16. Januar 1547: Iwan IV., genannt „der Schreckliche“, wird Zar von Russland

Iwan IV. Wassiljewitsch, der Schreckliche (russisch Ива́н (Иоа́нн) Васи́льевич Гро́зный Groznyj,  * 25. August 1530 in Kolomenskoje; † 18. Märzjul./ 28. März 1584greg. in Moskau) war der erste Großfürst von Moskau, der sich selbst zum Zaren von Russland krönte. Die deutsche Übersetzung von „Groznyj“ ist „furchtgebietend, gestreng,“ was eine für Ivan IV. angemessene Bezeichnung ist; die Übersetzung „schrecklich“ ist zwar gebräuchlich, aber falsch. Ivan IV. stammte aus dem russischen Fürstengeschlecht der Rurikiden, das im Lauf der Geschichte zahlreiche Großfürsten und Zaren hervorbrachte.

Durch tiefgreifende Reformen von Verwaltung, Rechtswesen und Armee stärkte Ivan IV. die Zentralgewalt und förderte den niederen Dienstadel auf Kosten der mächtigen Bojaren. Unter seiner Herrschaft expandierte das Zarentum Russland auf Kosten tatarischer Khanate beträchtlich nach Osten und Süden. Der erfolglose Livländische Krieg und der interne Terror (Opritschnina) hinterließen das Land jedoch in einem geschwächten Zustand.

Iwan (Johann), nach seinem Großvater Iwan III. dem Großen benannt, wurde am 4. September 1530 im Kloster der Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius getauft, etwa 50 Meilen nordöstlich von Moskau. Iwan wuchs bei seiner Mutter Helena Glinskaja im Kreml auf, die dort am 30. Oktober 1532 einen weiteren Sohn, Juri, gebar, der gehörlos war.

Iwan verlor am 3. Dezember 1533 im Alter von drei Jahren seinen Vater, den Großfürsten Wassili III. Seine Mutter Jelena Glinskaja übernahm darauf die Regentschaft für ihren Sohn. Der Thronprätendent Fürst Juri von Dimitrow, ein Bruder Wassilis, wurde sofort in den Kerker gebracht und zwei Jahre darauf beseitigt. Michail Glinski, der Onkel der Großfürstin, der sieben Monate eigentlich die Regierung führte, wurde am 5. August 1534 im Einvernehmen mit dem Bojaren auf Befehl der Regentin gefangengesetzt und anschließend im Kerker des Kremls ermordet. Fürst Glinski hatte die offene Liebschaft Jelenas mit dem jungen Fürsten Iwan Obolenski als Gefahr für das Haus Glinski abgelehnt und sah dadurch auch die eigene Machtstellung bedroht. Der aus 15 Mitgliedern bestehende Bojarenrat war gespalten, der loyalere Flügel wurde vom gemäßigten Fürsten Dimitri Belski, der andere Teil aber von der habgierigen und gewalttätigen Familie der Schuiski dominiert, letztere beabsichtigte selbst den Thron zu erlangen. Als gefährlicher Prätendent wurde auch Fürst Andrej von Stariza, ein Bruder des Vorgängers Wassili III., auf Befehl der Regentin und des Fürsten Obolenski verhaftet und im Dezember 1537 in den Kerker geworfen.

Am 3. April 1538 verstarb überraschend die noch junge Zariza Jelena, vermutlich durch Gift; der junge Iwan wurde Vollwaise. Nach dem Tod der Mutter entwickelte sich ein Machtkampf zwischen den Bojaren, wobei vor allem die Schuiski und Belski um die Beherrschung des Throns und die Vormundschaft über den jungen Zaren rangen. Iwan wurde von ihnen lieblos behandelt und von der Außenwelt im Terem-Palast des Kreml abgeschottet. Das Leben des jungen Fürsten stand unter ständiger Gefahr; ein letzter Vertrauter Fürst Obolenski verschwand gleichfalls im Kerker. Der achtjährige Iwan war den Intrigen, Gerüchten und verschiedenen Maßnahmen des übermächtigen Bojarenrates unter Führung der alten Bojaren Iwan und Wassili Schuiski ausgeliefert. Die Erfahrung ständiger Angst und Lieblosigkeit in seiner Kindheit prägten Iwans misstrauischen, grausamen und rachgierigen Charakter.

Im Juli 1540 konnte sich Fürst Iwan Belski im Bojarenrat durchsetzen und verschaffte dem Reich zwei Jahre Stabilität. Am 2. Januar 1542 gelangten die Schuiskis aber durch eine Palastrevolte erneut an die Macht, brachten den jungen Großfürsten in ihre Gewalt und schickten Belski in den Kerker. Als sich Iwan 1543 im Alter von 13 Jahren seiner Macht bewusst wurde, schlug er zurück. Er ließ am 29. Dezember 1543 den neuen führenden Bojaren Andrej Schuiski von der Kremlwache ergreifen und von ausgehungerten Jagdhunden zerreißen.

Iwan IV. ließ sich 16-jährig durch den Metropoliten von Moskau am 16. Januar 1547 zum Zaren krönen und heiratete im selben Jahr die Tochter des Bojaren Roman Jurjewitsch Sacharjin-Jurjew (russ. Рома́н Ю́рьевич Заха́рьин-Ю́рьев), Anastassija Romanowna Sacharjina (russ. Анастаси́я Рома́новна Заха́рьина), die Tante des Patriarchen Filaret, des Stammvaters des Hauses Romanow. Die Zeremonien bei seiner Krönung beruhten auf denen byzantinischer Kaiserkrönungen und sollten seine Macht und Erwähltheit betonen (z. B. das Überschütten mit Goldmünzen). Die Macht des Zaren war zu diesem Zeitpunkt noch immer umstritten. Viele Bojaren waren faktisch unabhängig vom Zaren, unterhielten Privatarmeen und sprachen Recht. Iwan begann damit, diese Macht zu beschneiden. Er begann zu seinen Gunsten mit der Umgestaltung des Staates, die darin bestand, große Teile der fruchtbarsten und reichsten Regionen des Landes, Bojareneigentum, durch Enteignung in Staatseigentum – die Opritschnina – zu überführen, die ihm direkt unterstand. Die ihm verhassten Bojaren erhielten lediglich minderwertiges Land an den Staatsgrenzen oder wurden gänzlich enteignet und in Klöster verbannt.

Iwan galt als fromm und in der Heiligen Schrift belesen, dazu als intelligent, allerdings auch als gerissen, verschlagen und nachtragend. Er konnte strategisch vorausdenken und spielte oft Schach. Nachdem er sich im Jahr 1549 zum Selbstherrscher (Autokrat, Gossudar, russ. государь) von ganz Russland ernannt hatte, residierte er im Zarenpalast des Moskauer Kremls, den er bereits seit Kindertagen kannte. Hier initiierte er in den 1550er Jahren bedeutende Gesellschafts- und Staatsreformen. Unterstützt wurde er dabei von einem Kreis bedeutender Berater, dem Isbrannaja Rada („auserwählter Rat“). Hierzu gehören die Neufassung der Gesetzgebung durch das Gesetzbuch (Sudebnik) von 1550 und die Neuordnung der kaiserlich russischen Armee. Zar Iwan IV. gründete das erste russische Parlament, in dem die feudalen Stände repräsentiert waren (Semski Sobor, 1549). Das neue Gesetzbuch und die Regierungsverordnungen (Ustawnije Gramoty) dehnten die Rechte der gewählten Vertreter bäuerlicher Gemeinden im Gericht und in der lokalen Selbstverwaltung aus.[1] Weiterhin begründete er 1550 die mit Musketen und russischen Glefen, den Berdyschen (russ. берды́ш), ausgestattete Palastgarde der Strelizen (wörtlich „Bogenschützen“). Die Reformen festigten den zentralen Staatsapparat, erhöhten die militärische Schlagkraft Russlands und schufen die Voraussetzung für außenpolitische Erfolge.

Im Mai 1553 starteten die Engländer eine Expedition, um eine Nordostpassage durch das Nordpolarmeer zu finden. Die Leitung hatten Admiral Sir Hugh Willoughby und sein Navigator Richard Chancellor. Chancellor landete dabei mit seinem Schiff am 24. August 1553 in der Nikolski-Mündung der nördlichen Dwina und wurde später von Iwan IV. in Moskau empfangen. Es kam zu ersten Handelsbeziehungen zwischen England und Russland, 1555 wurde die „Moskauer Kompanie“ gegründet, eine englisch-russische Handelsgesellschaft. Bis 1584 entstand in Archangelsk mit dem Sankt-Nikolas-Hafen der erste russische Handelshafen.

Nach dem Verlust seiner ersten Frau, Anastassija Romanowna Sacharjina, im Jahre 1560, des einzigen Menschen nach seiner Mutter, den er wirklich liebte, schlug Iwan IV. vor versammeltem Hofstaat den Kopf gegen die Wand, bis er blutete, schrie und tobte wie ein Rasender. Seine Gemütsschwankungen, seine Launenhaftigkeit und sein Jähzorn, auch gegen sich selbst, traten damit deutlicher denn je zu Tage. Iwan heiratete nach seiner zweiten Frau innerhalb eines Zeitraums von neun Jahren (1571–1580) noch mehrere Male. Diese Ehefrauen starben entweder eines ungeklärten Todes oder wurden von ihm verstoßen und in Klöster verbannt. Aus seinem tiefen Misstrauen heraus, das auch vor seinen Gemahlinnen nicht halt machte, belauschte er diese im Schlaf in der Hoffnung, dass sie reden und ihre wahre Meinung über ihn verraten würden.

Zwischen 1563 und 1575 suchten neun Massenexekutionen, die alle von Iwan angeordnet wurden, Russland heim. Die mit der Durchführung betraute neugegründete Opritschniki verbreiteten Schrecken im ganzen Land und waren Handlanger des Zaren bei der Ermordung Tausender. Die Opritschniki war eine berittene „Bande“, deren Abzeichen ein Besen (als Symbol der Reinigung) und ein Hundekopf (für Unterwürfigkeit und Spürsinn) waren. Die Mitglieder der Opritschniki dienten sowohl als Leibwächter als auch als Spitzel, Häscher und Henker. Sie unterstanden dem Zaren unmittelbar.

