Dass Politiker in bestimmten Situationen niedlich sind, habe ich in diesem Beitrag hier schon einmal festgestellt. Und ich stelle es wieder fest. Denn diesmal sind Politiker gefragt worden, was sie über das Internet wissen. Internet..? Und was ist ein Browser…? Ist das nicht das Teil, das in der Dusche hängt und wo Wasser herauskommt? Im Blog vom Handelsblatt steht hier das ganze Debakel niedergeschrieben, mit Filmbeitrag!
Bin ich ein Experte?
Wie wird man eigentlich „Experte“?
Gute Frage. Es fällt auf, dass Medien – Fernsehen, Print oder auch Internet – bei bestimmten Fällen immer wieder gern „Experten“ zitieren, befragen oder wiedergeben. Aber was macht diese Experten zu Experten? Ein kleines Beispiel, das ich mir selbst ausgedacht habe – jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre zufällig, lässt sich aber eventuell nicht vermeiden: In einem Haus in einem kleinen Dorf irgendwo in Deutschland werden die gemordeten Mitglieder einer Familie aufgefunden. Einzig der erwachsene Sohne ist nicht darunter, aber seine Eltern, Großeltern und Geschwister. Da der Sohn verschwunden ist, fällt der Verdacht natürlich auf ihn und die Polizei schreibt eine Fahndung aus. Das Fernsehen berichtet über den Fall und… befragt einen Experten. Wie konnte es zu dieser Tat kommen? Bei der Antwort auf diese Frage kann der Experte doch nur orakeln. Denn was sind die Fakten? Alle Familienmitglieder sind tot, bis auf einen Sohn, und der ist verschwunden. Punkt. Ob der Sohn die Morde begangen hat, oder ein Fremder, der den Sohn entführt hat, oder… oder… oder…, weiß man noch gar nicht.
Trotzdem werden in solchen und ähnlichen Fällen immer ganz schnell Experten zu Rate gezogen, die auch bereitwillig Auskunft geben. Und da frage ich mich natürlich – bin auch ich ein Experte? Ein Experte für Notfallrettung? Immerhin arbeite ich in diesem Berufsfeld und das schon seit 16 Jahren. Oder vielleicht ein Experte für Science Fiction? Hmmm… probieren wir’s doch mal aus:
Reporter: „Herr Reimnitz, über den neuen Film STAR TREK XI sind bisher nur ein paar Fakten bekannt. Es heißt, es soll an den Anfang gegangen werden, als Kirk und Spock sich zum ersten Mal trafen. Als Experte für Science Fiction, was sagen Sie dazu?“
Ich: „Nun, [Vorname des Reporters, um meine Weltmännigkeit zu unterstreichen], bei STAR TREK ist in den letzten Jahren eine unheilvolle Tendenz zu sehen. Früher setzte die Serie selbst Trends, heutzutage ist sie dazu verurteilt, hinter den Trends herzulaufen. Als man durch die Serie BABYLON 5 sah, dass ein Serienkonzept mit einer über mehrere Folgen laufenden Handlung funktioniert, hat man DEEP SPACE NINE und VOYAGER entsprechend angepasst. Als STAR WARS einigermaßen erfolgreich seine Prequels herausbrachte, wurde auch ein STAR-TREK-Prequel, nämlich ENTERPRISE, produziert. Nun hat man zweifellos den Erfolg des so genannten ‚Relaunch‘ von KAMPFSTERN GALACTICA gesehen und versucht, mit dem Film STAR TREK XI ein ‚Relaunch‘ zu machen. Deswegen schätze ich, im neuen Film werden – wie bei GALACTICA – einige Rollen geschlechtsvertauscht sein. Wir werden statt James T. Kirk Jane T. Kirk und statt Mr. Spock Ms. T’Spock zu sehen bekommen.“
Hey, das ist ja einfach. Das ist so kontrovers, dass es jetzt, solange keine weiteren Fakten über den Film bekannt sind, für Diskussionsstoff sorgt – und bis der Film dann in den Kinos ist, hat man es sowieso vergessen. Sollte ich falsch liegen, brauche ich einfach nur niemanden mehr daran erinnern – und sollte ich richtig liegen, bräuchte ich nur laut genug „Ich hab’s ja gleich gesagt!“ rufen. So schnell ist man Experte.
