DUNE – Der Wüstenplanet [Film]

Nachdem vor ein paar Tagen YouTube Movies gestartet ist, kann man bemerken, dass die momentan verfügbare Sammlung ein paar besondere Stücke beinhaltet. Also, Popcorn her, heute Abend gibt es einen Spielfilm: „DUNE – Der Wüstenplanet“:

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Inhalt:
Das dreiundzwanzigste Jahrtausend ist angebrochen: Die Menschheit hat das Weltall besiedelt, verfeindete Adelshäuser streiten um die Macht.

Dem Herzog Leto Atreides wird von Imperator Shaddam IV. die neue Lehnsherrschaft über den Wüstenplaneten Arrakis, genannt „Dune“, übertragen. Nur auf dieser öden Welt kann mit Hilfe von riesigen Erntemaschinen das „Spice“ gewonnen werden, eine bewusstseinserweiternde Droge, die die Raumfahrt mit Überlichtgeschwindigkeit im Imperium ermöglicht und die Lebenserwartung verlängert.

Doch der sadistische und entstellte Baron Vladimir Harkonnen, dessen Haus seit langem mit den Atreides verfeindet ist, schmiedet finstere Pläne, um Leto und seine Familie zu zerstören und die Herrschaft über Arrakis zurückzugewinnen. Mit Hilfe des Imperators, der den wachsenden Einfluss Herzog Letos im Rat der Planeten sowie die revolutionären Schallwaffen der Atreides fürchtet, überrennen die Harkonnen mit einer riesigen Armee die Verteidigung der Atreides auf Arrakis und bringen den Planeten wieder unter ihre Kontrolle. Der Herzog und seine Familie werden gefangen genommen. Paul und seiner Mutter gelingt die Flucht in die Wüste, wo sie auf die Fremen treffen…

Die Kritik sagt:

„In einer optisch reichen, originellen und bizarren Bilderwelt angelegtes, vielschichtiges Science-Fiction-Märchen. Seine soziale, ökologische und religiöse Aussage verliert durch eine wirre Dramaturgie und die nicht immer konsequente Auflösung des literarischen Stoffes in Filmsprache an Tiefe und Sinnfälligkeit. Für Fantasy- und Science-Fiction-Freunde trotz einiger Längen von Interesse.“

– Lexikon des internationalen Films

Quelle für den Text: Wikipedia-Eintrag „Der Wüstenplanet (Film)“. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein.

„STAR WARS: Erben des Imperiums, Teil 1: Der Wächter des Mount Tantiss“ [Rezension]

„Da sind wir: Bimisari. Die Spezialitäten: Pelze und laufende Gewächse.“
Han Solo über den Planet Bimisari, wohin ihn, Luke Skywalker und Leia Organa Solo eine diplomatische Mission führt.

"STAR WARS: Erben des Imperiums" von Timothy Zahn
„STAR WARS: Erben des Imperiums“ von Timothy Zahn

Fünf Jahre sind seit der Vernichtung des zweiten Todessterns vergangen. Luke Skywalker, Han Solo und seine Frau Leia Organa Solo versuchen mit allen Mitteln, den inneren Zusammenhalt der Neuen Republik zu festigen. Doch eine große Gefahr droht der Allianz: Unter der Führung des letzten Großadmirals des Imperators, Thrawn, hat sich die Imperiale Flotte neu formiert und holt zum letzten, alles vernichtenden Schlag gegen die Rebellion aus.

Das ist die Prämisse der Bestseller-Reihe „Erben des Imperiums“, geschrieben von Timothy Zahn. Im ersten Band der Trilogie wird den Rebellen bewusst, dass das Imperium nicht so besiegt ist, wie sie es geglaubt haben. Gleichzeitig platziert Großadmiral Thrawn geschickt seine Figuren in einem intergalaktischen Schachspiel, um der Neuen Republik eine Niederlage zu bereiten und das Imperium wieder auferstehen zu lassen.

Die Fans – und nicht nur die – waren begeistert von Zahns Fortsetzung der „klassischen“ Trilogie, da sie alles bot, was STAR WARS ausmachte und außerdem neue Abenteuer der Charaktere erzählte, die man kannte. 1995, als der erste Roman herauskam, waren die „Prequels“ noch Zukunftsmusik und „Erben des Imperiums“ das erste größere „Lebenszeichen“, das STAR WARS von sich gab.

In der Folge erschienen weitere Romane, Comics und Geschichten, die das ausmachten, was sowohl Fans als auch die Offiziellen von Lucasarts als „Extended Universe“, „erweitertes Universum“ bezeichneten. Mit diesen Geschichten wurde das bekannte Universum größer und vielfältiger.

Schließlich, nachdem die Prequels produziert waren, nahm sich der Hörspielproduzent Oliver Döring, eines Buches an, das die Lücke zwischen Episode 2 und Episode 3 schließen sollte: „Labyrinth des Bösen„. Döring achtete dabei peinlichst darauf, den Hörern das „Kopfkino“ nicht dadurch zu erschweren, dass sie sich an neue Stimmen gewöhnen mussten – es wurden die Synchronsprecher von Anakin, Obi-Wan, den Klonsoldaten und allen anderen Figuren verpflichtet, die man schon aus den Filmen kannte.

Und damals (2007) schrieb ich in einer Rezension zu dem Hörspiel „Labyrinth des Bösen“:

Als STAR-WARS-Fan kann man eigentlich nur sagen: Weiter so. Richtig interessant wäre es, wenn man sich dazu entschließen könnte, einen oder mehrere der Romane, die nach Episode 6 spielen, zu vertonen, natürlich auch mit den richtigen Sprechern (Hans Georg Panczak als Luke Skywalker, Susanna Bonaséwicz als Prinzessin Leia, Wolfgang Pampel als Han Solo und Joachim Tennstedt als C3PO). Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Was soll ich sagen? Der Typ hat’s einfach gemacht. Er hat’s gemacht! Quasi noch druckfrisch von der CD-Presse flatterte mir heute die erste CD ins Haus, die die „Thrawn-Romane“ von Timothy Zahn akustisch umsetzt: „Erben des Imperiums, Teil 1: Der Wächter des Mount Tantiss“. Und ich bin immer noch ganz hin und weg. Dass Döring handwerklich sehr gute Arbeit abliefert, kennen wir ja schon vom „Labyrinth des Bösen“. Es wurden zur Vertonung die Original-Soundeffekte von Lucasfilm verwendet und die Musik von John Williams. Sparsam kommt der Erzähler zum Einsatz, eigentlich werden alle Szenen aus der Handlung heraus erklärt, was noch zusätlich für Kinoatmosphäre sorgt. Da einem die Geräusch aus den Filmen vertraut sind, entstehen im Kopf auch schon die passenden Bilder, etwa wenn ein TIE-Fighter vorbeirauscht, oder der „Rasende Falke“ seine Triebwerke startet.

STAR WARS: Erben des Imperiums, Teil 1 - Der Wächter des Mount Tantiss
STAR WARS: Erben des Imperiums, Teil 1 – Der Wächter des Mount Tantiss

Und die Sprecher… ja, sofern es möglich war, wurden tatsächlich die Originalsprecher aus den Filmen engagiert. Bei manchen ging das leider nicht mehr, wie etwa bei Arnold Marquis, der den Admiral Ackbar sprach: er starb schon 1990 in Berlin. Er wird passend von Hans Teuscher ersetzt. Wilhelm Borchert, der Sprecher von Obi-Wan in der „alten Trilogie“, der ebenfalls 1990 gestorben ist, wird geschickt durch Ausschnitte aus den klassischen Filmen eingefügt. Andere Rollen mussten natürlich neu besetzt werden, da sie in den Romanen erstmals auftauchten, etwa der arrogante Bothaner Borsk Fey’lya (gekonnt gesprochen von Till Hagen), oder natürlich der Hauptbösewicht des Imperiums, Großadmiral Thrawn. Diese Rolle hat Thomas Nero Wolff übernommen, und er spielt ihn verdammt gut.

