COMIC CON GERMANY 2017 in Stuttgart verzeichnet erneut erfolgreichen Abschluss

(c) Comic Con

Popkultur-Messe lockte auch im zweiten Jahr mit Stars, Händlern und Attraktione 50.000 Besucher auf die Messe Stuttgart – Comic Con Germany 2018 findet vom 30.06. bis 01.07.2018 statt

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Mit der Comic Con Germany 2017 ging vergangenen Sonntag ein Fest für Popkultur-Fans, Familien und Cosplayer zu Ende, das erfolgreich an das fantastische Debut des Vorjahrs anknüpfen konnte. Auch in diesem Jahr machten 50.000 Besucher mit Weltstars, talentierten Künstlern, zehntausenden kostenlosen Comics zum 20. Geburtstag von Panini und vielen weiteren Programmpunkten die Comic Con Germany 2017 zu einem unvergesslichen und mitreißenden Erlebnis.

Unter den zahleichen Highlights stachen einige Premieren hervor. So wurden beispielsweise zuvor unveröffentlichte Szenen von Valerian, dem mit Spannung erwarteten Film von Luc Besson, sowie die Pilotfolge der neuen Amazon Prime Video-Superheldenserie The Tick erstmals gezeigt. Knallharte Action erwartete die Besucher sowohl mit dem europaweit erstmalig anspielbaren Videogame Agents of Mayhem von Volition, als auch am Stand von 20th Century Fox. Dort konnte man sich in authentischer Kulisse fotografieren lassen und einen Gästelistenplatz für das exklusive Screening der schwarz-weiß- Version LOGAN Noir gewinnen.

Doch nicht nur Film- und Spielefans kamen während der Comic Con Germany 2017 auf ihre Kosten, denn Comic-Liebhaber konnten in der Comic Zone, dem Herzstück der kreativen Szene, zahlreichen Zeichnern und Illustratoren bei ihrer Arbeit auf die Finger schauen und sich sogar persönliche Exemplare anfertigen und signieren lassen. Diese Künstler hatten wiederum die Möglichkeit mit Marvel-Talent-Scout Rickey Purdin ins Gespräch zu kommen, der das Panel Wie werde ich Superhelden-Zeichner hielt. Neben diesem Panel konnten Besucher der großen Comic Zone interaktive Lesungen, Workshops und Diskussionen erleben.

Wie schon im Vorjahr gaben sich viele weltbekannte Schauspieler auf der Convention die Ehre und standen für Autogramme und Fotos zur Verfügung. Darunter nicht nur John Barrowman (Arrow, Doctor Who), sondern auch Ricky Whittle mit Demore Barnes aus der jüngsten Trendserie American Gods. Das Star-Lineup der Comic Con Germany 2017 wurde fortgesetzt durch Judge Reinhold (Beverly Hills Cop), Kevin Sorbo (Hercules, Andromeda), Michael Biehn (Terminator, Alien) und viele andere.

Neben den Schauspiel-Stars und Zeichnern zog eine weitere Künstlergruppe die Blicke der Besucher auf sich: Cosplayer. Zahlreiche Fans, die unzählige Stunden in ihre aufwendigen Kostüme gesteckt haben, tummelten sich in der Menge. Unter ihnen auch bekannte Gesichter der Cosplay-Szene wie Bakka Cosplay, Alyssa King und Eye of Sauron. Abgerundet wurde das bunte Popkultur-Event durch eine Vielzahl von Händlern und Ausstellern, zu deren Highlights die atemberaubende LEGO® Modellausstellung und die Star Wars® Erlebniswelt gehörten, die eine einzigartige Fotokulisse bot.

Matthias Neumann und Dirk Bartholomä, die Organisatoren der Comic Con Germany 2017, sind begeistert: „Die Comic Con Germany hat auch dieses Jahr alle unsere Erwartungen gesprengt. Dank des enormen Zuspruchs durch unsere Besucher sowie die großartige Unterstützung durch die Messe Stuttgart haben wir ein fantastisches Wochenende mit außergewöhnlichen Attraktionen erlebt“, sagt Neumann und Bartholomä ergänzt: „Die Comic Con Germany hat sich mit dieser zweiten, erfolgreichen Ausgabe endgültig als Highlight etabliert und wir sind stolz darauf, dass unsere Idee einer Fachmesse in diesem Genre so gut beim Publikum ankommt.

Zudem zeigten sich die Aussteller vor Ort sehr zufrieden. So meinte beispielsweise Steffen Volkmer, Pressesprecher von Panini Comics: „Auch in der zweiten Auflage war die Comic Con Germany wieder ein grandioser Erfolg für Panini, der unserem Auftritt zum 20-jährigen Geburtstag von Panini Comics mehr als gerecht wurde. Insbesondere unsere Künstler waren verblüfft von der Qualität der Show und stimmten zu, dass die Stuttgarter Con absolut das Flair einer US-Comic Con hat. Wir sehen großes Potential für die Zukunft und freuen uns bereits auf 2018.

Das Team der Comic Con Germany bedankt sich auch dieses Jahr bei den zahlreichen Gästen und freut sich auf eine erfolgreiche Fortsetzung mit der Comic Con Germany 2018 am 30.06 und 01.07.2018 in Stuttgart.

Quelle: FedCon GmbH

 

Erstmals sichtet ein MARVEL-Talent-Scout Zeichner-Portfolios in Deutschland!

Bild: Panini Comics
Bild: Panini Comics
Bild: Panini Comics

Die Qualität der Comic Con Germany in Stuttgart hat sich bereits bis in die USA herumgesprochen und so darf Panini im Vorfeld der Messe in diesem Jahr mit einer kleinen Sensation aufwarten: Der US-Verlag MARVEL entsendet zum Panini Comics-Jubiläum (Panini ist die deutsche Heimat der MARVEL-Superhelden) erstmals einen Talent-Scout nach Deutschland. Rickey Purdin wird vom MARVEL-Hauptsitz in den USA anreisen, um auf der auf der CCG, am Panini-Stand nach neuen Zeichner-Talenten für MARVEL zu suchen.

Am 1. und 2. Juli 2017 wird es am Panini-Stand (Halle 1, Stand L 11) offizielle Sichtungen von Zeichnermappen geben. Am Samstag ist die Sichtung von 16 Uhr bis 17:30 Uhr angesetzt, am Sonntag von 14 Uhr bis 15:30 Uhr. Das Angebot zur Mappen-Sichtung und -Besprechung richtet sich ausschließlich an professionelle Künstler, die ein entsprechendes Portfolio vorzuweisen haben. Der Schwerpunkt wird dabei auf Innenseiten (von Vorzeichnungen bis zu fertigen Panels) liegen – besonders die Fähigkeiten im squenziellen Erzählen sind bei Zeichnern also gefragt.

Für jüngere Kreative, die den Weg als Comic-Zeichner einschlagen wollen oder bereits erste Versuche gemacht haben und sich weiterentwickeln wollen, gibt Rickey Purdin am Samstag, um 14:45 Uhr und am Sonntag, um 10 Uhr auf der Comic-Bühne in Halle 1 Tipps (hier finden keine Mappen-Sichtungen statt!)

Zeichner, die an den Sichtungsrunden teilnehmen wollen, melden sich zu den angegebenen Zeiten am Panini-Stand, weitere Infos gibt es hier.

Quelle: Panini Comics

 

Panini auf dem Comicfestival in München – 50 Jahre MAD-Magazin in Deutschland!

MAD wird 50 Jahre alt! Bild (c) Panini Comics
MAD wird 50 Jahre alt! Bild (c) Panini Comics
MAD wird 50 Jahre alt! Bild (c) Panini Comics

In diesem Jahr feiert das MAD-Magazin in Deutschland Jubiläum. Das Magazin, das hierzulande unter Herbert Feuerstein groß wurde, Mitte der 1990er Jahre aber schwächelte und für kurze Zeit ganz vom deutschen Markt verschwand, 1998 vom Dino Verlag wiederbelebt und 2003 von Panini übernommen wurde, wird 50. Beim nächste Woche stattfindenden Comicfestival in München (25.-28. Mai – Alte Kongresshalle, Theresienhöhe 15) steht das Jubiläum im Mittelpunkt. Im Valentin-Karlstadt-Musäum läuft dazu die Ausstellung 50 Jahre deutsches MAD, es sind diverse MAD-Künstler, unter anderem der Spion & Spion-Zeichner Peter Kuper, und die deutsche MAD-Redaktion auf dem Festival und natürlich findet sich am Panini-Stand auch die aktuelle Ausgabe des MAD-Magazins. Der Geburtstag des vernünftigsten Magazins der Welt ist darüber hinaus auch Thema der aktuellen Folge von Panini Comics TV (#11), in der Steffen Volkmer und MAD-Autor Oliver Naatz sich durch die MAD-Historie plaudern.

Das MAD-Magazin wurde in den USA 1952 von den Comic-Verlegern Harvey Kurtzman und William M. Gaines aus der Taufe gehoben und ist inzwischen amerikanisches Kulturgut. Schon immer hatte sich MAD auf die Flagge geschrieben, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Popkultur, Trends, Kino, Musik, Mode und natürlich auch Politik wurden und werden bis heute unter den schrägen Augen von Alfred E. Neumann durch den Kakao gezogen. 1967 kam MAD auch nach Deutschland und leitete die Karriere von Herbert Feuerstein ein, der MAD als Chefredakteur hier zu enormem Erfolg führte.

