„Ich bin ein Hai, holt mich hier raus!“

Im amerikanischen Sprachgebrauch gibt es die Redewendung „to jump the shark“ oder auch „shark jumping“. Man verwendet sie im engeren Sinne, wenn man aussagen möchte, dass eine schon seit längerem laufende Fernsehserie ihren Höhepunkt längst überschritten hat und eigentlich am Ende ist, nicht unbedingt von den Zuschauerzahlen, sondern mehr, weil den Autoren keine neuen Ideen mehr kommen, langjährige Hauptdarsteller aussteigen oder man durch völlig überdrehte Ideen versucht, wieder Spannung in die Handlung zu bringen. Der Begriff enstand durch eine Episode der fünften Staffel der Serie „Happy Days“. Diese war lange erfolgreich gewesen, krankte aber so langsam an den zuvor beschriebenen Symptomen. Das wurde besonders deutlich, als eine der Hauptfiguren, Fonzie, eine Szene hatte, in der er mit Wasserskiern über einen Hai sprang – „he jumped the shark“. Diese Szene wirkte so lachhaft und überdreht, dass viele Zuschauer und Kritiker das Ende der Serie gekommen sahen.

Obwohl ich – ja, steinigt mich dafür – zugeben muss, „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ (besser bekannt als „Dschungelcamp“) nicht anzuschauen, sehe ich trotzdem Anzeichen, dass diese Serie  möglicherweise auch schon den „Sprung über den Hai“ gemacht hat, zumindest aber schon mal Anlauf dafür nimmt. Grund für meine Annahme sind zwei Artikel von Stefan Niggemeier. Für den einen breche ich hier sogar mit dem Prinzip, wegen des Leistungsschutzrechts nicht mehr auf Presseverlage zu verlinken: In der FAZ schreibt Niggemeier über die Metaebene vom Dschungelcamp. Bisher war das das, was gerade ihn wohl so besonders daran gereizt hat, der Umstand, dass die Sendung alles irgendwie aufs Korn nahm, die Kandidaten, die eigenen Moderatoren, den eigenen Sender (RTL), ja sogar das eigene Konzept. Doch in dieser aktuellen Kritik stellt er fest, dass das mit der Metaebene über Psychospielchen mit den Teilnehmern und Szenenauswahl immer höher geschraubt wird, so dass nach oben nicht mehr viel Luft bleibt (FAZ: „Dschungelcamp-Tagebuch: Nackt auf der Metaebene„). Selbst ihm wird das also scheinbar zu viel.

Ganz aktuell hat Niggemeier dann noch einen Artikel veröffentlicht, wo er selbst die Metaebene betritt, ja, betreten muss: „Dschungelcamp-Journalismus: Wie buchstabiert man ‚Vorab-Meldung‘?“ Er, der sonst eher selbst über das Dschungelcamp berichtet, berichtet über die Berichterstattung zum Dschungelcamp. Das Problem für die meisten Zeitungen ist nämlich, dass die neueste Folge aus dem australischen Busch so spät kommt, dass in Deutschland der Redaktionsschluss schon vorbei ist. Die Sendung selbst anschauen, eine Rezension schreiben und in den Druck geben, dafür reicht die Zeit nicht. Also gibt RTL täglich eine Vorabmeldung heraus, die eine Sperre enthält: Der Inhalt darf nicht publiziert werden, bevor nicht die aktuelle Folge gelaufen ist. Aus dieser Vorabmeldung basteln sich die Zeitungen ihre IBES-Artikel zusammen, die dann am nächsten Morgen erscheinen können, obwohl keiner der Redakteure die Sendung wirklich selbst gesehen haben kann. Das rächte sich nun, denn die Meldung, die RTL herausgab, enthielt ein paar Fehler, beschrieb sie doch die Dschungelprüfung, der sich Maren Gilzer in der Sendung vom 24.01. unterziehen musste (das „Un-Glücksrad“) in gewissen Details falsch. Niggemeier fiel das auf und er stellte fest, dass die „Bild am Sonntag“, die sich auf die „Vorabmeldung“ stützte, die gleichen Fehler drin hat (und übrigens auch die offizielle RTL-Mitteilungsseite zur Sendung, zumindest noch zu dem Zeitpunkt, da dieser Artikel entstand, wohingegen Niggemeier in einem Nachsatz seines Artikels bemerkt, dass die falschen Details im ePaper der „Bild am Sonntag“ korrigiert wurden).

In den Kommentaren des Artikels wird zurecht gerätselt, wie das passieren konnte. Bei den falschen Details handelt es sich keinesfalls um einfache Vertipper. War hier jemand nur extrem unaufmerksam oder wollte man die Journalisten ärgern, die sich ja voll und ganz auf die „Vorabmeldung“ verlassen müssen? Man weiß es nicht, aber es wirkt – nach so vielen Jahren „Dschungelcamp“ – irgendwie aus der Reihe gefallen. Warum jetzt und warum ausgerechnet bei so was auffälligem? Ein Lapsus oder Korrosionserscheinungen?

Zusammengenommen ergeben beide Artikel ein etwas unrundes Bild vom „Dschungelcamp“. Wie ich am Anfang schrieb, vielleicht ist der „Sprung über den Hai“ noch nicht geschehen, aber zumindest wird schon kräftig Anlauf genommen. Das heißt aber erstmal auch noch gar nichts. Erst wenn die Quote nicht mehr stimmt, wird man direkte Konsequenzen ziehen.

Und was lernen wir daraus? Ähm… nichts. Wenn Sie es bis hierhin durchgehalten haben, haben dann Sie einen Artikel gelesen, der über einen Artikel berichtet, der über einen Artikel berichtet, in dem ein Fernsehsender über eine eigene Sendung berichtet. Stellen Sie sich mal vor, das würde ich hier häufiger machen.

Was mache ich hier eigentlich? Äh… ist hier irgendwo ein Hai im Zimmer?

CSI: NY

„No one knows what it’s like to be the sad man… to be the bad man… behind blue eyes.“

(c) CBS
(c) CBS

Der Erfolg von „CSI: CRIME SCENE INVESTIGATION“ war ungebrochen und auch die zweite Serie „CSI: MIAMI“ lief mit Erfolg, als man beschloss, einen zweiten Ableger zu produzieren. Doch diesmal sollte die Serie in einer Stadt spielen, die im Gegensatz zu den relativ warmen Orten Las Vegas und Miami ganz andere Bedingungen bot: New York City. „CSI: NY“ war geboren. Als Titelmusik der neuen Reihe wurde wieder ein Stück von „The Who“ genommen: „Baba O’Riley“. Es war das erste Mal, dass die Titelmusik mehr als einen Satz enthält, was an der Struktur des Liedes liegt. Die Produzenten selbst wollten ursprünglich eigentlich auch „Behind Blue Eyes“ als Titelmusik, wurden aber von einem Studioboss überstimmt. Doch ab der Staffel 4 wurde das Titellied überarbeitet, so dass es mehr zu den anderen passte. Auch das Team von New York wurde erstmal in einer Einzelepisode der bestehenden Serien vorgestellt, diesmal bei „CSI: MIAMI“. In dieser Folge ist es Horatio Caine, der einem Verbrechen nach New York folgt. Die Premiere von „CSI: NY“ kam ein Jahr später. In Frankreich nennt man die Serie aus irgendwelchen Gründen „Les Experts: Manhattan“. Gut, dass der Haupttitel in „Les Experts“ geändert wurde, liegt daran, dass solche Serien-, Kinofilm- oder Buchtitel in Frankreich komplett in die Landessprache übersetzt werden müssen. Aber warum „Manhattan“ statt „New York“?

(c) CBS
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Wie dem auch sei, die Produzenten wollten es diesmal wirklich ganz anders machen als zuvor: New York City liegt nördlich und ist damit keine Stadt, die das Jahr über hauptsächlich Sonne hat. Im Gegensatz zu Miami und Las Vegas gibt es hier einen richtigen Winter mit Schnee, was die Ermittler vor neue Herausforderungen stellt.  Und das CSI war nicht in einem modernen Gebäude untergebracht, sondern in einem älteren, mit dicken Mauern und Gewölbedecken. Da man aber fand, dass das doch zu dunkel wirkte, durfte das Labor in der zweiten Staffel umziehen. Die Stilmittel sind ebenfalls grundsätzlich die gleichen wie bei den beiden anderen Serien, doch auch bei „CSI: NY“ kam etwas neues dazu: die kleinen Rückblenden. Immer wenn eine Figur einen Bericht abliefert über eine Spur oder einen Gegenstand vom Tatort, wird eine – oft nur Sekunden kurze – Szene gezeigt, wie zuvor diese Spur oder der Gegenstand gefunden wurde.

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Übrigens gibt es im realen New York kein CSI, die Tatortermittler heißen dort „Crime Scene Unit“, abgekürzt „CSU“ [sprich: si ess ju, nicht tse ess uh, das ist die Partei]. Tatsächlich sieht man in einigen frühen Folgen der Serie auf manchen Unterlagen den Aufdruck „CSU“, das verschwand jedoch im Lauf der Zeit.

Das Team von „CSI: NY“ ist dasjenige unter den „CSI“-Serien, das am wenigsten Wechsel hatte, in der Laufzeit verließen nur zwei Hauptdarsteller die Reihe: Stella Bonasera, die nach New Orleans wechselte und Aiden Burn, die Beweise manipulieren wollte und entlassen wurde. Geleitet wurde das Team von Mac Taylor, dessen Frau im World Trade Center am 11. September 2001 starb, zum Team gehören Danny Messer, der Polizist Don Flack und Lindsay Monroe. Lindsay war der Ersatz für Aiden Burn. Ab der zweiten Staffel wechselte der Gerichtsmediziner Sheldon Hawkes zu den Ermittlern und der Laborant Adam Ross kam zur fünften Staffel mit ins Team. Nachdem Stella Bonasera gegangen war, wurde sie durch die ehemalige FBI-Agentin Josephine „Jo“ Danville ersetzt. Und nach Sheldons Wechsel wurde Doktor Sid Hammerback der neue Gerichtsmediziner, der auch eine Besonderheit hat: Eine Brille, die er am Bügel zwischen den Gläsern auseinander nehmen kann, dort befindet sich ein Magnetverschluss. Wer – so wie ich – eine Sehhilfe benötigt und Hammerbacks Brille kultig findet, möge Google oder eine andere Suchmaschine seiner Wahl bemühen: Man nennt sie CliC-Brillen.

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Die Drehbücher der Serie waren experimentierfreudiger als bei den anderen Reihen. Man dachte gern etwas größer und die Autoren liebten es, das Team Rätsel knacken zu lassen, wie etwa die Handlung um den Serientäter beim Fall „Zimmer 333“. Gern wurde auch mal ins Übernatürliche gewechselt und der „Hä?“-Effekt bis zum Äußersten ausgereizt. Folgenübergreifende Handlungsbögen gab es bei „CSI: NY“ ebenfalls von Anfang an, aber irgendwann fing es an, unübersichtlich zu werden, beziehungsweise, man bekam den Eindruck, dass Handlungsstränge einfach fallen gelassen wurden, während man andere irgendwie neu auflegte. So gibt es zum Beispiel in einer Folge einen Hinweis auf irische Terroristen, die wir nie wieder zu sehen bekommen. Mac Taylor beginnt eine Beziehung mit der Gerichtsmedizinerin Peyton Driscoll, die von einer Folge auf die andere (beziehungsweise zwischen zwei Staffeln) beendet wird. Und der T-Shirt-Mörder Shane Casey, der eigentlich im Gefängnis saß, kam plötzlich aus dem Nichts wieder zurück.