Der deutsche Beiname „der Schreckliche“ ist nicht die adäquate Übersetzung der russischen Bezeichnung. Iwans Beiname lautet im Russischen groznyj, was der „Drohende“, der „Strenge“, „der Furchteinflößende“ bedeutet. Doch schon zu Lebzeiten Iwans verbreitete sich an westeuropäischen Höfen sein Ruf, der zu dem Beinamen „der Schreckliche“ führte. Seit einer aufgedeckten Bojarenverschwörung gegen seine Mutter war Iwan mit einem krankhaften Misstrauen gegen fast jedermann erfüllt. Schon als Kind zeigte sich bei Iwan der Hang zum Choleriker und Sadismus gegenüber Tieren, gefördert durch die grausame und unmenschliche Behandlung seitens der Bojaren nach dem Tod seiner Mutter.

Berichtet werden diverse Beispiele seiner Grausamkeit, speziell in der zweiten Hälfte seiner Herrschaft. So ließ er am 25. Juli 1570 auf dem Hauptplatz in Moskau (dem Vorgänger des heutigen Roten Platzes) eine Massenhinrichtung vornehmen. Große Teile der Bevölkerung hatten aus Angst das Weite gesucht, so dass die Straßen wie ausgestorben wirkten. Seinen getreuen Kanzler Iwan Michailowitsch Wiskowaty (russ. Ива́н Михай́лович Вискова́тый) ließ er bei lebendigem Leibe von den Opritschniki unter ihrem Anführer Maljuta Skuratow (russ. Малю́та Ску́ратов) zerstückeln. Die Anklage lautete auf dreifachen Hochverrat, im Zuge dessen der Angeklagte den polnischen König Sigismund II., den türkischen Sultan Selim II. und einen weiteren Herrscher, Devlet I. Giray, den Khan der Krim, um Hilfe gebeten und ersterem den Besitz von Nowgorod und den anderen Zutritt in das Land gewährt haben soll, was der ehemalige Kanzler als Verleumdung zurückwies. Sein Freund, Iwans Schatzmeister Nikita Funikow (Ники́та Фу́ников), wurde solange mit kochendem und eiskaltem Wasser begossen, bis sich das Fleisch von den Knochen löste. Nach vier Stunden waren 200 Menschen auf ähnlich grausame Art und Weise vor den Augen der verbliebenen Moskauer, die den Zaren aus Angst hochleben ließen, abgeschlachtet.

Im Juli 1564 stieß er dem jungen Fürsten Dmitri Obolenski selbst ein Messer ins Herz, als dieser einige tadelnde Worte sprach. Peter Petrejus, ein deutsch-schwedischer Reisender und Russlandhistoriker des 17. Jahrhunderts, überlieferte: „Einmal ließ er einen Fürsten in ein Bärenfell einnähen und auf das Eis bringen. Als seine großen Hunde den vermeintlichen Bären in Stücke rissen, belustigte der Zar sich so sehr, dass er vor Freude nicht wusste, auf welchem Bein er stehen sollte.“ Einen Bojaren, der sich vor ihm in ein Kloster geflüchtet hatte, ließ er fesseln, auf ein Pulverfass setzen und in die Luft sprengen: „So kommt er dem Himmel und den Engeln näher!“, sagte Iwan.

Iwan soll Gefallen daran gefunden haben, sich besondere Foltermethoden auszudenken und dem Todeskampf seiner Opfer zuzusehen. Auch seine Bediensteten brachte er nach Lust und Laune um. Pervertierter Großmut zeigte sich darin, dass er Wünsche seiner Untertanen in einem Korb sammeln ließ, um sie dann nicht zu erfüllen; ein zeitgenössisches Sprichwort lautet daher „Leg deinen Wunsch in Iwans Korb“. 1570 ließ er Nowgorod von den Opritschniki einschließen und alle Bürger von Ruf niedermetzeln. Frauen und Kinder wurden gefesselt in den Wolchow geworfen, jene, die nicht ertranken, wurden von Iwans Schergen mit Äxten erschlagen oder unter die Eisdecke gedrückt. Seit diesem Ereignis begannen seine Untertanen, ihn „Grosny“ (den „Strengen“) zu nennen, möglicherweise ein Euphemismus. Nach anderen Quellen sei der Name bereits während seiner einzigen militärischen Erfolge, der Eroberung der Khanate Kasan und Astrachan, aufgekommen, in der Form des „Furchteinflößenden“ gegenüber seinen Feinden – nicht als „Schrecklicher“ gegen sein eigenes Volk.


Quelle: Wikipedia, Artikel „Iwan IV. (Russland)
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15. Januar 1919: Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht

Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht fand am Ende des so genannten „Spartakusaufstand“ oder „Januaraufstand“ statt. Damit wird der Generalstreik und die bewaffneten Kämpfe in Berlin vom 5. bis 12. Januar 1919 bezeichnet, mit deren Niederschlagung die Novemberrevolution endete. Der erste Begriff hat sich dafür eingebürgert, obwohl der Spartakusbund beziehungsweise die KPD diesen Aufstand weder plante und auslöste noch führte und erst nach seinem Beginn daran mitwirkte.

Auslöser des „Aufstands“ war die Absetzung des Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD) durch den Rat der Volksbeauftragten unter Führung Friedrich Eberts am 4. Januar 1919. Eichhorn war rechtmäßig vom ersten Rat der Volksbeauftragten ernannt worden. Dieser war am 9. November 1918 aus je drei Vertretern der MSPD und USPD als provisorische Reichsregierung gebildet und von der OHL im geheimen Ebert-Groener-Pakt akzeptiert worden. Bei den Weihnachtskämpfen hatte die Volksmarinedivision, die zum Schutz der Übergangsregierung beauftragt war, Otto Wels (MSPD) am 23. Dezember 1918 als Geisel festgenommen, um ihrer Forderung nach Auszahlung des ausstehenden Solds Nachdruck zu verleihen. Eichhorn hatte sich am 24. Dezember gegen den Befehl der drei MSPD-Volksbeauftragten Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg geweigert, die ihm unterstehende Sicherheitswehr gegen die im Berliner Schloss einquartierte Volksmarinedivision einzusetzen, um Wels zu befreien. Seitdem hatte Ebert ihn als unzuverlässig angesehen. Die drei USPD-Vertreter (Hugo Haase, Wilhelm Dittmann, Emil Barth) hatten den Rat der Volksbeauftragten am 29. Dezember 1918 aus Protest gegen Eberts Schießbefehl und die Todesopfer bei den Weihnachtsunruhen verlassen. Die MSPD-Vertreter beriefen daraufhin ohne Rechtsgrundlage die MSPD-Mitglieder Gustav Noske und Rudolf Wissell als Ersatz in den restlichen Rat. Die USPD betrachtete diesen nicht mehr als rechtmäßige Übergangsregierung. MSPD-Mehrheiten im Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin und im Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik stimmten Eberts Wunsch, Eichhorn abzusetzen und auch den preußischen Ministerpräsidenten Paul Hirsch (MSPD) zu entlassen, jedoch zu.

Die eigentliche Ursache des Januaraufstands waren die gegensätzlichen politischen Ziele und Methoden der an der Novemberrevolution beteiligten Gruppen: Eine große Mehrheit des Reichsrätekongresses hatte am 16. Dezember 1918 die baldige Durchführung freier Wahlen für eine Nationalversammlung und die Selbstauflösung der aus der Revolution hervorgegangenen Arbeiter- und Soldatenräte beschlossen, um die politischen Errungenschaften der Revolution durch eine parlamentarische Demokratie zu legitimieren. Zugleich hatte der Kongress die sofortige Sozialisierung einiger kriegswichtiger Industriezweige und Kontrolle des Militärs beschlossen. Die USPD und die Spartakisten wollten letztere Beschlüsse vor den Wahlen umsetzen. Weil die MSPD diese Umsetzung verhindern wollte und auch die Mehrheit der USPD-Mitglieder eine Fortsetzung der Revolution zur Umsetzung der Sozialisierungsbeschlüsse ablehnte, hatten der Spartakusbund und weitere linkssozialistische Gruppen am 1. Januar 1919 die KPD gegründet. Diese strebte eine Räterepublik an, die sie als Produkt der Revolution, also Ausdruck eines Mehrheitswillens der Bevölkerung ansah, und lehnte die Auflösung der Räte und Teilnahme an den bevorstehenden Wahlen zur Nationalversammlung ab.

Seit Anfang Dezember 1918 wurden in und um Berlin Freikorps aus ehemaligen Frontsoldaten und Freiwilligen gebildet. Seit Jahresbeginn ließ Ebert sie zusammen mit republiktreuen Verbänden wie der republikanischen Soldatenwehr und kaiserlichen, teils loyalen, meist aber republikfeindlichen Regimentern um Berlin zusammenziehen.

Am 4. Januar wurde der Berliner Polizeipräsident Emil Eichhorn entlassen. Die Entlassung wurde von der radikalen Linken als Provokation angesehen. Noch am gleichen Tage beschlossen der Vorstand der Berliner USPD zusammen mit den Revolutionären Obleuten für den folgenden Tag eine Demonstration durchzuführen. Während der Demonstration besetzten bewaffnete Demonstranten die Druckereien des sozialdemokratischen Vorwärts und des Berliner Tageblatts sowie die Verlagsgebäude von Scherl, Ullstein, Mosse, die Druckerei Büxenstein und das Wolffsche Telegraphenbüro.[3]

Die Obleute waren frei gewählte, von den Gewerkschaften unabhängige Betriebsräte. Sie hatten sich im Verlauf des Ersten Weltkriegs vor allem in den Berliner Rüstungsbetrieben gebildet und u. a. den Januarstreik 1918 durchgeführt. Als Kriegsgegner hatten sie sich überwiegend der USPD angeschlossen und lehnten die Mitgliedschaft in der am 1. Januar 1919 neu gegründeten KPD ab. Die meisten von ihnen unterstützten die Besetzung des Berliner Zeitungsviertels, aber zwei ihrer Sprecher, Richard Müller und Ernst Däumig, lehnten diese ab. Beide befürworteten eine zweite Revolution gegen den Rat der Volksbeauftragten zwar grundsätzlich, hielten aber den Zeitpunkt für verfrüht und taktisch unklug.

