Projekt X-1: Und wieder eine Entwicklung

Manchmal kann man es einfach nicht voraussehen: Projekt X-1 hat wieder eine neue, weitere Entwicklung genommen. Da bin ich inzwischen selbst auf das Ergebnis gespannt. Und das ist nicht mehr ganz so fern…

Herr Stoibers Gespür für Geschichte

Aschermittwoch… traurige Tradition ist es, dass sich die verschiedenen politischen Parteien Deutschlands versammeln und auf den jeweiligen Gegner eindreschen. Traurig. Nur dieses Jahr war es ein wenig anders, vermutlich, weil die zwei „Großen“ (CDU und SPD) auf Bundesebene doch irgendwie zusammenarbeiten müssen.

Mir fiel aber etwas anderes auf: der – noch – amtierende Ministerpäsident von Bayern und Vorsitzende der CSU, Edmond Stoiber, hat ein Zitat gebracht, das ich sehr merkwürdig finde. In seiner Drei-Stunden-Marathon-Rede meinte er, er sei froh gewesen, dass Bundeskanzlerin Merkel beim (Zitat) „amerikanischen Präsidenten Breschnew“ die Problematik um Guantanamo Bay angesprochen habe.

Bitte – bei wem? Also, soweit ich informiert bin, heißt der derzeitige Präsident der USA Bush. Sollte Stoiber sich tatsächlich auf Leonid Iljitsch Breschnew beziehen, so sei ihm folgendes angesagt und kundgetan:

1. Breschnew war nie amerikanischer Präsident.

2. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nie mit Breschnew über Guantanamo Bay gesprochen, denn

3. Breschnew ist bereits tot (und Merkel war zu seiner Regierungszeit noch nicht Kanzlerin).

Leonid Iljitsch Breschnew war Generalsekretär der KPdSU, zwar ein Staatsoberhaupt, aber kein Präsident (und erst recht kein amerikanischer). Er übte dieses Amt zu einer Zeit aus, als man dies noch bis zum natürlichen Tod tat (1964 bis 1982). Zwei weitere Generalsekretäre mussten noch folgen (Juri Andropow und Konstatin Tschernenko), bevor überhaupt Michail Gorbatschow 1985 die weltweite Politikbühne betrat.

Was soll uns das sagen? Breschnew gibt es nicht mehr, die KPdSU gibt es nicht mehr, die Sowjetunion gibt es nicht mehr… und bald gibt es den politischen Edmond Stoiber nicht mehr. Von daher scheint ihm der Satz von seinem besonderen Gespür für Geschichte in den Mund gelegt worden zu sein.

Projekt X-1: Eine Wendung

Eine kleine Wendung hat sich beim Projekt X-1 ergeben. So ist es nun mal, wenn mehrere Leute zusammen kreativ sind, dann kann es passieren, dass Ideen nur so sprudeln. Und etwas, von dem wir dachten, dass es aufgegeben sei, wird wieder reaktiviert.

Demnächst mehr…

Neujahr 2551

Weiter geht es mit der Reihe über die verschiedenen Zeitrechnungen des Planeten Erde. Da heute chinesisches Neujahr ist, wollen wir uns mit der entsprechenden Zeitrechnung befassen, der Buddhistischen. Leider ist die Jahresangabe nicht so eindeutig, wie uns der Beitrag in der Wikipedia lehrt:

„Parallel zur christlichen Zeitrechnung benutzt man vor allem in den Ländern des „südlichen Buddhismus“ (Sri Lanka, Myanmar) eine eigene, mit dem Todesjahr Buddhas (544 v. u. Z.) beginnende Zeitrechnung. So ist also das christliche Jahr 2000 der buddhistichen Zeitrechnung nach das Jahr 2544. In den Publikationen einiger außerasiatischer buddhistischer Gemeinschaften (insbesondere Australien, Europa, USA) finden sich demnach zwei Jahresangaben. Die in Thailand übliche Zeitrechnung setzt allerdings das Jahr des Parinirvana des Buddha als Jahr 0, somit ist das Jahr 2000 in der alternativen buddhistischen Zeitrechnung (Thailand, Laos, Kambodscha) das Jahr 2543.

