht eingehalten, obwohl die Folgen längst synchronisiert wurden. „Doctor Who“ steht in den „nächsten drei Monaten“ nicht auf dem Sendeplan, womit es also 2008 wird. Vielleicht. Auch was sonst so von dem Sender vermeldet wird, gibt keinen Grund zum Optimismus. Der Kultstatus, den die Serie bereits genieße, hieß es unlängst von einem Verantwortlichen, mache es nicht einfach. Schließlich müsse die Serie ja auch Quote bringen. Die Folgen werden eher spätabends ausgestrahlt. Und um dem ganzen noch eins draufzusetzen, hat Pro Sieben zwar alle „normalen“ Folgen eingekauft, nicht aber die „Weihnachts-Spezial-Episoden“. Und ausgerechnet die Spezial-Episode zwischen den Staffeln von 2005 und 2006 ist wichtig, denn hier wird der Wechsel zwischen Doktor Nr. 9 und Nr. 10 vollzogen. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht. Vor allem, da der Sender nicht dafür bekannt ist, mit Serien, die keine „richtige“ Quote bringen, sehr sanft umzugehen sondern solche eher vorzeitig abbricht.

Meine persönliche Ansicht: Egal welches „TV-Event“ Pro Sieben so ankündigt, es wird normalerweise bis zum Erbrechen „crosspromotet“. Kommt ein Science-Fiction-Film über einen Kometeneinschlag auf der Erde, gibt es ein Galileo-Spezial zum Thema Kometeneinschläge. Ein Actionfilm über Wirbelstürme zieht ein solches Spezial über Wirbelstürme nach sich. Wenn ein Film kommt, in dem ein Sack Reis umfällt, gibt es das Galileo-Spezial zum Thema „umfallende Reissäcke“ – wo gibt es Reis, was ist Reis, warum wird Reis in Säcken gelagert und warum fallen diese um – zusammen mit Aiman Abdallah, der in einem Experiment einen Reissack 48 Stunden ununterbrochen beobachtet, um nur den Moment nicht zu verpassen, in dem er umfällt (ein Teil dieses Films wird einem noch als Appetithappen in der täglichen Galileo-Folge gezeigt, zusammen mit dem Hinweis auf den Spielfilm mit dem umfallenden Reissack sowie das Galileo-Spezial). Und zu „Doctor Who“ gibt es tonnenweise Material von der BBC. Warum kein Galileo-Spezial zum Thema „Zeitreisen“? Und zu einer Dokumentation, in der dieser Doktor ausführlich vorgestellt wird. Eine „Doctor-Who“-Woche, von mir aus bei Galileo? David Tennant als Gast bei Stefan Raab? Oder ist das zu viel verlangt?

„Steuern zahlen… ist das sowas wie Opfer bringen, um die Götter zu besänftigen?“
„Das ist eine sehr lyrische Umschreibung. Steuern zahlen ist sehr viel schmerzhafter.“
(Die Eingeborene Leela und der Doktor über die Strapazen der Zivilisation)

Themenabend “30 Jahre Star Wars” am 20. Oktober 2007 in Münster

Als George Lucas 1977 den ersten Star Wars-Film in die Kinos brachte, wußte er noch nicht, daß er einen wahren Kult damit heraufbeschwor. Es blieb nicht bei der ersten Trilogie, eine weitere Trilogie und mehrere TV-Specials folgten. Außerdem ist Star Wars bekannt für sein Merchandise. Der Thoregon Münster e.V. bietet im Rahmen eines Themenabends Rückblicke, Einblicke und Ausblicke auf 30 Jahre Star Wars. Der Themenabend beginnt am 20. Oktober 2007 um 18:00 Uhr in der Sprechblase – Das Comiccafe, Wolbecker Straße 68 in Münster, der Eintritt ist frei.
Anschließend lädt der Thoregon Münster e.V. zum offenen Science Fiction und Fantasy Stammtisch ein, der im Eckstein’s, Wolbecker Straße 71, Münster stattfindet – genau gegenüber der Sprechblase.

