Technische Rezension „SERENITY – Flucht in neue Welten“ von Joss Whedon

bd_serenityOT:                      SERENITY
Laufzeit:              119 Minuten
FSK-Freigabe:     ab 6 Jahren
Studio:                 Universal Pictures
Herstellungsjahr: USA 2005
Disc:                    1 Blu-Ray
Tonformate:         Deutsch  DTS 5.1, Englisch DTS-HD-MA 7.1 sowie weitere Sprachen in DTS 5.1
Extras:                 Wendecover, U-Control, BD-Live
Hauptdarsteller:   Nathan Fillion, Summer Glau, Adam Baldwin, Alan Tudyk, Gina Torres, Morena Baccarin, Jewel Staite, Sean Maher, Ron Glass, David Krumholtz
Regie:                   Joss Whedon

 

Film:

Gut 500 Jahre in der Zukunft hat die Menschheit neue Planeten besiedelt, während die nicht mehr bewohnbare Erde nur noch ein alter Traum ist. Aus den beiden Großmächten USA und China entstand die „Allianz“, deren Gesellschaftsform und Sprache eine Mischung dieser beiden Kulturen darstellt. Ein Krieg zwischen der Allianz und den Unabhängigen, den so genannten „Browncoats“, endete mit deren Niederlage, seitdem herrscht die Allianz praktisch überall. Captain Malcom „Mal“ Reynolds  kämpfte in diesem Bürgerkrieg auf Seiten der Verlierer, ebenso wie seine Stellvertreterin Zoe. Mit seiner recht bunt zusammengewürfelten Crew lebt er an Bord der Serenity, einem Raumschiff, das er nach dem „Serenity-Valley“ benannt hatte, wo die letzte Schlacht gegen die Allianz ausgetragen wurde und die Unabhängigen ihre endgültige Niederlage hinnehmen mussten. Seit er ein Geschwisterpaar aufgenommen hatte, das von der allmächtigen Allianz gejagt wird, rennen ihm die Probleme praktisch hinterher. Mit mal mehr, mal weniger legalen und sogar illegalen Aktionen versucht er, seine Crew durchzubringen, immer auf der Flucht vor der Allianz und den kanibalistischen Reavern.

 

Info:

Obwohl „Serenity“ den Abschluss zur Serie „Firefly“ darstellt, wurde der Film so gestaltet, dass er auch ohne Vorwissen betrachtet werden kann. Alles Wichtige wird in den ersten neun Minuten erklärt. Ab Minute 9.32 (Kapitel 3) startet dann die eigentliche Geschichte. Faszinierend ist hierbei, dass die Serie einige Jahre vorher vom damaligen Sender abgesetzt wurde, da die Einschaltquoten leider nicht das Wahre waren. Hierzu muss man allerdings sagen, dass es nicht an einer mangelhaften Qualität der Serie lag, sondern einzig und allein an dem Unvermögen der damaligen Senderleitung, die mit dem Konzept „SF-Western“ nichts anfangen konnten.

Der Pilotfilm der Serie, der die Charaktere einführte, wurde deshalb erst gar nicht ausgestrahlt, man startete einfach mit der ersten Episode, ebenso wenig wurden die letzten Folgen gesendet. Hinzu kommt, dass sich „Firefly“ mit einem Sendeplatz begnügen musste, der geradezu prädestiniert dazu ist, einer Serie den Todesstoß zu geben. Ähnlich wie damals nach der Absetzung von „Star Trek“, wurde die Serie erst etwas später einem größerem Publikum durch Mundpropaganda bekannt. Der Vorteil war dieses Mal aber, dass man sich die Serie als DVD kaufen konnte. Die Serienbox von „Firefly“ verkaufte sich so gut, dass Whedon bei dem Konkurenzstudio Universal Picture anklopfte und ihnen das Konzept für einen „Firefly-Kinofilm“ vorstellte. Im Gegensatz zu seinem alten Sender erkannten die Verantwortlichen bei Universal durchaus dessen Wert und Whedon konnte mit dem Original-Cast seinen Film drehen und die Serie abschließen.

Sowohl die Serie „Firefly“ als auch „Serenity“ stammen von Joss Whedon, Creator der Serien „Buffy“ und „Angel“. Whedon ist ebenfalls auch als Drehbuchautor tätig, z.B. bei „Alien Resurrection“ sowie „Cabin in the Woods“, den er auch als Regisseur betreute. Sein Talent gut mit einem großen Cast umzugehen und keine der Figuren zu vernachlässigen bzw. zu bevorzugen, brachte ihm auch den Regieposten für den Blockbuster „Marvel‘s The Avengers“ ein, immerhin musste er allen Hauptcharakteren gerecht werden und sie dementsprechend in Szene setzen. Da „The Avengers“ der dritterfolgreichste Film nach „Avatar“ und „Titanic“ ist, kann man ohne weiteres behaupten das es ihm gelungen ist.

 

Bild:

Der Film besitzt sehr gute Kontrastwerte und ebenso einen hervorragenden Schwarzwert.

Eine sehr schöne natürliche wie auch kräftige Farbpalette, die Plastizität ist ebenso gelungen, nur einige der Effektszenen kommen manchmal etwas weicher daher, allerdings ist das schon jammern auf hohem Niveau. Die Kompression arbeitet ebenfalls untadelig. Bei helleren Bildern kommt es zu leichten Überstrahlungen, die allerdings als Stilmittel gewollt und dadurch nicht kritikwürdig sind. Alles in allem ein hervorragendes Bild das nur sehr knapp an der Referenz vorbeischrammt.

 

Ton:

Der deutsche DTS 5.1-Surroundmix ist ebenfalls sehr gut ausgefallen. Die Dialoge sind klar und bis auf wenige Szenen durchwegs sehr gut zu verstehen. Als SF-Film besitzt „Serenity“ ein sehr gutes und effektives Sounddesign, was sich vor allen Dingen in der heftigen Raumschlacht gegen Ende des Filmes zeigt. Hier kommen sämtliche Boxen zu ihren Ehren und der Subwoofer wird richtig gefordert, aber auch der Rest des Films bietet eine sehr plastische Soundkulisse. So auch bei der Landung der Serenity zu Beginn und der kurz darauf folgenden Flucht vor den Reavern, um nur einmal zwei Beispiele zu nennen. Der Film bietet hier sowohl wuchtige als auch sehr schöne direktionale Soundeffekte.

Akustisch ist „Serenity“ ebenfalls auf sehr hohem Niveau angesiedelt und macht dem Bild alle Ehre.

 

Bonusmaterial:

  • Meine Szenen: Hier kann man seine Lieblingsszenen beim Abspielen des Films markieren, jederzeit wiederholen und neu ansehen bzw. direkt hinspringen;
  • Unveröffentlichte Szenen mit alternativem Kommentar von Joss Whedon (13.54 Min);
  • Verpatzte Szenen (6.04 Min);
  • Zukunftsgeschichte – Die Geschichte der Erde (4.32 Min);
  • Was ist in einem Firefly? (6.33 Min);
  • Wiedererleuchtung des Firefly (9.41 Min);
  • Einführung von Joss Whedon (3.54 Min);
  • Erweiterte Szenen (6.14 Min);
  • Ein Spaziergang auf der Serenity (4.05 Min);
  • Die Reise eines Filmemachers (19.55 Min);
  • Der Green-Clan (3.07 Min);
  • Session 416 (8.00 Min);
  • Filmkommentar mit Autor/Regisseur Joss Whedon;
  • Filmkommentar mit Autor/Regisseur Joss Whedon und den Besetzungsmitgliedern Nathan Fillion, Adam Baldwin, Summer Glau und Ron Glass
  • U-Control: Interaktives „Making Of” des Films;
  • BD-Live

 

Fazit:

„Serenity“ ist der Abschluss der Serie „Firefly“ und als solcher großartig, aber auch als Stand-Alone-Movie macht er hierbei seine Sache recht gut. Die Bildqualität ist wirklich hervorragend, ebenso der deutsche Ton. Aber wie üblich ist hierbei der englische Sound natürlich noch um einiges besser, weswegen ihn man auch einmal im Original hören sollte. Das Bonusmaterial ist informativ und interessant. Die Blu-Ray schrammt aufgrund leichter Schwächen sowohl beim Bild als auch beim Ton leider an Referenzwerten knapp vorbei, nichtsdestotrotz kann er Qualitativ in der oberen Liga sehr gut mitspielen.

Alles in allem ein wirklich sehenswerter SF-Film bei dem Aliens einmal keine Rolle spielen, da sich die Menschheit hier Feind genug ist. Hier gibt es keine heroischen Helden, die die Menschheit retten oder neue Welten erforschen, sondern eine geradezu chaotische Raumschiffsbesatzung, die auch vor Verbrechen nicht zurückschreckt. „Firefly“ / „Serenity“ kann man nur als erfrischend und herrlich anders bezeichnen. Zurzeit gibt es tatsächlich Planungen, die Serie wiederzubeleben, ich persönlich hoffe es inständig, nun ja, mal sehen was daraus wird.

Geeignet für SF-Fans und natürlich für alle „Browncoats“!

 

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