Tja, und dann gibt es noch die anderen Experten, die einen Kriminalfall schneller bewerten können, als die Ermittler vor Ort selbst. Alexander Svensson schreibt hier in seinem Weblog „Wortfeld“ über so einen. Lesenswert und zum Nachdenken anregend!
Politiker – sind sie nicht niedlich?
Ach, Politiker – sind sie nicht niedlich, wenn sie beleidigt sind? So zeigt sich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff. Er erblödet sich, öffentlich zu fordern, Herbert Grönemeyer – ja, „der“ Grönemeyer! Der Sänger! – solle als Mandatsträger für die CDU in den Bundestag einziehen. Der Grund? Wulff ist beleidigt, weil Grönemeyer am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm in einem Interview (siehe hier) die Glaubwürdigkeit der Politik in Frage gestellt hat.
Ja, und jetzt ist Wulff beleidigt und sagt, wer demokratisch gewählte Politiker pauschal beschimpfe, der spiele Diktatoren in die Hände. Und dann fordert er, Grönemeyer solle doch selbst Politiker werden (die ganze Geschichte hier). Was hat Wulff an Grönemeyers Satz, den er in dem Interview gesagt hat, er (Grönemeyer) sehe keinen Sinn darin, sich mit Politikern gemein zu machen, nicht verstanden? Mal ganz davon abgesehen, dass diese Forderung sowieso völlig daneben ist, Grönemeyer hat ihr bereits eine Absage erteilt.
Politikverachtung sei eine Gefahr für Deutschland, sagt Wulff. Aha. Glaubt er allen Ernstes, dass man Politiker weniger verachtet, wenn er einen beleidigten Vorschlag macht (das kindische „Mach Du’s doch besser!“-Muster) und sich gegenüber der Kritik, die Grönemeyer angebracht hat und die durchaus berechtigt war, taub stellt? Ja, in Deutschland gehen immer weniger Leute zur Wahl. Da sollte man sich Gedanken darüber machen und möglicherweise auch mal selbstkritisch sein.
Und außerdem: Glaubt Wulff allen Ernstes, dass Grönemeyer ernsthaft in Erwägung zieht, in die Politik zu gehen? Für die CDU? Was sollte die ganze Aktion? Vermutlich eines: heiße Luft produzieren. Hauptsache, es wurde etwas gesagt. Und ironischerweise ist es genau das, was Grönemeyer an den Politikern eigentlich kritisiert. Gegen Politikverachtung hilft es wenig.
Strandtreffen findet nicht statt
Zur Kenntnisnahme: In Ermangelung des passenden Wetters fällt der für morgen (Freitag, 22. Juni) angedachte „Strandtreff“ nicht statt. Wir wollten das Wasser eigentlich im See haben, und nicht von oben.
Einen neuen Termin werden wir noch ausmachen.
21. Juni 2007: Sommeranfang, Sonnenwende – Teil 2
So, da bin ich wieder – ungefähr 45 Minuten ging der Gewittersturm, jetzt lösen sich die Wolken langsam auf und es wird wieder heller. Wie man an dem ersten Bild sieht, hat es 10 mm geregnet in der Zeit, auf dem zweiten Bild sieht man, wie meine Blumentöpfe abgesoffen sind.
Auch wenn heute Sommeranfang ist, auch das gehört zum Sommer mit dazu. Die Araber sagen: „Immer nur Sonne macht eine Wüste.“ Und ein Gewitter kann wohltuend sein. Denn hier entlädt sich die Spannung, die sich zuvor aufgebaut hat. Der Regen reinigt die Luft und Spannung wird abgebaut. Und danach scheint wieder die Sonne.