Keine Worte bräuchte ich zu verlieren über die Stimmen, die wir schon kennen, ich tu’s aber trotzdem: Auch wenn man hört, dass Hans Georg Panczak (Luke), Susanna Bonaséwicz (Leia) und Wolfgang Pampel (Han) älter sind als zu Zeiten von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, gelingt es ihnen doch augenblicklich, die Rollen mit Leben zu füllen, so dass das „Kopfkino“ sofort losgehen kann. Außerdem spielt die Geschichte ja fünf Jahre nach „Rückkehr der Jedi-Ritter“, da dürfen die Figuren auch etwas gealtert sein. Ganz besonders begeistert bin ich von der Entscheidung, auf Joachim Tennstedt als C3PO zurückzugreifen. Es tut mir sehr leid, aber mit C3POs deutscher Stimme aus der Prequel-Trilogie habe ich nie etwas anfangen können. Schön, dass Tennstedt wieder dabei ist.

Der geneigte Leser wird merken, dass ich gerade so euphorisch von dem Projekt bin wie ein Kind, dem der Weihnachtsmann einen Wunsch erfüllt hat. Und irgendwie ist es ja auch so. Gerade in letzter Zeit, da ich selber dabei bin eine Videoserie über meine Inspirationen zur Science Fiction zu produzieren versuche stelle ich fest, dass die „alten Geschichten“ wiederkehren, um neue Leser und Hörer zu begeistern. Und das wiederum begeistert mich.

Ich kann das Hörspiel (und das Buch natürlich auch!) „Erben des Imperiums“ nur uneingeschränkt empfehlen und warte schon auf die Fortsetzungen. „Erben des Imperiums“ wird wohl 4 Teile umfassen, die Umsetzung des Fortsetzungsbandes „Die dunkle Seite der Macht“ offenbar 5. Und da möchte ich gleich persönlich etwas einbringen: die Hörspiel-CD kostet gerade mal 8,99 Euro, als Download bei iTunes 6,99 Euro. Das ist bezahlbar und Ihr bekommt für Euer Geld wirklich was Gutes! Also schaut nicht danach, ob Ihr Euch das ganze irgendwo „saugen“ könnt, zeigt, dass Euch die Arbeit, die Oliver Döring und seine Mitarbeiter in das Projekt gesteckt haben, etwas wert ist.

Denn schließlich können auch nur dann die Fortsetzungen produziert werden, wenn sich das ganze lohnt. Oder vielleicht auch noch andere Hörspiel-Adaptionen.

Fazit: STAR-WARS-Fans, kauft Euch die Hörspiele! Bis auf das letzte! Und alle anderen: Kauft sie Euch auch!

„STAR WARS: Erben des Imperiums, Teil 1 – Der Wächter des Mount Tantiss“ gibt es (mit Hörproben) hier:

He! Auf der Baustelle immer einen Helm tragen!

Die nächsten Wochen werden wir hier nämlich eine solche Baustelle haben, ungefähr so:

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Dann sind wir wieder da…

Was ist denn das? Ein Jahr Funkstille und dann…?

…tja, dann sind wir wieder da. Schwupps, einfach so.

Die Funkstille bedingte sich dadurch, dass ich im letzten Jahr einiges „außersciencefictionliches“ zu tun hatte. Meine Ausbildung zum Tauchlehrer und Dive Speciality Instructor war da nur eine Sache. Die Details liefere ich nach. Vielleicht. Mal sehen. Einstweilen gibt es Neuigkeiten bei den anderen Projekten:

www.ep-blog.de

www.flatflutedivers.de

…und noch mehr, über das in den kommenden Wochen berichtet werden soll. Vielleicht. Mal sehen.

Heute im TV: „Vakuum“ – Deutsche Science Fiction

Ein TV-Tipp, der dringend weitergereicht werden möchte: Heute läuft um 23.00 Uhr im HR der deutsche Science-Fiction-Film „Vakuum“. Darauf aufmerksam gemacht hat der Wortvogel, in dessen Blog man genaueres über den Film nachlesen kann. In einem muss ich ihm Recht geben: Wenn nicht über den deutschen Nachwuchs in Bezug auf Science Fiction diskutiert wird, werden es nachfolgende Autoren und Regisseure schwerer haben. Das Thema muss im Gespräch bleiben. Da ich den hessischen Rundfunk leider nicht empfangen kann, tue ich zumindest meinen Teil und gebe den TV-Tipp weiter. Möglicherweise sehen genügend Leute den Film und es entsteht eine Diskussion daraus. Wenigstens darüber, ob der Film selbst gut war oder nicht.

STAR WARS – Episode 1: Die dunkle Bedrohung [Rezension]

Die dunkle BedrohungIn der Galaktischen Republik kommt es zur Krise, als die Handelsrouten zu weit entfernten Sternensystemen besteuert werden sollen. Aus Protest dagegen fährt die Handelsföderation eine Armee von Raumschiffen auf und versucht, den Planeten Naboo zu besetzen. Allerdings zieht Darth Sidious, ein undurchsichtiger Charakter, im Hintergrund die Fäden der Invasion, Vizekönig Gunray von der Handelsföderation ist nicht ganz Herr über seine Lage.
Mit Hilfe der Jedi-Ritter Qui-Gon Jin und Obi-Wan Kenobi gelingt der Königin Amidala von Naboo die Flucht, bei der allerdings ihr Raumschiff beschädigt wird. Da sie so Coruscant, den Zentralplaneten der Republik, nicht erreichen können, müssen sie auf dem entlegenen Planeten Tatooine notlanden. Beim Versuch, Ersatzteile zu beschaffen, wird Qui-Gon auf einen kleinen Jungen mit Namen Anakin Skywalker aufmerksam, der über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Die Jedi kennen eine alte Prophezeiung, dass ein Auserwählter kommen wird, der der Macht das Gleichgewicht zurückgeben wird. Qui-Gon ist sich sicher, diesen Auserwählten gefunden zu haben. Er bringt ihn nach Coruscant, doch die anderen Jedi sind nicht zu enthusiastisch wie er, mal ganz davon abgesehen, dass die Krise um Naboo im Vordergrund steht.
Hier offenbart sich, wie verkommen die Republik mittlerweile ist: Anstatt eine Lösung zu finden, wird das Problem vertagt. Als Königin Amidala empört den regierenden Kanzler Valorum angreift und dessen Abwahl verlangt, lässt sich Palpatine, der Senator von Naboo, für die Neuwahl aufstellen. Amidala aber kehrt nach Naboo zurück. Sie will ihr Volk selbst von der Handelsföderation befreien. Qui-Gon Jin, Obi-Wan und Anakin begleiten sie, nicht ahnend, dass Darth Maul, der Schüler von Darth Sidious, bereits auf sie wartet…

  • Rezension

George Lucas hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich bei seiner Geschichte von klassischen Mythen und ihren Strukturen beeinflussen ließ. Und genau so eine mythische Geschichte ist STAR WARS. Episode 1 ist eine relativ linear verlaufende Abenteuerstory, die innerhalb dieses Mythos die Funktion hat, den Boden vorzubereiten. In der Mythologie nennt man das „die Welt des Helden“, der Zuschauer (oder Leser, falls es sich um einen Roman handelt) wird vertraut gemacht mit der Umgebung, in der die künftigen Ereignisse stattfinden werden. Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich darauf hinweisen, dass ich nicht umhin komme, teilweise Plotverläufe aus zukünftigen Episoden offen zu legen. Sollte dies also tatsächlich jemand lesen, der STAR WARS nur vom Hörensagen kennt und sich überlegt, ob er es mal anschauen soll, so möchte ich warnen: Das ist keine Rezension im üblichen Sinn, hier wird die ganze Geschichte – einschließlich eventueller Überraschungen – dargestellt.

Sie sind noch hier? Freut mich! Dann lassen Sie uns weitermachen mit der „Welt des Helden“.