Die Führungen von USPD und KPD beschlossen rasch, die begonnene Besetzung zu unterstützen. Besetzer und Parteienvertreter bildeten am Abend des 5. Januar einen etwa 50-köpfigen „Revolutionsausschuss“. Dieser rief die Berliner Bevölkerung am Folgetag zu einem Generalstreik für den 7. Januar und zum Sturz der Restregierung Eberts auf. Dem Aufruf folgten etwa 500.000 Menschen, die in die Innenstadt strömten. Eine große Menschenmenge sammelte sich auf einem der Berliner Plätze. Sie nahm in den Folgetagen weder an Kämpfen teil noch wurde sie von den Streikführern beteiligt, obwohl sie wie schon am 9. November 1918 zum Entwaffnen der Soldaten bereit war. Auf ihren Plakaten und Spruchbändern standen zum Teil dieselben Parolen wie zu Beginn der Novemberrevolution: „Frieden und Einigkeit“.

In den folgenden zwei Tagen konnte sich der Ausschuss nicht auf das weitere Vorgehen einigen. Einige Vertreter forderten den bewaffneten Aufstand, andere plädierten für Verhandlungen mit Ebert. Die Hausbesetzer erhielten Waffen. Der KPD-Führer Karl Liebknecht befürwortete gegen den Rat von Rosa Luxemburg den Versuch, den Rat der Volksbeauftragten mit Waffengewalt zu stürzen und damit die für den 19. Januar angesetzten ersten freien Wahlen zur Nationalversammlung zu verhindern. Er fürchtete, die KPD könnte sich andernfalls zu sehr von den Arbeitern isolieren, die den Sturz der Regierung anstrebten. Zugleich versuchten die KPD-Vertreter, einige der in Berlin stationierten Regimenter, vor allem die Volksmarinedivision, auf ihre Seite zu ziehen. Dies gelang jedoch nicht, weil die meisten der Soldaten bereits zu Hause waren und ihre Loyalität dem bisherigen Rat der Volksbeauftragten galt. Ebenso stellte sich ein Teil der Berliner Bevölkerung hinter die Regierung Ebert, folgte einem Streikaufruf und sicherte Regierungsgebäude seit dem 6. Januar als lebende Schutzschilde.

Ab dem 6. Januar verhandelte der Revolutionsausschuss auf Vermittlung der USPD-Leitung mit Ebert. Am 7. Januar scheiterten die Verhandlungen an der beiderseitigen Kompromissunfähigkeit, die Chance zur gewaltfreien Beilegung des Konflikts war vertan. Am selben Tag übergab Ebert Gustav Noske den Oberbefehl über die Truppen in und um Berlin, und es ergingen Aufrufe zur Aufstellung weiterer Freikorps in Berlin. Noske befahl gleich nach seiner Ernennung, alle Mitglieder des Revolutionsausschusses telefonisch überwachen zu lassen, um sie später festzunehmen. Dazu wurden 50 ausgesuchte Offiziere in allen Berliner Postämtern eingesetzt.

Am 8. Januar forderte der Rat der Volksbeauftragten die Bevölkerung zum Widerstand gegen die Aufständischen und deren beabsichtigte Regierungsübernahme auf und veröffentlichte ein Flugblatt mit dem Titel: „Die Stunde der Abrechnung naht!“ Darin wurde den Aufständischen mit physischer Vernichtung gedroht. Am 9. Januar 1919 verlangten die Revolutionären Obleute, der Zentralvorstand der Berliner USPD und der KPD in einem gemeinsamen Aufruf den Kampf gegen „die Judasse in der Regierung. […] Sie gehören ins Zuchthaus, aufs Schafott. […] Gebraucht die Waffen gegen eure Todfeinde.“

Am 10. Januar überfiel die Brigade Reinhard unter Leitung des Kommandanten von Berlin Oberst Wilhelm Reinhard das spartakistische Hauptquartier in Spandau. Am 11. Januar gab Noske den Einsatzbefehl gegen die Besetzer des Vorwärts. Die Angreifer waren noch mit Kriegsausrüstung bewaffnet und ihren Gegnern daher weit überlegen. Das Freikorps Potsdam eroberte das Gebäude mit Flammenwerfern, Maschinengewehren, Mörsern und Artillerie. Auch weitere besetzte Gebäude und Straßen im Zeitungsviertel wurden bis zum 12. Januar erobert. Zu organisierten Schlachten kam es nicht, da die Aufständischen nicht darauf vorbereitet waren; vielfach ergaben sie sich freiwillig. Dennoch erschoss das Militär über hundert Aufständische und eine unbekannte Zahl von unbeteiligten Zivilisten vor Ort, darunter etwa den Arbeiterdichter Werner Möller. Ein Untersuchungsausschuss des Preußischen Landtags bezifferte die Zahl der Todesopfer später auf 156. Die Militärs hatten dreizehn Gefallene und zwanzig Verwundete.

Am 13. Januar rückten die umliegenden Freikorps in die Stadt ein. Das größte von ihnen war die so genannte Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter dem Offizier Waldemar Pabst, der im Krieg General Hans von Seeckt unterstand. Die Berliner Zeitungen begrüßten den Einzug nach Ende der Kämpfe als Wiederherstellung von „Ruhe und Ordnung“. Der militärischen Besetzung folgten erhebliche Gewaltexzesse der rechtsgerichteten Truppen, die weit über vorherige Gewalttaten einiger Linken hinausgingen.

Seit Anfang Dezember 1918 hatte die Antibolschewistische Liga Plakate und Aufrufe an die Berliner Bevölkerung drucken lassen, die dazu aufforderten, die „Rädelsführer“ ausfindig zu machen und den Militärs zu übergeben. Dafür hatte sie eine hohe Belohnung ausgesetzt. Ein in hoher Auflage verbreitetes Flugblatt forderte:

„Das Vaterland ist dem Untergang nahe. Rettet es! Es wird nicht von außen bedroht, sondern von innen: Von der Spartakusgruppe. Schlagt ihre Führer tot! Tötet Liebknecht! Dann werdet ihr Frieden, Arbeit und Brot haben. Die Frontsoldaten.“

Nach dem Niederschlagen des Aufstands mussten die Führer der Spartakisten um ihr Leben fürchten und untertauchen. Nun suchte auch die reguläre Regierung sie als vermeintliche Putschisten, um sie wegen des Umsturzversuchs kurz vor den freien Wahlen zu belangen. Im Berliner Vorwärts erschien am 13. Januar 1919 ein Gedicht von Artur Zickler, das mit den Zeilen endete:

„Viel Hundert Tote in einer Reih’ –
Proletarier!
Karl, Rosa, Radek und Kumpanei –
es ist keiner dabei, es ist keiner dabei!
Proletarier!“

Fritz Henck, der Schwiegersohn Philipp Scheidemanns, versicherte am 14. Januar in Berlin öffentlich, die Anführer des Aufstands würden „nicht ungeschoren davonkommen“. Schon in wenigen Tagen werde sich zeigen, „daß auch mit ihnen Ernst gemacht wird.“

Am 15. Januar abends wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Wohnung eines Freundes, Dr. Markussohn, in Berlin-Wilmersdorf von der Wilmersdorfer Bürgerwehr entdeckt, verhaftet und in das Eden-Hotel gebracht. Ihr Aufenthaltsort war wahrscheinlich durch die von Noske befohlene Telefonüberwachung bekannt geworden.[15] Waldemar Pabst ließ die Gefangenen stundenlang verhören und misshandeln. Ein weiterer verhafteter KPD-Führer, Wilhelm Pieck, wurde Zeuge dieser Misshandlungen sowie von Telefonaten; eines davon führte Pabst wahrscheinlich mit der Reichskanzlei.

Der Mord sollte wie ein Attentat aussehen. Der Soldat Otto Runge (1875–1945) versetzte aus der Menge heraus Rosa Luxemburg beim Abtransport vom Hotel einen schweren Kolbenschlag. Bereits bewusstlos, wurde sie dann unterwegs im Wagen von Leutnant zur See Hermann Souchon mit einem aufgesetzten Schläfenschuss erschossen. Die Tote wurde in den Berliner Landwehrkanal geworfen, wo man die Leiche erst am 31. Mai 1919 fand. Liebknecht wurde kurz nach Rosa Luxemburg ebenfalls vom Hotel abtransportiert und fast bewusstlos geschlagen; er musste unterwegs aussteigen und wurde dann als „Flüchtender“ von hinten erschossen. Der Tote wurde einer Berliner Polizeistation als „unbekannte Leiche“ übergeben. Pieck erreichte, dass er in ein Gefängnis verlegt werden sollte; auf dem Weg dorthin gelang ihm die Flucht.


Quelle: Wikipedia, Artikel „Spartakusaufstand
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14. Januar 1943: Die „Casablanca-Konferenz“ der Aliierten beginnt

Die Konferenz von Casablanca (Codename: Symbol) war ein Geheimtreffen der Anti-Hitler-Koalition zwischen US-Präsident Franklin D. Roosevelt, dem britischen Premierminister Winston Churchill und den Combined Chiefs of Staff (CCS) während des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde vom 14. bis zum 24. Januar 1943 in der marokkanischen Stadt Casablanca abgehalten.

Josef Stalin war zwar eingeladen, blieb der Konferenz aber mit der Begründung fern, dass er auf Grund der Einkesselung der deutschen 6. Armee in der Schlacht von Stalingrad, wo man seine militärische Führung benötige, die Sowjetunion nicht verlassen könne.

Zusammen mit ihren Stabschefs legten Roosevelt und Churchill die weitere Kriegsführung gegen die Achsenmächte fest. Zum ersten Mal fühlten sich die Alliierten in der Lage, bestimmen zu können, wann und wo sie den Krieg auf das europäische Festland verlagern könnten. Nordafrika war bereits weitgehend unter Kontrolle der Alliierten, da nur noch in Tunesien die Kämpfe andauerten. Die Rote Armee kam mit ihren Offensiven im Don-Becken weiter voran, nachdem die in Stalingrad eingeschlossenen Deutschen kurz vor der Kapitulation standen. Die USA hatten mit der Schlacht um Guadalcanal im Pazifikkrieg einen Wendepunkt gegen Japan erreicht.