Noch mehr als bei den anderen Serien spielte die Politik stark in die Handlung rein, Vorgesetzte der New Yorker Polizei wurden fast ausnahmslos als machtbesessene Karrieristen dargestellt, die gern auch mal Verbrechen einem anderen Bezirk zuordneten, nur damit ihre Statistik schön aussieht. Richter stellten Durchsuchungsbeschlüsse auch mal nach eigenem Gutdünken aus, nur weil Mac Taylor ihnen in der Vergangenheit mal auf die Füße getreten war. Im ganzen wirkte das System sehr korrupt und verdorben und war keine sonderlich nette Darstellung der New Yorker Behörden.

Auch „CSI: NY“ ereilte das frühe Schicksal der Einstellung: Zwar war das mit Februar 2013 später als bei „CSI: Miami“, aber da die Serie auch später angefangen hatte, brachte sie es auf insgesamt nur 9 Staffeln. Die Zuschauerzahlen waren nie so hoch wie bei der Originalserie, sie pendelten am Anfang zwischen 12 und 14 Millionen im Durchschnitt einer Staffel herum. Die letzten drei Staffeln blieben bei rund 10 Millionen Zuschauern, was dem Studio offenbar nicht genug war.

Drüben im Blog „Erlebnis Nordamerika“ wird die Serie genauer behandelt, mit einer Episode pro Woche. Folgende Staffeln wurden dort bisher besprochen:

Mehr grundlegende Informationen über die Serie und das Team gibt es hier!

Immer die neueste Episodenrezension findet sich hier: http://bit.ly/CSIoNY

CSI: MIAMI

„We won’t get fooled again!“

(c) CBS
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Nach dem großen Erfolg von „CSI: CRIME SCENE INVESTIGATION“ war sehr bald klar, dass das Studio versuchen würde, einen Ableger zu produzieren. Dieser Ableger sollte in einer anderen Stadt spielen und auch sonst noch ein paar Neuerungen haben. Als Ort der Handlung wurde Miami ausgewählt, weil es durch dessen spezielle Lage am Südzipfel von Florida in der Stadt viele kubanische Einwanderer gab und man so ganz andere Geschichten erzählen konnte, als etwa in Las Vegas. Noch dazu liegt Vegas in der Wüste, Miami aber am Meer. Und noch ein Stückchen Realität kam dazu: In Miami heißen die Tatortermittlungseinheiten nämlich tatsächlich „CSI“. Das neue Team wurde erstmals in einer Folge der regulären „CSI“-Serie vorgestellt, als Grissom eine Spur nach Miami verfolgt und mit den Ermittlern vor Ort zusammenarbeitet. Ein Jahr später war es dann soweit, die neue Serie startete unter dem Titel „CSI: MIAMI“, in Frankreich bekannt als „Les Experts: Miami“.

(c) CBS
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Allerdings muss hier gleich noch gesagt werden, was für alle „CSI“-Serien gilt: der Großteil der Aufnahmen entsteht nicht vor Ort, sondern in Los Angeles. Innenaufnahmen entstehen meist im Studio, Außenaufnahmen an Orten, die sich optisch kaum von denen in der entsprechenden Stadt unterscheiden. Allerdings verbringen die Filmcrews tatsächlich auch einige Tage pro Staffel wirklich vor Ort und filmen einzelne Einstellung. Meistens ist dann zusammen mit den Ermittlern etwas im Bild, das der Zuschauer mit der Stadt verbindet (wie die Strandanlagen von Miami Beach, die Everglades oder die Wahrzeichen von New York). Alle anderen Aufnahmen, die man in den CSI-Serien sieht – vor allem die Helikopterflüge über die jeweilige Stadt – sind Archivaufnahmen. Wer aufmerksam zusieht, wird feststellen, dass sich manche Einstellungen auch mal genau wiederholen. So gibt es bei „CSI: Miami“ zum Beispiel eine Einstellung, die aus einem Hubschrauber gefilmt ist, der über die Everglades fliegt und dabei einen Alligator aufscheucht, der blitzschnell im Wasser verschwindet. Diese Szene wird in verschiedenen Folgen verwendet.

(c) CBS
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Für die Titelmusik der Reihe wurde, wie auch beim Original, ein Ausschnitt aus einem Lied von „The Who“ verwendet: „Won’t get fooled again“. Auffällig ist hier der charakteristische Schrei, mit dem das Titellied eingeleitet wird.

Während man bei „CSI“ noch etwas zaghaft war mit den großen Handlungsbögen, schöpft „CSI: Miami“ von Anfang an aus den Vollen: der Leiter des Teams, Horatio Caine, hat vor einiger Zeit seinen Bruder verloren, der Undercover gearbeitet hat. Im Lauf der Serie stellt sich heraus, dass das nur ein Trick war, wodurch weitere Ereignisse in Gang gesetzt werden, die die Ermittler in einer besonderen Episode schließlich bis nach Rio de Janeiro in Brasilien bringen (die Folge wurde dort wirklich gedreht). Caine ist sowieso der herausstechendste Charakter dieser Serie und seine Eigenheiten mittlerweile Kult: Seine Angewohnheit, einen Satz zu unterbrechen, um sich die Sonnenbrille aufzusetzen, sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, seine Art, ständig ruhig zu agieren und nicht zuletzt die Anrede „Gentlemen…“, wenn er mit seinem Team spricht.

(c) CBS
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Genauso eine Marke ist die Gerichtsmedizinerin Alexx Woods, die mit den Toten redet, wenn sie sie untersucht, ihr Mitgefühl ausdrückt oder sogar Fragen stellt. Zum Team gehören noch Calleigh Duquesne, die Waffenspezialistin, Eric „Delko“ Delektorsky, der Polizist Francis „Frank“ Tripp und am Anfang der Serie der mürrische Tim Speedle, genannt „Speed“. Dieser wurde allerdings zum Auftakt der dritten Staffel im Dienst erschossen. Für ihn rückte der junge Ryan Wolfe nach.

Die Stilmittel von „CSI: Miami“ waren grundsätzlich wie bei „CSI“, doch wurde noch etwas eigenes hinzugefügt: Caine verfügt über ein hervorragendes Auffassungsvermögen, und oft entdeckt die Kamera für den Zuschauer das, was Caine gerade sieht. Außerdem spielt die Serie – im Gegensatz zum Original – am Tag. Die Aufnahmen wurden zudem mit verschiedenen Filtern nachbearbeitet, so dass sich eine recht hohe Farbsättigung ergibt.

Wie schon erwähnt, gab es von Anfang an große Handlungsbögen, wobei sich „CSI: Miami“ eher auf die persönlichen Dramen konzentrierte: Caines Bruder, Ryan Wolfe, der spielsüchtig wird, Eric Delko, der angeschossen wird oder der gewalttätige Ex-Mann von Natalia Boa Vista, die seit der vierten Staffel zum Team gehört. Allerdings wurde in diesen Handlungsbögen sehr auf Dramatik gesetzt, was hin und wieder auch zu viel des Guten war oder auch mal durch einen Deus-ex-Machina aufgelöst wurde. Eric Delko findet beispielsweise im Verlauf der Serie heraus, dass er nicht in Miami geboren wurde, wie seine Mutter immer behauptet hat, sondern in Kuba. Damit wird er zum illegalen Einwanderer. Gelöst wird die Situation dadurch, dass das CSI-Team herausfindent, dass Erics leiblicher Vater selbst kein Kubaner ist, sondern in den USA geboren wurde. Er kam als Untergrundkämpfer im Auftrag der CIA nach Kuba und nahm dort eine falsche Identität an. Ohne diese Auflösung hätte Eric die Abschiebung nach Kuba gedroht. Sowohl die Abschiebung als auch ihre Verhinderung wirken dabei recht überdramatisch und aus der Luft gegriffen.

Von der Serie wurden insgesamt zehn Staffeln produziert, bevor CBS im Mai 2012 das Ende verkündete. Im Verlauf der höheren Staffeln ist zu sehen, dass die Autoren so ein bisschen dem Zwang verfallen waren, immer noch einen Grad an Dramatik auf die Geschichte draufzusetzen. Selbst die letzten Episoden einer Staffel kamen nicht mehr ohne obligatorischen Cliffhanger aus, und immer häufiger sahen diese Cliffhanger so aus, dass einer vom Team in Lebensgefahr schwebte. Alles das konnte die Quote aber nicht retten. Zwar hatte „CSI: MIAMI“ mit durchschnittlich rund 17 Millionen Zuschauern in der Staffel 1 einen guten Start und konnte sich bis auf 19 Millionen in Staffel 3 steigern, doch ab Staffel 5 war ein kontinuierlicher Rückgang bei den Zuschauern zu bemerken. Die letzten beiden Staffeln brachten es nur noch auf rund 11 Millionen.

Die einzelnen Folgen der Serie werden drüben bei „Erlebnis Nordamerika“ besprochen. Diese Staffeln sind dort bisher bearbeitet worden:

Noch mehr grundlegendes über die Serie gibt es hier!

Und immer die neuesten Episodenbesprechungen finden sich hier: http://bit.ly/CSI-Miami

CSI: CRIME SCENE INVESTIGATION

„Who are you?“

(c) CBS
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Eigentlich hat die Serie in den USA ja einen sehr eindeutigen Titel, aber im Lauf der Zeit wurde daraus im deutschsprachigen Raum eine ziemliche Verwirrung: „CSI – Crime Scene Investigation“. Der Titel bedeutet übersetzt schlicht „Tatortermittler“, im Deutschen wollte man aber die coole englische Abkürzung stehen lassen. Also wurde die Serie für Deutschland mit einem Untertitel versehen: „Den Tätern auf der Spur“. Im Schweizer Fernsehen versah man den Titel mit einer Ortsangabe: „CSI – Las Vegas“. Und seit der 12. Staffel nennt man sie nun in Deutschland „CSI: Vegas“. In Frankreich, wo es ja eine Verpflichtung gibt, die Titel ausländischer Serien, Kinofilme und Bücher in die Landessprache zu übertragen, heißt die Serie übrigens „Les Experts“.

„CSI“ ist vom Grundprinzip her eine recht typische Krimiserie: Ein Verbrechen geschieht und die Zuschauer sehen den Ermittlern dabei zu, wie sie den Täter finden. In den meisten Folgen sieht man dabei den Täter beim Ausführen der Tat nicht, man sieht nicht einmal die Tat selbst. Es war eines der neuen Stilmittel von „CSI“, jede Folge mit etwas völlig unverfänglichem zu beginnen, ein Pärchen, das spazieren geht oder ein Paketbote, der Post ausliefert… oder… oder… oder…

…und dann Wumm! Trifft man auf das Opfer eines Verbrechens und die eigentliche Handlung nimmt ihren Lauf. „CSI“ kann man daher dem klassischen Genre des „Whodunnit?“, zu Deutsch „Wer war der Täter?“, zurechnen. Die zweite Neuerung, die die Serie einführte, war der Umstand, dass in jeder Episode mehrere Verbrechen parallel bearbeitet wurden. Das gab den Episoden eine besondere Dynamik und den Autoren die Gelegenheit, unterschiedliche Teammitglieder miteinander agieren zu lassen. In späteren Folgen änderte sich das schließlich und man konzentrierte sich auf einen Fall pro Episode.