Hinzu kommt, wie bei anderen Zeitrechnungen auch, dass die Annahme des Jahres 544 v.u.Z. als Todesjahr des Buddha durchaus fraglich ist. Da es in buddhistischen Ländern sehr unterschiedliche Vorstellung über „Neujahr“ gibt, kann ein Jahr der buddhistischen Zeitrechnung am 1. Januar, mit dem ersten Frühlingsneumond (Tet-Fest, Chinesisches Neujahr), mit dem vierten Vollmond des Mondjahres (Vesakh), oder einem anderen Tag beginnen.

Allerdings hat sich seit den 2500 Jahr Feiern zum „Buddha Jayanti Year“ im Jahr 1956 weltweit eher die buddhistische Zeitrechnung mit Jahresbeginn 1. Januar durchgesetzt. International wird auch gelegentlich die Abkürzung B.E. (Buddhist Era) für Jahresangaben in der Buddhistischen Zeitrechnung verwendet. (Geburt des Siddhartha Gautama also: 80 B.B.E)“

Gestern ging damit das „Jahr des Hundes“ zu Ende, heute beginnt das „Jahr des Schweins„. Wir haben uns daher entschlossen, die buddhistische Zeitrechnung zu diesem Datum zu würdigen, und nicht zum 1. Januar. Und noch ein Vermerk: Es hat nicht einfach nur das „Jahr des Schweins“ begonnen, sondern sogar das „Goldene Jahr des Schweins“, das es nur alle 60 Jahre gibt. Seien wir gespannt, was uns dieses Jahr Gutes bringt.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Buddhistische Zeitrechnung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Der Fortschritt von Projekt X-1

Das Projekt, das für dieses Blog mit dem Namen „X-1“ versehen wurde, geht gut voran. Die Zeichen stehen bis jetzt so gut, dass wir einen kleinen Zeitplan aufgestellt haben. Wer unsere Seiten besucht hat, wird festgestellt haben, dass auf einigen von diesen ein Countdown läuft. Am Ende dieses Countdowns wollen wir etwas präsentieren, das mit „X-1“ zu tun hat.

Lassen wir uns überraschen…

Das Megaflare-Szenario beim Klimawandel

Nun ist also der Bericht zum Klimawandel der UNO heraus und er sollte ein Warnschuss sein. Doch stattdessen beginnt nun etwas, das mich an einen Science-Fiction-Film aus den 1990ern erinnert. Sein Titel: „Starfire“.

Zum Inhalt: Mitte des 21. Jahrhunderts nimmt die Temperatur der Erde schlagartig zu. Wissenschaftler entdecken, dass dies an erhöhter Aktivität auf der Sonnenoberfläche liegt. Dort bildet sich gerade eine Megagluteruption, ein so genannter „Megaflare“. Wenn dieser zum Ausbruch kommt, wird er bis in die Umlaufbahn der Erde reichen und deren Oberfläche vollständig verbrennen. Das Ende allen Lebens, wie wir es kennen.

Sofort setzen sich die Wissenschaftler hin und beginnen, Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Ihre Idee ist es, eine Superbombe in den Entstehungsort des Megaflares zu schicken. Dieser würde dann kollabieren und die Situation wäre wieder normal.

Währendessen gib es auf der Erde Massenpaniken. Ein Konzerntycoon kommt deswegen auf eine Idee: Die Menschen kaufen so viel wie noch nie, sie lösen ihr Erspartes auf, kaufen Vorräte und Sachen, um ihre Häuser zu verbarrikadieren und hoffen, dass sie den Megaflare irgendwie überleben. Das bringt seinem Konzern jede Menge Geld. Außerdem kaufen sie in großen Massen die Sachen auf, die die Leute in ihrer Panik verkaufen, natürlich zu Spottpreisen. Wenn sich die Wissenschaftler irren und der Megaflare nicht kommt – immerhin hat man so ein Ereignis auf der Sonne noch nie zuvor beobachtet – geben die Menschen ihr ganzes Geld aus, verkaufen ihr hab und gut und sein Konzern ist dann der reichste und mächtigste der Welt. Da ist nur ein Problem: bis zum errechneten Zeitpunkt des Megaflares ist es noch etwas Zeit – genug Zeit für die Menschen, ihr Erspartes auszugeben -, die Wissenschaftler haben aber mit großer Anstrengung das Projekt „Sonnentorpedo“ (genannt „Ra-Sonde“, nach Ra, dem ägyptischen Sonnengott) in die Wege gebracht, um die Eruption so schnell wie möglich zu stoppen. Die Menschen haben wieder Hoffnung geschöpft. Wenn die Mission aber scheitert, werden die Panikkäufe weitergehen.