Gefahr für die Nachschubwege von den USA nach Großbritannien und Afrika ging hingegen noch von den deutschen U-Booten im Atlantik aus. Während des ersten Treffens des CCS in Casablanca führte General Alan Brooke aus, die Verknappung von Schiffstransporten schnüre allen offensiven Operationen die Luft ab und wenn die Alliierten die Bedrohung durch U-Boote nicht effektiv bekämpfen könnten, würden sie den Krieg möglicherweise nicht gewinnen können.

Der Mangel an Ressourcen war ein entscheidender Faktor in der Planung der weiteren Operationen. Obwohl die USA ihr ganzes wirtschaftliches Potential aufwandten, um Kriegsmaterial zu produzieren, waren die Truppen der Westalliierten bislang nur zu kleineren Offensivaktionen fähig. Wo und wann die alliierten Streitkräfte am effektivsten gegen den Gegner eingesetzt werden könnten, war ein zentraler Punkt in den Überlegungen der Konferenz des CCS. Zur Wahl standen unter anderem eine Invasion Westeuropas noch im Jahr 1943 oder die Konzentration der Hauptbemühungen auf den Mittelmeerraum.

Churchills Plan war es, die afrikanischen Küsten zu erobern und mittels dort aufzubauender Basen die Achsenmächte von Süden her anzugreifen. General George C. Marshall war gegensätzlicher Meinung. Für ihn war es ein Fehler, von Tag zu Tag unkoordinierte Attacken gegen die Achse zu führen und den übergeordneten Plan zur schnellen Kapitulation Deutschlands außer Acht zu lassen.

General Brooke führte aus, dass der einzige Alliierte, der eine große Landstreitmacht im aktuellen Kampfgeschehen habe, die UdSSR sei. Zusammen mit den erhofften rund 21 Divisionen, die die Westalliierten in Frankreich anzulanden versuchten, werde jede andere Offensive im Gesamtplan absolut unwichtig sein. Allerdings könne sich diese Armee nur mit entsprechender Ausrüstung und Nachschubsicherung gegen die vermuteten 44 deutschen Divisionen behaupten.

Daraufhin kam der CCS zum Schluss, dass die Vorbereitungen zur Operation Roundup nicht vor Mitte August beendet sein würden. Damit sei ein Start der Invasion nicht vor dem Spätherbst 1943 möglich, was heiße, dass Roundup nicht die russische Sommeroffensive unterstützen könne. Churchill brachte daraufhin wieder den Plan zur Operation Sledgehammer zur Sprache. Die Mittelmeeraktionen sollten entsprechend eingeschränkt verlaufen. Er dachte auch daran, die Türkei in den Krieg mit einzubeziehen, um von dort eingerichteten Stützpunkten aus die rumänischen Ölfelder und über das Schwarze Meer die Sowjetunion zu erreichen.

Als Resultat der CCS-Konsultationen einigten sich die Oberbefehlshaber zusammen mit dem US-Präsidenten und dem britischen Premierminister darauf, zuerst den afrikanischen Krieg mit der Eroberung Tunesiens im Sommer 1943 zu Ende zu bringen, um die dort freiwerdenden Kräfte für die Anlandung an der italienischen Küste auf Sizilien einzusetzen. Die Invasion Westeuropas wurde auf 1944 verschoben, wobei sich die Briten noch die Option für einen kleinen Brückenkopf ab Ende 1943 vorbehielten. Die USA legten ihre Priorität für Soldaten und Material für die nächsten Monate vorerst auf einen Offensivplan im Pazifik, ohne jedoch bei einem entsprechenden sowjetischen Erfolg eine vorgezogene europäische Landungsoffensive aus den Augen zu verlieren. Der Roundup-Invasionsplan sollte in allen notwendigen Details weiter ausgearbeitet werden.

Nach zehntägiger Beratung teilten die Westalliierten der Presse erstmals die offiziellen Kriegsziele mit: bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches, Italiens und Japans. Zudem beschlossen die Westalliierten die Verstärkung der Luftangriffe auf deutsche Städte. Fortan flogen die Briten nachts und die US-amerikanischen Bomber tagsüber. Die Forderung der bedingungslosen Kapitulation von Deutschland bedeutete unter anderem, dass dieses sich nicht auf die in der Atlantik-Charta festgelegten Prinzipien berufen konnte. Dem deutschen Widerstand wurde die Arbeit erschwert, da die Alliierten nicht bereit waren, von der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation abzuweichen.


Quelle: Wikipedia, Artikel „Casablanca-Konferenz
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13. Januar 1782: Uraufführung von Schillers „Die Räuber“

Die Räuber ist der Titel des ersten veröffentlichten Dramas von Friedrich Schiller. Das Werk, das zunächst nicht als Bühnenstück, sondern als Lesedrama gedacht war, gliedert sich in fünf Akte und entstand in der Epoche der Aufklärung und ist der Strömung Sturm und Drang in der deutschen Literatur zuzurechnen. Es wurde 1781 zunächst anonym veröffentlicht, dann am 13. Januar 1782 in Mannheim uraufgeführt, wo es für nationales Aufsehen sorgte und Schiller schlagartig berühmt machte.

Das Drama schildert die Rivalität zweier gräflicher Brüder: auf der einen Seite der von seinem Vater geliebte, intelligente, freiheitsliebende spätere Räuber Karl Moor, auf der anderen Seite sein kalt berechnender, unter Liebesentzug leidender Bruder Franz, der auf Karl eifersüchtig ist und das Erbe seines Vaters an sich reißen will. Zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen Verstand und Gefühl, zentrales Thema das Verhältnis von Gesetz und Freiheit.

Anregung fand Schiller in der Erzählung Zur Geschichte des menschlichen Herzens von Christian Friedrich Daniel Schubart. Als Vorlage diente Schiller unter anderem das Schicksal des bekannten Räuberhauptmanns Nikol List. Bis in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts waren Räuberbanden in Deutschland nichts Ungewöhnliches.

Die gleichnamige Oper von Giuseppe Verdi (I masnadieri) beruht auf Schillers Drama.

Das dramatische Schauspiel „Die Räuber“ basiert auf Schubarts Erzählung „Zur Geschichte des menschlichen Herzens“ und gliedert sich in fünf Akte, die jeweils in zwei bis fünf Szenen unterteilt sind. Die emotionale Sprache ist das Mittel, mit dem Schiller die für die Epoche typische Aufbruchsstimmung des Sturm und Drang dramatisiert. Seine zwischen Pathos und Vulgarität schwankende Prosa mit ihren zahlreichen Stilfiguren (Emphase, Anakoluth, rhetorische Frage, Ironie, Metapher, Klimax, Parallelismus, Hendiadyoin u.a.) erzeugt die leidenschaftliche Intensität des Stückes.

Die Handlung: Maximilian, regierender Graf von Moor, hat zwei ungleiche Söhne: Karl und Franz. Franz, von Natur aus hässlich, wurde in seiner Kindheit vernachlässigt und hat als Zweitgeborener kein Anrecht auf das Erbe. Karl dagegen war immer des Vaters Lieblingssohn, führte dann aber als Student in Leipzig ein recht leichtsinniges und ungezügeltes Studentenleben und verstrickte sich in Schulden, bevor er Besserung gelobte und seinem Vater einen Brief schrieb, mit dem er seinen Wunsch um Vergebung zum Ausdruck brachte.

Hier nun setzt die Handlung der Tragödie ein. Der eifersüchtige Franz ersetzt den Brief des Bruders durch einen eigenen: Er liest seinem Vater einen angeblich von einem Korrespondenten aus Leipzig geschriebenen Text vor, der Karl als Frauenschänder, Mörder und Banditen hinstellt. Darüber ist der Vater so entsetzt, dass er sich von Franz überreden lässt, Karl zu verbannen und zu enterben.

Karl, der sich eine Versöhnung erhofft hatte, ist daraufhin so verzweifelt, dass er sich zum Anführer einer von seinen Freunden gegründeten Räuberbande wählen lässt, die er aus seiner idealistischen Sicht für ehrenvoll hält, da sie sich für die Schwächeren einsetzt. Innerhalb dieser Bande entstehen jedoch Spannungen, die vor allem von dem aus bloßem Vergnügen mordenden und schändenden Moritz Spiegelberg ausgehen. Karl gerät immer tiefer in einen Teufelskreis von Unrecht und Gewalt, der ihm den Weg zurück ins bürgerliche Leben versperrt, und schwört seinen Räubern schließlich ewige Treue. Als seinetwegen aber auch Unschuldige ums Leben kommen und als Karl durch einen Neuankömmling, Kosinsky, an seine geliebte Braut Amalia erinnert wird, beschließt er, unerkannt noch einmal in sein Vaterhaus zurückzukehren.

Inzwischen hat es Franz geschafft, seinem Vater mit Hilfe einer weiteren intriganten Lüge über den „verlorenen Sohn“ das Herz zu brechen und sich zum neuen Herrn über Schloss Moor zu machen. Machtbesessen und lüstern versucht er wiederholt, Amalia für sich zu gewinnen. Die jedoch widersteht seinen dreisten Avancen und hält weiter mutig zu ihrem Verlobten. Verkleidet betritt Karl das Schloss, durchschaut die Zusammenhänge seines Niedergangs und erfährt, dass ihn Amalia – die ihn nicht erkennt – immer noch liebt.

Als Franz errät, wer unter der Verkleidung steckt, flieht Karl aus dem Schloss und trifft zufällig auf den tot geglaubten Vater, der in einem Hungerturm dahinvegetiert und seinen Lieblingssohn nicht wiedererkennt. Empört schickt Karl seine Räuber los, um das Schloss zu stürmen und den verhassten Bruder Franz festzunehmen. Der allerdings entzieht sich im letzten Moment der gerechten Strafe durch Selbstmord. Die Räuber nehmen Amalia gefangen und bringen sie zu Karl, der sich jetzt, verzweifelt über den Lauf der Dinge, als Räuberhauptmann zu erkennen gibt. Das versetzt seinem Vater den Todesstoß. Auch Amalia ist entsetzt, hält aber trotz allem an ihrer Liebe zu Karl fest. Durch den unverbrüchlichen Eid, der ihn an seine Räuber bindet, ist es Karl jedoch nicht möglich, zu ihr zurückzukehren. Amalia will ohne ihn aber nicht mehr weiterleben und bittet ihn, sie zu töten. Schweren Herzens tut ihr Karl diesen letzten Gefallen und ersticht sie. Er sieht ein, „dass zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zugrunde richten würden“, und beschließt, sich der Justiz auszuliefern.