Manche Menschen mögen Gewitter nicht. Nun gut, diese haben vielleicht auch etwas unheimliches an sich, der Himmel wird schwarz, es blitzt und donnert und der Regen spült vieles hinweg. Aber es ist nötig. Auch wenn es um den Umgang mit anderen Menschen geht. Da kann sich auch eine Gewitterfront aufbauen, die danach drängt, sich zu entladen. Da es Menschen gibt, die diese Art von Gewitter auch nicht mögen, verhindern sie das Gewitter, wenn sie es können. Blitze zerstören Bäume, Häuser und andere Dinge, sagen sie. Der Regen spült die Erde weg, sagen sie. Und dann befehlen sie den Wolken, einfach wieder zu verschwinden. Es findet keine Entladung, keine Reinigung statt. Das Risiko eines Gewittersturms wollen sie nicht eingehen. Doch das nächste Mal baut sich noch etwas schwereres auf… und so weiter und so weiter… bis es wirklich zur Katastrophe kommt.
Besser wäre es, hin und wieder ein Gewitter zu riskieren. Nicht es verscheuchen, sondern Vorsorge treffen, dass es keine zu großen Schäden anrichten kann. Und wenn dann die Entladung stattgefunden hat und die Luft wieder gereinigt ist, dann wird auch wieder die Sonne scheinen. Natürlich birgt das ein gewisses Risiko, denn es könnte tatsächlich zur Katastrophe kommen. Aber so sind Menschen. Wenn man es nicht riskiert, wird die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe von Mal zu Mal größer. Und irgendwann lassen sich die Wolken nicht mehr verscheuchen. Dann kommt das große Gewitter, ob man will oder nicht, mit Sturm, Blitz, Donner, Hagelschlag und einer Sintflut, die viel mehr wegreißt, als die kleinen Gewitter es je hätten können. Oft ist das Gejammer dann groß und die Schuld wird dem Gewitter gegeben – oder jenen, die es vermeintlich verursacht haben. Dabei liegt die Ursache ganz woanders, in der Unfähigkeit, die kleinen Gewitter zuzulassen.
Der Sommer hat gerade erst begonnen. Wir werden noch einige Sonnentage erleben, das ist sicher. Auch wenn von heute an die Tage wieder kürzer werden. Und die Ernte dessen, das wir gesät haben, steht uns noch bevor.
21. Juni 2007: Sommeranfang und Sonnenwende
Heute ist Sonnenwende, auch Midsommar genannt, und sollte eigentlich der längste Tag und die kürzeste Nacht sein. Aber wenn ich so hinaus schaue, habe ich eher den Eindruck, es ist der kürzeste Tag und die längste Nacht, denn hier ist es jetzt (10.30 Uhr morgens) so dunkel geworden, dass ich mein Schreibtischlicht einschalten musste. Und bei den schwarzen Wolken, die vorbeiziehen, hatte ich schon die Befürchtung, mein Blogeintrag für den heutigen Tag würde ungefähr folgendermaßen gehen: „Und siehe! Aus den Wolken ritt einer auf einem bleichen Pferde und rief: ‚Wehe, Menschheit! Wehe!‘ Und der Himmel öffnete seine Schleusen…“ Verdammt, das tut er wirklich! Alles jenseits meines Balkons verschwindet hinter eine weißen Wand. Und es blitzt. Ich werde diesen Eintrag hier mal abbrechen und meinen Computer herunterfahren. Ich mache nachher weiter.
Das Grundgesetz gilt doch für alle. Oder nicht?