(c) CBS
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Und schließlich die dritte Neuerung, die quasi das Genre revolutionierte: Die Tatortermittlung wurde mit neuesten wissenschaftlichen Methoden durchgeführt. Das Hauptaugenmerk lag also nicht so sehr wie bei klassischen Krimis darauf, dass der Ermittler einen Täter durch ein Gespräch bei einer offensichtlichen Lüge überführte, sondern dass die Beweise das taten. Bei „CSI“ wurde dabei die Arbeit der Wissenschaftler ein großer Teil der Spielzeit gewidmet und mit besonderen Stilmitteln dargestellt. Details der Spurensicherung vor Ort wurden teilweise mit mikroskopischen Ansichten von gefundenen Spuren visualisiert. Das gleiche galt für die Arbeit im Labor, die nicht nur gezeigt, sondern auch durch die Bilder erklärt wurde. Dadurch erhielt der Zuschauer einen besonderen, wenn auch nicht immer ganz der Realität entsprechenden Einblick in die Arbeit moderner Tatortermittler. Zwar wurden die Vorgänge im Labor selbst sehr realistisch dargestellt, sie wurden aber auch zeitlich stark abgekürzt, so dass etwa ein Abgleich einer gefundenen DNS-Spur mit der DNS-Datenbank CODIS nicht ein paar Stunden geht, sondern nur ein paar Minuten. Das gleiche gilt für diverse Untersuchungen im Labor, die in der Realität Stunden bis Tage dauern können, in der Serie aber in Minuten erledigt werden.

(c) CBS
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Nachdem die ersten Untersuchungen am Tatort abgeschlossen sind und eventuell auch schon die ersten Verdächtigen oder Zeugen befragt wurden, kommt in der Regel der Auftritt des Gerichtsmediziners. Und auch hier setzte „CSI“ seine neuen Stilmittel ein. Wenn der Gerichtsmediziner seinen Vortrag über gefundene Spuren und die Todesart hält, wird auch diese bis ins mikroskopische Detail dargestellt. So sieht man Gefäße, die durch eine Klinge aufgeschnitten werden oder Kugeln, die sich ihren Weg durch menschliches Gewebe bahnen und dort Schaden anrichten. Selbst die Wirkweise verschiedener Gifte wird auf diese Weise visualisiert.

Und wenn die Ermittler Spuren analysieren und sich zusammenreimen, wie ein Verbrechen begangen wurde, sehen wir eine Art Rückblick, in dem das Verbrechen auf genau diese Weise geschieht. Dabei kann es allerdings auch sein, dass der erste Schein trügt und sich am Ende etwas ganz anderes als Wahrheit herausstellt.

Die Atmosphäre im Team wird von den Autoren recht realistisch beschrieben, was wir sehen, wird mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor begleitet, allerdings auch mit leisen Tönen, wo das nötig ist. Angehörige von Berufen, die psychisch stark belasten – wie das eben der Fall ist, wenn man hauptsächlich mit Leichen zu tun hat -, kompensieren das Erlebte häufig mit Humor, der Unbeteiligten merkwürdig, ja, unangemessen erscheinen kann.

(c) CBS
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Allerdings musste CSI natürlich auch den Pfad der Realität verlassen, um eine Geschichte erzählen zu können, die die Zuschauer fesselt. Beispielsweise ist es auch in den USA unüblich, dass die wissenschaftlichen Tatortermittler bei den Befragungen von Zeugen und Verdächtigen mit anwesend sind. Auch haben die Figuren bei CSI jeweils ein sehr breites Fachgebiet, es kann sein, dass ein- und derselbe Ermittler sowohl Fingerabdrücke als auch sichergestellte Computer bearbeitet. Im wahren Leben sind die Fachgebiete sehr eng gefasst, da jedes einzelne sehr umfangreich ist. Oder nehmen wir die Fingerabdruckdatenbank AFIS: Die gibt es wirklich, der Begriff steht für „Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungssytem“. Aber es ist nicht so, dass man einen Abdruck einscannt und einem der Computer die Person zeigt, zu der er gehört. So exakt arbeiten Computer noch nicht. AFIS vergleicht den Abdruck mit den gespeicherten und wirft dann alle Personen aus, deren Abdrücke ähnlich sind. Diese Abdrücke müssen dann von einem Fingerabdruckspezialisten in Augenschein genommen und mit der Vorlage verglichen werden. Erst dieser Spezialist entscheidet, ob es tatsächlich eine Übereinstimmung gibt und mit welcher Person.

Und ja, reden wir von den Figuren der Serie: Auch hier haben die Autoren ganze Arbeit geleistet und wirkliche Individuen geschaffen, angefangen beim Entymologen Gil Grissom, der das Team während der ersten neun Staffeln leitet, zu der ehemaligen Showtänzerin Catherine Willows, Sarah Sidle, Warrick Brown, Nick Stokes, Greg Sanderson, dem Polizist Jim Brass und nicht zuletzt der „Laborratte“ Hodges. Nicht zu vergessen die beiden Pathologen Doktor Robbins und David „Superdave“ Philips. In der Pilotfolge sah alles noch etwas anders aus, Brass war Leiter vom „CSI“ und Sarah Sidle noch nicht dabei. Doch schon in Folge 2 änderte sich das und es sollte nicht die letzte Änderung bleiben. In den bislang erschienenen vierzehn Staffeln gab es manche Neuerung. So nimmt sich Gil Grissom beispielsweise in Staffel 7 eine Auszeit und wurde während dieser durch Michael Keppler von der Tagschicht ersetzt. In Staffel 10 stieg Grissom, beziehungsweise sein Darsteller William Petersen, ganz aus der Serie aus. Sein Nachfolger wurde zuerst Doktor Raymond Langston, dargestellt von Laurence Fishburn, und dann Diebenkorn „D.B.“ Russel, dargestellt von Ted Danson. Zum Zeitpunkt dieses Beitrags ist die Erstausstrahlung der Staffel 14 in den USA gerade beendet.

Ein Markenzeichen, das alle „CSI“-Serien verbindet, ist die Titelmusik, die bei allen dreien von der Rockgruppe „The Who“ stammt. Beim Original-„CSI“ ist es ein Ausschnitt aus dem Stück „Who are you?“ Die Frage „Wer bist Du?“ und die Dynamik des Lieds passten nach Meinung der Produzenten sehr gut zu ihrem Serienkonzept.

Als Ort für ihre Serie haben sich die Macher Las Vegas ausgewählt, was hauptsächlich daran lag, dass der Erfinder Anthony Zuiker dort studiert hat. Man fand, die Spielermetropole in Nevada würde genug Stoff für spannende Episoden bieten, was sich letztlich ja auch bewahrheitete. Allerdings musste dafür die Realität noch um ein weiteres Stück weichen, denn in Las Vegas heißen die Tatortermittler nicht „CSI“, sondern „CST“ für „Crime Scene Technicians“. Gedreht wird die Serie allerdings zur Hauptsache in Los Angeles, das Team reist nur für ein paar ausgewählte Tage nach Vegas, um einige Szenen zu drehen, meistens solche, in denen ein Wahrzeichen vom so genannten „Strip“ zu sehen sein soll. Die meisten Außenaufnahmen von Las Vegas, die wir in der Serie sehen – wie zum Beispiel die berühmten Hotels am „Strip“ aus der Vogelperspektive -, sind Archivaufnahmen.

Am Anfang der Serie gab es eigentlich nur die aus vielen Serien bekannten „Einzelepisoden“, das heißt, jede Folge bot eine abgeschlossene Geschichte. Doch es gab auch schon Versuche mit Handlungsbögen, die sich über mehrere Folgen hinziehen, wenn auch nur zaghaft. In Staffel 1 kommt das Team beispielsweise dem Serienmörder Paul Millander auf die Spur, es braucht aber mehrere Folgen, bis er endlich geschnappt werden kann. Die Folgen waren dabei lose in die Serie eingestreut. Mit dem Fortschreiten der Serie wurde aber weiter experimentiert, es gab beispielsweise die Reihe mit dem „Modellmörder“, der von den Tatorten, an denen er Leute umbrachte, maßstabsgetreue Modelle herstellte. Ebenso traute man sich bei den Figuren immer mehr Handlungsbögen zu schreiben, die über mehrere Folgen gingen. Auch hier gab es in Staffel 1 einen leichten Ansatz mit der Spielsucht von Warrick Brown, der deswegen von einem Richter erpresst wurde. Waren aber auch diese Episoden eher lose in die Reihe eingestreut und endeten ziemlich bald, wurde mit Gil Grissoms zeitweisen Ersatz Michael Keppler dann ein kompletter abgeschlossener Handlungsbogen während einer Staffel in die Serie integriert. Weitere Handlungsbögen wurden durch äußere Umstände vorgegeben, etwas das Ausscheiden von Gil Grissom, da William Petersen sich wieder vermehrt dem Theater zuwenden wollte.

„CSI“ hatte seit seiner Ausstrahlung sowohl positive als auch negative Effekte. Die positiven waren, dass den Zusehern Wissenschaft, vor allem die Forensik, nahegebracht wurde. Doch das wiederum wirkte sich negativ aus, da manche Menschen nun glaubten, die Wissenschaft sei unfehlbar und ein gefundener Beweis könne nur auf eine Weise gedeutet werden. Das führte dazu, dass in Gerichtsverhandlungen Geschworene, die Fans von „CSI“ waren, den forensischen Beweisen mehr Gewicht gaben als beispielsweise Zeugenaussagen, obwohl auch forensische Beweise nicht immer eindeutig sind. Für das Ausland negativ wirkten sich Sachen aus, die in der Serie zu sehen und im Zuge einer Tatortermittlung in den USA vielleicht erlaubt sind, aber nicht unbedingt anderswo auf dem Globus. In Deutschland etwa machte ein Fall Aufsehen, als Kriminalbeamte beim Verhör eines Verdächtigen eine Masche durchzogen, die sie bei „CSI“ gesehen hatten: Der Verdächtige weigerte sich, freiwillig eine DNS-Probe abzugeben. Da er während des Verhörs etwas zu trinken bekommen hatte, fischten die Beamten seinen Becher aus dem Abfalleimer und bestimmten dort die DNS. In „CSI“ wurde das damit begründet, dass alles, was im Müll landet, kein Eigentum der entsprechenden Person mehr ist. Wer etwas in den Müll wirft, gibt das Eigentum an dieser Sache also auf, und jeder darf es nehmen. Zum Beispiel auch Ermittler in einem Kriminalfall. Das mag in den USA so vielleicht auch stimmen, der Anwalt des Verhörten plädierte in Deutschland aber darauf, dass jener deutlich die Abgabe einer DNS-Probe verweigert habe und man sich nicht einfach auf diesem Weg quasi „durch die kalte Küche“ holt, was man nicht freiwillig kriegt.

Das zeigt uns wieder einmal: Eine Fernsehserie kann noch so gut und realistisch sein, man darf trotzdem nicht einfach gedankenlos alles für bare Münze nehmen, was man dort sieht. Trotz alledem ist „CSI“ eine anspruchsvolle Krimiserie und ein Meilenstein in der Fernsehgeschichte und wir dürfen gespannt sein, ob und wie es für die Tatortermittler aus Las Vegas weitergeht. Die letzte Staffel haben in den USA im Schnitt rund zehn Millionen Menschen verfolgt (zumindest laut den Nielsen Ratings), das ist ein großer Rückgang gegenüber der sehr starken Staffel 3, die von rund 26 Millionen Zuschauern gesehen wurde. Die letzten Jahre zeigen eine Abnahme der Zuschauerzahlen generell, der erste größte Absturz war die Staffel 8, bei der die Zuschauermarke erstmals wieder unter 20 Millionen fiel. Staffel 10 kam dann auf weniger als 15 Millionen, und die letzte, die Staffel 14 unterbot 10 Millionen knapp. Am 13. März 2014 wurde trotzdem von Seiten des Senders bekannt gegeben, dass eine Staffel 15 produziert wird.

Eine umfassende Auflistung der Episoden von „CSI“ im Wochenrhythmus findet sich drüben im Blog „Erlebnis Nordamerika„. Bisher sind von der Serie folgende Staffeln bearbeitet:

Mehr grundlegende Informationen über die Serie und das CSI-Team gibt es hier!

Und immer die aktuelleren Artikel finden sich hier: http://bit.ly/C-S-I

„112 – Sie retten Dein Leben“ – und ich hatte doch Recht, ätsch!

