Die Entstehungsgeschichte von „Quysthali“ – ein paar persönliche Gedanken

„Irgendwo im Weltraum, fern der Erde, lag ein Planet.“
(Erster Satz des ursprünglichen Konzepts)

Es mag etwas unglaublich erscheinen, aber die Geschichte des Projekts, die ich hier kurz wiedergeben möchte, fand ihren Anfang bereits 1985, genauer gesagt, am 7. August, ein paar Tage nach meinem Geburtstag. Leider kann ich nicht mehr so genau wiedergeben, was exakt damals meine Inspiration war, mich hinzusetzen und mit dem Satz, der diesem Artikel voran steht, die Niederschrift eines Romanprojekts zu beginnen, das mich die folgenden Jahre begleiten sollte. In den Jahren seither hat sich viel geändert, ich bin älter und (hoffentlich) reifer geworden und das Leben hat mir so manche Herausforderung gestellt. Genauso hat sich auch das Konzept geändert

Ursprünglich, der Satz lässt es vermuten, spielte der Anfang gar nicht auf der Erde. Es war ein fremder Planet, mit einer fremden Gesellschaft. Ich war gerade 15 geworden und in mir erwachte das Bewusstsein, dass da „mehr“ ist, dass das Leben beeinflusst. Das meine ich jetzt nicht esoterisch oder philosophisch, sondern wörtlich: In den Jahren zuvor hatte sich mein politisches Bewusstsein gebildet und auch mein Bewusstsein für größere Zusammenhänge. Es fügte sich eines zum anderen, und die Geschichte, die ich 1985 anfing aufzuschreiben, war mit dieser Bewusstseinsbildung entstanden und gewachsen.

Nun kam das natürlich nicht einfach so „über Nacht“. Schon immer hatte ich ein ganz bestimmtes Gefühl dafür, dass Geschichten, die ich las oder im Fernsehen oder Kino sah, auf eine gewisse Weise „falsch“ liefen. Ich hatte ein besonderes Herz für die Außenseiter und konnte es manchmal nicht ertragen, wie übel ihnen mitgespielt wurde. So entstand der Wunsch, selber Geschichten zu schreiben. Geschichten, die ich selbst lesen wollte und die mir selbst gefallen würden. Vermutlich die beste Motivation, Autor zu werden. Meine Familie unterstützte mich bei meinen Ambitionen, zu einem Geburtstag (ich kann nur vermuten, dass es der von 1985 war, denn es liegt nahe) bekam ich eine Schreibmaschine geschenkt. Eine mechanische, wohlgemerkt, wo man die Typen noch mit Muskelkraft auf ein Farbband schlagen musste, so dass die Buchstaben einen Abdruck auf dem Papier hinterließen. Und genau so entstand die allererste Version dessen, was heute „Quysthali“ heißt. In der Geschichte ging es um ein vierteiliges Artefakt, um das sich Menschen und höhere Wesen stritten, wobei die höheren Wesen die Menschen nach Belieben für ihre Zwecke einsetzten. Die Geschichte war mehr Fantasy als Science Fiction, obwohl sehr deutlich wurde, dass die „höheren Wesen“ keine Götter, sondern einfach weiter entwickelte menschliche Wesen waren. Zwischen den Konfliktparteien stand der Orden der „Kristallmagier“, der sich nach Kräften bemühte, die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Als das erste Manuskript fertig war, hatte es 500 Seiten und ein Problem: es war nur ein Mittelteil.

Fragen Sie mich nicht, warum – ich habe nicht am Anfang angefangen. Ich hatte zwar eine grobe Vorstellung über die Vorgeschichte, die Geschichte des Ordens und so weiter, doch ich stieg in die Geschichte selbst mit dem Mittelteil ein. Und die Geschichte war noch nicht beendet. Eigentlich hatten am Ende des Mittelteils alle irgendwie verloren, zumindest im großen Zusammenhang. Von der Vorgeschichte und dem, was danach kommen sollte, fing ich an, ein Konzept zu schreiben. Dann bekam ich für meinen ersten Computer einen Drucker – einen Nadeldrucker. Damit war es mir möglich, im Computer Texte zu schreiben und auch auszudrucken. Also setzte ich mich hin und schrieb die 500 Seiten Manuskript ab, wobei die Geschichte ihre erste Wandlung erfuhr. Die erste Version war sehr geradlinig, alle Figuren wussten irgendwie, was zu tun ist und taten es auch. Beeinflusst durch persönliche Erfahrungen änderte sich das nun. In die homogene Gruppe zog Eigensinn und Eifersucht ein, was in letzter Konsequenz dazu führte, dass zwei Charaktere auf halbem Weg der Story starben und auch das Finale nicht alle überlebten. Außerdem kamen intrigante Ränkeschmiede ins Spiel (wie gesagt, mein politisches Bewusstsein erwachte), die meinen Helden zusetzten. Auch die ersten „reinen“ Science-Fiction-Elemente tauchten auf, Raumschiffe, Blaster und Teleporter, mit denen man auf andere Welten reisen konnte.