Das deutsche MAD unterschied sich schon immer vom amerikanischen Original. Viele Teile, wie zum Beispiel die legendären Cartoons von Don Martin, Sergio Aragonés‘ Marginalien, die Movie-Roaster oder Spion & Spion wurden zwar aus dem US-Heft übernommen, deutschlandtypische Themen wurden aber hier erstellt und integriert. Das hat sich auch in der MAD-Ära der Neuzeit nicht geändert, die 1998 vom Dino Verlag eingeläutet und ab 2003 von Panini fortgeführt wurde. Der Anteil der deutschen Beiträge sei von Ausgabe zu Ausgabe unterschiedlich, je nach Thema, erklärt Mathias Ulinski, MAD-Redakteur bei Panini im PCTV-Interview.

„Viele deutsche Künstler“, sagt Chefredakteur Jo Löffler, „finden in MAD eine Plattform“ und verweist auf Größen wie Ralph Ruthe, Martin Frei, Michael Vogt, Matthias Kringe, Sarah Burrini – die Reihe ließe sich um viele Namen erweitern. Die größte Veränderung bei MAD unter der Federführung von Panini/Dino war wohl die Vollfarbigkeit der Beiträge, der die Amerikaner wenig später folgten. „Wir hatten damals die Aufgabe, MAD vorsichtig an die neue Zeit anzupassen und für eine neue Leserklientel attraktiv zu machen“, sagt Jo Löffler und erklärt weiter: „Wir sehen uns auch in der Verantwortung, junge Leser an die Satire heranzuführen. Deswegen bietet MAD für jeden etwas – es ist ebenso ein Nonsens- wie ein Satire-Magazin.“ Die Kritiker gaben MAD nach der Wiederbelebung im Jahr 1998 durch Dino ein, höchstens drei Jahre auf dem deutschen Markt. „Das war vor fast 20 Jahren“, lacht Jo Löffler, „und das MAD-Magazin erscheint immer noch, plus Specials, wie ganz aktuell das Sonderheft zum Thema Trump.“

Jo Löffler, Mathias Ulinski und MAD-Autor und -Übersetzer Oliver Naatz werden nächste Woche für die Fans am Panini-Stand auf dem Comicfestival in München da sein. Ebenfalls die MAD-Künstler Ivo Astalos, Dieter Stein, Martin Frei und Tom Bunk sowie der US-Zeichner Peter Kuper, der seit einigen Jahren die Spion & Spion-Geschichten zeichnet. Neben der MAD-Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum finden beim Festival in der Alten Kongresshalle Signierstunden und Gesprächsrunden zum Thema MAD statt. Am Panini-Stand gibt es die aktuellen Ausgaben des MAD-Magazins, das MAD-Sonderheft: Trump sowie die Bücher MADs Große Meister und MADs Meisterwerke. Diese Prachtbände enthalten die gesammelten Werke von Don Martin,Sergio Aragonés, Spion & Spion und die Themen-Kollektionen zu Superhelden und, ganz neu: TV- und Filmklassikern.

Neben den MAD-Kreativen präsentiert Panini auf dem Comicfestival in München noch weitere Comic-Stars: Mirka Andolfo (Italien) ist Zeichnerin der DC Comics: Bombshells und ihres eigenen Bandes ControNatura. Matteo Lolli (Italien) ist Marvel-Fans unter anderem durch Deadpool bekannt. Enrico Marini (Schweiz) zeichnet das grandiose Westernabenteuer Der Stern der Wüste. Nils Oskamp (Deutschland) ist mit seiner gegen Rechtsextremismus gerichteten Graphic Novel Drei Steine vertreten. Mit ihm findet am 25. Mai (19 Uhr) im Jüdischen Museum in München auch eine Podiumsdiskussion zum Thema Rechte Gewalt statt.

Quelle: Panini Comics

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      Guardians of the Galaxy Vol. 2 – Yeah, die Galaxie rockt!

      (c) The Walt Disney Company
      (c) The Walt Disney Company
      (c) The Walt Disney Company

      Die Guardians sind in den USA voll durchgestartet! Mit einem sensationellen Start und einem Einspiel von 145 Mio. US-Dollar katapultierte sich GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 direkt auf Platz zwei der erfolgreichsten Kinostarts des Jahres – nur getoppt von „Die Schöne und das Biest“.

      Auch in Deutschland verteidigen die abgefahrenen Helden an ihrem zweiten Wochenende unangefochten ihren Platz an der Spitze der Kino-Charts. Mit über 463.000 Zuschauern am Wochenende und bereits über 1,5 Mio. Besuchern in den ersten zehn Tagen geht die rasante Reise der Weltenretter ungebremst Richtung Erfolg weiter. Mit einem mehr als galaktischen Einspielergebnis von knapp 4,9 Mio. Euro in den letzten vier Tagen und über 16,9 Mio. Euro seit Kinostart können sich Rocket und Co. schon jetzt auf Teil 3 des Franchise freuen, der bereits von Regisseur James Gunn angekündigt wurde. Weltweit hat GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 bisher rund 425 Mio. US-Dollar eingespielt.

      „Guardians of the Galaxy” begeisterte 2014 Kritiker und Zuschauer um den ganzen Globus und wurde mit über 770 Mio. Dollar weltweit zum erfolgreichsten Debütfilm im Marvel Cinematic Universe. Der Soundtrack mit u.a. David Bowie, Jackson 5 und 10cc erhielt Platin und eine Grammy®-Nominierung. Mit GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 bringt Kreativkopf James Gunn („Guardians of the Galaxy“, „Slither“) als Drehbuchautor und Regisseur die Band wieder vollständig zusammen: Chris Pratt („Jurassic World”) als Peter Quill, Zoe Saldana („Star Trek Beyond”) als Gamora, Dave Bautista („James Bond 007 – Spectre”) als Drax, Vin Diesel („Fast & Furious 7”) und Bradley Cooper („Joy: Alles außer gewöhnlich”) als Originalstimmen von Baumwesen Groot und Waschbär Rocket, Michael Rooker („Jumper”) als Yondu, Karen Gillan („The Big Short”) als Nebula und Sean Gunn („Gilmore Girls”) als Kraglin. Neu im Ensemble sind Pom Klementieff („Oldboy”), Elizabeth Debicki („Der große Gatsby,” „The Night Manager”), Chris Sullivan („The Knick,” „The Drop – Bargeld”) und Kurt Russell („The Hateful 8,” „Fast & Furious 7”). GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2 wurde produziert von Marvel-Studios-Präsident Kevin Feige mit Louis D’Esposito, Victoria Alonso, Jonathan Schwartz, Nik Korda und Stan Lee als Ausführenden Produzenten.

      Quelle: The Walt Disney Company / FRANDLY PR

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        Albert Uderzo – Der Grandseigneur des französischen Comics feiert seinen 90. Geburtstag

        Ein Einblick in das Asterix-Album Nr. 37, das im Oktober erscheint. © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny
        Albert Uderzo feiert seinen 90. Geburtstag. Bild © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny
        Albert Uderzo feiert seinen 90. Geburtstag. Bild © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny

        Albert (Aleandro) Uderzo muss schon bei seiner Geburt am 25. April 1927 in Fismes ahnen, dass er mit seinen Händen irgendwann Großes vollbringen wird. Die Natur spielt ihm einen Streich und stattet ihn mit sechs Fingern an jeder Hand aus. Alberts aus Italien stammende Eltern lassen ihrem Sohn die überflüssigen Finger jedoch bald entfernen. Kaum kann Albert einen Stift halten, beginnt er auch schon, wie wild, zu zeichnen. Dass diese lieb gewonnene Beschäftigung einmal zu seinem Beruf werden soll, liegt damals noch in weiter Ferne. Albert träumt nämlich davon, ein Clown zu werden. Besonders fasziniert ist er von einem Zirkusplakat, das einen Clown abbildet, der seinen Namen trägt. Uderzo erzählt heute:

        „Dieser Albert muss mich später unbewusst zu den Knollnasen meiner Gallier inspiriert haben. So sind Asterix und Obelix an meiner Stelle Clowns geworden.“

        Sein Zeichentalent wird jedoch schnell entdeckt. Er begeistert bereits in der Grundschule seine Lehrerin und den Direktor, indem er mit seinen Zeichnungen kleine Geschichten erzählt. Schon mit 14 Jahren wird er von einem großen Pariser Verlag engagiert, um für das Jugendmagazin „Junior“ zu zeichnen. Stolz betrachtet er seine erste Veröffentlichung. Er ist damals, und bleibt bis heute, ein reiner Autodidakt, der auch nach seinen ersten Versuchen als Berufszeichner, nie eine Kunstakademie besucht, sondern sich alles selbst beibringt. Auch seine angeborene Farbenblindheit hat keinen negativen Einfluss auf seine Zeichenkarriere. Damals will Albert am liebsten eines Tages für Walt Disney arbeiten. Dieser Jugendtraum verblasst jedoch langsam, als Albert mit 18 Jahren seine ersten Comic Strips veröffentlicht und feststellt, dass er lieber selbstständig arbeitet.

        „Ich wollte mir meine Unabhängigkeit bewahren. Da bin ich ganz wie Asterix!“

        Er arbeitet für französische und belgische Zeitungen sowie Illustrierte und bietet verschiedenen Agenturen seine Comics und satirischen Zeichnungen an. Zu diesem Zeitpunkt lässt er sich noch stark von amerikanischen Comics und deren Heldenmythen beeinflussen. Ein Jahr lang quält er sich als Zwischenphasenzeichner bei einer Trickfilm-Produktion, als er eine Kleinanzeige zu einem Comic-Wettbewerb in der Tageszeitung France Soir sieht. Sein erster Titelheld entsteht: Clopinard, der auch umgehend vom Verlag Du Chêne veröffentlicht wird. Angeregt von Werbeplakaten in der U-Bahn, meldet er sich bei der Comic-Zeitschrift O.K, in deren Auftrag eine ganze Reihe von Comic-Helden entsteht.