Vor einiger Zeit habe ich mal eine Artikelreihe über die damals gestartete „Daily Soap“ mit dem Titel „112 – Sie retten Dein Leben“ geschrieben und mir dafür auch harsche Kritik eingefangen. Unter anderem weil ich die Serie unter realistischen Gesichtspunkten kritisiert habe und feststellte, dass „112“ nichts, aber auch gar nichts mit den täglichen Einsätzen im Rettungsdienst zu tun hat (Anmerkung: Ich bin Rettungsassistent und arbeite seit fast 20 Jahren im Rettungsdienst). Ich hatte dabei eingeschränkt, dass mir klar sei, dass die Serie das „wahre Leben“ nicht 1 : 1 abbilden konnte, immerhin sei es Fernsehen, aber dermaßen an den Haaren herbeigezogen und nur auf plumpe Action bedacht war einfach nur dämlich. Mal ganz davon abgesehen, dass ich fürchtete, dass eine solche Serie geeignet sei, das Bild vom Rettungsdienst in der Öffentlichkeit sehr zu verzerren, was sich für uns (die Mitarbeiter im Rettungsdienst) als kontraproduktiv herausstellen könnte.

Ein Beispiel: Seit der Einführung des Berufsbildes „Rettungsassistent“ wird darum gestritten, diese Ausbildung auf 3 Jahre (bislang 2 Jahre) zu verlängern und den Rettungsassistenten mehr Kompetenz im Einsatz zuzugestehen, zum Beispiel dass sie Venenzugänge legen und bestimmte Medikamente verabreichen dürfen. Wer aber „112“ anschaut, bekommt dort den Eindruck vermittelt, die Rettungsassistenten dürften das schon lang, denn die dort gezeigte „Paramedic“ (die ich aufgrund der Tatsache, dass sie munter Medikamente spritzt, auch schon fälscherlicherweise für eine Notärztin gehalten habe) macht es ja ständig. Was regen sich die „echten“ Rettungsassistenten also auf? Es gibt doch gar keinen Grund. Sowas kann die wichtige und wertvolle Diskussion beschädigen, wenn die Bevölkerung nicht weiß, worum es geht. Denn letztlich sind wir ja für die Bevölkerung da.

Im Gegenteil, führte ich an, genau dieser Konflikt wäre ja ideal, um ihn in einer Serie zu behandeln. Doch da verließen sich die „Macher“ lieber auf eine altbekannte Rezeptur: Krach, Bumm, Bäng, gemischt mit ein bisschen „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“. Das Konzept ging nicht auf, „112“ wurde wieder eingestellt (wer nachlesen möchte, meine Artikel finden sich hier: Artikel 1, Artikel 2, Artikel 3, Artikel 4).

Warum ich jetzt nochmal darauf zurückkomme? Wie ich schon erwähnte, war mein Argument unter anderen, dass eine solche Serie ein völlig falsches Bild vom Rettungsdienst, seiner Arbeit und den Notfällen vermittelt. Das könne man so nicht gelten lassen, wurde mir entgegen gehalten, das sei ja Fernsehen, und die Leute wissen das. Wissen sie das wirklich? Die „Zeit“-Autorin Magdalena Hamm hat einen Artikel zum Thema „Medizin im Fernsehen“ verfasst, der eine amerikanische Studie präsentiert, die zum gleichen Ergebnis kommt. Zwar geht es hierbei um Arztserien generell (wie „er – emergency room“, „Dr. House“ oder „Grey’s Anatomy“), das Credo ist aber das gleiche: So sehr man auch betont, der Zuschauer könne sehr wohl Fernsehen und Realität auseinander halten, ist es nicht so ganz richtig. Vielseher werden durch das im Fernsehen gesehene unterschwellig geprägt, es ihren Fernsehhelden unter Umständen nachzumachen. Man nennt das „Kultivierungshypothese“. Das erklärt auch, warum gewisse Berufe so romantisch verklärt sind, wie etwa der der Krankenschwester. Gerade in deutschen Serien wird hier gern das Bild vom „helfenden Engel“ bemüht, der ständig für seine Patienten da ist. Und die Patienten erwarten das im echten Leben auch. Allein das geht nicht, irgendwann muss man einfach mal Feierabend haben, sonst sitzt man binnen kürzester Zeit in der Psychiatrie.

Deswegen an dieser Stelle an die Kritiker meiner Kritik – und alle, die es generell interessiert – eine Leseempfehlung: Zeit Online, „Alle hören auf Dr. House – Was Wissenschaftler von Arztserien im TV halten„, erschienen am 30. März 2010.

„112…“ zum Vierten: Sie rettet nun keiner

"112..." - die Luft ist rausDass ich – gelinde gesagt – nicht besonders begeistert von der RTL-Serie „112 – Sie retten Dein Leben“ war, habe ich bereits zum Ausdruck, und zwar in diesen drei Artikeln: „Tatü – Tata: ‚112…‘ – wer rettet wen und warum?„, „‚112 – Sie retten Dein Leben‘ – Eine genauere Kritik“ und „‚112 – Sie retten Dein Leben‘ – und zum Dritten„. Die Kollegen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, die sich in den Kommentaren zu Wort gemeldet haben, waren auch nicht sehr angetan. Fiktion, schön und gut, aber „112…“ war wirklich allerunterste Schublade. Aber das habe ich schon in den anderen Artikeln geschrieben.

Aufmerksame Leser werden im obigen Absatz etwas gemerkt haben – ich schreibe in der Vergangenheitsform. Ja, „112…“ war unterste Schublade – denn wie im Blog vom Wortvogel vermeldet wird, wird die Serie eingestellt. Eine besondere Ironie will es so, dass es ausgerechnet zur Folge 110 (die voraussichtlich am 2. Februar 2009 laufen wird) sein wird.

Aus diesem besonderen Anlass habe ich die Kommentare in den anderen Artikeln geschlossen. Weitere Kommentare über „112…“, die Absetzung und anderes können nun hier abgegeben werden.

Meine persönliche Meinung auf den Punkt gebracht: Es wurde Zeit, dass sich was ändert. Das wird nun wohl auch geschehen.

UPDATE: Auch im Blog vom Fernsehlexikon macht sich Michael Reufsteck seine Gedanken über die Absetzung von „112..“ und Fernsehnachmittage im Allgemeinen. Und er macht einen netten Alternativvorschlag, wie man die entstandene Lücke füllen könnte… 🙂

„112 – Sie retten dein Leben“ – und zum Dritten!

Nach den Artikeln „Tatü Tata: ‚112…‘ – wer rettet wen und warum?“ und „‚112 – Sie retten dein Leben‘ – eine genauere Kritik“ wenden wir uns nun also zum dritten Mal der Daily-Action-Heldenretter-Soap zu, und das aus gutem Grund. Die Resonanz zu den zweit Artikeln war groß, sowohl in den Kommentaren als auch in eMails. Und Einträge in diversen Foren zeigen, dass den Leuten vom Fach damit aus dem Herzen gesprochen wurde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger war das Anliegen der Artikel. Über die Kommentare und eMails gab es verschiedene Anregungen. Gleichzeitig wurden über DWDL.de die Quoten von „112…“ veröffentlicht – und siehe da, nach einem relativ guten Start begannen die Quoten in der zweiten Woche zu fallen. Ich kann nur mutmaßen, aber ich denke, dass das zu einem guten Teil dem Umstand geschuldet ist, dass die Serie nicht wirklich etwas neues bietet. Action hat man bei „Alarm für Cobra 11“ mehr und mit höherem Aufwand umgesetzt, und die „Soap“-Handlung gibt es so in unzähligen anderen Serien („Unter uns“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, um nur zwei zu nennen). Es wurden eben nur die Hintergrundkulissen ausgetauscht, die Schauspieler im Vordergrund spielen immer noch das selbe vorhersehbare Stück.

Dank der Resonanz von verschiedenen Leuten konnte ich nun auch andere Sichtweisen verifizieren und stellte erfreut fest, dass ich mit meinen Einschätzungen so falsch nicht lag. Lediglich von der Seite der Polizei habe ich konkret noch keine Rückmeldung bekommen, aber das mag möglicherweise damit zusammenhägen, dass die Polizisten in den meisten der bisher gezeigten Folgen bei den Einsätzen zur Staffage gemacht wurden und lediglich Florian Carstens in der Soap-Handlung eine größere Rolle spielen durfte (die aber wiederum mit Polizeiarbeit nichts zu tun hat). In den anderen beiden Beiträgen habe ich über konkrete Folgen geschrieben, heute geht es um das Generelle. Weitere Folgen habe ich mir übrigens bisher wirklich nicht angetan.

  • Die Grundprämisse der Serie: Kooperation von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei

In den ersten fünf Folgen wurde darüber nichts erzählt, jedoch lässt die Pressemitteilung von RTL genau das vermuten: die Grundprämisse der Serie ist die Kooperation von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei unter einem Dach als eine Art Pilotprojekt. Die Frage, die man sich als Mitarbeiter der Hilfsorganisationen stellen muss, ist: Welche Art Synergieeffekt würde man sich davon versprechen? Denn auf sowas würde eine Überlegung, die drei Organisationen zusammen zu legen, schließlich beruhen. Allerhöchstens, indem man die Verwaltungen zusammenschließt, doch da stösst man sehr bald auf ein Problem: die drei Organisationen stammen von drei verschiedenen Verwaltungsstellen. Die Feuerwehr ist Sache der Stadt, der Rettungsdienst wird vom Landkreis vergeben, und die Polizei vom Bundesland. Man müsste also einen Topf aufmachen, in den die drei Verwaltungsstellen einzahlen, und aus dem dann der Zusammenschluss finanziert wird. Und da kommen wir zu den altbekannten Problemen, denn natürlich will keine der drei Stellen zu viel einzahlen. Die Rückfinanzierung wird dann auch schwierig: die Polizei und Teile der Feuerwehrarbeit werden aus Steuern finanziert, der Rettungsdienst durch die Krankenkassen. Beispiel: Bei einem Verkehrsunfall, bei dem der Verletzte durch die Feuerwehr aus seinem Auto befreit werden muss, wird die Hilfeleistung der Feuerwehr durch Steuern abgedeckt, dafür wird keine Rechnung gestellt. Die Krankenkasse des Patienten zahlt den Einsatz vom Rettungsdienst.

Dass eine so „behördenübergreifende“ Kooperation schwierig ist, will ich anhand von zwei Fällen demonstrieren, den ich persönlich vor einiger Zeit erlebt habe. In tiefster Nacht wurden wir (Rettungswagen) zu einem Verkehrsunfall im Wald zwischen Ortschaft A und Ortschaft B gerufen. Als wir den Unfall gefunden hatten, stellte sich heraus, dass der Patient eingeklemmt war und wir die Feuerwehr brauchten. Ich gab per Funk an die Leitstelle weiter, sie solle Notarzt und Feuerwehr alarmieren. Daraufhin kam die Rückfrage, wo genau wir denn seien – auf der Gemarkung von Gemeinde A oder auf der Gemarkung von Gemeinde B? Es war stockfinstere Nacht und mein Kollege und ich hatten uns darauf konzentriert, den Unfall zu finden – ich wusste nicht, wie weit wir in den Wald eingefahren waren, und ob wir noch bei A, oder doch eher bei B seien. Was war der Hintergrund dieser Frage? Ganz einfach – leider kompliziert: Wie sich später herausstellte, befanden wir uns noch auf der Gemarkung von Gemeinde A, deren Feuerwehr ich glücklicherweise angefordert habe. Wären wir aber auf der Gemarkung von Gemeinde B gewesen, so hätte die Gemeinde A der Gemeinde B eine Rechnung für den Einsatz stellen können. Denn: Für Feuerwehreinsätze ist immer die jeweilige Gemeinde verantwortlich, und keine Gemeinde möchte auf den Kosten für einen Einsatz in „fremden Gebiet“ sitzenbleiben. Und das hätte natürlich bei Gemeinde B böses Blut gegeben, denn statt Gemeinde A zu bezahlen, sehen die natürlich lieber ihre eigene Feuerwehr ausrücken.

Der zweite Fall war eigentlich ein internistischer Notfall, ein ziemlich übergewichtiger Mann erlitt einen Herzinfarkt in seiner Wohnung. Das Treppenhaus war so verwinkelt und eng, dass wir (2 Mann vom Rettungswagen, Notarzt und Rettungsassistent vom Notarzteinsatzfahrzeug) den Patient dort nicht hätten heruntertransportieren können. Also forderten wir die Feuerwehr mit der Drehleiter an, die den Patient durch das Fenster rettete. Einige Wochen später bekam ich einen Anruf von der Gemeindeverwaltung. Der Mann, der am Telefon war, kannte den Patienten offenbar persönlich, denn er war gut ob dessen Leibesfülle informiert. Er wollte wissen, ob der Einsatz der Drehleiter medizinisch gerechtfertigt gewesen sei, oder ob wir die einfach nur angefordert hätten, damit wir den schweren Mann nicht die Treppe heruntertragen müssen. Der Unterschied wäre gewesen: Im ersteren Fall (der hier vorlag) muss die Gemeinde den Einsatz tragen, denn zur Rettung ist die Feuerwehr ja da (unter anderem). Im letzteren Fall wäre der Einsatz meinen Arbeitgeber in Rechnung gestellt worden.

Glaubt tatsächlich jemand, unter diesen Voraussetzungen würde eine Kombination von drei zuständigen Verwaltungsstellen gut gehen? Im Gegenteil, die Buchhalter würden sich wahrscheinlich bis auf den Cent gegenseitig vorrechnen, dass die Feuerwehr aber… der Rettungsdienst aber… die Polizei aber… Kurz: Jeglicher Synergieeffekt würde in kleinkarierten Streitigkeiten verpuffen. Ein echter Synergieeffekt ergibt sich nur, wenn Hilfsorganisationen mit ungefähr den gleichen Aufgabengebieten zusammengeschlossen werden. Für den Rettungsdienst wäre das zum Beispiel die Einrichtung eines medizinischen Rettungszentrums, in dem niedergelassene Ärzte mit verschiedenen Fachgebieten ihre Praxen haben, von denen manche noch als Notarzt fahren, der Rettungsdienst und Krankentransport integriert ist (Verwaltungseinheit, da alle mit den Krankenkassen abrechnen) und sich dort zudem noch eine Apotheke befindet, so dass der Rettungsdienst seine Materiaien zum Einkaufspreis bekommt. Wenn man die Dienste, die verschiedene Hilfsorganisationen noch dazu anbieten (häusliche Krankenpflege, Hausnotruf, Behindertenfahrdienst), mit dazu nimmt, dann ergeben sich Synergieeffekte. Ob eine Verwaltung nun mit den Krankenkassen Arztbehandlungen abrechnet oder Krankentransporte, ist eigentlich egal – die Stelle und Funktion ist die gleiche.

  • Handwerkliche Fehler

Ein großes Manko der Serie ist, dass sie – Entschuldigung für das Wort, aber es stimmt in seiner vollen Härte – billig produziert wird. Vermutlich geht ein Großteil des Budgets für den „Notfall des Tages“ drauf, so dass man sich um den Rest nicht so bemühen kann. Und so kommt es in jeder Folge zu irgendwelchen handwerklichen Fehlern. Das Beispiel, das auch in den Kommentaren am Häufigsten genannt wurde: Es werden Fahrzeug A, B und C alarmiert, man sieht aber B, C, D und E ausrücken – und am Notfallort kommen ganz andere Autos an. Der Hintergrund, so habe ich erfahren, ist, dass die „Ausrückszene“ an einer realen Wache mit modernen Fahrzeugen gedreht wurde, beim Dreh am Unfallort aber die Fahrzeuge einer bestimmten Firma kommen, die auch in anderen Produktionen das „Rettungsequipment“ für die Produktionsfirma stellt.

Dann sind da unzählige Anschlussfehler (nein, „Anschlussfehler“ hat nichts mit den Dritten Reich und Österreich zu tun, das war zwar auch ein „Anschlussfehler“, aber beim Film heißt es, dass man nicht auf die Ausstattung der Szene vom einen Dreh zum anderen achtet und im Film der Schauspieler beispielsweise plötzlich, nachdem er durch eine Tür gegangen ist, eine andere Jacke oder Krawatte trägt). Die Polizisten haben in der Wache ihre Dienstpistolen im Halster, nachdem sie alarmiert wurden, sind die Halster plötzlich leer und die Polizisten rüsten sich erst mit den Dienstwaffen aus. In einer anderen Folge wird eine Versicherung mal „AAV“ und mal „VAA“ genannt. Die Fahrzeuge verwandeln sich nicht nur ständig auf der Fahrt zum Einsatzort, mal sind auch auf einmal doppelt so viele Fahrzeuge vor Ort, wie eigentlich alarmiert wurden. In Folge 1 tragen die Polizisten andere Wappen als in den anschließenden Folgen. In einigen Szenen sind die Fahrzeuge zwar mit deutlich hörbarem Martinshorn unterwegs, das Blaulicht ist aber aus (und das geht definitiv NICHT, da wurde bei der Nachvertonung gepfuscht. Wenn das Blaulicht nicht an ist, geht das Martinshorn nicht. Punktum! Basta!).

Und auch wenn offenbar nicht sehr viele Fachleute an der Produktion mitarbeiten, gibt es ein paar Dinge, die einem einfach die Logik gebietet, etwa dass bei einem Unfall mit einem Motorradfahrer die Drehleiter nicht zu den ersten Fahrzeugen gehört, die mit ausrücken. Doch damit sind wir schon beim nächsten Themengebiet.

  • Foierwähr, Redungsdinzt und Bolitsei – oder wie schreibt man das noch gleich?

Die Ahnungslosigkeit, mit denen die Schreiber bei der Serie ans Werk gehen, tritt mit jedem neuen Skript immer wieder zutage. Sie haben keine Ahnung von Medizin, keine Ahnung von Brandbekämpfung, keine Ahnung von Polizeiarbeit und keine Ahnung von den Abläufen bei den Organisationen.

Die Funkdisziplin… existiert nicht. Gut, im wahren Leben wird auch nicht immer die Form gewahrt, für Einsatzgespräche redet man sein Gegenüber aber nicht mit dem Namen (!) an, sondern mit dem Funkrufnamen seines Fahrzeugs oder Standortes (wahlweise auch seines Funkgerätes, wenn es sich um ein tragbares handelt).

Auch wird ein Feuerwehrkommandant niemals die Anweisung „Hop, hop, hier geht’s rein!“ geben. Gerade bei der Feuerwehr sind Abläufe sehr genau festgelegt. Es handelt sich um Menschengruppen, die hier im Einsatz sind, und es ist wichtig, dass jeder weiß, was genau zu tun ist, wenn eine Anweisung kommt. Und: Ein Einsatzleiter wird sich – entgegen dem Verhalten von Bender in Folge 2 – nie selbst an direkten Maßnahmen beiteiligen, wenn genügend Personal vorhanden ist. Seine Aufgabe ist es, den Überblick zu behalten und die Einsatzkräfte zu koordinieren. Dass Bender als Einsatzleiter in der genannten Folge selbst Atemschutz anlegt und in den Keller rennt, um seine Kollegen zu warnen, hätte jemand anders genauso gut machen können, mal ganz davon abgesehen, dass es bei einem Innenangriff in einem brennenden Gebäude gewisse Vorschriften für das Vorgehen der Feuerwehr gibt (Stichwort „Sicherungstrupp“). Es hätte also auch andere Möglichkeiten gegeben, die Leute im Keller zu warnen – aber was man nicht weiß, macht die Gasleitung heiß, so dass sie explodiert. Oder wie hieß es in der „RTL Freitag Nacht News“-Parodie „Alarm für Kebap 11“ immer? „Große Bümms mit Gasleitung und Feuerwehrmann fliegt durch Luft voll krass!“

  • Die etwas anderen Konsquenzen in der Realität

Immer wieder kam auch in Diskussionsrunden der Einwand, man solle die Serie einfach nicht ernstnehmen und links liegenlassen. Es sei schließlich keine Doku. Kein Polizist, so hieß es, wird sich zum Beispiel ernsthaft mit „Alarm für Cobra 11“ auseinandersetzen. Warum stößt ausgerechnet diese Serie so übel auf?

„Cobra 11“ ist natürlich ein Extrembeispiel. Die Geschichten sind dermaßen auf Action ausgelegt und so völlig überzeichnet, dass sie fast schon als Comedy durchgehen würden. Es wird dadurch sehr deutlich gezeigt: das hier geht nicht! Niemand hüpft so mit Autos durch die Gegend und steigt dann unverletzt aus. Außerdem spielen die Geschichten in einer Umgebung, die nicht jeden von uns betrifft: Verbrechen. „Cobra 11“ rückt nicht zu einem Auffahrunfall auf der Autobahn aus, um dann die Bremsspuren mit Kreidestrichen zu markieren, Überfälle, Mord und Totschlag sind ihr „täglich Brot“.

„112…“ hingegen bewegt sich in einem Bereich, der jeden betrifft oder betreffen kann. Nicht umsonst ist das Absolvieren eines Kurses über „lebensrettende Sofortmaßnahmen“ Pflicht, wenn man den Führerschein machen will. Es ist also von daher schon sehr viel näher an den Menschen, als „Cobra 11“. Und weil es nicht dermaßen überzeichnet ist, sind Menschen, besonders wenn sie sich mit der Materie direkt nicht auskennen, auch viel eher bereit, die Geschichten als „einigermaßen real“ anzusehen. Und da wird es gefährlich, denn wie ich schon in den anderen Beiträgen geschrieben habe, gibt es Menschen, die durchaus Dinge aus solchen Serien ziehen und für echt halten. Die dann glauben, mitreden zu können.

Es wäre sicherlich eine Diskussion wert, ob man in der Gesellschaft möglicherweise ein gesunden Umgang mit den fiktiven Medien lernen muss. Haben Menschen verlernt, die Linie zwischen Realität und Fiktion zu ziehen? Und woran mag das liegen? Kommt den Menschen ihr eigenes Leben zu langweilig vor, dass sie sich mit den Heldenrettern identifizieren müssen? Geschichten sollen uns helfen, vom Alltag Abstand zu gewinnen und für eine gewisse Zeit in eine andere Welt einzutauchen. Haben einige von uns verlernt, aus dieser Welt wieder herauszukommen? Geschichten sollen außerdem dazu anregen, nachzudenken, indem die Handlungen gewisse Dinge in Frage stellen oder eine andere Sichtweise zeigen. Können das einige von uns nicht mehr? Muss die Handlung deswegen möglichst seicht und ohne Tiefgang sein, damit man nicht zu sehr nachdenken muss? Und das führt zu der berühmten Frage mit der Henne und dem Ei: Schauen die Menschen die seichten Geschichten, weil das Fernsehen sie ihnen vorsetzt – oder zeigt das Fernsehen die seichten Geschichten, weil die Menschen sie anschauen?

Also bleibt uns, den Mitarbeitern der jeweiligen Hilfsorganisationen, nur, den Schaden zu begrenzen, indem wir aufklären. Erste-Hilfe-Maßnahmen lernt man nicht im Fernsehen und in der Realität haben echte Helden zumeist eine Gemeinsamkeit: sie sind tot!

Es gibt schon genügend Menschen, die sich Gedanken darum machen, ob der Aufwand wohl gerechtfertigt ist, obwohl sie doch „nur“ Schmerzen am Herz haben. Diesen Menschen muss man vermitteln, dass eben nicht ein ganzer Löschzug, ein Rettungswagen und zwei Polizeiautos ausrücken, nur weil die Oma wieder Probleme mit dem Herz hat. Wenn man den Notruf wählt, kommt genau die Hilfe, die man braucht.