Das neue Manuskript hatte fast 600 Seiten und war immer noch nur ein Mittelteil. Mittlerweile neigte sich die Schulzeit bei mir dem Ende zu und es galt, Entscheidungen über die Zukunft zu treffen. Wo es hingehen sollte, schien mir damals einigermaßen klar, also arbeitete ich darauf hin, in Zukunft in der Computerbranche zu arbeiten. Ich machte einen höheren Abschluss und begann eine Ausbildung im kaufmännischen Sektor. Gleichzeitig fing ich das Filmen als Hobby an und hatte eine Idee – könnte man vielleicht einen Teil von dem Manuskript als „Laienfilm“ verfilmen? Eine ähnliche Idee hatten wir zuvor schon mal im Freundeskreis aufgebracht. So entstand der Anfang des Schlussteils der Geschichte, als Drehbuch eines „Amateur-Science-Fiction-Films“. Bevor Sie fragen, ja, es entstanden auch Filmaufnahmen, aber richtig beendet wurde das Projekt nicht. Dafür stand nun die „Richtung“ der Geschichte endgültig fest: Science Fiction.

Dazu passte es auch, dass ich in Kontakt mit einer Star-Trek-Gruppe kam. Dadurch blieb zwar der bisher erarbeitete Mittelteil liegen, aber der neue Teil wurde weiter ausgearbeitet für ein neues Filmprojekt. Gleichzeitig hatte sich meine berufliche Orientierung geändert – von der Computerbranche in den Rettungsdienst, was für mich eine große Herausforderung war, aber ich meisterte sie. In das geänderte Konzept flossen meine neuen Erfahrungen natürlich mit ein, tatsächlich wurde der Film diesmal so weit fertig gedreht, blieb jedoch irgendwo zwischen Dreh und Schnitt stecken und ist heute verschollen. Ob das schlecht ist, weiß ich nicht. 🙂

Außerdem wurde ich zu der Zeit Mitglied einer Science-Fiction-Gruppe, die sich durch ihre Filme schon einen gewissen Ruf unter den Fans erarbeitet hatte. Sie produzierten insgesamt fünf Filme; ich wollte mich daran setzen und diese Filme zu einem Romankonzept zu verarbeiten. Tatsächlich stellte ich zwei Bücher fertig, die dann auch veröffentlicht wurden, was ein großer Schritt für mich war. Außerdem bearbeitete ich eine Reihe von Internet-Romanen.

Parallel kam mir aber immer wieder das „alte“ Konzept in den Sinn. Ich wollte es von neuem anfangen und hatte eigentlich beschlossen, den fehlenden Auftakt einfach fallenzulassen. Sollte die Geschichte eben mittendrin beginnen, vielleicht mit einem netten Vorwort und ein paar begleitenden Erklärungen. Stattdessen beschäftigte ich mit eingehend mit Mythologie, mit Motiven und Helden und stieß auf das Konzept der so genannten „Heldenreise“, dem viele Geschichten folgten. Ich erstellte das Konzept und den Hintergrund neu und erfand die „Kristallmagier“ neu. Einen jahrhundertealten Orden in einer Gesellschaft der Zukunft. Und sie sollten in mein bereits erarbeitetes Science-Fiction-Konzept passen, so dass sich alles zusammenfügte. Doch eine Person, die mir damals sehr nahe stand, machte einen Einwand. Warum bereits Jahrhunderte alt? Wäre es nicht reizvoll, einmal den Anfang einer solchen Gemeinschaft zu erleben? Das ließ mich nicht mehr los. Aus persönlichen Erfahrungen schließlich begann ich, die Gründungsgeschichte dieser Gemeinschaft zu erarbeiten. 2006 war der erste Teil so weit fertig. Wie es weitergehen sollte, schwebte mir schon vor, auch die Tatsache, dass es so ungefähr sechs bis neun Romane dauern sollte, bis die Geschichte abgeschlossen war. Aber ich wollte die Romane kurz halten, damit die einzelnen Bücher nicht so viel kosten würden.

Positive wie negative Dinge führten dazu, dass ich mich noch einmal hinsetzte, um das ganze Konzept zu überarbeiten. Zu den negativen Dingen möchte ich nicht zu viel sagen, nur dass ich einige schwere Enttäuschungen hinter mich bringen musste, die ich zu den schwersten meines Lebens überhaupt zählen möchte. Positiv war, dass ich auch hier wieder Impulse für Änderungen bekam, die dem ganzen nur gut taten. Unter anderem inspiriert durch einen Traum, in dem Peter Ustinov als Hercule Poirot vorkam (das ist kein Witz!) wuchs die Seitenzahl des ersten Romans von 178 auf 412 an, die Gesamtzahl der Romane aber schrumpfte von sechs bis neun auf vier. Die Titelbilder der vier Romane wurden so gestaltet, dass sie zueinander und zum Thema der Reihe selbst passen.

Die Reihe heißt nun wie die Gemeinschaft selbst: „Quysthali“. Der erste Band der Tetralogie trägt den Untertitel „Eine Heldenreise“. Im Gegensatz zur vorigen Version wird nun ein wenig deutlicher, in welche Richtung die Reihe laufen wird, auch wenn es ab Band 2 wohl noch ein paar Überraschungen geben wird.