Als erstes lernen wir von dieser „Galaxis weit, weit von hier entfernt“, wie uns das Vorwort informiert, dass es eine so genannte Republik gibt. Diese Republik umfasst offenbar die Welten der ganzen bekannten Galaxis, was uns der Sitzungssaal im Senat deutlich vor Augen führt. Abertausende Podien befinden sich dort, mit den Senatoren, die Abgeordnete ihrer jeweiligen Welten sind. Doch die Republik befindet sich keinem guten Zustand. Die Bürokraten haben dort das Ruder in die Hand genommen. Jede noch so gut gemeinte Initiative wird mit bürokratischen Verfahrensfragen überhäuft und in ihr Gegenteil verzerrt. Einzelne Welten sind inzwischen so weit, dass sie zu Separatisten geworden sind – in Episode 2 wird es sich um eine ganze Bewegung handeln. Zum Zeitpunkt, da die Geschichte beginnt, drückt die Handelsföderation ihren Protest gegen die Besteuerung von Handelsrouten auf eine sehr aggressive Weise aus: Sie bringt eine Invasionsarmee zu dem kleinen Planeten Naboo und will dessen Königin Amidala dazu zwingen, ein Abkommen zu unterzeichnen, das die Invasion legitimiert. Im Film wird es nicht herausgearbeitet, aber vermutlich wäre Naboo damit Teil der Föderation geworden – und Handelszölle würden dann wegfallen. Der Kanzler der Republik, Valorum, ist sich des Dilemmas sehr wohl bewusst. Naboo liegt sehr weit entfernt vom Zentralplaneten Coruscant, bis man verlässliche Nachrichten von dort hat, die die Senatoren überzeugen würden, innerhalb des Senats gegen die Handelsföderation vorzugehen, würde viel zu viel Zeit vergehen. In der Zwischenzeit würde die Föderation die nötigen Schritte unternommen haben, die Invasion zu legitimieren. In seiner Not wendet sich der Kanzler an die Jedi.

Die Jedi, oder Jedi-Ritter, sind ein Orden mit einer sehr langen Tradition. Sie sind Meister der so genannten Macht, einem mystischen Energiefeld, das von allen lebenden Dingen erzeugt wird. Wie wir etwas später erfahren, ist dafür eine mikroskopisch kleine Lebensform verantwortlich, die man Midichlorianer nennt. Das Konzept der Midichlorianer wurde von George Lucas erst bei Episode 1 eingeführt, und er ernetete dafür herbe Kritik. Er habe der Macht damit die Mystik geraubt, hieß es. Doch das muss nicht notwendigerweise sein. Immerhin handelt es sich bei der Galaxis, in der die Geschichte spielt, um eine hochtechnisierte Welt. Wenn es also etwas gibt, das wissenschaftlich belegt, dass es eine Macht geben muss, ist das ein großer Fortschritt. Ich möchte dazu einen Vergleich hernehmen: Es gibt verschiedene Theorien, die besagen, dass die Menschen ein kollektives Unterbewusstsein haben. Beweisen konnte man das bisher nicht, es gibt nur sehr vage Hinweise, die sich nicht immer belegen lassen. Stellen wir uns einmal vor, Neurologen würden morgen in den Nachrichten verkünden, sie hätten den Bereich im menschlichen Gehirn identifiziert, der tatsächlich Kontakt mit dem kollektiven Unterbewusstsein hat, über das der Mensch unbewusst Informationen von anderen Menschen aufnehmen kann. Dann wäre es endlich möglich, in eine bestimmte Richtung zu forschen, wie der Mensch mit den Kollektiv Kontakt aufnimmt, gleichzeitig wären die ganzen Diskussionen beendet, die die Existenz eines solchen Unterbewusstseins anzweifeln. Es gibt das kollektive Unterbewusstsein – basta! Lasst es uns erforschen.

So ähnlich stelle ich mir das mit den Jedi und den Midichlorianern vor. Über die Midichlorianer können Menschen in Kontakt mit der Macht kommen und verschiedene Dinge tun (Gegenstände bewegen, ohne sie zu berühren, andere Menschen geistig manipulieren und mehr). Als die Jedi das erfuhren, konnten sie ihre Erforschung der Macht in eine bestimmte Richtung lenken. Es war dann auch keine Glaubensfrage mehr, man konnte belegen: Ja, es gibt die Macht, auch wenn es Menschen gibt, die ihre Anwesenheit offenbar nicht wahrnehmen können. Es gibt Menschen, die für die Botschaften der Midichlorianer empfänglich sind, andere sind es nicht. Leider sorgte das dafür, dass sich die Jedi ziemlich vom Rest der Welt abgekanzelt haben. Zwar spielen sie innerhalb der Republik die Rolle der Friedenshüter, aber die meiste Zeit bleiben sie unter sich. Sie haben sehr starre Regeln aufgestellt, um der hellen Seite der Macht zu folgen. Das ist ihr oberstes Prinzip. Alles, was zur dunklen Seite gehören könnte, lehnen sie ab. Aus diesem Grund wird die Jedi-Ausbildung auch in frühester Kindheit begonnen, damit man die Kinder besser lenken kann. Ähnlich einem Mönchsorden gibt es verschiedene Gefühle und Regungen innerhalb der menschlichen Natur, die bei den Jedi verpönt sind. Romantische Liebe gehört beispielsweise dazu, ebenso Hass, Wut oder Angst. Furcht, so erfahren wir, ist der Pfad zur dunklen Seite der Macht. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu Leiden. Das einfache Rezept der Jedi lautet: Unterbrich die Kette! Keine Furcht, keine Wut, kein Hass. In Episode 2 wird die fatalistische Komponente dieses Prinzips sogar nocht deutlicher dargelegt: Um tote Freunde soll man nicht trauern, sondern froh sein, dass sie in die Macht eingehen durften. Denn natürlich führt auch Trauer zu Wut. Trauer ist eine Komponente der Liebe, denn man betrauert ja nur ein Lebewesen, für das man etwas empfunden hat. Also lautet auch hier das „Patentrezept“ der Jedi: Rotte das Übel mit der Wurzel aus. Abhängigkeit aus Liebe ist verboten. Und wenn die Jedi ihre Schüler bereits im Kleinkindalter von den Eltern wegholen, können sie sicher sein, dass sie die emotionale Bindung zu diesen überwinden können.

Die ersten Jedi in Episode 1, die wir kennenlernen, sind der Meister Qui-Gon Jin und sein Padawan-Schüler Obi-Wan Kenobi. Qui-Gon ist ein sehr ungewöhnlicher Jedi, denn er pfeift auf die Regeln, wenn sie einer guten Sache im Weg stehen. Eigentlich wäre er in den Rat berufen worden, dem Organ der geistigen Führer der Jedi, aber er hat es abgelehnt. Er hat seinen eigenen Kopf und ist offen für neue Ideen, ganz im Gegensatz zu allen anderen, denen offenbar nur daran gelegen ist, den „Status Quo“ zu erhalten. Die Aufgabe der beiden Abgesandten ist scheinbar ganz einfach: Sie sollen mit dem Vizekönig der Handelsföderation, Nute Gunray, Verhandlungen führen, die Blockade von Naboo aufzugeben. Qui-Gon bezeichnet die Abgesandten der Föderation gegenüber Obi-Wan als Feiglinge und schätzt, dass die Verhandlungen nicht sehr lange gehen. Etwas später meint Obi-Wan ironisch, Qui-Gon hätte recht gehabt – lange hätten die Verhandlungen nicht gedauert: Statt zu verhandeln versucht Gunray, die Jedi zu töten.

Dieses Manöver irritiert Qui-Gon. Was er nicht weiß: Die Handelsföderation handelt nicht ganz aus eigenem Willen. Darth Sidious, ein dunkler Lord der Sith ist die treibende Kraft bei der Invasion. Die Sith sind das genaue Gegenteil der Jedi, sie sind Anhänger der dunklen Seite der Macht. Wo die Jedi sich vor Emotionen scheuen, da gehen sie ganz hinein. Leidenschaft, Furcht und Macht über andere, das ist ihr Credo. Der letzte Konflikt zwischen den Sith und den Jedi ist 1000 Jahre her und war eigentlich für die Sith fatal gewesen, so dass die Jedi davon ausgingen, dass sie damals ausgelöscht wurden. Tatsächlich überlebten die Sith und wirkten im Geheimen, verborgen vor ihren Gegnern. Ihnen war klar geworden, dass sie die Jedi mit ihren eigenen Waffen schlagen müssen, und dass die Taktik „Auf sie mit Gebrüll!“ nicht immer zum Ziel führt. Insofern ist die Handelsföderation nur eine Schachfigur in dem Spiel, das die Sith eröffnet haben, und dessen Ziel lange nicht klar. Dazu kommen wir gleich noch ausführlicher.

Nun haben wir in unserer Geschichte also die zwei Gegenpole, wie sie deutlicher nicht sein könnten: Hier die „gute Seite“, die helle Seite der Macht, verkörpert durch die Jedi und die Republik, dort die „böse Seite“, die dunkle Seite der Macht, verkörpert durch die Sith und ihrer Handlanger.

