Wie ich zur USS EUROPE kam, ist ein großer Zufall. Durch mein wiederentdecktes „Fantum“ für Star Trek war ich auf der Suche nach Merchandise und fand im Katalog des wunderbaren Bücherversandes „Transgalaxis“ ein Kochbuch. Ja, ein Kochbuch, „Recipies through Time and Space“ hieß es. Ich habe es mir bestellt, da ich zu der Zeit gerade dabei war, nach vorne zu blicken und irgendwann mit eigener Wohnung auf eigenen Beinen stehen wollte. Also, wenn ich mich schon ein Kochbuch zulegte, warum dann nicht eins von Star Trek?
In diesem Kochbuch befand sich eine Werbeseite für den Star-Trek-Fanclub „Starfleet“, denn eine Abteilung dieses Clubs hatte das Kochbuch zusammengestellt. Ich fand das aufregend, ein Club, der wie die Sternenflotte organisiert war. Vielleicht bot sich so die Möglichkeit, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Tatsächlich fand ich auch eine Abteilung in meiner Nähe, nämlich die USS EUROPE. Und schließlich war ich im Oktober zum ersten Mal bei einem Treffen dabei, auch wenn Tübingen ein ganzes Stück von mir zu Hause weg war. Aber so war es nun mal, der Süden Deutschlands war ein großer, weißer Fleck auf der Star-Trek-Fankarte.
Der Newsletter der USS EUROPE vom Oktober 1993, zusammen mit anderen Dingen. Bild: Thorsten Reimnitz
Aus dieser Begegnung ist viel hervorgegangen, langjährige Freundschaften und ein neuer Schub für mein Projekt. Einstweilen veröffentlichte ich meine Geschichten im Newsletter der EUROPE, dem „Ambassador“.
Sinnigerweise war es eine Reportage über die Eröffnung des Freizeitparks Euro-Disney bei Paris am 12. April 1992, die bei mir und einigen Kollegen die Idee hervorbrachte, mal wieder einen Besuch im Europa-Park zu machen. Wie das aber so ist in großen Gruppen – und vor allem beim Rettungsdienst -, es dauert alles etwas, bis man es organisiert hat.
Der Eingang vom EUROPA-PARK in den 1990er Jahren. Bild: Thorsten Reimnitz
Wir fragten uns durch den Kollegenkreis, am Ende waren wir drei, die den Weg von Überlingen nach Rust auf sich nehmen würden. Die Euphorie, die die Idee anfangs hervorgerufen hatte, wurde offensichtlich doch nicht so sehr von den Kollegen geteilt.
Keiner konnte ahnen, was dieser Besuch nach sich ziehen würde. Die Eindrücke, die in dem Park auf mich einstürmten, forderten geradezu dazu heraus, irgendwie umgearbeitet zu werden. In den folgenden Jahren ging ich immer häufiger in den Park und ließ mich inspirieren. In einem ruhigen Eck in einer ruhigen Minute ist so manche Geschichte entstanden. Und mehr…
Auf dem Weg zur Federation Con (später FedCon I) in Augsburg gründen ein paar wackere Trekkies die USS EUROPE, ein Trekdinner, also ein Treffen für Star-Trek-Fans. Das Trekdinner soll als Abteilung des amerikanischen Fanclubs „Starfleet“ (später „Starfleet International“) eingerichtet werden. Die Starfleet bildet dabei eine Art „Dachorganisation“ für die Trekkies, die einzelnen Abteilungen vor Ort werden – ganz im Star-Trek-Stil – wie Raumschiffe geführt.
Die USS EUROPE hat ihren Sitz in Tübingen und füllt damit einen leeren Fleck auf der südlichen deutschen Star-Trek-Karte.