        Der Militärdienst unterbricht diese Arbeit und als er 1949 entlassen wird, gibt es O.K. nicht mehr. Der Zufall bringt ihn zu France Dimanche, wo er als zeichnender Reporter das Tagesgeschehen festhält. Solange, bis er einer belgischen Agentur auffällt, die ihn unter Vertrag nimmt. Bei seinem ersten Besuch in Brüssel trifft er Jean-Michel Charlier und erfindet mit ihm „Belloy, Ritter ohne Rüstung“ und die Abenteuer der beiden tollkühnen Piloten „Tanguy und Laverdure“. Der Begegnung mit Charlier soll jedoch ein viel wichtigeres Treffen folgen: Uderzo begegnet im Jahr 1951 zum erstem Mal René Goscinny. Die beiden werden schnell enge Freunde und entwickeln schon bald gemeinsam ihre erste Comic-Figur, den Indianer „Umpah-Pah“, die allerdings erst viel später, 1958 veröffentlicht wird. Bis dahin entstehen aber zwei andere prominente Comic-Helden, Pitt Pistol und Luc Junior.

        Im September 1953 heiratet Albert Uderzo Ada Milani, mit der er bis heute verheiratet ist. Im Juli 1956 kommt Tochter Sylvie zur Welt. Im gleichen Jahr gründet er zusammen mit René Goscinny, Jean-Michel Charlier und Jean Hébard ihr eigenes Pressebüro und eine eigene Werbeagentur: Edipresse und Edifrance. Das Team ist überaus produktiv, die Firmen sind blendend im Geschäft.
        Doch Anweisungen und Zwänge seitens der Verleger und Werbekunden wurden zunehmend lästig. So ist 1959 die Zeit gekommen, um etwas Neues zu schaffen. Aus einer Kooperation unter anderem mit dem Radiosender RTL entsteht eine neue, eigene Zeitschrift. Sie ist als Wegweiser für Jugendliche gedacht und erhält den Namen „Pilote“. Kurze Zeit später soll sie zur Wiege des Comichelden Asterix werden.

        © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny
        © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny

        Uderzo zeichnet ab der ersten Ausgabe zwei Serien für Pilote: Micheal Tanguy mit Jean-Michel Charlier und Asterix mit René Goscinny. Eigentlich arbeiten Uderzo und Goscinny damals an
        einem Comic, in dem Reineke Fuchs im Mittelpunkt stehen soll und wollen damit Klassisches mit Modernem verbinden. Doch dann geschieht die Katastrophe: Drei Monate vor der geplanten Erstveröffentlichung kommt ihnen Jen Trubert mit der gleichen Idee zuvor. Schnellstens muss ein neuer Einfall her. Ein französisches Thema soll es sein, als Antwort auf die Flut von amerikanischen Themen und der Humor darf nicht zu kurz kommen. Beim Rekapitulieren der französischen Geschichte bleiben Uderzo und Goscinny schließlich bei den Galliern und dem Namen des französischen Nationalhelden Vereingetorix hängen. Just entsteht die Idee, die Namen der gallischen Comichelden alle auf –ix enden zu lassen. Nun muss man sich noch einigen, wie dieser neue Held des Widerstands aussehen soll. Uderzo will einen starken Muskelmann nach dem traditionellen Heldenbild. Goscinny dagegen stellt sich eher einen Antihelden, einen unauffälligen, harmlosen Knirps vor. Nach einigen Diskussionen und diversen Neuversuchen, kommt der kleine mutige gallische Krieger „Asterix“ aus dem Kasten: mit gewaltiger Nase, angriffslustig hochgestelltem Schnurrbart, locker sitzenden Fäusten und Flügelhelm. Als Gegenpol entwickeln die beiden Comicgenies „Obelix“: Er ist der große dicke, tapsige Freund von Asterix, der als verfressen, empfindsam, Hinkelsteine werfend und leicht aufbrausend dargestellt wird, und somit alle Fehler übernehmen muss. Das gallische Dorf wird von Uderzo in die Bretagne verlegt, Goscinny verlangte nur einen Ort, nicht zu weit vom Meer entfernt, damit die Gallier einfach reisen können.

        1961 übernimmt der Verleger Dargaud die Zeitschrift Pilote, Edipress und Edifrance wird von den leitenden Angestellten übernommen und Albert Uderzo arbeitet wieder freiberuflich.
        Keinen Tag zu früh. Denn der Comic über das kleine Gallische Dorf wird ein voller Erfolg und schon 1961 erscheint Asterix zum ersten Mal als längere Geschichte in Form von Comic-Alben, das erste Abenteuer ist „Asterix der Gallier“. In den folgenden Jahren entwickelt sich Asterix nicht nur in Frankreich zu einem der beliebtesten Comics und lässt die verkaufte Auflage schon bald auf über eine Million Exemplare steigen. Uderzo zieht daraufhin mit seiner Frau Ada und Tochter Sylvie von Bobigny nach Paris und erhält mehrere Auszeichnungen für seine Comics. 1965 schickt
        Frankreich seinen ersten Satelliten in den Weltraum – er heißt Asterix. 1967 hat der erste Asterix-Zeichentrickfilm Premiere: Asterix der Gallier. 1969 erhält Uderzo – wie auch Goscinny – den Titel eines „Chevalier des Arts et des Lettres“, etwas später den „Ordre national du Mérite“, den französischen Verdienstorden. 1974 gründen Albert und René die Studios Idéfix, um auch die Asterix-Filmprojekte selbst zu realisieren. 1976 kommt der zweite Zeichentrickfilm in die Kinos: Asterix erobert Rom. Asterix ist überhaupt in aller Munde. Die frechen Sprüche aus Alben werden zu geflügelten Worten, selbst General de Gaulle neckt seine Minister mit Namen aus dem gallischen Dorf.

        Plötzlich der große Schock: Am 5. November 1977 stirbt René Goscinny völlig unerwartet während eines Belastungstests und hinterlässt nach 26jähriger Zusammenarbeit eine schmerzliche Lücke bei Uderzo. Asterix droht gemeinsam mit Goscinny zu sterben, doch sein Verlag zwingt Uderzo gerichtlich zum Abschluss des laufenden Projekts „Asterix bei den Belgiern“. Was ihm zunächst als
        unerträgliche Last erschien, wird ihm später doch zur positiven Selbstbestätigung. Seit dem stellt sich Uderzo der Herausforderung, die Abenteuer des kleinen Galliers in Alleinregie zu zeichnen, zu schreiben und zu verlegen. Er gründet gemeinsam mit der Witwe von Goscinny den Verlag Les Editions Albert René. Dem Debüt „Der große Graben“ folgen bis heute weitere Asterix Geschichten. Natürlich sind die Abstände zwischen den Abenteuern größer geworden: „Früher konnten wir uns die Arbeit eben teilen“, aber vom Aufhören ist bei Uderzo nie die Rede.

        Bis heute ist Asterix in weit über 110 Sprachen und Dialekte übersetzt worden und erfreut sich einer breiten Leserschaft. Mehr als 370 Millionen Asterix-Bände sind weltweit verkauft worden, dazu kommen zwölf Zeichentrickfilme. Mal als Zeichentrick, mal mit Schauspielern wie Gérard Depardieu als Obelix. Auch die Leser sind stets begeistert und so ist es nicht verwunderlich, dass Uderzo über die Jahre diverse Preise und Auszeichnungen erhält, unter anderem die „goldene Leinwand“, den „Prix du Génie“, und den „European Video Award“. 2004 wird er auf dem internationalen Comic-Salon in Erlangen mit dem Max und Moritz-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

        2011: Die Éditions Albert René gehen über in den Besitz von Hachette Livre. Nach 70 Jahren des Zeichnens entschließt sich Albert Uderzo, die Stifte aus der Hand zu legen. „Er braucht auch ein bisschen Erholung“, erklärt er. Aber mit der Leidenschaft fürs Zeichnen, die er zum Beruf machte, wirkt er voller Begeisterung an seinen Figuren weiter, und arbeitet eng zusammen mit den beiden neuen Autoren Jean-Yves Ferri und Conrad Didier am 35. und 36. Album!

        Aktuell arbeiten die beiden am Album 37 „Asterix in Italien“, welches am 19. Oktober 2017 im Handel erscheint. Der Grandseigneur des Comics könnte sich natürlich jeder Zeit komplett
        zur Ruhe setzen und sich mit seinen Werken in eine stille Kammer zurückziehen, aber er mischt auch mit seinen 90 Jahren bei den neuen Abenteuern von Asterix immer wieder mal mit. Von seinem Tatendrang geht nichts verloren:

        “Ich möchte weitermachen, solange es mir möglich ist und solange man meine Geschichten lesen will. Im Grunde habe ich immer davon geträumt, das zu machen, was ich jetzt mache – ich bin ein Clown, der zeichnen kann. Und ich träume noch immer.“

        Ein Einblick in das Asterix-Album Nr. 37, das im Oktober erscheint. © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny
        Ein Einblick in das Asterix-Album Nr. 37, das im Oktober erscheint. © Les Editions Albert René/Uderzo-Goscinny

        „Asterix“ erscheint auf Deutsch beim Egmont Ehapa Verlag.

        Quelle: Egmont Ehapa Verlag / © 2017 Les Éditions Albert René

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        Das Offizielle Star Wars Magazin erscheint erstmals beim Panini Verlag!