[Mitteilung eingereicht von Thoregon Münster e.V.]

Burma, Birma, Myanmar – eine Blogger-Aktion

Das Phantastische Projekt, in dessen Blog Sie gerade lesen, handelt von Zukunftsvisionen. Die Geschichte von morgen, wie sie sein könnte, wobei das „Heute“ nicht außer acht gelassen wird. Natürlich haben wir viel diskutiert, wie diese Zukunftsvision aussehen könnte und wir haben uns letztlich für eine positive entschieden. Man mag uns Optimismus zum Vorwurf machen, aber so sind wir nun mal. Damit aber diese positive Zukunftsvision auf den Weg gebracht werden kann, vielleicht einmal wahr zu werden, gilt es, in der Gegenwart ein paar Entscheidungen zu treffen, die die Zukunft beeinträchtigen können.

Damit sind wir beim Thema: Derzeit wird die Situation in Burma (oder Myanmar, wie die eigene Militärjunta dieses Land benennt) immer unübersichtlicher. Friedliche Proteste von buddhistischen Mönchen und Sympathisanten sind in den Kugelhagel der Militärregierung geraten. Ausgerechnet ein Satire-Blog meldet sich nun zu Wort bittet in einem Artikel, der extra mit dem Zusatz „Satirefrei“ versehen wurde, um Unterstützung bei einer Blogger-Aktion. Da wir die letzten Tage schon überlegt haben, in welcher Form wir dieses Thema hier ansprechen sollen (dass wir es ansprechen müssen, war von Anfang an klar), scheint uns dies nun der geeignete Moment und die geeignete Aktion zu sein. Denn in dem Artikel (siehe hier) des Lupe-Blog wird nicht nur dazu aufgerufen, als Blogger die friedlichen Proteste zu unterstützen, sondern es werden auch die Ereignisse in Burma anhand einer Fotostrecke dargelegt. Es werden außerdem weitere Unterstützer genannt und Quellen, in denen man sich noch mehr informieren kann. Auch wir unterstützen die Aktion und weisen nochmals darauf, wo man die Fotos und weitergehende Informationen finden kann:

 http://swiss-lupe.blogspot.com/2007/09/blogger-fr-burma-untersttzungsaktion.html

Die Woche von CSI

Hinter uns liegt eine Woche mit neuen Episoden aller drei CSI-Serien, und meiner persönlichen Ansicht nach haben diese nicht nachgelassen.

„CSI: Miami“ eröffente die Reihe mit „Nie wieder im Rampenlicht„: Als ein Ehebrecher auf der Flucht den Motor seines Bootes anlässt, färbt sich das Wasser hinter seinem Boot rot. Die Schiffsschraube hat die Leiche eines Modells erwischt, der überfahren und ins Meer geworfen wurde. Und es bleibt nicht bei dem einen toten Modell.

Die Episode „CSI: NY“ hieß „Eiskalt„. Bei der Präsentation eines neuen Wodkas kommt der Star des Abends tot auf der Bühne an. Das Vertrackte: Offenbar wurde die junge Dame mit einem Eiszapfen erstochen.

„CSI“ kam mit „Happy Slapping“ auf die Schirme. Der Angestellte eines Hotels wird in der Tiefgarage brutal zusammengeschlagen und stirbt. Drei Blocks weiter wird eine junge Frau kurz darauf ebenso brutal überfallen. Und als Greg Sanders auf dem Weg zu einem möglichen dritten Tatort ist, kommt er zufällig an einer Straße vorbei, wo ein neues Opfer von einer Menge Menschen zusammengeschlagen wird. Als er helfen will, gerät er selbst unter die Fäuste der Täter.