Qui-Gon und Obi-Wan gelingt es, nach Naboo zu entkommen. Dabei stößt Qui-Gon auf ein Wesen mit Namen Jar Jar Binks, einem Gungan. Diese intelligente amphibische Lebensform lebt ebenfalls auf Naboo, will aber mit den Menschen nichts zu tun haben. Jar Jar, der von seinem eigenen Volk verbannt wurde, begleitet die beiden Jedi fortan, zunächst noch als Führer. In der Geschichte nimmt er die Rolle des Narren ein, der einfach nur im Leben zurecht kommen will und damit sehr häufig schlichtweg überfordert ist. Er ist aber kein „weiser Narr“, also einer, der nur so tut, als wäre er einfältig, er ist es wirklich. Das wird dazu führen, dass man seine Einfältigkeit ausnutzen wird, so dass er eigentlich – neben Anakin Skywalker – zu einer der tragischsten Figuren der ersten drei Teile wird.

Durch Jar Jahrs Hilfe gelangen Qui-Gon und Obi-Wan schließlich zur Hauptstadt des Planeten, wo sie mit Königin Amidala Kontakt aufzunehmen. Die junge Königin der Naboo will ihrem Volk bei dieser Invasion beistehen, sieht schließlich jedoch die Notwendigkeit ein, vor dem Senat zu sprechen und um Unterstützung zu bitten, damit die Handelsföderation in ihre Schranken gewiesen werden kann. Die Jedi befreien gefangene Piloten, die aus der besetzten Hauptstadt entkommen, sie selbst fliehen mit einem Raumschiff. Es gelingt ihnen dank des Astromech-Droiden R2D2, die Blockade zu durchbrechen, dabei wird das Schiff aber so schwer beschädigt, das es aus eigener Kraft nicht mehr nach Coruscant kommen kann. Der nächstgelegene Planet, der für eine Landung und die notwendigen Reparaturen geeignet scheint, ist die Wüstenwelt Tatooine im Outer Rim.

Auf Tatooine lernen wir eine weitere Seite der Republik kennen: die benachteiligten Regionen. Der Planet ist so weit entfernt von der Hauptwelt, dass hier andere Gesetze gelten. Die Hutts, eine Gangsterbande von Nal Hutta, haben den Planet unter ihre Kontrolle gebracht. Gerechtigkeit gibt es hier nicht, alles hängt vom Wohlwollen der obersten Gangster ab. Es gibt hier sogar Sklaverei, obwohl die Republik Sklaverei verboten hat. „Die Republik existiert hier draußen nicht!“, mit diesen Worten fasst Shmi Skywalker die Situation zusammen.

Shmi ist die Mutter eines neunjährigen Jungen, Anakin Skywalker, der als Sklave bei dem Schrotthändler Wattoo arbeitet. Wattoo ist Toydarianer, einem Volk, das immun ist gegen die geistige Manipulation der Jedi mit Hilfe der Macht („Geistige Tricks funktionieren bei mir nicht – nur Geld!“). Daher konnte Qui-Gon Wattoo nicht davon überzeugen, Geld in Form der Standardwährung der Republik für die nötigen Ersatzteile anzunehmen. Während er noch versucht, auf eine Lösung zu kommen, wird er von Anakin zu sich nach Hause eingeladen. Hier erfährt er, dass Anakin trotz seines jungen Alters ein routinierter Podfahrer ist. Dabei handelt es sich um Rennen, bei denen der Fahrer in einer Kapsel sitzt, die von starken Antigravitationsmotoren gezogen wird. Menschen können normalerweise bei den unglaublichen Geschwindigkeiten nicht schnell genug reagieren, das bringt Qui-Gon auf die Idee, dass der Junge etwas besonderes sein muss. Er lässt dessen Midichlorianer-Wert überprüfen – und siehe da, dieser ist höher als bei jedem bisher bekannten Jedi.

Hierbei handelt es sich um die erste Schlüsselstelle der Geschichte. Später im Verlauf der Geschichte wird die Rede davon sein, dass es bei den Jedi eine Prophezeiung gibt: Eines Tages soll der Auserwählte kommen, der der Macht das Gleichgewicht zurückbringt. Denn das Gleichgewicht ist in der Tat aus den Fugen geraten. Die Jedi deuten die Prophezeiung aber falsch, zumindest vordergründig, sie gehen nämlich davon aus, dass es bedeutet, dass die Sith endgültig vernichtet werden. Warum das ein Irrtum ist, dazu komme ich gleich.

Was von vielen Fans mit Befremden aufgenommen wurde, ist die Verbindung zwischen Anakin und Padmé, die sich bereits in diesem Film abzeichnet. Padmé ist angeblich eine Dienerin von Königin Amidala, die Qui-Gon auf seinem Ausflug auf Tatooine begleitet, in Wahrheit ist sie aber die Königin selbst, die ein doppeltes Spiel spielt, um sich zu schützen. Was einem irritierend vorkommen mag: Anakin ist neun Jahre alt, Padmé über zwanzig. Aber es kommt vor, dass auch bei einem Jungen in diesem Alter die Gefühle etwas verrückt spielen und er sich – um dieses etwas aus der Mode gekommen Wort zu verwenden – „verknallt“, auch in bereits erwachsene Frauen. Man kann das sehr deutlich daran sehen, wie Anakin versucht, Padmé zu imponieren, er zeigt ihr den Droiden C3PO, den er selbst konstruiert hat, und den Podrenner, den er gebaut hat. Eigentlich gehört es zum Reifeprozess eines Jungen, mit solchen Verliebtheiten klarzukommen. Normalerweise unterstützt diesen dabei der Prozess des „Erwachsenwerdens“, wenn die Hormone dazukommen und man sich in gleichaltrige Mädchen verliebt. Anakin wird diese Möglichkeit aber genommen, denn er wird am Ende dieser Episode dem Jedi-Orden beitreten und damit quasi zölibatär leben. Er kompensiert das auf seine Weise, indem er seine kindliche Liebe zu Padmé Aufrecht erhält und vermutlich etwas zelebriert, das der so genannten „Minne“, der höfischen Liebe des Mittelalters, gleichkommt. Es gibt allerdings einen großen Unterschied: Die „Minne“ war rein platonisch, zwar hegte ein Ritter für seine Dame „freundlich liebende Gedanken“ und machte ihr den Hof, aber ihm war bewusst, dass daraus nicht mehr folgen würde. Bei Anakin ist das anders, wie wir erfahren werden, er hat zwischen Episode 1 und Episode 2 zehn Jahre Zeit, sich Padmé in seinen Gedanken zur „idealen Geliebten“ hochzustilisieren.

Padmé selbst ist in Episode 1 gegenüber Anakin noch relativ indifferent, sie weiß, was sie ihm dadurch, dass er das Podrennen fährt und letztlich auch gewinnt, zu verdanken hat. Romantische Gefühle sind dabei für sie nicht im Spiel, allerhöchstens Gefühle, wie sie eine große Schwester für ihren kleinen Bruder empfindet.

Mit dem erfolreich absolvierten Podrennen kommt ein großer Einschnitt in Anakins Leben. Qui-Gon hat zuvor mit Wattoo gewettet, zum einen um die Ersatzteile, die er für das Raumschiff benötigt, zum anderen wollte er eigentlich auch den Jungen und seine Mutter im Fall des Sieges freikriegen, aber darauf ließ sich der Schrotthändler nicht ein. Er wettete nur um einen seiner Sklaven, der (von Qui-Gon mittels Jedi-Kräften manipulierte) Glückswürfel entschied, dass es Anakin sein würde. Nach dem Sieg ist er frei – seine Mutter nicht. Was wir hier erleben, ist der so genannte „Ruf des Abenteuers“, Anakin steht frei, mit Qui-Gon nach Coruscant zu gehen und ein Jedi zu werden. Anakin reagiert klassisch auf die Situation, denn er muss seine Mutter verlassen, um dem Ruf zu folgen. Ein Held – und das ist Anakin in der Geschichte – wird nicht leichtfertig aufbrechen, er muss immer etwas zurücklassen. Doch damit wird ein weiterer Grundstein für seinen späteren Fall gelegt; die ständige Furcht um das Wohlergehen seiner Mutter werden in Episode 2 Anakins schlimmste Eigenschaften offenbaren.