Am 13. Januar 1782 wurde das Stück am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Das öffentliche Interesse war groß, da bereits die ein Jahr zuvor erschienene Druckausgabe großes Aufsehen wegen ihrer offenen Kritik am Feudalsystem erregt hatte. Theaterdirektor und Regisseur Wolfgang Heribert von Dalberg wollte die Handlung dadurch entschärfen, dass er sie 300 Jahre in die Vergangenheit verlegte. August Wilhelm Iffland trat in der Rolle des Franz Moor jedoch mit zeitgenössischer Kleidung auf. Die Aufführung löste einen Skandal aus. Schiller, der mit seinem Freunde Andreas Streicher der Uraufführung selbst beiwohnte, obwohl es ihm verboten war, bedachte die Aufführung in einer anonymen Kritik, in der er dem Autor, also sich selbst, auch Schwächen vorwarf.


Quelle: Wikipedia, Artikel „Die Räuber
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12. Januar 1959: Motown Records wird gegründet

Motown (Motown Record Company, L.P.) ist eine unabhängige Plattenfirma, die 1959 unter dem Namen Tamla Record Company von Berry Gordy Jr. in Detroit, Michigan gegründet wurde. Außerhalb der USA ist sie teilweise auch als Tamla-Motown bekannt. Die Firma machte sich vor allem durch Produktion und Vertrieb von R&B-, Soul– und Pop-Musik einen Namen, hatte aber stets auch Künstler aus anderen Genres unter Vertrag. 1988 wurde die Firma an die MCA/Universal verkauft und ist heute im Besitz der Universal Music Group (Vivendi). Der Firmensitz ist in New York.

„Motown“ ist ein Kofferwort aus Motor und Town, eine Anspielung auf die Autostadt Detroit.

Berry Gordy Jr. begann seine Karriere im Musikgeschäft 1957 als Songschreiber für Detroiter Musiker wie Jackie Wilson und The Matadors. Seine erste erfolgreiche Komposition war Reet Pettite im August 1957 für Jackie Wilson, die Rang 62 der US-Pop-Hitparade erreichte. Beeinflusst durch seinen ersten Top-10-Hit im November 1958 – Gordy war Mitautor von Wilsons Lonely Teardrops – und der Erkenntnis, dass man in der Musikindustrie durch Produktion und Vertrieb unter Vertrag stehender Künstler Geld verdienen kann, gründete er am 12. Januar 1959 mit einem Startkapital von 800 US-Dollar sein erstes Plattenlabel Tamla Records. Die ersten Musiker, die er mit dem Darlehen seiner Familie unter Vertrag nahm, waren die Matadors, die sich daraufhin in The Miracles umbenannten. Der Leadsänger der Miracles, Smokey Robinson, wurde Vizepräsident der neuen Firma, und auch einige Familienmitglieder Gordys, darunter seine Schwester Gwen und sein Vater Berry Sr., wirkten bei Entscheidungen mit. Tamlas erste Veröffentlichung im Gründungsjahr war Marv Johnsons Come to Me, das im Februar 1959 im United Sound Studio eingespielt wurde. Unter den von Tamla vertretenen Künstlern befanden sich u. a. Mable John, Mary Wells und Barrett Strong. Der erste Hit der Firma war Barrett Strongs Money (That’s What I Want) (veröffentlicht am 10. Dezember 1959), der Platz 2 der Billboard-R&B-Charts erreichte. Der Hit war die erste Aufnahme im eigenen Tonstudio, welches in einem von Gordy erworbenen Einfamilienhaus eingerichtet wurde.

Zuvor hatte Gordy nämlich im August 1959 für 10.500 Dollar ein Einfamilienhaus in Detroit (2648 West Grand Boulevard) gekauft und daran ein Schild mit der Aufschrift Hitsville U.S.A. angebracht. Das Photolabor im Erdgeschoss wurde zum Aufnahmestudio (Studio A, genannt „Snakepit“), umgebaut, und die Familie zog in den 2. Stock des Hauses. Das 1960 gegründete Schwesterlabel Motown Records – aufgrund der Assoziation zu Motor City, dem Spitznamen Detroits – wurde mit Tamla Records am 14. April 1960 verschmolzen und zur Mutterfirma Motown Record Corporation umbenannt. Dieser gehörten neben Tamla und Motown später auch noch Gordy Records und viele kleinere Labels (V.I.P., Melody, Soul) an. Innerhalb weniger Jahre kaufte die Firma mehrere benachbarte Häuser und brachte dort Büros und diverse Studios unter. 1968 zog man in die Detroiter Innenstadt um; nur das Studio A., das von 1959 bis 1972 rund um die Uhr für Aufnahmen offenstand, wurde weiterhin genutzt.

Shop Around von den Miracles erreichte am 16. Januar 1961 den 2. Platz der Billboard-Hot-100-Charts und war Motowns erste Platte, die sich mehr als eine Million Mal verkaufte. Im Laufe des Jahres unterschrieben The Supremes mit Diana Ross, der elfjährige Little Stevie Wonder und die Temptations bei der jungen Firma. Im Dezember bescherten The Marvelettes der Firma ihren ersten Nummer-eins-Hit in den Billboard Charts, Please Mr. Postman. Die Motown-Künstler, darunter auch Marvin Gaye, belegten in den 1960er Jahren die Spitzenplätze der Verkaufslisten und übten großen Einfluss auf die Musik, ebenso wie die Firma auf die Musikindustrie, aus. Hinter den Erfolgen standen vor allem Songschreiber und Produzenten wie William Mickey Stevenson, Norman Whitfield und das Erfolgstrio Holland–Dozier–Holland. Fünf Jahre nach dem ersten Nummer-eins-Hit eröffnete Gordy eine Motown-Filiale in Hollywood, um dort seine Künstler zu Fernseh- und Filmstars aufzubauen und zeitgleich Soundtracks zu veröffentlichen. Dieser Schritt wurde ihm von vielen Seiten übel genommen, denn die Kommerzialisierung war der Musik anzuhören. Die größte internationale Sensation waren die Jackson Five, deren Star Michael Jackson 1970 mit nur elf Jahren der jüngste Nummer-eins-Sänger der Geschichte wurde. Keine andere Band verkaufte in den frühen 1970ern mehr Platten, und schließlich wurden sie der erfolgreichste R&B-Act des Jahrzehnts.

Von 1961 bis 1971 hatte Motown 110 Top-10-Hits. In den späten 1960er Jahren bewarb sich die Firma selbst mit „The Sound of Young America“, der schwarze wie weiße Jugendliche gleichermaßen zu begeistern wusste.

Nachdem die erfolgreichen Songschreiber Brian Holland, Lamont Dozier und Eddie Holland Motown während eines im August 1967 beginnenden Rechtsstreits über die Verteilung von Tantiemen verlassen hatten, sanken die Qualität der Musik und die Häufigkeit von Nummer-eins-Hits. Trotzdem hatte Motown in den 1970ern und 1980ern noch eine Reihe erfolgreicher Musiker unter Vertrag, etwa Lionel Richie und The Commodores, Rick James, Teena Marie und DeBarge.

1972 wurde der Firmensitz von Detroit nach Los Angeles verlegt, um von dort ins Filmgeschäft einzusteigen. Motown war am Film Lady Sings the Blues mit Diana Ross in der Hauptrolle beteiligt, der für mehrere Oscars nominiert war. Außerdem erschienen u. a. Mahogany, The Wiz, Thank God It’s Friday und The Last Dragon, die allerdings nicht an den großen Erfolg anknüpfen konnten.

Ab Mitte der 1980er fuhr die Firma kontinuierlich Verluste ein, und im Juni 1988 sah sich Gordy gezwungen, sein Lebenswerk für 61 Mio. US-Dollar an MCA/Universal und Boston Ventures zu verkaufen. Die Label Motown, Tamla und Gordy wurden unter dem Namen Motown zusammengelegt.

Obwohl Motown in den 1990ern durch Künstler wie Boyz II Men und Johnny Gill wieder an die Spitze der Charts kam, schaffte es die Firma nicht aus der wirtschaftlichen Krise. Ein Personalkarussel von Geschäftsführern, angefangen mit dem von der MCA ernannten direkten Nachfolger Gordys, Jheryl Busby, übernahm die Leitung. Laut Busby schenkte die MCA Motowns Produkten nicht genügend Aufmerksamkeit und vernachlässigte die Vermarktung. 1991 klagte sich Motown aus dem Vertriebsvertrag mit der MCA und vergab den Vertrieb an PolyGram. PolyGram kaufte Motown zwei Jahre später von Boston Ventures. 1994 wurde Busby durch Andre Harrell (Uptown Records) ersetzt. Harrell blieb nur weniger als zwei Jahre Geschäftsführer, da man ihm Führungsschwäche vorwarf. Die Geschäfte wurden von Danny Goldberg, Leiter von PolyGrams Mercury-Records-Gruppe, und George Jackson weitergeführt.

1998 nahm Motown populäre Künstler wie 702, Brian McKnight und Erykah Badu in seinen Katalog auf, dafür verließen Diana Ross und Smokey Robinson das Label im folgenden Jahr. Im Dezember 1998 wurde PolyGram von Seagram übernommen und Motown in die Universal Music Group (UMG) integriert. Bei UMG erwog man kurze Zeit, das ins Trudeln geratene Traditionslabel aufzugeben, entschied sich aber, es neu zu strukturieren. Kedar Massenburg, ein Produzent von Erykah Badu, wurde neuer Geschäftsführer und verantwortete die erfolgreichen Veröffentlichungen von Badu, McKnight, Michael McDonald und India.Arie. 2005 folgte Sylvia Rhone, frühere Geschäftsführerin von Elektra Records. Motown wurde im März 2004 mit Universal Records zur Universal Motown Records Group verschmolzen, einem Dachlabel der UMG, das die Veröffentlichungen und Kataloge von Motown, Universal, Blackground, Republic, Cash Money, Casablanca und anderen Labels betreut.

Der Katalog Motowns im Jahr 2006 umfasste u. a. die R&B-Sänger India.Arie, Erykah Badu, Mýa, Kem und Yummy Bingham, die Pop-Sängerin Lindsay Lohan, die Reggae-Sänger Damian und Stephen Marley und die Rapper Trick Trick und Nick Cannon. Stevie Wonder ist der letzte Künstler aus Motowns Classic-Zeit, der dem Label erhalten blieb.


Quelle: Wikipedia, Artikel „Motown
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11. Januar 1922: Die erste erfolgreiche Behandlung eines Patienten mit Diabetes

Diabetes (medizinisch „Diabetes mellitus“, umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“) ist schon seit der Antike als Krankheit bekannt, doch erst im 20. Jahrhundert gelang die erfolgreiche Behandlung eines Patienten. Vorausgegangen waren Forschungen verschiedener Wissenschaftler.

Im 6. Jhd. v. Chr. stellt der indische Chirurg Sushruta klebrig-süßen Urin bei einem seiner Patienten fest. Im 2. Jhd. n. Chr. beschreibt sein Landsmann Charaka das Krankheitsbild in der Charaka Samhita schließlich folgendermaßen: „Du hast einen Patienten, der Harn lässt wie ein brünstiger Elefant, dessen Harn Honigharn oder Zuckerruhrharn heißt und dessen Harn süß schmeckt und die Ameisen und Insekten anlockt.“

Um 100 n. Chr. schreibt Aretaios: „Der Diabetes ist eine rätselhafte Erkrankung.“ Er beschreibt die Symptome und den Verlauf: „Diabetes ist ein furchtbares Leiden, nicht sehr häufig beim Menschen, ein Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn… Das Leben ist kurz, unangenehm und schmerzvoll, der Durst unstillbar, … und der Tod unausweichlich.“

1675 beschreibt Thomas Willis den Geschmack des Urins bei Diabetes als „honigsüß“: „… tasted as if it has been mixed with honey“. Auf ihn geht somit die Bezeichnung „mellitus“ zurück; der Diabetes mellitus wird einige Zeit auch Willis‘ desease genannt. Willis beschrieb auch die Symptome der diabetischen Neuropathie bei seinen Patienten: „stinging and other (…) frequent contractions or convulsions, twinging of the tendons and other disturbancies“ Heilen konnte er den Diabetes nicht: „It seems a most hard thing in this disease to draw propositions for curing, for that its cause lies so deeply hid, and hath its origin so deep and remote.“ Er beobachtete zwar, dass es Patienten unter einer extrem hypokalorischen Diät vorübergehend besser ging, erkannte aber die Zusammenhänge noch nicht. Im Gegensatz zu seiner Kollegenschaft, die den Diabetes als reine Nierenkrankheit ansahen, vermutete er jedoch bereits, dass die Ursache im Blut liegen müsse.

1683 entfernte Johann Konrad Brunner Hunden die Bauchspeicheldrüse und beobachtete als Folge extremen Durst und Polyurie; er gilt somit als Entdecker des pankreopriven Diabetes mellitus.

1776 machte der britische Arzt und Naturphilosoph Matthew Dobson (1732–1784) eine Art Zucker im Urin für dessen süßen Geschmack verantwortlich. Einen Zusammenhang von Diabetes und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse beschreibt erstmals 1788 Thomas Cowley. Johann Peter Frank trifft 1794 als Erster die Unterscheidung in einen Diabetes mellitus und Diabetes insipidus.

1860 behandelt Joseph Alexander Fles (1819–1905) einen Diabetiker mit Extrakten aus Kälberpankreas, vier Jahre später veröffentlicht er diese Versuche. Paul Langerhans beschreibt in seiner Dissertation 1869 die Inselzellen im Gewebe des Pankreas, deren Funktion er allerdings nicht untersucht. Im gleichen Jahr berichtet Langdon-Down über einen Behandlungsversuch mit Pankreatin (Extrakt aus gemahlenen Schweine-Bauchspeicheldrüsen, gewonnen aus Schlachtabfällen).

1875 veröffentlicht der französische Arzt Apollinaire Bouchardat in Paris sein Werk „De la glycosurie ou Diabète sucré son traitement hygiénique“, in welchem er grundlegende und bis in die Gegenwart wichtige Prinzipien der Diabetesbehandlung darlegt, unter anderem eine spezielle Diät und die Bedeutung von Gewichtsreduktion, körperlicher Aktivität, Stoffwechselkontrolle und einer Schulung der Patienten. Sein Landsmann Étienne Lancereaux prägt 1880 in einer Veröffentlichung die Begriffe Diabete maigre („magerer Diabetes“) und Diabete gras („fetter Diabetes“) und begründete damit die Unterscheidung verschiedener Diabetes-Formen.

1889 beschreibt Wilhelm von Leube den häufigen Zusammenhang von Pankreaserkrankungen und Diabetes mellitus. Die deutschen Ärzte Oskar Minkowski (1858–1931) und Josef von Mering (1849–1908) entfernen im gleichen Jahr die Bauchspeicheldrüse von Hunden, um die Auswirkung auf den Fettstoffwechsel zu beobachten. Dabei entdecken sie jedoch, dass sie dadurch die Krankheit Diabetes mellitus auslösen.

Zu Ehren von Paul Langerhans nennt der französische Pathologe Gustave-Edouard Laguesse (1861–1927) 1893 die Zellanhäufungen „Ilots de Langerhans“, „Langerhanssche Inseln“. Er postuliert auch ihre Funktion als endokrines (hormonproduzierendes) Gewebe mit regulatorischer Wirkung auf den Stoffwechsel.

Im selben Jahr versucht Minkowski die Zufuhr eines Pankreasextraktes durch subkutane Injektion. Minkowski, Hédon und Thiroloix entdecken, dass nach Entfernung der Pankreas der Diabetes ausbleibt, wenn Pankreassubstanz irgendwo unter die Haut transplantiert wird. Carl von Noorden veröffentlicht 1898 die zweite Auflage von „Die Zuckerkrankheit und ihre Behandlung“.

1900 erkennt Leonid Sobolew (1876–1919) die „Inseln“ als Produktionsstätten blutzuckersenkender Substanzen.

1902 entwickelt Carl von Noorden eine Diäthaferkur, die den Blutzuckerspiegel senkt. Der deutsche Internist Georg Ludwig Zülzer (1870–1949) untersucht 1903 einen therapeutischen Bauchspeicheldrüsenextrakt, der den Blutzucker senken kann und der erste Ansatz zur Therapie des Diabetes mellitus ist. Wegen schwerer Nebenwirkungen, die möglicherweise allergischer Natur waren, kann das als „Zülzer-Extrakt“ bezeichnete Präparat jedoch nicht beim Menschen eingesetzt werden.

Für die noch unbekannte Substanz schlägt der Belgier Jean de Meyer den Namen „Insulin“, abgeleitet vom lateinischen „insula“ vor. 1910 nennt der englische Physiologe Edward Albert Sharpey-Schafer die den Diabetikern fehlende Substanz aus dem Pankreas “Insulin”. Wer den Namen zuerst geprägt hat, ist aus den vorliegenden Quellen nicht klar ersichtlich.

1916 gelingt es Nicolae Paulescu erstmals, Insulin aus Pankreasgewebe zu gewinnen. Er nennt das Präparat Pankrein, es war bei einem diabetischen Hund wirksam. 1921 veröffentlicht Paulescu seine Erkenntnisse, im Jahr darauf lässt er das Herstellungsverfahren für Pankrein in Rumänien patentieren.

Auch Frederick G. Banting und Charles H. Best gelingt 1921 die Extraktion von Insulin aus Bauchspeicheldrüsen tierischer Feten, sie nannten es Isletin. Auch sie führen ihre Experimente an Hunden durch, denen die Bauchspeicheldrüse operativ entfernt worden war. Sie bestätigen in ihren Publikationen die Arbeiten Paulescus. Frühere Versuche anderer Wissenschaftler waren nicht erfolgreich gewesen, da andere Verdauungssäfte des Pankreas das Insulin zerstörten, weil sie die komplette gemahlene Bauchspeicheldrüse verwendet hatten. Der Biochemiker James Collip wird von John James Rickard Macleod beauftragt, Banting und Best zu unterstützen. Collip gelingt es, mittels fraktionierter Eiweißfällung mit hochprozentigem Alkohol einen wesentlich reineren Extrakt zu gewinnen.

Im Januar 1922 gelingt dem Team um Banting und Best die erste Rettung eines Diabetikers. Der 13 Jahre alte Leonard Thompson, der seit eineinhalb Jahren an der Krankheit litt, wird von ihnen im Toronto General Hospital mit Rinderinsulin behandelt. Schon nach drei Tagen ist sein Harn frei von Zucker und Azeton. Banting, Best, Collip, Campbell und Fletcher berichten darüber im Canadian Medical Association Journal. Thompson überlebt 14 Jahre lang, bis er an einer Lungenentzündung ohne Zusammenhang mit seinem Diabetes stirbt. Der im Juli 1922 behandelte Theodore Ryder, zum damaligen Zeitpunkt fünf Jahre alt, überlebt sogar 70 Jahre lang und erreicht damit die wahrscheinlich längste dokumentierte Überlebensdauer eines Diabetes-Patienten in der Medizingeschichte.

1922 gründet der Senat der Universität Toronto ein Komitee, um die industrielle Herstellung von Insulin nach dem patentierten Verfahren zu kontrollieren. Zunächst wird mit der Firma Lilly ein Vertrag geschlossen.

Banting und MacLeod erhalten 1923 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin „für die Entdeckung des Insulins“; sie teilen später den Preis freiwillig mit Best und Collip. Im selben Jahr bringt Eli Lilly and Company, die mit Banting und Best zusammengearbeitet hatten, in Toronto das erste Insulinpräparat „Iletin“ (Foto) auf den Markt. Auch die Insulinproduktion in Europa beginnt 1923. Am 31. Oktober stellen die Farbwerke Hoechst das aus Kälber- und Rinder-Bauchspeicheldrüsen hergestellte „Insulin Hoechst“ vor. Weitere Produktionsstätten entstehen in Dänemark (Hagedorn) und Österreich.