Ab heute gibt es das Buch im Handel. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, dies ist die offizielle Webseite: www.quysthali.de. Einige Auszüge aus dem Buch und auch ganz neue Geschichten können Sie in diesem Blog hier lesen: http://quysthali.blogspot.com/

Phantastische Seiten: Summertime Parcs – die Ferienpark-Seite

Und noch eine Seite aus dem Rund des „Phantastischen Projekts“, „Summertime Parcs“. Die Seite begann ebenfalls ganz bescheiden als kleines Forum, das mit einem Blog kombiniert wurde. Dabei ging es darum, dass sich Ferienpark-Fans untereinander austauschen können. Und am Anfang beschränkte sich das auf eine Ferienparkkette. Im Lauf der Zeit ist die Seite gewachsen, mehr Ferienparks und Möglichkeiten kamen dazu. Heute hat die Seite eine eigene Domain und verfügt über mehrere Abteilungen, mehrere Foren und ein Blog, in dem immer die neuesten Entwicklungen in Punkto „Ferienparks“ veröffentlicht werden. Die Seite findet sich unter www.summertimeparcs.de.

Phantastische Seiten: EP-Blog – das Reiseblog

Die Geschichte der Menschheit ist eng verknüpft mit dem Reisen. Der Mensch hat sich auf der Erde verbreitet, weil er andere Regionen sehen wollte und dorthin reiste. Auch heute noch spüren viele Menschen in sich den Drang, mehr von der Welt sehen zu wollen. Und Geschichten, die auf einer Reise basieren (wie etwa J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“) üben eine besondere Faszination aus. Reisen bildet, sagt man, und das stimmt sicherlich – vorausgesetzt, man ist dem Reiseziel gegenüber aufgeschlossen und definiert es nicht an den Dingen, die nicht so sind wie zu Hause.

Bevor ich detailierter über das Reisen schrieb, unterhielt ich bereits eine Webseite mit einem Thema, das lokal beschränkt war, aber langsam begann, sich auszuweiten, von der Ortschaft Rust auf den Schwarzwald und die Bodensee-Region. Die endgültige Idee zu dieser Webseite begann, wie sollte es anders sein, sich auf einer Reise zu formen. Einer sehr angenehmen Reise, muss an dieser Stelle noch hinzugefügt werden, die meine Reisebegleiterin und mich nach Ägypten führte, wo sich unser Hotel als absoluter Glücksgriff erwies und wir uns beide einig waren, dass wir einen rundum gelungenen Urlaub miteinander verbracht haben. Während unserer zahlreichen Unterhaltungen in diesem Urlaub sprachen wir über viele Dinge, über das Land, die Reise, und Dinge, die wir erlebt hatten.

Die Gedanken und Ideen kamen zusammen, nachdem wir wieder in Deutschland waren. Die im „Phantastischen Projekt“ bereits vorhandene SPACE-CRUISE-Webseite sollte ergänzt werden. Aber Reiseberichte auf statischen Webseiten hatten einen Nachteil: Es war alles nicht so ganz einfach, neue einzufügen und alte zu ergänzen. Schon gar nicht, wenn mehrere Leute daran arbeiten sollten. Aber sowas ähnliches hatte ich schon mal begonnen: Das EP-Blog. Während ich noch überlegte, wie man dieses würde in das Space-Cruise-Projekt integrieren können, sprach mich meine Reisebegleiterin an. Sie reiste selbst sehr gern und war schon viel herumgekommen. Nun fragte sie mich, ob es möglich wäre, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Das gab den letzten Ausschlag. Zwischen Februar und April 2009 wurde die Integration vollzogen.

Das EP-Blog  berichtet heute unter www.ep-blog.de über das Reisen und die vielen sehenswerten Orte auf unserem Planeten. Sie können sich über Reiseziele, Regionen, Unterkünfte, Aktivitäten für Ihren Urlaub erkunden und ihren Aufenthalt gleich planen und buchen. Und in Zukunft erfahren Sie in regelmäßigen Abständen über neues vom EP-Blog auch hier im Communiqué.

Phantastische Seiten: Flat Flute Divers – das etwas andere Taucherblog

Das „FlatFluteDivers“-Blog ist eigentlich das jüngste „Mitglied“ vom Phantastischen Projekt und es entstand aus einer spontanen Idee heraus. Der ursprüngliche Gedanke war, in den Reiseberichten für das EP-Blog (über das im Communiqué auch noch berichtet wird) auch solche aufzuführen, die Hinweise für Taucher enthalten sollten. In einigen Gesprächen zwischen meiner Tauchpartnerin und mir kamen wir jedoch immer wieder auf die Einzigartigkeit unserer “Karriere” zu sprechen und dass es schade wäre, diese Erfahrungen nicht mit anderen zu teilen. Wir hatten viele Bedenken, als wir diesen Sport anfingen, die sich so nach und nach immer mehr selbst erledigten. Viele Menschen würden unsere Geschichten sicher lustig finden, aber wer weiß, vielleicht würde es auch dazu führen, dass jemand, der selbst Zweifel hat, sich dazu durchringen kann, das Tauchen vielleicht doch einmal zu versuchen. Es ist immer schwierig, sich das vorzustellen, wenn man die ganzen erfahrenen Taucher sieht, die mit der Routine der Gewohnheit ihre Ausrüstung richten und sich in irgendein Gewässer stürzen. Es fällt einem schwer, sich vorzustellen, dass diese ganzen Menschen auch mal klein angefangen haben. Manche werden überkritisch sich selbst gegenüber und lassen es einfach.