Dass er diese bereits in sich trägt, wurde leider beim letzten Schnitt aus Episode 1 herausgenommen. Es gab ursprünglich eine Szene, in der sich Anakin nach dem Podrennen mit einem Rodianer-Jungen namens Greedo prügelt. Der Rodianer behauptet, Anakin hätte gemogelt, um zu gewinnen. Qui-Gon geht dazwischen und verlangt Mäßigung von Anakin. Das Gespräch geht ungefähr so:

Anakin: Er hat behauptet, ich hätte beim Rennen gemogelt!
Qui-Gon: Und – hast Du gemogelt?
Anakin: Nein!
Qui-Gon: (zu Greedo) Bist Du immer noch der Meinung, Anakin habe gemogelt?
Greedo: Aber ja!
Qui-Gon: (zu Anakin) Siehst Du, Deine Schläge haben ihn nicht vom Gegenteil überzeugen können. Du weißt, dass Du nicht gemogelt hast, aber Du wirst seine Meinung akzeptieren müssen.

Die Szene zeigt, dass Anakin in Rage geraten kann, wenn etwas passiert, was seinem Gerechtigkeitsempfinden widerspricht. Die Betonung liegt dabei auf „seinem Gerechtigkeitsempfinden“. Anakin ist offenbar der Ansicht, dass es eine einzige große Wahrheit gibt, die man mit allen Mitteln durchsetzen muss (was er in Episode 2 noch deutlicher sagen wird), es fällt ihm schwer zu akzeptieren, dass das nicht immer geht, vor allem, wenn viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Ansichten zusammen sind. In einer Kritik zu Episode 1 im „Spiegel“ wurde geäußert, dass man sich gar nicht vorstellen könne, dass Anakin sich im Verlauf der Geschichte zum Bösewicht wandeln wird, weil der junge Anakin-Darsteller Jake Lloyd so niedlich sei und sich in der Episode zudem als Mustersohn zeige. Hätte man die Prügelszene mit Greedo im Film gelassen, hätte man diesen Eindruck sicherlich abmildern können. Aber mal ganz davon abgesehen: Wenn der neunjährige Anakin bereits böse gewesen wäre, hätte die Kritik bestimmt gelautet, es handle sich um ein Klischee. Immerhin geht es in den Prequels ja darum, Anakins Abstieg zu zeigen. Und dies ist sein Ausgangspunkt.

Bei Start von Tattoine trifft Qui-Gon auf einen Fremden in dunkler Kapuze, der sich auf die Künste der Jedi versteht und sehr gut mit der Waffe der Jedi, dem Lichtschwert, umgehen kann. Dabei handelt es sich um Darth Maul, den Schüler von Darth Sidious, der über eine Funkübertragung den Aufenthaltsort der Königin ausfindig gemacht hat. Als Qui-Gon bemerkt, dass er Maul so nicht besiegen kann, bricht er den Kampf ab und flieht an Bord des Raumschiffs, das ins Weltall entkommt.

Die Abordnung trifft endlich auf Coruscant ein. Amidala trifft auf Senator Palpatine, der ihren Heimatplaneten im Senat vertritt. Er macht ihr keine allzu großen Hoffnungen, was ihre Petition im Senat betrifft. Zwar sei Kanzler Valorum auf der Seite von Naboo in dieser Invasion, aber sein Ruf sei durch unberechtigte Korruptionsvorwürfe beschädigt wurden. Das Verfahren würde an einen Ausschuss abgegeben werden, der entscheiden müsste, was geschehen soll. Das würde zu viel Zeit beanspruchen, weil Valorum aufgrund seiner geschwächten Position sich nicht trauen würde, das Verfahren zu beschleunigen. Es gäbe zwei Möglichkeiten: Entweder sie drängt darauf, einen neuen, stärkeren Kanzler zu wählen, der dem Senat vorsteht – oder sie ruft die Gerichte an. Aber das Gerichtsverfahren würde ebenfalls viel Zeit in Anspruch nehmen.

Was Palpatine hier tut, ist eine Manipulationstechnik, die man den „Fehlschluss der falschen Alternative“ nennt. Doch in seinem Fall ist das besonders perfide, denn was Amidala natürlich nicht ahnt: Palpatine und Darth Sidious sind identisch. Die Situation, in der sich Naboo befindet, hat der ehrgeizige Senator selbst heraufbeschworen, und auch die Tatsache, dass der Senat immer wieder mit Verfahrensfragen behindert wird. Nun stellt er ihr die scheinbar einzigen beiden Alternativen vor: Entweder wird Valorum abgewählt, oder man nimmt ein langwieriges Gerichtsverfahren in Kauf. Amidala kann das zunächst nicht glauben, doch als sie vor dem Senat spricht und von den Abgeordneten der Handelsföderation scharf attackiert wird, die die Einrichtung eines Ausschusses fordern, schnappt seine Falle zu: Sie sieht mit eigenen Augen, wie die Bürokraten die Republik in Grund und Boden regulieren. Ein langwieriges Gerichtsverfahren will sie nicht riskieren, also was tut sie? Sie fordert die Abwahl von Kanzler Valorum. Das Plenum stimmt ihr lautstark zu.

An Palpatines süffisantem Lächeln sieht man, wie er es genießt, dass sein Plan aufgeht. Denn die Sympathien, die der Senat dem armen, gebeutelten Planeten Naboo entgegen bringt, verwandeln sich nun in einen Bonus für ihn selbst: Er wird als Kandidat für die Kanzlerwahl aufgestellt und kann davon ausgehen, auch gewählt zu werden. Damit ist der erste Teil des Plans, den die Sith verfolgen, abgeschlossen: der dunkle Lord ist selbst direkt im Zentrum der Macht, von wo aus er die weiteren Pläne lenken kann, die Republik zu stürzen. In dieser Phase nutzt er noch die Unzufriedenheit der Leute mit diesem bürokratischen Monster, zu dem die Republik geworden ist.

Dann jedoch macht die Königin etwas, womit er nicht gerechnet hat. Amidala ist klar, dass es trotz der Kanzlerwahl noch immer zu lange dauern würde, bis die Situation ihrer Heimatwelt bereinigt wäre. Also beschließt sie, nach Naboo zurück zu kehren und die Handelsföderation zu bekämpfen. Doch Palpatine, obwohl er ihr dringend von ihrem Plan abrät, ist flexibel genug, auf diesen neuen Umstand zu reagieren. Im Gegensatz zu den Jedi.

Der Rat der Jedi hat mittlerweile Bekanntschaft mit Anakin Skywalker gemacht. Diesem Rat stehen die Jedi-Meister Yoda und Mace Windu vor, die das genaue Gegenteil von Qui-Gon Jin verkörpern. Daher teilen sie auch seinen Enthusiasmus nicht, was Anakin betrifft. Im Gegenteil, sie spüren, dass der Junge gefährlich ist. Und sie haben nicht ganz Unrecht. Die Prophezeiung über den Auserwählten besagt nämlich, dass er der Macht das Gleichgewicht zurückbringen wird. Die Jedi beziehen diese Aussage nur auf die Sith, obwohl sie selbst damit ebenfalls gemeint sind. Genau genommen ähneln sich die Jedi und die Sith, nur das sie eben auf gegenüberliegenden Seiten stehen. Die Jedi sind erstarrt in ihren Regeln und lehnen alles ab, was auch nur im Ansatz mit der dunklen Seite zu tun haben könnte. Die Sith hingegen besitzen hohe Flexibilität und lehnen alles ab, was zur hellen Seite gehört. Bei den Jedi zählt die Gemeinschaft, der einzelne fast nichts (deswegen sind sie auch befremdet über einen Auserwählten), die Sith hingegen setzen persönliche Bedürfnisse und Macht über die Gemeinschaft. Um einen Ausgleich zu erreichen, müssen beide Seiten in ihrer jetztigen Form zu Fall gebracht werden. Damit ist Anakin natürlich eine Gefahr für die Jedi. Qui-Gon ist da viel aufgeschlossener, er begrüßt die Veränderung, die der Auserwählte mit sich bringt. Die Jedi hingegen wollen ihre Regeln und ihr System nicht ändern. Deswegen lehnen sie es zunächst ab, Anakin in den Jedi-Orden aufzunehmen. Die Entscheidung soll verschoben werden, auch weil Königin Amidala nach Naboo zurückkehren soll. Die Jedi befürchten, dass der geheimnisvolle Angreifer wieder zuschlagen wird. Ob er wirklich ein Sith ist, da sind sich die Jedi noch nicht sicher.

Zurückgekehrt nach Naboo erleben wir die Art und Weise, wie Amidala die Dinge anpackt: Mit Diplomatie. Ihr ist bewusst, dass die Naboo selbst gegen die Übermacht der Handelsföderation nichts ausrichten können und Verbündete brauchen. Diese finden sie in den Gungans. Sie schafft es, den alten Konflikt zwischen diesen und den Naboo beizulegen und Boss Nass, den Anführer der Gungans, zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu bewegen. Jar Jar Binks wird rehabilitiert, da er einen gewissen Anteil daran hat, dass das Bündnis zustande kommt. Gleichzeitig enttarnt sich Amidala und Anakin – und Qui-Gon und Obi-Wan – wird bewusst, dass die vermeintliche Dienerin Padmé in Wahrheit die Königin selbst war. Das verwirrt ihn noch ein Stück mehr.

Als die Handelsföderation mitbekommt, dass sich die Gungans sammeln, stellen sie ihre Droidenarmee auf. Da sie nur aus Robotern besteht, hat die Armee den Vorteil, dass man Soldaten weder rekrutieren noch ausbilden muss. Herstellen, programmieren, fertig! Einen Schwachpunkt jedoch haben die mechanischen Soldaten – sie werden von einem Kontrollschiff aus gelenkt. Der Plan der Königin ist nun, mehrgleisig vorzugehen. Die Gungans kämpfen gegen die Droidenarmee, während mehrere Gruppen der Naboo versuchen, in die Hauptstadt einzudringen. Eine Gruppe wird versuchen, mit Raumjägern zu starten und gegen das Droidenkontrollschiff im Orbit zu kämpfen. Die andere wird versuchen, Vizekönig Gunray gefangen zu nehmen.

Der Plan geht zunächst auf. Während die Gungans kämpfen, gelangen die Naboo unter der Führung von Amidala in den Palast der Hauptstadt. Die Piloten starten mit den Jägern – darunter auch Anakin, der sich in einem Jäger versteckt und aus Versehen den Autopiloten aktiviert. Als die Gruppe weiter in den Palast eindringen will, stellt sich ihnen Darth Maul in den Weg. Qui-Gon und Obi-Wan kämpfen mit ihm.

Daraufhin kommt es zu einer klassichen „Tod und Wiedergeburt“-Situation: Die Gungans kommen gegen die Übermacht der Droiden nicht an und müssen kapitulieren. Anakin rast mit seinem Raumjäger durch die Schlacht im Weltraum über Naboo und landet aus Versehen im Hangar des Droidenkontrollschiffes, wo sein Jäger überhitzt und manövrierunfähig liegenbleibt. Und Amidala und ihre Leute werden von Kampfdroiden eingekreist und zur Aufgabe gezwungen. Das ist der Moment des symbolischen Todes. Das, wofür diese Menschen gekämpft haben, scheint verloren.

Dann der Moment der Wiedergeburt: Amidalas Doppelgängerin taucht plötzlich auf. Verwirrt von der Situation begeht Nute Gunray einen Fehler und wird prompt selbst zum Gefangenen. Die Systeme von Anakins Jäger regenerieren sich gerade rechtzeitig, bevor ihn die Droidenwachen erreichen. Er kann starten und zwei Torpedos abschießen, die im Hauptreaktor des Schiffes einschlagen. Anakin kann entkommen, das Kontrollschiff aber explodiert. Dadurch werden die Droiden, die die Gungans gefangen nehmen sollen, deaktiviert. Die Niederlage hat sich in einen Sieg verwandelt.

Anders ist die Situation allerdings bei Qui-Gon, Obi-Wan und Darth Maul. Obi-Wan wird durch einen Energievorhang von Qui-Gon und Maul getrennt und muss ohnmächtig mit ansehen, wie der Sith seinen Meister mit dem Lichtschwert durchbohrt. Dann kämpft er selbst mit dem dunklen Lord und kann diesen im letzten Moment überwinden. Sein Meister jedoch stirbt in seinen Armen, nicht ohne ihn vorher zu bitten, die Ausbildung von Anakin zu übernehmen. Denn er ist der Auserwählte.

Eine Delegation der Republik trifft auf Naboo ein, und Trauer und Freude mischen sich. Yoda verkündet, dass Obi-Wan zum Meister ernannt wird, lehnt sein Anliegen, Anakin Skywalker als Padawan auszubilden, aber kategorisch ab. Er mag der Auserwählte sein, aber durch die Ausbildung bestehe Gefahr. Er sei zu alt. Obi-Wan widerspricht, schließlich habe er Qui-Gon sein Wort gegeben. Als er sogar darauf besteht, Anakin auch ohne Billigung des Rates auszubilden, lenkt Yoda ein. Bei der Zeremonie, bei der Qui-Gons Leichnam verbrannt wird, erklärt Obi-Wan Anakin, dass er nun sein Schüler sei. Gleichzeitig diskutieren Yoda und Mace Windu über den fremden Angreifer, der zweifellos ein Sith gewesen sei. Aber von denen gäbe es immer zwei, einen Meister und einen Schüler. Welcher wurde nun vernichtet?

Zur Delegation der Republik gehört auch der neue Kanzler, Palpatine. Er hat es tatsächlich geschafft, die Wahl zu gewinnen. Und während die Naboo und die Gungan den Frieden und die gemeinsame Freiheit feiern, blickt ihre Galaxis in eine ungewisse Zukunft.

Fortsetzung folgt…

Doctor Who: Zeit und der PROSIEBEN-Mahlstrom

„Was war das?“

Rose blickte sich um. Es war einer jener Blicke, die Frauen in Horrorfilmen gerne hatten, wenn sie in einem dunklen Haus ein Geräusch hörten, das sie nicht einordnen konnten und darauf warteten, dass der böse Axtmörder hinter der Kommode hervorsprang. Das Publikum jedoch wusste es besser, das Geräusch war bestenfalls die Hauskatze, die der Frau einen gehörigen Schrecken einjagen würde. Stattdessen würde sich der Axtmörder von hinten nähern und ihr – unter dem Einsatz von jeder Menge Kunstblut und einem schreienden Orchesterpart – ein frühzeitiges Ende bereiten.

Rose aber befand sich nicht in einem dunklen Haus. Es war nicht einmal ein Haus. Es war… ja, was eigentlich? Ein Raum, der sich im Innern einer so genannten „Police Box“ befand, einer Polizei-Notruftelefonzelle. Und das war das Verrückte: der Raum war von innen größer, als die Box von außen aussah. Eine gewöhnliche Police Box hätte nie im Leben die ganzen Apparaturen aufnehmen können, die sich allein hier, im Hauptkontrollzentrum fanden. Der Mittelpunkt desselben war eine große Konsole, die ein Achteck um eine transparente Säule bildete. In der Säule bewegte sich etwas auf und ab. Rose fand, dass „Etwas“ keine sehr wissenschaftliche Umschreibung war, aber sie wusste nicht genau, was dieses „Etwas“ sein sollte. Sie kannte nur seinen Zweck: die TARDIS, denn darum handelte es sich bei der Police Box mit dem großen Innenleben, auf Zeitreise zu schicken.

„Das war ein Geräusch!“

Der Mann mit den kurzen Haaren, der angestrengt auf die Kontrollen an einer der Konsolen blickte, versuchte, ihre Frage zu beantworten. Vom Aussehen her hätte man ihn altersmäßig auf irgendwo zwischen dreißig und vierzig eingeschätzt. Rose aber wusste es besser, er war nämlich viel älter. Aber wusste sie es eigentlich? Nein, auch nicht so genau. Denn alles, was sie von und über ihn wusste, wusste sie von ihm. Er nannte sich „der Doktor“ und war ein Zeitlord vom Planeten Gallifrey. Früher hatte es mal mehr Zeitlords gegeben, aber alle außerdem Doktor starben im großen Zeitkrieg, den die Bewohner von Gallifrey mit den Daleks geführt hatten.

„Ein Geräusch, das habe ich gehört“, bestätigte Rose. „Was macht das Geräusch?“

„Es klingt!“

Der Doktor sah sie direkt an und grinste. So, wie er es gerne tat. Er hatte eine unvergleichliche Art, das musste Rose immer wieder feststellen. Dennoch, sie bereute es nicht, dass sie ihn in seiner TARDIS begleitete.