Die allerersten FedCons – die damals noch „Federation Con“ hießen. Bild: Thorsten Reimnitz
Eine Klassenfahrt in die damalige Bundeshauptstadt Bonn war der Rahmen für große Pläne, die sich letztlich leider aber nur schleppend verwirklichen ließen: Durch einen glücklichen Zufall hatte ich die Super-8-Kamera von meinem Großvater und machte ein paar Aufnahmen von den Reisezielen, die wir besuchten, unter anderem auch das Phantasialand.
Phantasialand 1987: Einer der ersten Drehorte mit Super 8.
Bild: Thorsten Reimnitz
Mit ein paar Freunden diskutierte ich darüber, dass man mit etwas Fantasie noch mehr machen könnte, als nur simple Aufnahmen – Geschichten erzählen. Sogar Science Fiction! Warum nicht einen Film drehen, der in einem eigenen Universum spielt? Ein paar Ideen entstehen, dann wird darüber diskutiert, wie unsere „Filmgesellschaft“ denn heißen könnte. Ganz unbescheiden favorisiere ich „Reimnitz Film Company“ oder „RFC“, es wurden aber auch andere Namen vorgeschlagen. Tatsächlich waren da Namen wie „Fantasie-Projekt“ und „Phantastisches Projekt“ dabei. Die Bezeichnung „Projekt“ schlägt ein Kumpel vor, da er fand, dass es nicht gut sei, sich im Namen auf „Film“ zu beschränken. Was wäre denn, wenn es nicht nur Filme, sondern auch Geschichten oder Bücher gäbe?
Eine definitive Entscheidung fällen wir nicht. Nach der Klassenfahrt geht es stramm auf die Prüfung für die Mittlere Reife zu. In den anschließenden Sommerferien, so beschließen wir, soll das „Projekt“ ausgearbeitet werden.
An diesem Tag wurde in Überlingen ein Club gegründet, der sich selbst „P.A.C.“ nannte, als Abkürzung für „Professional Amstrad Computing“. Aber ja, natürlich kam die Inspiration von der Videospielfigur Pac Man. Aber das Akronym passte. An der Realschule hatten sich einige User gefunden, die alle den Amstrad CPC 464 (oder auf Deutsch besser bekannt als der Schneider CPC 464) ihr eigen nannten. Der Club sollte den Kontakt unter den Usern verbessern, dass sie sich gegenseitig aushelfen.
Der Amstrad CPC 464. Bild: Thorsten Reimnitz
Eigentlich war AMSTRAD CPC nicht nur ein Computer, sondern eine ganze…
…in den 1980er Jahren populäre Baureihe untereinander weitgehend kompatibler8-Bit–Heimcomputer, die auf der damals weit verbreiteten Z80–CPU basierte und u. a. in Westeuropa größere Verbreitung fand. Entwickelt wurden die CPCs von der britischen Firma Amstrad, die sie in Fernost, u. a. von Orion, als Auftragsarbeit bauen ließ. Die Bezeichnung CPC leitet sich vom englischen Colour Personal Computer ab. Die Rechner wurden als Komplettpaket mit umfangreicher Hardwareausstattung verkauft: Enthalten waren der eigentliche Rechner mit integrierter Tastatur und Laufwerk (Kompaktkassette beim CPC464 und 464Plus, 3″-Diskette bei den anderen Modellen), ein Farb- oder ein Monochrom-Monitor (grün bei den klassischen und schwarzweiß bei den Plus-Modellen) mit integriertem Netzteil, mehrere kurze Verbindungskabel, ein ausführliches Handbuch, eine CP/M-Bootdiskette sowie eine Diskette mit Programmen bzw. eine Demokassette. Ein Fernseher konnte über einen als Zubehör erhältlichen Adapter angeschlossen werden. Jedoch lieferte der mitgelieferte RGB-Monitor ein wesentlich besseres Bild als ein Fernseher. Je nach Modell und Ausstattung war der Verkaufspreis vergleichbar oder deutlich niedriger als der eines C64, bei dem Monitor und Disketten-Laufwerk in der Regel als Zubehör erworben werden mussten.