Deswegen fingen wir an, unsere Geschichte aufzuschreiben, wobei wir es vermieden, uns selbst allzu Ernst zu nehmen. Denn die Meister, die sprichwörtlich vom Himmel fallen, das waren wir selbst nie und sind wir auch nicht. Im Gegenteil. Und genauso entstand die neue Webseite und ihr Titel: “Flat Flute Divers”. Der Name ist ein typisches Beispiel dafür, wie Annette und ich uns gegenseitig inspirieren. In einer eMail an mich schrieb sie etwas über unsere Bedenken und meinte dazu scherzhaft, wir wären schon “zwei Flachflöten”. Meine Antwort darauf war, ob wir uns vielleicht T-Shirts drucken lassen sollen mit der Aufschrift “Flat Flute Divers”. So entstand der Name. Und so heißt auch die neue Webseite: www.flatflutedivers.de.

Dort finden Sie unsere Geschichte in aller Ausführlichkeit und ungeschminkt. Am besten ist es, mit dem Lesen beim Vorwort anzufangen, so ähnlich wie man ein Buch liest (klicken Sie hier, um zum Vorwort zu kommen), und sich dann chronologisch von Artikel zu Artikel durcharbeiten. Einen Link zum nächsten Artikel gibt es ganz unten auf jeder Seite. Oder auch zum vorigen, wenn Sie das wünschen. Ich hoffe, Sie haben Spaß an der Geschichte und können das eine oder andere mitnehmen. Aber die Einrichtung lassen Sie bitte stehen!

Im Communiqué wird in Zukunft in regelmäßigen Abständen auf die Artikel der „FlatFluteDivers“ hingewiesen!

Wählen gehen!

Obwohl die Musik sonst nicht so die meine ist, gefällt mir diese Aufforderung, zur Bundestagswahl im September zu gehen, ganz besonders:

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Ein Zitat aus STAR WARS zur aktuellen Zensur-Debatte

Das so genannte „Internetsperren-Gesetz“, bei dem der Kampf gegen die Kinderpornographie vorgeschoben wurde, um eine Zensurstruktur für auch ganz andere Inhalte zu schaffen, stieß auf heftigen Widerstand. Die Petition gegen das Gesetz erreichte eine Rekordbeteiligung. In der SPD regte sich Widerstand, der abgewiegelt wurden, und dann wurde schnell hinter den Kulissen eine angebliche Verbesserung ausgehandelt: Löschen soll vor Sperren kommen. Doch die Formulierung im Gesetzesentwurf ist so schwammig, dass sie letztlich ins Leere laufen wird. Tatsächlich ließen die Politiker sämtliche Einwände von Experten links liegen und der Entwurf, der heute herausgegeben wurde, ist tatsächlich noch schwammiger als befürchtet. Manche sehen darin einen Dammbruch, und das Bild ist durchaus gerechtfertigt.

Und auf der anderen Seite wird sich gegenseitig auf die Schultern geklopft. Ein „großer Erfolg“ sei das, Ursula von der Leyen wird in der Presse zur „Gewinnerin“ gekürt und Kritiker übel abgestraft.

Da drängt sich ein Zitat auf:

„So geht die Freiheit zugrunde. Mit donnerndem Applaus!“
Padmé Amidala in STAR WARS Episode III: Die Rache der Sith

„Tim und Struppi“-Film: „Das Geheimnis der Einhorn“ 2011

Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn (Comic-Cover)
Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn (Comic-Cover)

Fast genau ein Jahr ist es her, als ich in diesem Blog eine Artikel-Reihe über die Abenteuer von „Tim und Struppi“ veröffentlichte (eine Übersicht über die Artikel gibt es hier).  In dem Artikel habe ich kurz die geplante „Tim und Struppi“-Kinofilm-Trilogie angesprochen, von der damals noch nicht sehr viel bekannt war. Seit Anfang des Jahres kamen einige Meldungen, dass das Projekt weiter fortschreitet und zurzeit gedreht wird – und zwar im „Motion Capture“-Verfahren, da der Film kein Real-, sondern ein Computerwerk werden soll.

Mittlerweile ist sogar ein Datum für den Start bekannt gegeben worden. Laut „The Hollywood Reporter“ soll der Film, der den Titel „Tintin – The Secret of the Unicorn“ („Das Geheimnis der Einhorn“) trägt, am 23. Dezember 2011 in die Kinos kommen. Allein der Titel legt es schon nahe, aber auch die Besetzung, dass das gleichnamige Album von Hergé die Grundlage für die Geschichte des Films  hergeben soll. Die Darsteller für die verschiedenen Rollen sind unter anderem Jamie Bell als Tim, Andy Serkis („Gollum“ aus „Herr der Ringe“) als Kapitän Haddock und Daniel Craig („James Bond“) als Rackham der Rote. Soweit die Fakten. Was jetzt folgt, sind ein paar Spekulationen von mir. Dabei werde ich auf die vermutlich Handlung des Films eingehen. Wenn Sie sich das nicht verderben lassen wollen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, das lesen an diesem Artikel zu beenden.

ACHTUNG! AB HIER SPEKULATION UND SPOILER!