„Wenn Ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seid Ihr mein Feind!“
(Anakin Skywalker definiert einmal mehr die Grenze zwischen ihm selbst und „den anderen“ in STAR WARS Episode III: Die Rache der Sith)
Geprägt von den bitteren Erfahrungen des Dritten Reichs machte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Gruppe von Menschen daran, etwas zu formulieren, das solche Schrecken nie wieder möglich machen sollte. Das Ergebnis ihrer Mühe nennt sich „Grundgesetz“. Der Name trägt es bereits in sich, das Gesetz bildet den „Grund“, auf dem die Menschen unserer Republik leben sollen. Deswegen gibt es in diesem Gesetz auch wenige exklusive Formulierungen. Die meisten Bestimmungen beinhalten sogar Maxime, die über Deutschland hinausgehen, zum Beispiel: „Die Würde des Menschen [und nicht: des Deutschen / des Mannes… etc.] ist unantastbar.“
Vielfach wird auch der Begriff „jeder“ verwendet. Auch hier ist keine Beschränkung, es geht nicht um Menschen einer bestimmten Gruppierung, sondern um „jeden“. So einfach ist das. Respektive, so einfach könnte es sein. Denn die Gesellschaft wandelt sich, oder, um es hochgestelzt mit einem Zitat in Latein zu sagen: Tempora mutantur nos et mutamur in ilis. Auf Deutsch: „Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen.“ Nun gibt es aber Menschen, die gewisse Schwierigkeiten damit haben, dass ständig ein Wandel stattfindet. Anstatt sich diesen Wandel zu betrachten und zu überlegen, welche Lehren man daraus ziehen kann und ob es gut wäre, sich dem Wandel anzupassen (und wenn ja, wie), lehnen sie den Wandel erst einmal ab.
Das kann sich dann in ziemlich harten Kommentaren niederschlagen, wie erst kürzlich geschehen. Um diese Geschichte zu erzählen, müssen wir einen Rückblick auf den G8-Gipfel in Heiligendamm machen. Bei den Kundgebungen der G8-Gegner trat Walden Bello auf, der später von der dpa falsch zitiert wurde, womit der Eindruck entstand, Bello hätte die G8-Gegner dazu angestachelt, Randale zu machen (die ganze Geschichte und Quellen dazu siehe hier). Es dauerte einige Zeit, bis die dpa sich korrigierte. Es dauerte auch einige Zeit, bis die Printmedien, die diese Meldung ungeprüft übernommen hatten, sich korrigierten. Nun ja, nicht alle schafften das so richtig. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hatte bei der „WAZ“ eine Korrektur angemahnt und erhielt nun die Mitteilung, dies sei schon geschehen. Offenbar war aber das Kernzitat, um das es ging, noch immer falsch wiedergegeben. Man würde sich darum kümmern, hieß es. Geschehen ist es bisher wohl noch nicht (Stefan Niggemeier schreibt hier über diese Geschichte).
Aber dafür geschah etwas anderes. Offenbar waren einige Vertreter der Printmedien von „den Bloggern“ so genervt (die Tatsache, dass der dpa-Bericht über Walden Bello falsch war, verbreitete sich immerhin auch über zahlreiche Blogs in Windeseile), dass man zum Gegenschlag ausholte. „Blogger sind keine Alternative zu Journalismus„, war noch eines der harmlosesten Zitate, das auf einer Podiumsdiskussion beim Kölner Medienforum fiel. Härter wurde es, als den Bloggern der Schutz des Artikel 5 des Grundgesetz abgesprochen wurde, der unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung beinhaltet. Aber auch dieser Artikel beginnt mit dem maxim „jeder“ – jeder hat dieses Recht. Und das Grundgesetz gilt doch für alle. Oder? Offenbar bläst manchen Leuten der „Wind of Change“ ziemlich stark ins Gesicht, dass sie sich zu so einer unbedachten Äußerung hinreißen lassen. Besser wäre es gewesen, sich unaufgeregt mit dem neuen Medium auseinander zu setzen, dessen Möglichkeiten zu durchleuchten und dessen Grenzen zu sehen. Und nicht von vorneherein „die eine“ und „die andere“ Seite zu definieren, wobei nur „die eine“ Seite den Schutz des Grundgesetzes genießen darf. So wurde eine Menge Porzellan zerschlagen. Aber auch das wird der Wandel überstehen. Und dann sehen wir weiter.
