„Da sind wir: Bimisari. Die Spezialitäten: Pelze und laufende Gewächse.“
Han Solo über den Planet Bimisari, wohin ihn, Luke Skywalker und Leia Organa Solo eine diplomatische Mission führt.
Fünf Jahre sind seit der Vernichtung des zweiten Todessterns vergangen. Luke Skywalker, Han Solo und seine Frau Leia Organa Solo versuchen mit allen Mitteln, den inneren Zusammenhalt der Neuen Republik zu festigen. Doch eine große Gefahr droht der Allianz: Unter der Führung des letzten Großadmirals des Imperators, Thrawn, hat sich die Imperiale Flotte neu formiert und holt zum letzten, alles vernichtenden Schlag gegen die Rebellion aus.
Das ist die Prämisse der Bestseller-Reihe „Erben des Imperiums“, geschrieben von Timothy Zahn. Im ersten Band der Trilogie wird den Rebellen bewusst, dass das Imperium nicht so besiegt ist, wie sie es geglaubt haben. Gleichzeitig platziert Großadmiral Thrawn geschickt seine Figuren in einem intergalaktischen Schachspiel, um der Neuen Republik eine Niederlage zu bereiten und das Imperium wieder auferstehen zu lassen.
Die Fans – und nicht nur die – waren begeistert von Zahns Fortsetzung der „klassischen“ Trilogie, da sie alles bot, was STAR WARS ausmachte und außerdem neue Abenteuer der Charaktere erzählte, die man kannte. 1995, als der erste Roman herauskam, waren die „Prequels“ noch Zukunftsmusik und „Erben des Imperiums“ das erste größere „Lebenszeichen“, das STAR WARS von sich gab.
In der Folge erschienen weitere Romane, Comics und Geschichten, die das ausmachten, was sowohl Fans als auch die Offiziellen von Lucasarts als „Extended Universe“, „erweitertes Universum“ bezeichneten. Mit diesen Geschichten wurde das bekannte Universum größer und vielfältiger.
Schließlich, nachdem die Prequels produziert waren, nahm sich der Hörspielproduzent Oliver Döring, eines Buches an, das die Lücke zwischen Episode 2 und Episode 3 schließen sollte: „Labyrinth des Bösen„. Döring achtete dabei peinlichst darauf, den Hörern das „Kopfkino“ nicht dadurch zu erschweren, dass sie sich an neue Stimmen gewöhnen mussten – es wurden die Synchronsprecher von Anakin, Obi-Wan, den Klonsoldaten und allen anderen Figuren verpflichtet, die man schon aus den Filmen kannte.
Und damals (2007) schrieb ich in einer Rezension zu dem Hörspiel „Labyrinth des Bösen“:
Als STAR-WARS-Fan kann man eigentlich nur sagen: Weiter so. Richtig interessant wäre es, wenn man sich dazu entschließen könnte, einen oder mehrere der Romane, die nach Episode 6 spielen, zu vertonen, natürlich auch mit den richtigen Sprechern (Hans Georg Panczak als Luke Skywalker, Susanna Bonaséwicz als Prinzessin Leia, Wolfgang Pampel als Han Solo und Joachim Tennstedt als C3PO). Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Was soll ich sagen? Der Typ hat’s einfach gemacht. Er hat’s gemacht! Quasi noch druckfrisch von der CD-Presse flatterte mir heute die erste CD ins Haus, die die „Thrawn-Romane“ von Timothy Zahn akustisch umsetzt: „Erben des Imperiums, Teil 1: Der Wächter des Mount Tantiss“. Und ich bin immer noch ganz hin und weg. Dass Döring handwerklich sehr gute Arbeit abliefert, kennen wir ja schon vom „Labyrinth des Bösen“. Es wurden zur Vertonung die Original-Soundeffekte von Lucasfilm verwendet und die Musik von John Williams. Sparsam kommt der Erzähler zum Einsatz, eigentlich werden alle Szenen aus der Handlung heraus erklärt, was noch zusätlich für Kinoatmosphäre sorgt. Da einem die Geräusch aus den Filmen vertraut sind, entstehen im Kopf auch schon die passenden Bilder, etwa wenn ein TIE-Fighter vorbeirauscht, oder der „Rasende Falke“ seine Triebwerke startet.