Ich lese da noch ein paar interessante Rollen in dem Film, nämlich Allan (dargestellt von Daniel Mays), Ben Salaad, Bianca Castafiore und ein namenloser „Afgar Outpost Soldier“. Allan ist Haddocks verbrecherischer erster Offizier an Bord der Karaboudjan in „Die Krabbe mit den goldenen Scheren„. Aus dem gleichen Album stammt auch (Omar) Ben Salaad, der Kopf einer Opiumschmuggler-Bande. Und in dieser Geschichte findet die „historische“ Begegnung von Tim und Kapitän Haddock statt. Es sieht also so aus, als seien für diese Kinoversion von „Das Geheimnis der Einhorn“ einige Elemente aus „Die Krabbe mit den goldenen Scheren“ mit eingeflossen. Sehr viele offenbar, denn auf der Liste fehlen andererseits wichtige Figuren, wie etwa die Brüder Vogel-Faull (wobei es natürlich sein kann, dass diese einfach nicht gelistet wurden – oder erst in der Fortsetzung wirklich auftauchen). Müsste ich spekulieren, könnte ich mir vorstellen, dass Haddock versucht, den Schatz seines Ahnen Franz von Hadoque zu finden, während Allan ihn mit Alkohol ruhig stellt und seinen Opiumschmuggel durchzieht. Wie die Castafiore da reinpasst, ist mir selbst noch nicht ganz klar.

Ich werde das jetzt nicht werten. Ich kenne die Handlung nicht. Außerdem ist mir bewusst, dass Kino einer anderen Dynamik folgen muss als ein Comic. Und es kommt dazu, dass die Comics von Tim und Struppi weltweilt bekannt sind. Wenn man sich sklavisch an die Vorlage hält, erzählt man nichts Neues. Vielleicht gelingt es den Autoren (Joe Cornish, Steven Moffat und Edgar Wright), die bekannten Geschichten zu etwas zu verbinden, das auch den langjährigen Fans, die das Vorbild in- und auswendig kennen, Überraschungen zu bieten vermag. Obwohl, eine Überraschung darf eigentlich keine sein: der große Bösewicht im Hintergrund – wenn er denn in der Handlung vorgesehen ist. Denn wenn es ihn gibt, dann kann es sich nur um einen handeln: Roberto Rastapopoulos. Jede andere Lösung läuft Gefahr, die Fans zu enttäuschen.

Ich persönlich bin schon sehr gespannt.

STAR TREK – Der neue Film 2009

STAR TREKIn einer fernen Zukunft: Ein Raumschiff der Sternenflotte trifft auf eine Anomalie im Weltraum, wird beschossen und schwer beschädigt. Der Kommandant des feindlichen Schiffes, ein Romulaner,  will mit dem Captain des Sternflottenschiffes verhandeln, wozu er selbigen zu sich an Bord kommen lässt. Doch der Captain wird getötet und der Feind eröffnet erneut das Feuer. Der momentane kommandierende Offizier, ein gewisser Kirk, lässt das Schiff evakuieren und schützt die davonfliegenden Notshuttles dadurch, dass er den Feind mit dem eigenen Schiff rammt. Kirk kommt dabei ums Leben, doch seine Frau entkommt, die während der Flucht einen Sohn auf die Welt bringt: James Tiberius.

Selbiger James Tiberius Kirk wächst zu einem rebellischen jungen Mann heran, der nicht so recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Dann jedoch begegnet er nach einer für ihn nicht unbedingt positiv verlaufenden Schlägerei dem Sternflottenkapitän Christopher Pike, der ihn auffordert, der Sternenflotte beizutreten. Kirk nimmt die Herausforderung an und durchläuft die Akademie in drei statt vier Jahren. Gerade zu diesem Zeitpunkt taucht das Schiff wieder auf, das 25 Jahre zuvor das Raumschiff von Kirks Vater zerstört hat. Es greift einen verbündeten Planeten an. Die Sternenflotte schickt mehrere Raumschiffe zur Unterstützung, unter anderem die nagelneue USS ENTERPRISE. Mit an Bord: James T. Kirk…

Natürlich passiert noch sehr viel mehr in dem Film, aber wenn man die Beschreibung zu ausführlich macht, läuft man Gefahr, zu viel zu verraten. Deswegen habe ich diese Rezension in zwei Bereiche aufgeteilt. Ich werde in dem ersten Abschnitt hier nicht zu sehr auf Einzelheiten eingehen, um denjenigen, die den Film noch nicht gesehen haben, keine Überraschungen zu verraten. Ich werde rechtzeitig davor warnen, wenn der zweite Abschnitt beginnt, in dem ich dann ins Detail gehe.

Der neue Film aus der „Star Trek“-Reihe trägt den überraschenden Titel „Star Trek“, und er soll im wahrsten Sinne des Wortes das Franchise neu beleben. „Star Trek“ dümpelte seit einiger Zeit so vor sich hin, der letzte Kinofilm („Star Trek – Nemesis“) war nicht zu berauschend vom Ergebnis her und die letzte Fernsehserie („Enterprise“) wurde nach vier Staffeln eingestellt. Nun wollte man zu den Wurzeln der ursprünglichen Fernsehserie (hierzulande auch als „Raumschiff Enterprise“ bekannt) zurückkehren und zeigen, wie sich die Legenden Kirk, Spock, McCoy und all die anderen kennengelernt haben und zu den Helden, wurden die man kennt. Deswegen erhielt der Film im Vorfeld gerade von Fans einige Schelte. Natürlich würde das Design des Films modern sein, wie würde man das mit dem Canon der Serie in Einklang bringen? Überhaupt der Canon, würde sich die Handlung nicht in zu viele Widersprüche zur bekannten Serie verwickeln?