Und mal wieder zeigt sich die Ironie des Schicksals, denn dieser Satz – Blogger verdienen den Schutz von Artikel 5 GG nicht – wird nun natürlich in Blogs weitergetragen und heftigst diskutiert. Unter anderem bei Stefan Niggemeier (siehe oben) beim Handelsblatt und im Pottblog. Und wer noch andere gefunden hat, möge diese gerne bei den Kommentaren eintragen.
Das beste Schlusswort für diesen Eintrag habe ich dann auch beim Handelsblatt-Blog gefunden, dort steht an der rechten Seite ein Zitat von Agatha Christie: „Ich habe Journalisten nie gemocht. Ich habe sie alle in meinen Büchern sterben lassen.“
BABYLON 5 – The Lost Tales > Vorschau <
Warner Bros. hat zu J. M. Straczynskis neuer Fortsetzung von BABYLON 5 mit dem Titel „The Lost Tales“ eine Vorschau herausgebracht. Verlautbarungen zufolge soll der Film am 31. Juli 2007 in den USA auf DVD erscheinen, in Deutschland angeblich schon knapp einen Monat später, am 24. August. Wir schreiben das Jahr 2272 und ISA-Präsident John Sheridan (Bruce Boxleitner), Captain Elizabeth Lochley (Tracy Scoggins) und der Techno-Magier Galen (Peter Woodward) treffen erneut aufeinander…
Schwimmgruppen-Treff :-) (Nachtrag)
Nun ja, mit den Treffen hat es das nun mal so an sich, dass man erst im Nachhinein etwas drüber schreiben kann. Deswegen ein kleiner Nachtrag zum Treffen dessen, das wir im Verlauf des Treffens scherzhaft als die „Star Command Schwimmgruppe“ bezeichnet haben. Die grundsätzliche Idee dazu kam einigen von uns beim „ersten Treffen der Neuzeit“, nachdem wir festgestellt hatten, dass einige von uns gerne schwimmen gehen. Als wir dann den Termin ausmachten, haben wir zur Sicherheit des Wetters wegen die Bodensee-Therme in Überlingen gewählt.
Nichtsdestotrotz haben wir nicht nur entspannt. Begonnen haben wir den Nachmittag bzw. frühen Abend mit Bahnenschwimmen im Schwimmerbecken, bevor uns Jeanette mit der Mitteilung überraschte, dass sie als Hobby Synchronschwimmen betreibe. Sie stellte das auch gleich eindrucksvoll unter Beweis, indem sie ein paar Figuren vormachte. Ihre körperliche Fitness ließ dabei so manchen vor Neid erblassen… trotzdem, falls noch mehr Science-Fiction-Fans mit diesem Hobby zu unserer Gruppe stoßen wollen, werden wir sie nicht zurückweisen, egal wie frustrierend das sein mag.
Natürlich kam auch die Entspannung nicht zu kurz, dazu ist so eine Therme ja schließlich auch da. Hier entstand auch der Name „Star Command Schwimmgruppe“, weil in Deutschland solche Sachen ja gerne eine offizielle Bezeichnung benötigen. Außerdem fanden es alle erstaunlich, dass man sich so schnell auf einen Termin hatte einigen können, was sonst eigentlich gern ein Problem darstellt. Da die Hauptsache des Sommers ja eigentlich erst noch kommen soll, wurde überlegt, vielleicht auch mal ein paar Strand- oder Freibadtreffs zu machen – natürlich nur, sofern das mit dem Termin wieder so hervorragend klappt und das Wetter mitspielt.
Alles in allem war es ein netter Nachmittag – nur nächstes Mal sollte jemand auch Bilder machen. Die kommen dann selbstverständlich hierher.
Dürfen erfolgreiche Prominente sich nicht für die Gesellschaft sozial engagieren?