Und die Sprecher… ja, sofern es möglich war, wurden tatsächlich die Originalsprecher aus den Filmen engagiert. Bei manchen ging das leider nicht mehr, wie etwa bei Arnold Marquis, der den Admiral Ackbar sprach: er starb schon 1990 in Berlin. Er wird passend von Hans Teuscher ersetzt. Wilhelm Borchert, der Sprecher von Obi-Wan in der „alten Trilogie“, der ebenfalls 1990 gestorben ist, wird geschickt durch Ausschnitte aus den klassischen Filmen eingefügt. Andere Rollen mussten natürlich neu besetzt werden, da sie in den Romanen erstmals auftauchten, etwa der arrogante Bothaner Borsk Fey’lya (gekonnt gesprochen von Till Hagen), oder natürlich der Hauptbösewicht des Imperiums, Großadmiral Thrawn. Diese Rolle hat Thomas Nero Wolff übernommen, und er spielt ihn verdammt gut.
Keine Worte bräuchte ich zu verlieren über die Stimmen, die wir schon kennen, ich tu’s aber trotzdem: Auch wenn man hört, dass Hans Georg Panczak (Luke), Susanna Bonaséwicz (Leia) und Wolfgang Pampel (Han) älter sind als zu Zeiten von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, gelingt es ihnen doch augenblicklich, die Rollen mit Leben zu füllen, so dass das „Kopfkino“ sofort losgehen kann. Außerdem spielt die Geschichte ja fünf Jahre nach „Rückkehr der Jedi-Ritter“, da dürfen die Figuren auch etwas gealtert sein. Ganz besonders begeistert bin ich von der Entscheidung, auf Joachim Tennstedt als C3PO zurückzugreifen. Es tut mir sehr leid, aber mit C3POs deutscher Stimme aus der Prequel-Trilogie habe ich nie etwas anfangen können. Schön, dass Tennstedt wieder dabei ist.
Der geneigte Leser wird merken, dass ich gerade so euphorisch von dem Projekt bin wie ein Kind, dem der Weihnachtsmann einen Wunsch erfüllt hat. Und irgendwie ist es ja auch so. Gerade in letzter Zeit, da ich selber dabei bin eine Videoserie über meine Inspirationen zur Science Fiction zu produzieren versuche stelle ich fest, dass die „alten Geschichten“ wiederkehren, um neue Leser und Hörer zu begeistern. Und das wiederum begeistert mich.
Ich kann das Hörspiel (und das Buch natürlich auch!) „Erben des Imperiums“ nur uneingeschränkt empfehlen und warte schon auf die Fortsetzungen. „Erben des Imperiums“ wird wohl 4 Teile umfassen, die Umsetzung des Fortsetzungsbandes „Die dunkle Seite der Macht“ offenbar 5. Und da möchte ich gleich persönlich etwas einbringen: die Hörspiel-CD kostet gerade mal 8,99 Euro, als Download bei iTunes 6,99 Euro. Das ist bezahlbar und Ihr bekommt für Euer Geld wirklich was Gutes! Also schaut nicht danach, ob Ihr Euch das ganze irgendwo „saugen“ könnt, zeigt, dass Euch die Arbeit, die Oliver Döring und seine Mitarbeiter in das Projekt gesteckt haben, etwas wert ist.
Denn schließlich können auch nur dann die Fortsetzungen produziert werden, wenn sich das ganze lohnt. Oder vielleicht auch noch andere Hörspiel-Adaptionen.
Fazit: STAR-WARS-Fans, kauft Euch die Hörspiele! Bis auf das letzte! Und alle anderen: Kauft sie Euch auch!
„STAR WARS: Erben des Imperiums, Teil 1 – Der Wächter des Mount Tantiss“ gibt es (mit Hörproben) hier: