Ein musikalischer Gruß an den Bahn-Chef Mehdorn:
„Guten Tag, Herr Mehdorn“ bei YouTube
(c) by all-bahner.de – Some Rights reserved.
Das Phantastische Projekt – PHAN.PRO
Leben. Universum. Alles.
Ein musikalischer Gruß an den Bahn-Chef Mehdorn:
„Guten Tag, Herr Mehdorn“ bei YouTube
(c) by all-bahner.de – Some Rights reserved.
Joanne K. Rowling. Christoph Schultheis. Stefan Niggemeier. Bastian Sick.
Was haben diese Leute gemeinsam?
Sie alle haben eine Sache angefangen, die ihnen am Herzen lag und damit einen auch ihnen überraschenden Erfolg eingefahren. Rowling rief „Harry Potter“ ins Leben, Schultheis und Niggemeier das „Bildblog“ und Bastian Sick die Kolumne „Zwiebelfisch“ im Spiegel. Keine der genannten Personen begann seine Arbeit mit der Prämisse, daraus etwas wirtschaftlich ungeheuer erfolgreiches zu machen. Aber so kam es bei allen. Warum das so war, kann man nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen. Wenn überhaupt, dann höchstens mit „die Zeit war wohl reif dafür“. Denn, so lehrt uns ein Sprichwort: „Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“
Doch wie es nun mal so ist, kommt Erfolg, kommt Kritik. Nun muss man unterscheiden zwischen Kritik und Kritik. Konstruktiv und nicht konstruktiv. Gerade das Bildblog und damit Stefan Niggemeier und Christoph Schultheis, aber auch Bastian Sick sind in letzter Zeit sehr stark in die Kritik geraten. Das Bildblog habe keinen Sinn außer Unterhaltung, also bringe es nichts. Und Bastian Sick nervt. Medienmensch Christian Jakubetz spricht sogar beiden Projekten irgendeine Art von Einfluss ab (siehe hier). Sick, der in seinen Büchern und bei seinen Lesungen schlechtes Deutsch aufs Korn nimmt, könne nicht für auch nur einen (Zitat) „grammatikalischen Dumpfbeutel“ weniger verantwortlich sein, genauso wenig wie Niggemeier und Schultheis für weniger Bildleser. Es ist Entertainment, und gelesen werden beide Projekte auch nur von Leuten, die weder ernsthafte Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben noch die „Bild“ lesen und sich so nur über andere lustig machen. F!XMBR spricht gerade dem Bildblog sogar das Existenzrecht ab. Das braucht man nicht. Zumindest nicht die, die es lesen. „Entertainment-Trash“ [Deutsch: Unterhaltungs-Müll – warum geht das nicht?]. Punkt (siehe hier). Und dass Stefan Niggemeier in seinem Blog (siehe hier) auf Jakubetz‘ Beitrag reagiert, wird bei F!XMBR mit dem überstrapazierten Sprichwort „getroffene Hunde bellen“ abgetan. Letzteres war der Grund, weswegen ich für diesen Artikel in seiner Überschrift ein anderes überstrapaziertes Sprichwort verwendet habe: „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“
Damit möchte ich mit meinen Beobachtungen kurz zu Joanne K. Rowling zurückkehren. Für die paar Leute, die es nicht wissen sollten: alleinerziehende Mutter schreibt im Lieblingscafé die Geschichte um den Zauberlehrling Harry Potter auf, findet auf Umwegen einen Verleger und landet einen weltweiten Erfolg, so dass sie zu einer der reichsten Frauen Englands aufsteigt. Und je größer der Erfolg wurde, desto mehr und scheinbar lauter wurden auch die Stimmen der Kritiker. Seien es so abstruse Kritiken wie von Seiten der Kirche, die der Autorin vorwarfen, sie würde die Kinder in den Okkultismus treiben oder jenen radikalen Christen, die gar zur Überzeugung gelangt waren, der große Erfolg sei darauf zurück zu führen, dass Rowling wirklich mit Magie arbeite und ihre Bücher verzaubert habe; oder seien es Kritiken, die feststellten, dass „Harry Potter“ ja „nur“ eine Geschichte um einen Zauberlehrling sei, nichts neues also, gab es vorher schon, und auch bei den anderen Zutaten habe sich die Autorin einfach aus dem europäischen Mythenschatz bedient. Und immer wieder die ultimative Keule: das sei ja alles so kommerziell geworden. Filme, Devotionalien, der reine Kommerz.
Und genau das ist es, was in den oben genannten Beiträgen auch über allem schwebt: Das ist ja alles so kommerziell. Und es wird als Ursache für vieles hergezogen: Seit es so kommerziell geworden ist, sind die „Harry Potter“-Bücher nicht mehr wie früher, seit es so kommerziell geworden ist, ist das Bildblog oder der Zwiebelfisch nur noch ein Selbstzweck. Stellt sich die Frage: Wo ist die Grenze? Deswegen habe ich absichtlich ein Extrembeispiel mit angefügt, denn Joanne K. Rowling ist eine Erfolgsgeschichte, wie sie im Buch steht (und das im wahrsten Sinn des Wortes). Die Frau hat wirklich ausgesorgt. Aber liegt darin nicht auch eine Chance? Immerhin, sie braucht nie wieder etwas zu schreiben. Aber wenn sie möchte, kann sie es tun. Und das Thema kann sie sich selbst aussuchen. Wenn sie es geschickt anstellt, kann sie noch allerhand schreiben, wann sie will, wie sie will – denn sie ist Joanne K. Rowling. Und anders herum gefragt: Was hätte sie anders machen sollen? Hätte sie „Harry Potter“ lieber in der örtlichen Schülerzeitung abdrucken lassen sollen? Oder die Verfilmung ablehnen? Wann und wo ist die Grenze zum „Kommerz“? Wo verläuft diese dünne Linie, die man offenbar nicht überschreiten darf, weil auf der anderen Seite „das Böse“ lauert?
Von dem Erfolg der englischen Schriftstellerin ist das Bildblog noch weit entfernt. Trotzdem gerät es schon jetzt in die Kritik. Viele Leser. Aha. Devotionalien. Hm. Anrüchig. Werbespot produziert mit Anke Engelke und Christoph M. Herbst. Soso. Riecht schon ein wenig mehr nach Kommerz. Lesung mit Charlotte Roche. AH! Kommerz in reinster Form! Und dann noch „Mainstream“. Da hilft es auch nicht, dass Schultheis und Niggemeier diese Dinge (Fan-Artikel, Lesung) erst in Angriff genommen haben, nachdem sie von Lesern danach gefragt wurden. Manche – gerade Kommentatoren der genannten Artikel – schreiben davon, dass sie Bildblog schon gelesen haben, als es noch nicht so bekannt war. Jetzt sei alles anders. Ah, das ist es. Bloß nicht zu bekannt sein. Deswegen hätte man die Idee mit den Fan-Artikeln und der Lesung einfach ablehnen sollen.
Ausgerechnet aus der Ecke heißt es dann noch, die Fans des Bildblog würden sich als „Elite“ betrachten und auf andere herabschauen. Aber was wäre denn ein Blog, das nur ein paar Leser hat, die sich aber klammheimlich darüber freuen, dass nur sie das Wissen um diese tolle Webseite haben? Nicht auch eine Elite? Interessant auch, wie über die Bildblog-Leser hergefallen wird, was zu einer beinahe philosophischen Frage führt: Wenn die Bildblog-Leser Menschen sind, die sich versammeln, um mit dem Finger auf andere Menschen zu zeigen, und wiederum nochmal andere Menschen sich versammeln, um mit dem Finger auf die Bildblog-Leser zu zeigen – ist das nicht ein Widerspruch?
In den Kommentaren zu einem weiteren Bericht, diesmal vom medienblogger, bringt gerade das jemand sehr schön auf den Punkt: Stefan Niggemeier habe seinen „Underdog-Status“ verloren. Am Anfang war es wohl sowas wie David gegen Goliath, das wirkte sympathisch. Doch jetzt haben sich die Verhältnisse verschoben.
Und wo wir gerade von den Kommentatoren sprechen, auch die mussten einiges einstecken. Dabei ging es nicht so sehr um das Bildblog selbst, das hat keine Kommentarfunktion mehr, sondern Niggemeiers persönliches Blog, in dem gern und viel kommentiert wird. Jakubetz selbst tritt in seinem Artikel die Ansicht des „Elite-Gefühls“ der Bildblog-Leser los, indem er Kommentatoren, die Niggemeier ihre Sympathie bekunden, „Servilität“ unterstellt, die ihn „erschüttert“. Als ein Kommentator ihn daraufhin fragt, ob diejenigen, die nun seine Kritik am Bildblog beklatschen, nicht auch „servil“ seien, antwortet er, dass er diese „Entweder-oder-Denke“ nervig finde. Auf eine andere Frage, woher er denn wisse, welche Motivation die Leser oder Kommentatoren bei Niggemeier hätten oder ob es nicht einfach nur Unterstellungen seien, antwortet er nicht, sondern weist darauf hin, dass der Fragesteller seine eMail-Adresse nicht angegeben habe. Aber wenn die Frage schon öffentlich gestellt wurde, kann er sie nicht auch öffentlich beantworten?
An anderer Stelle – bei F!XMBR – sagt ein Kommentator, dass das Bildblog ihm eine Argumentationshilfe sei, wenn es um Geschichten aus der „Bild“ ginge, worauf er die Antwort erhält, dass selbst ein „aufgeweckter Grundschüler“ Bild demaskieren könne. Tatsächlich? Nun gut, es mag Schlagzeilen – etwa über den bevorstehenden Weltuntergang, weil mal wieder alle Planeten des Sonnensystems in einer Reihe stehen – geben, die man selbst entlarven kann. Aber was ist mit denen, wo das nicht so einfach ist? Wo irgendwelche Leute fälschlicherweise mit Sachen in Verbindung gebracht werden, die sie nicht getan haben? Da braucht es Journalisten, die wissen, wie man sowas herausfindet und wo man sich über die Geschichten genau informieren kann. Und gerade die Tatsache, dass andere Zeitungen (oder generell Medien) von der „Bild“ abschreiben und selbst nicht nachprüfen, was sie da übernehmen, zeigt doch, dass es jemanden braucht, der das tut.
Wie ich Eingangs schon sagte, es gibt Kritik und Kritik. In letzter Zeit stimmt mich die Kritik aber nachdenklich. Auf der einen Seite wird laut „Kommerz!“ geschrien, weil Charlotte Roche eine Bildblog-Lesung macht, auf der anderen Seite heißt es dann plötzlich, die Idee zu so einer Veranstaltung sei nicht nur schlecht, sondern man hätte das doch wenigstens professioneller aufziehen können. Also, wenn schon Kommerz, dann richtig? Oder wie darf ich das verstehen? Und an einem Punkt geht mir die Kritik eindeutig zu weit, nämlich wenn unterstellt wird, das „Ziel“ der Aktion sei nicht die „Bild“, sondern die „Bild“-Leser, auf die man mit dem Finger zeigt und von oben auf sie herabschaut.
Ein wenig fühle ich mich in die Schulzeit zurückversetzt. Da sind gute Freunde in einer Clique, bis einer von denen plötzlich in einem Fach exzellente Noten schreibt. Was machen die anderen? Brüllen laut „Streber!“ und schneiden ihn fortan. Ein Mensch mit Namen Robert, der bei medienblogger kommentiert, bringt es sehr schön auf den Punkt: „Was genau erwartet Ihr denn alle vom BILDBlog? Sollen die sich vor die „Bild“-Redaktion ketten und laut schreien: ‚Hört mit dem Dreck auf!‘?“
Gute Frage. Bildblog ist Edutainment-Dreck, das geht gar nicht, sagen die Kritiker. Also was? Bastian Sick ist arrogant, nervt und bringt den Deutschen kein besseres Deutsch bei, sagen die Kritiker. Also was? Das ist es, was auch ich bei der ganzen Diskussion vermisse, die Antwort auf: „Also was?“ Was sollte stattdessen getan werden? Kein Bildblog mehr, kein Zwiebelfisch mehr? Und dann?
Seit gestern ist die Meldung draußen, dass der Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen einen in Berlin inhaftierten Soziologen aufgehoben hat. Der Mann musste sich wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten. Im Verlauf des Verfahrens sind die Methoden der Ermittler in die Kritik geraten, nach denen der Verdächtige offenbar anhand von neun (!) Worten, die er in einem Artikel gebraucht hatte, von der Staatsanwaltschaft ins Visier genommen worden war. Diese neun Worte wurden auch – in anderem Zusammenhang – von einer terroristischen Gruppe in deren Schreiben verwendet. Aus diesem Umstand wurde offenbar ein Verdachtsmoment konstruiert, der ausreichte, den Soziologen in Untersuchungshaft zu nehmen. Das Spreeblick-Blog schreibt hier über die Aufhebung des Haftbefehls und die Geschichte der Ereignisse seit der Inhaftierung, netzopolitik.org bringt Zitate des BGH und weist auf das Blog der Lebensgefährtin des Soziologen hin (siehe hier) und auch das RA-Blog räumt der Begründung des BGH großen Raum ein (hier).
Mir persönlich kam mal wieder Monty Python in den Sinn. Schon vor einiger Zeit wurden in diesem Blog zwei Artikel veröffentlicht, in denen Monty-Python-Szenen auf neue Situationen umgeschrieben wurden (Monty Python’s „Die Blogger der Kokosnuss“ / Monty Python’s „Das Leben des Blogger“). Auch beim Lesen der Artikel oben fiel mir so eine Szene ein, die mir schon seit ein paar Tagen wieder im Kopf herumgeistert. Auslöser dafür waren eigentlich Berichte über eine Spezialpolizei in England, die auf Flughäfen Reisende auf Terrorverdacht überprüfen soll und dabei allen Ernstes fragt, ob man Terrorist sei oder einen Anschlag in England geplant habe.
Das Original der nachfolgenden Szene, in der es auch darum geht, wie schnell der Falsche in eine unangenehme Situation kommen kann, stammt aus der 5. Sendung der ersten Staffel von „Monty Python’s Flying Circus“. Die Änderungen sind dem Zeitgeist geschuldet.
Ein Schalter am Flughafen London, die Zollabfertigung. Ein Beamter steht hinter dem Tresen. Ein Mann mit einem Koffer kommt dazu. Er legt den Koffer auf die Schaltertheke.
Beamter: (hält ein Merkblatt hoch) Haben Sie das gelesen?
Mann: Nein. Oh, ja doch ja!
Beamter: Haben Sie irgendetwas anzumelden?
Mann: Ja. (hektisch) Nein! Nein, nein, nein! Nichts anzumelden. Nichts in meinem Koffer, nein!
Beamter: Sie sind kein Mitglied einer terroristischen Vereinigung, schmuggeln Sprengstoff oder Bauteile für eine Bombe?
Mann: Ja, schon, Elektronikkomponenten, C4 und eine Zeitschaltuhr. (wieder hektisch) Nein! Nein, nein! Eine Zeitschaltuhr! Nein! Nicht mal eine Zeitschaltuhr! Nein, überhaupt keine Bauteile. Gar keine Bauteile, nein!
Beamter: Welches Land haben Sie besucht?
Mann: Afghanistan. (hektisch) Nein! Nein… äh… nicht Afghanistan! Nein! Es fängt mit „A“ an, aber es war nicht Afghanistan… hm, was könnte es gewesen sein? Ich habe ein so schlechtes Namensgedächtnis. Wie heißt nochmal das Land mit „A“, in dem absolut keine Terroristen ausgebildet werden?
Beamter: Andorra?
Mann: Andorra! Das war’s! Genau, Andorra!
Beamter: Auf dem Aufkleber auf Ihrem Koffer steht „Kabul“.
Mann: Ja, sehen Sie, dann war es Andorra.
Beamter: Kabul liegt in Afghanistan.
Mann: In Afghanistan, wie? Hmmm… ja.
Beamter: In Afghanistan – wo die Terroristen ausgebildet werden.
Mann: (sieht sich scheinbar gedankenverloren um, dann:) Einen schönen Schalter haben Sie hier!
Beamter: Haben Sie Geld in afghanischer Währung, Sir?
Mann: Nein. Bloß die Bombe (hektisch) – bloß meine Bomb… mein bombastisches Interesse an Währungen. Die Kurse sind bombastisch und ich verfolge sie. Aber ich hab kein Geld, nein.
Beamter: Das kam ihnen jetzt aber sehr schnell über die Lippen. (Im Koffer fängt auf einmal eine Zeitschaltuhr zu rattern an. Der Mann schlägt auf dem Koffer herum, um sie zum Verstummen zu bringen, hat aber zunächst keinen Erfolg.) Haben Sie da eine Zeitschaltuhr drin?
Mann: Nein, nein, meine Güte, nein, nein… nur Unterhemden! (Er schlägt nochmals auf den Koffer, worauf das Rattern verstummt.)
Beamter: Es klang aber wie eine Zeitschaltuhr, die losgegangen ist.
Mann: Nein, kann nicht sein… war wohl ein Unterhemd.
Beamter: Ein Unterhemd, das losgegangen ist.
Jetzt fängt der Koffer wieder an zu rattern. Der Mann schlägt darauf ein, diesmal allerdings erfolglos.
Mann: (verzweifelt) Also gut, ich gebe zu, ich bin ein Terrorist! Dieser Koffer ist mit den Komponenten für eine Zeitbombe vollgestopft. Ich habe wissentlich versucht, einen Anschlag vorzubereiten. Ich war ein verdammter Idiot.
Beamter: Ich glaube Ihnen nicht.
Mann: Es stimmt aber. Ich bin ein Terrorist.
Beamter: Erzählen Sie mir nichts. Sie könnten ja nicht einmal Einwickelpapier schmuggeln, geschweige denn Bauteile für eine Bombe.
Mann: (empört) Was soll das denn heißen? Ich schmuggle schließlich schon länger! Kameras, Mikrofilme, Raketenbauteile – was Sie wollen, ich habe es geschmuggelt!
Beamter: Also bitte, gehen Sie weiter! Sie stehlen uns die Zeit!
Mann: Hier! (er reißt den Koffer auf, in dem sich die Bestandteile einer Bombe offenbaren – einschließlich Zeitschaltuhr) Hier, sehen Sie her!
Beamter: Also, wie ich das sehe, können Sie diese Bauteile auch legal in London gekauft haben, bevor Sie nach Afghanistan geflogen sind.
Mann: Bitte? Man braucht eine Lizenz, um C4-Sprengstoff legal zu kaufen – außerdem wäre es doch blöd, registrierten Sprengstoff von London nach Afghanistan mitzunehmen!
Beamter: Es gibt Leute, die das tun. Also bitte: Koffer zu und weitergehen! Verschwenden Sie hier nicht unsere Zeit, wir müssen die richtigen Terroristen kriegen!
Mann: (brüllt) Ich BIN ein Terrorist! Ein richtiger Terrorist! Hören Sie mir nicht zu? Ein Terrorist, ein gemeiner Verbrecher! (ein zweiter Beamter kommt hinzu und führt ihn aus der Zollabfertigung heraus; er wehrt sich heftig)
Ein Priester in Soutane ist der nächste. Er ist gerade hereingekommen und verfolgt, wie man den Mann abführt. Dann stellt er eine kleine Tasche auf den Tresen.
Priester: Armer Kerl. Ich glaube, er braucht Hilfe.
Beamter: (zieht eine Waffe und legt auf den Priester an) So, Freundchen, Schluss mit Ihren Sprüchen! Ab in den Durchsuchungsraum und Kleider runter!
Er kommt hinter dem Tresen hervor, nimmt den Priester in den Polizeigriff und stößt ihn vor sich her durch eine Tür.
.
Geht man nach einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung über Blogs, so müsste allein die Überschrift dieses Artikels reichen, um ordentlich Leser auf diese Seite zu ziehen, stellt man in der Redaktion der SZ doch fest: „In diesem Zusammenhang kann man das Bloggen nicht als Schreiben gelten lassen. Als Blogger reicht es, dass man den Massen nach dem Mund redet oder Aufmerksamkeit erregt, indem man sie beschimpft.“
Aha. So einfach ist das also. Diese rasiermesserscharfe Analyse der Blogger-Szene leitet die SZ aus einer Untersuchung des Marktforschungsinstitut TNS Infratest ab. Über diese Ansichten schreibt in diesem Artikel die Wissenswerkstatt und nimmt die Analyse dabei „lege artis“ [„nach den Regeln der Kunst“] auseinander. Selbst die berühmte „Gretchenfrage“ („Nun sag, wie hast Du’s mit der Religion?“) kommt zu ihrem Recht. Das macht das ganze sehr lesenswert und sollte gewissen Leuten vielleicht mal einen Denkanstoß geben. Dummerweise steht diese Analyse in einem Blog, und die sind für diese Leute nicht relevant genug.
So steht am Schluss, dass man für ein gut besuchtes Blog doch mehr braucht, als den Massen nach dem Mund zu reden oder sie zu beschimpfen. Verdammt, es hätte so einfach sein können… 🙂
Im Rahmen der Blogger-Aktion für Burma sind einige Stimmen laut geworden, man solle doch die Probleme in Deutschland nicht aus den Augen verlieren. Manches mal wurden diese Forderungen auch in einem etwas härteren Ton gebracht. Es war gerade so, als würde man das eigene Land beim Blick auf Myanmar aus den Augen verlieren. Damit das nicht passiert – falls die Gefahr je bestand -, gibt es unter anderem verschiedene Magazine im Fernsehen. Beim ZDF ist das „Frontal 21„, das diese Woche einen guten Querschnitt durch die Republik brachte. Und um auch zu zeigen, dass wir die eigene Umgebung trotz der Probleme der Welt nicht vergessen, hier die Themen der aktuellen Sendung von gestern:
Über Dinge, die im Gesundheitswesen nicht so laufen, wie sie sollten, hatten wir schon zu verschiedenen Gelegenheiten kritische Bemerkungen gemacht (zum Beispiel „Krankenkassen und Überwachung: 2057 kommt schneller als gedacht…“ oder „2057 – unser Leben in der Zukunft„). Dieser Bericht zeigt, dass Sparmaßnahmen nicht nur auf Kosten des Personals erfolgen sollten, sondern dass man auch bei Pharma-Firmen ansetzen kann. Ausgerechnet bei Medikamenten gegen Krebs schnellen Preise plötzlich und übermäßig in die Höhe.
Das Geschäft mit dem Krebs – ZDF-Mediathek
Auch über die Bahn und die ins Gerede gekommenen Privatisierungspläne haben wir geschrieben („Die Bahn… kommt? oder Es fährt ein Zug nach Nirgendwo…„). Zurzeit macht die Bahn eher wegen der Lokführerstreiks von sich reden. Die Kollegen der Lokführer mögen fassungslos sein, denn ihr Tarifvertrag sah ganz anders aus als das, was die Bahn jetzt anbietet. Das Problem: Sie sind in einer anderen Gewerkschaft und die geht nicht so auf Konfrontation wie die Lokführer.
Transnet: Gewerkschaft am Gängelband – ZDF-Mediathek
Um die Bildung an deutschen Hochschulen zu verbessern, waren Politiker der Ansicht, Studiengebühren erheben zu müssen. Für die Bildung, wohlgemerkt. Doch viele Hochschulen brauchen die Gebühren für andere Dinge, zum Beispiel Heizkosten.
Missbrauchte Studiengebühren – ZDF-Mediathek
Es ist ein durchaus gängiges Szenario in den unzähligen Gerichtsshows, die im Moment noch auf den Privatsendern laufen: der Staatsanwalt hat sich auf einen Angeklagten eingeschossen und hält diesen für schuldig, bis ein findiger Rechtsanwalt – hin und wieder auch in Form von Ingo Lenßen – die Unschuld seines Mandanten beweist. Eine Räuberpistole? In Sachsen-Anhalt gab es einen ähnlichen Fall. Ein Staatsanwalt erhielt eine anonyme Anzeige. Doch statt den dort erhobenen Vorwürfen genauer nachzugehen, wollte der lieber ermitteln, wer diese Anzeige erstattet hatte und gegen den vorgehen. Es wurde auch jemand ausgemacht. Aber war das auch der „Täter“?
Sachsen-Anhalt: Seltsame Ermittlungen – ZDF-Mediathek
Es gibt kaum jemand, der nicht den Eklat bei J. B. Kerner mitbekommen hat: Eva Herman wurde im Verlauf der Sendung ausgeschlossen (eine genaue Betrachtung liefert Stefan Niggemeier hier). In der Sendung fiel auch mal wieder das Klischee von den Autobahnen, die die Nazis gebaut hätten und die wir heute ja auch noch benutzen. Nachdem selbst schon die Bild-Zeitung (wie das „Bildblog“ hier überrascht berichtet) über solche Irrtümer in Kurzform aufklärt, widmet sich das Magazin in längerer Form nochmal dem „Es war ja nicht alles schlimm“-Mythos der freien Fahrt für deutsche Bürger.
Mythos Autobahn – ZDF-Mediathek
Damit die Worte „Wir bleiben an dem Thema dran“ keine leere Phrase sind, bietet „Frontal 21“ die Rubrik „Nachgehakt“, in der über die Folgen vergangener Reportagen berichtet wird. In dieser Woche ging es um die Strompreiserhöhung, die Verwertung von DNS-Spuren an Tatorten und den Brückenwahn in Sachsen.
Die satirische Nachlese „Toll!“ widmet sich dem Nobelpreis – und ein klein wenig Eva Herman und der JBK-Show. Aber nur am Rande…
Toll! Nobelpreis – ZDF-Mediathek
In diesem Blog wurden schon des öfteren Texte von Lieder der Ersten Allgemeinen Verunsicherung zitiert (zum Beispiel hier und hier), was damit zu tun hat, dass diese Texte trotz der Tatsache, dass sie schon ein paar Jahre alt sind, etwas beschreiben, das einem verdammt bekant vorkommt. Am heutigen 12. Oktober hat die Band nun tatsächlich ihr neues Album herausgebracht, das den Titel „AMORE XL“ trägt. Und das ist für uns eine Gelegenheit, uns diese „Verunsicherung“ mal anzuschauen, von damals bis heute.
Die Geschichte beginnt eigentlich 1974 mit Eik Breit und Günter Heineman, die die Band „Antipasti“ gründen. Bis 1977 gibt die Band in verschiedenen Konstellationen Konzerte. Um nicht einfach Lied an Lied zu spielen, erzählt Eik Breit in den Pausen dazwischen komische Geschichten. Als man 1977 einen neuen Gitarristen sucht, kommt Thomas Spitzer hinzu, der verlangt, dass eine klare Idee hinter dem Konzept stecken müsse. Ihm schwebt eine „Rock-Comix-Gruppe“ vor, etwas, das er auch schon mit Nino Holm, der 1974 zu der Band kam, besprochen hat. Daraufhin wird „Antipasti“ aufgelöst und das Konzept für die neue Band erarbeitet. Schließlich fehlt nur noch ein passender Name. Doch da kommt den aufstrebenden Musikern der Zufall zur Hilfe: Sie fahren an einem Gebäude der österreichischen „Ersten Allgemeinen Versicherung“ vorbei. Thomas Spitzer hat eine Idee. Wenn man sich „Erste Allgemeine Verunsicherung“ nennt, regen sich die Leute von der Versicherung auf – und wie sollte es Jahre später zu diesem Thema in Webbers Musical „Das Phantom der Oper“ heißen? „Die Publicity ist doch wunderbar – und umsonst sogar!“
Im Winter 1977 schreibt Thomas Spitzer die erste Bühnenshow für die Band. Ein Freund von ihm, Klaus Eberhartinger, rät ihm, das Buch nochmal zu überarbeiten, da er findet, er könne das besser. Doch der will das zuerst nicht zur Kenntnis nehmen, schließlich jedoch erarbeitet er innerhalb von fünf Tagen ein neues Programm, das 1978 erstmals zur Aufführung kommt, allerdings erst, nachdem der Austrorock-Star Wilfried Scheutz zu der Gruppe stößt und die anderen Bandmitglieder für ihre Auftritte schult. Tatsächlich gibt es auch den von Spitzer angedachten Wirbel seitens der Versicherung wegen des Bandnamens.
Trotzdem kommt das ganze nicht so richtig in Schwung. Die „Verunsicherung“ tritt hauptsächlich in Landeshauptstädten Österreichs auf, im Rest der Alpenrepublik ist man nahezu unbekannt. Anfang der 1980er Jahre kommt man langsam nach Deutschland. Das Programm damals heißt „Café passe“. Der Selbstmord des Sängers Walter Hammerl überschattet das Jahr 1981, worauf Klaus Eberhartinger hinzu kommt, allerdings nur „bis jemand besseres gefunden worden ist“. „Café passe“ erscheint noch im selben Jahr als Schallplatte [Anmerkung: Das war der Vorgänger der CD.]
1983 ist das nächste Konzept, „Spitalo Fatalo“, fertig. Der erste Plattenvertrag mit der EMI kommt zustande und die Single „Alpenrap“ kommt in Österreich und Deutschland in die Charts, so dass sie schließlich in der Hitparade (mit Dieter Thomas Heck) auftreten. Eine zweite Single, „Afrika“, ist in Österreich erfolgreich, wird in Deutschland aber boykottiert – wegen des kritischen Inhalts. Schon 1984 folgt „Á la carte“, das nächste Album. 1985 folgt „Geld oder Leben“, womit der kometenhafte Aufstieg der Gruppe beginnt. Die Lieder „Märchenprinz“, „Fata Morgana“ und „Ba-Ba-Banküberfall“ werden Hits (letzteres unter dem Titel „Ba-Ba-Bankrobbery“ sogar in England). 1986 darf die Band nicht beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ (heute „Eurovision Song Contest“)für Österreich antreten, da sie zuvor schon mal in der DDR aufgetreten ist. 1987 kommt „Liebe, Tod und Teufel“ heraus, hier werden „Küss die Hand, schöne Frau“ und „An der Copacabana“ Hits. Das Lied „Burli“ wird von dem Radiosender „Bayern 3“ boykottiert, wo man den Text absolut missverstanden hat. Die Anklage gegen Atomkraftwerke und deren unabsehbare Folgen für Mensch, Natur und Umwelt wird von einigen steifen Musikredakteuren fehlinterpretiert als Beleidigung der Gefühle Behinderter. Die Folgen sind massiv, in Deutschland traut sich kaum ein Sender, das Lied zu spielen, außerdem wird die „EAV“, wie sie sich inzwischen kurz nennt, aus verschiedenen Fernsehsendungen wieder ausgeladen. Dem Erfolg tut das keinen großen Abbruch, das Jubiläumsalbum „Kann denn Schwachsinn Sünde sein?“, das 1988 auf dem Markt kommt, ist wiederum ein Hit.
Waren bei den vorigen Alben Pinguine so etwas wie das „Maskottchen“ – selbst die Tour der Band, die sinnigerweise von der „Ersten Allgemeinen Versicherung“ gesponsert wurde, hieß „Pinguin-Tour“ -, so wird es nun der Nasenbär, genauer gesagt, Neppomuk, der Nasenbär, mit dem Album von 1990: „Neppomuks Rache“. Von diesem Album erscheinen die Singles „Ding Dong“, „Samurai“, „s’Muaterl“ (das Klaus Eberhartinger später zu einem seiner Lieblingslieder erklärt) und „Einer geht um die Welt“. 1991 erhält die Band den „World Music Award“ und singt das Album „Watumba!“ ein.
1994 erscheint „Nie wieder Kunst“, dem in Deutschland leider nur ein bescheidener Erfolg zuteil wird. Man ist sich einig, dass man zwischen Tour und Alben nun längere Pausen einlegen möchte. 1996 kriselt es bei der EAV und trotz eines „Best of“-Albums ist nicht klar, ob die Gruppe nach dem Weggang von zwei Mitgliedern überhaupt weitermachen wird. Doch 1997 erscheint „Im Himmel ist die Hölle los“. Der kirchenkritische Ton stößt vor allem in Bayern (mal wieder…) sauer auf und es gibt Menschen, die versuchen, einige Konzerte im Freistaat zu verhindern. Das Nachfolge-Album kommt 1998 (in Österreich) beziehungsweise 1999 (in Deutschland) heraus, es trägt den Titel „Himbeerland“ und dreht sich um die Schlagerbranche. Völlig unerwartet jedoch wird das Lied „Drei weiße Tauben“ zu einem Ballermann-Hit, was (ausgerechnet) dem Münchner Sender „Radio Gong“ zu verdanken ist.
„Austropop in Tot-Weiß-Tot (2000 Jahre sind genug)“ folgt 2000, muss aufgrund von rechtlichen Schwierigkeiten aber unter dem Namen „Klaus Eberhartinger und die Gruftgranaten“ veröffentlicht werden. Dann kommt eine Pause, die verschiedenen Erkrankungen unter anderem von Klaus Eberhartinger und Produzent Kurt Keinrath geschuldet ist und bis 2003 dauert. Das Album „Frauenluder“ wird ein Erfolg in Österreich, floppt aber in Deutschland mangels Promotion seitens der Plattenfirma. Daraufhin führt die Band neue Verhandlungen und unterschreibt letztlich einen Vertrag mit Sony BMG. Um die EAV wieder ins Gespräch zu bringen, wird der 2005 Sampler „100 Jahre EAV – Ihr habt es so gewollt!“ produziert. Zwischen 2005 und 2007 folgen die Tour „100 Jahre EAV“, diverse Auftritte im TV und Preise. Für zwei Wochen nach dem letzten Konzert der Tour (29. September 2007 in Bad Füssing) wird das neue Album angekündigt.
Und da ist es nun: „AMORE XL“. Das Thema ist – wie sollte es anders sein – die Liebe. Seit der Gründung vor 30 Jahren hat sich die Band stark verändert, entwickelt. Von Anfang an waren kritische Lieder das Metier der Gruppe, was in den ersten Alben noch sehr stark herauskam. In den 1980er Jahren haben sie es geschafft, ihre Kritik für ein größeres Publikum zu präsentieren, wobei einige Alben eine Mischung darstellten aus „leichteren“ Lieder („An der Copacabana“, „Küss die Hand, schöne Frau“) und harter Kritik („s’Muaterl“, „Burli“). Ob es der EAV gelingt, nach dem Einbruch in den 1990er Jahren wieder an die Erfolge früherer Jahre anzuknüpfen, wird sich zeigen. Aber eines ist sicher: Einige Lieder („Würschtlstand“, „Sofa“, „Spitalo Finalo“, „Samurai“) haben an ihrer Aktualität nichts eingebüßt.
Mehr über die EAV, ihre Platten, die Leute, die Geschichte und dem offiziellen Fanclub gibt es im Internet unter www.eav.at.
Seit einigen Wochen schon führt die PRO7-Sendung GALILEO die Aktion „Gib CO2NTRA“ durch. Hintergrund ist der Klimawandel, dem man durch Vermeidung von CO2-Ausstoß begegnen soll. Meine Frage: Ist es da nicht merkwürdig, dass heute ein „GALILEO XXL“ gezeigt wurde, in dem es um Speed-Boote ging, PS-Schleudern zu Wasser? Und dass in der Vorschau auf die Sendung von morgen auf einen Beitrag über Speed-Trucks hingewiesen wird, hochgezüchtete PS-LKWs, quasi das Gleiche, wie mit den Speed-Booten?
Ist es nicht ein Widerspruch, einerseits den Fernsehzuschauer zum „CO2-Sparen“ aufzurufen, andererseits aber (meiner Ansicht nach) überflüssige Sportarten hochzujubeln, bei denen Fahrzeuge zum Einsatz kommen, die so viel Erdöl – und damit Rohstoffe – bei einer Fahrt verbrauchen, wie mein Kleinwagen in einem ganzen Jahr?
Bin ich der Einzige, dem das merkwürdig vorkommt?
Ein kurzer Artikel zu der von Innenminister Schäuble aufgeworfenen Diskussion um so genannte „schmutzige Bomben“. Diese Sache wird vom „Spiegelfechter“ schon sehr gut kommentiert (siehe hier), deswegen beschränken wir uns auf zwei Fragen zum Nachdenken:
1. Wenn es „schmutzige Bomben“ gibt, was sind dann „saubere Bomben“? Explodieren die, ohne Sachschaden, Verletzte oder Tote zu hinterlassen?
2. Wie man hört, soll Bundeskanzlerin Merkel den Innenminister und den Verteidigungsminister „intern“ zur Ordnung gerufen haben wegen ihrer merkwürdigen öffentlichen Äußerungen in letzter Zeit. Öffentlich jedoch stellt sie sich hinter ihre Minister, um Führungsstärke zu demonstrieren. Wäre es nicht eher ein Zeichen von Führungsstärke gewesen, die Zurechtweisung auch öffentlich machen, um allen klar zu zeigen, dass die zwei Minister zu weit gegangen sind und sie das Ruder in der Hand hat?
Noch letzte Woche habe ich mir überlegt, in welchen Abständen ich über die neue CSI-Staffel schreiben sollte. Heute allerdings hat die Serie die Frage selbst beantwortet. „Wachet auf“ beschreitet einen neuen Weg in der Serie. Zu Beginn finden wir uns im Leichenschauhaus wieder. Zwei tote Frauen liegen nebeneinander auf ihren Bahren. Doch plötzlich erheben sie sich und fangen an, sich zu unterhalten, wer sie waren, als sie noch lebten und wie sie zu Tode kamen. Später kommen noch weitere Opfer dazu, und auch sie haben eine Geschichte. Eine weitere Neuerung ist, dass jeder Abschnitt seine eigene Überschrift erhält. In „American Beauty“ geht es um eine Personenschützerin, die man tot in einem Lift findet. Das Merkwürdige: Offenbar ist sie ertrunken. „Hirnlos“ handelt vom tödlichen Klippensturz einer Frau, die offenbar depressiv war und vor dem Ausflug auf die Klippe noch Medikamente in Kombination mit Alkohol zu sich genommen hat. In „Heute wird einbalsamiert“ wird ein Marine beim Tanken seines Autos niedergestochen. Der Täter rast kurz darauf in ein Polizeiauto und stirbt selbst. Unklar ist das Motiv und wie es zu dem Unfall kam. „Das Nevada-Kettensäge-Massaker“ erzählt von zwei Toten, die mit einer Kettensäge umgebracht wurden (wie der Titel es schon sagt). Eine Verdächtige findet sich in der Ehefrau des einen Mannes, die aber ein hieb- und stichfestes Alibi hat. Das Resümee der Folge zieht am Schluss Gil Grissom persönlich, der die Fälle ein paar Studenten vorstellt…
Ganz ehrlich: Ich bin begeistert. Diese Folge vereint mehrere gute Einfälle, allein die Idee, die Toten zu Wort kommen zu lassen, ist genial. Die Einteilung der Folge in Kapitel ist ungewohnt, weil im Gegensatz zu den üblichen Folgen ein Handlungsstrang allein verfolgt wird und sie sich nicht überschneiden, aber es arbeitet dieser Folge zu. Außerdem werden erstmals Fälle präsentiert, die eine relative geradlinige Lösung haben und ohne ständige Wendungen auskommen. Gute, solide Polizeiarbeit mit Bodenhaftung eben, auch wenn die Fälle (besonders der mit der Kettensäge) natürlich etwas außergewöhnlich sind. Diese Folge beweist, dass die Autoren noch immer gute Ideen haben und aus der Serie noch lange nicht die Luft raus ist.
Groß im Gespräch ist derzeit die Privatisierung der deutschen Bahn, obwohl man ja bereits unter dem Namen „Bahn AG“ firmiert. Groß angepriesen als das Allheilmittel schlechthin für alle Probleme der Bahn werden nun immer mehr Stimmen laut, die dieses kritisieren. Und auch sonst ist das Geschäftsgebaren des Möchtegern-Global-Players [furchtbares Wort!] in die Schusslinie geraten. Die NachDenkSeiten haben schon vor einigen Tagen einen kritischen Kommentar zu einem Artikel der BILD-Zeitung abgegeben, in dem diese Privatisierung in den höchsten Tönen gelobt und Kritiker generell als „Ewiggestrige“ verunglimpft werden. Und FRONTAL 21, das Magazin im ZDF, hat diese Woche in einem Beitrag zusammengestellt, wie es jetzt schon aussieht in deutschen Bahnlanden und was uns noch alles drohen kann.
Und als Einwohner einer Stadt, die zwar einen Bahnhof, aber keine Schienen mehr hat, die dorthin führen, kann ich sagen: Ja, es ist so schlimm, wie es dargestellt wird!