        (c) Panini Verlag
        (c) Panini Verlag

        Es gibt eine Meldung nachzuholen: Die Star Wars Comicreihe erscheint ja schon eine ganze Weile im Panini-Verlag und seit dem Neustart wird sie bei uns auch regelmäßig besprochen. Doch im März erschien mit der Nummer 85 Das Offizielle Star Wars Magazin erstmals mit dem Panini-Logo auf dem Cover. Seit 1996 wird das Magazin mit News und Infos rund um das Star Wars-Epos vom Offiziellen Star Wars Fan-Club veröffentlicht. Verlegerischer Partner war dabei bisher der OZ-Verlag. Nach Lizenzverhandlungen im letzten Jahr wechselt das Magazin nun mit der aktuellen Ausgabe zu Panini.
        Das Offizielle Star Wars Magazin ist die ultimative Quelle für alle Anhänger der Saga, die vor und hinter die Kulissen des erfolgreichsten „Weltraummärchens“ aller Zeiten blicken wollen. Neben Porträts zu Stars und Machern, Making-of-Reportagen, exklusiven Kurzgeschichten und Comics erhält der Leser auf 72 Seiten auch Poster und attraktive Gewinnspiele.
        Das Cover der aktuellen Kiosk-Ausgabe ziert das Bild der leider jüngst verstorbenen Carrie Fisher als Prinzessin Leia, von der in einem sechsseitigen Lebens- und Schaffensporträt Abschied genommen wird. Weitere Themen sind: Der Bau des Todessterns, eine Liebeserklärung an Chewbacca in 20 Punkten und ein exklusives Interview mit den Produzenten der LEGO Star Wars-Animationsserie.

        Dass das Magazin nun beim Panini Verlag erscheint, hängt mit dem Wunsch der Lizenzgeber zusammen, die Printkompetenz zu bündeln. Panini-Chefredakteur Jo Löffler sagt: „Als Verlag, der die Star Wars-Comics, -Romane, -Artbooks und -Jugendmagazine publiziert, ist Panini mit den Inhalten und Abläufen bestens vertraut. Wir freuen uns, mit dem Offiziellen Star Wars Magazin nun unser Portfolio um eine weitere Facette bereichern zu können.“

        Auch in der neuen Kooperation erstellt den Inhalt das bewährte K-3D Graphic und Miracle Images Verlags GmbH-Team, das das Magazin von Beginn an betreut hat. Chefredakteur Robert Eiba sagt dazu: „Die Zusammenarbeit mit der OZ-Verlags GmbH war wirklich klasse und wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal für über 20 gemeinsame Star Wars-Jahre.“ Von der Zusammenarbeit mit Panini erhofft er sich neue Impulse für das Magazin durch einen starken und lizenzerfahrenen Partner.

        Das Magazin erscheint wie bisher vierteljährlich in einer Kioskausgabe (Preis 4,60 Euro, Auflage 24.000) sowie in der um 24 Seiten erweiterte Abo-Ausgabe Journal of the Whills, die ausschließlich den Abonnenten vorbehalten ist. Das Journal of the Whills erscheint fortan allerdings vollfarbig und nicht mehr wie bisher in Schwarz-Weiß.

        Für Abonnenten bringt die Zusammenarbeit mit Panini weitere positive Neuerungen, zum Beispiel kostenlose Extras, ab der aktuellen Ausgabe. Mit der Nummer 85 bekommen Abonnenten eine exklusive Variant-Cover-Edition der Star Wars-Comic-Ausgabe 20 zugesendet. Weitere Sonderaktionen und Upgrades sind für die Zukunft geplant.

        Quelle: Panini Verlag

        19. Januar 1829: Uraufführung von Goethes „Faust. Der Tragoedie erster Teil“

        Faust. Eine Tragödie. (auch Faust. Der Tragoedie erster Teil oder kurz Faust I) von Johann Wolfgang von Goethe gilt als das bedeutendste und meistzitierte Werk der deutschen Literatur.

        Die 1808 veröffentlichte Tragödie greift die Geschichte des historischen Doktor Faustus auf und wird in Faust II zu einer Menschheitsparabel ausgeweitet.

        Die Legenden um Leben, Charakter und Schicksal von Johann Faust waren seit Erscheinen des Volksbuches 1587 ein bekannter und vielfach bearbeiteter literarischer Stoff. Neben dem Volksbuch hat vor allem auch Christopher Marlowes Drama Die tragische Historie vom Doktor Faustus (Originaltitel: The Tragical History of Doctor Faustus, Uraufführung: 1589) Goethes Werk beeinflusst.

        Urfaust – Goethe begann die Arbeit an seinem Faust um 1770, angeregt von dem Prozess gegen die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt (deren Hinrichtung Goethe wahrscheinlich miterlebt hat), weshalb in dieser ersten, Urfaust genannten Fassung die Liebestragödie um Gretchen im Vordergrund steht. Der Urfaust beginnt mit Fausts Monolog im Studierzimmer. Mephisto tritt auf, aber der eigentliche Teufelspakt fehlt. Nach der Szene in Auerbachs Keller nimmt die Gretchentragödie ihren Lauf; die Hexenküche und die Walpurgisnacht fehlen. Der Text wurde 1887 im Nachlass der Luise von Göchhausen gefunden und im gleichen Jahr von Erich Schmidt unter dem Titel „Goethes Faust in ursprünglicher Gestalt“ herausgegeben.

        Faust. Ein Fragment – Aus dem Urfaust entwickelte Goethe die Fassung Faust, ein Fragment, die 1788 vollendet war und 1790 gedruckt wurde. Gegenüber dem Urfaust ist das Faustfragment um einen Dialog mit Mephisto erweitert, in dem der Teufelspakt jedoch noch unausgesprochen bleibt. Neu hinzugekommen ist die Szene Hexenküche, dafür fehlt Gretchens Ende im Kerker. Neben der Liebestragödie um Gretchen wird die Tragödie des zweifelnden und scheiternden Wissenschaftlers sichtbar.

        Faust. Eine Tragödie – 1797 fügte Goethe dem Fragment die einleitenden Szenen Zueignung, Vorspiel auf dem Theater und Prolog im Himmel hinzu. Die endgültige Fassung der bereits im Urfaust und im Fragment enthaltenen Szenen sowie die Ausführung der Walpurgisnacht erfolgten bis 1806. Das Werk ging als Faust. Eine Tragödie. für die Ostermesse 1808 in Druck. Aus der Geschichte um ein unglücklich gemachtes Mädchen und einen verzweifelten Wissenschaftler war ein Menschheitsdrama zwischen Himmel und Hölle geworden.

        Goethe hat von seinem 21. bis 57. Lebensjahr am ersten Teil des Faust gearbeitet. Die drei Fassungen dokumentieren neben der inhaltlichen Erweiterung auch eine bedeutende stilistische Entwicklung.

        Schon während der Arbeit an Faust I hatte Goethe Entwürfe und Szenen zum zweiten Teil des Faust angelegt, obwohl er selbst nicht daran glaubte, dieses Projekt verwirklichen zu können.

        Einige spätere Ausgaben sind mit den ab 1816 gezeichneten Umrissen von dem Künstler Moritz Retzsch herausgegeben worden.