Wenn man die (teilweise recht zynisch) abgefassten Kommentare in manchen Zeitungen verfolgt, überkommt einen manchmal die Frage: „Darf der das denn nicht?“ Die Rede ist von Prominenten, die sich sozial engagieren. Zum Nachdenken gebracht hat mich ein Auftritt des Komikers Michael Mittermeier in der ZDF-Show von Johannes B. Kerner.
Neben Michael Mittermeier war unter anderem auch Kai Pflaume zu Gast; beide erzählten von sozialen Projekten, die sie unterstützten, Mittermeier für Afrika, Pflaume für Drogenprävention. Im Gespräch mit Mittermeier über das Thema Afrika kam natürlich der G8-Gipfel in Heiligendamm zur Sprache. Der Komiker äußerte sich dann über das Engagement von Bob Geldof und Herbert Grönemeyer, sowie die Reaktion der Presse (und in manchen Teilen auch der Allgemeinheit). Dabei wird gerne das Klischee des beifallheischenden superreichen Promis bemüht, der mit Hilfe von sozialen Themen CDs verkaufen will. Mittermeier meinte dazu, er glaube nicht, dass Geldof oder Grönemeyer es wirklich nötig haben, den CD-Verkauf über solche Aktionen anzukurbeln. Er beobachte diese Sache, die als als „ein deutsches Ding“ sieht, schon länger; auch er selbst sei schon mal bei der Präsentation eines Sozialprojekts von einem Journalisten gefragt worden, was denn ein Komiker bei so einem Projekt mache.
Da zeigen sich zwei Dinge. Das erste gehört nicht ganz zu dem Thema, um das es mir hier geht, aber ich möchte trotzdem kurz darauf eingehen. Mittermeier war bei diesem Projekt gefragt worden, was denn ein „Komiker“ da tue. Das Wort „Komiker“ scheint einen gewissen „Ruch“ zu haben, man sagt lieber „Comedian“, obwohl beide Begriffe das Gleiche bedeuten. Aber redet man – besonders die Presse – von einem Komiker, so hat das den Klang nach einer Person, der billige Lacher über den Torte-ins-Gesicht- oder Auf-der-Bananenschale-ausrutsch-Witz produziert. Die Bezeichnung „Comedian“ klingt scheinbar besser, ein „Comedian“ wäre also sowas wie ein „geadelter Komiker“. Sinnigerweise haben beide Begriffe die gleiche Wurzel, nämlich das griechische „komikos“. Ein guter Grund also, um das Schubladendenken einmal mehr abzustellen. Michael Mittermeier bringt die Menschen mit seinen Programmen zum Lachen, also ist er ein Komiker. Ganz wertfrei.
Das zweite gehört zum Thema und ist dieses „deutsche Ding“, das Mittermeier beschrieb: Prominente oder reiche Leute dürfen sich in den Augen von Presse und Öffentlichkeit offenbar nicht sozial engagieren. Beispiel gefällig? Der wegen eines kritischen Beitrags über „Bild“-Chef Kai Dieckmans Buch „Der große Selbstbetrug“ unlängst vom eigenen Chefredakteur abgestrafte Alan Posener (hier die ganze Geschichte in Episoden: Episode I, Episode II, Episode III, Episode IV) schreibt auf „Welt Online“ einen Kommentar mit der Überschrift „Bob, Bono, Gröni, Angie und Co. retten die Welt„. Er haut dabei genau in die Kerbe, die Mittermeier mit seiner Bemerkung meinte. Der Reporter spricht nicht nur Grönemeyer und Geldof das Recht ab, sich öffentlich sozial zu engagieren, nein, er dehnt das gleich auch noch auf die gesamte Popmusik aus. Posener steht nicht allein, einige Reporter (bevor das missverstanden wird: einige, nicht alle!) haben im Zuge des G8-Gipfels die Prominentenschelte neu entdeckt. Ich möchte jedoch diesen Beitrag herausnehmen, weil er mir sehr beispielhaft erscheint.