Der Tycoon berät sich mit seinen Wissenschaftlern, die meinen, es könne auch sein, dass der Megaflare nicht kommt. Also setzt er alles auf diese Karte und schickt einen Saboteur los, der dafür sorgen soll, dass die Ra-Sonde ihr Ziel nicht erreicht…

Warum ich an diesen Film denken musste, ist wohl ersichtlich: Wenn wir die Personen austauschen und die Umstände geringfügig ändern, haben wir die gleiche Situation wie in der Realität. Die Wissenschaftler warnen, aber aus wirtschaftlichen Gründen wägt man ab. Das sei ja gar nicht so. Zwar setzt man nicht, wie der Tycoon aus dem Film, auf Panikkäufe und -verkäufe, aber man setzt auch darauf, dass sich die ganzen Wissenschaftler irren und es nicht zu der vorhergesagten Katastrophe kommt. Das Fatale in beiden Situationen: Sollte es doch dazu kommen, ist es zu spät, noch etwas zu ändern.

Ich persönlich verstehe auch eines nicht: Da wird vor den Folgen für die Wirtschaft gewarnt, wenn man verbindliche Regeln bezüglich des Ausstosses von CO2 festlegt. Wenn man es nicht macht und sich das Klima wandelt, sind die Folgen für die Wirtschaft aber wesentlich katastrophaler. Offenbar lebt man nur im „Hier und Jetzt“, an die Folgen für das „Morgen“ mag man nicht denken. Da ist das Denken in Realität und Fiktion sogar Deckungsgleich: Wenn wir darauf setzen, dass nichts passiert, verdienen wir gut weiter – und sind in Zukunft dann die Größten / Reichsten / wie auch immer.

Zum Schluss möchte ich noch ein politisches Satirelied aus den 1990ern zitieren. Es ist immer noch erschreckend aktuell:

„Und das Gerede vom Ozonloch,
also, das wird mir nicht klar.
Ich sah schon oft zum Himmel hoch.
Doch das Loch war niemals da.“

„Alles spricht vom Regenwald.
Daraus werd‘ ich nicht klug.
Was uns doch fehlt ist Sonnenschein,
weil Regen gibt’s genug.“

„Wasser ist zum Waschen da,
das kann nicht schmutzig sein.
Und wenn ich so durch die Luft durchguck‘
ist die auch ganz klar und rein.“

„Meine Damen und Herren, wir müssen den Treibhauseffekt vorantreiben, um endlich die Heizkosten senken zu können, wodurch wir gleichzeitig die Energie sparen, die unserer Umwelt so schadet.“

(Hurra-Deutschland-Band, „Alles Ö.K.O.“, 1992)

Und ganz zum Schluss noch eine Kaufempfehlung. Der Film lohnt sich wirklich (ein Klick auf das Bild führt auf die Produktseite von AMAZON):

Imbolc – 2. Februar

Wieder einmal ist im Lauf des Jahres eine Halbzeit erreicht. Diesmal handelt es sich um die Halbzeit zwischen Winter und Frühling. Die Tage, die seit der Wintersonnenwende wieder länger werden, sind zunehmend heller. Wir steuern wirklich auf den Beginn des Frühlings zu.

Der berühmte „Frühjahrsputz“ ist mit durch diesen Tag und die Gewohnheiten der Menschen früher entstanden. Nach dem langen Winter, den die Menschen zumeist drinnen und mit allen Tieren – der Wärme wegen – verbrachten, wurde es nun notwendig, einmal richtig sauber zu machen. Das ging natürlich erst, wenn es draußen warm genug war, um sich länger dort aufzuhalten oder die Tiere heraus zu schicken.

Heute kann Frühjahrsputz für uns nicht nur eine Möglichkeit sein, unsere Wohnung wieder sauber zu kriegen, sondern auch unser Inneres. Sozusagen „Frühjahrsputz“ in unserem Leben. Das, was sich an Schmutz angesammelt hat, zusammenkehren und rauswerfen, damit es in uns wieder ordentlich ist. Gedanken sortieren, neu ordnen.