Die Rechner wurden als Komplettpaket mit umfangreicher Hardwareausstattung verkauft: Enthalten waren der eigentliche Rechner mit integrierter Tastatur und Laufwerk (Kompaktkassette beim CPC464 und 464Plus, 3″-Diskette bei den anderen Modellen), ein Farb- oder ein Monochrom-Monitor (grün bei den klassischen und schwarzweiß bei den Plus-Modellen) mit integriertem Netzteil, mehrere kurze Verbindungskabel, ein ausführliches Handbuch, eine CP/M-Bootdiskette sowie eine Diskette mit Programmen bzw. eine Demokassette. Ein Fernseher konnte über einen als Zubehör erhältlichen Adapter angeschlossen werden. Jedoch lieferte der mitgelieferte RGB-Monitor ein wesentlich besseres Bild als ein Fernseher. Je nach Modell und Ausstattung war der Verkaufspreis vergleichbar oder deutlich niedriger als der eines C64, bei dem Monitor und Disketten-Laufwerk in der Regel als Zubehör erworben werden mussten.
Der CPC464 ist das ursprüngliche Modell der CPC-Serie. Im Gegensatz zu den anderen Modellen besitzt der CPC464 ein Kassettenlaufwerk zum Speichern von Daten sowie das Locomotive BASIC in der Version 1.0. Das 3″-Diskettenlaufwerk mitsamt Controller war separat erhältlich. Er wurde mit 64 kB Speicher ausgeliefert. Im Jahr 1985 wurde der CPC464 zum Computer des Jahres gewählt.
Zu dem Zeitpunkt, da wir den Club gründeten, war das erste Modell, der CPC 464 schon zwei Jahre auf dem Markt. Wir hatten uns vorher schon immer wieder ausgetauscht über Fragen und Probleme, die man beim Programmieren so haben konnte. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass wir uns doch regelmäßig treffen könnten. Ich war ein (Gründungs)Mitglied dieses Clubs. Nachdem ich zuvor auf einer Olympia Reiseschreibmaschine Geschichten geschrieben hatte, war der CPC nun die Gelegenheit, zum ersten Mal Text mit Layout zu versehen und in einem Textverarbeitungsprogramm zu tippen. Um alles zu Papier zu bringen, hatte ich schließlich irgendwann auch einen Drucker.
Eine lange Zeit war dem Club allerdings nicht beschieden. Schon damals merkte man irgendwie, dass die Zeiten immer schneller wurden. Die Computer lösten sich ab und neue Systeme kamen, so dass die alten gehen mussten.
Von dem Club sollten allerdings noch ein paar Kontakte und Strukturen übrig bleiben, die später im Projekt wieder erscheinen würden. Außerdem sorgte das Arbeiten am PC bei mir für verschiedene Inspirationen. Vielleicht erkennt jemand eine sehr konkrete Inspiration auf diesem Bild des Startbildschirms des Computers…
Teile des Textes entstammen dem Wikipedia-Eintrag „Amstrad CPC“ der deutschen Wikipedia. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zu den Urhebern siehe hier.
Irgendwo im Weltraum, fern der Erde, lag ein Planet…
Die ersten Worte, mit denen das „Phantastische Projekt“ offiziell begann.
Der 7. August 1985 war ein Mittwoch. Kein gewöhnlicher Mittwoch, zumindest nicht für mich, aber das sollte sich erst später herausstellen. Es war ein paar Tage nach meinem 15. Geburtstag. Science-Fiction-Geschichten hatten schon seit frühester Kindheit einen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen, durch „Raumschiff Enterprise“, „Krieg der Sterne“, „Flash Gordon“, „Captain Future“ und auch durch den Film „Das schwarze Loch“. Gerade letztgenannter war der Zündfunke dazu, mir selbst eine Reihe von Science-Fiction-Geschichten auszudenken, mit feststehenden Charakteren. Sozusagen mein eigenes „Raumschiff Enterprise“. Aber die Geschichten entstanden spontan und aus der Situation und sie blieben lange Zeit nur in meinem Kopf.