Die Antwort lautet: Nein. „Star Trek“ ist ein Film, der Spaß macht, weil man alle diese Probleme auf eine „Trek-Weise“ gelöst hat (mehr dazu im zweiten Abschnitt). Die Handlung geht sehr auf die Charaktere (allen voran Kirk und Spock) ein und man erfährt sehr viel über denen Motivation. Ehrlich gesagt, in diesem Film habe ich zum ersten Mal Spocks innere Zerrissenheit nachvollziehen können, ein Kind zu sein, das halber Mensch und halber Vulkanier ist. Fans werden die bekannten Figuren und ihre Marotten wiedererkennen, was auch den hervorragenden Schauspielern geschuldet ist. Und wer mit „Star Trek“ nicht so vertraut ist, braucht keine Angst zu haben, sich hier nicht zurecht zu finden. Die Handlung enthält viel Humor und eine ordentliche Portion Action. Die Spezialeffekte – von denen es nicht wenige gibt – stammen aus der Effektschmiede von George Lucas, ILM.

Natürlich ist auch das Design dem Zeitgeist angepasst. Man sieht und hört zwar den Geist des Originals, aber alles ist sehr modern, vom Design der Hülle der ENTERPRISE über die Ausstattung der Brücke bis zu den Uniformen. Der Film ist für Fans und Nicht-Fans gleichermaßen geeignet, natürlich vorausgesetzt man mag Science Fiction. In der Tat glaube ich, dass er geeignet ist, neue Fans für das Franchise zu finden. Ich bin begeistert und kann es nur empfehlen, sich „Star Trek“ anzusehen.

Soweit der allgemeine Teil. Nun kommt eine Werbeunterbrechung, danach geht es mit dem zweiten Abschnitt weiter. ACHTUNG! Im zweiten Abschnitt wird auf die Handlung eingegangen, wenn Sie sich also die Überraschung nicht verderben wollen, dann lesen Sie nicht weiter!

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Die „Trek-Weise“, die ich oben beschrieb, ist so einfach wie überzeugend: Die ganze Geschichte ist eine Zeitreise mit einer alternativen Zeitlinie. Zeitreisen gab es in „Star Trek“ immer schon („Star Trek IV“, TNG: „Yesterday’s Enterprise“, DS9: „Trials and Tribble-ations“ und viele mehr) und meistens war die Handlung eine Verletzung der Zeitlinie, die „repariert“ werden musste. Aus der „Classic“ Serie sticht hier „City on the Edge of Forever“ hervor, als McCoy versehentlich durch ein Zeitportal geht und einen schweren Eingriff in die Geschichte vornimmt, so dass die Föderation nie gegründet wird. Kirk und Spock folgen ihm, um das zu korrigieren.

In dem neuen Film erleben wir das ganze nun aus der Sichtweise der geänderten Zeitlinie selbst – und nichts wird repariert. Als erste Details der Handlung bekannt wurden, gab es einen Aufschrei unter manchen Fans. Kirk hat seinen Vater nie kennengelernt, weil er gestorben ist? Hat Kirk nicht mehrfach seinen Vater erwähnt bei „Classic“? Und einiges mehr. Doch durch die geänderte Zeitlinie wird das alles erklärt.

„Star Trek“ hatte bei der Themenwahl in den letzten Jahren eher nicht so das glückliche Händchen. Das Problem war, dass man Konzepte übernahm, die schon andere gemacht hatten. Das ist durchaus legitim, denn auch „Star Trek“ kann das Rad nicht neu erfinden. Allerdings hatte man bei vergangenen Konzepten vergessen, ein „Trek-Element“ mit reinzubringen. Bei „Voyager“ traute man sich an das Konzept einer Science-Fiction-Serie mit einem über mehrere Episoden reichenden Handlungsbogen heran – aber das hatte „Babylon 5“ zuvor schon mit Erfolg getan. Dann wollte man mit „Enterprise“ ein Prequel produzieren – nachdem die Prequel-Episoden von „Star Wars“ erfolgreich waren. Doch es fehlte etwas, das „Star Trek“ ausmacht. Bei „Star Wars“ beispielsweise warteten die Fans schon seit Jahren auf die Vorgeschichte, wie Anakin Skywalker zu Darth Vader wurde. „Enterprise“ hingegen war einfach „noch ’ne Serie“.

Die Idee, ein Franchise „neu zu starten“, hatten schon die Macher von „James Bond“ und „Battlestar Galactica“. Und sie hatten es mit Erfolg durchgezogen. Nun tut es also auch „Star Trek“ – und die Idee mit dem Romulaner, der aus der Zukunft kommt und die Zeitlinie verändert, bringt genau das für die Reihe typische Element mit hinein. Denn dadurch wird ein direkter Bezug zu den bisherigen Serien hergestellt. Bei Bond und Galactica wurde einfach nochmal von vorne angefangen. In welcher Relation die neuen Geschichten zu den alten stehen (ob es also zwei parallele Universen gibt, bei dem in einem James Bond wie Roger Moore aussieht und im anderen wie Daniel Craig), wird nicht erwähnt. Gut, bei Bond würde es nicht ganz passen, bei Galactica möglicherweise, aber auf jeden Fall passt es zu „Star Trek“. Der Bezug zur Originalreihe wird auch durch das Auftauchen von Leonard Nimoy als „alter Spock“ deutlich hergestellt. Genauso deutlich wird durch ihn auch auf die Geschichte hingewiesen, die nun anders verläuft, mit allen Widersprüchen, die entstanden sind. Da waren die Autoren sogar recht mutig, gerade mit den Ereignissen um Vulkan und Spocks Eltern, die einen starken Eingriff in das Universum von „Star Trek“ bedeuten. Dabei hilft die alternative Zeitlinie – von hier an ist alles erlaubt und möglich. Allerdings, und das ist auch gut so, haben es die Autoren nicht übertrieben und die bekannten Charaktere gut gezeichnet. Und die Schauspieler setzen das wunderbar um.