Und wenn ich mir meinen Schreibtisch so ansehe… der hat’s auch mal wieder nötig. Dummerweise bin ich nämlich das, was Psychologen als „Volltischler“ bezeichnen. Das klingt erst einmal nach einer Berufsbezeichnung, ist aber gar nicht so. Das sind Menschen, deren Schreibtische überquellen von Notizen, Blättern und Zetteln und man sollte nicht meinen, dass irgendwas, das seinen Weg in diesen Stapel – besser gesagt „Haufen“ – gefunden hat, jemals wieder auftauchen wird, doch genau so ist es: die „Volltischler“ haben eine Ahnung, wo ein bestimmtes Blatt oder eine Notiz sein könnte, und sie finden sie auch.

So ein Tag ist eine gute Gelegenheit zu versuchen, dem Chaos etwas einhalt zu gebieten. Wie gesagt, „versuchen“, denn ich befürchte, wenn ich nicht das perfekte Ablagesystem finde, wird mein Schreibtisch in kurzer Zeit wieder gleich aussehen…

Blogitzeljagd bei Hitflip.de

Da soll nochmal einer sagen, in Deutschland gäbe es keine Ideen mehr. Verdammt, das hätte mir einfallen sollen. Da veranstaltet die legale Tauschbörse hitflip.de doch tatsächlich etwas, das ich seit langem nicht mehr mitgemacht habe: eine Schnitzeljagd. Da diese durch Blogs geht, wurde daraus die „Blogitzeljagd“.

Was muss man tun? Nun, im Grunde genau das, was ich gerade mache: einen netten kleinen Beitrag über die „Blogitzeljagd“ im eigenen Blog schreiben. In diesen Beitrag gehören unbedingt drei Informationen:

  1. Woher hat man über die Blogitzeljagd erfahren? Meine Quelle ist hier:
    http://www.familie-gutteck.de/blogitzeljagd-die-schnitzeljagd-fuer-blogger.htm
  2. Ein Beitrag in einem Blog über Hitflip im Allgemeinen. Gefunden habe ich:
    http://www.directshopper.de/blog/archives/274
  3. Es gibt einige tolle Preise, und als Dreingabe erhält man einen Artikel, der bei Hitflip geführt wird, als Neuware. Mein Wunsch: „CSI – Den Tätern auf der Spur“, Staffel 1 Box 1.

Hitflip hat einige tolle Preise ausgelobt, unter anderem iPods oder Handys. Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall und es ist cleverer als diese dämlichen Gewinnspiele im Fernsehen. (in der Art von „Wie nennt man Raumfahrer auch? A. Astronauten oder B. Bestronauten ? Rufen Sie an… für nur 5,99 Euro die Sekunde…“)

Sooo, und jetzt werde ich diesen Beitrag bei Hitflip „backlinken“. Das muss man nämlich auch noch tun. Wo genau? Na, hier. Da erfährt man auch alles über die Blogitzeljagd selbst und welche Preise es zu gewinnen gibt.

Wem gehört der Müll?

Im Landkreis Sigmaringen spielt sich gerade etwas ab, das als „Provinzposse“ zu bezeichnen zu einfach wäre. Immerhin hat es mich auf eine wichtige Frage gebracht: Wem gehört eigentlich der Müll?

Es hat alles damit angefangen, dass ein privater Entsorgungsbetrieb aus Ehingen in Pfullendorf, Bad Saulgau, Mengen und Sigmaringen Flugblätter verteilen ließ. Auf diesen Flugblättern bietet dieser Betrieb seine Dienste an bei der Entsorgung von Altpapier. Man muss einfach nur das Formular ausfüllen und an die Firma schicken, innerhalb von vier Wochen erhält man dann eine blaue Tonne, in die man sein Altpapier geben kann und die von der Firma geleert wird. Das Schöne: Alles kostenlos. Die Tonne kostet nichts, man muss sie nur, wenn man sie nicht mehr braucht, zurückgeben (zum Beispiel bei einem Umzug). Das Abholen, das in Abständen von vier Wochen erfolgen soll, kostet auch nichts. Für mich persönlich erschien das ideal. Denn wie war die Situation bisher? Ich sammle mein Altpapier, bis es einen rechten Stapel ergibt, dann packe ich es in mein Auto und fahre zum Wertstoffhof, um es dort – sortiert nach Papier und Pappe – in große Container zu füllen. Zwar gab es in der Nähe meiner Wohnung früher mal einen Papiercontainer, doch dieser wurde abgebaut, weil er immer so vermüllt war. Da der Werstoffhof im Gewerbegebiet am Stadtrand liegt, ist das mit dem hinlaufen so eine Sache, vor allem, wenn man mehrere Kilo Altpapier dabei hat.