Obwohl es sicher lustig anzusehen wäre, wenn ein Löschzug vorfährt, die Feuerwehrler aussteigen, der Kommandant den Befehl gibt: „Über die zweiwendelige Eingangstreppe zur Herzinfarktbekämpfung ins Wohnzimmer von Frau Krause – VOR!“, und dann zehn Mann bei der armen alten Dame ins Haus stürmen.

Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte…

UPDATE: Neueste Entwicklungen zum Thema „112…“ gibt es in diesem Beitrag: „‚112…‘ zum Vierten: Sie rettet nun keiner mehr„. Deswegen wurde die Kommentarspalte in diesem Beitrag geschlossen, Kommentare bitte nur noch beim neuen Beitrag.

CSI – Staffel 7: Finaaale – wo-ho?

Die Staffel 7 von „CSI – Den Tätern auf der Spur“ wurde beherrscht von der Jagd nach dem so genannten „Miniaturen-Mörder“. Doch RTL ließ die deutschen Zuseher im Regen stehen – das Finale der Staffel, in dem man dem Geheimnis auf die Spur kommen sollte, wurde nicht ausgestrahlt. Nur nur das – auch die vorletzte Folge, in der die Domina Lady Heather einen weiteren Auftritt haben würde, wurde ebenso im Schrank gelassen. Es wurde angekündigt, die fehlenden zwei Folgen zum Start der neuen Staffel zu zeigen. Warum man sie bisher nicht zeigte, habe ich nicht verstanden. Ich führte das zunächst auf den Autorenstreik zurück, denn wie auch „CSI: Miami“ und „CSI: New York“, so umfasst auch die 2007/2008 in den USA produzierte Staffel 8 weniger Folgen, nämlich statt 24 nur 17. Die zwei aufgesparten Folgen hätten die mögliche Laufzeit der neuen Staffel immerhin auf 19 Wochen verlängert. Doch nun sendet RTL heute die beiden noch fehlenden Episoden hintereinander. Die Doppelfolge wird damit mit einem Cliffhanger enden, bevor es nächste Woche weitergeht – und tatsächlich Staffel 8 startet. Wir sehen also 18 statt 17 Wochen neue Folgen. Immerhin!

„112 – Sie retten dein Leben“ – Eine genauere Kritik

Direkt im Anschluss an die erste Folge der neuen RTL-Action-Soap-Wasauchimmer-Serie „112 – Sie retten dein Leben“ habe ich mich hingesetzt und unter dem ersten Eindruck eine Kritik geschrieben. Dieser erste Eindruck war… schlecht. Sollten Sie ihn bisher noch nicht gelesen haben, nehmen Sie sich die Zeit und holen Sie es nach – Sie finden den Artikel hier: „Tatü – Tata: 112 – Wer rettet wen und warum?“ Ich warte so lange, bis Sie wieder da sind.

Gelesen? Schön. Wie ich in dem Artikel angekündigt habe, habe ich mir tatsächlich die komplette erste Woche dieser Serie angetan. Manchen Serien muss man eine gewisse Zeit geben, damit sie sich entwickeln können, oder damit man eventuell sehen kann, in welche Richtung es geht (so ist es mir persönlich zum Beispiel bei „Babylon 5“ gegangen). Da es sich bei „112…“ um ein Format mit recht kurzen Episoden handelt, ist es nicht möglich, sehr viel Handlung in einer Folge unterzubringen. Aber nun, nach fünf Folgen, kann man schon etwas klarer sehen, daher hier meine Nachbesprechung – wieder aus dem Blickwinkel eines Menschen, der – im Gegensatz zu den Schreiberlingen dieser Serie – Ahnung von der Materie hat. Ich möchte die Kritik aufteilen, zuerst eine allgemeine Einschätzung, dann werde ich mir jede der vier Folgen seit letztem Dienstag einzeln vornehmen, und dann eine abschließende Einschätzung über das Potential der Serie. Ja, sie hat ein Potential – ein Gefahrenpotential. Aber dazu kommen wir später.

Mr. Pither: Sie sind Konteradmiral Sir Dudley Compton?
Chinese: Nein. Er gestorben. Hat Herzinfarkt und fallen aus Fenster auf explodierende Bombe und getötet in Schießerei.
(aus „Monty Python’s Flying Circus“, Episode 34: „Die Fahrradtour“)

Als ich die zweite Folge der Serie sah, war ich kurz geneigt, mich positiv überraschen zu lassen. Leider wurde das alles zunichte gemacht, so dass ich zu dem Schluss kam: nach der Freitags-Folge werde ich mir keine weitere mehr antun. Ich tat es, weil ich der Serie eine Chance geben wollte. Immerhin ist es tatsächlich so, dass eine tägliche Serie, die die Arbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst thematisiert, ein neues Konzept ist. Nicht neu ist hingegen die Umsetzung. Es ist mehr „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, nur dass die ganzen Jugendlichen durch (einigermaßen) erwachsene Menschen ersetzt wurden und halt nicht in einem hippen Café oder einer Werbeagentur arbeiten, sondern im Rettungswesen. Die persönlichen Geschichten, die erzählt werden, könnte so auch in irgendeine andere Umgebung gesetzt werden, sie sind völlig austauschbar und gehen mir mittlerweile auf die Nerven. Hier wurden Möglichkeiten einfach verschenkt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Menschen genauso zickig reagieren, wie in jeder anderen Seifenoper. Gibt es ein Problem oder einen Konflikt, redet man nicht darüber, nein, man schweigt beleidigt. Auf diese Weise lässt sich der Konflikt über unzählige Episoden hinziehen und man muss sich nichts neues ausdenken.

Verschenkt wurden auch die Möglichkeiten, einen Hintergrund aufzubereiten, denn darüber erfährt man eigentlich nichts. Okay, man sieht, Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei unter einem Dach – das scheint eine Novität zu sein. Aber warum? Was ist das? So eine Art Pilotprojekt? Das wird nicht gesagt. Ist die Verwaltungschefin deswegen so hinter den Zahlen her, weil sie weiß, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen, wird das Experiment auch ganz schnell wieder abgeblasen? Was ist das mit der „Paramedic“? Wird hier ein neues Berufsmodell für den Rettungsdienst ausprobiert? Fragen, deren Antworten recht spannend sein könnten. Leider wurde das alles in die Wolken geblasen für ein bisschen Action und 08/15-Seifenoper-Handlung. Und wo wir gerade von der Action reden: Das Zitat aus dem „Flying Circus“ habe ich oben gebracht, weil ich bei jeder Folge an diese Szene denken musste. Es reicht nämlich nicht ein einfacher Notfall, nein, da muss immer noch was draufgegeben werden. Und damit zu den einzelnen Folgen. Da diese keine Titel haben, habe ich einfach Folgennummer und Datum angegeben.

Folge 2, 26. August 2008

  • Der Notfall

Aufgrund eines schlecht ziehenden Holzkohleofens verraucht eine Wohnung. Als die Feuerwehr den Kamin freiräumen will, entsteht ein Kellerbrand – und das in der Nähe einer schlecht verlegten Gasleitung, die zu explodieren droht.

  • Plotlöcher

Konsequenzen aus Folge 1: In Folge 1 überschreitet der von Dominic Saleh-Zaki dargestellte Polizist Florian Carstens ein paar Grenzen, als er Anweisungswidrig handelt und die Notfallsituation damit verschärft. Er muss sich hier einiges anhören und ehrlich, ich war positiv beeindruckt: Alles, was ich über den Eigenschutz in meiner ersten Kritik gesagt hatte, kam hier zur Sprache. Das waren regelrecht lichte Momente, in denen ich hoffte, man würde mehr daraus machen. Leider blieb es dabei, aber eigentlich sollte man Einsatzleiter Ingo Benders (Gernot Schmidt) Satz den Schreibern der Serie auf die Stirn tackern: „Bringt Euch nicht in Gefahr, das bringt den Opfern auch nichts!“

Paramedic – oder so: In meiner Kritik zu Folge 1 habe ich die Liebschaft des Dienststellenleiters, deren Namen ich leider vergessen (oder verdrängt) habe, noch als „Notärztin“ bezeichnet. In dieser Folge kommt nun heraus – das ist sie gar nicht. Florian Carstens bezeichnet sie hämisch als „Paramedic“, weil „zum Medizinstudium hat’s wohl nicht gereicht“. Ich weiß nicht, wo die Schreiber das her haben, aber in der Tat gibt es im Moment eine berufspolitische Diskussion um die Zukunft der Ausbildung im Rettungsdienst. Eine der Überlegungen ist es, eine Art „Paramedic“ als Beruf im Rettungsdienst einzuführen. Insofern wäre das in der Serie dargestellt Projekt wirklich richtungsweisend – aber wie schon mehrfach gesagt, man macht einfach nichts draus. Lieber konzentriert man sich auf das Verhältnis der Paramedic zu Dienststellenleiter Martin Carstens (Joachim Raaf), Florians Vater, was ein kompliziertes – und sehr konstruiertes – Dreiecksverhältnis aufbaut. Den Beruf „Paramedic“ gibt es derzeit nicht, auch haben Rettungsdienstmitarbeiter nicht die Befugnisse, die die Paramedic in der Serie ausübt (Medikamentengabe und Defibrillation ohne Notarzt und dergleichen – es gibt da zwar die so genannte „Notkompetenz“, aber das würde hier zu weit führen).

Disponentin „erhört“ den Notfallort: Bei dem Notfall dieser Episode ist eine junge Frau in einer Wohnung, die gerade von einem schlecht ziehenden Ofen verraucht wird. Sie wählt den Notruf, kann allerdings keine Angaben mehr über ihre Adresse machen. Was tun? Die Disponentin hört auf Hintergrundgeräusche und kann so den Notfallort eingrenzen. Ui, toll… Darf ich gleich zwei Alternativen anbieten, die ein wenig realistischer gewesen wären? Nummer eins, auch wenn die Anruferin ein altes Wählscheibentelefon hat, so müsste es dennoch möglich sein, ihren Anschluss zu ermitteln – schon hat man ihre Adresse. Ta – da! Wie, zu langweilig? Okay, Alternative zwei: Die Anruferin hat im Verlauf des Gesprächs erzählt, sie wolle nicht zu den Nachbarn gehen (um die genaue Adresse zu erfragen), die hätten sie kürzlich angezeigt, weil sie Gras (Canabis) auf ihrem Balkon angebaut habe. Dann muss es doch einen Eintrag bei der Polizei geben. Den Namen der Frau hat man, man fragt den Computer der Polizei ab – schon hat man ihre Adresse. Ta – da!

  • Notfall-Kokolores

Vorgehen ohne Atemschutz: Obwohl bekannt ist, dass in der Wohnung Brandgase vorhanden sind, gehen sowohl der Einsatzleiter der Feuerwehr als auch die Besatzung vom Rettungswagen ohne Atemschutz in die Wohnung. Dass das Rettungsdienstpersonal mit in die Wohnung kommt, ist an sich schon ein Unding. Die Rettung solcher Personen ist Sache der Feuerwehr – MIT Atemschutz.

Lass Dich drücken: Was zur Hölle macht die Paramedic, als der Einsatzleiter nach der Explosion – die er erstaunlich gut überstanden hat, obwohl ihn die Feuerwalze voll erfasst, hochschleudert und er auf seiner Pressluftflasche landet – auf der Trage liegt? Er hat Kammerflimmern, offenbar soll das, was sie tut, so was wie eine Herz-Druck-Massage sein. Es sieht aber aus wie Brustkorb streicheln. Dass sie kurz darauf den Defibrillator verwendet, ist sogar korrekt. Ein Kammerflimmern kann durch einen gezielten Stromstoss bekämpft werden.