Stellt sich die Frage: Wird die Zeitlinie wieder repariert? Meiner Meinung nach muss sie das nicht. Und eigentlich kann sie das auch nicht. Das Problem ist: Der Auslöser für die Racheaktion der Romulaner ist ein Ereignis in einer Zukunft, die nun nicht mehr in dieser Weise existiert. Und ich habe von einer Theorie gelesen, dass man eine Zeitlinie sowieso nicht direkt manipulieren kann. Doctor Who, die Hauptfigur aus der gleichnamigen SF-Serie, würde nun sagen, das liegt daran, dass Zeit nicht linear ist, sondern mehr so „wibbly-wobbly timey-wimey“. Die Theorie, die ich meine, besagt, dass eine Manipulation an der Zeitlinie dazu führt, dass ein Paralleluniversum entsteht, während die ursprünglich Zeitlinie in einem anderen Universum erhalten bleibt. Das heißt, auch die „Star Trek“-Fans können beruhigt sein: In einem Paralleluniversum existiert die Zeitlinie, wie wir sie aus „Classic“ kennen, weiter. Wir sehen hier eben nun eine andere Variante. Und die kann man sowieso nicht ändern.

Außerdem: Was würden Sie sagen, wenn man Ihnen sagen würde, dass das Leben, wie Sie es kennen, leider nur aufgrund einer Zeitlinienmanipulation zustande gekommen ist? Würden Sie es riskieren, diese Manipulation rückgängig zu machen, ohne zu wissen, ob die Alternative wirklich besser ist?

Angeblich soll ein weiterer Film bereits beschlossene Sache sein.  Ich persönlich freue mich darauf, noch mehr Abenteuer aus dieser Zeitlinie zu sehen. Und ich kann es nur nochmal wiederholen: Der Film ist empfehlenswert.

Das Volk gegen Internetsperren – hat die Zukunft begonnen?

„Die Zukunft hat begonnen“ ist einer der Sätze, mit der der diese Woch gestartete Film „Star Trek“ beworben wird (über den ich noch berichten werde). Doch gerade in Deutschland ist etwas in den letzten Tagen und Wochen passiert, das mich die Frage stellen lässt, ob dieser Satz sich tatsächlich schon bewahrheitet hat.

Gegen alle Kritik haben führende Politiker unter der Federführung von Ursula von der Leyen einen Gesetzvorschlag initiiert, der angeblich gegen Kinderpornographie helfen soll. Seiten, die Kinderpornographie enthalten, sollen hinter einer Sperrseite versteckt werden. Welche Seiten das sind, das soll das Bundeskriminalamt (BKA) auf einer geheimen Liste festhalten. Die Liste ist so geheim, dass niemand sie einsehen oder überprüfen darf, kein parlamentarischer Kontrollausschuss, nichts. Mit anderen Worten: Ob eine Seite Kinderpornographie enthält oder nicht, das entscheidet ein Gremium, das demokratisch nicht legitimiert wurde. Da niemand diese Entscheidungen nachprüfen kann oder darf, sind dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Mal ganz davon abgesehen, dass sich sofort noch andere Leute gemeldet haben und Vorschläge machten, das ganze doch einfach zu erweitern, auf Seiten mit Urheberrechtsverstößen beispielsweise.

Die Argumente für die so genannten „Sperrseiten“ laufen dabei eigentlich ins Leere. Man solle nicht „zufällig“ im Internet über Kinderporno-Seiten stolpern können. Viele Kommentatoren halten dagegen, man könne nicht „zufällig“ über solche Seiten stolpern, wenn man nicht gezielt danach sucht. Die Stoppseite ist auch für technisch nicht so versierte innerhalb von ein paar Sekunden zu umgehen und erfüllt damit ihren Zweck nicht. Und dann wurde noch behauptet, man wolle verhindern, dass Menschen beim zufälligen Surfen auf eine Kinderporno-Seiten „auf den Geschmack“ kämen, also quasi durch den Besuch dieser Webseite zum Pädophilen werden. Das ist völliger Unsinn, bei Pädophilie kommt man nicht einfach so „auf den Geschmack“, das ist eine patho-psychologische Neigung, die zumeist durch ein tiefsitzendes Trauma ausgelöst wird. Die meisten Menschen, die daran leiden, bemerken ihre Neigung nicht, wenn sie „zufällig“ auf einer Kinderporno-Seite landen, sondern wenn sie an einem Spielplatz vorbeigehen und die Kinder dort sehen. Sollen Spielplätze in Zukunft von hohen Mauern umgeben werden?