        Bedeutende Inszenierungen

        • 1819/1820 – In Berlin kam es zur Aufführung einzelner Szenen zur Musik von Fürst Anton Radziwiłł. Dieser hatte sich seit 1808 an Compositionen zu Göthe’s Faust versucht und im privaten Kreise darbieten lassen. Goethe zeigte sich von einem Gesangsvortrag Radziwiłłs in Weimar 1814 so begeistert, dass er zwei neue Librettoeinlagen beisteuerte. Ab 1816 arbeitete Radziwiłł an einer dramaturgischen Einbettung seiner Lieder bzw. an der Durchkomposition des gesamten Stoffes. Proben, einige davon vor der Hofgesellschaft des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., wurden nun von Lesungen nicht vertonter Passagen begleitet. Neben Laien nahmen geschulte Schauspieler teil. Gleichzeitig gab es erste öffentliche Konzerte mit Radziwiłłs Faust-Musik, an deren Ausarbeitung auch Komponisten wie Carl Friedrich Zelter, auf dessen Anregung Radziwiłł komponiert hatte, und Georg Abraham Schneider mitwirkten. Am 24. Mai 1819 kam es zu einer ersten dramatischen Aufführung der Studierzimmer-Szenen im Theatersaal von Schloss Monbijou in Berlin. Gesang und Sprechvortrag waren personell getrennt. Für die Erdgeist-Erscheinung benutzte Radziwiłł die Laterna magica-Projektion eines Goethekopfes, wodurch der Dichter sich sehr geehrt fühlte. Die Aufführung wurde gleichen Orts am 13. Juni 1819 wiederholt. Sechsstündige Aufführungen am 24. Mai 1820, zum 50. Geburtstag der Gattin Radziwiłłs, Luise, im Palais Radziwiłł (als Reichskanzlei später Amtssitz der deutschen Reichskanzler) und am 7. Juni 1820 im Schloss Monbijou waren dann die bis dahin vollständigsten Darbietungen eines über Jahre gewachsenen Bühnenprojekts, an dem die Berliner Geisteswelt trotz des Laiencharakters regen Anteil nahm. Der Schwerpunkt lag auf der Gelehrtentragödie bis zu Auerbachs Keller, ergänzt durch einzelne Gretchen-Szenen. Wegen des höfischen Rahmens stand Goethe dem Unternehmen insgesamt offenbar skeptisch gegenüber, ließ sich aber von Vertrauten regelmäßig darüber berichten.[9] Das Werk, erst drei Jahre vor Radziwiłłs Tod von ihm fertiggestellt, wurde noch bis um 1860 alljährlich von der Sing-Akademie zu Berlin, in der Radziwiłł selbst aktives Mitglied war und als Sänger wirkte, zu Gehör gebracht. Am 25. Oktober 2005 kam es zu einer Wiederaufführung durch die Sing-Akademie, nachdem das Stimmenmaterial mit dem Archiv des Chores, welches Jahrzehnte als verschollen galt, aus der Ukraine nach Berlin zurückgegeben worden war.[10]
        • 1829Hoftheater in Braunschweig am 19. Januar. Zur Uraufführung kam eine textlich, inhaltlich und vom Handlungsablauf gegenüber dem als unspielbar gehaltenen Originaltext Goethes radikal veränderte, für die Bühne redigirte Fassung in sechs Abteilungen. Gestrichen waren unter anderem die beiden Vorspiele sowie die Szenen „Abend“ und „Walpurgisnacht“. Die Inszenierung von Ernst August Friedrich Klingemann betonte vor allem die Gretchentragödie. Die Aufführung dauerte über dreieinhalb Stunden und war ein großer Erfolg.
        • 1829 – Hoftheater in Weimar am 29. August zu Goethes achtzigstem Geburtstag, zeitgleich zu Aufführungen in Leipzig, Dresden und Frankfurt am Main. Es handelte sich um eine an die Braunschweiger Inszenierung angelehnte Fassung, deren Text Johann Peter Eckermann, Friedrich Wilhelm Riemer und Regisseur Friedrich August Durand so überarbeitet hatten, dass acht statt sechs Szenen gespielt wurden. Die begleitende Musik stammte von Franz Carl Adelbert Eberwein. Zensurbedingte Streichungen betrafen vor allem als anzüglich empfundene und kirchenkritische Passagen; auch alle Verweise auf Gott mussten entfallen. – Goethe, der verärgert war, weil man den Beschluss zur Aufführung des „Faust“ getroffen hatte, ohne ihn zu konsultieren, hielt sich offiziell von den Vorbereitungsarbeiten fern. Trotzdem nahm er über Eckermann Einfluss auf Inszenierung und Textänderungen. Mit Carl von La Roche, dem Mephisto, probte er privat so intensiv, dass der Schauspieler später meinte, jede Gebärde, jeder Schritt, jede Grimasse, jedes Wort stamme von Goethe selbst. In einer insgesamt kritischen Stellungnahme zur Weimarer Inszenierung verglich Karl von Holtei La Roches jovialen Mephisto dann auch positiv mit der blassen Faust-Darstellung Durands. An der Uraufführung nahm Goethe ebenso wenig teil wie an einer zweiten Aufführung am 8. November 1829, der letzten in Weimar zu seinen Lebzeiten. Bis 1873 wurde die Inszenierung insgesamt neununddreißig Mal in der Stadt auf die Bühne gebracht.
        • 1875/76 – Uraufführung, inklusive des postum 1832 veröffentlichten zweiten Teils, im Hoftheater zu Weimar unter der Regie Otto Devrient mit der Musik von Eduard Lassen. Diese Inszenierung, die Devrient auch in Berlin, Köln und Düsseldorf zur Aufführung brachte, hatte noch einen starren dreigliedrigen Bühnenbau. Zusätzliche Aufbauten waren für schnelle Szenenwechsel erforderlich.
        • 1895 – Jocza Savits arbeitete bereits variabler mit offenen Verwandlungen.
        • 1909/11 – Max Reinhardt nutzte am Deutschen Theater in Berlin die neue Drehbühne für beide Teile des Faust.
        • 1932 – Aufführungsserie von Lothar Müthels Faust I mit Gustaf Gründgens als Mephisto am Preußischen Staatstheater in Berlin, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs andauerte. Hier begann der gefeierte Schauspieler und (ab 1935) Generalintendant Gründgens die klassische schwarz-weiße Maske zu entwickeln, die man heutzutage mit dem Mephisto identifiziert. Anlässlich des 100. Todestages des Autors erhielt Hermann Simon den Auftrag eine neue Schauspielmusik zu Faust. Eine Tragödie zu komponieren.
        • 1933 – Max Reinhardt inszenierte die erste Aufführung von Faust I bei den Salzburger Festspielen als Freiluftspiel in der Felsenreitschule. Clemens Holzmeister baute hierfür eine bis zu 20 Meter hohe, durch versteckte Gänge und Treppen verbundene Fauststadt mit Zitaten aus der Architektur Salzburgs. Auch die Galerien wurden ins Schauspiel einbezogen. Die Ausstattung war naturalistisch, da Reinhardt eine perfekte Illusion des ausgehenden Mittelalters erzeugen wollte. Den Schwerpunkt legte er auf die kleinstädtische Welt Gretchens. Weil alle Szenenorte von Faust I erstmals gleichzeitig zur Verfügung standen, konnte auf Umbaupausen verzichtet werden. Eine raffinierte Beleuchtungsdramaturgie betonte die Simultanität von Ereignissen und durch Farbgebung die Grundstimmung einer Szene. Bernhard Paumgartner komponierte eine auf akustischen Realismus ausgerichtete Begleitmusik sowie Lieder, die dem Lokalkolorit angepasst waren. Die Leitung der Bühnenmusik oblag dem jungen Herbert von Karajan. Premiere war am 17. August 1933. Ein Teil der Aufführung musste wegen Regens ins Festspielhaus verlegt werden. Erst am 25. August gelang eine komplette Vorführung in der Felsenreitschule. Die Kritiken waren gespalten: Lobten einige Rezensenten die Sinnenfreude der Inszenierung, bemängelten andere eine opernhafte Melodramatik und eine Vernachlässigung von Goethes Text gegenüber optischen Effekten. Kritik an Reinhardt und Mephisto-Darsteller Max Pallenberg hatte dabei auch antisemitische Untertöne. Einhellig gelobt wurde die ungewohnt unsentimentale Gretchen-Interpretation Paula Wesselys. Den Faust spielte Ewald Balser. Die Inszenierung wurde mit wechselnden Mephisto-Darstellern (Raoul Aslan, Franz Schafheitlin, Werner Krauß) bis 1937 gezeigt, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich aber abgesetzt.
        • 1933 – Auch im Theater in der Josefstadt inszenierte Reinhardt den Faust I in der Intendanzzeit seines Nachfolgers als Direktor Otto Preminger. Die Premiere war dort am 4. September 1933. Die Realisierung seines Projekts Faust II wurde durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten verhindert.
        • 1938 – Marie Steiner inszenierte die erste ungekürzte Aufführung beider Teile als weltanschaulich-anthroposophisches Weihe- oder Festspiel.
        • 1939 – Das Burgtheater in Wien setzte Faust I mit Ewald Balser als Faust ins Repertoire. Diese gefeierte Serie dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
        • 1948 – Im Ronacher in Wien spielte das Burgtheater-Ensemble (das Haus an der Wiener Ringstraße war zerstört) Faust I. Regie: Ewald Balser, Oskar Werner als Schüler.
        • 1949 – In Hannover machte Alfred Noller mit seinem „Aluminium-Faust“, in der Titelrolle Gerhard Just, den Neuanfang nach dem Krieg. Ostern war Faust I zu sehen und Faust II am 28. August. Noller brach mit den Prinzipien der Faust-Inszenierungen des 19. Jahrhunderts. Die Bühne von Rudolf Schulz bestand aus einem halb-kugelförmigen Gerüst aus Leichtmetall. Im Hintergrund spiegelte eine Aluminiumwand die Lichtreflexe (der Phantasie). Das Metallische symbolisiert das Kosmische. Die Räumlichkeiten vom Studierzimmer bis zum Kerker wurden nur angedeutet. Die fünfstündige Version von Faust I wies nur einen Strich auf: der Walpurgisnachtstraum entfiel. Auerbachs Keller war eine derbe Saufszene, die Walpurgisnacht mit Lichtreflexen auf der metallenen Wand eine Sinnesorgie. Faust war nicht mehr die wohlredende Prunkfigur des 19. Jahrhunderts, sondern der an seinem Wissen und Denken verzweifelnde Mensch, der abtrünnige Humanist.
        • 1949 – Am Broadway in New York inszenierte der Wiener Schauspieler und Regisseur Leon Askin den Faust I mit großem Erfolg.
        • 1952 – Das Berliner Ensemble unter der Regie von Egon Monk inszenierte den Urfaust als provokative Neudeutung vor dem Hintergrund spießiger Inszenierungen in der DDR. Parteischelte war die Folge. Bert Brecht formte Goethes Vorlage episch um: Im Prolog macht Mephisto den Zuschauer mit den wichtigsten Dramengestalten bekannt. Da der Urfaust ein Fragment ist, füllte Brecht diese Leerstellen mit Brückenversen, die dem Zuschauer aus einem voluminösen Buch vorgelesen werden. Wirkungsgeschichtlich begann mit dieser Urfaust-Inszenierung die Abkehr vom realistisch-naturalistischen Bühnenbau, die von Gustaf Gründgens und Claus Peymann fortgesetzt wurde.
        • 1954 – Im Deutschen Theater in Berlin spielten Kurt Oligmüller (Faust) und Ernst Busch (Mephisto) unter der Regie von Wolfgang Langhoff den Faust I. Der westliche Vorwärts-Verlag kritisierte am 7. Januar 1954: „Die Aufführung trug alle Merkmale der kommunistischen Schauspielkunst Ernst Buschs. Nicht die Worte Goethes in ihrer Bedeutung standen im Mittelpunkt der Interpretation, sondern die weltanschauliche Sinngebung des Handlungsganges, aus der ostzonalen ‚Hexenküche‘…“ So ideologisch vorbehaltvoll blieb die westliche Kritik bis in die 1960er Jahre, die östliche sogar bis in die 1980er Jahre.
        • 1955 – Staatsakt im Burgtheater am 14. Oktober zur Neueröffnung nach dem Wiederaufbau infolge der Zerstörungen des 2. Weltkriegs: Vorspiel auf dem Theater; Werner Krauß (Der Direktor), Raoul Aslan (Der Dichter), Hermann Thimig (Lustige Person).
        • 1956/1957 – Im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg erfolgte unter der Regie und Intendanz von Gustaf Gründgens die Neuinszenierung des Faust mit Will Quadflieg (Faust), Gründgens (Mephisto), Ella Büchi (Gretchen), Elisabeth Flickenschildt (Marthe), Max Eckard (Valentin), Eduard Marks (Wagner), Uwe Friedrichsen (Schüler). Gründgens erarbeitete mit seinem Bühnenbildner Teo Otto Schritt für Schritt eine entrümpelte Fassung. Beide bekannten sich zu ihrer „Einfallslosigkeit“ und zeigten die Bühne als nacktes Gerippe. Gründgens entwickelte seine Konzeption anhand des Vorspiels auf dem Theater. Entsprechend ist alles (Himmel, Hölle, große oder kleine Welt) die Welt des Theaters. Die Inszenierung gastierte auch in Moskau und wurde 1960 mit großem Erfolg verfilmt.
        • 1976 – Am Wiener Burgtheater, in der Intendanzzeit Gerhard Klingenbergs entstand ein weiterer Höhepunkt des avantgardistischen Regietheaters von Otomar KrejÄa: Faust I mit Rolf Boysen als Faust und Heinz Reincke als Mephistopheles. Dies war bis 2009 die letzte Burg-Inszenierung von Goethes Faust im Haus am Ring.
        • 1977 – In Stuttgart inszenierten Claus Peymann, Achim Freyer und Hermann Beil einen frivolen Spieltext. Faust I und II an zwei Tagen als zusammenhängendes Stück zur Geschichte des Heraustretens aus dem Mittelalter bis zur Entwicklung des Bürgertums. Das Bühnengerüst war zum Teil dreistufig. Ganz oben residierte der Herr mit seinen Engeln, Fausts Welt blieb zunächst dunkel. Die Beleuchtungstechnik erschloss beispielsweise die Gretchen-Szene. Alle Szenen wurden durch Striche gekürzt mit Ausnahme der Zueignung und des Prologs im Himmel. Die Vorstellungen waren zwei Jahre lang ausverkauft. Große Teile des jugendlichen Publikums umjubelten die Darsteller. Als Peymann Stuttgart 1979 aus politischen Gründen verlassen musste, lagen so viele schriftliche Bestellungen vor, dass der Faust fünf Jahre hätte gespielt werden können. Martin Lüttge (Faust), Therese Affolter (Gretchen).
        • 1979 – In Schwerin inszenierte Christoph Schroth Faust I und Faust II an einem Abend mit einer Reihe politischer Bezüge. So spielte alles hinter einem „Eisernen Vorhang“. Die Inszenierung wurde über 100 mal in ausverkauften Häusern gezeigt u. a. 1982 zur Tagung der Goethe-Gesellschaft in Weimar.
        • 1984 – Das Berliner Ensemble spielte unter Horst Sagert Faust-Szenen mit Hermann Beyer (Faust) und Corinna Harfouch (Gretchen). Sagert knüpfte an die fragmentarische Brecht/Monk-Inszenierung von 1952/53 an und verwendete für seine Inszenierung Texte aus dem Umkreis der Dichtung, die zu einer Abrechnung mit dem „Sturm und Drang“ wird. So grenzte er Fausts Titanismus und den Titan Prometheus gegeneinander ab.
        • 1986 – Dieter Dorns Inszenierung an den Münchner Kammerspielen. (siehe auch Verfilmungen)
        • 1990 – Faust I & II als drei Abende dauerndes Stück am Staatsschauspiel Dresden von Wolfgang Engel. u. a. mit Freunde der italienischen Oper
        • 1990 – Faust I im Schauspiel Frankfurt von Einar Schleef.
        • 2000 – von Peter Stein; Erste professionelle Gesamtaufführung beider Teile. – mit Bruno Ganz als „altem“ und Christian Nickel als „jungem“ Faust. Johann Adam Oest und Robert Hunger-Bühler teilten sich die Rolle des Mephisto. Dorothee Hartinger gab die Margarete. Insgesamt waren 80 Mitarbeiter, davon 33 Ensemble-Schauspieler beschäftigt. Dieses 15 Mio. Euro Großprojekt wurde durch das bis dato größte Kunstsponsoring Europas aus privater und öffentlicher Hand finanziert. Das Projektmarketing beinhaltete neben dem üblichen Programmbuch, einen preisgekrönten, hochprofessionellen Web-Auftritt und Online-Videos im ZDF. Die Sponsoren waren: EXPO 2000, Deutsche Bank, DaimlerChrysler, Mannesmann, Ruhrgas, die Deutsche Bundesregierung, der Berliner Senat, die Stadt Wien und 850 Privatsponsoren. Premiere am 22./23. Juli und Serie bis 24. September 2000 auf der EXPO 2000 in Hannover, Gastspiel in Berlin (21. Oktober 2000 bis 15. Juli 2001) und Wien (8. September bis 16. Dezember 2001). Die Aufführungsdauer incl. Pausen betrug 21 Stunden; reine Spielzeit 15 Stunden, aufgeteilt auf 3 Wochenend- bzw. 4 (oder 5?) Abendvorstellungen, in eigens für dieses Großprojekt adaptierten Hallen. In den beiden Spielhallen wurden 18 unterschiedliche Bühnenräume realisiert, zwischen denen das Publikum gehend wechselte. Der einheitliche Eintrittspreis betrug 233 €. Eine vierteilige DVD-Ausgabe erschien 2005 mit einer Laufzeit von 814 Minuten (DVD 9 mit 2 Layern).
        • 2009 – Unter der Intendanz und Regie von Matthias Hartmann, mit Tobias Moretti als Faust und Gert Voss als Mephisto, werden beide Teile auf die Bühne des Wiener Burgtheaters gebracht. Die Gesamtspieldauer beträgt 7 Stunden. Premiere war am 4. September. Dies ist die erste Neuinszenierung des Faust am Haus am Ring seit 1976, und die Erstaufführung des – allerdings stark gestrichenen – zweiten Teils an der Burg.
        • 2011 – Erstmals in der Geschichte der Salzburger Festspiele inszeniert Nicolas Stemann Faust I und II als Marathonvorstellung an einem Abend. Mit Pausen dauert die Vorstellung etwa 8 ½ Stunden. Im ersten Teil spielen die drei Schauspieler Sebastian Rudolph, Philipp Hochmair und Patrycia Ziółkowska alle Rollen, teilweise einander abwechselnd und überlappend. Premiere der Koproduktion mit dem Thalia Theater Hamburg war am 28. Juli 2011.