Alle drei Folgen hatten ihre starken Momente. Allerdings wird es bei „CSI: Miami“ etwas verworren: der Ex-Mann von Natalia Boa Vista taucht wieder auf. Natalias Vergangenheit war in der vorigen Staffel kurz Thema, als es um häusliche Gewalt ging. Ihr Mann, gegen den sie damals eine Verfügung erwirkte und der im Gefängnis saß, versucht zunächst, im Kriminallabor eine Anstellung zu finden, was sie verhindern kann. Dann aber geht er zu einer Firma, die Tatorte säubert. Als sie ihm gegenüber die Beherrschung verliert, dreht er den Spieß um und erwirkt eine Verfügung gegen sie. Das führt zu der seltsamen Situation, dass Natalia den Tatort verlassen muss, wenn er auftaucht. Das war mir zwar nicht ganz klar, ich persönlich würde in dem Fall sagen, die Polizeiarbeit geht vor – aber sie und ihre Kollegen haben sich dem gebeugt. Das könnte im Verlauf der Staffel noch für einigen Ärger sorgen, auch wenn Natalia ihrem Ex am Ende noch ein Friedensangebot gemacht hat.

Bei „CSI: NY“ wurde die Beziehung zwischen Danny Messer und Lindsay Monroe etwas genauer beleuchtet. Es war interessant, dass es nicht einfach so glatt ging, aber auch etwas ausgetreten, dass auch Lindsay offenbar ein Geheimnis in ihrer Vergangenheit hat, das sie daran hindert, eine Beziehung einzugehen.

Die stärkste Folge bot diese Woche meiner Meinung nach allerdings „CSI“. Da es um gelangweilte Jugendliche ging, die sich  treffen und zum bloßen Zeitvertreib Menschen zusammenschlagen, wurde hier auch sehr deutlich Kritik am neuen „Way of Life“ ausgesprochen. In der Schlussszene sitzen die Kollegen in der Umkleide zusammen und denken laut darüber nach, was diese Jugendlichen zu ihren Taten gebracht hat. Die Szene ist sehr gut geschrieben, da Catherine, Nick, Warrick und Sarah jeder eine andere Ansicht (Gesellschaft, Eltern, Persönlichkeit etc.) wiedergeben. Es liegt dann an Gill Grissom, ein Resümee zu ziehen aus allen diesen Ansichten und er kommt zu dem Schluss: „Der moralische Kompass kann einem nur die Richtung vorgeben, den Weg muss jeder selbst gehen.“ Soweit ich mich erinnere, wurde in der Serie noch nie so deutlich Gesellschaftskritik ausgesprochen, eher im Gegenteil, manche Methoden – wie zum Beispiel die Todesstrafe – wurden nie in Zweifel gezogen. Einen kleinen Wermutstropfen hat die Episode in ihrer deutschen Übersetzung. Der Originaltitel lautet „Happysmackin'“, der mit „Funnyslapping“ „übersetzt“ wurde. Da hätte man sich etwas besseres einfallen lassen können, sonst ist man auch sehr kreativ, was die deutschen Titel betrifft, noch dazu, da „smacking“ und „slapping“ nicht das gleiche sind.

Nichtsdestotrotz, es bleibt weiterhin interessant…

Gib CO2NTRA – bin ich der Einzige, dem das merkwürdig vorkommt?

Seit einigen Wochen schon führt die PRO7-Sendung GALILEO die Aktion „Gib CO2NTRA“ durch. Hintergrund ist der Klimawandel, dem man durch Vermeidung von CO2-Ausstoß begegnen soll. Meine Frage: Ist es da nicht merkwürdig, dass heute ein „GALILEO XXL“ gezeigt wurde, in dem es um Speed-Boote ging, PS-Schleudern zu Wasser? Und dass in der Vorschau auf die Sendung von morgen auf einen Beitrag über Speed-Trucks hingewiesen wird, hochgezüchtete PS-LKWs, quasi das Gleiche, wie mit den Speed-Booten?

Ist es nicht ein Widerspruch, einerseits den Fernsehzuschauer zum „CO2-Sparen“ aufzurufen, andererseits aber (meiner Ansicht nach) überflüssige Sportarten hochzujubeln, bei denen Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die so viel Erdöl – und damit Rohstoffe – bei einer Fahrt verbrauchen, wie mein Kleinwagen in einem ganzen Jahr?

Bin ich der Einzige, dem das merkwürdig vorkommt?