Mittermeier meinte dazu, er selbst nutze einfach seine Bekanntheit, um ein Thema, das ihm am Herzen liege, in die Öffentlichkeit zu tragen. Und mal ehrlich – das macht jeder. Die meisten von uns sind zwar nicht so prominent wie Michael Mittermeier (oder gar Bob Geldof), aber trotzdem, wenn wir im Bekanntenkreis über eine soziale Aktion erzählen, die wir selbst unterstützen, versuchen wir doch auch, von diesen Bekannten Unterstützung zu erhalten. Die Promis machen das auf einer anderen Ebene. Nur da heißt es auf einmal, die Prominenten „inszenieren“ sich als Wohltäter und Posener geht in seinem Kommentar noch weiter und meint, dass niemand „den Kontinent (Afrika) schamloser (ausplündert), als … westliche Musiker“.
Das ist eine ziemliche Verallgemeinerung, ja geradezu eine Vereinfachung der Tatsachen. Lustig, dass Posener selbst an anderer Stelle behauptet „Pop ist einfach.“, und sich zwei Sätze weiter zu der Erkenntnis durchringt: „Die einfachsten Lösungen sind immer falsch.“ Genauso einfach ist seine Feststellung dass „westliche Musiker“ Afrika schamlos ausplündern.
Also dürfen sich in den Augen von Journalisten Prominente und/oder Reiche nicht sozial für die Gesellschaft engagieren? Oder zumindest nicht öffentlich. Zahlen, ja bitte! Aber heimlich! Darf ja keiner mitkriegen! Wieder einmal ist ein gefährlicher Mix entstanden. Ja, natürlich gibt es Menschen, die man heutzutage als B- oder C-Prominente bezeichnet (manche auch zynischerweise als X- oder Y-Prominente), und die bei sozialen Aktionen auf den Umkehreffekt hoffen, nämlich dass sich die Öffentlichkeit daran erinnert, dass es sie auch gibt. Aber weder Geldof noch Grönemeyer sind B- oder C-Promis. Wie Michael Mittermeier (auch kein B-Promi!) treffend feststellte, die brauchen die Aufmerksamkeit aufgrund ihres sozialen Engagements nicht. Die haben sie schon wegen dem, was sie sonst so tun. Gerade die Presse redet sonst immer davon, dass man genau differenzieren muss. Dass man nicht verschiedene Menschen in einen Topf werfen darf. Das steht allerdings im krassen Widerspruch zur Aussage über die „westlichen Musiker“, denn der Topf ist verdammt groß!
Zum Schluss möchte ich zwei Bilder zeichnen. Das erste betrifft die Promis: Mal angenommen, man würde einen Menschen wie Bob Geldof oder Herbert Grönemeyer nach seinem Engagement für Afrika fragen – und als Antwort käme sowas wie: „Darüber rede ich nicht.“ Wie klingt das? Vermutlich gäbe es dann wieder Journalisten, den Leuten soziale Kälte vorwerfen würden oder das ihnen die armen Menschen der Erde gleichgültig sind. Wie man’s macht, macht man’s verkehrt…
Das zweite Bild betrifft mich persönlich: Ich vollende mein nächstes Buch und es wird ein Mega-Bestseller. Ab wann darf ich denn nicht mehr darüber reden, wofür ich mich jetzt schon sozial engagiere? Hängt das mit dem monatlichen Einkommen zusammen? Oder wie oft mein Name in irgendeiner Zeitung genannt wird? Das wird aber ganz schön schwierig, überhaupt mitzukriegen, wann ich diese Grenze überschritten habe. Wobei… ich schätze, irgendein Journalist wird mich das schon wissen lassen…
Natürlich sind Prominente nicht frei von Kritik, auch nicht, wenn sie sich sozial engagieren. Aber gerade von Journalisten sollte man doch erwarten, dass sie sich etwas differenzierter mit einem Thema auseinander setzen, zum Beispiel auch mit den Leuten reden. Das ist nicht einfach, aber Posener hat es selbst gesagt: „Die einfachste Lösung ist immer falsch.“