An dieser Politik hat mich vor allem die Tatsache geärgert, dass die Container in der Stadt so rigoros abgebaut wurden. Damit wurden dann auch all jene abgestraft, die diese Container nicht vermüllt haben. Aber gut, das Angebot des privaten Entsorgungsbetriebs schien das alles wieder wett zu machen.

Auf Nachfrage einiger Reporter, wie sich das denn rechne, sagte der Leiter des Betriebs, die Tonnen und die Abholung werden über den Verkauf des Altpapiers finanziert. Kein Bürger gehe irgendeine Verpflichtung ein. Natürlich nicht, schließlich wird in dem Flugblatt dick und breit – und ohne Kleingedrucktes – die kostenlose Bereitstellung der Tonne und die kostenlose Abholung versprochen. Würde man im Nachhinein doch Gebühren erheben, wäre das Vertragsbruch.

Leider ist das Vorhaben dem Landkreis Sigmaringen ein Dorn im Auge. Logisch, wenn man mit dem Verkauf von Altpapier genügend Geld machen kann, dass man den Bürgern den Service kostenlos anbieten kann, geht dem Landkreis etwas durch die Lappen. Und man wehrt sich. Das Abfallwirtschaftsgesetz, so heißt es aus Sigmaringen, verpflichte den Bürger quasi dazu, sein Altpapier beim Kreis abzugeben.

Wie bitte?

Also, Moment mal. Vollziehen wir es mal nach: Ich kaufe Papier in einer Papierwarenhandlung (okay, meistens im Supermarkt, aber das tut jetzt nichts zur Sache). Dadurch, dass ich das Papier mit Geld bezahle, wird es mein Eigentum. Ich kann damit machen, was ich will – solange ich damit nicht die Rechte anderer verletze (zum Beispiel das Papier bei einem Bankübefall zu verwenden, indem ich die Botschaft „Geld her – und keine Polizei!“ darauf schreibe). Ich kann darauf malen, schreiben, drucken, Papierflieger basteln, einen Origami-Kurs belegen… was auch immer. Bis zu dem Zeitpunkt, da ich des Papiers überdrüssig bin, zum Beispiel, weil der Papierflieger nicht fliegt, der Ausdruck verschmiert ist oder der Elefant, den ich falten wollte, so überhaupt nicht nach Elefant aussieht (eigentlich ähnelt er keiner lebenden Kreatur, ich bin nunmal nicht so talentiert beim Papierfalten). Was tue ich nun mit dem Papier? Ich sammle es, um es dem Papier-Recycling zuzuführen. Irgendwann, wenn der Haufen groß genug ist, fahre ich damit zum Werstoffhof und werfe es in den Container.

Und jetzt die Preisfrage: Ab wann verwirke ich mein Eigentum an dem Papier? Anders herum gefragt: Wann ist das Papier kein Papier mehr, sondern „Altpapier“? Ist es das bereits in jenem Moment, da ich aus freien Stücken die Entscheidung treffe, das Papier nicht mehr zu nutzen, sondern es zu entsorgen? Oder ab dem Zeitpunkt, da es bei mir in der Wohnung auf dem Sammelstapel liegt? Oder doch erst dann, wenn ich es in den Container werfe?

Nächste Frage: Wenn ich mein Eigentum am Papier bereits mit der Absicht, es zu entsorgen oder mit der Sammlung zur Entsorgung aufgebe, und es „quasi automatisch“ Eigentum des Landkreises wird – warum zum Teufel lagert der Landkreis dann sein Altpapier in meiner Küche? Können die ihr Zeug nicht aufräumen?

Wenn ich aber das Eigentum an den Papier erst in dem Moment verliere, da ich es in den Container werfe – dann ist es doch mein freies Recht darüber zu bestimmen, in welchen Container ich es werfe. Wenn ich alten Krempel zu verkaufen habe, kann ich ja auch entscheiden, ob ich das bei eBay tue oder auf dem Flohmarkt.