„Können Sie vielleicht etwas präziser werden?“

„Ich bin selbst überrascht“, stellte der Doktor fest. „Die Instrumente zeigen eine Fluktuation im unteren PF-Band an. Die TARDIS wird irgendetwas weggezogen. Und zwar seitlich in der Zeit.“

Die TARDIS. „Time and Relative Dimensions in Space“, dafür stand diese Abkürzung. Sie war sowas wie eine Raumschiff-Zeitmaschinen-Kreuzung. Etwas, das man auf der Erde vielleicht als „Mehrzweckfahrzeug“ bezeichnet hätte. Wenn sie gestartet wurde, machte sie ein ganz charakteristisches, schleifendes Geräusch. Für einen Außenstehenden sah es so aus, als würde sich die Police Box in Luft auflösen. Dabei bewegte sie sich nur in den Dimensionen.

Rose seufzte, als sie diese Erkenntnis nochmal durch den Kopf gehen ließ. Die TARDIS bewegt sich nur in den Dimensionen. Das klang, als ob es etwas zutiefst Alltägliches wäre. „Nur“. Aber das war es nicht. Zumindest nicht für sie. Rose Tyler war nämlich kein Zeitlord vom Planeten Gallifrey. Sie war eine junge Frau vom Planeten Erde. Aus London, um genau zu sein. Und um ganz genau zu sein: Aus dem London des Jahres 2005. Sie war Verkäuferin in einer großen Geschäftsmeile gewesen, bevor der Doktor diese in die Luft gejagt hatte. Nicht zum persönlichen Vergnügen, sondern weil sich dort zum Leben erweckte Schaufensterpuppen herumgetrieben hatten. Lebendes Plastik. Eine lange Geschichte. Aber es war ihr erstes gemeinsames Abenteuer gewesen.

Rose schreckte hoch. Jetzt merkte sie an den Bewegungen der TARDIS, dass diese von etwas erfasst worden war.

„Was war das?“, fragte sie ängstlich.

„Wir sind von einer großen Kraft erfasst worden“, antwortete der Doktor. Er wechselte nun seine Position zur nächsten Konsole.

„Was für eine Kraft? Eine gravimetrische Welle?“

Der Doktor blickte Rose erstaunt an. „Wo haben Sie denn das aufgeschnappt? In irgendsoeiner Science-Fiction-Serie?“

„Ja“, gab die junge Frau zu. „Wenn da ein Raumschiff erfasst wird, sind es immer irgendwelche Wellen.“

„Ich bitte Sie! Allein an der Art, wie die TARDIS erfasst wurde, hätten Sie doch merken müssen, dass es auf keinen Fall eine Welle sein kann. Wellen schubsen. Wir werden aber mehr gesaugt.“

„Doktor, das ist mir ziemlich egal, ob wir geschubst oder gesaugt werden. Was ist los?“

Der Doktor verfiel in Schweigen. Rose erinnerte sich an die gemeinsamen Erlebnisse. Nach dem Abenteuer mit dem lebenden Plastik hatte er sie gefragt, ob sie ihn nicht begleiten wolle bei seinen Reisen durch Raum und Zeit. Sie hatte zugesagt. Dann waren sie in die weit entfernte Zukunft gereist, zu einem Zeitpunkt, an dem die Sonne die Erde verschlingen würde. Sie waren im Jahr 1869 gelandet und hatten anschließend der ersten Landung von Außerirdischen im Jahr 2006 beigewohnt. Zuletzt waren sie im Jahr 2012 gewesen und hatten einen dieser Daleks getroffen. Ausgesehen hatte er wie ein extrem überdimensionierter Salzstreuer, aber seine Spezies hatte die Spezies des Doktors vernichtet. Im Anschluss an dieses Abenteuer waren sie wieder mit der TARDIS gestartet. Alles hatte so gut ausgesehen. Bis zu dem Geräusch…

„Na“, murmelte der Doktor vor sich hin, „wo bist Du, Du großer, böser Wolf?“

„Bitte was?“

„Na, die Kraft, die uns ansaugt. Die muss doch irgendwo… ahh, da ist es!“

Rose näherte sich der Konsole. Auf einem der Bildschirme erblickte sie etwas, das wie ein riesiger Strudel aussah, nur dass er kein Wasser strudelte, sondern kleine Lichtpunkte. In der Mitte des Strudels schien… sprichwörtlich nichts zu sein.

„Was ist das?“

Der Doktor verzog den Mund zu einem Lächeln. „Ich hatte befürchtet, dass wir es mit dieser Kraft zu tun bekommen. Das ist, was selbst die Zeitlords fürchten. Das ist der PROSIEBEN-Mahlstrom.“

„Der… PROSIEBEN-Mahlstrom? Und was tut der?“

„Er dreht sich und saugt Sachen an. Zum Beispiel unsere TARDIS.“

„Und warum tut er das?“

„Zu einer anderen Zeit befand sich an der Stelle einmal ein Planet mit Namen PROSIEBEN. Er wurde regiert von einem Senat, der seine Ratschläge von einem alten Ritterorden bekam, den Rittern der runden Quoten.  Diese bestimmten für das, was im Herrschaftsbereich des Planeten geschah, Quoten, ob die Leute sich für das interessierten, was geschah. Und wenn die Leute sich dafür nicht interessierten, aktivierten sie die Quoten-Helix. Und die Quoten-Helix entfernte das Ereignis aus der Zeitlinie.“

„Und das nur, weil sich die Leute dafür nicht interessierten?“

„Ja. Und zwar ganz egal, warum sie sich dafür nicht interessierten. Den Rittern der runden Quoten war der Gedanke ein Gräuel, das Leben mit Dingen vollzustopfen, die die Leute nicht interessierten. Ihre Logik war, dass wenn alle Dinge, für die sich die Leute nicht interessierten, entfernt würden, dafür allen anderen Dingen mehr Interesse entgegen gebracht wurden.“ Der Doktor zuckte mit den Achseln. „Leider ein Irrtum. Denn nur weil sich viele Leute für etwas interessieren, heißt das noch lange nicht, dass es besser ist als etwas anderes. Oder dass das, für das man sich nicht interessiert, schlechter wäre. Im Universum hat alles irgendwie eine Chance verdient. Aber das führt zu weit.“

„Und was ist dann mit dem Planeten geschehen?“

„Dummerweise funktioniert die Quoten-Helix nicht so, wie die Ritter der runden Quoten sich das gedacht hatten. Sie wollten eigentlich das entsprechende Ereignis komplett aus der Zeitlinie entfernen, so als hätte es nie stattgefunden. Stattdessen wurde es ab dem Moment, an dem die Helix aktiviert wurde, entfernt. Verstehen Sie, Rose, ungefähr so, als würde ein Autor nach dem Schreiben von zwei, drei Kapitel eines Buches plötzlich aufhören und die Geschichte nicht vollenden – und sie würde trotzdem gedruckt werden. Das verwirrte die Menschen. Außerdem funktionierte die Helix nicht immer gleich. Mal wurde ein Ereignis sofort aus der Zeitlinie entfernt, mal wurde es zuerst zeitlich verzerrt und dann erst entfernt, was für noch mehr Verwirrung sorgte. Der Senat wollte daraufhin das treiben der Ritter der runden Quoten unterbinden und schickte seine Starforce los.“

„Es kam zum Krieg? So wie bei Ihrem Volk und den Dalek?“

Der Doktor schüttelte den Kopf. „So kann man nicht sagen. Die Starforce verbündete sich mit den Rittern der runden Quoten und sie aktivierten die Quoten-Helix permanent, damit alles, für das sich die Leute nicht interessierten, sogleich aus der Zeitlinie gelöscht würde. Die Helix baute ein Interessens-Schwerpunkt-Feld auf, das so gewaltig war, dass daraus der Mahlstrom entstand.“

„Und wenn man ihm zu Nahe kommt…“, begann Rose.