Guten Morgen, Sonnenschein: Ich habe das Gefühl, ich bewege mich im Kreis. Noch in der ersten Kritik habe ich von den Patienten erzählt, die gleich nach einer Reanimation aufwachen – und zack! Was passiert? Der Einsatzleiter wacht auf, nachdem er wiederbelebt werden musste. Er gibt sogar Anweisungen und muss sich dafür die Kommentare von Kollegen anhören. An der Stelle hab ich 500 Milligramm Acetylsalicylsäure gebraucht.

Folge 3, 27. August 2008

  • Der Notfall

Ein Mann wird von seiner Frau verlassen. Als sie aus dem Haus tritt, schießt er sie vom Balkon aus nieder. Als der Rettungsdienst und die Polizei eintreffen, schießt er auch auf sie und hindert sie so daran, der Verletzten zu helfen.

  • Plotlöcher

Dieses Büro ist zu klein für uns beide: In jeder Episode zanken sich Carstens und die Verwaltungschefin Doktor Driesen (Sandra Schlegel). So auch hier. Nur langsam wird es langweilig, weil die Diskussion stets unsachlich ist, gerade so, als ob beide keine Ahnung haben, um was es eigentlich geht.

Das Bermuda-Dreieck: Weiter wird die Dreiecksbeziehung zwischen Carstens, seiner Geliebten und seinem Sohn ausgewalzt. Alles dazu habe ich bereits weiter oben erwähnt.

  • Einsatz-Kokolores

Noch fünfzehn Minuten bis Buffalo: Theodor Fontane möge mir verzeihen, dass ich sein Zitat aus „John Maynard“ mit einer Seifenoper in Verbindung bringe, aber es passt: Als die Frau verletzt auf dem Rasen liegt, sagt die Paramedic, sie habe „noch fünfzehn Minuten“, bevor sie verblutet. Wo nimmt sie diese Zahl her, noch dazu, da sie die Verletzte wegen des rumballernden Ehemans gar nicht richtig hat untersuchen können?

Ich gehe nirgendwo hin: Der Dienststellenleiter leitet zwar den Einsatz seiner Polizisten – aber er tut das von der Wache aus. Das eigentliche Verfahren – und ich denke, dass das bei der Polizei ähnlich ist wie bei anderen Hilfsdiensten – ist, dass ein Einsatzleiter vor Ort ernannt wird. Es ist viel zu Umständlich, einer in einem Büro weit entfernt sitzenden Person über Funk die Situation zu erklären, damit diese dann Entscheidungen treffen kann. Noch dazu, da sich die Situation von Sekunde zu Sekunde ändern kann und möglicherweise eine schnelle Entscheidung gefragt ist.

Folge 4, 28. August 2008

  • Der Notfall

Durch einen Defekt gerät der Motor eines Aufzugs in Brand. In dem Aufzug sind zwei Personen eingeschlossen, von denen eine kollabiert. Beim Rettungsversuch stellt sich heraus, dass bei der Wartung des Aufzugs gepfuscht wurde und das Tragseil zu reißen beginnt.

  • Plotlöcher

Und täglich grüßt das Murmeltier: Das Dreieck Vater-Sohn-Liebschaft bekommt langsam spitze Winkel, als der Sohn der Liebschaft gegenüber den Vater als Weiberheld darstellt (nicht ahnend, wem er das erzählt). Statt das Gespräch zu suchen, zieht sich die Paramedic beleidigt zurück. Vorausschaubare Teletubbie-Dramaturgie. Obwohl, das ist nicht ganz fair. Ich entschuldige mich bei den Teletubbies (und das war jetzt auch vorausschaubar, was?).

Und er soll heißen „ZDLs Traum“ – weil er so seltsam angezettelt ist: Hat man das schon erlebt – Fontane und Shakespeare zusammen in einer Kritik über eine Seifenoper? Nun, „Ein Sommernachtstraum“ ist „112…“ wahrlich nicht, denn in dieser Folge wird mit dem nächsten Klischee aufgefahren: Ein neuer Zivildienstleistender (kurz „ZDL“) hat seinen Einstand, dem die Null-Bock-Einstellung schon auf die Stirn geschrieben steht. Was macht so jemand ausgerechnet beim Rettungsdienst? Es gibt viel bequemere Stellen, wo man den Zivildienst „runterreißen“ kann.

Das „Pilot“-Projekt: Etwas ganz besonderes haben die Schreiber offenbar mit dem Piloten des Hubschraubers vor, der feststellt, dass seine Hände unkontrolliert zu zittern beginnen. Es handelt sich hierbei vermutlich um die „Oh-Gott-wenn-das-rauskommt-kann-ich-meinen-Job-nicht-mehr-machen-was-dann-ich-verheimliche-es-lieber-auch-wenn-ich-dabei-mein-Leben-und-das-von-anderen-riskiere“-Handlung, die ihren Lauf nimmt.

  • Einsatz-Kokolores

Alte Seilschaften: Um zu der zwischen zwei Stockwerken hängenden Aufzugskabine zu kommen, klettern sowohl Polizist Carstens (der Sohn) als auch die Paramedic (des Vaters Liebschaft) am Aufzugsseil hinab. Der Eigenschutz hatte wohl gerade seinen Jahresurlaub eingereicht. Oder um es mit den Worten der Paramedic (allerdings aus der nächsten Folge) zu sagen: „Das geht ja mal sowas von gar nicht!“

Ohr-Troubles – Problem mit den Ohr’n: In der Aufzugkabine angekommen wird der bewusstlose Patient untersucht. Mit Hilfe eines Stethoskops stellt die Paramedic die Diagonse „Kammerflimmern“. Das kann man nur mit einem EKG, hören tut man bei einem Kammerflimmern – gar nichts. Das Herz steht nämlich praktisch still. Das bringt uns zum nächsten Punkt.

Dieser Notfall wird Ihnen präsentiert von SALZ(TM). Denn: SALZ(TM) ist überall. Gewöhnen Sie sich dran! Nachdem die Paramedic also die Diagnose „Kammerflimmern“ gestellt hat, brüllt sie den Schacht hoch nach ihrer Notfalltasche (die in der Serie übrigens konsequent falsch als „Koffer“ bezeichnet wird). Warum die Notfalltasche? „Ich brauche die Salzlösung!“ Salzlösung, okay, den Begriff als solches kann man noch durchgehen lassen, aber bei einem Kammerflimmern wäre der Defibrillator das Mittel der Wahl. Die Infusion bringt gar nichts. Sie macht aber nichts dergleichen, auch keine Wiederbelebung. Hätte er wirklich ein Kammerflimmern gehabt, wäre der Mann gestorben. Aber wir sind ja nur beim Fernsehen. Ist ja alles gar nicht echt. Der tut ja nur so.

Entschuldigung. Ich mache gleich weiter. Ich muss nur meine Fassung wiederfinden.

Danke, geht schon wieder. Also, weiter im Text. Ist ja nur noch eine Folge.

Folge 5, 29. August 2008

  • Der Notfall

Ein Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer stürzt, ein Kleintransporter weicht ihm aus und überschlägt sich. Der Kleintransporter landet genau auf der Fracht des Motorrads, ein Spenderorgan, das dringend benötigt wird.

  • Plotlöcher

Väter der Klamotte: Natürlich muss das Dreieck noch ein wenig komplizierter werden. Der Sohn entlarvt die „Maschen“ des Vaters und dessen Vorliebe bei Frauen. Die Paramedic wird noch zickiger (falls das überhaupt geht). Habe ich die Teletubbies schon erwähnt?

Der Fluch des Navigators: Die Ausfälle des Piloten werden immer heftiger, Händezittern, verschwommenes Sehen, starke Kopfschmerzen. Laut den Regeln der Seifenopern-Medizin spricht das alles dafür, dass der Pilot ein Hirntumor hat. Das würde zu der „Oh-Gott-wenn-das-rauskommt-kann-ich-meinen-Job-nicht-mehr-machen-was-dann-ich-verheimliche-es-lieber-auch-wenn-ich-dabei-mein-Leben-und-das-von-anderen-riskiere“-Handlung noch die „Oh-Gott-ich-habe-eine-gefährliche-Krankheit-sag-es-aber-niemandem“-Handlung dazubringen. Das Resultat wäre eine „Oh-Gott-ich-habe-eine-gefährliche-Krankheit-die-meine-Leistungskraft-beeinflusst-wenn-das-rauskommt-kann-ich-meinen-Job-nicht-mehr-machen-was-dann-ich-verheimliche-es-lieber-auch-wenn-ich-dabei-mein-Leben-und-das-von-anderen-riskiere“-Handlung.

Rettung aus der Not: Ein gewisser Doktor Tom Wagner (Max Alberti) stellt sich vor, der demnächst als „Rettungsarzt“ anfangen soll. Anderswo nennt man solche Leute „Notarzt“ – und wieder wird mir das System nicht klar, denn bisher hat man keinen Notarzt im Einsatz gesehen, nur die Paramedic. Wozu braucht man den Neuen, außer zum Aufpeppen der Handlung?

„Ent-scheidung“ ist auch ’ne Scheidung: Dienststellenleiter Carstens und Frau Doktor Driesen geraten mal wieder aneinander. Sie will den Hubschrauber aus Kostengründen nicht starten lassen. Auch wenn die Bürokraten mittlerweile im medizinischen Sektor sehr viel Macht haben, so weit ist es noch nicht. Wird ein Hubschrauber gebraucht, startet ein Hubschrauber – über die Kosten kann man nachher streiten.

Flieger, grüß mir die Sonne: Das Konzept mit dem Hubschrauber ist mir auch nicht ganz klar. Da ist also an dieser Rettungszentrale ein Hubschrauber stationiert. Mit einem Piloten. Punkt. Der rückt ab und zu mal aus und wird auch für Rettungstransporte benutzt. Aber mit welcher Besatzung? Der vor Ort? Heißt das, die lassen ihr Auto stehen und fliegen mal schnell wohin? Bin ich der einzige, dem das in irgendeiner Art und Weise merkwürdig vorkommt.

  • Einsatz-Kokolores

Blaulicht an, Hirn aus: Ja, es gibt Leute bei den Hilfsorganisationen, die eine riskante Fahrweise haben. Aber so, wie das in der Serie gezeigt wird, ist das trotzdem arg überzogen.

Ich drück‘ dich: Der Hubschrauber drückt mit seinen Kufen den Transporter zur Seite, so dass das darunter eingeklemmte Transportbehältnis mit dem Spenderorgan herausgeholt werden kann („Medicopter 117“ lässt grüßen). Das ist natürlich hanebüchen und viel zu gefährlich. Außerdem hätte die Feuerwehr geeignete Mittel, so ein Auto sicher anzuheben.

Sonntags-Rede: Schließlich steht die Besatzung des Rettungswagens vor demselben und unterhält sich. Drin im Fahrzeug liegt der Patient. Wer kümmert sich um ihn?

Finaler Rettungs-Schluss: Schließlich kam die Stelle, die mich endgültig davon überzeugte, dass ich mit den Kritiken an dieser Serie nicht mehr weitermachen sollte, da ich sonst Gefahr laufe, dass mein Gehirn implodiert. Nachdem der Pilot wieder zurück ist auf der Station wird er von einer anderen Paramedic angesprochen, weil er so müde aussieht. Um ihn aufzumuntern, sagt sie folgenden Satz:

„Was Du heute geleistet hast, das hätte nicht jeder von uns geschafft!“

Was ist das für ein Binsenwahrheits-Müll? Natürlich hätte das nicht jeder von den anderen geschafft. Ich wage sogar zu behaupten, dass keiner von den anderen das geschafft hätte, weil er eben Pilot ist und als einziger einen Hubschrauber fliegen kann! Und damit kommen wir zum Ende meiner persönlichen Reihe über diese Serie und der angekündigten Einschätzung.