        Quelle: Wikipedia, Artikel „Faust. Eine Tragödie
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        18. Januar 1871: Wilhelm von Preußen wird als Wilhelm I. zum ersten deutsche Kaiser gekrönt

        Wilhelm I. (* 22. März 1797 als Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen in Berlin; † 9. März 1888 ebenda) aus dem Haus Hohenzollern war seit 1858 Regent und seit 1861 König von Preußen, ab 1866 Präsident des Norddeutschen Bundes sowie ab 1871 erster Deutscher Kaiser.

        Wilhelm war konservativ eingestellt und hatte wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Revolution von 1848/49 den Beinamen „Kartätschenprinz“ (von Max Dortu) erhalten. Dennoch bedeutete sein Antreten als amtierender König 1858 eine gewisse Liberalisierung. Noch während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 hatte er sich dem Gedanken widersetzt, zusätzlich Deutscher Kaiser zu werden, erlangte aber im Kaiserreich große Popularität. Seine Regierungszeit war wesentlich vom Wirken Otto von Bismarcks als preußischer Ministerpräsident und Reichskanzler geprägt.

        Wilhelm fürchtete, dass die Kaiserkrone die preußische überschatten würde. Am Vorabend der Proklamation meinte er:

        „Morgen ist der unglücklichste Tag meines Lebens! Da tragen wir das preußische Königtum zu Grabe.“ – Wilhelm I.

        Durch die Kaiserproklamation, welche am 18. Januar 1871, dem 170. Jahrestag der Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg, im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles stattfand, nahm Wilhelm für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines Deutschen Kaisers an und versprach, „allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung“.

        Der Proklamation war ein erbitterter Streit über den Titel zwischen Bismarck und König Wilhelm vorausgegangen. Wilhelm war wenig motiviert, Kaiser zu werden; er achtete den Titel des preußischen Königs höher. Ob er nun „Deutscher Kaiser“ oder „Kaiser von Deutschland“ heißen sollte, blieb unentschieden. Der badische Großherzog Friedrich I., sein Schwiegersohn, löste das Problem, das noch am Morgen der Proklamation ungeklärt war, indem er einfach ein Hoch auf „Kaiser Wilhelm“ ausbrachte und die heikle Titelfrage umging. Letztlich blieb es bei der von Bismarck mit Rücksicht auf die deutschen Fürsten gewählten Bezeichnung „Deutscher Kaiser“. Der Kaiser war so verbittert, dass er Bismarck nicht einmal die Hand gab. Am 16. Juni 1871 hielt er seinen glänzenden Einzug in Berlin.

        Wilhelm akzeptierte aber letztlich, dass die Politik des neuen Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen ihm zugeschriebene Aussprüche wie „Bismarck ist wichtiger“ und „Es ist nicht leicht, unter einem solchen Kanzler Kaiser zu sein“.

        In Übereinstimmung mit Bismarck war er bemüht, den äußeren Frieden durch Bündnisse mit den Nachbarmächten (außer Frankreich) zu sichern. Zu diesem Zweck brachte er im September 1872 in Berlin im sogenannten Dreikaisertreffen den Dreikaiserbund zwischen dem Deutschen Reich, Russland und Österreich-Ungarn zustande, welcher die beiden letzteren Mächte einander annäherte und Frankreich politisch isolierte. Besuche des Kaisers in St. Petersburg und Wien 1873 und in Mailand 1875 dienten der weiteren Unterstützung dieser außenpolitischen Annäherung.

        Eine andere – vor allem ehrenvolle – außenpolitische Aufgabe fiel dem Kaiser 1871 zu, als er um Vermittlung zwischen den USA und Großbritannien im sogenannten Schweinekonflikt gebeten wurde. Mit seiner Entscheidung vom 21. Oktober 1872 zugunsten der USA beendete er den bereits seit 13 Jahren andauernden Grenzkonflikt zwischen dem US-Bundesstaat Washington und dem kanadischen British Columbia.

        Schon vor seiner Zeit als Kaiser waren zwei Attentate auf Wilhelm verübt worden, während der Regentenzeit sollten noch drei dazu kommen: Der arbeitslose, sich in Berlin herumtreibende Klempnergeselle Max Hödel feuerte am 11. Mai 1878, als der Kaiser mit seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, in offenem Wagen durch die Straße Unter den Linden fuhr, mit einem Revolver mehrere Schüsse gegen ihn ab, von denen nicht einer traf. Weil sich unter den Mitgliedskarten mehrerer politischer Parteien, die er bei seiner Festnahme bei sich hatte, auch eine der Sozialdemokratie befand, sah Bismarck sich am 24. Mai veranlasst, im Reichstag ein „Gesetz zur Abwehr sozialdemokratischer Ausschreitungen“ zu beantragen. Dieser Gesetzesantrag fand jedoch keine Mehrheit im Reichstag. Kronprinz Friedrich, der für den nach dem Nobiling-Attentat schwer verletzten Kaiser die Stellvertretung übernommen hatte, bestätigte im August das Todesurteil gegen Hödel.

        Ein weiterer Attentäter feuerte drei Wochen später am Sonntag, dem 2. Juni, an fast der gleichen Stelle, noch bevor sich die Aufregung über das zweite Attentat gelegt hatte, aus einem Fenster des Hauses Unter den Linden Nr. 18, zwei Flintenschüsse gegen Wilhelm ab, als dieser allein in den Tiergarten fuhr. Der Kaiser wurde von dreißig Schrotkörnern an Kopf und Armen getroffen und schwer verwundet. Er überlebte nur durch die sein Haupt schützende Pickelhaube. Der Täter, Karl Eduard Nobiling, ein junger promovierter Landwirt, wurde gefasst, nachdem er Selbstmord versucht und sich dabei schwer verletzt hatte.

        Die Verletzungen Wilhelms waren so schwer, dass er am 4. Juni den Kronprinzen Friedrich Wilhelm zum Stellvertreter ernannte. Die Empörung über die beiden Attentate nutzte Bismarck, um im Reichstag das Sozialistengesetz durchzubringen, indem er wider besseres Wissen verbreiten ließ, Nobiling sei Sozialdemokrat gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nobiling geistesgestört war, wurde von vielen als hoch eingeschätzt. Nach seinen eigenen Angaben war ihm nur darum zu tun gewesen, bekannt zu werden.

        Wilhelm I. erholte sich nur langsam und kehrte nach längerem Aufenthalt in Baden und Wiesbaden am 5. Dezember nach Berlin zurück, wo er die Regierung wieder übernahm. Im Juli wurde aus Anlass seiner „glücklichen Errettung“ im ganzen Reich die Kaiser-Wilhelms-Spende aus den Gaben von knapp 12 Millionen Spendern gesammelt. Der Ertrag von über 1,7 Millionen Mark bildete das Stammkapital einer freiwilligen Altersrenten- und Kapitalversicherung für „gering bemittelte Klassen“.

        Der Schock des Attentats stärkte wider Erwarten die schwächelnde Gesundheit des Kaisers. Wilhelm benannte Nobiling später als seinen besten Arzt.

        Bei der Einweihung des Niederwalddenkmals in Rüdesheim 1883 bereiteten Anarchisten um August Reinsdorf einen Anschlag mit Dynamit auf Wilhelm I. vor. Wegen des feuchten Wetters versagte aber der Zünder.

        Wilhelm, der im hohen Alter hohe Popularität genoss und für viele das „alte Preußen“ verkörperte („Mehr sein als scheinen“), starb nach kurzer Krankheit im Dreikaiserjahr am 9. März 1888 im Alten Palais Unter den Linden und wurde am 16. März im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg beigesetzt.

        Aus Sympathie der Deutschen zu Kaiser Wilhelm wurde die Zeile „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wieder haben“ zur Melodie des 1875 von Richard Henrion komponierten Fehrbelliner Reitermarschs gesungen.

        Der Satz „Ich habe keine Zeit müde zu sein.“ wurde zum Synonym für Pflichterfüllung bis zum letzten Augenblick und wurde später zum geflügelten Wort. Dies sollen die letzten zusammenhängenden Worte gewesen sein, die Wilhelm I. an seinem Todestag äußerte. Der Satz wurde später teilweise ironisch abgewandelt zu: „Ich habe jetzt keine Zeit, ich bin müde.“ Michel Lock schuf 1891 eine Skulpturen-Gruppe mit dem in einem Lehnstuhl sitzenden und sterbenden Wilhelm I. Nach Locks Tod fertigte Franz Tübbecke (1856–1937) im Auftrag des preußischen Kultusministers eine marmorne Version des Werks.


        Quelle: Wikipedia, Artikel „Wilhelm I. (Deutsches Reich)
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        17. Januar 1773: James Cook überquert als erster Mensch den südlichen Polarkreis

        James Cook (* 27. Oktoberjul./ 7. November 1728greg. in Marton bei Middlesbrough; † 14. Februar 1779 in der Bucht von Kealakekua auf Hawaiʻi) war ein britischer Seefahrer und Entdecker. Berühmt wurde er durch drei Fahrten in den Pazifischen Ozean, den er exakter vermaß und kartografierte als je zuvor. Er entdeckte zahlreiche Inseln und wies nach, dass der lange vermutete Südkontinent nicht existierte und die Nordwestpassage zwischen Atlantik und Pazifik mit den Schiffen seiner Zeit nicht zu durchfahren war. Von großer Bedeutung für die Seefahrt waren auch seine wirkungsvollen Maßnahmen gegen den Skorbut.

        Cooks Geburt ist im Pfarrregister von St. Cuthbert in Yorkshire mit dem Eintrag „27. Oktober 1728. James, Sohn des Tagelöhners James Cook und seiner Frau Grace“ verzeichnet. Er war eines von acht Kindern. Auf Kosten des Dienstherrn seines Vaters, Thomas Skottowe, konnte er die Dorfschule in Great Ayton besuchen. Hier erwarb er Kenntnisse in Lesen, Rechnen und Schreiben. Mit 17 Jahren wurde er auf Wunsch seines Vaters Lehrling in der Gemischtwarenhandlung des Quäkers John Walker, der für ihn eine Art Mentor wurde. Die Quäkerkontakte brachten ihn mit der Seefahrt in Kontakt, er selbst wurde aber nicht Quäker.

        Seine seemännische Laufbahn begann mit 18 Jahren auf Kohletransportschiffen zwischen Newcastle upon Tyne und London, die in Whitby beheimatet waren. Cooks Fähigkeiten brachten ihn gut voran. Mitte 1754 wechselte er unter finanziellen Einbußen zur Royal Navy, bei der er als Unteroffizier (master’s mate) auf der HMS Eagle anheuerte. Nur der Dienst für die Krone ermöglichte die Aussicht auf einen erheblichen sozialen Aufstieg.

        James Cook bekam sein erstes kleines Kommando am 5. April 1756 und bestand 1757 die Prüfung zum Master (eigenverantwortlichen Schiffsführer, entsprach dem Steuermann). Zwischen 1755 und 1758 hatte er als Oberbootsmann auf der HMS Eagle unter Hugh Palliser gedient. Sein überragendes Talent als Kartograf zeigte sich ab 1758 bei der Erkundung und Vermessung vor allem des Sankt-Lorenz-Stromes (im Vorfeld der Belagerung von Québec), von Gewässern Neufundlands und anderer Teile der Ostküste Kanadas während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763).

        Cooks präzise Karten verhalfen den britischen Truppen unter General James Wolfe im September 1759 zum entscheidenden Sieg über die Franzosen bei Québec. Von 1764 bis Ende 1767 hatte er für seine Vermessungsarbeit durch die Vermittlung von Sir Palliser, inzwischen zum Gouverneur von Neufundland ernannt, das Kommando über den kleinen Schoner Grenville erhalten, den er mehrmals und schnell über den Atlantik segelte, was seine Qualitäten als Seemann bewies. Während der Winterzeit war er im Auftrag der Admiralität in England mit dem Erarbeiten von Seekarten und Segelhandbüchern anhand seiner Messdaten vom Sommer befasst. Sein Ruf als Schiffsführer und Kartograf brachte dem am 25. Mai 1768 zum Leutnant ernannten Seemann die Berufung zur berühmten Pazifikreise ein, die ihm von mancher Seite geneidet wurde, beispielsweise von Alexander Dalrymple, dem späteren ersten Hydrografen der Admiralität.