In den folgenden Jahrzehnten wird Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen. Obwohl auch tierisches Insulin beim Menschen wirkt, gibt es trotzdem Versuche, menschliches Insulin zu produzieren, da die Behandlung mit unmodifiziertem tierischen Insulin oft zu schwerwiegenden immunologischen Nebenreaktionen führt.

Weitergehende Informationen zum Thema gibt es hier!


Quelle: Wikipedia, Artikel „Geschichte der Diabetologie
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Rogue One – A Star Wars Story: Erfolgreichster Kinostart des Jahres

Rogue One: A Star Wars Story - Scarif - Photo: Industrial Light & Magic / Lucasfilm..© 2016 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.
Rogue One: A Star Wars Story – Scarif – Photo: Industrial Light & Magic / Lucasfilm..© 2016 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Die Macht ist stark in Deutschland: Mit über 1 Million Zuschauern und 11,8 Million Euro Umsatz gelang Rogue One: A Star Wars Story der beste deutsche Kinostart des Jahres. Gestartet in 762 Kinos und auf mehr als 1500 Leinwänden zeigt das neue Science-Fiction-Spektakel von Regisseur Gareth Edwards („Godzilla“) das Star Wars Universum, wie Sie es so noch nie gesehen haben.

In den USA spielte Rogue One: A Star Wars Story am Startwochenende mehr als 155 Millionen US Dollar ein und verzeichnet damit den drittbesten Start des laufenden Kinojahres. Im internationalen Box Office kommt der Film nach dem ersten Wochenende bereits auf beeindruckende 290 Millionen Dollar.

Damit ist der erste Film unter der Rubrik „A Star Wars Story“ in den Kinos gestartet. Während die Filme der Star Wars Saga – darunter auch der bei uns mit über neun Millionen Besuchern phänomenal erfolgreiche Star Wars: Das Erwachen der Macht – eine fortlaufende Geschichte rund um die Familie Skywalker erzählen, werden die „A Star Wars Story“-Filme in sich abgeschlossene Abenteuer sein, die stilistisch neue Wege beschreiten und neue Facetten und Charaktere der Star Wars Galaxis beleuchten.

Für Rogue One: A Star Wars Story konnten die Filmemacher einen beeindruckenden Cast vor der Kamera versammeln, dazu zählen: die Oscar®-Nominierte Felicity Jones, Diego Luna, Ben Mendelsohn, Donnie Yen, Jiang Wen, Mads Mikkelsen, Alan Tudyk, Riz Ahmed und der Oscar®-Gewinner Forest Whitaker. Regie führte Gareth Edwards („Godzilla”), produziert wurde Rogue One: A Star Wars Story von Kathleen Kennedy, Allison Shearmur und Simon Emanuel. Als ausführende Produzenten zeichnen John Knoll und Jason McGatlin verantwortlich. Die Geschichte stammt von John Knoll und Gary Whitta, das Drehbuch aus der Feder von Chris Weitz und Tony Gilroy.

Ein paar Fakten zum Film

  • Bei Rogue One: A Star Wars Story gibt es aber auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten, in Rogue One: A Star Wars Story zum Beispiel mit der Rebellensenatorin Mon Mothma vom Galaktischen Senat, die wieder von Genevieve O’Reilly gespielt wird.
  • Um die gewünschte Stimmung zu kreieren, die ihnen für Rogue One: A Star Wars Story vorschwebte, kombinierten Regisseur Gareth Edwards und sein Kameramann Greig Fraser Kameraobjektive aus den 1970er Jahren mit modernster Digitaltechnik.
  • Der neu designte Droide K-2SO, der von Alan Tudyk gesprochen und im Motion-CaptureVerfahren gespielt wurde, wurde mit dem geballten Fachwissen von Industrial Light & Magic (ILM) und Neal Scanlan und seinem Team aus Kreaturen- und Droiden-Experten zum Leben erweckt. Zuerst baute Scanlans Team ein Modell von K-2SO in Originalgröße, anschließend wurde der Entwurf mit Visual Effects umgesetzt.
  • Für die Kostümdesigner Glyn Dillon und David Crossman war es eine Herausforderung, Darth Vaders Aussehen zu bestimmen, denn die Bekleidung des Bösewichts wurde im Verlauf der Star Wars Saga immer wieder leicht verändert. Beispielsweise glänzt Vaders Helm in Star Wars: Das Imperium schlägt zurück stärker als das Vorgängermodell. Nach vielen Diskussionen entschied sich der Regisseur für die mattere Version aus Star Wars: Eine neue
    Hoffnung. Das Endergebnis ist eine genaue Reproduktion von Darth Vaders Kostüm aus diesem Film, bis hin zu den Boxen an seinem Gürtel mit ihren kleinen Kratzern. Und der Kasten auf seiner Brust besteht ebenfalls wieder aus angemaltem Holz mit aufgeklebten Knöpfen.
  • Zusätzlich zu den ikonografischen Sturmtrupplern wollte Regisseur Gareth Edwards den Fans etwas Neues und Furchteinflößendes bieten: die Todestruppler – eine Elite-Kampfeinheit ganz in schwarz, die extra für Rogue One: A Star Wars Story entworfen wurde. Während die Sturmtruppler-Rüstungen auch Kämpfern unter 1,75m passen, sind die furchterregenden Todestruppler alle weit über 1,80m groß.
  • Der Regisseur wollte, dass die Kreaturen in Rogue One: A Star Wars Story so echt wie möglich aussehen, damit sie in das realistische Umfeld des Films passen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden sie am Set wie alle anderen Darsteller behandelt. Das Hair- und Make-upTeam trug den Kreaturen – wie dem restlichen Cast – zum Beispiel ganz selbstverständlich Staub-, Ruß-, Schweiß- und Öl-Partikel auf.
  • Ein Schauplatz, der den Fans bekannt vorkommen wird, ist der Rebellenstützpunkt auf dem Mond Yavin 4 aus Star Wars: Eine neue Hoffnung. Aber während George Lucas damals aus Kostengründen nur einen Teil des Sets bauen konnte und den Rest mit Matte Paintings (auf Glas gemalte Kulissenteile) ergänzen musste, ließ man für Rogue One: A Star Wars Story die ganze Rebellenbasis nachbauen, und zwar am Originalstandort des damaligen Sets von Yavin 4: In einem riesigen Hangar auf dem Militärflugplatz Cardington Airfield in Großbritannien entstand ein über 100m langes und 60m breites, maßstabsgetreues Set des Rebellenstützpunktes.
  • Die Flugzeughalle war Yavin 4 nachempfunden, selbst die Filmcrew trug Kostüme. Das Set von Jedha wurde auf dieselbe Weise errichtet, denn der Film sollte in so vielen physischen Schauplätzen wie möglich spielen, um den von Gareth Edwards gewünschten realistischen Look zu bekommen. Selbst für Szenen, in denen man nicht auf Blue Screens verzichten konnte, wurden so viele Versatzstücke der Kulisse wie möglich gebaut, damit man für die Visual Effects echte Referenzpunkte hatte.
  • Beim Aussehen der heiligen Stadt Jedha orientierten sich die Produktionsdesigner am alten Jerusalem und der Wüstenfestung Masada in Israel. Eine weitere wichtige Inspirationsquelle für Jedha war außerdem das Paris während des Zweiten Weltkriegs.
  • Mit seinen weiten Horizonten und der guten Erreichbarkeit war Bovingdon Airfield – eine alte, seit fast fünfzig Jahren ungenutzte Militärbasis der Royal Air Force – ideal, um die Malediven als Motiv nachzubauen. Dafür brauchte es lediglich etwas Sand und Palmen. Die Filmemacher ließen 2000 Tonnen Sand anliefern und importierten über 60 Palmen aus Spanien sowie weitere Pflanzen aus Großbritannien. Sie gestalteten ein Strandareal und verwendeten aus Nachhaltigkeitsgründen recyceltes Wasser aus den Pinewood Studios. Das Art Department recycelte fast 800 000 Liter Wasser in einem gigantischen Tank, der 30 x 60 Meter maß.
  • Die fertige Malediven-Kulisse auf dem Militärflugplatz bedeckte eine riesige Fläche von etwa 150 x 210 Metern, also über 3,2 Hektar bzw. 32 000 Quadratmeter. Eine kleinere Film-Unit drehte später noch zusätzliches Material auf den Malediven.

Quelle: Walt Disney Studios

hr produziert „Tatort – Die Show“ und „StarStarSpace“ für „funk“

Die Serie "StarStarSpace" von "Coldmirror" startet ab dem 30.9. auf YouTube  Foto: hr/Kathrin Fricke
Die Serie „StarStarSpace“ von „Coldmirror“ startet ab dem 30.9. auf YouTube
Foto: hr/Kathrin Fricke

Mit dem Start von „funk“, dem Jungen Angebot von ARD und ZDF, liefert der Hessische Rundfunk (hr) neben weiteren Landesrundfunkanstalten der ARD vom 1. Oktober an eigene Inhalte, die für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen auf den unterschiedlichsten Plattformen ausgespielt werden: Ob Facebook, YouTube, Instagram oder Snapchat. Ergänzt wird das Angebot über die „funk“-App (go.funk.net/app) und die „funk“-Webseite (funk.net). Der hr produziert für „funk“ zukünftig die Web-Formate „Tatort – Die Show“ und „StarStarSpace“.

„Tatort – Die Show“
Seit dem 25. September geht „Tatort – Die Show“ sonntags nach jedem „Tatort“ live an den Start. Moderiert wird sie im Wechsel von YOU FM-Moderator Daniel Boschmann und KiKA-Moderatorin Jessica Lange. Das Konzept der Show, die am 12. Oktober 2014 zum hr-„Tatort“ „Im Schmerz geboren“ ihre Premiere feierte, bleibt bestehen: Schräg und chaotisch wird weiter kontrovers über den Krimi diskutiert. Mit dabei sind Schauspieler aus dem „Tatort“, Experten, prominente Fans und die Community, denn „Tatort – Die Show“ lebt von der Meinung der User und läuft live auf Facebook und YouTube. Die erste Showfolge der wöchentliche Serie lief am 25. September nach dem Münsteraner „Tatort“ „Feierstunde“ erfolgreich an: Über 500.000 Personen wurden auf Facebook mit dem Livestream erreicht und auch bei ONE (ehemals Einsfestival), dort wird die Show zeitversetzt um 23.15 Uhr gezeigt, hatte sie 350.000 Zuschauer.