So, und jetzt noch etwas verdrehter: Unser Leben wird begleitet von vielen so genannten „konkludenten Handlungen“. Das sind Handlungen, die eine rechtliche Konsequenz mit sich ziehen, obwohl dabei kein Wort gesprochen wird, denn sie sind eindeutig und von jedermann zu erkennen. Bestes Beispiel: Ich gehe Papier kaufen, diesmal im Supermarkt, weil es im Papierwarenladen zu teuer ist. Ich nehme mir eine Packung aus dem Regal und gehe damit zur Kasse. Eigentlich müsste ich zur Kassiererin sagen: „Ich möchte das Eigentum an dieser Packung Papier erwerben.“, worauf sie sagen müsste: „Wenn Sie mir 2 Euro geben, kommt ein Kaufvertrag zustande.“ Dann wieder ich: „Hier sind 10 Euro, bitte geben Sie mir das überzählige Geld heraus.“ Dann müssten wir einen Handschlag oder sowas machen, um den Vertrag zu besiegeln. Natürlich ist das alles zu aufwändig, deswegen kommt der Vertrag durch konkludente Handlungen zustande: Ich lege das Papier auf das Laufband an der Kasse und signalisiere damit, dass ich es kaufen will. Die Kassiererin sagt mir den Preis, und wenn ich ihr mehr Geld gebe als der Preis ist, ist logisch, dass ich das Restgeld gerne wiederhaben möchte (es sei denn, ich sage was anderes).

Wo ist aber die konkludente Handlung beim Altpapier? Beim Hausmüll sind die Grenzen sehr direkt, denn sobald ich etwas in den Abfalleimer werfe, kommt es mit anderem Müll zusammen und wird kontaminiert. Aber das Altpapier bleibt, wie es ist. Im Gegenteil, während der Müll nicht wiederverwendet werden kann und irgendwie entsorgt werden muss, ist das Altpapier ein Rohstoff. Ein Rohstoff, mit dem sich offenbar gute Gewinne erwirtschaften lassen.

Unabhängig von der Begriffsdefinition steht immer noch die Frage nach dem Eigentum immer noch im Raum. Wenn jemand aus der Mülltonne vom Nachbarn etwas herausnimmt, ist das Diebstahl. Aber wer ist der Geschädigte?

Der Kreis Sigmaringen jedenfalls macht in der Sache mit dem privaten Entsorgungsunternehmen „Bedenken“ geltend und prüft rechtliche Schritte – bis hin zur Schadensersatzforderung. Das jedoch muss man mir erklären: Welcher „Schaden“ ist denn entstanden? Sollte sich herausstellen, dass das Angebot des Privatunternehmers unzulässig ist, dann hat doch nur er den Schaden, denn er hat sich die Flugblattaktion was kosten lassen. Der Landkreis hat keinen Schaden, denn nach eigenen Auskünften soll deren Konzept für eine Papierabholung erst 2008 (!!) stehen. Zurzeit gebe es eine europaweite Ausschreibung für Entsorgungsunternehmen. Und der Landkreise weist darauf hin, dass eine Entsorgung über ein Privatunternehmen nicht kostenfrei sei, weil Defizite, die durch fehlende Erlöse beim Altpapier entstünden, auf die Müllgebühren umgelegt werden müssten. Das verstehe ich nicht: Wenn ein Privatunternehmer eine Dienstleistung anbietet und sich dabei eventuell verkalkuliert, kann er dieses Defizit doch nicht der Allgemeinheit aufdrücken. Vermutlich möchte Landrat Dirk Gaerte uns mit diesen, seinen Worten „sanft“ darauf vorbereiten, dass mit der Lösung, die 2008 kommen soll, eine Erhöhung der Müllgebühren ansteht. Diese Lösung wird – so entnehme ich es den Worten des Kreispolitikers – übrigens nur das Altpapier betreffen. Denn im Gegensatz zu dem privaten Entsorgungsunternehmen, bei dem man sowohl Papier als auch Kartonagen in die Tonne hätte geben können, wird vom Kreis aus nur das Papier abgeholt. Kartons darf man weiterhin abgeben.

Merkwürdig. Immer wird nach „dem Markt“ gerufen, der ja angeblich alles selbst regeln kann. Und in bestimmten Situationen dann wieder nicht. Oder besser gesagt, in unbestimmten Situationen. Denn ein Muster lässt sich nicht erkennen.

Ich bin gespannt, was uns 2008 erwartet. Bis dahin darf ich noch ein paar Mal zum Werstoffhof fahren… und wem gehört jetzt das Altpapier eigentlich?