        Cooks erste Südseereise (1768 – 1771) wurde auf Empfehlung der Royal Society unter der Präsidentschaft des Astronomen Lord Morton unternommen, um im Rahmen einer international angelegten Messkampagne den Durchgang des Planeten Venus vor der Sonnenscheibe – den Venustransit vom 3. Juni 1769 – auf Tahiti zu beobachten. Dieses astronomische Großprojekt hatte die Bestimmung der Entfernung Erde–Sonne und damit – auf Basis des dritten Kepler-Gesetzes – die Berechnung der Abstände aller anderen Planeten im Sonnensystem zum Ziel.

        Cooks Aufgabe war vor allem, mehrere Wissenschaftler (darunter den Astronomen Charles Green) samt ihren Instrumenten sicher nach Tahiti und zurückzubringen. Er brauchte dafür ein geräumiges Schiff mit geringem Tiefgang. Die Admiralität erwarb den 340 Tonnen schweren Kohletransporter Earl of Pembroke, der umgebaut wurde und den Namen Endeavour erhielt. Das Schiff stach mit seiner Besatzung am 26. August 1768 in See.

        Darüber hinaus erhielt James Cook mit einer geheimen Order – die er erst öffnen durfte, nachdem der erste Teil seiner Reise (die Beobachtung des Venusdurchgangs) erfüllt war – den Auftrag, den Ozean südlich des 40. südlichen Breitengrades zu erforschen und einen von Kartografen postulierten riesigen „Südkontinent“ (bzw. das „Große Südland“, die Terra Australis incognita) zu finden, von dem man annahm, dass er als Gegengewicht zu den Landmassen der Nordhalbkugel existieren müsse. Zudem war die von Spanien geheim gehaltene Existenz der Torres-Straße bei Neuguinea zwar der Admiralität bekannt, jedoch noch von keinem ihrer Schiffe bestätigt worden.

        Auf eigene Kosten (in ähnlicher Höhe, wie die Krone in die Expedition investierte) nahm auch der 25-jährige Naturforscher Joseph Banks an dieser Expedition teil, vor allem, um botanische Sammlungen anzulegen. Er hatte dafür einen Stab von zehn Personen organisiert, darunter den 39-jährigen schwedischen Botaniker Daniel Solander, wie Banks Mitglied der Royal Society. Nach dreiwöchigem Zwischenaufenthalt in Rio de Janeiro, wo das Schiff gründlich überholt wurde, lief Cook Anfang Dezember wieder aus und traf Anfang Januar 1769 in der Bay of Good Success an der Le-Maire-Straße (Feuerland) ein.

        Ende Januar hatte die Endeavour mit Glück Kap Hoorn umrundet und stand am 60. Breitengrad, dem südlichsten Punkt dieser Reise. Mitte April war Tahiti erreicht, die HMS Endeavour lag in der Matavai-Bucht, und man begann, Fort Venus aufzubauen. Anfang Mai war auch das Observatorium einsatzbereit, und man widmete sich der Erkundung Tahitis.

        Nach den erfolgreichen Beobachtungen (im letzten Moment musste Cook ein gestohlenes Instrument wiederfinden) verließ er Tahiti Mitte Juli zusammen mit Tupaia, seinem einheimischen Führer. Er kreuzte zwischen Tetiaroa, Moorea, Huahine, Bora Bora, Raiatea und verließ Mitte August die Gesellschaftsinseln mit Südkurs. Anfang Oktober sichtete er Neuseeland – auf der Suche nach einem Land, das der Niederländer Abel Tasman über hundert Jahre zuvor mit kaum mehr als ein paar Federstrichen auf einer Seekarte eingezeichnet hatte. Cook kartografierte das Land in sechsmonatiger Arbeit genau und entdeckte dabei die Cookstraße, womit er Neuseeland als Doppelinsel nachwies.

        Am 29. April 1770 betrat die Besatzung der Endeavour als erste Europäer die Ostküste Neu-Hollands, wie damals Australien nach seinen Entdeckern hieß. Den Ort nannten sie Botany Bay wegen der sehr zahlreich vorgefundenen neuen Pflanzen. Acht Tage später segelte man 3.200 km nordwärts entlang der Küstenlinie und sammelte weiterhin kartografische Informationen. Am 11. Juni lief die HMS Endeavour am Cape Tribulation auf das Endeavour Reef auf, das im Great Barrier Reef liegt, und wäre beinahe verlorengegangen. Während der Reparaturarbeiten der Schiffzimmerleute, die insgesamt sechs Wochen beanspruchten, beobachtete Banks „riesige Hasen“, die von den Eingeborenen Kängurus genannt wurden. Danach setzte Cook die Fahrt fort, fand Mitte August die Cook-Passage durch das Great Barrier Reef und konnte endlich frei nach Norden segeln.

        Eine Woche später landete er wieder und benannte das Land New South Wales, bevor er durch die Endeavour-Straße (den südlichsten Teil der Torres-Straße) westwärts segeln und so feststellen konnte, dass Neuholland und Neuguinea voneinander getrennt waren, woraufhin er die Ostküste Neuhollands für England in Besitz nahm. Am 10. Oktober erreichte er Batavia, damals Niederländisch-Indien, wo er das Schiff drei Wochen lang gründlich überholen ließ. Während dieser Zeit fielen sieben seiner Männer Durchfallerkrankungen zum Opfer, und viele weitere, darunter der Astronom Green, starben auf der Weiterfahrt, bevor die HMS Endeavour ab Mitte März 1771 einen einmonatigen Aufenthalt bei Kapstadt einlegen konnte, wo sie wiederum ausgebessert wurde.

        Am 13. Juli 1771 setzte Cook nach dreijähriger Expeditionsreise erstmals wieder den Fuß auf Englands Boden, und am 16. machte die HMS Endeavour in Woolwich fest. Am 14. August stellte der Erste Lord der Admiralität Earl of Sandwich ihn König Georg III. vor, der ihn persönlich zum Commander (das entspricht dem heutigen Rang eines Fregattenkapitäns) ernannte.

        Mangels „literarischer Qualität“ wurden nach Cooks Rückkehr seine Aufzeichnungen nicht veröffentlicht. Dies geschah erst 1863. Stattdessen wurde die Version des Romanautors und Librettisten John Hawkesworth publiziert, der zwar Cooks und Banks’ Tagebücher nutzte, aber grobe Ungenauigkeiten und einfältige Anschauungen einbrachte. Dalrymple, der soeben in einem zweibändigen Werk die Terra Australis logisch bewiesen zu haben glaubte, kritisierte Cook auf Grund von Hawkesworths Veröffentlichung und verlegte den von ihm postulierten Südkontinent in Gebiete, „die Cook ungenügend erforscht“ habe.

        Der Admiralität kam angesichts des von Cook gelieferten hochwertigen Kartenmaterials die „wissenschaftliche“ Forderung nach einer weiteren Expedition nicht ungelegen, und während Dalrymple weiter an seiner Kritik an Cook festhielt, wurden zwei neuwertige Schiffe gefunden, ausgebaut und umbenannt in Resolution und Adventure. Dabei handelte es sich erneut um Frachter aus Whitby. Das Schiff seiner ersten Reise, die Endeavour, war hingegen nicht mehr zu gebrauchen.

        Joseph Banks wollte wieder teilnehmen, verlangte aber für seine Arbeitsgruppe und die beabsichtigten Sammlungen so umfangreiche Umbauten, dass er letztlich abgewiesen wurde, nachdem die durch die erhöhten Aufbauten verminderte Seetüchtigkeit der Resolution auf einer Probefahrt zutage gekommen war. An seiner Stelle begleiteten der Preuße Johann Reinhold Forster und sein Sohn Georg die Expedition. Darüber hinaus war der klassizistische Maler William Hodges dabei und zwei Astronomen (auf jedem Schiff einer), die sich um die Kontrolle der neuen time keeper zu kümmern hatten. Da Cooks Maßnahmen gegen Skorbut erfolgreich gewesen waren, wurde auf diesem Weg weiter experimentiert: Neben Malz und Sauerkraut führte man jetzt auch eingesalzenen Kohl, Karottengelee und Bierkondensat mit.

        Die Reise begann am 13. Juli 1772 in Plymouth. Cook nahm über Kapstadt, wo er ab Ende Oktober einen dreiwöchigen Aufenthalt einlegte, Kurs auf Kap Circoncision auf ca. 54° Süd. Dieses war dreißig Jahre zuvor von Charles Bouvet entdeckt worden, der es irrtümlicherweise für ein Vorgebirge der Terra Australis gehalten hatte.

        Am 51. Breitengrad traf man zum ersten Mal auf Eisberge. Am 3. Januar 1773 stand man etwa fünf Grad südlicher als das von Bouvet entdeckte Festland. Da Cook die Bouvetinsel nicht zu Gesicht bekam, nahm er an, Bouvet habe einen Eisberg fälschlich für Festland gehalten. Am 17. Januar überquerte die Expedition als erste den südlichen Polarkreis (66° 30′ S), musste jedoch dann des undurchdringlichen Eises wegen bei 67° 15′ südlicher Breite wenden und steuerte wieder in Richtung Nordost.


        Quelle: Wikipedia, Artikel „James Cook
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