„StarStarSpace“
Zusammen mit der YouTuberin Coldmirror wird der hr die animierte Serie „StarStarSpace“ produzieren. Das Format parodiert Filme und Serien, die die Worte „Star“ oder „Space“ im Titel haben, und viele weitere Science-Fiction-Klassiker. Start der Serie ist am heutigen Donnerstag, 29. September, auf dem YouTube-Kanal von Coldmirror.

„funk“, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF
Informieren, Orientieren und Unterhalten das alles will „funk“, das Content Netzwerk von ARD und ZDF. Die Online Inhalte richten sich an 14 bis 29 Jährige. Die Formate finden auf YouTube, Facebook, Snapchat, Instagram und weiteren sozialen Plattformen statt. Die Nutzer können in der „funk“-App (go.funk.net/app) internationale Lizenzserien ansehen. Die Inhalte sind zudem auf funk.net verfügbar und werbefrei. funk startet am 1. Oktober 2016 mit über 40 Online Formaten. Neue kommen kontinuierlich hinzu. Die Inhalte werden in den Redaktionen von ARD und ZDF in ganz Deutschland und gemeinsam mit vielen Partnern entwickelt. Die Fäden laufen in der Zentrale von funk in Mainz zusammen. Als Content Netzwerk bietet funk auch Nachwuchstalenten eine Plattform.

ARD und ZDF sind gemeinsam Träger und gleichberechtigte rundfunkrechtliche Veranstalter des Angebots. Die Federführung obliegt dem Südwestrundfunk (SWR).

Quelle: Hessischer Rundfunk

Die Graphic Novel „Drei Steine“ – ein mahnendes Werk gegen Rechtsradikalismus

(c) Panini Comics
(c) Panini Comics

Nils Oskamp erzählt in seiner autobiografischen Graphic Novel Drei Steine die Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er das Opfer rechter Gewalt wurde. Er dokumentiert, wie die rechtsradikalen Jugendlichen damals so gut wie ungestraft davonkamen und es später sogar bis in die Politik schafften.

Als ein Mitschüler in der Schulklasse den Holocaust leugnet und weitere Nazi-Parolen propagiert, lehnt sich Nils Oskamp dagegen auf und sagt seine Meinung. Dadurch macht er sich zur Zielscheibe der Neonazis. Ab da beginnt ein Kampf, bei dem es für ihn bald um das nackte Überleben geht. Nils Oskamp zeigt in eindringlichen Bildern, wie die Lehrer und die Polizei die Bedrohung nicht ernst nehmen und auch die Familie die Gefahr nicht erkennt. Mehrfach wird er von Neonazis krankenhausreif geschlagen. Die Spirale der Gewalt eskaliert und gipfelt in zwei Mordanschlägen. Die jugendlichen Schläger der Neonazis wurden von „Alten Kameraden“ angeworben und indoktriniert. Diese Seilschaften sind weiterhin aktiv und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen.

Nils Oskamp ist in Dortmund aufgewachsen und studierte im Ruhrgebiet Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration. In Hamburg absolvierte er erfolgreich ein Trickfilmstudium und arbeitet dort als Illustrator für Werbung und Zeitschriften. Mit der Arbeit an Drei Steine begann er vor ein paar Jahren als Gastkünstler in der französischen Comic-Hauptstadt Angoulême.

Die Graphic Novel über seine Jugend, sein Leben mit der Angst und die Ohnmacht des Staats und der Bevölkerung gegenüber rechtsradikaler Gewalt, ist eine beeindruckende und beängstigende Mahnung an alle, die den Rechtsradikalismus verharmlosen. Ein Werk, das umso bedrückender ist, da es auch dokumentiert, dass die rechte Bedrohung inmitten unserer Gesellschaft wächst und gedeiht, und die Drahtzieher sich vielerorts an der Spitze von Politik und Wirtschaft positionieren konnten.

Am 28. Juni 2016 erscheint beim Panini Verlag die 160-seitige Graphic Novel Drei Steine als Hardcover-Ausgabe. Bereits jetzt im Mai veröffentlicht die Amadeu Antonio Stiftung eine gekürzte, 96-seitige Softcover-Schulbuchausgabe. Diese kann über die Webseite www.dreisteine.com für Schulen bestellt werden. Dort steht auch ergänzendes pädagogisches Begleitmaterial den Einsatz im Unterricht zur Verfügung.

Die Panini-Ausgabe für den Buch- und Comic-Fachhandel wird auf dem Comic Salon Erlangen (26. bis 29. Mai 2016) offiziell am Stand von Panini präsentiert und durch eine Drei Steine-Ausstellung begleitet. Nils Oskamp wird während des Salons für Signieraktionen am Verlagsstand anwesend sein, außerdem wird es eine Podiumsdiskussion zum Thema seines Buchs geben.

Weitere Veranstaltungen:

12. Mai 2016
Buchpremiere in der Steinwache in Dortmund
Die Buchpremiere der Drei Steine-Schulbuchausgabe findet am 12. Mai 2016 in der Steinwache in Dortmund (19 Uhr, Steinstraße 50, 44147 Dortmund) statt. Begleitet wird die Präsentation von einer Podiumsrunde mit WAZ-Redakteur David Schraven, der auch Autor der Graphic Novel Weisse Wölfe ist, in der er sich mit den Dortmunder Neonazis der neuen Generation beschäftigt. Mit dabei ist auch Timo Reinfrank, der Programmleiter der Amadeu Antonio Stiftung, die unter anderem auch im Internet die Plattform Netz gegen Nazis betreibt.

20. Mai 2016
Launch der Graphic Novel Drei Steine
Autor Nils Oskamp wird seine von der Amadeu Antonio Stiftung geförderte Graphic Novel Drei Steine vorstellen und die Politikwissenschaftlerin Dr. Britta Schellenberg die dazugehörigen pädagogischen Begleitmaterialien. Die Veranstaltung findet in der Amadeu Antonio Stiftung, Novalisstraße 12, 10115 Berlin statt. Beginn ist um 16.30 Uhr.

26. bis 29. Mai 2016
Präsentation und Ausstellung beim internationalen Comic Salon Erlangen 2016
Auf der Bühne des Kleinen Saals in der Heinrich-Lades-Halle werden Originale, Studien, Dokumentation, Multimedia-Exponate und Leseproben gezeigt. Am Panini-Stand im gleichen Saal kann die Drei Steine-Hardcover-Ausgabe vor dem offiziellen EVT erworben werden und es finden täglich Signierstunden statt.

Links:

Drei Steine-Homepage mit dem pädagogischen Begleitmaterial

Web-Präsenz des Autors

Drei Steine auf Facebook

DREI STEINE
HC | 160 S. | € 19,99 | 978-3-95798-646-7 | Ab 28. Juni 2016 im Handel, vorab exklusiv erhältlich auf dem Comic Salon in Erlangen
>>>„Drei Steine“ von Nils Oskamp zum Vorbestellen bei AMAZON [Sponsored Link].

Quelle: Panini Comics

Batman in Berlin!

Der Dunkle Ritter jagt den irren Joker durch die Hauptstadt und andere europäische Metropolen

(c) Panini Comics / DC
(c) Panini Comics / DC

Mit Batman Europa hat ein Projekt endlich das Licht der Welt erblickt, dessen Wurzeln einige Jahre in die Vergangenheit reichen, und es darf als ein wirklich ganz besonderes Stück DC-Comic-Kult angesehen werden. Die Story des Zweiteilers allein ist schon ein riesiger Lesespaß, gewinnt aber noch mehr durch die vielen bildgewordenen Wegmarken, an denen man die wilde Jagd von Batman und dem Joker durch die Metropolen Europas verfolgen kann. Natürlich profitiert das Werk auch vom Können der federführenden Zeichner: Jim Lee und Giuseppe Camuncoli.

DC-Kopf Jim Lee verbrachte einige Jahre in Italien und Deutschland, bevor er in den USA zum Comic-Superstar aufstieg. Schon damals erzählte er Eingeweihten von seiner Idee, Batman einmal ein Abenteuer in Europa erleben zu lassen. Welche Gründe dafür gesorgt haben mögen, dass es nun einige Jahre gedauert hat, bis das Projekt zu Druckreife gelangte, ist irrelevant – wichtig ist nur, dass Batman erstmals auch mit den Schatten unter anderem der Berliner Nacht verschmilzt.

Als der Dunkle Ritter mit einem tödlichen Virus infiziert wird, muss er sich mit seinem Erzfeind Joker verbünden, um ein Heilmittel zu finden. Die Suche nach dem Serum wird eine gefährliche Schnitzeljagd durch Europa, gegen die Zeit und letztlich auch gegen einander! Zwar reisen Batman und der irre Clown zunächst gemeinsam nach Berlin, um in der deutschen Hauptstadt mehr über den Ursprung der Infektion herauszufinden, aber Batman weiß, dass er dem Joker nicht trauen kann.

Brian Azzarello und Matteo Casali haben die Story für diesen rasanten Batman-Thriller geschrieben und kein Geringerer als DC-Ikone Jim Lee, zusammen mit dem kongenialen italienischen Zeichner-Star Giuseppe Camuncoli, sorgte für die bildhafte Umsetzung.

Teil eins des Zweiteilers kommt am heutigen 3. Mai 2016 offiziell auf den Markt, und für den Comic-Salon in Erlangen (26. bis 29. Mai 2016) hält Panini Comics ein limitiertes Variant-Cover der Nummer eins bereit. Teil zwei erscheint dann im Juni 2016. Auch für diese Ausgabe wird es ein Variant-Cover geben, das die Fans bei der Comic Con Germany in Stuttgart (25. bis 26. Juni 2016) erwerben und dort zudem von Gaststar Giuseppe Camuncoli signieren lassen können.

BATMAN: EUROPA, 1 VON 2
SC | 64 S. | € 5,99 | Ab 3. Mai 2016 im Handel
>>>Zum Bestellen über AMAZON.de [Sponsored Link]

Quelle: Panini Comics