Der Autor dieser Zeilen im Sommer 1985.
An jenem besagten 7. August 1985 nun begann ich, die Geschichten tatsächlich aufzuschreiben und Pläne zu machen. Mit Fotos hatte ich schon vorher versucht, Geschichten zu erzählen. Das könnte ich ja vertiefen… oder vielleicht sogar weitergehen? Einen Film machen? Mehrere Filme? Eine Reihe?
Bild aus einer Geschichte des Projekts vom Sommer 1985.
Bild: Thorsten Reimnitz
Vorerst jedoch blieb es bei den Fotos. Mitte der 1980er waren die Videokameras erst am Aufkommen, das heißt, es gab sie zwar, aber sie waren sehr teuer. Es wurde noch immer sehr viel mit Super-8 gefilmt, was den Nachteil hatte, dass es nicht unbedingt mit Ton war – und hier war das Material recht teuer. Eine Spule für ungefähr 3 Minuten Film kostete um die 15 DM. Und war der Film eimal belichtet, konnte man ihn nicht mehr „zurückspulen“ und nochmal verwenden. So entstanden damals die „bebilderten Geschichten“, die von mir in einem Buch festgehalten wurden. Sehr phantasievoll, aber – immerhin fing ich ja erst so richtig an – etwas einfach und krude in der Ausführung. Und alles begann am 7. August 1985.
Das Originalbuch mit den ersten Geschichten des Projekts.
Bild: Thorsten Reimnitz
Doch schneller als gedacht änderte sich die Situation. Meine Großeltern unterstützten mein Interesse für die Filmerei, immer wieder durfte ich mir ihre Super-8-Kamera ausleihen, die ich bei verschiedensten Ausflügen dabei hatte, um alles Mögliche zu filmen.
Phantasialand 1987: Einer der ersten Drehorte mit Super 8.
Bild: Thorsten Reimnitz
Dabei fuhr ich zweigleisig, mit geschriebenen Geschichten und mit den ersten Anklängen für eine Filmgeschichte. 1987 bekam ich schließlich die Kamera, die ich schon so oft genutzt hatte, zum Geburtstag geschenkt. Trotz der bereits genannten Schwierigkeiten, die das Filmen mit Super 8 so mit sich brachte, kamen doch einige Filmspulen zusammen.
Biberach an der Riss: Hier entstanden die ersten Aufnahmen mit einer durchgehenden Handlung.
Bild: Thorsten Reimnitz
1990 schließlich bekam ich meine erste Videokamera. Video 8, ein damals gängiges Format. Da dadurch die Einschränkungen durch das Filmmaterial wegfielen, konnte es nun so richtig losgehen. Es zeigten sich aber auch neue Probleme: Beim Format Super 8 konnte ich Spezialeffekte wie Laserstrahlen damit erzeugen, dass ich diese mit einem Folienstift direkt auf das Bildmaterial malte. Auf Video ging das nicht mehr. Und ein Problem blieb bestehen: Wie konnte man Videos über einen sehr kleinen Kreis von Leuten hinaus weiterverbreiten? Nichtsdestotrotz gingen die Geschichten weiter und weiter und weiter, und es kam immer mehr dazu…
Ein Ausblick… in dem Fall von Viktorsberg hinab auf Feldkirch, aber auch auf viele Dinge, die noch kommen sollten.
Bild: Thorsten Reimnitz
Es sei hiermit angesagt und kundgetan, dass sämtliche Einträge ab diesem Datum (7. August 1985) bis zum 29. Mai 2005 keine authentischen Blogeinträge sind. Sie wurden in anderen Medien, wie zum Beispiel herkömmlichen Tagebüchern, verfasst und hier aufgenommen, um die Geschichte und die Entwicklung des Projekts zu dokumentieren.
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