Ist doch einfach nur noch so ’ne Serie – ist das wirklich so schlimm?

Die Zuschauer der Science-Fiction-Serie „Babylon 5“ waren sich bewusst, dass das, was sie sehen, nicht real ist. Die Menschen haben keine Raumstation diesen Ausmaßes im All und auch keinen Kontakt zu den außerirdischen Spezies, die dort mitspielten.

Bei Serien, die irgendwie auf „real“ machen, wie eben auch Seifenopern, ist das was anderes. Es gibt genügend (und meiner Ansicht nach zu viele) Leute, die glauben Beziehungen funktionieren genau so, wie sie den Seifenopern eben nicht funktionieren. Und Serien, die wie „112…“ den Realismus fast zur Gänze vermissen lassen, verbreiten leider über das Genre, in dem sie spielen, ein gefährliches Halbwissen. Es ist zwar positiv, dass mit dem Titel die neue alte Notrufnummer 112 publik gemacht wird, der Rest jedoch wirft den Rettern in manchen Situationen mehr Steine in den Weg, als man denken mag. Beispiele gefällig? Ich habe genügend. Das Folgende habe ich entweder selbst erlebt oder aus erster Hand von Kollegen erzählt bekommen:

  • Wir (Besatzung eines Rettungswagens) wurden zu einem Notfall in eine Wohnung gerufen, ein Mann sei kollabiert. Beim Eintreffen stellen wir fest, dass der Mann, etwa 75 Jahre alt, einen Herzstillstand hat. Als mein Kollege ihm das Hemd aufreißt und mit einer Herz-Druck-Massage beginnt, fällt ihm die Ehefrau in die Arme mit den Worten: „Hören Sie auf! Sie bringen ihn ja um!“ Wertvolle Zeit geht verloren, während wir die Frau davon überzeugen müssen, dass eine „richtige“ Herz-Druck-Massage nichts mit dem Brustkraulen zu tun hat, das sie aus dem Fernsehen kennt.
  • Beim Brand eines Mehrfamilienshauses sind wir (Besatzung eines Rettungswagens) als erste vor Ort (in Ortschaften mit freiwilliger Feuerwehr kommt das vor, da wir schon am Standort sind und nur noch ausrücken müssen, während die Feuerwehrler erstmal zur Wache kommen müssen). Aus mehreren Fenster schlagen die Flammen. Personen sind keine mehr im Gebäude, aber in der Wohnung oberhalb des Brandes seien noch zwei Hunde. Eine Bewohnerin verlangt (!) von mir, ich solle in das Gebäude gehen und die Hunde rausholen. Als ich versuche, ihr zu erklären, dass das viel zu gefährlich ist, erwidert sie schnippisch: „Im Fernsehen tut Ihr immer so, als wärt Ihr die Helden. Aber wenn’s mal drauf ankommt, dann ist halt nichts.“
  • Bei einer geringfügig außer Kontrolle geratenen Feier von ungefähr acht Jugendlichen zwischen vierzehn und siebzehn erleidet ein Fünfzehnjähriger vermutlich aufgrund seines Alkoholkonsums einen cerebralen Krampfanfall (umgangssprachlich auch „epileptischer Anfall“ genannt). Nachdem der Rettungsdienst vor Ort ist, erklärt einer der Jugendlichen, nachdem sein Freund nicht mehr reagiert und nur noch gezuckt habe, habe er bei diesem eine Herz-Druck-Massage durchgeführt. Als der Notarzt nachfragt, erklärt er seine Methode: Wie im Fernsehen gesehen, habe er sich auf den Bauch des am Boden liegenden Bewusstlosen gesetzt und mit beiden Händen beide Seiten des Brustkorbs eingedrückt. Mal ganz davon abgesehen, dass die Reanimations-Methode falsch ist, ist eine Bewusstlosigkeit an sich kein Grund, jemanden wiederzubeleben. Der Fünfzehnjährige hat die „Behandlung“ zum Glück unbeschadet überstanden.
  • Bei einer Reanimation, bei der schnell feststand, dass dem Patient nicht mehr zu helfen war, wurde von Angehörigen nach Abbrechen der Maßnahmen gefragt, ob man denn nicht „mit dem Elektrodings“ (gemeint war der Defibrillator) noch was machen könnte. Den hätten wir ja gar nicht verwendet, und im Fernsehen hilft der immer.
  • Zuletzt: Bei mehreren Notfällen ist es mir und auch Kollegen schon passiert, dass wir Anweisungen von Schaulustigen bekommen haben, was zu tun sei, oder warum wir dies und jenes nicht tun würden. Bei einem speziellen Fall wurde ich gefragt, warum ich der Patientin nicht „was wegen dem Blutdruck spritze“ (die Patientin war eine Leichtverletzte eines Verkehrsunfall, aber wegen des Schrecks etwas blass). Als ich darauf entgegne, dass das nicht nötig sei und ich sowieso keine Medikamente spritzen dürfe, bekomme ich zu hören: „Ja, ja, wenn Ihr nur an Euren blöden Vorschriften kleben könnt. Und ob’s den Patienten gut geht, ist Euch egal.“ Dass das Nichtbefolgen der „blöden Vorschriften“ für mich im Zweifelsfall die Konsequenz haben könnte, entlassen zu werden und nicht mehr im Rettungsdienst arbeiten zu dürfen, ist offenbar egal.

Es gab einmal eine Untersuchung über Reanimationen im Fernsehen. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass Reanimationen im Fernsehen eine Erfolgsquote von etwa 95 % haben. Und der Zuschauer erwartet das gleiche in der Realität. Aber die Realität hält dem nicht stand. Das Fernsehen vermittelt den Eindruck, egal welcher Ausgangspunkt eine Reanimation hat, in den meisten Fällen geht es gut. Dass es rein aus dramaturgischen Gründen geschieht, wird übersehen. Man fällt auf die vorgegaukelte Realität herein. Und „112…“ bietet da leider nichts neues. Keine Innovation. Nur das, was man eh schon kennt, vorhersehbare Handlungsstränge, geschrieben von Ahnungslosen, produziert von Willenlosen, aber gesehen von den Massen. In meinem ersten Beitrag zu Serie schreibt ein Kommentator, er habe gelesen, dass 89 Folgen bereits produziert seien, er rechne aber damit, dass die Serie bald abgesetzt wird. Ich fürchte, dass das nicht der Fall sein wird. Zwar ist die Serie mit weniger als 13 Prozent Marktanteil gestartet, aber die Quoten haben sich im Verlauf der ersten Folgen auf 15,6 Prozent der Zielgruppe gesteigert. Und wenn das mit den 89 Folgen stimmt, dann ist für fast 18 Wochen Material vorhanden. 18 Wochen, in denen dem Publikum demonstriert wird, wie die Arbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei nicht läuft.

Ein Gegenpunkt: Die Realität

Aber ich höre schon die Stimmen: Die Realität ist doch so langweilig. In guten Geschichten muss ein Konflikt herrschen, damit sie interessant werden. Richtig – aber wer sagt denn, dass die Realität langweilig sein muss? Ich meine, das ist die Notfallrettung. Menschen in Extremsituationen. Die kann man auch interessant rüberbringen, ohne solche Münchhauseniaden zu produzieren. Stoff gibt es wahrlich genug:

  • Beziehungen zerbrechen häufig an den ungewöhnlichen Arbeitszeiten und dem teilweise bis auf 48 Wochenstunden erhöhten Pensum – bei gleichzeitiger minderer Bezahlung.
  • Ein anderer Grund für das Zerbrechen von Beziehungen ist, dass Menschen mit „normalen“ Berufen die Motivation für den Rettungsberuf oft nicht nachvollziehen können.
  • Für Konflikte sorgen posttraumatische Belastungsstörungen nach schwerwiegenden Einsätzen, oder einer Belastungsstörung, die sich über Jahre hinweg schleichend entwickelt.
  • Ein anderes Konfliktszenario: Derzeit wird darüber gestritten, wie die Ausbildung im Rettungsdienst in Zukunft aussehen soll. Als Idealvorbild steht dabei der Paramedic aus den USA, der erweiterte Befugnisse (zum Beispiel Medikamentengabe) hat. Dagegen laufen Ärzteverbände – teilweise sehr rüde – Sturm, die ihre Felle davonschwimmen sehen (oder denen ein Zacken aus der Krone bricht); auf der anderen Seite sind da die Kostenträger, die sich weigern, die Kosten für eine verbesserte Ausbildung, die dann nötig wird, zu zahlen. Mittendrin ist der Rettungsassistent, auf den die Situation zurückfällt, und zwar jedes Mal, wenn er zu einem Einsatz kommt, bei dem er denkt: Ich könnte, ich sollte – aber ich darf halt nicht.
  • Und wo wir gerade von „Kostenträgern“ sprechen: Mehrfach habe ich die Rolle von Frau Doktor Driesen kritisiert, die sich ständig mit Carstens streitet. Ja, da gibt es einen Konflikt zwischen den „Leuten vom Fach“ und den „Leuten aus der Bürokratie“, aber das läuft auf einem ganz anderen Level ab, und nicht mit diesem „Mein-Schäufelchen-Dein-Förmchen-und-Du-bist-selber-doof“-Geplänkel, das einem hier geboten wird.

Was die Einsätze betrifft, auch diese sind nicht langweilig. Jeder ist irgendwie anders, und genügend davon ließen sich zu einer spannenden Episode umschreiben. Dann kann man auch auf die überkonstruierten Mehrfachsituationen verzichten (Fahrstuhl bleibt stecken UND Person kollabiert UND Fahrstuhl droht abzustürzen oder Patient mit Rauchgasvergiftung UND Kellerbrand UND explodierende Gasleitung). Wer in richtigen Einsätzen unterwegs war, der weiß, dass es das nicht braucht. Jeder Einsatz hat seine Eigenheit und sein Spannungspotential. Es gibt genügend Geschichten, sie sind da. Offenbar will sie nur keiner erzählen. Man müsste sich eben mit den Profis zusammensetzen. Aber so eine Fernsehfolge ist halt sehr viel schneller produziert, wenn die Beteiligten keine Ahnung haben.

Damit komme ich zum Ende. Wie angekündigt werde ich „112…“ nicht weiter verfolgen. Dass ich es nach der ersten Folge getan habe, war für diesen Bericht. Den habe ich hiermit abgeliefert. Ich wende mich wieder anderen Dingen zu. Dingen, die etwas erfreulicher sind. Die Seite Quotenmeter.de schreibt in ihrer Kritik über die Serie als Zusammenfassung: „Für alle Soap-Fans zu empfehlen, alle anderen Zuschauer werden nach kurzer Zeit wieder die Flucht ergreifen. Denn am Ende bleibt doch nur eine harmlose neue Endlosserie aus dem Dunstschatten der Daily-Soaps.“ Das kann ich fast so unterschreiben. „Fast“ deswegen, weil das Prädikat „harmlos“ so nicht stehenbleiben kann. Serien dieser Art sind, wie ich oben dargelegt habe, nicht „harmlos“. Aber wer weiß – vielleicht sieht das mal jemand ein und macht sich an ein völlig neues Projekt. Das würde ich mir sogar antun. Bis dahin bleibt mir nur ein verzweifelter Ausruf als Zitat zum Schluss:

„Satras hat sie gewarnt, Satras hat sie alle gewarnt! Aber niemand hört auf Satras! Armer Satras!“
(Satras in der Serie „BABYLON 5“ von J. M. Straczynski)

UPDATE: Die neueste Entwicklung von „112…“ gibt es hier: „‚112…‘ zum Vierten: Sie rettet nun keiner„. Deswegen wurde die Kommentarspalte dieses Beitrags auch geschlossen, kommentieren in Zukunft bitte beim neuen Beitrag.