„Macht es Flupp! Und man ist weg. Möglicherweise wird man aber auch zeitlich verzerrt. Letzteres ist uns gerade passiert. Ich konnte die TARDIS gerade noch an den Rand des Mahlstroms steuern. Ich musste dazu aber eine Tagverschiebungs-Parallaxe etablieren.“

„Können Sie das auch so erklären, dass man es ohne Physik-Studium versteht?“

Der Doktor brummte. „Hmmmmm, sagen wir, es ist so, als würde sich ihr wöchentlicher Termin bei der Maniküre von Samstag auf Sonntag verschieben.“

„Ich gehe nicht zur Maniküre“, entgegnete Rose. „Und Sonntags haben die sowieso geschlossen.“

„Sie dürfen das nicht so wörtlich nehmen!“, knurrte der Zeitlord. „Das war nur ein Beispiel! Ich habe die Tagverschiebungs-Parallaxe aktiviert und kann uns über einen fiktiven Zeitsprung in den Raum-Zeit-Fluss zurückbringen. Bevor Sie fragen“, fügte er an, als er Roses Gesicht sah, „ich hatte ursprünglich den 16. Februar 2008 angesteuert, als uns der Mahlstrom erwischte. Ich visiere nun mit dem Fiktivtransmitter den 13. April 2008 an, wir werden dort allerdings nicht materialisieren, sondern direkt zu einem neuen Ziel springen. Fällt Ihnen was ein?“

Rose legte ihre Stirn in Falten. „Was ist mit dem 16. Februar 2008, zu dem Sie sowieso wollten?“

„Geht nicht. Das sind die Auswirkungen der Quoten-Helix. Der 16. Februar 2008 interessiert nicht mehr.“

„Dann lassen Sie sich was einfallen. Sie sind doch sonst so kreativ.“

„Das bin ich wirklich!“, bestätigte der Doktor fröhlich. „Ich denke, ich weiß da was. Fiktivtransmitter an!“

Er betätigte einen Schalter. In dem Moment war ein Stöhnen zu hören. Rose drehte sich um.

„Oh, unser Gast! Den hatte ich total vergessen.“

„Ja“, sagte der Zeitlord. „Das macht der Mahlstrom. Vielleicht interessiert unser Gast uns einfach nicht.“

Rose sah den Doktor böse an. Dieser lächelte schulterzuckend. Dann wandte sie sich ab und ging zu dem jungen Mann, den sie am Ende des letzten Abenteuers mit an Bord genommen hatten. Adam. Er wirkte noch immer verwirrt. Das legt sich, dachte der Doktor.

„Fiktivtransmitter in Funktion!“, rief er dann. „Ich glaube, es klappt! Na dann!“

Wieder war das charakteristische schleifende Geräusch der TARDIS zu hören. Sie bewegte sich.

Wenn es dem Doktor gelingt, aus dem Mahlstrom zu entkommen, dürfen wir sein neuestes Abenteuer „Langzeitstrategie“ („The Long Game“) am 13. April 2008 um 17.00 Uhr bei ProSieben erleben (siehe hier). Hoffen wir das Beste, liebe Leser!

ASTROCOHORS – Ein Auftakt

Die allererste Science-Fiction-Geschichte, die ich mir als Kind ausgedacht hatte, begann am 31. Dezember 1999. Warum dieses Datum? Weil es Weihnachten 1979 war, als das alles in meinem Kopf anfing, Gestalt anzunehmen. In den Ferien war ich immer gern kreativ.

Meine Idee war, dass die Geschichte weit in der Zukunft spielen sollte. Zumindest weit für das Verständnis eines 9jährigen. Das Jahr 2000 erschien mir weit in der Zukunft und ich dachte mir, dass die Menschheit bis dahin bestimmt das Weltall erobert haben würde und wir in Raumschiffen herumfliegen, so wie Captain Kirk in der ENTERPRISE oder Captain Future in seiner Comet.

Astronauten (Symbolbild). Bild: Thorsten Reimnitz

Also machte ich eine einfache Rechenaufgabe: Wenn ich meine Geschichten schrieb, versetzte ich sie immer um 20 Jahre in die Zukunft. Den Auftakt sollte eben Silvester 1999 bilden.

20 Jahre später war es tatsächlich so weit. Zwar hatte die Menschheit das Weltall noch immer nicht erobert, so wie ich das erhofft hatte, aber das Leben war so freundlich gewesen, mir die Gelegenheit zu geben, an einer tatsächlichen Science-Fiction-Reihe zu arbeiten, die schließlich in Büchern und einer Web-Roman-Reihe erscheinen sollte.

Silvester 1999, den Tag, an dem ich 20 Jahre zuvor meine wackere Besatzung auf ihre großartige Mission zu einem schwarzen Loch schickte (inspiriert von dem gleichnamigen Disney-Film), verbrachte ich bei Freunden in München. Es war ein passender Anlass und ein schöner Abend.

Und ein guter Auftakt für meine Reihe. Sie hieß zuerst STAR COMMAND, ein Titel, den ich nochmal überarbeitete, als ich feststellte, dass die Disney-Figur Buzz Lightyear aus „Toy Story“ eine eigene Zeichentrickserie bekommen hatte, die „Buzz Lightyear of Star Command“ hieß. Aus lateinischen Versatzstücken entstand „ASTROCOHORS“.

Mitglied der USS EUROPE

Wie ich zur USS EUROPE kam, ist ein großer Zufall. Durch mein wiederentdecktes „Fantum“ für Star Trek war ich auf der Suche nach Merchandise und fand im Katalog des wunderbaren Bücherversandes „Transgalaxis“ ein Kochbuch. Ja, ein Kochbuch, „Recipies through Time and Space“ hieß es. Ich habe es mir bestellt, da ich zu der Zeit gerade dabei war, nach vorne zu blicken und irgendwann mit eigener Wohnung auf eigenen Beinen stehen wollte. Also, wenn ich mich schon ein Kochbuch zulegte, warum dann nicht eins von Star Trek?

In diesem Kochbuch befand sich eine Werbeseite für den Star-Trek-Fanclub „Starfleet“, denn eine Abteilung dieses Clubs hatte das Kochbuch zusammengestellt. Ich fand das aufregend, ein Club, der wie die Sternenflotte organisiert war. Vielleicht bot sich so die Möglichkeit, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Tatsächlich fand ich auch eine Abteilung in meiner Nähe, nämlich die USS EUROPE. Und schließlich war ich im Oktober zum ersten Mal bei einem Treffen dabei, auch wenn Tübingen ein ganzes Stück von mir zu Hause weg war. Aber so war es nun mal, der Süden Deutschlands war ein großer, weißer Fleck auf der Star-Trek-Fankarte.

Der Newsletter der USS EUROPE vom Oktober 1993, zusammen mit anderen Dingen. Bild: Thorsten Reimnitz

Aus dieser Begegnung ist viel hervorgegangen, langjährige Freundschaften und ein neuer Schub für mein Projekt. Einstweilen veröffentlichte ich meine Geschichten im Newsletter der EUROPE, dem „Ambassador“.

Klassenfahrt und ein Projekt

Eine Klassenfahrt in die damalige Bundeshauptstadt Bonn war der Rahmen für große Pläne, die sich letztlich leider aber nur schleppend verwirklichen ließen: Durch einen glücklichen Zufall hatte ich die Super-8-Kamera von meinem Großvater und machte ein paar Aufnahmen von den Reisezielen, die wir besuchten, unter anderem auch das Phantasialand.

Phantasialand 1987: Einer der ersten Drehorte mit Super 8. Bild: Thorsten Reimnitz

Mit ein paar Freunden diskutierte ich darüber, dass man mit etwas Fantasie noch mehr machen könnte, als nur simple Aufnahmen – Geschichten erzählen. Sogar Science Fiction! Warum nicht einen Film drehen, der in einem eigenen Universum spielt? Ein paar Ideen entstehen, dann wird darüber diskutiert, wie unsere „Filmgesellschaft“ denn heißen könnte. Ganz unbescheiden favorisiere ich „Reimnitz Film Company“ oder „RFC“, es wurden aber auch andere Namen vorgeschlagen. Tatsächlich waren da Namen wie „Fantasie-Projekt“ und „Phantastisches Projekt“ dabei. Die Bezeichnung „Projekt“ schlägt ein Kumpel vor, da er fand, dass es nicht gut sei, sich im Namen auf „Film“ zu beschränken. Was wäre denn, wenn es nicht nur Filme, sondern auch Geschichten oder Bücher gäbe?

Eine definitive Entscheidung fällen wir nicht. Nach der Klassenfahrt geht es stramm auf die Prüfung für die Mittlere Reife zu. In den anschließenden Sommerferien, so beschließen wir, soll das „Projekt“ ausgearbeitet werden.