Da die Politiker sich unbelehrbar zeigten und nur ihre Meinung gelten ließen, hat nun Volkes Stimme gesprochen. Franziska Heine, die sich selbst als „normale Durchschnittsbürgerin“ bezeichnet, brachte auf der Webseite des Deutschen Bundestages eine Online-Petition ein: „Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten„. Bei solchen Petitionen gilt wohl, dass alles, was weniger als 50.000 Unterzeichner findet, angehört werden kann, ab 50.000 Unterzeichnern muss die Angelegenheit im Petitionsausschuss besprochen und der Initiator muss sogar angehört werden. Heute, da die Zeichnungsfrist noch lange nicht vorbei ist, gerade jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, sind 61.477 elektronische „Unterschriften“ unter der Petition. Zu verdanken ist das dem Medium, das Politiker so gern für die Wurzel allen Übels halten, dem Internet, denn in den letzten Tagen gab es viele gute Gedanken zu dem Thema. Ich möchte hier mal alle diese Gedanken auflisten, die wirklich lesenswert sind:

Eine Polemik als Antwort auf eine Äußerung von Ursula von der Leyen. Die Minister hat sich hier eindeutig im Ton vergriffen, indem sie alle Menschen, die in der Lage sind, die Internetsperre zu umgehen, einfach mal als „schwer pädokriminell“ abtut. Es ist eine Varation des alten Spruchs „wer nicht für uns ist, ist gegen uns und gegen das Gute“. Lesenswerte Antwort!

Rechtsanwalt Udo Vetter schreibt aus der Praxis und warum die immer wieder als Argument herangezogene „Kinderpornoindustrie“, die es zu bekämpfen gelte, eigentlich nur ein Mythos ist.

Auch hier geht es um die „Kinderpornoindustrie“. In dem Artikel wird auseinander genommen, wie Ministerin von der Leyen vermutlich an völlig übertriebene Zahlen gekommen ist.

Nachdem die Online-Petition größere Bekanntheit erlangte, müßigten sich ein paar Politiker ein paar Äußerungen ab, die nicht dafür sprachen, dass sie verstanden hatten, um was es bei der Petition geht. In diesem Artikel werden die Gegenargumente nochmal zusammengefasst. Leicht verständlich, also auch für Politiker geeignet.

Hier geht es mir nicht um einen einzelnen Artikel, sondern um die Seite an sich. Eine Initiative von Missbrauchsopfern wendet sich gegen die Internetsperre, man möchte sagen: Aus den bekannten Gründen. Da Politiker gern die Unterstützung von irgendwelchen Hilfsorganisationen suchen, wenn sie ihre sozialen Beweggründe belegen wollen, sollte das die Gegenseite auch tun. Betroffene sagen auf dieser Seite, warum sie nichts von Internetsperren halten.

Das Handelsblatt hat ein Interview in der Initiatorin der Petition, Franziska Heine, geführt, in dem diese nochmal ihren Standpunkt klarmacht.

Aber was meinte ich damit, als ich am Anfang dieses Artikels den Satz „Die Zukunft hat begonnen“ zitierte? Nun, durch das Internet wandelt sich die Gesellschaft. Und die Geschichte der Internetsperre und der Widerstand dagegen ist eigentlich eine Darstellung dessen, was in und um die Politik schon seit längerem passiert. Politiker entscheiden etwas aus Gründen der Parteiräson (oder was auch immer), die Stimme des Volkes wird nicht gehört. Die Politikverdrossenheit nimmt zu, weil „die da oben ja doch machen, was sie wollen“. Doch jetzt, durch das Internet, erhält das Volk wieder eine Stimme. Nehmen wir einen Moment lang mal an, es gäbe das Internet nicht – wie hätte dann eine Petition innerhalb kürzester Zeit über 60.000 Unterzeichner finden können? Gar nicht – der Aufwand wäre ungleich größer gewesen. Man hätte bundesweit die Zeitungen dazu bringen müssen, über die Petition zu berichten, damit die Leute überhaupt erfahren, dass es sie gibt. Man hätte in unzähligen deutschen Städten Infostände aufbauen müssen und mühselig jedem einzelnen Menschen erklären müssen, warum er die Petition unterzeichnen soll. Bis das gelaufen wäre, wäre das Kind schon in den Brunnen gefallen, bzw. ein Gesetz schon verabschiedet.

Möglicherweise ist das der Grund, warum Politiker das Internet fürchten – es nimmt ihnen einen Teil ihrer Macht, denn nun kann man sich ohne Weiteres aus verschiedenen Quellen infomieren und seine Meinung kundtun. „Das Internet“ ist keine Presselandschaft, in der es reicht, ein paar einflussreiche Zeitungen auf die eigene Seite zu ziehen und schon kann man das Volk irreführen. Und dank der Online-Petitionen ist es möglich, der eigenen Stimme ohne großen Aufwand das Gewicht zu verleihen, das sie verdient. Es ist noch nicht der Idealzustand, den ich mir vorstelle, aber doch… möglicherweise hat die Zukunft begonnen. Und das ist auch nötig, denn schon steht weiterer blinder Aktionismus unserer politischen Elite am Horizont.

„Wir leben nicht mehr in der Vergangenheit! Auch nicht in der Gegenwart! Das, das ist die Zukunft!“
(Ted Striker in „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff“)

PS: Jetzt, da ich diesen Artikel beende, sind es schon 61.828 Unterzeichner der Petition. 351 mehr als oben. Ein gutes Zeichen.